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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 13/150 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 150. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 15. Januar 1997 Inhalt: Tagesordnungspunkt 1: Fragestunde (Drucksache 13/6691 vom 10. Januar 1997) 13529B Privatisierung des Westerländer Flughafens MdlAnfr 2 Egbert Nitsch (Rendsburg) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN Antw PStSekr'in Irmgard Karwatzki BMF 13529 B ZusFr Jürgen Koppelin F.D.P 13529 D Höhe von Zwangsgeldern wegen Nichtumsetzung von EG-Richtlinien; zur Zahlung vorgesehene Haushaltstitel MdlAnfr 3 Michael Müller (Düsseldorf) SPD Antw PStSekr Dr. Norbert Lammert BMWi 13530 A ZusFr Michael Müller (Düsseldorf) SPD 13530 B ZusFr Ernst Schwanhold SPD 13530 C ZusFr Anke Fuchs (Köln) SPD 13530 D Auferlegung von Zwangsgeldern wegen Nichtumsetzung von drei EG-Umwelt- und Naturschutzrichtlinien MdlAnfr 10 Michael Müller (Düsseldorf) SPD Antw PStSekr Ulrich Klinkert BMU . . . 13531 B ZusFr Michael Müller (Düsseldorf) SPD . 13531 D Übermittlung des Gutachtens zur Asbestsanierung des Berliner Palasts der Republik an den Bundestag MdlAnfr 14, 15 Peter Conradi SPD Antw PStSekr Joachim Günther BMBau . 13532D, 13533 B ZusFr Peter Conradi SPD . . . 13532D, 13533 B ZusFr Hanns-Peter Hartmann PDS . . . 13533 C Zusatztagesordnungspunkt 1: Aktuelle Stunde betr. Haltung der Bundesregierung zur Mitteilung der Bundesanstalt für Arbeit über den erneuten Anstieg der Arbeitslosenzahlen sowie zum erheblichen Rückgang der Arbeitsplätze in der Bundesrepublik Deutschland Dr. Heidi Knake-Werner PDS 13533 D Johannes Singhammer CDU/CSU . . 13534 D Renate Jäger SPD 13536 A Marieluise Beck (Bremen) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 13537 A Paul K. Friedhoff F.D.P 13538 A Dr. Norbert Blüm, Bundesminister BMA 13539 C Anke Fuchs (Köln) SPD 13541 C Birgit Schnieber-Jastram CDU/CSU . . 13542 D Dr. Günter Rexrodt, Bundesminister BMWi 13543 D Ernst Schwanhold SPD 13546 B Ernst Hinsken CDU/CSU 13547 B Dr. Gregor Gysi PDS 13548 C Manfred Grund CDU/CSU 13550 B Konrad Gilges SPD 13551 B Wolfgang Vogt (Düren) CDU/CSU . . 13552 B Nächste Sitzung 13553 C Berichtigung 13553 Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . 13555*A Anlage 2 Redetext des Abgeordneten Erwin Marschewski (CDU/CSU) zum Gesetzentwurf zur Änderung des Gesetzes zu Artikel 10 Grundgesetz (Vgl. Nachtrag zum Plenarprotokoll 13/148, Seite 13475 A, Anlage 10) 13555B Anlage 3 Unterstützung der eigenständigen Einheit innerhalb der Bereitschaftspolizei beim Erwerb der technischen Ausstattung MdlAnfr 1 - Drs 13/6691 - Frederick Schulze CDU/CSU SchrAntw PStSekr Eduard Lintner BMI . 13556 * A Anlage 4 Kostenlose Militärhilfe (Lkw, Panzer, Luftfahrzeuge, Schiffe usw.) an Polen MdlAnfr 4, 5 - Drs 13/6691 - Dr. Egon Jüttner CDU/CSU SchrAntw PStSekr'in Michaela Geiger BMVg 13556 * B Anlage 5 Notablassungen von Flugtreibstoff; Gefahren für die Bevölkerung; Informationspflicht MdlAnfr 8, 9 - Drs 13/6691 - Dr. Elke Leonhard SPD SchrAntw PStSekr Johannes Nitsch BMV 13556* C Anlage 6 Bearbeitung von Anträgen auf Erteilung von Frequenzen für Wireless-Local-LoopAnwendungen durch das Bundesministerium für Post und Telekommunikation MdlAnfr 11, 12 - Drs 13/6691 - Jörg Tauss SPD SchrAntw PStSekr Dr. Paul Laufs BMPT . 13557 * B Anlage 7 Auswirkungen der israelischen Absperrungsmaßnahmen auf die Entwicklungszusammenarbeit mit den palästinensischen Gebieten MdlAnfr 13 - Drs 13/6691 - Hans Wallow SPD SchrAntw PStSekr Klaus-Jürgen Hedrich BMZ 13557 *D Anlage 8 Arbeitsmarktpolitischer Effekt des geplanten Baus des Hans-Arp-Museums in Remagen-Rolandseck MdlAnfr 16 - Drs 13/6691 - Hans Wallow SPD SchrAntw PStSekr Joachim Günther BMBau 13558A 150. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 15. Januar 1997 Beginn: 13.00 Uhr
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    Berichtigung 149. Sitzung, Seite 13528 A, Anlage 6: Bei der abgedruckten Vorlage Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über den Stand der Abwicklung des Fonds für Wiedergutmachungsleistungen an jüdische Verfolgte ist statt der Drucksache 13/8542 „12/8542" zu lesen. Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Behrendt, Wolfgang SPD 15.1.97 * Berger, Hans SPD 15.1.97 Borchert, Jochen CDU/CSU 15.1.97 Formanski, Norbert SPD 15.1.97 Dr. Götzer, Wolfgang CDU/CSU 15.1.97 Gröbl, Wolfgang CDU/CSU 15.1.97 Dr. Hauchler, Ingomar SPD 15.1.97 Dr. Heuer, Uwe-Jens PDS 15.1.97 Kronberg, Heinz-Jürgen CDU/CSU 15.1.97 Limbach, Editha CDU/CSU 15.1.97 Müller (Völklingen), SPD 15.1.97 Jutta Oesinghaus, Günther SPD 15.1.97 Reschke, Otto SPD 15.1.97 Dr. Schäfer, Hansjörg SPD 15.1.97 Tröger, Gottfried CDU/CSU 15.1.97 Tröscher, Adelheid SPD 15.1.97 Wimmer (Neuss), Willy CDU/CSU 15.1.97 Zierer, Benno CDU/CSU 15.1.97 * * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlage 2 Der im Nachtrag zum Plenarprotokoll 13/148, Seite 13475 A, unter Anlage 10 abgedruckte Redetext zum Gesetzentwurf zur Änderung des Gesetzes zu Artikel 10 des Grundgesetzes war nicht von der Abgeordneten Ilse Falk (CDU/CSU) eingereicht worden, sondern vom Abgeordneten Erwin Marschewski (CDU/CSU) Erwin Marschewski (CDU/CSU): Die Anpassung des Instrumentariums zur Verbrechensbekämpfung ist im Rechtsstaat eine ständige Aufgabe. Die heutige Änderung des G-10-Gesetzes belegt dies beispielhaft. Es handelt sich hierbei um eine unverzichtbare Novelle. Mit ihr werden die Möglichkeiten des Bundesnachrichtendienstes, der Verfassungsschutzbehörden und des militärischen Abschirmdienstes gesichert, dem Brief- oder Postgeheimnis unterliegende Sachen zu öffnen. Anlagen zum Stenographischen Bericht Es geht um eine Anpassung der Rechtsnormen, die die Überwachung des Postverkehrs sicherstellen. Wir müssen dies tun bei Gefahren für den Bestand oder die Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland, bei Verstößen gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz, bei internationalem Terrorismus und bei internationalem Rauschgifthandel. Denn Dienstleistungen, die in der Vergangenheit durch die Deutsche Bundespost erbracht wurden, werden künftig in zunehmendem Maße von einer Vielzahl größerer und kleinerer privater Unternehmen erledigt. Nach geltender Rechtslage sind diese Privaten noch nicht zur Mitwirkung an Überwachungsmaßnahmen verpflichtet. Diese Lücke wollen wir schließen. Die Regelungen des Entwurfs bedeuten also weder eine Verengung noch eine Erweiterung der Befugnisse der Dienste nach dem G-10-Gesetz. Vielmehr werden die bislang nicht zur Mitwirkung an Überwachungsmaßnahmen verpflichteten privaten Unternehmer der Post gleichgestellt. Zugleich werden Auskunftspflichten geregelt: Den zur Überwachung berechtigten Stellen muß Auskunft über Postfachnummern gegeben werden. Und schließlich werden die privaten Unternehmer verpflichtet, ihr Personal einer Sicherheitsüberprüfung unterziehen zu lassen, wenn es bei Überwachungsmaßnahmen mitwirken soll. Keine der Regelungen gibt Anlaß zu der Befürchtung, in Zukunft seien mehr Überwachungsmaßnahmen zu erwarten als bisher. Um so mehr werbe ich um Ihrer aller Zustimmung zu dem Entwurf. Wir müssen gewährleisten, daß neue gesellschaftliche und technische Entwicklungen die Arbeit unserer Sicherheitsbehörden nicht erschweren. Denn es geht damm, der organisierten Kriminalität das Handwerk zu legen, den Drogenhändlern, den Geldwäschern und dem illegalen Handel mit Atommaterial. Wir müssen den Behörden die notwendigen gesetzlichen Möglichkeiten geben, um Kriminalität, Gewalt und Extremismus wirksam zu bekämpfen! Das hier vorliegende Änderungsgesetz zum G-10-Gesetz stellt bloß ein Mosaiksteinchen auf diesem Weg dar. Die Notwendigkeit weiterer Änderungen ist heute schon erkennbar. Schließlich gab es in den letzten Jahren nicht nur im Postdienstbereich, sondern erst recht im Fernmeldeverkehr erhebliche Veränderungen: der Marktöffnung folgende Aktivitäten privater Unternehmen und eine rasante technische Entwicklung. Deswegen: Lücken bei der Überwachung moderner Telekommunikationssysteme schließen! Insbesondere sind Ermächtigungsnormen für Maßnahmen der Fernmeldeüberwachung in der StPO, im Außenwirtschaftsgesetz und im G-10-Gesetz zu erweitern: Ausdehnung auf corporate-networks, Rechtsgrundlagen für Überwachung von Mail- und Voice-Boxen, Debit-Karten, Roaming-Abkommen, satellitengestützte Kommunikationssysteme, KryptoGesetz. Ich lade die Opposition - wie zum Teil bereits bei den Beratungen zu dem heute gelesenen Entwurf - ein, mit uns gemeinsam diese Aufgabe anzugehen. Denn ich meine, die gemeinsamen Beratungen mit der SPD zu den Änderungsanträgen des Bundesrates waren konstruktiv. Ich hoffe, daß sich daher ein Vermittlungsverfahren erübrigt. Die Verbesserung der Verbrechensbekämpfung muß Thema des Jahres 1997 sein. Wir alle, Regierung und Opposition, müssen uns dieser wichtigen Aufgabe gemeinsam stellen. Anlage 3 Antwort des Parl. Staatssekretärs Eduard Lintner auf die Frage des Abgeordneten Frederick Schulze (CDU/CSU) (Drucksache 13/6691 Frage 1): In welchem Umfang beabsichtigt die Bundesregierung zukünftig die eigenständige Einheit innerhalb der Bereitschaftspolizei beim Erwerb der notwendigen technischen Ausstattung zu unterstützen? Der Bund beschafft auf seine Kosten Führungs- und Einsatzmittel (FEM) zur Ausstattung der Bereitschaftspolizeien der Länder. Hierfür stehen aus dem Haushalt 1997 DM 34 Mio. zur Verfügung. Damit wird erreicht, daß die geschlossenen Einheiten der Bereitschaftspolizeien der Länder untereinander und zum Bundesgrenzschutz kompatibel und somit die Voraussetzungen für erfolgreiche Einsätze im größeren Rahmen gegeben sind. Grundlage hierfür bilden die bestehenden bilateralen Verwaltungsabkommen des Bundes mit den Ländern und die für die Ausstattung der Einheiten bindende Ausstattungsnachweisung. Das von der Ständigen Konferenz der Innenminister und Senatoren der Länder am 21./22. November 1996 im Rahmen der Reform der Bereitschaftspolizeien verabschiedete neue Musterverwaltungsabkommen und die neue Ausstattungsnachweisung bilden die Grundlage für neue bilaterale Verhandlungen in diesem Jahr. Damit wird sichergestellt, daß die Länder auch weiterhin mit zeitgemäßen Führungs- und Einsatzmitteln durch den Bund ausgestattet werden. Anlage 4 Antwort der Parl. Staatssekretärin Michaela Geiger auf die Fragen des Abgeordneten Dr. Egon Jüttner (CDU/CSU) (Drucksache 13/6691 Fragen 4 und 5): In welchem Umfang (Anzahl und Wert) hat die Bundesrepublik Deutschland seit dem 1. Januar 1990 bis jetzt kostelose Militärhilfe in Form von Lkws, Panzern, Luftfahrzeugen, Schiffen etc. an Polen geleistet? Trifft der am 20. Dezember 1996 in der „Frankfurter Rundschau" aus dem polnischen Magazin „Nie" wiedergegebene Bericht zu, wonach das Bundesministerium der Verteidigung den polnischen Streitkräften die Lieferung von 1 000 Jeeps und zwei ostseetauglichen U-Booten in Aussicht gestellt hat? Zu Frage 4: Das Bundesministerium der Verteidigung hat auf der Grundlage von entsprechenden Vereinbarungen mit dem Verteidigungsministerium der Republik Polen folgendes Material aus Beständen der ehemaligen NVA unentgeltlich an die polnischen Streitkräfte abgegeben: - Sanitätsmaterial - 18 Kampfhubschrauber Mi-24 - 31 Strahltriebwerke MIG-21/23 Abgabewerte für dieses Material wurden nicht festgesetzt. Zu Frage 5: Das Bundesministerium der Verteidigung hat in der Vergangenheit die Lieferung von Jeeps (VW-Iltis) und U-Booten an die polnischen Streitkräfte erwogen und darüber Gespräche mit dem Verteidigungsministerium der Republik Polen geführt. Das Vorhaben wird nicht mehr verfolgt. Anlage 5 Antwort des Parl. Staatssekretärs Johannes Nitsch auf die Fragen der Abgeordneten Dr. Elke Leonhard (SPD) (Drucksache 13/6691 Fragen 8 und 9): Über welche Fakten hinsichtlich der Häufigkeit, regionalen Streuung und des durchschnittlichen Umfangs (in t) von sog. fuel dumps (Notablassen von Flugtreibstoff) verfügt die Bundesregierung, und welche konkreten Maßnahmen unternimmt die Bundesregierung auf Grund interner und externer Gutachten, um sicherzustellen, daß von ihnen keine Gefahren für die Bevölkerung und die Umwelt ausgehen? Welche Informationspflichten gibt es bei derartigen Vorfällen, und kann es als sicher gelten, daß die Aufsichtsbehörden über alle fuel dumps informiert sind? Zu Frage 8: Nach den der Bundesregierung vorliegenden Fakten über Treibstoffschnellablaß ist eine regional schwerpunktmäßige Zuordnung nicht gegeben. Die Menge des abgelassenen Treibstoffes bewegt sich jeweils zwischen 3,5 und 70 t. Nach Auskunft der Deutschen Lufthansa AG geschieht das Ablassen von Treibstoff bei einer Fluggeschwindigkeit von ca. 450-500 km/h über Schnellablaßventile, wobei die Gesamtrate für das Treibstoffablassen im Bereich von ca. 1 660 kg/Min. liegt. Bei diesen Daten beträgt die Verteilung ca. 0,2 kg/m Flugstrecke. Erfahrungsgemäß verteilt sich Treibstoff in Abhängigkeit von der Flughöhe auf eine erhebliche Breite. Wenn nur eine Breite von 1 000 m unterstellt wird, ergibt sich somit eine Verteilung von 0,2 g/qm Grundfläche. Nach dem Studium des National Research Council von Kanada ergaben Versuche mit Wasser, daß schon bei einer Geschwindigkeit von 100 km/h das Wasser nach Austreten aus den Ventilen sofort zerstäubt und bei einer Flughöhe von 600 m völlig verdunstet. Da sich Düsentreibstoff ca. 6mal schneller verflüchtigt als Wasser, wurde ermittelt, daß Treibstoff schon bei Flughöhen ab 300 m nicht mehr den Boden erreicht. Um eventuellen Gefahren für die Bevölkerung und die Umwelt zu begegnen, ist deshalb die Flugsicherung angewiesen, soweit es die Notsituation zuläßt, für einen kontrollierten Treibstoffablaß den Luftfahrzeugführern Mindestflughöhen von über 5 000 ft (ca. 1 525 m) über Grund für das Ablassen von Kerosin zuzuweisen. Zu Frage 9: Der Luftfahrzeugführer ist verpflichtet, die ihn kontrollierende Flugsicherungsstelle über den beabsichtigten Treibstoffschnellablaß zu unterrichten. Die Flugsicherung legt dem Bundesministerium für Verkehr halbjährlich eine Aufstellung der entsprechenden Meldungen vor. Flüge nach Sichtflugregeln (z. B. Allgemeine Luftfahrt), die nicht von der Flugsicherung kontrolliert werden, sind in den Aufstellungen nicht erfaßt. Da es sich hierbei in den meisten Fällen um kleineres Fluggerät handelt, das nicht über Kraftstoffschnellablaßsysteme verfügt, können diese Luftfahrzeuge bei der Beantwortung der Frage ausgeklammert werden. Anlage 6 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Paul Laufs auf die Fragen des Abgeordneten Jörg Tauss (SPD) (Drucksache 13/ 6691 Fragen 11 und 12): Trifft es zu, daß seit Monaten beim Bundesministerium für Post und Telekommunikation Anträge auf die Erteilung von Frequenzen für Wireless-Local-Loop-Anwendungen unbearbeitet liegen, und wenn ja, warum? Welche Frequenzbereiche sind vom Bundesministerium für Post und Telekommunikation für die Durchführung von Feldversuchen vorgesehen? Zu Frage 11: Es trifft nicht zu, daß Anträge auf Zuteilung von Frequenzen einschließlich Versuchsfunkfrequenzen für den drahtlosen Teilnehmeranschluß (Wireless Local Loop - WLL) seit Monaten beim BMPT unbearbeitet liegen. Dagegen trifft es zu, daß das BMPT unter Hinweis auf ein noch zu entwickelndes Frequenznutzungskonzept für WLL, dessen Veröffentlichung im 1. Quartal 1997 vorgesehen ist und das insbesondere die für WLL-Anwendungen vorgesehenen Frequenzbereiche bzw. deren Frequenznutzungsparameter beinhalten wird, alle Zuteilungsanträge für Versuchsfunknetze positiv in den Fällen beschieden hat, in denen die beantragten Frequenzen in Deutschland für die vorgesehenen Nutzungen exklusiv verfügbar waren oder die Verträglichkeit mit anderen Frequenznutzungen im selben Band sichergestellt ist. Zu Frage 12: Im Entwurf des Frequenznutzungskonzeptes für WLL-Anwendungen sind in Deutschland folgende Frequenzen bzw. Frequenzbereiche vorgesehen: I. 1880-1900 MHz für DECT-Anwendungen II. 1900-1920 MHz bei Bedarf Erweiterungsbereich für DECT nach Freiräumung von existierenden RichtfunkNutzungen (nach dem Jahr 2000) III. 3,4-3,6 GHz für Anwendungen des Punktzu-Multipunkt (PMP) - Richtfunks IV. 26 GHz für Anwendungen des Punktzu-Punkt (PP) - oder PMP-Richtfunks Weitere Frequenzbereiche, wie beispielsweise ein Richtfunkband bei 2,5 GHz werden gegenwärtig auf ihre Nutzungsmöglichkeiten für den drahtlosen Teilnehmeranschluß untersucht. Für dieses Band hat jedoch das BMPT zusätzliche Anforderungen, die sich beispielsweise aus Frequenzbedarfen zukünftiger Mobilfunksysteme einer dritten Generation entwikkeln werden, schon heute zu berücksichtigen. Anlage 7 Antwort des Parl. Staatssekretärs Klaus-Jürgen Hedrich auf die Frage des Abgeordneten Hans Wallow (SPD) (Drucksache 13/6691 Frage 13): Wie haben sich seit dem Frühjahr 1996 die Auswirkungen der israelischen Absperrungsmaßnahmen um die Gebiete der palästinensischen Selbstverwaltung auf die Projekte der Entwicklungszusammenarbeit mit den palästinensischen Gebieten entwickelt? Durch die israelischen Abschließungsmaßnahmen ist die Bewegungsmöglichkeit zwischen dem GazaStreifen und der West-Bank erheblich eingeschränkt worden. Dieses behinderte auch die Entscheidungsfindung der Verwaltung der palästinensischen Autonomiebehörde in bezug auf Entwicklungsvorhaben. Dies, aber auch z. B. die Knappheit von Baumaterialien (Zement), führte zur Verlangsamung der Umsetzung von vereinbarten Entwicklungsvorhaben. Experten und Gutachter waren ebenfalls in ihrer Bewegungsfreiheit behindert, bzw. mußten zeitweise aus Sicherheitsgründen ihre Tätigkeit von der Wohnung aus ausüben. Geplante Maßnahmen (z. B. Seminare) mußten kurzfristig örtlich verlagert werden, was i. d. R. zu Kostensteigerungen führte, oder fielen aus. Trotz der Behinderungen geht die Bundesregierung jedoch davon aus, daß die vereinbarten Maßnahmen weitgehend planmäßig verwirklicht werden können. Anlage 8 Antwort des Parl. Staatssekretärs Joachim Günther auf die Frage des Abgeordneten Hans Wallow (SPD) (Drucksache 13/6691 Frage 16): Welchen arbeitsmarktpolitischen Effekt verspricht sich die Bundesregierung von dem in Remagen-Rolandseck geplanten Hans-Arp-Museum, dessen Bau mit Ausgleichsmitteln in Höhe von 13 Millionen DM aus der Bonn-Berlin-Vereinbarung mitgetragen werden soll, und sieht die Bundesregierung die Museumspläne durch juristische Auseinandersetzungen um einen Teil der für das Museum vorgesehenen Arp-Sammlung als gefährdet an (siehe „Süddeutsche Zeitung" vom 17./18. August 1996, DIE WELT vom 19. August 1996)? Neben der zukunftsorientierten Wirtschaftsförderung und dem Ausbau des Wissenschaftsbereichs kommt der Stärkung des Kulturbereichs im Rahmen der Umstrukturierung der Region Bonn besondere Bedeutung zu. Die Ausgleichsvereinbarung sieht dafür einen Betrag von 100 Millionen DM vor. Das ArpMuseum in Rolandseck wird die Museumslandschaft der Bundesstadt Bonn nach Süden abrunden und damit einen wichtigen Faktor insbesondere für die weitere touristische Entwicklung der Region bilden. Gerade die weichen Standortfaktoren wie z. B. ein breites Spektrum kultureller Angebote sind für Unternehmensansiedlungen wichtig und haben somit einen nicht zu unterschätzenden Stellenwert für die Umstrukturierung der Region. Die Staatskanzlei des Landes Rheinland-Pfalz hat mitgeteilt, daß die juristische Auseinandersetzung um einen Teil der Arp-Sammlung keine Auswirkung auf das Museumsvorhaben habe; die für die Sammlung vorgesehenen Objekte befänden sich mittlerweile in Rolandseck.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Paul K. Friedhoff


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (F.D.P.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Wir haben über 4 Millionen registrierte Arbeitslose bei gleichzeitigem Rückgang der Zahl der Beschäftigten. Das zeigt, daß es richtig ist, daß die Politik - aber nicht nur die Politik, sondern auch die Tarifparteien - diesem Problem oberste Priorität einräumt.

    (Anke Fuchs [Köln] [SPD]: Aber Sie verweigern eine Parlamentsdebatte darüber!)

    Deswegen ist es auch gut, daß wir uns mit diesem Problem häufiger beschäftigen.

    (Beifall bei Abgeordneten der PDS)

    Wir müssen uns allerdings darüber im klaren sein, daß diese häufige Beschäftigung mit dieser Thematik nicht dazu führen wird, daß automatisch Arbeitsplätze geschaffen werden. Denn Arbeitsplätze, deren Schaffung in irgendwelchen Runden versprochen wird - das kann man nicht oft genug sagen -, werden nicht in der Politik geschaffen, sondern in den Unternehmen; und daran mangelt es in den Unternehmen.

    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU Ernst Schwanhold [SPD]: Aber Sie sind für den Rahmen verantwortlich, daß Arbeitsplätze verlorengehen!)

    - Wir sind dabei, diese Rahmenbedingungen zu verbessern, und hoffen, daß wir Sie dabei an unserer Seite finden - bisher leider vergeblich.
    Die Sicherung von bestehenden Arbeitsplätzen und die Schaffung neuer Arbeitsplätze hängen von der Fähigkeit der Unternehmen ab, Aufträge zu bekommen. Aufträge erhält man - daran muß man immer wieder erinnern, weil das sonst bei den heißen Debatten untergeht -, wenn das Preis-Leistungs-Verhältnis der Produkte, die man anbietet, besser ist als bei den Wettbewerbern.

    (Dr. Gisela Babel [F.D.P.]: So ist es!)

    Insofern ist der Arbeitsmarkt - auch wenn das von Ihnen immer wieder bestritten wird und Sie auch gleich wieder dazwischenrufen werden - ein Markt mit Angebot und Nachfrage, bei dem der Marktpreis für Arbeit, also der Lohn, die Arbeitskosten, sicher eine gewisse Rolle spielt.
    Wenn wir uns unsere Außenwirtschaftszahlen ansehen - wir wollen den Standort Deutschland nicht herunterreden -, dann stellen wir fest: Hier gibt es Stärken und Schwächen. Wir haben erhebliche Überschüsse beim Handel, aber erhebliche Defizite in den Bereichen, in denen menschliche Arbeit und somit Arbeitskosten eine Rolle spielen, wie es zum Beispiel bei den Dienstleistungen der Fall ist. Immer dann, wenn Arbeitskosten eine Rolle spielen, sind wir schwach. Wenn sie keine Rolle spielen, sind wir international recht gut. Dies ist kein Widerspruch; das können Sie den Zahlen entnehmen.
    Unser hohes Dienstleistungsdefizit hat nicht nur etwas damit zu tun, daß die Menschen aus Deutschland in den Süden fahren, weil die Sonne dort besser scheint. Nein, wir sind kein Dienstleistungsstandort. Wir haben hier eine ganze Menge versäumt - nicht nur die Politik, sondern selbstverständlich auch die Unternehmen, selbstverständlich auch die Tarifvertragsparteien.

    (Anke Fuchs [Köln] [SPD]: Wenn man das hört, kann man nur noch weinen!)

    Wir müssen hier ansetzen, und zwar beide: Tarifvertragsparteien und Politik. Die Koalitionsparteien haben das verstanden. Deswegen haben wir mit den Gesetzen für Wachstum und Beschäftigung - zumindest zu einem Teil - unsere Schularbeiten gemacht.

    (Joseph Fischer [Frankfurt] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Ha! Ha! Ha!)

    - Sie können ruhig lachen, Herr Fischer, wenn auch sehr gequält. - Das ist ein Weg in die richtige Richtung.

    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU Anke Fuchs [Köln] [SPD]: Steigende Arbeitslosenzahlen!)

    Bei den Lohnnebenkosten sind Maßnahmen ergriffen worden, die den Anstieg zukünftig verhindern werden. Daß dies nicht schlagartig geht, daß hier eine ganze Reihe von Gesetzen erst nacheinander wirken müssen, daß Ansprüche bestehen, die wir nicht verneinen, sondern erfüllen müssen, ist völlig klar. Aber hier ist eine Reihe von Gesetzen verbessert worden, was uns in die richtige Richtung bringt.
    Hier ist eben wieder vom Kündigungsschutz die Rede gewesen. Es wird hier so getan, als säßen auf der einen Seite die Guten, die die Arbeitsplätze wollen.

    (Ina Albowitz [F.D.P.]: Und auf der anderen die Bösen!)

    In dem Eingangsstatement ist uns sogar abgesprochen worden, daß wir überhaupt seriös an diese Dinge herangehen.

    (Anke Fuchs [Köln] [SPD]: Das stimmt auch! So ist es! Bei der F.D.P. war das schon immer so! Weitere Zurufe von der SPD)


    Paul K. Friedhoff
    Das weise ich zurück. - Frau Fuchs, stellen Sie einmal der Anzahl der Arbeitsplätze, die Sie geschaffen haben, die Zahl der Arbeitsplätze gegenüber, die Unternehmer auf unserer Seite geschaffen haben, die vielen Menschen Beschäftigung geben. Dann wird deutlich: Nicht durch Reden, sondern durch Taten entstehen Arbeitsplätze. Da können wir gern mal eine Bilanz aufstellen.

    (Ernst Schwanhold [SPD]: Die präsentiert Ihnen Herr Jagoda nächsten Monat wieder!)

    Da werden Sie wahrscheinlich ganz alt aussehen.
    Die Behauptung, die hier eben wieder aufgestellt wurde, daß wir das Kündigungsschutzgesetz abschaffen wollen, trifft nicht zu. Das hat niemand bei uns in irgendeiner Form gefordert. Wir haben beim Kündigungsschutzgesetz den Schwellenwert von fünf auf zehn erhöht, und wir haben rechtliche Klarstellungen bei der Sozialauswahl getroffen,

    (Beifall bei der F.D.P. sowie des Abg. Ernst Hinsken [CDU/CSU])

    damit Rechtssicherheit für den Fall eintreten kann, daß man entlassen darf, nämlich im Falle von Arbeitsmangel, damit das nicht automatisch zu hohen Abfindungen führt, die im Gesetz überhaupt nicht vorgesehen sind, sondern wegen der großen Rechtsunsicherheit zustande kommen.
    Wir haben darüber hinaus im Rahmen der Steuerreform vor, die bei der Arbeit anfallenden direkten Steuern zu senken und so insgesamt den Druck, der von den Arbeitskosten ausgeht, zu verringern. Aber wir kommen hier nicht so recht weiter,

    (Ernst Schwanhold [SPD]: Das stimmt!)

    weil im Bundesrat zum Beispiel die Abschaffung der Gewerbekapitalsteuer von Ihnen blockiert wird, eine Steuer, die ebenfalls dazu führt, daß es in Deutschland nicht mehr, sondern weniger Arbeit gibt.
    Es wird hier immer gesagt: Sie wollen den Standort Deutschland so kostengünstig machen, daß wir mit den Niedriglohnländern konkurrieren können. - Dies ist überhaupt nicht unsere Absicht. Deutschland wird ein Hochlohnland bleiben. Wir müssen aber wieder konkurrenzfähig mit den Ländern werden, die ebenfalls hohe Lohnkosten haben, die aber nicht so hoch sind wie bei uns, obwohl sie genauso gute Produkte wie wir herstellen können.
    Wir glauben, daß wir auf dem richtigen Weg sind. Wir werden uns nicht beirren lassen. Die F.D.P. wird die Bundesregierung auf dem eingeschlagenen Weg weiterhin unterstützen.

    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU Anke Fuchs [Köln] [SPD]: Das muß man sich einmal auf der Zunge zergehen lassen!)



Rede von Dr. Burkhard Hirsch
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Ich gebe das Wort dem Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung, Dr. Norbert Blüm.

(Gerd Andres [SPD]: Jetzt kommt der ratlose Norbert!)


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Norbert Blüm


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Frau Knake-Werner, Sie haben die Debatte mit dem Vorwurf eröffnet, es gehe uns nicht um die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit.

    (Ernst Schwanhold [SPD]: Richtig!)

    - Das wird hier noch bestätigt. - Können wir uns einmal darauf verständigen, daß wir hier im Parlament um den besten Weg zur Überwindung der Arbeitslosigkeit streiten?

    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU Widerspruch bei der PDS)

    Wenn das hier von der SPD bestätigt wird, dann weise ich die Behauptung als eine Unverschämtheit zurück, wir würden uns mit der Arbeitslosigkeit abfinden.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. Ernst Schwanhold [SPD]: Die Bundesregierung ist ein Gesamtkunstwerk!)

    Wir streiten uns über den Weg. Der Streit muß auch sein. Aber bei 4 Millionen Arbeitslosen kenne ich niemanden, der ruhig sitzen bleiben kann.

    (Ernst Schwanhold [SPD]: Distanzieren Sie sich doch von Singhammer!)

    Niemand kann mit dem Zustand zufrieden sein. Es wäre besser, wir würden den Streit als einen Wettbewerb um den besten Weg führen und nicht als eine moralische Verdächtigung derjenigen, die Ihren Weg nicht bevorzugen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Denn von diesen wechselseitigen Vorwürfen haben die Arbeitslosen überhaupt nichts.

    (Anke Fuchs [Köln] [SPD]: Nehmen Sie die F.D.P. doch nicht in Schutz!)

    Ich halte fest: Es ist jetzt ein Jahr her, daß sich Gewerkschaften, Arbeitgeber und Regierung auf das ehrgeizige Ziel verständigt haben, die Arbeitslosigkeit bis zum Jahre 2000 zu halbieren. Dieses Ziel gilt. Es ist nicht ein Ziel, das die Bundesregierung, die Koalition sozusagen im Alleingang erreichen kann. Es ist ein Ziel, das nur erreicht werden kann, wenn alle mitwirken. Keiner schafft es allein.
    Wir haben uns darauf verständigt, die Sozialabgaben bis zum Jahr 2000 unter 40 Prozent zu drücken.

    Bundesminister Dr. Norbert Blüm
    Sagen Sie mir einmal, wie Sie das ohne Sparen erreichen wollen!

    (Peter Dreßen [SPD]: Wann? Sie reden doch nur!)

    - Sie sind doch gegen jeden Sparvorschlag.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Ich glaube, daß wir auch umfinanzieren müssen. Aber ohne Sparen - das ist eine Frage von Adam Riese -, ohne Entlastung der Sozialsysteme ist das nicht zu schaffen. Das ist kein populärer Weg. Bisher habe ich aus Ihren Reihen eigentlich immer nur Vorschläge zu den versicherungsfremden Leistungen gehört. Das sind sehr respektable Vorschläge; aber mit Veränderungen nur bei versicherungsfremden Leistungen erreichen Sie das Ziel nicht. Auch das ist keine Frage der Meinung, sondern des Rechnens.

    (Beifall bei der F.D.P.)

    Im Grunde, glaube ich, geht es schon um zwei Denkschulen.

    (Anke Fuchs [Köln] [SPD]: Das ist wohl wahr!)

    Die eine Denkschule fragt: Geht uns die Arbeit aus? - Wenn das stimmt, dann bleibt eigentlich nur Arbeitsverwaltung und -verteilung. Das ist ganz konsequent. Dann gibt es nur Hin- und Herschieben. Die andere Denkschule fragt: Hat die Arbeit Zukunft? - Freilich fällt sie nicht vom Himmel. Sie muß neu organisiert werden. Wir brauchen Umstellung. Kostenmanagement muß um Innovationsmanagement ergänzt werden.

    (Zuruf von der SPD: Wie richtig!)

    Dazu gehören nicht nur neue Produkte, sondern auch eine neue Arbeitsorganisation. Die Arbeit muß bezahlbar sein, daran führt kein Weg vorbei. Darum bemühen wir uns.

    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Sie können unsere Vorschläge ablehnen. Aber Sie werden doch nicht bestreiten, daß wir gehandelt haben. Wenn alle so gehandelt hätten, wären wir schon ein Stück weiter. Wir haben die Frühverrentung mit Zustimmung der Sozialpartner, mit Zustimmung der Gewerkschaften eingedämmt. Wir haben Altersgrenzen angehoben

    (Zuruf von der SPD)

    - das alles ist nicht populär -, Ausbildungszeiten verkürzt.

    (Anke Fuchs [Köln] [SPD]: Was hat es gebracht? Steigende Arbeitslosigkeit!)

    Wir haben den Kündigungsschutz für Arbeitnehmer
    in Betrieben unter zehn Arbeitnehmern in der Tat
    nicht beseitigt. Es kann doch nicht jeder machen, was er will; wir sind doch nicht im Wilden Westen. Wir haben den Schwellenwert für Sozialauswahl in kleinen Betrieben angehoben. In Betrieben mit bis zu fünf Arbeitnehmern gab es diese Sozialauswahl schon bisher nicht. Im übrigen ist in Kleinbetrieben die Möglichkeit zur Sozialauswahl relativ klein. Ich bleibe dabei: In der Tat haben die, die gesagt haben, das sei ein Einstellungshemmnis, nun auch einzustellen. Die Politik kann nicht einstellen, die Politik schafft keine Arbeitsplätze.
    Wir haben Voraussetzungen dafür geschaffen. In der Tat erwarten wir von denjenigen, die das gefordert haben, jetzt verstärkte Anstrengungen. Wir leben Gott sei Dank nicht in einer Staatswirtschaft. Um zu wissen, wohin eine Staatswirtschaft führt, brauchen wir in Deutschland keine neuen Feldversuche.
    Wir hatten 40 Jahre Feldversuche dazu.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Wir brauchen neue Beschäftigungsfelder. Warum machen Sie den Haushalt als Beschäftigungsfeld immer madig? Ist der Haushalt ein minderwertiger Arbeitsplatz? Mir ist es jedenfalls lieber, jemand hat in einem Haushalt ein ordentliches Arbeitsverhältnis, als daß er mit einer geringfügigen Beschäftigung abgespeist wird. Mir ist es lieber, er hat Arbeit, als daß er vom Arbeitsamt Unterstützung erhält.

    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Frau Jäger, um auf Ihren Debattenbeitrag zum AFG einzugehen: Sie haben bedauert, daß für die neuen Länder Regelungen auslaufen. Sie hätten das verhindern können. Sie hätten dem AFG freie Bahn geben müssen.

    (Anke Fuchs [Köln] [SPD]: Ausgerechnet!)

    Dann gäbe es seit dem 1. Januar neue Instrumente. Dann gäbe es einen Lohnkostenzuschuß in Höhe des Arbeitslosengeldes bei der Einstellung von Langzeitarbeitslosen in kleinen Betrieben mit bis zu zwei Arbeitnehmern bzw. mit unter zehn Arbeitnehmern und in größeren Betrieben. Wenn das heute nicht gezahlt wird, Frau Jäger, wenden Sie sich an Ihre eigenen Reihen. Auf der rechten Seite des Hauses sitzen nicht diejenigen, die das Ganze blockiert haben.

    (Ina Albowitz [F.D.P.]: Das ist wohl wahr!)

    Wenn Sie die Blockierer suchen, müssen Sie auf der linken Seite des Hauses suchen. Sie haben das Arbeitsförderungsgesetz blockiert.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Sie haben noch nicht einmal unsere ausgestreckte Hand zu einem Vermittlungsversuch ergriffen. Sie

    Bundesminister Dr. Norbert Blüm
    haben einfach kurzerhand blockiert. Wir werden das Arbeitsförderungsgesetz jetzt zustimmungsfrei auf den Weg geben. Wir hoffen, daß die neuen Instrumente am 1. April wirken.

    (Peter Dreßen [SPD]: Grundgesetzwidrig ist das, was Sie machen!)

    Sie haben zu verantworten, daß wir drei Monate für neue Instrumente in den neuen Bundesländern verloren haben. Frau Jäger, Sie und Ihre Fraktion haben die neuen Instrumente verhindert.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Wir wollen uns in besonderer Weise den Langzeitarbeitslosen zuwenden. Die Betroffenheit der Arbeitslosen ist höchst unterschiedlich: 30 Prozent sind unter drei Monate arbeitslos, 60 Prozent unter sechs Monate. Es geht ganz besonders um jene 40 Prozent, die lange arbeitslos sind und die es aus eigener Kraft nicht mehr schaffen, einen Arbeitsplatz zu finden. Deshalb sind wir für neue, auch für ungewöhnliche Wege, beispielsweise für einen Eingliederungsvertrag, der den Betrieben das Risiko der Lohnfortzahlung in den ersten sechs Monaten nimmt. Dieses Risiko hat sich als Einstellungshürde erwiesen.
    Wir kommen mit den Globalvorwürfen nicht weiter. Wir kommen nur durch konkrete Politik weiter. Mit den Anstrengungen, die wir unternehmen, Sozialabgaben zu mindern und den Beitragsanstieg abzubremsen, sparen wir doch nicht für irgendwelche Ölscheichs, für irgendwelche Millionäre. Wir sparen für Millionen von Beitragszahlern, die an der Grenze der Belastbarkeit angekommen sind. Wir sparen dafür, daß Arbeitsplätze von Kosten entlastet werden.
    Lassen Sie mich die Gelegenheit nutzen, um zu sagen: Kein Mensch denkt an Rentenkürzungen, obwohl das immer wieder als polemische Keule benutzt wird, um 17 Millionen Rentner in Unruhe und Angst zu stürzen. Es geht überhaupt nicht um Rentenkürzungen. Es geht vielmehr um das Rentenniveau. Das ist das Verhältnis zwischen Rentenhöhe und den vergleichbaren Einkommen der Erwerbstätigen. Wenn die Anpassung des Rentenniveaus eine Rentenkürzung wäre, dann wäre die Nettorente, die wir mit Ihnen eingeführt haben, eine Rentenkürzung gewesen. Niemand von Ihnen hat das damals behauptet. Deshalb sollten Sie vorsichtig sein, die Anpassung des Rentenniveaus für Polemik zu nutzen. Es bleibt dabei: Die Rente muß leistungsbezogen sein. Ich werde mit allen immer ein Rentensystem verteidigen, das Abstand zur Sozialhilfe hält.
    In all unseren Sozialsystemen muß nicht nur gespart werden. Es muß auch gefragt werden: Was muß mit Beiträgen bezahlt werden? Was muß mit Steuern bezahlt werden? Es ist richtig: Nicht die Sozialleistungsquote ist davongelaufen, unter dem Dach der Sozialleistungsquote hat es eine Verschiebung von Steuern zu Beiträgen gegeben.

    (Joseph Fischer [Frankfurt] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Aber wer trägt denn dafür die Verantwortung?)

    Diese Entwicklung muß umgekehrt werden. Aber ohne Sparen geht es nicht. Ohne Sparen können wir keine dauerhafte Entlastung schaffen.
    Im übrigen nutze ich die Gelegenheit, auch Sie zu bitten, die zum Konsens ausgestreckte Hand nicht schon dann zurückzuweisen, wenn wir gerade am Beginn einer großen Reformaufgabe stehen. Wir erreichen das Ziel also nicht, indem jeder auf seinem Weg bleibt, sondern nur, indem wir alle zusammenarbeiten. Deshalb bin ich für ein „Bündnis für Arbeit" .

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)