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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 13/68 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 68. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 9. November 1995 Inhalt: Tagesordnungspunkt I: Fortsetzung der zweiten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1996 (Haushaltsgesetz 1996) (Drucksachen 13/2000, 13/ 2593) 5863 A Einzelplan 09 Bundesministerium für Wirtschaft (Drucksachen 13/2609, 13/2626) . . 5863 B Manfred Hampel SPD 5863 B Dr. Wolfgang Weng (Gerlingen) F.D.P. 5866 C, 5867 A, 5869 A Siegmar Mosdorf SPD 5867 B, 5883 C Kurt J. Rossmanith CDU/CSU . 5867 D, 5881 D Manfred Hampel SPD 5868 D Hans Büttner (Ingolstadt) SPD 5871 D Antje Hermenau BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 5872 B Dr. Otto Graf Lambsdorff F.D.P. . . 5874 D, 5879 D Hans Büttner (Ingolstadt) SPD . . . 5876 A Andrea Fischer (Berlin) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 5877 A Ernst Schwanhold SPD 5877 B Hans-Eberhard Urbaniak SPD . . . 5878 A Dr. Christa Luft PDS 5878 C Peter Dreßen SPD 5879A Rolf Kutzmutz PDS 5880 A Dr. Günter Rexrodt, Bundesminister BMWi 5882 A Peter Dreßen SPD 5883 B Ernst Schwanhold SPD 5884 C Friedhelm Ost CDU/CSU 5886 B Anke Fuchs (Köln) SPD 5888 B Dietrich Austermann CDU/CSU . . 5888 D Ilse Janz SPD 5888 D Dr. Otto Graf Lambsdorff F.D.P. . . . 5889 C Ernst Hinsken CDU/CSU 5890 A Manfred Hampel SPD (Erklärung nach § 31 GO) 5891 A Manfred Kolbe CDU/CSU (Erklärung nach § 31 GO) 5891 C Antje Hermenau BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN (Erklärung nach § 31 GO) 5892 B Namentliche Abstimmung 5892 D Ergebnis 5918 B Einzelplan 11 Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung (Drucksachen 13/2611, 13/2626) 5893 A Dr. Konstanze Wegner SPD 5893 B Hans-Joachim Fuchtel CDU/CSU . . . 5896 A Uta Titze-Stecher SPD 5896 D, 5897 A Andrea Fischer (Berlin) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 5899 B Ina Albowitz F.D.P. . . . . 5901 D, 5905 C, 5906 B Ingrid Matthäus-Maier SPD 5904 C Oswald Metzger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 5904 D Peter Dreßen SPD 5905 D Antje Hermenau BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 5906 B Dr. Heidi Knake-Werner PDS 5906 C Dietrich Austermann CDU/CSU . . . 5908 B Ottmar Schreiner SPD 5910 B Dr. Norbert Blüm CDU/CSU 5911 C Dr. Norbert Blüm, Bundesminister BMA 5913 D Ingrid Matthäus-Maier SPD 5914 B Ottmar Schreiner SPD . . . . . . . 5915 C Dr. Barbara Höll PDS 5916 B Gerd Andres SPD 5917 C Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (Drucksachen 13/2616, 13/2626) 5920 D Eckart Kuhlwein SPD . . . . . . . . 5921 A Arnulf Kriedner CDU/CSU 5923 C Michaele Hustedt BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 5924 D, 5931 B Kristin Heyne BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 5927 C Birgit Homburger F D P. 5929 C Marion Caspers-Merk SPD . . . 5930 D, 5933 B Rainder Steenblock BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 5932 A Eva Bulling-Schröter PDS 5933 D Dr. Angela Merkel, Bundesministerin BMU 5935 A Bartholomäus Kalb CDU/CSU . . . 5936 A Eckart Kuhlwein SPD 5936 C Wolfgang Behrendt SPD 5937 A Ulrike Mehl SPD . . . . . . . . . 5939 A Michael Müller (Düsseldorf) SPD . . . 5939 D Dr. Gerhard Friedrich CDU/CSU . . . 5941 D Otto Schily SPD 5942 D Wolfgang Behrendt SPD 5943 D, 5946 A Arnulf Kriedner CDU/CSU . . . . . 5944 B Kurt-Dieter Grill CDU/CSU 5945 C Bartholomäus Kalb CDU/CSU 5946C Marion Caspers-Merk SPD 5946 D Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz (Drucksachen 13/2607, 13/2626) 5947 C in Verbindung mit Einzelplan 19 Bundesverfassungsgericht (Drucksachen 13/2618 [neu], 13/2626) 5947 C Gunter Weißgerber SPD 5947 C Manfred Kolbe CDU/CSU . . . . . . 5949 A Volker Beck (Köln) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 5951 D Manfred Kolbe CDU/CSU 5953 B Hartmut Schauerte CDU/CSU . . . 5953 D Horst Eylmann CDU/CSU 5954 B Detlef Kleinert (Hannover) F.D.P. . . . . 5955 C Dr. Uwe-Jens Heuer PDS 5957 B Dr. Susanne Tiemann CDU/CSU . . . 5958 D Volker Beck (Köln) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 5960 A, 5974 A, C Heinrich Graf von Einsiedel PDS . . . 5960 C Dr. Uwe-Jens Heuer PDS . . . 5961 A, 5970 D Otto Schily SPD . . . . 5961 C, 5973 A, B Hermann Bachmaier SPD 5962 A Dr. Herta Däubler-Gmelin SPD . . 5962 D, 5969 B Frederick Schulze CDU/CSU 5965 A, D Heinz Lanfermann F.D.P. . . . 5966 D, 5967 A Horst Eylmann CDU/CSU 5968 D Norbert Geis CDU/CSU 5969D Dr. Gregor Gysi PDS 5971 B Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Bundesministerin BMJ 5972 A Dr. Herta Däubler-Gmelin SPD . . . 5972 D Jürgen Koppelin F.D.P. 5973 D Einzelplan 25 Bundesministerium für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau (Drucksachen 13/2621, 13/2626) 5975 C Dr. Rolf Niese SPD 5975 D Hildebrecht Braun (Augsburg) F.D.P. 5976D, 5991 A Hannelore Rönsch (Wiesbaden) CDU/ CSU .. . 5977 A Volkmar Schultz (Köln) SPD 5977 B Dieter Pützhofen CDU/CSU 5980 D Franziska Eichstädt-Bohlig BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 5983 C, 5985 D Dr.-Ing. Dietmar Kansy CDU/CSU . . . 5985 B Hildebrecht Braun (Augsburg) F.D.P. . . 5986 A Klaus-Jürgen Warnick PDS 5987 C Dr. Klaus Töpfer, Bundesminister BMBau 5988 D, 5993 A Hans Georg Wagner SPD 5989 A Franziska Eichstädt-Bohlig BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 5990 B Otto Reschke SPD 5992 B Einzelplan 13 Bundesministerium für Post und Telekommunikation (Drucksachen 13/2613, 13/2626) 5993 D Gerhard Rübenkönig SPD 5994 A Carl-Detlev Freiherr von Hammerstein CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 5995 C Dr. Manuel Kiper BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 5996 B Dr. Max Stadler F D P. 5997 C Gerhard Jüttemann PDS 5998 D Elmar Müller (Kirchheim) CDU/CSU . . 5999 D Dr. Manuel Kiper BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 6000 C, 6002 C Hans Martin Bury SPD 6002 A Dr. Wolfgang Bötsch, Bundesminister BMPT 6004 C Einzelplan 12 Bundesministerium für Verkehr (Drucksachen 13/2612, 13/2626) 6006 C Hans Georg Wagner SPD 6006 C Bartholomäus Kalb CDU/CSU 6010 C Kristin Heyne BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 6013 D Horst Friedrich F.D.P. 6016 A Dr. Winfried Wolf PDS 6018 B Matthias Wissmann, Bundesminister BMV 6020 A Annette Faße SPD 6022 B Dr. Hermann Kues CDU/CSU 6024 C Nächste Sitzung 6027 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . 6029 *A 68. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 9. November 1995 Beginn: 9.00 Uhr
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    (D) (A) Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Beck (Bremen), BÜNDNIS 09. 11.95 Marieluise 90/DIE GRÜNEN Dr. Dobberthien, SPD 09. 11.95 Marliese Fischer (Unna), Leni CDU/CSU 09. 11.95 * Hörsken, Heinz-Adolf CDU/CSU 09. 11.95 Marten, Günter CDU/CSU 09. 11.95 * Meißner, Herbert SPD 09. 11.95 Möllemann, Jürgen W. F.D.P. 09. 11.95 Nickels, Christa BÜNDNIS 09. 11.95 90/DIE GRÜNEN (B) Anlage zum Stenographischen Bericht (C) Abgeordneter) entschuldigt bis einschließlich Odendahl, Doris SPD 09. 11.95 Poß, Joachim SPD 09. 11.95 Dr. Scheer, Hermann SPD 09. 11. 95 Schoppe, Waltraud BÜNDNIS 09. 11. 95 90/DIE GRÜNEN Schwanitz, Rolf SPD 09. 11.95 Steindor, Marina BÜNDNIS 09. 11. 95 90/DIE GRÜNEN Terborg, Margitta SPD 09. 11.95 Vogt (Düren), Wolfgang CDU/CSU 09. 11.95 Vosen, Josef SPD 09. 11. 95 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates (D)
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dieter Pützhofen


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Obwohl der Haushalt des Bundesbauministers vom Gesamtvolumen her eigentlich zu den kleinen Haushalten gehört, hat er - anders als manch großer Haushalt - direkten, unmittelbaren Einfluß auf die allgemeinen Lebensbedingungen im Land. Ausreichend und zu verträglichen Bedingungen Wohnraum schaffen steht deshalb nicht ohne Grund hier oder an anderer Stelle im Mittelpunkt der Auseinandersetzung. Das ist auf allen politischen Ebenen so, das ist auch im Haushaltsausschuß so. Das ist gut so.
    Leider sah das in diesem Jahr etwas anders aus. Sie haben auf die Diskussion des Einzelplanes 25 aus bekannten, aber, wie ich meine, unverständlichen Gründen verzichtet, Herr Kollege Niese. Ich bedaure das sehr. Da fehlt einem ja das Salz in der Suppe. Jedenfalls aus meiner Sicht ist es viel schöner, nach dem Streitgespräch mit Ihnen im Haushaltsausschuß eine Mehrheit zu bilden, als das ganz ohne Widerspruch zu tun.
    Vor allen Dingen ist es aber deshalb bedauerlich gewesen, weil wir in diesem Jahr - ich wollte Sie gerne in diese Diskussion einbeziehen und von Ihnen eine Antwort dazu hören -, anders als in den Jahren 1993 und 1994, das Wünschenswerte im Städtebau und in der Wohnungsbaupolitik mit den Zwängen der Haushaltspolitik auf einen Nenner

    Dieter Pützhofen
    bringen mußten. Sie haben ja nicht ohne Grund bei diesen Beratungen gekniffen.

    (Uta Titze-Stecher [SPD]: Das heißt ja, den Spieß umzudrehen!)

    Das Auf-einen-Nenner-Bringen ist schon in der Schule eine Schwierigkeit. Das fällt einigen schon in der Schule schwer.

    (Otto Reschke [SPD]: Sie müssen aber auch ein paar Jahre gefehlt haben!)

    In diesem Zusammenhang Wünschenswertes und die Zwänge der Haushaltspolitik auf einen Nenner zu bringen ist schwierig. Hier hieß das - ich sage das in aller Offenheit - Einschnitte, Einschränkungen bei Förderungen und auch Abwehr von Wünschen. Dazu muß man stark sein. Da kann man nicht ausziehen.
    Daß viele Wünsche existieren - zum Teil zu Recht -, kann ich Ihnen als jemand, der in der Kommunalpolitik ein ordentliches Paket mitzutragen hat, gerne bestätigen.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Sehr richtig!)

    Aber wir sitzen hier nicht als Lobbyisten. Ich sehe meine Aufgabe jedenfalls nicht darin, ohne Abwägung gesamtstaatlicher Belange einseitig Stellung zu nehmen. Die Zeit, in der wir mit einem Füllhorn über die Fluren streiften und Wohltaten ausbreiteten, ist vorbei. Um dieses Thema kommen auch Sie nicht herum. Ich habe die Erfahrung gemacht, daß der Bürger das begreift. Man muß es ihm nur einmal klar sagen.

    (Dr.-Ing. Dietmar Kansy [CDU/CSU]: Sehr wahr!)

    Aus gesamtwirtschaftlicher Sicht führt kein Weg an der Konsolidierung des Haushalts vorbei. Das ist sogar in diesem Hause relativ unbestritten, und das heißt schon eine ganze Menge. Was aber gesamtwirtschaftlich richtig ist, nämlich Konsolidierung, kann für die Bauwirtschaft dann nicht falsch sein.
    Wir wissen: Es besteht eine hohe Abhängigkeit des Wohnungsbaus von den Bedingungen des Kapitalmarktes.

    (Dr.-Ing. Dietmar Kansy [CDU/CSU]: Sehr richtig!)

    Wir wissen, daß eine gesamtwirtschaftlich positive Entwicklung und günstige Bedingungen auf dem Kapitalmarkt Investitionen auslösen werden. Das wiederum bedeutet Bautätigkeit. Das bedeutet Belebung der Bauwirtschaft, und das heißt Sicherung der Arbeitsplätze und damit erneute Nachfrage im Wohnungsbau.
    Es ist also im Interesse aller Beteiligten - der Wohnungsuchenden wie der Wohnungschaffenden -, daß aktuelle Einzelerwartungen an den Haushalt hinter gesamtwirtschaftlichen Betrachtungen zurücktreten.
    Anders ausgedrückt, Herr Kollege Niese: Was nützen die ursprünglich von der SPD vorgetragenen Millionenforderungen für die verschiedensten Förderwege oder für den Städtebau, wenn die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen dadurch anschließend nicht mehr stimmen?
    Natürlich weiß ich wie Sie, daß der Einzelplan 25 nicht die Konsolidierung des Gesamtbudgets bringen kann, aber er kann seinen Beitrag dazu leisten, und er muß es.
    Blickt man insgesamt auf das Ausgabevolumen des Etats des Bauministers im nächsten Jahr, dann stellen wir nur einen geringfügigen Rückgang gegenüber dem diesjährigen Volumen fest. Aber wer den Einzelplan 25 kennt, der weiß, daß die Ansätze im aktuellen Haushalt nur die eine Seite der Medaille sind; die eigentliche Musik, die Dynamik, die Bedeutung steckt in den Verpflichtungsermächtigungen für den sozialen Wohnungsbau und für die Städtebauförderung.

    (Franziska Eichstädt-Bohlig [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Da wird ganz schön abgespeckt!)

    Eine begrenzte Absenkung bei diesen Verpflichtungsermächtigungen im sozialen Wohnungsbau war im Blick auf die geschilderten Gesamtprobleme des Haushalts unvermeidlich, wenn auch schmerzlich.
    Allerdings sind diese Absenkungen vor dem Hintergrund der massiven Steigerungen der Förderung in den letzten fünf Jahren zu werten. Dazu, Herr Kollege, haben Sie natürlich in Ihrem Beitrag nichts sagen wollen.

    (Dr.-Ing. Dietmar Kansy [CDU/CSU]: Es war eine erfolgreiche Wohnungsbaupolitik! Lachen der Abg. Iris Gleicke [SPD])

    - Sehr richtig.
    Der Kollege Braun hat zu Recht die Glaubwürdigkeit der Opposition angesprochen und zu Recht darauf hingewiesen, daß es eine ganze Menge Länder gibt, in denen Sie die Verantwortung tragen und in denen die Mittel für den Wohnungsbau rückläufig sind. Wenn Sie gleichzeitig sagen, das liege an der Bundesregierung, dann müssen Sie im Falle der Länder, wo die Mittel erhöht worden sind, sagen, das liege auch an der Bundesregierung. Offensichtlich ist es doch auf Länderebene möglich, so oder so zu entscheiden.
    In Hessen sind die Mittel von 534 Millionen DM im Jahre 1994 auf 360 Millionen DM im Jahre 1995 zurückgegangen, Herr Kollege Niese. In Niedersachsen sind sie von 562 auf 260 Millionen DM, also auf noch nicht einmal die Hälfte, zurückgegangen.
    Es gibt Länder, in denen das anders aussieht. Das gebe ich gerne zu. Nordrhein-Westfalen ist ein solches Land, Bayern ist eine solches Land, Thüringen ist ein solches Land. Natürlich gibt es solche Länder. Dennoch ist hier die Glaubwürdigkeit der Opposition angesprochen, wenn Sie sagen, hier müsse man mehr Mittel fordern, aber dort, wo Sie Verantwortung tragen, das nicht in gleicher Weise tun.
    Oder nehmen Sie sich einmal die SPD-Forderungen zum Jahressteuergesetz vor. Sie haben mit der Forderung nach Senkung der Abschreibungen

    Dieter Pützhofen
    erreicht, daß wir weniger frei finanzierten Wohnungsbau haben werden. Das ist eine zwangsläufige Folge der Reduzierung der AfA.
    Ich möchte aber auch einmal deutlich machen, daß eine Absenkung der Verpflichtungsermächtigungen nicht zwangsläufig eine geringere Zahl von geförderten Wohnungen zur Folge hat,

    (Franziska Eichstädt-Bohlig [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Sondern?)

    wenn die zur Verfügung stehenden Mittel gezielt eingesetzt werden. Das Stichwort heißt „einkommensorientierte Förderung", die nicht nur gerechter ist, sondern zugleich dafür sorgt, daß je Förderung deutlich weniger öffentliche Mittel eingesetzt werden müssen.

    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Deshalb liegt der Schwerpunkt der Bundesfinanzhilfen bei den Zuschüssen für die vereinbarte und einkommensorientierte Förderung.
    Wer in diesem Hause beides im Auge hat - einerseits die Wirkung der Förderwege in unseren Städten und Gemeinden, insbesondere des ersten und zweiten Förderweges, und andererseits die Entwicklung der öffentlichen Haushalte auf allen politischen Ebenen -, der weiß doch, daß wir uns auf Dauer keine Fördersysteme mehr leisten können, in denen erstens Riesensummen versacken, mit denen zweitens für Bevölkerungsgruppen gebaut wird, die es möglicherweise in dieser Einkommensform nicht mehr in dem Umfang geben wird wie bisher, und die drittens letzten Endes auch noch kostentreibend wirken.
    Wir sind alle aufgefordert, Regierungskoalition und Opposition, an der grundlegenden Reform des sozialen Wohnungsbaus mitzuarbeiten, die die Bundesregierung zur Zeit vorbereitet - und das nicht nur im Neubaubereich, sondern auch im Bereich des Bestandes.
    Wer Kritik an der Wohnungspolitik dieser Bundesregierung übt, sollte sich tatsächlich noch einmal die Rekordzahlen im Wohnungsbau der vergangenen Jahre und dieses Jahres ansehen. Das sind Zahlen, Herr Kollege Niese, die es in den letzten 20 Jahren nicht mehr gegeben hat.

    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der F.D.P. Zuruf von der SPD: Wie bei der Miethöhe! Franziska Eichstädt-Bohlig [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wieviel davon ist preiswert und bezahlbar? Das ist doch das Problem!)

    Die cirka 660 000 fertiggestellten Wohnungen werden ihre Entspannungswirkungen am Wohnungsmarkt haben. Wir wissen alle, daß solche Rekordzahlen auf Dauer nicht zu halten sind und auf Dauer auch nicht gebraucht werden. Es gibt weiteren Bedarf; das ist richtig. Aber es geht darum, die Wohnungsbauzahlen auf diesen Bedarf hin mit dem notwendigen Volumen zu verstetigen.

    (Franziska Eichstädt-Bohlig [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Die dann leerstehen!)

    Wer das will, der muß über den sozialen Wohnungsbau hinweg die Instrumente der Wohnungspolitik im Auge haben. Als Beispiel nenne ich die erfolgreich zu Ende geführte Reform der Eigentumsbildung im Wohnungsbau. Sie ist nicht nur unter familienpolitischen, vermögenspolitischen oder sozialpolitischen Gesichtspunkten von elementarer Bedeutung; sie ist auch das Feld mit dem größten Nachholbedarf und damit den größten Entwicklungschancen. Die Verstärkung der Wohnungseigentumsbildung ist ein wichtiger Beitrag zur Stabilisierung der Wohnungsbaupolitik und zur Verstetigung des Baugeschehens.
    Das Schwergewicht der Finanzhilfen liegt, gemessen an dem Bevölkerungsanteil, auch im sozialen Wohnungsbau nach wie vor zu Recht in den neuen Bundesländern.
    Das gilt in noch stärkerem Maße für die Städtebauförderung. Wir haben für die Städtebauförderung im kommenden Jahr rund 600 Millionen DM bereitgestellt. Davon gehen 520 Millionen DM in die neuen Bundesländer. Der dortige Bedarf ist unverändert hoch. Da die Städtebauförderungsmittel in großem Maße private Investitionen auslösen, hat die Städtebauförderung in den neuen Ländern ganz besonders deutliche Erfolge gebracht.
    Dennoch wissen wir, daß die immensen Erneuerungsaufgaben auch in Zukunft der Unterstützung bedürfen. Deshalb werden wir weiter, neben den Sanierungs- und Entwicklungsmaßnahmen, den städtebaulichen Denkmalschutz in den neuen Bundesländern

    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der F.D.P.)

    und vor allen Dingen die städtebauliche Weiterentwicklung der großen Neubaugebiete fördern.
    Zu meinem Wunschkatalog gehört auch eine Verstärkung der Städtebauförderung in den alten Bundesländern. Das ist überhaupt keine Frage.

    (Franziska Eichstädt-Bohlig [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Können Sie das nicht durchsetzen?)

    Die Wiederanhebung der Städtebauförderungsmittel über die 80 Millionen DM hinaus, die wir bereitgestellt haben, bleibt deshalb, jedenfalls für mich, auf der Tagesordnung.
    Obwohl das für 1996 aus gesamtwirtschaftlicher Sicht nicht möglich war, haben wir Flexibilität doch insofern geschaffen, als aus dem Verpflichtungsrahmen für das Förderprogramm 1996 bis zu 70 Millionen DM für den sozialen Wohnungsbau in städtebaulichen Sanierungs- und Entwicklungsmaßnahmen eingesetzt werden können. Darüber hinaus haben wir mit einem entsprechenden Vermerk - wie im vergangenen Jahr - dafür gesorgt und deutlich gemacht, daß 50 Millionen DM aus dem Verpflichtungsrahmen und an Hilfen des Bundes für die Bekämpfung der Obdachlosigkeit eingesetzt werden sollen.

    Dieter Pützhofen
    Ich möchte noch einmal betonen, daß das Thema Obdachlosigkeit nicht nur eine Frage der Wohnungspolitik ist. Es ist schon überhaupt keine Frage, die sich nur auf Bundesebene stellt. Eine Lösung dieser Frage ist nur vor Ort in den Kommunen möglich.
    Der größte Einzelposten im Haushalt des Bundesbauministers bleibt 1996 das Wohngeld mit einem Volumen von 3,1 Milliarden DM. Wir haben in der Bereinigungssitzung des Haushaltsausschusses die Wohngeldmittel der wahrscheinlichen Entwicklung angepaßt.
    Bedauerlich ist, daß selbst im Haushaltsausschuß zu diesem Thema Fensterreden mittlerweile in der Form Usus werden, daß höhere Haushaltsansätze für Titel gefordert werden, die einer rechtlichen Regel folgen. Auf Wohngeld besteht ein Rechtsanspruch, der nicht durch Anpassungen der Ansätze im Haushalt verändert werden kann. Mehranforderungen ohne Gesetzesänderung gehören also in die Abteilung Showgeschäft.

    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Neu im Haushalt des Bundesbauministeriums ist 1996 das Förderprogramm zur Reduzierung von CO2-Emissionen. Das zeigt, daß wir uns trotz der Enge des Haushaltes neuen Aufgaben stellen und sie auch im Etat berücksichtigen.
    Für Berlin werden 1996 erhebliche Mittel bereitgestellt. Hier spiegelt der Einzelplan die konsequente Umsetzung der Parlaments- und Regierungsbeschlüsse zum Umzug und zum Bonn-Ausgleich wider.
    Wenn wir die Mittelbereitstellung für die Wohnungsfürsorge in Berlin - ich erinnere mich: einvernehmlich - noch mit einem Prüfvorbehalt versehen haben, dann nicht, um die Wohnungsfürsorge zu vernachlässigen, zu bremsen oder gar zu blockieren. Der Sperrvermerk soll lediglich sicherstellen, daß Regierung und Parlament bei der Wohnungsfürsorge in gleichem Maße fürsorglich behandelt werden und nicht die eine Seite mehr als die andere.

    (Otto Reschke [SPD]: Aber die Wohnungsbaugesellschaft wird doch jetzt verhökert!)

    - Es ist doch nicht so, als oh Sie heute zum erstenmal etwas von der Privatisierung gehört haben. Wir diskutieren darüber seit Jahren im Haushaltsausschuß. Wenn Ihnen Ihre Kollegen aus dem Haushaltsausschuß das nicht berichtet haben, ist das deren Problem. Wir haben diese Meinung immer wieder vertreten.
    Was die Frage der Belegungsbindung anbetrifft, haben wir beim Verkauf der Aachener Bergmann- und Siedlungsgesellschaft gezeigt, daß wir durchaus eine Belegungsbindung damit verbinden. Das ist also überhaupt keine Frage der Mieter. Die Frage ist, ob öffentlicher Wohnungsbau in der hygienischen Verpackung einer Bundesregierung angeboten werden soll oder ob man das nicht besser Privatleute machen läßt.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Bei dieser Frage sehen Sie mich ganz eindeutig auf der Seite der Privaten. Das ist eine sozialdemokratische Denkweise: Alles muß in der hygienischen Verpackung der öffentlichen Verwaltung angeboten werden. Wenn das nicht der Fall ist, funktioniert die ganze Sache nicht.

    (Hildebrecht Braun [Augsburg] [F.D.P.]: Wer sagt denn, daß die so hygienisch ist?)

    Sie werden erleben, daß wir diese Gesellschaft privatisieren, daß wir sie verkaufen, daß wir die Belegungsrechte beibehalten und daß wir anschließend den Mietern damit überhaupt nichts Böses getan haben.

    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Ich habe soeben mit meinen Kollegen darüber gesprochen: Natürlich erfüllt der Haushalt 1996 nicht alle wohnungs- und städtebaulichen Wünsche, in unserer Fraktion nicht, schon gar nicht bei Ihnen.

    (Iris Gleicke [SPD]: Das war freundlich formuliert!)

    Es hat ein hartes Ringen um einzelne Positionen bei uns in der Fraktion und in der Regierungskoalition gegeben. Das gebe ich offen zu. Letztlich haben aber gesamtwirtschaftliche Überlegungen und stabilitätspolitische Vorgaben das Ergebnis bestimmt. Ich glaube, daß wir mit diesem Ergebnis vor den Bürger treten können.
    Mit Blick auf die Stabilitätspolitik, lieber Kollege Vorredner, möchte ich Sie bitten, mit der gleichen Verve, wie Sie es im Bundestag tun, auch bei den Ländern und Gemeinden Entsprechendes zu fordern.
    Herr Minister, ich möchte mich bei Ihnen und Ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für die Hilfe bei den Etatberatungen bedanken. Der gleiche Dank geht an die Damen und Herren des Finanzministeriums.
    Herzlichen Dank.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)



Rede von Dr. Antje Vollmer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
Es spricht jetzt die Abgeordnete Franziska Eichstädt-Bohlig.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Franziska Eichstädt-Bohlig


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Herr Töpfer! Frau Karwatzki! Wir haben soeben eine Trauerrede auf den Einzelplan 25 gehört.

    (Beifall bei Abgeordneten der SPD Iris Gleicke [SPD]: So ist es!)

    Ich kann das nur bestätigen und vielleicht ein wenig deutlicher sagen: Wir haben eine wohnungs- und städtebaupolitische Bankrotterklärung vor uns liegen. Viel mehr braucht man dazu gar nicht zu sagen.
    Es ist Fakt: Die Städtebauförderung ist völlig am Ende. Das halte ich für eine ganz große Tragödie. Die Wohnungsbauförderung ist fast am Ende; wir brauchen nur noch ein paar Jahre zuzuwarten, die Verpflichtungsermächtigungen kennen wir ja. Die

    Franziska Eichstädt-Bohlig

    (A) Finanzierung der Wohngeldnovelle ist überhaupt nicht in Sicht. Das ist das Fazit dieses Etats.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)

    Der einzige Töpfer-Etat, der momentan wächst, ist der Umzugsetat. Wir haben dazu einen Antrag gestellt, daß wir eine eindeutige Kostenkontrolle und ein Verfahren, das aufpaßt, daß aus diesem Etatwachsen kein Wuchern wird, erhalten. Wir sind gespannt, wie über diesen Antrag abgestimmt wird.
    Aber ansonsten, denke ich, ist es überhaupt nicht mehr nötig, über den Einzelplan 25 zu reden. Wir müssen vielmehr darüber reden, daß der eigentliche Bauminister Herr Waigel ist. Ich sehe folgende Aspekte, und die halte ich für sehr wichtig: auf der einen Seite Sparpolitik, auf der anderen Seite Gießkannensubventionen und das Zerschlagen des Sparschweins an der falschen Stelle, nämlich beim Verkauf der bundeseigenen Wohnungen bzw. der Gesellschaftsanteile, nach wie vor große Verschwendungen in der Steuersubventionspolitik. Auch hierzu möchte ich etwas sagen.
    Zunächst noch einmal zum Verkauf der Anteile. Ich habe mir die Mühe gemacht und einmal ausgerechnet, welche Kostenbelastung entsteht, wenn man diese 49 000 Wohnungen, das Stück zu 100 000 DM, verkauft. Man käme dann auf etwa 4 Milliarden DM. Wenn man einen Zinsanteil von 8 Prozent ansetzt, ergibt sich - egal, wie das finanziert wird, das ist zunächst noch offen - eine Wohnkostenbe-

    (B) lastung zwischen 7,50 DM und 8,50 DM. Das heißt, Sie kommen auf eine Kaltmiete von etwa 13 DM, die für diese Wohnungen finanziert werden muß. Vorhin wurde erwähnt, wer in diesen Wohnungen wohnt. Das sind nicht alles Leute, die diese Luxusmieten bezahlen können. Da ist kein Geld für eine umfassende Erneuerung eingerechnet, und da ist auch keine Gewinnspanne für die Gesellschafter eingerechnet. Das ist die bare Kostenmiete. Ich frage Sie, wie Sie zu diesem Preis die Belegrechte sichern wollen. Lügen Sie uns doch nichts in die Tasche!


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)

    Entweder Sie bekommen nur die Hälfte des Geldes, nämlich 2 Milliarden DM, heraus - dann können Sie auch noch über die Sicherung von Belegrechten und verträgliche Mieten reden -, oder es wird genauso, wie Herr Niese eben gesagt hat: Sie verkaufen die Wohnungen zu Bedingungen, die eine Kapitalverwertung erzwingen, und dann kommt es zu Mieterhöhungen, zu einem Vertreiben der ansässigen Mieter, und zur Eigentumsumwandlung. Erzählen Sie mir, die ich in den letzten Jahren in Berlin Zehntausende von Privatisierungen nach dem Altschuldenhilfegesetz erlebt habe, nicht, daß das bei bundeseigenen Wohnungen sauberer läuft, als es in Berlin läuft. Das glaube ich Ihnen beim besten Willen nicht.

    (Dieter Pützhofen [CDU/CSU]: Das ist eine Frage des Glaubens!)

    - Wir werden es sehen. Aber ich darf das einmal so (C) voraussagen.

    (Dr. Wolfgang Weng [Gerlingen] [F.D.P.]: Jawohl, Kassandra!)

    Wir werden über kurz oder lang Gelegenheit haben, das zu prüfen.
    Jetzt möchte ich gerne auf die Verschwendung zu sprechen kommen. In diesem Zusammenhang sind mir drei Punkte wichtig. Einen davon möchte ich ausführlicher ansprechen. Ich finde es sehr wichtig, daß endlich über den Skandal der Altschuldenfinanzierung diskutiert werden darf. Bisher war das ja ein völliges Tabu. Hier gehen viel zuviel Zinslasten hinein, hier ist den privaten Banken viel zuviel öffentliches Geld in den Rachen geworfen worden.

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)

    Das müssen wir alle, die Steuerzahler, die Mieter und die Kommunen, mitbezahlen. Das ist skandalös. Darüber werden wir ausführlicher reden.
    Nun zum zweiten Punkt. Ich sage es nach wie vor - ich habe es bereits in der letzten Sitzungswoche gesagt -: Ich halte die Wohneigentumsförderung für überzogen. Zu viele Haushalte im Hocheinkommensbereich werden subventioniert. Das ist nicht nötig, und es ist angesichts der Probleme bei Wohngeld, Obdachlosigkeit, Wohnungsnot, Städtebauförderung skandalös.
    Den dritten Punkt möchte ich heute noch etwas genauer ausführen. Er betrifft das Fördergebietsge-
    setz Ost, das im Zuge des Jahressteuergesetzes 1996 (D) leicht modifiziert bis 1998 fortgeschrieben worden
    ist.
    Sie wissen, ich komme aus Berlin. In diesem Falle ist es inzwischen wirklich bekannt, daß es sich nicht oder in höchstens 30 Prozent der Fälle um eine Förderung des Aufbaus Ost handelt und daß ein Großteil dieser Subventionen Übersubventionen sind für die Berliner und Leipziger Büroleerstände, für überhöhte Preise, für Verbrauchermärkte, für Gewerbeparks, die niemand braucht. Zu großen Teilen sind dies also eher kontraproduktive Subventionen, die dem Aufbau Ost mehr schaden als nutzen.
    Ich fordere Sie dringend auf, über dieses Gesetz noch einmal im Sinne unseres Antrags, den wir im Juni gestellt hatten, nachzudenken und die Förderung gezielt auf kleines und mittleres Gewerbe und auf eine Förderung der ostdeutschen Wohnungswirtschaft zu konzentrieren und nicht auf diesen Vermögenstransfer von Ost nach West.

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der PDS)

    Wir unterstützen den Aufbau Ost und auch eine nachhaltige Förderung des Aufbaus Ost mit allen Mitteln und mit allen Instrumenten, aber nicht mit einer solchen Fehlsubvention. Um es in Zahlen zu sagen: Nach Ihren Angaben, die Sie uns zum Jahressteuergesetz gemacht haben, kostet diese Förderung rund 9 Milliarden DM. Bei unserem Modell, das wir dagegengerechnet haben, würden Bund, Länder und

    Franziska Eichstädt-Bohlig

    (A) Gemeinden zusammen 2,6 Milliarden DM sparen, der Bund alleine 1,4 Milliarden DM. Von daher fordere ich Sie dringend auf, diese Verschwendungssubvention endlich zur Debatte zu stellen und nicht herumzulamentieren, daß wir kein Geld mehr haben für die Städtebauförderung. Es ist doch völlig klar: Das ist wie bei kommunizierenden Röhren. Die Steuermindereinnahmen hängen doch damit zusammen, daß den Zahnärzten das Geld hinterhergeworfen wird.

    Ich komme zum Schluß. Wir alle haben die Zahlen zur Städtebauförderung, zum Wohngeld, zum Wohnungsbau zur Genüge gehört. Es ist im wesentlichen Herrn Kansy zu verdanken, daß bescheidene 40 Millionen DM für die Bekämpfung der Obdachlosigkeit durch einen Haushaltsvermerk reserviert' werden. Diese kleine, bescheidene Summe steht, wenn ich den Bundesanteil nehme, letztlich den mehr als 7 Milliarden DM für die Eigenheimzulage und den 9 Milliarden DM für Maßnahmen nach dem Fördergebietsgesetz gegenüber. Ich halte es für einen Skandal, für verschiedene gesellschaftliche Gruppen so extrem unterschiedlich Geld bereitzustellen. Trotzdem möchte ich mich bei Herrn Kansy bedanken, daß es immerhin gelungen ist, diesen Ansatz durchzusetzen; denn ich weiß, wie schwer das ist, und ich weiß auch, wie sehr die Länder sich sträuben, die bescheidenen Mittel in diesem Sinne einzusetzen. Wir müssen uns aber Mühe geben, daß die Proportionen im Etat - insbesondere im Steueretat, nicht nur im Einzelplan 25 - anders werden.

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie bei Abgeordneten Das Wort zur Kurzintervention erhält der Abgeordnete Kansy. Sie wird tatsächlich, Frau Präsidentin, sehr kurz. Frau Eichstädt-Bohlig, ich finde es unfair, wie Sie das Thema Obdachlosigkeit dargestellt haben, selbst wenn Sie mich jetzt mittelbar gelobt haben. Wir hatten hier im Plenum und vielfach in den Ausschüssen darüber eine ausführliche Diskussion, und wir haben, jedenfalls was meine Fraktion betrifft, klar gesagt, daß dies keine Bundesaufgabe ist. Wir haben nun einmal eine föderal gestaltete Verfassung mit unterschiedlichen Verantwortlichkeiten. Wenn wir allerdings ein Zeichen setzen, dann kann dies in einer Zeit, in der von früh bis spät auch von Ihrer Fraktion Ihr Kollege Metzger sitzt ja gerade neben Ihnen Neuverschuldung, Schuldenstand, Steuern und alles mögliche beklagt werden, nicht zu hohen neuen Ausgabeansätzen führen. Es geht dann nur durch Teilen. Unser Ansatz bei der Obdachlosigkeit war: Da wir keinen Pfennig mehr bekommen, nehmen wir aus dem vorhandenen Volumen als sichtbares Zeichen diese 50 Millionen DM. Das haben wir auch in diesem Jahr wieder durchgesetzt, und das halte ich für richtig. Nachdem ich schon einmal das Wort habe, Frau Kollegin, lassen Sie mich anfügen: Sie haben Ausführungen zur Neuordnung der steu Deswegen ist es eine vernünftige Politik, daß wir den Gesetzentwurf so verabschiedet haben, wie wir es gemacht haben. (Zuruf von der CDU/CSU: Sehr gut! Dr. Wolfgang Weng [Gerlingen] [F.D.P.]: Da muß Herr Metzger jetzt zu allem ja sagen!)


    (B) der PDS)