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ID1303611400

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 13/36 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 36. Sitzung Bonn, Freitag, den 12. Mai 1995 Inhalt: Erweiterung der Tagesordnung 2817 A Nachträgliche Ausschußüberweisungen 2817 B Zusatztagesordnungspunkt 9: Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und F.D.P. eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Grundgesetzes (Artikel 106 GG) (Drucksachen 13/900, 13/1313) Dr. Theodor Waigel CDU/CSU 2817 D Rudolf Scharping SPD 2822 A Gert Willner CDU/CSU 2823 B Dr. Hermannn Otto Solms F.D.P. 2825 B Joachim Poß SPD 2827 D, 2837 A Detlev von Larcher SPD 2828 D Oswald Metzger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 2829 B Friedrich Merz CDU/CSU 2830 A Hans Michelbach CDU/CSU 2830 B Dr. Gregor Gysi PDS 2831 C Dr. Wolfgang Schäuble CDU/CSU 2834 A, 2840 B Ingrid Matthäus-Maier SPD 2834 D Dr. Hermann Otto Solms F.D.P. 2838 A Oskar Lafontaine, Ministerpräsident (Saarland) 2840 C Hansgeorg Hauser (Rednitzhembach) CDU/CSU 2841 C Dr. Günter Rexrodt, Bundesminister BMWi 2844 A Dietmar Thieser SPD 2845 B Jörg-Otto Spiller SPD 2845 C Joseph Fischer (Frankfurt) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 2846 D Dr. Kurt Faltlhauser CDU/CSU 2848 A Dr. Horst Waffenschmidt CDU/CSU 2848 C Volker Kröning SPD 2849 D Namentliche Abstimmung 2851 C/D Ergebnis 2852 A Tagesordnungspunkt 10: Erste Beratung des von den Abgeordneten Dr. Uwe Jens, Hans Berger, weiteren Abgeordneten und der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes zur vorläufigen Regelung des Rechts der Industrie- und Handelskammern (Drucksache 13/384) Ernst Schwanhold SPD 2854 D Ernst Hinsken CDU/CSU 2857 C Margareta Wolf (Frankfurt) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 2860 D Ernst Hinsken CDU/CSU 2861 A Paul K. Friedhoff F.D.P 2862 B Rolf Kutzmutz PDS 2863 C Friedhelm Ost CDU/CSU 2864 C Dr. Heinrich L. Kolb, Parl. Staatssekretär BMWi 2866 C Tagesordnungspunkt 11: Antrag der Abgeordneten Dr. Friedbert Pflüger, Hans-Dirk Bierling, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Ulrich Irmer, Dr. Olaf Feldmann, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion der F.D.P.: Weitgehende Einsatzbeschränkungen für Landminen (Drucksache 13/1299) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 10: Antrag der Abgeordneten Steffen Tippach, Andrea Lederer, weiterer Abgeordneter und der Gruppe der PDS: Weltweite Ächtung der Landminen (Drucksache 13/02) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 11: Antrag der Abgeordneten Angelika Beer und der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Achtung von Landminen (Drucksache 13/1304) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 12: Antrag der Abgeordneten Volker Kröning, Uta Zapf, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Verbot von Landminen und Unterstützung der Länder der Dritten Welt bei der Lösung ihrer Probleme durch Minen und andere gefährliche Munition (Drucksache 13/1308) Dr. Friedbert Pflüger CDU/CSU 2868 C Volker Kröning SPD 2870 C Angelika Beer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 2872 B Dr. Olaf Feldmann F.D.P 2873 B Steffen Tippach PDS 2874 C Helmut Schäfer, Staatsminister AA 2875 B Nächste Sitzung 2876 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . 2877* A Anlage 2 Erklärung des Abgeordneten Hans-Joachim Fuchtel (CDU/CSU) zur namentlichen Abstimmung über den Änderungsantrag der Abgeordneten Joseph Fischer (Frankfurt), Kerstin Müller (Köln), Rita Grieshaber, Winfried Nachtwei, Oswald Metzger und der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1995 auf Drucksache 13/889 in der 29. Sitzung am 28. März 1995 (Seiten 2124 A bis 2126 C) 2877* B Anlage 3 Erklärung des Abgeordneten Christian Lenzer (CDU/CSU) zur namentlichen Abstimmung über den Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushalts 1995 - Haushaltsgesetz 1995 -, hier Einzelplan 04, Geschäftsbereich des Bundeskanzlers und des Bundeskanzleramtes, Drucksachen 13/504 und 13/527 in der 31. Sitzung am 30. März 1995 (Seiten 2433 C bis 2435 D) 2877* C Anlage 4 Amtliche Mitteilung 2877* C 36. Sitzung Bonn, Freitag, den 12. Mai 1995 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Büttner (Schönebeck), CDU/CSU 12. 05.95 Hartmut Fischer (Unna), Leni CDU/CSU 12.05.95 Genscher, Hans-Dietrich F.D.P. 12. 05. 95 Gröbl, Wolfgang CDU/CSU 12. 05. 95 Dr. Hartenstein, Liesel SPD 12. 05. 95 Dr. Jens, Uwe SPD 12. 05. 95 Dr. Graf Lambsdorff, Otto F.D.P. 12. 05. 95 Marx, Dorle SPD 12. 05. 95 Müller (Köln), Kerstin BÜNDNIS 12. 05. 95 90/DIE GRÜNEN Müller (Düsseldorf), SPD 12. 05. 95 Michael Dr. Scheer, Hermann SPD 12. 05. 95* Schönberger, Ursula BÜNDNIS 12.0 5. 95 90/DIE GRÜNEN Terborg, Margitta SPD 12. 05. 95 Wolf, Hanna SPD 12. 05. 95 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlage 2 Erklärung des Abgeordneten Hans-Joachim Fuchtel (CDU/CSU) zur namentlichen Abstimmung über den Änderungsantrag der Abgeordneten Joseph Fischer (Frankfurt), Kerstin Müller (Köln), Rita Grieshaber, Winfried Nachtwei, Oswald Metzger und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1995 auf Drucksache 13/889 in der 29. Sitzung am 28. März 1995 (Seiten 2124 A bis 2126 C) Ich erkläre, daß ich in der namentlichen Abstimmung mit Nein gestimmt habe. Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 3 Erklärung des Abgeordneten Christian Lenzer (CDU/CSU) zur namentlichen Abstimmung über den Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushalts 1995 - Haushaltsgesetz 1995 -, hier Einzelplan 04, Geschäftsbereich des Bundeskanzlers und des Bundeskanzleramtes, Drucksachen 13/504 und 13/527 in der 31. Sitzung am 30. März 1995 (Seiten 2433 C bis 2435 D) Ich erkläre, daß ich in der namentlichen Abstimmung mit Ja gestimmt habe. Anlage 4 Amtliche Mitteilung Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, daß der Ausschuß die nachstehenden EU-Vorlagen bzw. Unterrichtungen durch das Europäische Parlament zur Kenntnis genommen haben oder von einer Beratung abgesehen hat: Ausschuß für Wirtschaft Drucksache 13/478 Nr. 2.5 Drucksache 13/478 Nr. 2.7 Drucksache 13/218 Nr. 39 Drucksache 13/343 Nr. 2.21 Drucksache 13/614 Nr. 2.8 Drucksache 13/614 Nr. 2.15 Drucksache 13/343 Nr. 1.2 Drucksache 13/343 Nr. 1.3 Drucksache 13/343 Nr. 1.4 Drucksache 13/343 Nr. 1.5 Drucksache 13/343 Nr. 1.6 Drucksache 13/343 Nr. 2.2 Drucksache 13/343 Nr. 2.4 Drucksache 13/343 Nr. 2.6 Drucksache 13/343 Nr. 2.11 Drucksache 13/343 Nr. 2.14 Drucksache 13/343 Nr. 2.15 Drucksache 13/343 Nr. 2.16 Drucksache 13/343 Nr. 2.18 Drucksache 13/343 Nr. 2.25 Drucksache 13/343 Nr. 2.26 Ausschuß für Bildung, Wissenschaft, Forschung, Technologie und Technikfolgenabschätzung Drucksache 13/725 Nr. 171 Drucksache 13/725 Nr. 172 Ausschuß für Post und Telekommunikation Drucksache 13/218 Nr. 102 Ausschuß für Verkehr Drucksache 13/614 Nr. 2.17 Innenausschuß Drucksache 13/45 Drucksache 13/269 Nr. 1.2 Drucksache 12/2582 Auswärtige Ausschuß Drucksache 13/343 Nr. 1.1
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    Rede von Paul K. Friedhoff


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (F.D.P.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Die Regelung der Beitragserhebung der Industrie- und Handelskammern ist heute unser Thema.
    Frau Wolf, ich habe bei dem, was Sie vorhin erzählt haben, überlegt, in welcher Kammer Sie wohl tätig sind bzw. wo Sie Ihre Informationen herhaben. Mit dem, was Sie hier erzählt haben, haben Sie sich als Anwalt des Mittelstandes und anderer Interessenvertretungen präsentiert. Wenn Sie einmal in einer Kammervollversammlung sind, werden Sie jedoch sehen, daß die Wirklichkeit etwas anders aussieht als das, was Sie hier abgeliefert haben.

    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Die Sozialdemokraten sind findige und ausdauernde Menschen. Wenn sie sich einmal in ein populistisches Thema verbissen haben, widmen sie sich ihm an vielen Fronten. Sie tun dies auch dann, wenn eigentlich sehr viel von dem, was sie hier verkünden, dagegen spricht.
    Uns liegt ein Gesetzentwurf zur Änderung des Gesetzes zur vorläufigen Regelung des Rechts der Industrie- und Handelskammern vor. Und siehe, die SPD will hier zurück zu einer Lösung, die auch das Gewerbekapital wieder in die Bemessungsgrundlage der Beitragserhebung einbezieht. Das ist nach den Ergebnissen von heute morgen konsequent und zeigt deutlich, wohin die Reise gehen soll.
    Nun lassen Sie uns einmal gemeinsam auf die Fakten hinter der Wortmeldung der Opposition schauen. Warum haben wir 1992 das neue Beitragsrecht beschlossen? Die Anknüpfung der Kammerbeiträge an die Handelsregistereintragung und an die Gewerbesteuermeßbeträge im alten Beitragsrecht hatten dazu geführt, daß von den ungefähr 1,5 Millionen nicht im Handelsregister eingetragenen Kammerzugehörigen 1,1 Millionen überhaupt keinen Beitrag und die restlichen 400 000 nur den ermäßigten Grundbeitrag zahlen mußten.
    Von Beitragsgerechtigkeit konnte dort keine Rede sein. Ich gehöre selbst einer Kammervollversammlung an. Gelegentlich hat man schon das Gefühl, daß der, der die Musik bezahlt, auch ein wenig den Song bestimmt, der dort gespielt wird. Daher waren wir gut beraten - auch die Gerichte haben die Beitragszahlungen so, wie sie ausgestaltet waren, für nicht vereinbar mit dem Prinzip der Beitragsgerechtigkeit erklärt -, eine Änderung durchzuführen.

    (Beifall bei der F.D.P.)

    Der Regelungsbedarf ergab sich also nicht aus der Gier der Kammern nach neuen Mehreinnahmen, sondern auf Grund der Korrektur, die dringend erforderlich war. Ganz am Rande muß man deutlich machen, daß die Kammern im Grundsatz nicht mehr Beiträge erhalten, sondern daß die Beitragsregelung tatsächlich zu einer Verschiebung und gleichmäßigeren Verteilung geführt hat.
    Das neue Beitragsrecht orientiert sich am Gewerbeertrag, einem brauchbaren Maßstab für die Leistungskraft eines Unternehmens. Auf die Einbeziehung des Gewerbekapitals haben wir damals bewußt verzichtet; denn im Gegensatz zur Opposition halten wir bei den Unternehmen von einem an der Substanz orientierten Beitrag überhaupt nichts.

    (Beifall bei der F.D.P. Dr. Wolfgang Weng [Gerlingen] [F.D.P.]: Aus guten Gründen!)

    Die Erfahrungen mit der neuen Beitragsordnung sprechen nicht dafür, etwas zu ändern. Die weitaus meisten der bisher beitragsfreien Kammerzugehörigen zahlen den Mindestgrundbetrag von ca. 100 DM. Dort, wo selbst diese Zahlungen nicht tragbar erscheinen, bedienen sich die Kammern einer großzügigen Erlaßpraxis.

    Paul K. Friedhoff
    Die SPD beklagt in ihrem Gesetzentwurf, daß das gültige Beitragsrecht in Einzelfällen zur Vervielfachung von Beiträgen geführt habe. Natürlich gibt es die Fälle des gut verdienenden Handelsvertreters, der - nicht im Handelsregister eingetragen - nach der Umstellung ein Vielfaches des Beitrags zahlt, den er nach der alten Regelung zu entrichten hatte. Ich wundere mich aber sehr, daß Sie das beklagen, denn sonst mobilisieren Sie sehr viel Phantasie, um wirtschaftlich erfolgreichen Menschen möglichst viel von dem Geleisteten zu nehmen,

    (Ingrid Matthäus-Maier [SPD]: Dummes Zeug! Dr. Wolfgang Weng [Gerlingen] [F.D.P.]: Leider nein!)

    aber hier möchten Sie eine Regelung abschaffen, die sich an der Leistungsfähigkeit orientiert. Sie haben völlig recht, das ist dummes Zeug, aber Sie tun es, Frau Matthäus-Maier.

    (Ingrid Matthäus-Maier [SPD]: Dummes Zeug ist das, was Sie sagen!)

    Auch wir finden, daß das dummes Zeug ist.
    Ich jedenfalls freue mich über jeden Menschen, der - an seiner Leistungsfähigkeit gemessen - so viel zum Beitragsaufkommen der Kammern wie jene gut verdienenden Handelsvertreter beitragen kann. Ich wollte, es gäbe noch mehr solche Menschen, denn dann ginge es, glaube ich, unserem Land insgesamt besser.
    Im übrigen weiß ich aus meinem eigenen Kammerbezirk, daß auch dort eine intensive Informationsarbeit dazu geführt hat, daß die Beschwerden gegen die Neuregelung erheblich abgenommen haben. Aber wenn man etwas neu einführt, ist es in der Regel so, daß zu Beginn große Aufregung herrscht. Meistens legt sich das, und das ist auch hier so gewesen.

    (Ernst Schwanhold [SPD]: Sie setzen darauf, daß es sich alles legt!)

    Die Sozialdemokraten fordern die Umstellung der Beitragsfinanzierung auf eine Entgeltfinanzierung. Sie behaupten, eine solche Umstellung führe zu einer besseren Leistungszurechnung. Ich kann das nicht erkennen. Natürlich besteht doch auch heute schon ein beachtlicher Anteil der Einnahmen der Kammern aus berechneten Leistungen. Dabei soll es auch bleiben. Aber es kann eben nicht nur darauf umgestellt werden.

    (Ernst Schwanhold [SPD]: Das wollen wir doch gar nicht!)

    Die Aufgaben im Bereich der gesamtwirtschaftlichen Interessenvertretung, der Wirtschaftsförderung und anderer Leistungen, die sonst der Staat übernehmen müßte, erfordern eine Beitragshoheit der Kammern, die alle Mitglieder nach ihrer Leistungsfähigkeit einbezieht. Wollen Sie etwa den in der Ausbildung tätigen Betrieben die Kosten, die durch die Ausbildung entstehen, zusätzlich aufbürden, die natürlich die Kammern durch ihre Leistungen, die sie an der Stelle erbringen, von den ausbildenden Betrieben einnehmen müßten? Ich glaube, das geht zu weit. Das kann man deswegen nicht ohne einen an der Leistungsfähigkeit orientierten Einnahmesatz verhindern.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Ich glaube, der. Vorschlag der SPD würde letztlich zur Aushöhlung des Kammerwesens und zur Verlagerung von Aufgaben auf den Staat führen. Das mag ja die Absicht der Sozialdemokraten sein. Wäre dies anders, will' de es mich aber auch nicht besonders wundern.
    Meine Damen und Herren, meine Fraktion steht für den Erhalt eines guten und bewährten Stücks der Selbstverwaltung der deutschen Wirtschaft. Wir wollen nicht, daß noch mehr Aufgaben dem Staat zufallen.
    Ich danke Ihnen für die Aufmerksamkeit.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. Ernst Schwanhold [SPD]: Die Koalition steht nicht, sie wackelt! Sie steht zu gar nichts!)



Rede von Dr. Burkhard Hirsch
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Das Wort hat nun der Abgeordnete Rolf Kutzmutz.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Rolf Kutzmutz


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (PDS)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (PDS)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich vermag nicht einzuschätzen, wer wann wen über den Tisch gezogen hat. Ich war bei der damaligen Debatte nicht dabei. Deshalb habe ich im Protokoll nachgelesen und gefunden, daß die jetzt gültige Regelung 1992 mit Zustimmung der Koalitionsparteien und einiger SPD-Abgeordneter beschlossen worden ist.
    Es wurde hier schon angesprochen, daß die Regelung festlegt, daß jeder Kammerangehörige - gleich welcher Branche und Größe - einen Beitrag zu zahlen hat, der am Gewerbeertrag gemessen wird. Diese Regelung erscheint mir gerechter als ihre Vorläuferin, denn in der Tat möchte ich sehr gern bestätigen - zumindest für den Bereich, den ich kenne -, daß die IHK eine für Gewerbetreibende umfangreiche Arbeit leistet. Auch wenn Mitglieder die Kammer nicht direkt in Anspruch nehmen, profitieren doch alle von deren Arbeit. Allerdings - das will ich hier einschränkend sagen - ist tatsächlich darüber nachzudenken, welche Art von Freigrenzen bzw. Bemessungsgrenzen insgesamt für die Beiträge festgelegt werden.
    Tatsache ist, daß die Kammern wesentlich billiger, schneller und sachgerechter arbeiten, als es extra einzurichtende staatliche Einrichtungen jemals tun könnten. Tatsache ist natürlich auch, daß sich die gesamte Arbeit der Kammern als Vorteil beim einzelnen Unternehmen messen läßt. Aber es gibt eine Vielzahl von Leistungen, die besonders kleinen Unternehmen helfen. Ich denke an die Vielzahl von Beratungsangeboten, die von den Betroffenen noch viel stärker genutzt werden sollten.
    Für mich - das will ich gern eingestehen - sind die Zahlen der Beitragssteigerungen in der Begründung des vorliegenden Antrags im Moment noch nicht

    Rolf Kutzmutz
    schlüssig. Es wurde hier schon auf Beispiele verwiesen. Ich meine, es ist nicht gerechtfertigt, unter kleinen Gewerbetreibenden sowohl den Kioskbetreiber als auch den Handelsvertreter zu erfassen. Ich glaube, daß zwischen diesen beiden Unternehmern ein gehöriger Unterschied besteht.

    (Beifall bei der PDS)

    Mein Herz schlägt für den Kioskbetreiber. Deshalb bin ich natürlich auch für eine Überprüfung der Beitragssätze. Aber, wie gesagt, die Vermischung bringt hier keine größere Klarheit.
    Auch wenn der Pflichtbeitrag 1962 vom Bundesverfassungsgericht bestätigt worden ist, bin ich der Auffassung, daß es tatsächlich an der Zeit ist, zu prüfen, ob die Pflichtbeiträge noch in diese Zeit passen. Es gäbe die Möglichkeit, daß die IHKs, die bisher nicht entsprechend arbeiten, ihre Arbeit entsprechend umstellen. Allerdings erscheint mir die Umstellung auf eine Finanzierung durch Entgelte für konkrete Leistungen, die Sie anmahnen, fragwürdig. Auch dazu ist schon etwas gesagt worden. Nehmen Sie allein das Problem von Prüfungen im Rahmen der Berufsausbildung. Rund 500 000 werden im Jahr durchgeführt. Wer soll die bezahlen? Jene IHK-Mitglieder, die ausbilden, oder jene IHK-Mitglieder, die nicht ausbilden, oder gar die Auszubildenden?
    Wir Demokratischen Sozialisten halten den Anstoß zu einer Überprüfung der Bemessung der IHK-Beiträge, wie er von der SPD-Gesetzesinitiative ausgeht, für gerechtfertigt. Allerdings würden wir sehr gern weitere Zahlen zu Rate ziehen können. Ich nehme den Vorschlag gern auf, dies im Wirtschaftsausschuß zu tun. Dieser Anstoß ist auch deshalb notwendig, weil die Kammerbeiträge von Region zu Region viel zu unterschiedlich sind. Im Durchschnitt sind es 0,4 % des Gewerbeertrags, die an die Kammer gezahlt werden. Aber Sie alle kennen den Witz mit dem Durchschnitt und dem konkreten Einzelfall: Der Graben war im Durchschnitt 80 cm tief, trotzdem ist die Kuh darin ersoffen.
    Im übrigen ist es doch wohl so, daß nicht alle Kammern in den alten Bundesländern auf das neue Beitragsrecht umgestellt haben. Diejenigen, die sich einer Umstellung verweigert haben, wurden als Argument dafür herangezogen, daß die Regelung nicht angenommen wird. In den neuen Bundesländern dagegen werden alle Mitglieder veranlagt. Zum Teil wird mit Freigrenzen gearbeitet, die deutlich über denen liegen, die durch den Gesetzentwurf verankert werden sollen.
    Noch einmal und abschließend: Die heutige Debatte erinnert stark an jene im November 1992. Offensichtlich sind keine neuen Argumente pro oder contra und auch keine neuen Fakten hinzugekommen.

    (Ernst Hinsken [CDU/CSU]: Da waren Sie doch noch gar nicht dabei!)

    - Herr Hinsken, irgendwann brauchen Sie einen Spickzettel für Zwischenrufe, weil man sie einfach dann machen sollte, wenn sie einen Sinn haben.

    (Beifall bei der PDS)

    Im Prinzip widersprechen wir beide uns doch nicht. Ich sage, daß nach etwas über einem Jahr gar keine konkreten Zahlen vorliegen können, die beweisen, daß die eine oder die andere Lösung besser ist. Ich verweise darauf, daß wir gerade auf diese Zahlen abheben sollten. Deshalb halte ich Ihren Zwischenruf eigentlich für unsinnig.

    (Ernst Hinsken [CDU/CSU]: Der bezog sich nicht darauf!)

    Die Gruppe PDS/Linke Liste hat 1992 die Gesetzesänderung abgelehnt. Ich sehe den Ausschußberatungen erwartungsvoll entgegen, hoffend auf neue und überzeugende Fakten.
    Danke schön.

    (Beifall bei der PDS)