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ID1314017800

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    Plenarprotokoll 13/140 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 140. Sitzung Bonn, Dienstag, den 26. November 1996 Inhalt: Glückwünsche zum Geburtstag des Abgeordneten Freimut Duve 12569 A Begrüßung einer gemeinsamen Delegation aus Israel, den palästinensischen Gebieten und dem Königreich Amman . . 12611 B Begrüßung einer Delegation von Innenpolitikern aus der Ukraine 12615 A Tagesordnungspunkt I: Zweite Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1997 (Haushaltsgesetz 1997) (Drucksachen 13/5200, 13/5836) . . . 12569 A Einzelplan 01 Bundespräsident und Bundespräsidialamt (Drucksachen 13/6001, 13/6025) 12569 B Einzelplan 02 Deutscher Bundestag (Drucksachen 13/ 6002, 13/6025) 12569 C Einzelplan 03 Bundesrat (Drucksachen 13/6003, 13/ 6025) 12569 D Einzelplan 08 Bundesministerium der Finanzen (Drucksachen 13/6008, 13/6025) . . . 12569 D in Verbindung mit Einzelplan 32 Bundesschuld (Drucksache 13/6022) . 12570 A in Verbindung mit Einzelplan 60 Allgemeine Finanzverwaltung (Drucksache 13/6024) 12570 A in Verbindung mit Einzelplan 20 Bundesrechnungshof (Drucksachen 13/ 6018, 13/6025) 12570 A Irmgard Karwatzki, Parl. Staatssekretärin BMF 12570 B Karl Diller SPD 12573 B Adolf Roth (Gießen) CDU/CSU 12580 B Wolf-Michael Catenhusen SPD . . . 12583 B Oswald Metzger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 12585 A Carl-Ludwig Thiele F.D.P. 12586 D Dr. Wolfgang Weng (Gerlingen) F.D.P. . 12589 B Ingrid Matthäus-Maier SPD . 12589 D, 12604 C Dr. Christa Luft PDS 12594 A Jörg-Otto Spiller SPD 12596 B Jürgen W. Möllemann F.D.P. 12597 C Susanne Jaffke CDU/CSU 12599 D Dr. Uwe-Jens Rössel PDS 12602 A Wilfried Seibel CDU/CSU 12603 A Einzelplan 17 Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (Drucksachen 13/6017, 13/6025) 12606 A Siegrun Klemmer SPD 12606B, 12622 A Peter Jacoby CDU/CSU 12609 A Ingrid Matthäus Maier SPD 12609 C Matthias Berninger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 12611 C Ina Albowitz F.D.P. 12613 A Dr. Edith Niehuis SPD 12614 B Heidemarie Lüth PDS 12615 A Renate Diemers CDU/CSU 12616 A Uwe Göllner SPD 12617 B Claudia Nolte, Bundesministerin BMFSFJ 12619 C, 12622 C Einzelplan 15 Bundesministerium für Gesundheit (Drucksachen 13/6015, 13/6025) . . . 12623 A Gerhard Rübenkönig SPD 12623 A Roland Sauer (Stuttgart) CDU/CSU . . . 12624 D, 12628 C Volker Beck (Köln) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 12626 D Antje-Marie Steen SPD 12628 A Marina Steindor BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 12629 A Dr. Dieter Thomae F.D.P 12630 C, 12632 C Volker Beck (Köln) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 12632 A Dr. Ruth Fuchs PDS 12632 D Dr. Martin Pfaff SPD 12633 C, 12638 C Horst Seehofer, Bundesminister BMG . . 12635 C Einzelplan 10 Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (Drucksachen 13/6010, 13/6025) 12639 B in Verbindung mit Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu dem Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und F.D.P.: Ausgleich der Währungsverluste in der Europäischen Union für die deutsche Landwirtschaft (Drucksachen 13/3656, 13/4996) 12639 B Ilse Janz SPD 12639 B Bartholomäus Kalb CDU/CSU . 12641 D, 12651 A Horst Sielaff SPD 12643 C, 12644 B Dr. Gerald Thalheim SPD 12644 D Ulrike Höfken BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 12645 B Jürgen Koppelin F.D.P 12646 B Peter Harry Carstensen (Nordstrand) CDU/CSU 12646 D Günther Bredehorn F.D.P. 12647 A Ulrike Höfken BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 12648A, 12652 A Dr. Günther Maleuda PDS 12648 D Horst Sielaff SPD 12649 C, 12651 B Jochen Borchert, Bundesminister BML . . 12651 C Einzelplan 13 Bundesministerium für Post und Telekommunikation (Drucksachen 13/6013, 13/6025) 12654 B Gerhard Rübenkönig SPD 12654 C Carl-Detlev Freiherr von Hammerstein CDU/CSU 12656 B Dr. Manuel Kiper BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 12657 D Dr. Max Stadler F D P. 12659 A Gerhard Jüttemann PDS 12660 A Elmar Müller (Kirchheim) CDU/CSU . 12661 A Hans Martin Bury SPD 12662 C Dr. Manuel Kiper BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 12663 A Dr. Wolfgang Bötsch, Bundesminister BMPT 12664 B Hans Martin Bury SPD 12664 D Nächste Sitzung 12665 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . 12666* A 140. Sitzung Bonn, Dienstag, den 26. November 1996 Beginn: 11.00 Uhr
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    Anlage zum Stenographischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Behrendt, Wolfgang SPD 26. 11. 96 * Bühler (Bruchsal), Klaus CDU/CSU 26. 11. 96 * Dr. Eid, Ursula BÜNDNIS 26. 11. 96 90/DIE GRÜNEN Gysi, Andrea PDS 26. 11. 96 Dr. Hauchler, Ingomar SPD 26. 11. 96 Klein (München), Hans CDU/CSU 26. 11. 96 Klose, Hans-Ulrich SPD 26. 11. 96 Krüger, Thomas SPD 26. 11. 96 Lehn, Waltraud SPD 26. 11. 96 Lemke, Steffi BÜNDNIS 26. 11. 96 90/DIE GRÜNEN Dr. Rochlitz, Jürgen BÜNDNIS 26. 11. 96 90/DIE GRÜNEN Rupprecht, Marlene SPD 26. 11. 96 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Schäfer, Hansjörg SPD 26. 11. 96 Scheel, Christine BÜNDNIS 26. 11. 96 90/DIE GRÜNEN Schumann, Ilse SPD 26. 11. 96 Tappe, Joachim SPD 26. 11. 96 Thieser, Dietmar SPD 26. 11. 96 Tröger, Gottfried CDU/CSU 26. 11. 96 Dr. Waigel, Theodor CDU/CSU 26. 11. 96 Wallow, Hans SPD 26. 11. 96 Weis (Stendal), SPD 26. 11. 96 Reinhard Wieczorek (Duisburg), SPD 26. 11. 96 Helmut Wöhrl, Dagmar CDU/CSU 26. 11. 96 Wohlleben, Verena SPD 26. 11. 96 Zierer, Benno CDU/CSU 26. 11. 96 * * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Gerhard Rübenkönig


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Zum Schluß des heutigen Tages wird über den Posthaushalt debattiert. Dies ist für uns alle ein historischer Moment, da das Postministerium Ende 1997 aufgelöst wird und es dann keinen separaten Haushalt mehr für Post und Telekommunikation geben wird.
    Aus diesem Grunde möchte ich mich vorab für die insgesamt gute Zusammenarbeit mit Ihnen, Herr Bötsch, und Ihren Mitarbeitern herzlich bedanken. Das heißt aber nicht, daß ich Sie von der Kritik am Bundeshaushalt 1997 ausnehmen kann.

    (Beifall bei der SPD)

    Denn der Einzelplan 13, der Posthaushalt, ist genauso zu betrachten wie der Bundeshaushalt 1997: Er ist mit vielen Risiken behaftet. Das hängt damit zusammen - das betone ich hier noch einmal -, daß diese Bundesregierung unfähig ist, die millionenfache Arbeitslosigkeit mit einer wirksamen Wachstums- und Beschäftigungspolitik zu bekämpfen. So werden Haushaltsrisiken nicht beseitigt.
    Die einzige Lösung der Bundesregierung war und ist, das 3-Milliarden-Haushaltsloch über eine globale Minderausgabe in den Einzelhaushalten einzusparen. Hiervon ist auch Ihr Haushalt, Herr Minister Bötsch, mit 7 Millionen DM betroffen, wobei Sie bis heute keine Aussage darüber treffen, bei welchen Titeln Sie diese Summe einsparen wollen.
    Zur großen Überraschung der Mitglieder des Haushaltsausschusses haben Sie kurz vor der Bereinigungssitzung eine zusätzliche Einnahme von 1,542 Milliarden DM durch Vergabe von Lizenzen in den Posthaushalt eingestellt. Die Höhe dieser Summe ist äußerst fragwürdig und läßt durchaus den Schluß zu, daß es sich hier - aus welchen Gründen auch immer - möglicherweise doch um finanzpolitische Spielereien handeln könnte.

    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Nach § 16 und § 48 des Telekommunikationsgesetzes vom 25. Juli 1996 entwerfen Sie, Herr Minister, im Einvernehmen mit den Ministern des Innern, der Finanzen, der Justiz und der Wirtschaft eine Lizenz- und Frequenzgebührenverordnung. Diese noch nicht verabschiedete Gebührenordnung nehmen Sie zum Anlaß, haushaltspolitisch von einer Einnahme in Höhe der oben genannten Summe auszugehen.
    Erst am 13. November 1996 wird dieser Entwurf im Postausschuß vorgelegt. Die Mitglieder des Postausschusses bezeichneten diese Verordnung als mittelstandsfeindlich und baten darum, darüber auf der

    Gerhard Rübenkönig
    nächsten Sitzung doch noch einmal zu debattieren. Ich habe meine Zweifel, ob diese Summe so auch im Haushalt eingestellt werden kann, und setze dahinter ein großes Fragezeichen.
    In Ihrem Haushaltsentwurf, Herr Minister Bötsch, gehen Sie von Einnahmen in Höhe von rund 1,065 Milliarden DM aus, wobei der größte Teil, nämlich zirka 800 Millionen DM, unter anderem auch als Reserve für die Unterstützungskassen verwendet werden soll. Auf dieses Thema komme ich gleich noch einmal zurück.
    Im Berichterstattergespräch konnten wir einvernehmlich die vom Bundesrechnungshof vorgegebenen Reduzierungen vornehmen. Insbesondere die überhöhten Ansätze für Telefongebühren, Porto und Reisekostenvergütungen im In- und Ausland konnten gekürzt werden. Im Vergleich - das merke ich hier kritisch an - mit anderen Ressorts ist dieses jedoch noch sehr hoch angesetzt.
    Es konnten somit zirka 7 Millionen DM eingespart werden. Dies zeigt, daß auch in Ihrem Haushalt noch sehr viel Luft vorhanden war.
    Da, Herr Minister Bötsch, setzt meine Kritik in der Haushaltsführung Ihres Hauses an: Hier war kein vorsorgender und zielorientierter Einsparungswille zu erkennen, oder die Ansätze beruhten oftmals nicht auf ermittelten Größen.
    Positiv zu werten ist, meine Damen und Herren, daß auf Initiative der SPD einvernehmlich beschlossen wurde, daß die Arbeit des Wissenschaftlichen Institutes für Kommunikationsdienste - Abkürzung WIK - auch noch nach 1998 weitergeht. Damit ist die Existenz dieses Instituts gesichert. Wir, die SPD, halten eine wissenschaftliche Beratung der künftigen Regulierungsbehörde für zwingend erforderlich. Außerdem konnten damit Arbeitsplätze langfristig gesichert werden. - So weit, Herr Minister Bötsch, zu den direkten finanzpolitischen Seiten Ihres Haushaltes.
    Darüber hinaus gibt es aber noch zwei wichtige Problembereiche, die Ihren Haushalt betreffen: erstens den Kooperationsvertrag zwischen Post und Postbank und zweitens die zukünftige finanzielle Sicherstellung der Unterstützungskassen von Post, Postbank und Telekom.

    (Karl Diller [SPD]: Da schweigt sich der Bötsch aus!)

    Zu eins: Der Kooperationsvertrag zwischen der Post AG und der Postbank AG ist zwingend notwendig, um a) die Postbank AG zu privatisieren - denn Sie wissen ja, daß der Finanzminister, Ihr Kollege Waigel, 3,1 Milliarden DM als Einnahmen aus dem Verkauf schon in den Haushalt 1996 eingestellt hatte -

    (Karl Diller [SPD]: Luftbuchung!)

    und b) den Infrastrukturauftrag zur Sicherung einer qualitativ hochwertigen, flächendeckenden Versorgung der Bevölkerung mit Postdienstleistungen zu erfüllen.
    Aber nach dem von Ihnen, Herr Minister Bötsch, vorgestellten Kooperationsvertrag zwischen Post und
    Postbank soll in den nächsten Jahren jede zweite posteigene Filiale geschlossen werden. Dieser Kahlschlag führt zu einem drastischen Abbau von Arbeitsplätzen bei der Post und zu einer nachhaltigen Verschlechterung der Versorgung der Bürgerinnen und Bürger mit Postdienstleistungen. Eine solche Politik ist mit der SPD nicht zu machen.

    (Beifall bei der SPD)

    Postgewerkschafter und Betriebsräte protestieren bundesweit gegen eine solche Politik. Als Beispiel nenne ich die Region Nord- und Osthessen, aus der ich selber komme. Nach Aussage der Postgewerkschaft liegen hier konkrete Schließungspläne vor. So sollen von 422 eigenbetriebenen Postfilialen 127 ersatzlos geschlossen werden. Das sind Schalter mit bis zu 270 Kunden pro Woche. Weitere 124 Postfilialen mit bis zu 500 Kunden pro Woche sollen in Agenturen umgewandelt oder, falls man keine Agenturnehmer findet, ebenfalls ersatzlos gestrichen werden.
    Dieses Beispiel zeigt auch hier wie in allen anderen Haushalten wegen des Verlustes von Arbeitsplätzen deutlich den kontraproduktiven Ansatz Ihres sogenannten Wachstums- und Beschäftigungsprogramms. Herr Minister Bötsch, ich fordere Sie daher auf, schnellstens ein mit allen Beteiligten abgestimmtes Konzept für eine qualitativ hochwertige, flächendeckende Versorgung mit Postdienstleistungen vorzulegen.
    Zu zwei: Im Berichterstattergespräch und in der Bereinigungssitzung wurde von mir nochmals die Problematik der Unterstützungskassen von Post, Postbank und Telekom angesprochen. Presseberichten zufolge, nach zuverlässigen Berechnungen des Bundesrechnungshofes wie auch nach Erkenntnissen in Ihrem eigenen Hause werden Sie bis 1999 mit einem Defizit von zirka 7 Milliarden DM

    (Hans Martin Bury [SPD]: Unglaublich!)

    und ab dem Jahr 2000 sogar mit mehr als 10 Milliarden DM rechnen müssen.

    (Karl Diller [SPD]: Er doch nicht!)

    Laut Gesetzeslage der Postreform II müssen diese Fehlbeträge über die Bundesfinanzen ausgeglichen werden. Daran ändert auch die Tatsache nichts, daß jährlich 800 Millionen DM von der Bundesanstalt für Post und Telekommunikation abgeführt werden. So wird dieses Problem nicht gelöst.
    Im Berichterstattergespräch und in der Bereinigungssitzung stellten Sie, Herr Minister, Überlegungen zur Deckung der Finanzlücken der Unterstützungskassen an. Sie wollen Verhandlungen mit dem Ziel aufnehmen, die Finanzen der Unterstützungskassen durch neue Vereinbarungen und entsprechende Gesetzesänderungen sicherzustellen. Ich halte es im Interesse der Unterstützungskassen und der von dieser Problematik betroffenen Menschen für unbedingt erforderlich, daß hier umgehend eine entsprechende Vereinbarung getroffen wird.

    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der PDS)


    Gerhard Rübenkönig
    Herr Minister Bötsch, sowohl das Thema Kooperationsvertrag als auch die Problematik der finanziellen Sicherstellung der Unterstützungskassen sind ureigene, von Ihnen zu lösende Aufgaben. Ich fordere Sie daher auf, diese Aufgaben schnellstens zu erledigen und die entsprechenden Verträge und Vereinbarungen mit den beteiligten Unternehmen zu erarbeiten und abzuschließen. Denn eines kann ich Ihnen jetzt schon versichern: Ohne diese vorgenannten Probleme gelöst zu haben, können Sie sich als Postminister nicht so ohne weiteres verabschieden.

    (Karl Diller [SPD]:Der macht sich im Zweifelsfall aus dem Staub!)

    Zum Schluß stelle ich fest: Ihr Haushalt ist mit erheblichen Haushaltsrisiken behaftet und somit unsolide und unglaubwürdig. Der von Ihnen vorgelegte Kooperationsvertrag ist so nicht zu akzeptieren, weil er die Aufgaben des Infrastrukturauftrages nicht erfüllt. Die Unterstützungskassen sind auf Dauer nicht in der Lage, die Zahlungen an die Betroffenen zu leisten.
    Aus diesem Grunde, Herr Minister Bötsch, lehnen wir Ihren Haushalt 1997 ab.
    Danke schön.

    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der PDS)



Rede von Dr. Antje Vollmer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
Das Wort hat jetzt der Abgeordnete Freiherr von Hammerstein.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Freiherr Carl-Detlev von Hammerstein


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Zunächst, glaube ich, muß ich auf Herrn Gerd Rübenkönig, aber auch auf meinen Freund Arne Börnsen antworten.

    (Zuruf von der SPD: Ihr seid Freunde?)

    Mir liegt ein Zeitungsbericht vor, in dem steht: jetzt schon Makulatur. Ihr beide geht nämlich davon aus, daß die Annahme zusätzlicher Einnahmen in Höhe von 1,56 Milliarden DM Makulatur ist. Lieber Herr Börnsen, Sie wissen doch inzwischen genau, wo es auf dieser Welt Regulierungsbehörden gibt und wo es die Möglichkeit gibt, Lizenzgebühren zu erheben. Lizenzgebühren in vergleichbarer Höhe hat unser Postminister in den neuen Haushalt eingestellt. Wir werden uns im November 1997 noch einmal darüber unterhalten. Ich bin felsenfest davon überzeugt, daß diese Summe dann auch in dem dem Bundestag vorliegenden Haushalt zu finden sein wird.

    (Arne Börnsen [Ritterhude] [SPD]: Wenn nicht, dann spenden Sie das Defizit?)

    - Nein, es wird kein Defizit geben. Wir brauchen dieses Geld, um den Gesamthaushalt so zu verabschieden. Denn wir als CDU/CSU und F.D.P. können stolz
    darauf sein, daß es uns gelingt, die Neuverschuldung des Haushalts auf 53,3 Milliarden DM zu reduzieren.

    (Wolf-Michael Catenhusen [SPD]: Das haben Sie im letzten Jahr schon einmal gesagt!)

    Es ist zuviel; das weiß auch ich. Aber schauen Sie sich einmal die Haushalte der Kommunen und der Bundesländer an.
    Ein zweiter Bereich, Herr Rübenkönig. Sie sprachen davon, daß wir überall kürzen sollen, haben aber zur gleichen Zeit gesagt: Die Postagenturen, die der Minister jetzt einführt, und die Serviceleistungen, wie sie jetzt angeboten werden, seien falsch, weil Arbeitsplätze abgeschafft werden. Wenn es in irgendeinem Ort pro Woche nur noch 270 Postvorgänge gibt,

    (Hans Martin Bury [SPD]: 270?)

    ist eine Poststation in diesem Ort nicht mehr zu vertreten.
    Ich kann nur feststellen, lieber Herr Rübenkönig: Überall dort, wo inzwischen Postdienstleistungen in irgendeinem Edeka-Laden oder wo auch immer angeboten werden, funktioniert es hervorragend; die Bürger sind damit einverstanden. Deswegen, glaube ich, sind wir genau auf dem richtigen Weg, wenn wir dieses so umsetzen, wie es auch andere Länder auf dieser Welt machen. Das muß man klar und deutlich sagen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Ich sitze nun lange im Haushaltsausschuß, aber was in diesem Jahr in der 25. Etage des Abgeordnetenhochhauses los war, habe ich noch nicht erlebt. Es war der reinste Ameisenhaufen; Leute von zehn großen Fernsehanstalten

    (Karl Diller [SPD]: 15!)

    tobten dort herum - als ob sie nicht selber auch Mittel einsparen müßten - und verstopften Wege und Fluchtwege,

    (Hans Martin Bury [SPD]: Wären Sie lieber unter sich geblieben, oder wie?)

    so daß auch die Politiker keine Chance hatten, da herauszukommen.

    (Hans Martin Bury [SPD]: Es ist Ihnen wohl peinlich, daß das öffentlich wird?)

    Allerdings bin ich ein wenig von der SPD enttäuscht. Ich nenne auch Namen: Lafontaine, Scharping und den lieben Kollegen Karl Diller, der nun mit aller Vehemenz versuchen will, eine Verfassungsklage anzustrengen, da er der Meinung ist, daß dieser Haushalt nicht verfassungskonform sei.

    (Karl Diller [SPD]: Wir können uns ganz beruhigt zurücklehnen! Wir werden gewinnen!)

    Ich kann dem Karl Diller nur sagen, daß er auch damit falschliegt. Er sollte sich einmal an die Äußerun-

    Carl-Detlev Freiherr von Hammerstein
    gen des Oppositionsführers im Unterhaus Großbritanniens, Tony Blair, erinnern.

    (Karl Diller [SPD]: Haben die auch die gleiche Verfassung?)

    Der, lieber Karl Diller, hat gesagt: Man muß sich entscheiden, ob man den Sozialstaat reformieren oder den Niedergang der Volkswirtschaft verwalten will.

    (Zuruf von der SPD: Sie machen weder noch! Karl Diller [SPD]: Also, du bescheinigst, daß es einen Niedergang der Volkswirtschaft gibt!)

    - Ich kann hier nur feststellen, daß ihr anscheinend dieses Ansinnen habt.

    (Zuruf von der SPD: Sie versuchen, beides zu machen! Das ist das besonders Intelligente! Hans Martin Bury [SPD]: Hammerstein informiert über den Niedergang!)

    Herr Bury, ich denke nur an euren gestrigen Parteitag der Jugend, auf dem ihr wieder zum Ausdruck gebracht habt, daß ihr die Wirtschaft mit Brachialgewalt zu knebeln versucht, indem freiwerdende oder freistehende Lehrplätze mit Gebühren belegt werden sollen.

    (Karl Diller [SPD]: Freistehende Lehrplätze mit Gebühren belegen?)

    - So ist es! Das wollt ihr!

    (Karl Diller [SPD]: Das ist doch Quatsch! Das haben wir doch nie beschlossen! Jetzt wird es absurd! Welche Zeitung lesen Sie denn? Weiterer Zuruf von der SPD: Wir reden nicht über Parkplätze, sondern über Lehrstellen!)

    Deswegen ist es meines Erachtens wichtig, daß wir den Einzelplan in Zukunft so behandeln, wie wir es im Augenblick machen.

    (Karl Diller [SPD]: Mein Gott, die ganze Regierung faßt sich an den Kopf über Ihre Rede! Gucken Sie mal dahin!)

    - Lieber Karl Diller, Sie haben heute morgen Zeit genug gehabt, um Vorschläge zu machen. Leider haben wir überhaupt keine von Ihnen bekommen. Ich dachte zumindest, daß da von dem Sprecher der SPD-Haushaltsgruppe etwas kommen würde.
    Ich bin froh darüber, daß es uns einvernehmlich gelungen ist - das hat der Berichterstatter Gerhard Rübenkönig gesagt -, den Einzelplan so hinzubekommen, daß die Kürzungen auch im Personalbereich im Einverständnis mit dem Ministerium vorgenommen worden sind. Ich darf mich ganz herzlich beim Minister, dem Staatssekretär und allen Mitarbeitern dieses Hauses dafür bedanken, daß das gelungen ist.
    Man muß klar und deutlich sagen, daß zum erstenmal nach dem Kriege ein Ministerium gänzlich aufgelöst werden wird. Ich hoffe nur, daß es den dann verantwortlichen Häusern - das sind das Post- und das Wirtschaftsministerium - gelingt, die dann zu gründende Regulierungbehörde so aufzubauen, daß sie funktionsfähig ist.

    (Karl Diller [SPD]: Also, welches Ministerium wird jetzt aufgelöst?)

    - Du weißt schon, welches aufgelöst wird. Du weißt auch, welcher Einzelplan hier beraten wird. Karl Diller, du wirst mich hier nicht aus der Fassung bringen. Das wird dir jetzt nicht gelingen und auch in den nächsten zehn Jahren nicht.

    (Karl Diller [SPD]: So lange wollen Sie noch im Parlament bleiben?)

    Es ist uns also eine ganze Reihe von Dingen gelungen. Ich freue mich, daß die Einnahmen dieses Einzelplans das Siebenfache der Ausgaben ausmachen.
    Sicherlich, Herr Rübenkönig, haben Sie recht, daß wir im Bereich der Pensionsansprüche noch große Anstrengungen machen müssen, die wir gemeinsam zu unternehmen haben. Es hat keinen Zweck, daß man auf jemandem herumhaut. Ich gehe davon aus, daß das nur gemeinsam lösbar ist.

    (Karl Diller [SPD]: Herr von Hammerstein, skizzieren Sie doch einmal Ihren Lösungsvorschlag!)

    Nach den vielen positiven Äußerungen kann ich nur feststellen, daß wir diesem Einzelplan zustimmen, Herr Minister.
    Herzlichen Dank.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)