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ID1312218100

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 13/122 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 122. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 12. September 1996 Inhalt: Glückwünsche zum Geburtstag des Bundeswirtschaftsministers Dr. Günter Rexrodt 10931 B Begrüßung des Präsidenten der Handwerkskammer Budapest und des stellvertretenden Fraktionsführers der sozialistischen Partei im ungarischen Parlament 11008 B Tagesordnungspunkt 1: a) Fortsetzung der ersten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1997 (Haushaltsgesetz 1997) (Drucksache 13/5200) . . 10931 A b) Fortsetzung der Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 1996 bis 2000 (Drucksache 13/5201) 10931 A Dr. Günter Rexrodt, Bundesminister BMWi 10931 B Hans Büttner (Ingolstadt) SPD . . . . 10932 D Hans-Eberhard Urbaniak SPD . . . . 10933 A Ernst Schwanhold SPD . . . . 10934B, 10958 C Kurt J. Rossmanith CDU/CSU 10937 D Margareta Wolf (Frankfurt) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10939 D Dr. Otto Graf Lambsdorff F.D.P. . 10942B, 109558 Rolf Kutzmutz PDS 10944 B Dr.-Ing. Paul Krüger CDU/CSU . 10945D, 10949A, 10950B Eckart Kuhlwein SPD 10947 D Rolf Schwanitz SPD 10948 C Dr. Christa Luft PDS 10949D Anke Fuchs (Köln) SPD . . . . 10951A, 10956B Ulrich Petzold CDU/CSU 10953 A Dr. Heiner Geißler CDU/CSU 10953D, 10954 B Friedhelm Ost CDU/CSU . . . 10956D, 10959A Dr. Norbert Blüm, Bundesminister BMA . 10959 D Ingrid Matthäus-Maier SPD . 10960D, 10981A Oswald Metzger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 10961C Ulrike Mascher SPD 10963 A Ottmar Schreiner SPD 10964 C Dr. Gisela Babel F.D.P 10965 C Hans-Joachim Fuchtel CDU/CSU . . . 10967 D Andrea Fischer (Berlin) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10970B Dr. Barbara Hendricks SPD . 10970D, 10983 B Dr. Barbara Höll PDS 10971 A Annelie Buntenbach BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 10971 C Dr. Gisela Babel F.D.P 10973C, 10976A Andrea Fischer (Berlin) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 10975 D Petra Bläss PDS 10976 B Dr. Konstanze Wegner SPD 10978 B Karl-Josef Laumann CDU/CSU 10979 D Ottmar Schreiner SPD . . . . 10980C, 10982 B Volker Kauder CDU/CSU 10982 B Leyla Onur SPD 10984 B Dr. Jürgen Rüttgers, Bundesminister BMBF 10986A Edelgard Bulmahn SPD . . . 10987C, 11006C Edelgard Bulmahn SPD 10990 B Steffen Kampeter CDU/CSU 10993 D Elisabeth Altmann (Pommelsbrunn) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 10996 B Franz Thönnes SPD 10996 D Simone Probst BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 10997 C Jürgen Koppelin F.D.P 10998 D Dr. Ludwig Elm PDS 11001A Günter Rixe SPD 11002 C Dr. Jürgen Rüttgers CDU/CSU 11003D, 11004A Werner Lensing CDU/CSU 11004 B Dr. Gerhard Friedrich CDU/CSU . . . 11006A Elisabeth Altmann (Pommelsbrunn) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 11008 C Jörg Tauss SPD 11009D Jürgen Koppelin F.D.P 11010B Claudia Nolte, Bundesministerin BMFSFJ 11011D Heidemarie Lüth PDS 11013A Christel Hanewinckel SPD 11014 D Johannes Singhammer CDU/CSU . 11015C Peter Jacoby CDU/CSU 11017A Irmingard Schewe-Gerigk BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11018C Sabine Leutheusser-Schnarrenberger F.D.P 11020A, 11021C Rita Grießhaber BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 11021B Rosel Neuhäuser PDS 11021 D Maria Eichhorn CDU/CSU 11022 D Irmingard Schewe-Gerigk BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 11023 C Siegrun Klemmer SPD 11024 C Horst Seehofer, Bundesminister BMG . 11026C Klaus Kirschner SPD 11030 D Horst Seehofer CDU/CSU . . 11033A, 11033 C Hubert Hüppe CDU/CSU . . . 11036B, 11038D Waltraud Lehn SPD 11036 C Dr. Wolfgang Wodarg SPD 11037 A Editha Limbach CDU/CSU 11037 C Monika Knoche BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 11038B Marina Steindor BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 11039A Dr. Dieter Thomae F.D.P 11040C Klaus Kirschner SPD . . . . 11041D, 11044 D Dr. Ruth Fuchs PDS 11042 B Editha Limbach CDU/CSU 11043A Monika Knoche BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 11043C Waltraud Lehn SPD 11045 B Wolfgang Gröbl, Parl. Staatssekretär BML 11046A Horst Sielaff SPD 11048 B Bartholomäus Kalb CDU/CSU 11050 D Peter Harry Carstensen (Nordstrand) CDU/CSU 11051B Ulrike Höfken BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 11053D Wolfgang Gröbl CDU/CSU 11054 D Ulrich Heinrich F D P. 11055 C Bartholomäus Kalb CDU/CSU . . . . 11056B Dr. Günther Maleuda PDS 11056 D Ilse Janz SPD 11057 D Peter Harry Carstensen (Nordstrand) CDU/CSU 11059B Nächste Sitzung 11059 D Berichtigung 11059 Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . 11060 * A 122. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 12. September 1996 Beginn: 9.02 Uhr
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    Berichtigung 121. Sitzung, Seite 10886D, vorletzter Absatz, Zeile 9: Das Wort „nicht" ist durch das Wort „doch" zu ersetzen. Anlage zum Stenographischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Augustin, Anneliese CDU/CSU 12. 9. 96 Beck (Bremen), BÜNDNIS 12. 9. 96 Marieluise 90/DIE GRÜNEN Borchert, Jochen CDU/CSU 12. 9. 96 Graf von Einsiedel, PDS 12. 9. 96 Heinrich Glos, Michael CDU/CSU 12. 9. 96 Dr. Jacob, Willibald PDS 12. 9. 96 Kurzhals, Christine SPD 12. 9. 96 Möllemann, Jürgen W. F.D.P. 12. 9. 96 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Nitsch (Rendsburg), BÜNDNIS 12. 9. 96 Egbert 90/DIE GRÜNEN Regenspurger, Otto CDU/CSU 12. 9. 96 Schlauch, Rezzo BÜNDNIS 12. 9. 96 90/DIE GRÜNEN Schütz (Oldenburg), SPD 12. 9. 96 Dietmar Thieser, Dietmar SPD 12. 9. 96 Voigt (Frankfurt), SPD 12. 9. 96 Karsten D. Dr. Zöpel, Christoph SPD 12. 9. 96
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    Rede von Simone Probst


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Der Finanzminister hat Herrn Rüttgers wirklich sehr tief in die Tasche gegriffen, denn der BMBF-Haushalt ist nicht proportional zu den anderen Haushalten gekürzt worden, was man vielleicht noch hätte verstehen können. Ich weiß überhaupt nicht, wie Herr Rüttgers eine doppelt so starke Kürzung hat hinnehmen können.

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Dies paßt einfach nicht zu Ihrem Lippenbekenntnis für mehr Forschung, für mehr Wissen, für mehr Bildung. Ich denke, gerade hier hätten Sie im Kabinett kämpfen müssen. Mir wurde gesagt, ich darf nicht „Memme" oder „Lusche" sagen, und ich möchte das auch nicht. Aber wenn Sie sich dort stärker eingesetzt hätten, dann wäre es Ihnen womöglich gelungen.
    Ich höre von Herrn Kampeter: klare Prioritäten setzen, Innovationspolitik ist notwendig, mutig soll man sein.

    (Zuruf von der CDU/CSU)

    - Gucken Sie sich mal Ihren Haushalt an; es rächt sich wirklich bitter, wider besseres Wissen - wenn man hier Ihre Bekenntnisse hört - an den milliardenschweren Großprojekten mit zweifelhaftem Ausgang festgehalten zu haben. Die Liste dieser milliardenschweren Großprojekte ist lang: der Transrapid, der Fusionsreaktor Wendelstein 7 X, der Forschungsreaktor Garching und nicht zuletzt die Raumstation Alpha.
    Herr Kollege Kampeter, da Sie nun schon etwas zur Raumstation Alpha gesagt haben, möchte ich gerade an diesem Beispiel deutlich machen, wie groß der Unsinn, den Sie da betreiben, wirklich ist. Im vergangenen Herbst - Sie haben es angedeutet - haben Deutschland, Frankreich und Italien vereinbart, sich an dieser internationalen Raumstation zu beteiligen, - einem reinen Statussymbol, von dem noch nicht einmal das Forschungsministerium behauptet, daß es irgendeinen wissenschaftlichen Nutzen stiftet.
    Die Kosten für Deutschland belaufen sich nach den bisherigen Schätzungen inzwischen auf über 1 Milliarde DM, so daß es für die übrigen Raumfahrtan-

    Simone Probst
    wendungen bereits jetzt sehr, sehr eng geworden ist: Kürzungen beim nationalen Raumfahrtprogramm, Kürzungen bei der Erforschung des Weltalls, bei den Schwerelosigkeitsexperimenten und vor allem Kürzungen bei der Erdbeobachtung. Genau hier würden sehr viele Chancen für die unbemannte Raumfahrt liegen. Ich denke, Sie haben es verpaßt, dort vernünftige Schwerpunkte zu setzen.

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Die Weichen sind falsch gestellt. Die Koalition hat auch in den vergangenen zwei Tagen immer wieder von nachhaltiger Entwicklung geredet, aber von einem Schwerpunkt oder wenigstens von einer minimalen Akzentsetzung zugunsten der Nachhaltigkeit ist in diesem Haushalt nichts, aber auch gar nichts zu spüren.
    In unseren Nachbarländern ist es anders. Sie können sich einmal umschauen: In Österreich ist beispielsweise die Verzehnfachung der Ressourceneffizienz zum Staatsziel erklärt worden, das heißt, eine Veränderung um den Faktor 10 unter anderem beim Energie-, beim Material- und beim Flächenverbrauch. Ich frage einfach: Warum geht diese Bundesregierung nicht in die gleiche Richtung, indem sie dieses Ziel umsetzt? Sich auf dieses Ziel zu verständigen wäre wirklich ein Zeichen für eine zukunftsfähige Forschungs- und Technologiepolitik.

    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN Zuruf von der SPD: Kürzen ist ihr Staatsziel!)

    - Anscheinend.
    Selbst die Industrie - das habe ich mit relativer Verwunderung zur Kenntnis genommen, habe mich aber sehr darüber gefreut - ist schneller als das schwerfällige Forschungsministerium. Beispielsweise läßt sich die Firma Hoechst inzwischen vom Öko-Institut beraten, um zu einer nachhaltigen Chemieproduktion zu kommen. Beim Bund hingegen gibt es kaum sozialökologische Forschungsinstitutionen. Sie, Herr Rüttgers, haben zwar angekündigt, die Forschungsinstitute zu evaluieren. Wir meinen, daß moderne interdisziplinäre Forschungsinstitute wie beispielsweise das Öko-Institut oder das IOW in die Förderung mit einbezogen werden sollten; denn diese Institute werden, wird es zu einer Evaluation durch den Wissenschaftsrat kommen, sicherlich sehr viel besser abschneiden als so manches etablierte Schmalspurinstitut.

    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Warten wir es einmal ab!)

    Ein besonderer Skandal - Frau Bulmahn hat es schon angesprochen - in diesem Haushaltsentwurf ist die Kürzung der Fördermittel für Solarthermie und Photovoltaik um zirka 20 Prozent. Damit haben Sie Ihre gerade einmal drei Monate alte Planung aus dem Energieforschungsprogramm über den Haufen geschmissen und ad absurdum geführt. Ich frage mich, ob Sie es für besonders innovativ halten, alle drei Monate die Strategie zu ändern. Ich halte es auf jeden Fall für absolut konzeptionslos.

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)

    Dies ist mehr als nur ein Beispiel, wie man die Zukunftstechnologie kaputtmachen kann, die im nächsten Jahrhundert von strategischer Bedeutung sein wird.
    Herr Kollege Kampeter, Sie waren eben besonders stolz auf die Bereiche, in denen gespart worden ist. Es sind die Bereiche: Umwelt, Gesundheit, Arbeit und Technik. Die Forschung, die unter das Kapitel Daseinsvorsorge fällt, die übrigens eine der wesentlichen zentralen Aufgaben staatlicher Forschungsförderung ist, ist der am härtesten gekürzte Bereich. Es geht bei Ihnen anscheinend nach dem Motto: Was ich über Umweltprobleme nicht weiß, macht mich nicht heiß. Herr Rüttgers, vielleicht denken Sie wehmütig daran, daß das Sonnenbaden sehr viel mehr Spaß gemacht hat, als man über das Ozonloch noch nichts wußte.

    (Christian Lenzer [CDU/CSU]: Sonnenbaden erzeugt Hautkrebs!)

    Mit einer solchen Strategie werden Sie nicht weit kommen. Wir wollen die Integration des Nachhaltigkeitsgedankens in alle Forschungsbereiche. In der Umwelttechnik werden beispielsweise Kriterien für Verbundwerkstoffe entwickelt, und dies muß sich auch im Förderprogramm für neue Materialien widerspiegeln.
    Ökosystemforschung, Friedensforschung, Konsum- bzw. Bedürfnisforschung, Gesundheitsforschung und auch die Frauenforschung müssen einen höheren Stellenwert bekommen. Sie reden immer von der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie, Sie reden immer über die Schaffung neuer Arbeitsplätze. Es ist notwendig, daß durch Produkt- und Dienstleistungsinnovation neue Märkte erschlossen werden. Dieses wird nur gelingen, wenn man gleichermaßen die Gesellschafts- wie die Naturwissenschaften einbezieht.
    Dieser Haushalt zeigt die mangelnde Zukunftsorientierung des Forschungsministers. Wir hoffen, daß dieses Kapitel in der Forschungspolitik bald ein Ende haben wird.

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der PDS)



Rede von Hans-Ulrich Klose
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat der Kollege Jürgen Koppelin, F.D.P.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. h.c. Jürgen Koppelin


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (F.D.P.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Wir Freien Demokraten hätten uns sehr gut vorstellen können, daß es gerade im Haushalt des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie weitere Steigerungen gegeben hätte. Leider ist dem nicht so.
    Man muß allerdings sagen, daß es in diesem Bereich nicht allein mit staatlichen Finanzmitteln getan ist. Ich komme nachher in meinen Ausführungen

    Jürgen Koppelin
    darauf noch zurück. Aber ich will schon ankündigen, Herr Minister, daß wir als F.D.P. die Haushaltsberatungen nutzen werden, um noch Verbesserungen in dem einen oder anderen Bereich zu erreichen. Auch dazu werde ich gleich noch etwas sagen.

    (Beifall bei der F.D.P.)

    Deutschland verfügt über ein hervorragendes vielfältiges Forschungssystem. Nun kommt es darauf an, daß alle Möglichkeiten zur Steigerung der Effizienz der Forschung in Deutschland trotz der geringeren zur Verfügung stehenden Mittel genutzt werden. Daher ist es Aufgabe gerade der Politik, Prioritäten zu nennen. Ich denke, Minister Rüttgers hat es heute in seiner Rede - so finden wir es jedenfalls - sehr deutlich gemacht. Wir begrüßen es, daß Sie solche Prioritäten gesetzt haben.

    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)

    Allerdings, Herr Minister, bei den knapper werdenden finanziellen Mitteln und bei der nicht vorhandenen Bereitschaft der Wirtschaft - das muß man leider so sehen -, weiter in Forschung zu investieren, sehen wir Freien Demokraten mit Sorge, daß der Wirtschaftsstandort Deutschland in der Forschung zurückfallen könnte. Wir unterstützen daher die Aussage von Minister Günter Rexrodt und auch von Minister Jürgen Rüttgers: Wir benötigen in Deutschland mehr Leitprojekte.
    Wir meinen, daß beide Minister auch recht haben, wenn sie in diesen Tagen erklärten, daß wir den Standort Deutschland nicht schlechtreden dürfen. Bei den Sozialdemokraten klingt das aber immer wieder so an. Was uns wichtig ist: Die Wissenschaft selber wäre gut beraten, wenn sie stärker über ihre Erfolge reden würde.
    Die F.D.P. begrüßt die vorgesehene Erhöhung der Mittel für die Deutsche Forschungsgemeinschaft. Ihre Finanzausstattung konnte ein weiteres Mal verbessert werden. Ihre bewährten Instrumente spielen eine neue wichtige Rolle bei der Verstärkung des Wettbewerbs in der außeruniversitären Forschung. Wichtig erscheint uns, für die Zukunft sicherzustellen, daß die DFG die letzte von staatlichen Lenkungsversuchen verschonte Forschungsförderungsorganisation bleiben kann. Wir haben, liebe Kolleginnen und Kollegen, schon zu viele Beamte, die glauben, bessere Forscher und Unternehmer zu sein. Die Erfahrung hat gezeigt, daß in diesen schwierigen Feldern nur mit kollegialer Selbstkontrolle der Wissenschaftler Fehlentwicklungen zu vermeiden sind.
    Für die Grundausstattung der Hochschulen sind andere in diesem Staat zuständig. Es ist jedoch festzustellen: Je schlechter die Grundausstattung der Hochschulen, desto größer die Gefahr, daß Spitzenforschung gar nicht mehr möglich ist bzw. Mittel der Spitzenforschung für die Grundausstattung zweckentfremdet werden.

    (Beifall bei der F.D.P.)

    Auf dem Gebiet der Spitzenforschung außerhalb der Universitäten hat sich die Max-Planck-Gesellschaft national wie international große Anerkennung erworben. Die F.D.P. begrüßt daher, daß im Haushaltsentwurf dort weitere Mittelzuwächse vorgesehen sind.
    Die Leitlinien zur strategischen Orientierung der deutschen Forschungslandschaft, die Minister Rüttgers gemeinsam mit seinem Etatentwurf vorgestellt hat, entsprechen mit ihrer starken Unterstützung der Grundlagenforschung und der verstärkten Einführung von Wettbewerbselementen den Vorstellungen liberaler Zukunftspolitik.

    (Beifall bei der F.D.P. sowie des Abg. Steffen Kampeter [CDU/CSU])

    Dazu zähle ich auch die privatwirtschaftlichen Ergänzungen des Fraunhofer-Modells und die Reduzierung des allgemeinen Verwaltungsaufwandes durch eine Reduzierung der Mischfinanzierung bei den Instituten der Blauen Liste.
    Die Schwerpunkte dieses Haushaltes liegen sicher bei den Technologien für die Informationsgesellschaft und bei der Förderung der Biotechnologie. Wenn Deutschland in der Biotechnologie bis zum Jahr 2000 wieder einen Spitzenplatz einnehmen soll, dann müssen wir auch dafür sorgen, daß beispielsweise die Europäische Konferenz und das Europäische Laboratorium für Molekularbiologie so ausgestattet werden, daß auch im Jahr 2000 der Standort dieser Konferenz Heidelberg sein kann.

    (Beifall bei der F.D.P. sowie des Abg. Steffen Kampeter [CDU/CSU])

    Erstmals in diesem Haushalt wurden die in den vergangenen Jahren von Kürzungen weitgehend verschonten Beiträge für die europäischen Forschungsorganisationen reduziert. Wir haben hier in den vergangenen Jahren Beachtliches geleistet und damit Deutschlands Position im internationalen Forschungswettbewerb gestärkt. Trotz vorgenommener Kürzungen muß sichergestellt werden, daß die mit viel Aufwand getätigten Investitionen in entsprechendem Umfang genutzt werden können.
    Angesichts der von vielen - wie ich meine: zu Recht - beklagten mangelnden Attraktivität Deutschlands für ausländische Studierende begrüßt die F.D.P. die vorgesehene Verdreifachung der Zuwendungen an Wissenschafts- und Mittlerorganisationen zur Förderung der internationalen Kooperation und des Wissenschaftleraustauschs mit dem Ausland.

    (Beifall bei der F.D.P.)

    Sie merken schon, ich habe einige positive Punkte aufgezählt. Ich denke, es wäre gut gewesen, wenn die Sozialdemokraten in ihrem Beitrag bei aller Kritik gerade diese positiven Dinge mit herausgestellt hätten.
    Ich erwähne das Meister-BAföG und die Tatsache, daß wir zusätzliche Ausbildungsplätze in den neuen Bundesländern durch ein neues Sonderprogramm in Höhe von mehr als 230 Millionen DM geschaffen haben. Das Hochschulsonderprogramm III mit einem Gesamtvolumen - der Kollege Kampeter hat eben bereits darauf hingewiesen - von 3,6 Milliarden DM bis zum Jahr 2000 wurde neu aufgelegt. Das zeigt doch, daß die Bundesregierung trotz aller finanziel-

    Jürgen Koppelin
    len Schwierigkeiten in der Lage ist, die drängendsten bildungs- und forschungspolitischen Aufgaben zuverlässig zu erfüllen.

    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Ich will hier gern eine Anregung meines Kollegen Guttmacher aufgreifen: Herr Minister, es wäre gut, wenn hier zusätzlich Mittel freigestellt werden könnten, damit gerade in den neuen Bundesländern die Integration von Wissenschaftlern stattfinden kann.
    Noch ein Wort zum Meister-BAföG. Wir Freien Demokraten haben kein Verständnis dafür, daß jetzt einzelne Bundesländer die Bewilligung des Meister-BAföG sehr bürokratisch handhaben und teilweise ihre Mittel sehr spät zur Verfügung stellen. Es kann nicht angehen, daß der Bund Finanzmittel bereitstellt, es dann aber in den Ländern zu einem Stau bei der Bearbeitung der Anträge kommt.

    (Widerspruch bei der SPD)

    - Ich vermute, daß diejenigen, die jetzt rufen, gerade aus den Ländern kommen, in denen - -

    (Zurufe von der SPD)

    - Wir haben uns doch geeinigt und gemeinsam eine Lösung gefunden. Der Bund hat sogar noch mehr Mittel übernommen. Ich verstehe nicht, daß Sie da noch krakeelen. Da wir gemeinsam der Auffassung waren, daß das Meister-BAföG eine wichtige Sache ist, sollten Sie bei Ihren Landesregierungen - egal, wer sie stellt - darauf drängen, daß es hier endlich vorangeht.

    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)

    Ich will diese Debatte auch nutzen, um positiv zu vermerken, daß für den neuen Förderbereich Multimedia und Informationsdienstleistungen der Haushaltsansatz hochgefahren wird. Es kommt allerdings nach unserer Auffassung in diesem Bereich nicht allein darauf an, entsprechende Fördergelder zur Verfügung zu stellen, sondern wir sind der Meinung, Herr Minister, daß das von Ihnen angekündigte Multimedia-Gesetz nur zum Inhalt haben kann, daß die Zuständigkeit der Länder in diesem Bereich ausschließlich auf den Rundfunk zu begrenzen ist. Das ist jedenfalls unsere Auffassung. Sollte das Teleshopping im Zuständigkeitsbereich der Länder liegen, dann werden die innovativen Dienstleistungen durch Multimedia in Deutschland auch zukünftig den Steinzeitservice von Btx wohl kaum übertreffen.

    (Zurufe von der SPD)

    Herr Minister Rüttgers, wir unterstützen Sie auch in Ihren Aussagen zur Hochschulfinanzierung. Die Hochschulförderung muß sich unmittelbar auf die Belange der Hochschulen und der Studierenden konzentrieren. Die Hochschulfinanzierung muß leistungsorientiert erfolgen. Hier gibt es zwischen Ihnen und unserer Fraktion völlige Übereinstimmung.

    (Beifall bei der F.D.P.)

    Ich will die Gelegenheit auch nutzen, an dieser Stelle noch einmal darauf zu verweisen, daß wir
    Freien Demokraten dafür eintreten, daß die Schulzeit in Deutschland verkürzt wird. Das Abitur sollte man nach zwölf Jahren erreichen. Das ist unerläßlich, meinen wir.

    (Zuruf von der SPD: Wollen Sie das im Bundestag beschließen oder was?)

    - Ich trage das hier vor. Sie können sich dann zu unseren Vorschlägen äußern. Wir sind der Meinung, daß wir das machen sollten. Das kann man bei Gelegenheit einer solcher Debatte auch einmal sagen. Aber Sie werden sicherlich nachher noch reden.
    Erlauben Sie mir, speziell auf den vorliegenden Haushaltsentwurf einzugehen. Sie, Herr Minister, haben richtigerweise gesagt, daß man bei diesem Haushalt nicht mit dem Rasenmäher Kürzungen vorgenommen hat. Allerdings - und das hat mich etwas gewundert - sind die Sozialdemokraten überhaupt nicht darauf eingegangen. Mein Eindruck war, daß sie den Haushaltsplanentwurf gar nicht gelesen haben.
    Es gibt allerdings einen Punkt, den wir Freien Demokraten kritisch sehen: Es besteht nämlich die Gefahr, daß im Laufe des Jahres 1997 bei diesem Haushalt, wenn er zur Wirkung kommt, vielleicht doch noch der Rasenmäher angesetzt wird. Ich spreche von der globalen Minderausgabe von 200 Millionen DM. Wir Freien Demokraten befürchten, daß dann, wenn diese globale Minderausgabe so stehenbleibt, die durch das Ministerium vorzunehmenden Kurzungen eher willkürlich ausfallen werden. Das können und werden wir nicht zulassen. Ich kündige hiermit schon an, daß bei den Beratungen zum Haushalt des Forschungsministers diese globale Minderausgabe in Höhe von 200 Millionen DM nicht stehenbleiben kann. Vielleicht werden wir mit einer globalen Minderausgabe arbeiten müssen, jedoch nicht in dieser Höhe.
    Sie haben im Haushaltsplanentwurf auch beim Programm Mikrosystemtechnik eine Kürzung vorgenommen. Bei der Mikrosystemtechnik sind hoffnungsvolle Ansätze auch für den Verbund von Forschungsinstituten, Großunternehmen, kleinen und mittleren Unternehmen entstanden, die durch eine stärkere Kürzung der Mittel in diesem Bereich gefährdet werden. Ich denke, auch hierüber müssen wir noch einmal sprechen.

    (Vorsitz : Vizepräsident Hans Klein)

    Der Kollege Kampeter hat vorhin in seiner Rede richtigerweise darauf aufmerksam gemacht: Ich werde mich garantiert dafür einsetzen, daß über die Mittel im Bereich der Meerestechnik und der Meeresforschung, die Sie erheblich gekürzt haben - viel stärker, als die Kollegin von den Sozialdemokraten es genannt hat; auch da hat sie den Haushaltsplan nicht richtig gelesen -, noch einmal gesprochen wird. Ich melde hier bereits erhebliche Bedenken an, was diese Senkung angeht. Ich meine, Meeresforschung und Meerestechnik müssen ihren richtigen Stellenwert haben. Hier sind die Kürzungen überdurchschnittlich. Wir werden darüber noch einmal reden müssen.

    Jürgen Koppeln
    Jedoch bleibt insgesamt festzustellen, Herr Minister: Die Richtung des Haushalts stimmt, die Zielvorgaben sind klar. Deswegen werden wir gern mit Ihnen und Ihrem Haus in eine sicherlich sehr interessante Haushaltsberatung eintreten.
    Vielen Dank für Ihre Geduld.(Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)