Rede von
Thomas
Krüger
- Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede:
(SPD)
- Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Frau Abgeordnete, ich hätte mir gewünscht, daß Sie bei Ihrer Vergangenheitsbewältigung auch die Frei- und Spielräume, die Jugendliche zu DDR-Zeiten zweifelsohne hatten, beim Namen genannt hätten; dies ist nicht geschehen. Die Jugendlichen wären, wie vorhin gesagt, gar nicht zu den Akteuren im Wendeprozeß geworden, wenn sie nicht den Mut und die Hoffnung gewonnen hätten, sich aus dieser Nische herauszuwagen.
Ich möchte eine Bemerkung aufgreifen. Sie belegen die These, die auch die Stellungnahme der Bundesregierung enthält, daß die Frauen und Mädchen nicht die Verlierer der deutschen Einheit sind. Ich möchte Ihnen an Hand eines Beispieles kurz das Gegenteil erläutern: Im Bericht der Sachverständigenkommission wird nachgewiesen, daß über 90 % der Mitarbeiter im Jugendhilfebereich Frauen sind. Diese Frauen, die zu DDR-Zeiten auf festen Stellen saßen, befinden sich jetzt oftmals auf ABM- oder Arbeitsförderungsgesetz-Stellen. Diese Stellen laufen aus. Gerade durch die Einsparmaßnahmen und Rückführungen sind es z. B. Arbeitskräfte im Jugendhilfebereich, nämlich größtenteils Frauen, die darunter leiden. Dies wirkt sich mittelbar auf die Mädchen und Jungen aus, für die die Arbeit gerade geleistet werden soll.
Meine Damen und Herren, an dieser Stelle muß ganz deutlich gesagt werden: Auch Frauen und Mädchen sind Verliererinnen der Einheit. Vor allem dieser Bereich, der Jugendhilfebereich, leidet darunter, daß sie hier nicht mehr tätig sind.