Rede von
Dr.
Wolfgang
Gerhardt
- Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede:
(F.D.P.)
- Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Vielen Dank. Die erste Frage gibt mir Gelegenheit, darauf hinzuweisen, daß Ihre Schilderung aus den neuen Ländern zutrifft. Sie zeigt die ganze Unwahrheit dieses Tarif kar-tells, das Flächentarifverträge nicht reformiert. Der gesamte DGB weiß, daß diese Tarife in den Betrieben im Grunde nicht gezahlt werden. Mein Appell geht dahin, die Wirklichkeit zur Kenntnis zu nehmen und die Flächentarifverträge zu reformieren.
- Ich sage noch einmal an die Sozialdemokraten: Das
ist die Wahrheit. Sie wissen, daß viele Betriebe ausscheiden. Sie wissen, daß heute viele Betriebsräte
ihre eigenen Vereinbarungen machen. Wenn aber jemand im Deutschen Bundestag sagt: „Reformiert das System, das erkennbar nicht funktioniert", dann erzählen Sie, er wolle irgend jemandem ans Leder. Wenn der Deutsche Gewerkschaftsbund - er ist mir wichtig als Tarifpartner - auch in Zukunft eine Rolle spielen soll, muß er sich verändern und ein Stück umdenken.
Zur zweiten Frage der Kollegin Luft. Ich halte das duale System für notwendig. Im dualen System gibt es die Pflicht der Wirtschaft auszubilden. Deshalb sage ich sehr offen - wie auch andere aus der Koalition -: Wenn die Arbeitgeber am dualen System festhalten wollen, müssen sie jetzt ihrer Pflicht nachkommen, Ausbildungsplätze zur Verfügung zu stellen. Immer gehen wir zunächst den freiwilligen Weg. Aber ich sage genau das, was die Bundesregierung macht: Wenn zu Beginn einer Ausbildungszeit junge Menschen ohne Ausbildungsplatzchance sind, weil keine Ausbildungsplätze angeboten werden, dann hat die Bundesregierung in den letzten Jahren - dazu bekenne ich mich - immer die Kraft gehabt, Haushaltsmittel zur Verfügung zu stellen.
Denn unsere Auffassung war: Kein Mensch aus der jungen Generation soll in das Leben entlassen werden, ohne daß ihm dieses Land eine Ausbildungschance vermittelt. Das ist die Haltung. So sehe ich das.