Rede von
Monika
Knoche
- Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede:
(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
- Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)
Herr Hüppe, Sie haben jetzt die Gelegenheit genutzt, im Rahmen der Haushaltsdebatte - ohne auf die Fragen einzugehen, die aus den Reihen der SPD berechtigterweise gestellt wurden - eine ideologische und demagogische, eine an der Sache vorbeigehende Rede zu halten und für das Abstinenzdogma zu werben. Dies mag Ihnen freigestellt sein.
Ich hoffe, wir haben sehr bald die Gelegenheit, über die fundierten Anträge, auch über die aus Hamburg, zur Heroinsubstitution hier im Bundestag zu reden. Sie kriminalisieren aber die Jugendlichen, die heute im Rahmen ihrer Disco-Kultur Ecstasy benutzen, und begehen dadurch im Grunde genommen denselben schwerwiegenden historischen Fehler, der seinerzeit bei Marihuana und Haschisch - völlig harmlosen Drogen - gemacht worden ist. Sie gefährden damit Lebenswege von jugendlichen Menschen.
Sie realisieren nicht, daß bei der neuen Droge Ecstasy
die gesundheitspolitische Verantwortung vor allen Dingen darin liegt, die Qualität dieser Droge zu garantieren, damit der Konsum für die Menschen nicht gefährlich wird.
Das ist das grundlegend unterschiedliche Vorgehen. Wir wissen, daß es keine drogenfreie Gesellschaft gibt und daß wir keine Ideologien und Fundamentalismen verbreiten dürfen. Wir müssen vielmehr dafür Sorge tragen, daß die Stoffe auf dem Markt für die, die sie konsumieren, keine gefährlichen Gesundheitsrisiken in sich bergen.
Wenn Sie hier mit derselben Vehemenz, mit der Sie gegen die illegalisierten Drogen vorgehen, gegen den massiven Mißbrauch von Medikamenten und Alkohol und den Konsum von Nikotin einträten, wenn Sie hier nur ein einziges Mal einen Antrag stellten, daß für diese Drogen keine Werbung mehr gemacht werden darf, wenn Sie in Ihrer Drogenpolitik in irgendeiner Weise eine Konsequenz zögen, dann hätten Sie die Berechtigung, hier etwas zu den neuen Designerdrogen zu sagen.