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    Plenarprotokoll 13/23 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 23. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 8. März 1995 Inhalt: Tagesordnungspunkt 1: Befragung der Bundesregierung (Bericht der Bundesregierung über die Möglichkeit einer Erhöhung der Bedarfssätze nach dem Bundesausbildungsförderungsgesetz im Jahre 1995 sowie über Änderungsbedarf im Recht der Ausbildungsförderung unter Einbeziehung der beruflichen Aufstiegsfortbildung; Gesetz zur Überleitung preisgebundenen Wohnraums im Beitrittsgebiet in das allgemeine Miethöherecht und zur Änderung des Wohngeldsondergesetzes [Mietenüberleitungsgesetz]) Dr. Jürgen Rüttgers, Bundesminister BMBF . . . . . . . . . . . . . . . 1565 B Günter Rixe SPD 1566 C Dr. Jürgen Rüttgers, Bundesminister BMBF 1566 D Elisabeth Altmann (Pommelsbrunn) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 1567 A Dr. Jürgen Rüttgers, Bundesminister BMBF 1567 A Franz Thönnes SPD 1567 B Dr. Jürgen Rüttgers, Bundesminister BMBF 1567 B Tilo Braune SPD 1567 D Dr. Jürgen Rüttgers, Bundesminister BMBF 1567 D Christian Lenzer CDU/CSU 1568 A Dr. Jürgen Rüttgers, Bundesminister BMBF 1568 B Wolf-Michael Catenhusen SPD 1568 B Dr. Jürgen Rüttgers, Bundesminister BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . 1568 C Horst Kubatschka SPD 1568 D Dr. Jürgen Rüttgers, Bundesminister BMBF 1569 A Dr. Michael Luther CDU/CSU 1569 B Dr. Klaus Töpfer, Bundesminister BMBau 1569 C Iris Gleicke SPD 1569 D Dr. Klaus Töpfer, Bundesminister BMBau 1570 A Gila Altmann (Aurich) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 1570 D Dr. Klaus Töpfer, Bundesminister BMBau 1571 A Norbert Otto (Erfurt) CDU/CSU . . . . 1571 B Dr. Klaus Töpfer, Bundesminister BMBau 1571 C Tagesordnungspunkt 2: Fragestunde - Drucksache 13/676 vom 3. März 1995 - Einstellung der Pflegegeldzahlungen durch die Sozialämter mit Ablauf des 31. März 1995; Sicherstellung der nahtlosen Anschlußzahlungen durch die Pflegeversicherungen MdlAnfr 3, 4 Hans-Peter Kemper SPD Antw PStS'in Dr. Sabine Bergmann-Pohl BMG 1572 A, 1573 A ZusFr Hans-Peter Kemper SPD 1572 B ZusFr Peter Dreßen SPD 1572 D Katalysatorpflicht für Motorräder MdlAnfr 5 Wolfgang Behrendt SPD Antw PStS Walter Hirche BMU 1573 B ZusFr Wolfgang Behrendt SPD 1573 C ZusFr Ernst Schwanhold SPD . . . 1574 A Risiken für die Einsatzbereitschaft von Polizei und Technischem Hilfswerk durch die beabsichtigte Schließung von Werkstätten; Verlust von Arbeitsplätzen MdlAnfr 8, 9 Jörg Tauss SPD Antw PStS Eduard Lintner BMI . . 1574 B, 1575 B ZusFr Jörg Tauss SPD 1574 C ZusFr Horst Kubatschka SPD 1574 D Verkauf einer Bronzefigur des Merkur an das amerikanische Museum Getty; Erschwerung der Abwanderung von Kunstwerken MdlAnfr 10, 11 Dr. Dietrich Mahlo CDU/CSU Antw PStS Eduard Lintner BMI . . 1575 B, 1576 A ZusFr Dr. Dietrich Mahlo CDU/CSU . . . 1575 D Einrichtung eines mit dem Thema Sucht befaßten Lehrstuhls MdlAnfr 12, 13 Johannes Singer SPD Antw PStS Eduard Lintner BMI . . 1576 C, 1577 A ZusFr Johannes Singer SPD 1576 D, 1577 B, 1577 C Nachbesserungsbedürftigkeit des Schengener Abkommens bezüglich der Regelungen über grenzüberschreitende Nacheile und Observation MdlAnfr 18 Dietmar Schlee CDU/CSU Antw PStS Eduard Lintner BMI 1577 D ZusFr Hans-Peter Kemper SPD . . . . 1578 B Kontakte der Münchner Firma Telemit Elektronic GmbH zum Ministerium für Staatssicherheit während des iranisch-irakischen Krieges MdlAnfr 19 Volker Neumann (Bramsche) SPD Antw PStS Eduard Lintner BMI 1578 C ZusFr Volker Neumann (Bramsche) SPD 1578 C Änderungsvorschläge der Parlamentarischen Versammlung des Europarates zum Entwurf einer Bioethik-Konvention MdlAnfr 21 Robert Antretter SPD Antw PStS Rainer Funke BMJ 1579 A ZusFr Robert Antretter SPD 1579 C ZusFr Peter Dreßen SPD 1579 D ZusFr Wolf-Michael Catenhusen SPD . 1580 A Kosten einer Insolvenzsicherung bei Jugendgruppenreisen MdlAnfr 22 Klaus Hagemann SPD Antw PStS Rainer Funke BMJ 1580 B ZusFr Volker Neumann (Bramsche) SPD 1580 D Urteil des Bundesgerichtshofs zur Verjährung von Kriegsverbrechen in Italien; Verfolgung von Kriegsverbrechen deutscher Wehrmachtsangehöriger gegenüber der italienischen Zivilbevölkerung vom Oktober 1943 bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges MdlAnfr 23, 24 Volker Beck (Köln) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Antw PStS Rainer Funke BMJ . . 1581 A, 1581 B ZusFr Volker Beck (Köln) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 1581 C ZusFr Margot von Renesse SPD . . . 1582 B ZusFr Kerstin Müller (Köln) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 1582 C ZusFr Gerald Häfner BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 1582 D Tagesordnungspunkt 3: Vereinbarte Debatte „Internationaler Frauentag" Dr. Rita Süssmuth CDU/CSU 1583 B Dr. Marliese Dobberthien SPD 1585 D Dr. Heiner Geißler CDU/CSU . . . 1586 C Dr. Maria Böhmer CDU/CSU 1587 C Claudia Nolte, Bundesministerin BMFSFJ 1588 A Rita Grießhaber BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . 1590 C Cornelia Schmalz-Jacobsen F.D.P. 1592 D Christina Schenk PDS 1594 C Ingrid Holzhüter SPD 1596 C Maria Eichhorn CDU/CSU 1598 B Iris Gleicke SPD 1600 A Bärbel Sothmann CDU/CSU . 1601 C Christina Schenk PDS 1602 C Dr. Edith Niehuis SPD 1603 C Ulrike Mascher SPD 1604 B Dr. Edzard Schmidt-Jortzig F.D.P. . . . 1605 D Manna Wolf SPD 1607 A Ingrid Matthäus-Maier SPD 1608 D Zusatztagesordnungspunkt 1: Aktuelle Stunde betr. Beginn der Verhandlungen der Bundesregierung mit der Regierung in Belgrad am 6. März 1995 über die Rückführung von Asylbewerbern und/oder Bürgerkriegsflüchtlingen Dr. Helmut Lippelt BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 1609 A Erwin Marschewski CDU/CSU 1610 A Freimut Duve SPD 1610D, 1618 D Dr. Burkhard Hirsch F D P. 1611 C Ulla Jelpke PDS 1612 B Eduard Lintner, Parl. Staatssekretär BMI 1613 A Dr. Cornelie Sonntag-Wolgast SPD . . 1614 B Eckart von Klaeden CDU/CSU 1615 C Gerd Poppe BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 1616 B Wolfgang Zeitlmann CDU/CSU . . . 1617 D Dietmar Schlee CDU/CSU 1619 B Nächste Sitzung . . . . . . . . . . 1620 C Berichtigung . . . . . . . . . . . . 1620 Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . 1621* A Anlage 2 Öffnung des öffentlichen Dienstrechts für mehr Wettbewerbselemente und flexiblere Gestaltung der Laufbahnen; Übernahme der kommunalfremden Ausgaben für Asylbewerber, Aussiedler, Bürgerkriegsflüchtlinge und Langzeitarbeitslose durch Bund und Länder MdlAnfr 6, 7 - Drs 13/676 - Dr. Egon Jüttner CDU/CSU SchrAntw PStS Eduard Lintner BMI . . . 1621* C Anlage 3 Verdacht der Nichtweitergabe von Informationen über die Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland betreffende Straftaten durch den nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Rau MdlAnfr 20 - Drs 13/676 - Benno Zierer CDU/CSU SchrAntw PStS Rainer Funke BMJ . . . 1622* C 23. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 8. März 1995 Beginn: 13.00 Uhr
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    Berichtigung • 21. Sitzung, Seite 1378 C: Nach dem zweiten Absatz ist folgender Absatz einzufügen: „Wahl der Mitglieder des Programmbeirates der Deutschen Bundespost. Es liegt ein gemeinsamer Wahlvorschlag der Fraktionen der CDU/CSU und der SPD auf Drucksache 13/565 vor. Wer stimmt für diesen Wahlvorschlag? - Gegenprobe! - Enthaltungen? - Der Wahlvorschlag ist angenommen." Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Beck (Bremen), BÜNDNIS 08. 03. 95 Marieluise 90/DIE GRÜNEN Blunck, Lilo SPD 08. 03. 95 ** Dr. Brecht, Eberhard SPD 08. 03. 95 Bühler (Bruchsal), CDU/CSU 08. 03. 95 ** Klaus Dr. Enkelmann, Dagmar PDS 08. 03. 95 Fischer (Unna), CDU/CSU 08. 03. 95 ** Leni Heym, Stefan PDS 08. 03. 95 Hilsberg, Stephan SPD 08. 03. 95 Hörsken, Heinz-Adolf CDU/CSU 08. 03. 95 Hornung, Siegfried CDU/CSU 08. 03. 95 * Irmer, Ulrich F.D.P. 08. 03. 95 Dr. Jacob, Willibald PDS 08. 03. 95 Janovsky, Georg CDU/CSU 08. 03. 95 Knoche, Monika BÜNDNIS 08. 03. 95 90/DIE GRÜNEN Dr. Köster-Loßack, BÜNDNIS 08. 03. 95 Angelika 90/DIE GRÜNEN Labsch, Werner SPD 08. 03. 95 Limbach, Editha CDU/CSU 08. 03. 95 Michels, Meinolf CDU/CSU 08. 03. 95 ' Dr. Ortleb, Rainer F.D.P. 08. 03. 95 Dr. Rieder, Norbert CDU/CSU 08. 03. 95 Schäfer (Mainz), F.D.P. 08. 03. 95 Helmut Dr. Scheer, Hermann SPD 08. 03. 95 * Schmidt (Aachen), SPD 08. 03. 95 Ursula Schumann, Ilse SPD 08. 03. 95 Sorge, Wieland SPD 08. 03. 95 Dr. Stadtler, Max F.D.P. 08. 03. 95 Vergin, Siegfried SPD 08. 03. 95 Vosen, Josef SPD 08. 03. 95 Wohlleben, Verena SPD 08. 03. 95 Ingeburg Zierer, Benno CDU/CSU 08. 03. 95 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 2 Antwort des Parl. Staatssekretärs Eduard Lintner auf die Fragen des Abgeordneten Dr. Egon Jüttner (CDU/CSU) (Drucksache 13/676 Fragen 6 und 7): Was unternimmt die Bundesregierung zur Öffnung des öffentlichen Dienstrechts für mehr Wettbewerbselemente und zur flexibleren Gestaltung der Laufbahnen in der öffentlichen Verwaltung? Was unternimmt die Bundesregierung, dam it kommunalfremde Ausgaben für Asylbewerber, Aussiedler, Bürgerkriegsflüchtlinge und Langzeitarbeitslose vom Bund und den Ländern finanziert werden? Zu Frage 6: Die Reform des öffentlichen Dienstes, auch in dem in der Fragestellung angesprochenen Sinne, ist eine wichtige politische Aufgabe in der neuen Legislaturperiode. Es bedarf einer zeitgerechten Weiterentwicklung des Dienstrechts, um einen modernen, leistungsstarken öffentlichen Dienst gewährleisten zu können. Die Bundesregierung beabsichtigt, im Frühsommer den Entwurf eines Gesetzes zur Umsetzung des zum Ende der letzten Legislaturperiode vorgelegten „Berichts zur Fortentwicklung des öffentlichen Dienstrechts" vorzulegen. Durch diesen soll die Mobilität der Mitarbeiter gefördert, das Bezahlungssystem insgesamt flexibler gestaltet und besondere Leistungen auch bei der Bezahlung berücksichtigt werden. Zu Frage 7: Kommunalfremde Ausgaben im engeren Sinne sind nicht denkbar, da Bund, Länder und Gemeinden ihre Aufgaben jeweils nur im Rahmen der gesetzlichen Zuständigkeit wahrzunehmen und zu finanzieren haben. Die Bundesregierung beachtet bei ihren Entscheidungen stets die finanziellen Belange der Kommunen. Nach der allgemeinen grundgesetzlichen Lastenverteilungsregel des Artikel 104a Abs. 1 GG tragen Bund und Länder gesondert die Ausgaben, die sich aus der Wahrnehmung ihrer Aufgaben ergeben, soweit das Grundgesetz nichts anderes bestimmt. Danach ist grundsätzlich an die Verwaltungsverantwortung anzuknüpfen und nicht daran, ob der Bund durch seine Gesetzgebung die Aufgaben und Ausgaben veranlaßt hat. Damit die beiden staatlichen Ebenen ihrer jeweiligen aus der Aufgabenwahrnehmung resultierenden finanziellen Verpflichtung nachkommen können, sieht das Grundgesetz neben dem horizontalen Finanzausgleich zwischen den Länder auch einen vertikalen Finanzausgleich zwischen Bund und Ländern in Gestalt der Ergänzungszuweisungen vor. Dabei sind die Länder im Rahmen des bundesstaatlichen Finanzausgleichs in die Lage versetzt worden, eine ausreichende Finanzausstattung ihrer Kommunen sicherzustellen. Hinsichtlich der von Ihnen gesondert aufgeführten einzelnen Personengruppen merke ich an: Der Bund beteiligt sich an den Kosten, die den Kommunen durch die Aufnahme, Unterbringung und Betreuung der Asylbewerber entstehen, nicht, weil es sich um eine originäre Länderzuständigkeit handelt. Die Kosten für Asylbewerber werden den Kommunen jedoch ganz oder zum größten Teil von den Ländern erstattet, wobei hinsichtlich bestimmter Kostenarten nur eine Pauscherstattung stattfindet. Hinsichtlich der Bürgerkriegsflüchtlinge haben CDU/CSU, SPD und F.D.P. in dem Asylkompromiß vom 6. Dezember 1992 u. a. vereinbart, daß über die Aufteilung der finanziellen Lasten zwischen Bund, Ländern und Gemeinden im Zuge der Beratung über die Bund-Länder-Finanzbeziehungen Einvernehmen angestrebt werden soll. Die Beratungen über das föderale Konsolidierungsprogramm und damit die Bund-LänderFinanzbeziehungen sind einvernehmlich abgeschlossen worden. Dabei ist der Bund den Ländern in weiten Bereichen entgegengekommen. Einer weitergehenden finanziellen Beteiligung des Bundes an den den Ländern und Kommunen im Zusammenhang mit der Aufnahme von Bürgerkriegsflüchtlingen entstehenden Kosten stehen verfassungsrechtliche Gründe entgegen. An der Integration der Spätaussiedler ist der Bund in erheblichem finanziellen Umfang beteiligt. Auf Bundesebene standen allein 1994 rund 4 Milliarden DM zur Verfügung, mit denen unter anderem die Rückführung und Aufnahme, aber auch die Eingliederungshilfe und Sprachförderung finanziert wurde. Soweit durch den Zuzug von Spätaussiedlern einzelne Gemeinden überproportional besonders belastet sind, steht den Ländern zum Ausgleich dieser Sonderlasten das Instrument des kommunalen Finanzausgleichs zur Verfügung. Zusätzliche Bundeshilfen sind schon vor dem Hintergrund der Neuordnung des bundesstaatlichen Finanzausgleichs, in dem der Bund die Hauptlast übernommen hat, während die Länder und Kommunen deutlich entlastet worden sind, nicht vertretbar. Nach geltendem Recht haben Arbeitslose, die ihren Anspruch auf Arbeitslosengeld ausgeschöpft haben und die bedürftig sind, Anspruch auf Anschlußarbeitslosenhilfe. Sie wird aus Steuermitteln des Bundes finanziert und grundsätzlich ohne zeitliche Begrenzung - längstens bis zur Vollendung des 65. Lebensjahres - gewährt. Es ist nicht beabsichtigt., insoweit die Finanzverantwortung des Bundes auszuweiten. Langzeitarbeitslose Sozialhilfeempfänger sind bei dein Sonderprogramm „Aktion Beschäftigungshilfe für Langzeitarbeitslose" nicht ausgeschlossen. Anlage 3 Antwort des Parl. Staatssekretärs Rainer Funke auf die Frage des Abgeordneten Benno Zierer (CDU/CSU) (Drucksache 13/676 Frage 20): Welche Erkenntnisse besitzt die Bundesregierung - ohne strafrechtlichen Ermittlungen vorzugreifen - dariiber, daß ein Anfangsverdacht hinsichtlich einer versuchten Strafvereitelung und/oder eines anderen Straftatbestandes gegen den nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Johannes Rau dadurch begründet sein könnte, daß Ministerpräsident Johannes Rau in seinem Besitz befindliche Informationen über die Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland betreffende Straftaten nicht den Justizbehörden zugeleitet hat? Nach Kenntnis der Bundesregierung gibt es bei dem Generalbundesanwalt und der zuständigen Landesstaatsanwaltschaft keinen Anfangsverdacht einer Straftat.
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    Rede von Eduard Lintner


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Ich möchte es noch einmal klarstellen: Die Bundesregierung führt keine Verhandlungen mit der Regierung in Belgrad etwa über den Abschluß eines völkervertragsrechtlichen Rückübernahmeabkommens; denn solange die Europäische Union die Bundesrepublik Jugoslawien - das sind Serbien und Montenegro - völkerrechtlich nicht anerkannt hat, stellt sich nicht die Frage, ob und gegebenenfalls welche völkerrechtlichen Verträge mit Jugoslawien geschlossen werden sollen.
    Ich kann Ihnen, Herr Kollege Duve, auch den Grund nennen, weil Sie die Position ja kritisiert haben. Der Grund liegt einfach darin, daß Ex-Jugoslawien seinerseits Bosnien-Herzegowina und Kroatien nicht anerkannt hat, wir also diese Position auch aufrechterhalten zum Schutz dieser beiden Staaten vor möglichen Aggressivitäten Ex-Jugoslawiens.
    Meine Damen und Herren, die Beachtung dieser Rechtslage ist politisch außerordentlich wichtig - auch in der Diktion, damit erst kein falscher Eindruck auch nach außen hin entstehen kann. Lassen Sie mich also die derzeitige Lage einmal ganz einfach und sachlich darstellen.
    Erste Feststellung. Die Bundesrepublik Jugoslawien verweigert in großem Umfang völkerrechtswidrig die Rücknahme der eigenen Staatsangehörigen. Selbst diejenigen Jugoslawen, die freiwillig in ihre Heimat zurückkehren wollen, haben keine Gewähr, in Serbien überhaupt einreisen zu dürfen. Auch der Besitz eines gültigen jugoslawischen Passes allein bietet keine solche Gewähr.
    Erst recht verweigert Serbien-Montenegro eigenen Staatsangehörigen, die abgeschoben werden sollen, die Einreise. Das gilt im übrigen vor allem auch für diejenigen, die sich angeblich oder tatsächlich dem Wehrdienst entzogen haben - auch in der Zeit des Krieges, also von Mai 1991 bis Mai 1992.
    Zweite Feststellung. Mit dieser Situation ist eben nicht nur die Bundesrepublik Deutschland allein konfrontiert, sondern die übrigen westeuropäischen Staaten stehen vor dem gleichen Problem.
    Dritte Feststellung. Das völkerrechtswidrige Verhalten Jugoslawiens führt dazu, daß sich die Zahl der ausreisepflichtigen Jugoslawen im Bundesgebiet fortlaufend erhöht. Die jugoslawische Haltung muß letztlich auch als zusätzlicher Anreiz zur illegalen Zuwanderung gewertet werden, weil eben die illegalen Zuwanderer davon ausgehen können, daß sich ihre Rückführung mit hoher Wahrscheinlichkeit wesentlich verzögern wird.
    Im übrigen erlaube ich mir auch hier den Hinweis, daß jeden Monat, meine Damen und Herren, etwa 2 000 bis 3 000 Jugoslawen bei uns einen Asylantrag neu stellen.

    (Joseph Fischer [Frankfurt] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Woran das wohl liegt!)

    Vierte Feststellung. Die von dieser jugoslawischen Haltung betroffenen westeuropäischen Staaten sind sich darin einig, daß dieses völkerrechtswidrige Verhalten so nicht hingenommen werden kann. Deshalb haben z. B. Schweden und die Schweiz bereits Gespräche mit der Regierung in Belgrad geführt. Auch die Bundesregierung hat zu diesem Zweck Gesprächskontakte zur jugoslawischen Seite geknüpft. Dazu haben Vertreter des Auswärtigen Amtes und des Bundesministeriums des Innern am 6. und 7. März 1995 Gespräche in Belgrad geführt.
    Ich kann über diese Gespräche insgesamt sagen, daß dabei kein Fortschritt erzielt werden konnte. Meine Damen und Herren, insbesondere Herr Duve, nicht mehr und nicht weniger ist Gegenstand dieser Gespräche gewesen und ist bei diesen Besuchen passiert. Die Bundesregierung wird allerdings - wie auch die Schweiz und Schweden - ihre Bemühungen fortsetzen und eine zweite Gesprächsrunde anstreben.
    Fünfte Feststellung. Aus diesen Gesprächen wissen wir - wiederum ganz aktuell, aber das entspricht nur der alten Erkenntnis -, daß eben auch denjenigen Fahnenflüchtigen, die in der Zeit des Krieges zu uns gekommen sind, in Ex-Jugoslawien keine derartige Behandlung droht, daß sich daraus ein allgemeines Abschiebehindernis nach unserem Recht ergeben würde.
    Diese Erkenntnis entspricht auch den Erkenntnissen des Auswärtigen Amtes, des UNHCR und anderer. Ein Gruppenschutz - ich betone: Gruppenschutz - ist deshalb nicht erforderlich. Ich darf hier zur Begründung oder zur rechtlichen Seite der ganzen Angelegenheit auf die Ausführungen des Kollegen Dr. Hirsch verweisen.

    Parl. Staatssekretär Eduard Lintner
    Meine Damen und Herren, unabhängig davon ist es auch verfehlt, in bezug auf die Staatsangehörigen von Serbien-Montenegro von Kriegs- oder Bürgerkriegsflüchtlingen zu sprechen. Eine Kriegssituation besteht in Bosnien und Herzegowina, und nur die von dort Geflüchteten sind Kriegs- oder Bürgerkriegsflüchtlinge. In Serbien und Montenegro herrscht jedoch weder Krieg noch Bürgerkrieg.

    (Dr. Helmut Lippelt [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aber von dort geht der Krieg aus!)

    Es gibt daher keine Kriegs- oder Bürgerkriegsflüchtlinge aus der Bundesrepublik Jugoslawien.
    Die Frage, was bei neuerlichen kriegerischen Auseinandersetzungen wäre, ist erst bei einer neueren Auseinandersetzung zu beantworten. Sie ist nach unserer Rechtslage eindeutig zu beantworten. Es können hier keine Zweifel entstehen.


Rede von Dr. Antje Vollmer
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    Ach so, gut.
    Lassen Sie mich zum Schluß einen Appell an alle Seiten dieses Hauses richten, natürlich vor allem an die Gruppe BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, die diese Aktuelle Stunde eingefädelt hat.

    (Joseph Fischer [Frankfurt] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Herr Unterstaatssekretär! Hauptabteilungsleiter!)

    - Herr Fischer, auch Sie empfinden ein gewisses Maß an Verantwortung, so nehme ich an, für die Interessen der Bundesrepublik Deutschland. Im Interesse dieser Position darf ich auch Sie auffordern: Unterstützen Sie die Position der Europäischen Union; denn sie entspricht genau der Position der Bundesregierung.
    Der Eindruck, daß Ex-Jugoslawien für seine Position Anwälte oder Unterstützung bei deutschen Politikern hätte, würde die Haltung der serbischen Regierung, die wir hoffentlich gemeinsam beklagen, nur noch versteifen. Das wollen wir doch beide nicht.

    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der F.D.P. Dr. Helmut Lippelt [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das wird dadurch versteift, daß Sie Ihre Beamten hinschikken!)