Rede:
ID1209501600

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 9
    1. Als: 1
    2. nächster: 1
    3. hat: 1
    4. der: 1
    5. Abgeordnete: 1
    6. Jochen: 1
    7. Borchert: 1
    8. das: 1
    9. Wort.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 12/95 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 95. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 4. Juni 1992 Inhalt: Erweiterung der Tagesordnung 7793 A Wahl der Abgeordneten Regina SchmidtZadel zur Schriftführerin als Nachfolgerin der Abgeordneten Ursula Burchardt 7793 D Tagesordnungspunkt 9: a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung eines Nachtrags zum Bundeshaushaltsplan für das Haushaltsjahr 1992 (Nachtragshaushaltsgesetz 1992) (Drucksache 12/2600) b) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes zur Aufhebung des Strukturhilfegesetzes und zur Aufstockung des Fonds „Deutsche Einheit" (Drucksache 12/2692) c) Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Klaus-Dieter Feige, Werner Schulz (Berlin) und der Gruppe Bündnis 90/ GRÜNE: Kosten für die Sanierung der durch die ehemalige SDAG Wismut verursachten Umwelt- und Gesundheitsschäden (Drucksache 12/2638 [neu]) Dr. Theodor Waigel, Bundesminister BMF 7794 A Helmut Wieczorek (Duisburg) SPD 7797B, 7806 D Dr. Theodor Waigel CDU/CSU 7798 A Jochen Borchert CDU/CSU 7803 B Dr. Wolfgang Weng (Gerlingen) F.D.P. 7806D Helmut Wieczorek (Duisburg) SPD 7808B Dr. Dietmar Keller PDS/Linke Liste 7809B Manfred Kolbe CDU/CSU 7809 D Werner Schulz (Berlin) Bündnis 90/GRÜNE 7811 A Dr. Erich Riedl, Parl. Staatssekretär BMWi 7812 C Ortwin Lowack fraktionslos 7813 B Dr. Ulrich Briefs fraktionslos 7814 B Zusatztagesordnungspunkt 5: Beratung der Beschlußempfehlung des Ausschusses nach Artikel 77 des Grundgesetzes (Vermittlungsausschuß) zu dem Vierten Gesetz zur Änderung des Gesetzes über die Deutsche Bundesbank (4. BBankGÄndG): (Drucksachen 12/988, 12/1869, 12/2288, 12/2389, 12/2745) 7815 A Tagesordnungspunkt 10: a) — Zweite und dritte Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Bekämpfung des illegalen Rauschgifthandels und anderer Erscheinungsformen der Organisierten Kriminalität (Drucksache 12/989) Zweite und dritte Beratung des von den Abgeordneten Dr. Herta DäublerGmelin, Hermann Bachmaier, HansJoachim Hacker, weiteren Abgeordneten und der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines ... Strafrechtsänderungsgesetzes — Abschöpfung von Gewinnen, Geldwäsche — (. . . StrÄndG) Drucksachen 12/731, 12/2720) II Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 95. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 4. Juni 1992 — Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Rechtsausschusses zu dem Antrag der Abgeordneten Joachim Poß, Hans Gottfried Bernrath, Dr. Ulrich Böhme (Unna), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Unterbindung der Geldwäsche zur Bekämpfung der organisierten Kriminalität (Drucksachen 12/1367, 12/2720) b) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über das Aufspüren von Gewinnen aus schweren Straftaten (Gewinnaufspürungsgesetz (Drucksache 12/2704) c) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Finanzausschusses a) zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Verhinderung der Nutzung des Finanzsystems zum Zwecke der Geldwäsche b) zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Überprüfter Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Verhinderung der Nutzung des Finanzsystems zum Zwecke der Geldwäsche (Drucksachen 12/210 Nr. 61, 12/1003 Nr. 2, 12/2000) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 6: — Zweite und dritte Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Einführung eines Zeugnisverweigerungsrechts für Beratung in Fragen der Betäubungsmittelabhängigkeit (Drucksache 12/870) — Zweite und dritte Beratung des von den Abgeordneten Dr. Herta Däubler-Gmelin, Hermann Bachmaier, Hans-Joachim Hacker, weiteren Abgeordneten und der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Einführung eines Zeugnisverweigerungsrechts für Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen anerkannter Beratungsstellen in Suchtfragen (Drucksachen 12/655, 12/2738) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 7: Zweite und dritte Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Betäubungsmittelgesetzes (Drucksachen 12/934 , 12/2737) Dr. Hans de With SPD 7816 A Norbert Geis CDU/CSU 7818A Ulla Jelpke PDS/Linke Liste 7820 C Jörg van Essen F.D.P. 7821 D Dr. Jürgen Meyer (Ulm) SPD 7823 A Erwin Marschewski CDU/CSU 7825 B Dr. Jürgen Meyer (Ulm) SPD . 7825D, 7827 C Ingrid Matthäus-Maier SPD 7826B Dr. Burkhard Hirsch F.D.P. 7827 A Dr. Uwe-Jens Heuer PDS/Linke Liste 7827 D Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Bundesministerin BMJ 7829 A Norbert Geis CDU/CSU 7830B Johannes Singer SPD 7830 C Eduard Lintner, Parl. Staatssekretär BMI 7832 D Johannes Singer SPD 7833B, 7834 B Gudrun Schaich-Walch SPD 7834 D Wolfgang Lüder F.D.P. 7836B Dr. Wolfgang Ullmann Bündnis 90/GRÜNE 7837 A Horst Eylmann CDU/CSU 7838 C Roland Sauer (Stuttgart) CDU/CSU 7840 A Dr. Burkhard Hirsch F.D.P. (Erklärung nach § 31 GO) 7841B Zusatztagesordnungspunkt 8: Wahl der Mitglieder des Gremiums gemäß § 41 Abs. 5 des Außenwirtschaftsgesetzes zur Kontrolle der Beschränkung des Brief-, Post- und Fernmeldegeheimnisses (Drucksachen 12/2709, 12/2733) Tagesordnungspunkt 3: Überweisungen im vereinfachten Verfahren a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zum Übereinkommen vom 10. Oktober 1980 über das Verbot oder die Beschränkung des Einsatzes bestimmter konventioneller Waffen, die übermäßige Verletzungen verursachen oder unterschiedslos wirken können (VN-Waffenübereinkommen) (Drucksache 12/2460) b) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung adoptionsrechtlicher Vorschriften (Adoptionsrechtsänderungsgesetz) (Drucksache 12/2506) c) Erste Beratung des von den Abgeordneten Dieter Heistermann, Dr. Andreas von Bülow, Gernot Erler, weiteren Abgeordneten und der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung dienstrechtlicher Vorschriften (Drucksache 12/2548) Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 95. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 4. Juni 1992 III d) Erste Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Wohngeldsondergesetzes (Drucksache 12/2601) e) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Übereinkommens vom 22. März 1974 über den Schutz der Meeresumwelt des Ostseegebiets (Helsinki-Übereinkommen) (Drucksache 12/2659) f) Beratung des Antrags der Abgeordneten Walter Kolbow, Hans Gottfried Bernrath, Gernot Erler, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Wehrtechnische Zusammenarbeit mit Israel (Drucksache 12/2494) g) Beratung des Antrags der Abgeordneten Heinz-Alfred Steiner, Dr. Andreas von Bülow, Gernot Erler, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Verbesserung der Wohnungsfürsorge für Angehörige der Bundeswehr (Drucksache 12/2547) 7843 B Tagesordnungspunkt 14: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Zweiten Gesetzes zur Änderung des Gerätesicherheitsgesetzes (Drucksache 12/2693) 7844 A Zusatztagesordnungspunkt 9: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Vermögensgesetzes und anderer Vorschriften — Zweites Vermögensrechtsänderungsgesetz) (Drucksache 12/2695) 7844 A Zusatztagesordnungspunkt 10: Erste Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines ... Gesetzes zur Änderung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (Drucksache 12/1866) . 7844A Zusatztagesordnungspunkt 11: Erste Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Einführung des passiven Wahlrechts für Ausländer bei den Sozialversicherungswahlen (Drucksache 12/2734) 7844 B Zusatztagesordnungspunkt 12: Beratung des Antrags der Abgeordneten Ulla Jelpke und der Gruppe der PDS/ Linke Liste: Aufnahme des Fernsehfilms „Wahrheit macht frei" und des Buches „Drahtzieher im braunen Netz — Der Wiederaufbau der NSDAP" in das Programm der Bundeszentrale für politische Bildung (Drucksache 12/2426) 7844 B Zusatztagesordnungspunkt 13: Beratung des Antrags der Abgeordneten Ulrich Adam, Anneliese Augustin, Richard Bayha, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Dr. Dieter Thomae, Gerhart Rudolf Baum, Birgit Homburger, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der F.D.P.: Maßnahmen zur Verbesserung der Trinkwasserqualität in den neuen Bundesländern (Drucksache 12/2735) . 7844 B Tagesordnungspunkt 4: Abschließende Beratungen ohne Aussprache a) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Protokoll vom 20. Dezember 1990 betreffend die Änderung des Übereinkommens vom 9. Mai 1980 über den internationalen Eisenbahnverkehr (COTIF) (Drucksachen 12/2149, 12/2578) b) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die nachträgliche Umstellung von Kontoguthaben, über die Tilgung von Anteilrechten an der AltguthabenAblösungs-Anleihe, zur Änderung lastenausgleichsrechtlicher Bestimmungen und zur Ergänzung des Gesetzes über die Errichtung der „Staatlichen Versicherung der DDR in Abwicklung" (Drucksachen 12/2170, 12/2721, 12/2722) c) Zweite und dritte Beratung des von den Abgeordneten Dr. Fritz Schumann (Kroppenstedt), Dr. Ilja Seifert, Dr. Gregor Gysi und der Gruppe der PDS/Linke Liste eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur teilweisen Erstattung des bei der Währungsumstellung am 2. Juli 1990 zwei zu eins reduzierten Betrages für ältere Bürgerinnen und Bürger (Drucksachen 12/1400, 12/2504) d) Zweite und dritte Beratung des von den Abgeordneten Theo Magin, Dirk Fischer (Hamburg), Heinz-Günter Bargfrede, weiteren Abgeordneten und der Fraktion der CDU/CSU sowie den Abgeordneten Ekkehard Gries, Horst Friedrich, Roland Kohn, weiteren Abgeordneten und der Fraktion der F.D.P. eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Festlegung des Anwendungsbereiches und zur Durchführung der Verordnung (EWG) Nr. 1191/69 in der Fassung der Verordnung (EWG) Nr. 1893/91 (Drucksachen 12/2573, 12/2740) IV Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 95. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 4. Juni 1992 e) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Haushaltsausschusses zu dem Antrag des Bundesministers für Wirtschaft: Rechnungslegung über das Sondervermögen des Bundes „Ausgleichsfonds zur Sicherung des Steinkohleneinsatzes" — Wirtschaftsjahr 1990 — (Drucksachen 12/1905, 12/2563) f) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu der Verordnung der Bundesregierung: Aufhebbare Einhundertsechzehnte Verordnung zur Änderung der Einfuhrliste — Anlage zum Außenwirtschaftsgesetz — (Drucksachen 12/2164, 12/2584) g) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu der Verordnung der Bundesregierung: Aufhebbare Einhundertsiebzehnte Verordnung zur Änderung der Einfuhrliste — Anlage zum Außenwirtschaftsgesetz — (Drucksachen 12/2316, 12/2651) h) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu der Verordnung der Bundesregierung: Aufhebbare Einhundertachtzehnte Verordnung zur Änderung der Einfuhrliste (Drucksachen 12/2484, 12/2652) i) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu der Verordnung der Bundesregierung: Aufhebbare Neunzehnte Verordnung zur Änderung der Außenwirtschaftsverordnung (Drucksachen 12/2285, 12/2653) j) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu der Verordnung der Bundesregierung: Aufhebbare Einundachtzigste Verordnung zur Änderung der Ausfuhrliste — Anlage AL zur Außenwirtschaftsverordnung — (Drucksachen 12/2371, 12/2654) k) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu der Verordnung der Bundesregierung: Aufhebbare Zwanzigste Verordnung zur Änderung der Außenwirtschaftsverordnung (Drucksachen 12/2449, 12/2655) 1) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu der Verordnung der Bundesregierung: Aufhebbare Einundzwanzigste Verordnung zur Änderung der Außenwirtschaftsverordnung — (Drucksachen 12/2483, 12/2656) m) Beratung der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses: Sammelübersicht 60 zu Petitionen (Drucksache 12/2634) n) Beratung der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses: Sammelübersicht 61 zu Petitionen (Drucksache 12/2635) 7844 C Tagesordnungspunkt 13: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Bundessozialhilfegesetzes, des Bundesversorgungsgesetzes und des Lastenausgleichsgesetzes (Drucksachen 12/2219, 12/2705, 12/2706) 7846A Zusatztagesordnungspunkt 14: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Anpassung der Rechtspflege im Beitrittsgebiet (Rechtspflege-Anpassungsgesetz — RpflAnpG) (Drucksachen 12/2168, 12/2732) 7846A Tagesordnungspunkt 11: a) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Regelung der Aufnahme von Krediten durch die Treuhandanstalt (Treuhandkreditaufnahmegesetz) (Drucksachen 12/2217, 12/2744) b) Erste Beratung des von den Abgeordneten Wolfgang Roth, Hinrich Kuessner, Angelika Barbe, weiteren Abgeordneten und der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Treuhandgesetzes (Drucksache 12/2291) c) Erste Beratung des von den Abgeordneten Dr. Uwe-Jens Heuer, Dr. Fritz Schumann (Kroppenstedt) und der Gruppe der PDS/Linke Liste eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Treuhandgesetzes (Drucksache 12/2604) d) Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Klaus-Dieter Feige, Werner Schulz (Berlin) und der Gruppe BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Kurswechsel bei der Treuhandanstalt (Drucksache 12/2637) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 15: Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Fritz Schumann (Kroppenstedt) und der Gruppe der PDS/Linke Liste: Arbeit der Treuhandanstalt (Drucksache 12/2731) Manfred Carstens, Parl. Staatssekretär BMF 7848A Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 95. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 4. Juni 1992 V Wolfgang Roth SPD 7849A Dr. Fritz Schumann (Kroppenstedt) PDS/ Linke Liste 7851 A Werner Zywietz F.D.P. 7852 D Dr. Emil Schnell SPD 7854 B Dr. Nils Diederich (Berlin) SPD 7854 D Ingeborg Philipp PDS/Linke Liste . . 7855 C Werner Schulz (Berlin) Bündnis 90/GRÜNE 7856 D Dr. Norbert Meisner, Senator des Landes Berlin 7858 B Kurt J. Rossmanith CDU/CSU 7860B Ernst Schwanhold SPD 7860 C Hinrich Kuessner SPD 7862 A Susanne Jaffke CDU/CSU 7864 C Arnulf Kriedner CDU/CSU 7866A Dr. Nils Diederich (Berlin) SPD 7867 A Dr. Erich Riedl, Parl. Staatssekretär BMWi 7868 C Tagesordnungspunkt 12: Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Dr. Willfried Penner, Gerd Wartenberg (Berlin), Günter Graf, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Lage der Polizei in der Bundesrepublik Deutschland (Drucksachen 12/908, 12/2374) Rolf Schwanitz SPD 7869 B Joachim Clemens CDU/CSU 7870 C Dr. Burkhard Hirsch F.D.P. 7873 A Dr. Wolfgang Ullmann Bündnis 90/GRÜNE 7874 C Ulla Jelpke PDS/Linke Liste 7875 C Monika Brudlewsky CDU/CSU 7876 C Günter Graf SPD 7878B Dr. Jürgen Schmieder F.D.P. 7882A Eduard Lintner, Parl. Staatssekretär BMI 7883 A Nächste Sitzung 7884 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 7885 *A Anlage 2 Zu Protokoll gegebene Rede zu Tagesordnungspunkt 11 (Treuhandkreditaufnahmegesetz, Gesetzentwürfe zur Änderung des Treuhandgesetzes) Dr. Erich Riedl, Parl. Staatssekretär BMWi 7885 *C Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 95. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 4. Juni 1992 7793 95. Sitzung Bonn, den 4. Juni 1992 Beginn: 14.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Antretter, Robert SPD 04. 06. 92 ** Bindig, Rudolf SPD 04. 06. 92 * Böhm (Melsungen), CDU/CSU 04. 06. 92 ** Wilfried Brandt, Willy SPD 04. 06. 92 Dehnel, Wolfgang CDU/CSU 04. 06. 92 Doss, Hansjürgen CDU/CSU 04. 06. 92 Dr. Enkelmann, Dagmar PDS/LL 04. 06. 92 Fischer (Unna), Leni CDU/CSU 04. 06. 92 ** Fuchs (Verl), Katrin SPD 04. 06. 92 Dr. Funke-Schmitt-Rink, F.D.P. 04. 06. 92 Margret Gallus, Georg F.D.P. 04. 06. 92 Dr. Glotz, Peter SPD 04. 06. 92 Göttsching, Martin CDU/CSU 04. 06. 92 Gries, Ekkehard F.D.P. 04. 06. 92 Großmann, Achim SPD 04. 06. 92 Grünbeck, Josef F.D.P. 04. 06. 92 Dr. Hauchler, Ingomar SPD 04. 06. 92 Dr. Haussmann, Helmut F.D.P. 04. 06. 92 Hörsken, Heinz-Adolf CDU/CSU 04. 06. 92 Kittelmann, Peter CDU/CSU 04. 06. 92 ** Kors, Eva-Maria CDU/CSU 04. 06. 92 Kretkowski, Volkmar SPD 04. 06. 92 Kubicki, Wolfgang F.D.P. 04. 06. 92 Dr. Lippold (Offenbach), CDU/CSU 04. 06. 92 Klaus W. Magin, Theo CDU/CSU 04. 06. 92 Marten, Günter CDU/CSU 04. 06. 92 ** Mehl, Ulrike SPD 04. 06. 92 Dr. Meyer zu Bentrup, CDU/CSU 04. 06. 92 ** Reinhard Dr. Müller, Günther CDU/CSU 04. 06. 92 ** Müller (Pleisweiler), SPD 04. 06. 92 Albrecht Dr. Paziorek, Peter Paul CDU/CSU 04. 06. 92 Dr. Probst, Albert CDU/CSU 04. 06. 92 ** Reddemann, Gerhard CDU/CSU 04. 06. 92 ** Rempe, Walter SPD 04. 06. 92 Repnik, Hans-Peter CDU/CSU 04. 06. 92 Reschke, Otto SPD 04. 06. 92 Schäfer (Mainz), Helmut F.D.P. 04. 06. 92 Dr. Scheer, Hermann SPD 04. 06. 92 ** Schluckebier, Günther SPD 04. 06. 92 ** von Schmude, Michael CDU/CSU 04. 06. 92 ** Dr. Soell, Hartmut SPD 04. 06. 92 ** Steiner, Heinz-Alfred SPD 04. 06. 92 ** Terborg, Margitta SPD 04. 06. 92 ** Dr. Töpfer, Klaus CDU/CSU 04. 06. 92 Vogel (Ennepetal), CDU/CSU 04. 06. 92 ** Friedrich Dr. Vondran, Ruprecht CDU/CSU 04. 06. 92 Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Waffenschmidt, Horst CDU/CSU 04. 06. 92 Weis (Stendal), Reinhard SPD 04. 06. 92 Zapf, Uta SPD 04. 06. 92 Zierer, Benno CDU/CSU 04. 06. 92 ** * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union Anlage 2 Zu Protokoll gegebene Rede zu Tagesordnungspunkt 11 (Treuhandkreditaufnahmegesetz, Gesetzentwürfe zur Änderung des Treuhandgesetzes) Dr. Erich Riedl, Parl. Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft: Der vorliegende Gesetzentwurf der SPD-Fraktion sieht vor, das Treuhandgesetz zu ändern. Damit soll im Kern der Treuhandauftrag stärker in Richtung Sanierung ausgerichtet werden. Auch die Bundesregierung ist der Auffassung, daß das Jahr 1992 das Jahr der „Sanierung vor Ort" ist. Es ist also völlig klar, daß jetzt auf der Basis von geprüften und gebilligten Unternehmenskonzepten die aktive Sanierungsbegleitung durch die Treuhandanstalt konkretisiert wird. Das Treuhandgesetz enthält schon in seiner gegenwärtigen Fassung den klaren Auftrag, daß saniert werden soll. Ich verweise nur auf § 2 Abs. 6 THA-Gesetz. Danach hat die Treuhandanstalt auch die Aufgabe, „. . . insbesondere auf die Entwicklung sanierungsfähiger Betriebe zu wettbewerbsfähigen Unternehmen ... Einfluß zu nehmen." Das ist eindeutig. Hier besteht überhaupt kein Klarstellungsbedarf durch gesetzgeberisches Handeln. Wir sollten also die notwendige schnelle Umsetzung der Sanierungstätigkeit der Treuhandanstalt nicht durch unnötige politische Diskussionen belasten, sondern wir sollten die Treuhandanstalt in ihrer Arbeit unterstützen. Jeder Mensch weiß, daß die Sanierung von Unternehmen zu den schwierigsten Aufgaben der Unternehmensführung überhaupt gehört. Dabei ist jeder Einzelfall anders zu beurteilen und anders zu handhaben. Insofern kann und sollte es keine generellen Vorgaben geben. Dies würde nur den flexiblen Einsatz und die innovative Weiterentwicklung des bestehenden Sanierungsinstrumentariums hindern. Die Treuhandanstalt hat immer auch eine Sanierungspolitik betrieben: Natürlich haben sich die Gewichte von der Begleitung durch Liquiditätskreditbürgschaften über die Erstellung von Unternehmenskonzepten deutlich im Zeitablauf verlagert. Dies konnte aber nicht anders sein, denn zunächst mußten die Unternehmen analysiert werden, ihre innerbetrieblichen und Marketingprobleme erkannt werden, 7886* Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 95. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 4. Juni 1992 um so zu tragfähigen Unternehmenskonzepten zu kommen. Gut 70 % ihrer rund 6 000 Unternehmen sind als sanierungsfähig eingestuft worden. Als Sanierungsbeitrag für ihre Unternehmen hat die Treuhandanstalt bis jetzt Finanzleistungen in Höhe von 70 Milliarden DM für die Übernahme von Altschulden, 30 Milliarden DM für Bürgschaften sowie 8 bis 10 Milliarden DM für Sozialpläne verausgabt. Natürlich kann die Treuhandanstalt die Sanierung nicht selbst durchführen. Der Sanierungserfolg ist abhängig von der Qualität des Managements. Deshalb ist es notwendig, qualifizierte Manager für das Engagement in diesen Betrieben, in den neuen Ländern zu gewinnen. Hier ziehen Treuhandanstalt und Bundesregierung mit entsprechenden Anwerbungen am selben Strick. Innerhalb der Treuhandanstalt ist ein Vertragscontrolling und ein umfassendes System der Beteiligungsführung im Aufbau. Für Unternehmen bis 500 Beschäftigte gibt es den spezifischen Beteiligungsbetreuer als Ansprechpartner. Für Großunternehmen sind Einzelfallösungen vorgesehen. Wie Sie wissen, sind vor kurzem die ersten beiden Management KG's gegründet worden. Sanierungsfähige Unternehmen sollen so besser durch einen erfahrenen Manager geführt, saniert und der Privatisierung zugeführt werden. Wichtiger als die organisatorischen Elemente ist aber selbstverständlich der Inhalt der Sanierungsbegleitung: Die von der SPD genannten Punkte gehören im wesentlichen zum Repertoire des Sanierungsprogramms der Treuhandanstalt. Dies gilt namentlich für die Ausstattung mit branchenüblichem Eigenkapital, die Entschuldung in Einzelfällen und die Begleitung mit Bürgschaften. Meine Damen und Herren, wie Sie sehen, geht die Politik der Bundesregierung in die richtige Richtung. Ich denke, diese Feststellung gilt umso mehr, als auch die größte Oppositionspartei das fordert, was wir praktizieren. In einem Punkt kann ich mit den Vorstellungen der SPD allerdings nicht übereinstimmen. Die Forderung, Treuhandunternehmen — und sei es auch nur in Einzelfällen — in staatliches Beteiligungsvermögen zu überführen, kann nicht unsere Zustimmung finden. Eine neue Verstaatlichung der Wirtschaft wäre sicherlich die falsche Antwort auf die wirtschaftlichen Probleme in den neuen Ländern. Was wir wollen, ist nicht die trügerische Illusion der Stabilität, sondern den sich auf Dauer selbsttragenden Aufschwung Ost.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Helmut Wieczorek


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Frau Präsidentin, ich glaube, ich habe deutlich gemacht, daß ich mich mit den Fragen sehr gern auseinandersetzen will, aber ich will meine Rede auch gern im Zusammenhang beenden. Ich bitte um Verständnis, Herr Kollege.
    Ich möchte jetzt gern danach fragen, wo denn eigentlich eine klärende Entscheidung aus dem Mund des Bundeskanzlers kommt, denn wir sind doch auf die Autorität des Bundeskanzlers angewiesen. Die Menschen erwarten doch einfach, daß sich die Vernunft in diesem Lande endgültig durchsetzt.
    Meine Damen und Herren, ein erster Prüfstein für die angekündigte Begrenzung der Bundesausgaben auf eine durchschnittliche Steigerungsrate von 2,5 pro Jahr ist dieser vorgelegte Nachtragshaushalt 1992. Während der Bundesfinanzminister die Länder und Gemeinden öffentlich wegen ihres Ausgabengebarens im letzten Jahr kritisiert, setzt sich der Bund jetzt mit einer Ausgabensteigerung von 6 % für 1992 sogar an die Spitze. Alle Sparpläne, Herr Bundesfinanzminister, werden zu Luftbuchungen, wenn sich bereits hier erweisen sollte, daß Sie nicht in der Lage sind, Mehrausgaben von rund 4 Milliarden DM — das sind 1 % der gesamten Bundesausgaben — durch Sparen, Streichen oder Strecken auszugleichen. Dieser Bundesregierung ist die politische Sensibilität dafür verlorengegangen, daß die Menschen nicht auf Versprechungen für die Zukunft warten, sondern heute Zeichen des politischen Willens sehen wollen. Sie wollen einfach ein Zeichen haben, daß Sie bereit und in der Lage sind, auch an den Stellen zu sparen, wo es weh tut.
    Die SPD-Fraktion verlangt, daß in den anstehenden Haushaltsberatungen die geplanten Mehrausgaben



    Helmut Wieczorek (Duisburg)

    durch Kürzungen an anderer Stelle ausgeglichen werden, damit die erwarteten Steuermehreinnahmen zur Senkung der Nettokreditaufnahme deutlich unter 40 Milliarden DM eingesetzt werden können.

    (Beifall bei der SPD)

    Herr Dr. Waigel, der von Ihnen gestern im Finanzplanungsrat vorgelegte mittelfristige Finanzrahmen des Bundes ist für mich kein strategisches Konsolidierungskonzept,

    (Zuruf von der SPD: Für uns auch nicht!)

    sondern er ist nichts anderes als eine modelltheoretische Binsenwahrheit, die da lautet: Wenn die Staatsausgaben geringer wachsen als das Bruttosozialprodukt, so geht die für die Finanzierung der Staatsaufgaben benötigte Neuverschuldung zurück.

    (Dr. Jürgen Rüttgers [CDU/CSU]: Aber richtig ist das!)

    Sie unterstellen modellmäßig ein Wirtschaftswachstum von durchschnittlich 6 % und eine durchschnittliche Ausgabensteigerung von 2,5 %. Aber zu mehr reicht es nicht. Der Bundesregierung fehlt einfach die Kraft, Gestaltungswillen durch konkrete Sparvorschläge zu demonstrieren und damit die Frage zu beantworten, wie die Struktur eines Haushalts beschaffen sein muß, damit die gewaltigen Transferleistungen für die deutsche Einheit ohne eine Gefährdung des sozialen Friedens in Deutschland bewältigt werden können.

    (Beifall bei der SPD)

    Was sich auf den ersten Blick als eisernes Sparen anhört, entpuppt sich bei näherem Hinsehen als eine Mogelpackung. Die Finanzminister der Länder haben dem Bundesfinanzminister bereits vorgerechnet, daß bei einer strukturellen Bereinigung des Haushalts 1992 um wegfallende Ausgaben, wie beispielsweise das auslaufende Aufbauwerk Ost im Volumen von 12 Milliarden DM, der zusätzliche Ausgabenspielraum für die Aufgaben des Bundes im Jahre 1993 tatsächlich 8 % beträgt. Für 1994 billigen Sie sich dann selbst wieder 4 % Ausgabenwachstum zu.
    Insgesamt, meine Damen und Herren, erhöhen sich die Ausgaben des Bundes nach dem Willen des Bundesfinanzministers in den Jahren 1992, 1993 und 1994 um rund 50 Milliarden DM. Sie können das in der mittelfristigen Finanzplanung nachlesen. Wenn das nicht, auf unseren heutigen Stand bezogen, eine Steigerung von 4 % ist, Herr Minister, dann hat Adam Riese ein falsches Rechenbuch geschrieben.
    Man fragt sich wirklich: Wo liegt denn eigentlich Ihr Rechentrick dabei? Denn trickreich sind Sie ja bei der Aufstellung des Bundeshaushalts. Er liegt in den Plandaten für 1995. 1994 haben wir Bundestagswahl; da werden wir wieder einmal Geschenke an die Menschen verteilen. 1995 sollen die Bundesausgaben dann ausnahmsweise einmal stagnieren.

    (Dr. Wolfgang Bötsch [CDU/CSU]: Der lebt wirklich in der Vergangenheit!)

    Dieses Nullwachstum erfolgt, weil das Auslaufen des Fonds Deutsche Einheit den Bund im Volumen von 18,5 Milliarden DM entlastet.
    Herr Bötsch, ich weiß nicht, ob Sie mit der Materie so verhaftet sind. Ich weiß auch nicht, ob Sie sich vorstellen können, was eine Milliarde ist; ich traue Ihnen das einfach nicht zu. Darum sage ich es Ihnen noch einmal: Es fallen dann 18,5 Milliarden DM weg, das sind 18 500 Millionen DM. Aber auch das ist, glaube ich, für Sie zu hoch.
    Es sind in Wirklichkeit mehr als 2,5 % Ausgabensteigerung im Durchschnitt der Jahre.
    Eine derartige Planung, meine Damen und Herren, ausgerechnet für das Jahr 1995 vorzulegen, in dem die Neuordnung der föderativen Finanzbeziehungen ansteht, die den neuen Ländern zu einer tragfähigen Finanzausstattung verhelfen soll, in dem auch noch das von der Bundesregierung bis 1994 befristete Moratorium für Leistungsgesetze ausläuft, bedeutet die Preisgabe jeder gesamtstaatlichen Führungsverantwortung.
    Sollten die Bundesausgaben 1995 aber nur um 2 ansteigen, so ist die „knallharte" Finanzpolitik sogar auf dem Papier gescheitert. Die Neuverschuldung würde knickartig wieder ansteigen, die Signale an die Kapitalmärkte wären verheerend.
    Zu Recht vermissen die von Ihnen gelobten Ministerpräsidenten der neuen Bundesländer deshalb die Ausarbeitung eines langfristigen Gesamtkonzepts für den Aufbau Ostdeutschlands. Auf ihre Kosten soll statt dessen gespart werden.
    Grundlage für die Finanzplanung, Herr Finanzminister, hätte ein Kassensturz sein müssen und die ungeschminkte Antwort auf die Fragen: Wo stehen wir heute finanziell? Was kommt in den nächsten Jahren unabweisbar auf uns zu? Wie hoch ist der Finanzbedarf für die neuen Länder und Gemeinden in den kommenden Jahren? Mit welchem Konzept sollen diese Leistungen finanziert werden?
    In all diesen Fragen bleibt die Bundesregierung konkrete Anworten schuldig. Ihre Kraft reicht bestenfalls noch zur Beschreibung des Problems. Die Menschen aber erwarten und erhoffen Lösungen. Sie werden erneut enttäuscht.
    Der Bundesfinanzminister schätzt für die ostdeutschen Länder und Gemeinden ein Gesamtdefizit von 83 Milliarden DM in 1995 und von 86 Milliarden DM in 1996. Das bedeutet Kreditfinanzierungsquoten für die neuen Länder und Gemeinden in Höhe von fast 50 %, wenn nichts geschieht. Da nützt es auch nichts, wenn Sie 10 Milliarden DM zur Neuregelung des Finanzausgleichs in Ihre Haushaltsplanung für 1995 einstellen. 10 Milliarden DM sind angesichts dieser Größenordnungen nur mehr ein Tropfen auf den heißen Stein.

    (Dr. Peter Struck [SPD]: Sehr wahr!)

    Verursacht werden diese enormen Finanzierungsdefizite aber nicht etwa durch einen Investitionspusch, sondern durch strukturelle Einnahmeschwäche und exorbitante Zinslasten.
    Der Anteil der Investitionen an den Gesamtausgaben in den neuen Ländern und Gemeinden erhöht sich nach der Bundesschätzung von 1991 bis 1996 um magere 2 % auf rund 13,5 %. Das ist die Hälfte von dem, was der Sachverständigenrat in seinem letzten



    Helmut Wieczorek (Duisburg)

    Jahresgutachten als jährlichen Infrastrukturnachholbedarf der östlichen Bundesländer benannte.
    Herr Waigel, was haben Sie sich eigentlich dabei gedacht,

    (Zuruf von der SPD: Nichts!)

    als Sie die Verschuldung des Kreditabwicklungsfonds und der Treuhandanstalt ab 1994 bzw. 1995 zur Hälfte den neuen Ländern zugewiesen haben? Sie wissen doch, daß die neuen Länder von diesem Schuldenblock erdrückt werden. Beides belastet die neuen Länder allein mit 15 Milliarden DM an Zinszahlungen, die dann noch kreditär finanziert werden müssen.
    Nach den neuen Kriterien des Bundesverfassungsgerichts zum Länderfinanzausgleich, die uns gerade vorliegen, befänden sich die jungen Länder damit sofort in akuter Haushaltsnotlage. Sie müßten als Bundesfinanzminister eintreten, um die Lasten zu übernehmen. Haben Sie das wirklich bis zum Ende durchdacht?

    (Zurufe von der SPD: Nein! — Dr. Peter Struck [SPD]: Das hat er noch nie gemacht!)

    Oder sollte das nur ein Luftballon sein, um zu übertünchen, daß Sie sich bei den Annahmen für die Entwicklung der deutschen Einheit restlos verschätzt haben?

    (Beifall bei der SPD)

    Im Vergleich zu dem finanzpolitischen Sprengsatz, der in der Finanzierung der deutschen Einheit liegt, relativieren sich fast die absehbaren Mehrbelastungen, die in Ihrem Finanzrahmen ebenfalls nicht enthalten sind, Herr Waigel. Hier liegt meiner Ansicht nach auch der Kern für Ihre interne Auseinandersetzung mit dem Bundeswirtschaftsminister über Ihre unrealistische Finanzplanung. Wenn sich dabei der Wirtschaftsminister mit Zusatzforderungen in Höhe von 18 Milliarden DM selbst zu einem finanzpolitischen Haushaltsrisiko entwickelt, hat das seine eigene Pikanterie.
    Ich will gerne die Gelegenheit nehmen, Sie, der ja hier den Eindruck erweckt, als ob das, was er erkennen kann, schon in seine Planungen eingestellt ist, noch einmal aufzufordern, die Dinge, die wir noch auf uns zukommen sehen, mit zu überdenken.
    Da komme ich sofort auf den ersten Punkt, und zwar auf die nicht berücksichtigten Transferrubel-Forderungen. Nur unverbesserliche Optimisten, Herr Bundesfinanzminister, können doch noch davon ausgehen, daß diese 23 Milliarden DM nicht zu finanziellen Ausfällen im Bundeshaushalt führen würden. Die Ausfallbürgschaften des Bundes, die internationalen Hilfsprogramme für Mittel- und Osteuropa entwikkeln sich zu bis jetzt unübersehbaren, nicht eingrenzbaren Belastungen.
    Ich fahre fort. Für die Altschulden der DDR-Wohnungswirtschaft von über 50 Milliarden DM gibt es nur ein Stillhalteabkommen, aber keine Lösung.
    Der erkennbare Modernisierungsbedarf für die Verkehrssysteme wird von der Finanzplanung nur völlig unzureichend berücksichtigt. Nach Auffassung
    des Verkehrsministers, Ihres Kollegen im Kabinett, besteht ein Investitionsbedarf von rund 300 Milliarden DM bis zum Jahre 2000.
    Die sich abzeichnenden strukturellen Defizite der Sozialversicherungen machen entweder höhere Bundeszuschüsse oder Beitragserhöhungen erforderlich. Der Kurs der Bundesregierung ist Sozialabbau. Aber das, meine Damen und Herren, ist kein Weg.

    (Beifall bei der SPD)

    Für die steuerliche Verbesserung des Grundfreibetrages, den wir mit rund 20 Milliarden DM annehmen, fehlt jede finanzielle Deckung. Für die gewollten sozialpolitischen Maßnahmen, Herr Bötsch, im Zusammenhang mit § 218, die auch von Ihnen unbestritten sind — über die Höhe unterhalten wir uns noch —, gibt es keinerlei finanzpolitische Vorsorge. Wenn ich die Zahlen Ihrer Ministerin sehe, die sie veröffentlicht hat, in der Größenordnung von 42 Milliarden DM — 42 000 Millionen DM — für Investitionen und 11 Milliarden DM für jährliche Betriebskosten, dann muß ich nicht nur sagen, daß ich diese Dinge haben will, sondern dann muß ich sie auch vorsorglich in meinen Bundeshaushalt aufnehmen. Ich muß meine Finanzplanung auf diese Risiken einstellen. Alles das ist nicht erfolgt. Ich habe mir die Gelegenheit genommen, Ihnen das alles noch einmal zu sagen.

    (Beifall bei der SPD)

    Meine Damen und Herren, es gibt in der Entwicklung der öffentlichen Haushalte natürlich noch ein Problem: die Entwicklung der Personalkosten. Ich gehe daran überhaupt nicht vorbei. Die Härte der Tarifrunde zeigt, daß das soziale Klima in unserem Land einen Tiefstand erreicht hat. Wenn die Bundesregierung weiterhin das Gebot sozialer Gerechtigkeit verletzt, kann sie nicht erwarten, daß sich die Bürger bei Preissteigerungen bis zu 4 % mit linearen Tariferhöhungen um 3 % zufrieden geben. Vorsorge treffen, Herr Minister, ist Ihre Aufgabe an dieser Stelle, der Sie nicht nachkommen.

    (Beifall bei der SPD)

    Meine Damen und Herren, nur in einem Punkt konnte der Finanzminister nicht länger ausweichen. Unvermeidlich war für ihn das Eingeständnis, mit dem er die von der SPD seit langem genannte Entwicklung der Staatsverschuldung, einschließlich der Sondertöpfe, bestätigen mußte. Ich darf hier noch einmal an unsere sehr erregten Debatten erinnern, als ich Ihnen gesagt habe: Ihre Schattenhaushalte stellen Ihre Schulden dar; Sie haben sie nur versteckt.

    (Beifall bei der SPD)

    Sie haben sie versteckt und damit die Glaubwürdigkeit Ihrer eigenen Aussage in Zweifel gestellt.
    Der Schuldenstand des öffentlichen Gesamthaushalts, meine Damen und Herren, steigt bis 1995 um 700 Milliarden DM — man muß sich das einmal vorstellen — auf 1 900 Milliarden DM.

    (Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Da sind auch die Länder dabei!)




    Helmut Wieczorek (Duisburg)

    Wir haben 1982, als Sie die Regierung übernommen haben — —(Zuruf von der CDU/CSU)

    — Sie kennen die Zahl doch noch gar nicht, Herr Kollege. Reden Sie nicht so laut. — 1 900 Milliarden haben Sie jetzt. 600 Milliarden haben wir Ihnen überlassen. Die Differenz sind Ihre Schulden.

    (Beifall bei der SPD)

    Diese Schulden hinterlassen Sie Ihren Kindern und Ihren Kindeskindern, und wir werden gemeinsam mit ihnen daran zu tragen haben.

    (Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Vom Abbau der Lasten des Sozialismus haben Sie wohl noch nichts gehört!?)

    Ich will Ihnen die Blamage ersparen, auszurechnen, was das pro Kopf ausmacht; denn meine Enkelkinder — ich habe deren zehn — sind nicht dafür verantwortlich, was Sie hier an Schulden gemacht haben; ich will Ihnen diese Zahlen ersparen.

    (Siegfried Hornung [CDU/CSU]: Für nichts haben Sie die Schulden gemacht!)

    28 000 DM pro Einwohner, egal, ob Kind oder Greis! Sie müssen sich doch einmal überlegen, ob man eine solch große Aufgabe, wie wir sie gemeinsam vor uns haben, auf Pump finanzieren kann oder ob man da nicht gemeinsam andere Wege hätte beschreiten können. Das war alles vorherzusehen.

    (Beifall bei der SPD)

    Ich habe bisher nur die Ausgabenseite beleuchtet und kann nur das Fazit ziehen: Ihre Finanzplanung steht nicht auf festem Fundament, sondern auf Treibsand. Sie werden Ihre Last damit bekommen.

    (Beifall bei der SPD)

    Lassen Sie mich nun zur Einnahmeseite kommen; denn auf der Einnahmeseite gleicht diese Finanzplanung einem Kartenhaus, das bei leisestem konjunkturellem Luftzug zum Einsturz gebracht wird. Sie erwarten einen ungebrochenen konjunkturellen Aufschwung mit jährlich 6%igem Zuwachs des Bruttosozialprodukts. Das ist leichtsinniger Opportunismus oder das Einkalkulieren von erheblichen Preissteigerungen, die man in unserem Land Inflation nennt.
    Weil Sie deshalb die Steuerschätzungen für die Jahre bis 1995 um 53 Milliarden DM anheben können, würde es in den Kassen des Bundes in dieser Zeit in der Tat deutlich klingeln. Die Nettokreditaufnahme verringert sich auf dem Papier sogar auf 25 Milliarden DM. Vorsorge für ein zwischenzeitliches Abflachen der Konjunktur ist aber an keiner Stelle getroffen.
    Herr Bundesfinanzminister, was Sie auch nicht sagen: Nachdem die breite Masse der Bürger durch das unsoziale Steuer- und Abgabenpaket bereits mit 50 Milliarden DM belastet wurde, sollen die Arbeitnehmer nach dem Willen der Bundesregierung durch die inflationsbedingten heimlichen Steuererhöhungen bis 1996 nun einen weiteren Finanzierungsanteil von fast 60 Milliarden DM übernehmen.

    (Horst Jungmann [Wittmoldt] [SPD]: Hört! Hört!)

    Denn hinter der Entwicklung der Steuereinnahmen, Herr Bundesfinanzminister, verbirgt sich eine höchst unsoziale Umverteilung der Steuerlast. Der Anteil der Lohnsteuer am gesamten Steueraufkommen erhöht sich um 6 % auf dann knapp 39 %. Die Arbeitnehmer werden zum Hauptfinanzier des Staates.
    Gleichzeitig verfolgt die Regierung unter dem Deckmantel einer Unternehmenssteuerreform weiterhin die Absenkung des Spitzensteuersatzes bei der Einkommensteuer von 53 auf 46 % . Selbst die „Wirtschaftswoche" entlarvt diese Umverteilungslist als eine „Kriegslist, um unter falscher Flagge die Hochverdienenden von Opfern freizustellen".
    Mit dieser Politik betreiben Sie die soziale Spaltung der Gesellschaft. Der Bundespräsident hat mit seiner Forderung nach einem neuen Lastenausgleich diese Gefahr erkannt. Seine Kritik läßt nur einen Schluß zu: Der Bundespräsident hält den Kurs der Regierung Kohl für verfehlt.
    Ich halte die Reaktionen der Bundesregierung auf diesen Vorstoß für erbärmlich. Da kanzelt der Bundeskanzler die Idee des Lastenausgleichs damit ab, die zusätzlichen Belastungen der Leistungsträger würden zur Kapitalflucht anregen.

    (Zuruf von der SPD: Unglaublich!)

    Der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie, Herr Weiß, stößt in das gleiche Horn und befürchtet die Abwanderung von Leistungsträgern ins Ausland.

    (Zuruf von der SPD: Lächerlich!)

    In welchem Land leben wir eigentlich, im endlich vereinigten Deutschland oder in einer Bananenrepublik?

    (Beifall bei der SPD)

    Offensichtlich halten Bundeskanzler und BDI die Entsolidarisierung in dieser Gesellschaft für bereits so weit fortgeschritten, daß sich die Leistungsfähigen — nicht die Leistungsträger; das sind heute andere — nicht mehr der Aufgabe verpflichtet fühlen, durch ihr persönliches Zutun die Einheit Deutschlands mitzuschaffen. Meine Damen und Herren, das ist ein ungeheuerlicher Vorwurf an die Menschen, die an führender Stelle diesen Staat aufgebaut haben.
    Nun zu dem Begriff der Leistungsträger. Die wahren Leistungsträger im Rahmen der deutschen Einheit sind bisher nicht die Hochverdienenden gewesen, sondern die Durchschnittsverdiener, die kleinen Leute. Sie bringen nämlich mit ihren Steuer- und Beitragszahlungen die dreistelligen Milliardenbeträge auf, die jährlich für die Transferleistungen in die neuen Länder benötigt werden.

    (Beifall bei der SPD)

    Meine Damen und Herren, die Geisteshaltung des Bundeskanzlers ist eine schlimme Verunglimpfung aller jener Millionen von Bürgern, die tagtäglich ihr Bestes geben und erst dadurch ein Bruttosozialprodukt von über 3 000 Milliarden DM ermöglichen.

    (Beifall bei der SPD)




    Helmut Wieczorek (Duisburg)

    Den Gipfel erreichen Sie, wenn Sie das tarifpolitische Aufbegehren gegen Ihre Politik nicht mit einer verteilungspolitischen Kurskorrektur beantworten, sondern mit Lohnschelte an Tarifabschlüssen.

    (Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Jetzt meint er Frau Simonis!)

    Meine Damen und Herren, die Freien Demokraten versuchen in aller Eile, sich noch schnell das Mäntelchen der sozialen Symmetrie umzuhängen, indem sie jetzt von „Gewinnern der Einheit" sprechen und von ihnen einen Beitrag zur Finanzierung einfordern wollen. Wenigstens ein Eingeständnis eigener Fehler, könnte man sagen, aber ansonsten wirklich nur weiße Salbe. Zweistellige Milliardenbeträge, wie sie dem Gedanken des Lastenausgleichs zugrunde liegen und die einem Ausgleich zwischen oben und unten entsprechen würden, sollen damit nicht bewegt werden. Die F.D.P. ist nur taktisch etwas schlauer als ihr Koalitionspartner.
    Meine Damen und Herren, wir brauchen in Deutschland eine neue Politik.

    (Beifall bei der SPD)

    Wir Sozialdemokraten sind es gewesen, die mit unserem Aufbauplan für die neuen Bundesländer schon vor langer Zeit die Defizite in der Politik dieser Regierung benannten, analysierten und einen Weg aus der Krise aufzeigten.

    (Dr. Wolfgang Schäuble [CDU/CSU]: Haben Sie das wirklich aufgeschrieben?)

    Auch heute, zweieinhalb Jahre nach dem Fall der Mauer, scheut sich die Bundesregierung, für Wahrheit und Klarheit zu sorgen, um die Konsequenzen des deutschen Einigungsprozesses offen zu schildern. Wer die Solidarität des Teilens fordert, muß die Menschen in Ost und West als mündige Bürger achten und darf sie nicht länger hinters Licht führen.

    (Beifall bei der SPD)

    Die Bürger sind zu materiellen Opfern bereit, wenn sie merken, daß es dabei gerecht zugeht.

    (Dr. Peter Struck [SPD]: Sehr wahr!)

    Aber die Menschen verlangen nach Signalen, daß sich etwas bewegt, daß es vorangeht, daß gehandelt wird, daß das Geld nicht weiter irgendwo versickert.

    (Dr. Wolfgang Bötsch [CDU/CSU]: Ja, bei den Pensionen von Lafontaine!)

    Den Stillstand der Politik halten wir angesichts der Aufbaukrise im Osten und der sozialen Krise im Westen für unerträglich. Deshalb hat die SPD ihr Konzept im Vorfeld des Gesprächs mit der Bundesregierung konkretisiert. Nicht um die Aufgabenverteilung zwischen Regierung und Opposition zu verwischen, sondern um den Bürgern endlich die fehlende Orientierung zu geben. Wir haben uns deshalb nicht gescheut, an Ihrer Stelle den Bürgern zu sagen, was not tut; daß die Bewältigung der deutschen Einheit ohne Beschädigung ihres sozialen Fundaments durch die Haushaltskonsolidierung allein nicht zu erreichen ist. Dadurch allein können die notwendigen Summen nicht aufgebracht werden. Das ist das, was wir vor jeder Wahl gesagt haben, und wir bleiben auch nach den Wahlen dabei.
    Deshalb fordern wir Sozialdemokraten ein wirklich neues soziales Bündnis für unser Land. Wir brauchen einen Ausgleich der Interessen.

    (Dr. Wolfgang Bötsch [CDU/CSU]: Ehrenvorsitzender Lafontaine!)

    Nur dann besteht die Chance, daß die Belastungen des deutschen Einigungsprozesses bei Wahrung des sozialen Friedens, Herr Bötsch — das schreibe ich Ihnen wirklich noch einmal hinter die Ohren —, sich bewältigen lassen.

    (Beifall bei der SPD — Dr. Wolfgang Bötsch [CDU/CSU]: Ehrenvorsitzender Lafontaine!)

    — Was haben Sie gerade gesagt?

    (Dr. Wolfgang Bötsch [CDU/CSU]: Ehrenvorsitzender Lafontaine! — Zuruf von der SPD: Herr Bötsch, Sie Grunzer! Heiterkeit)

    — Herr Bötsch, das, was sich um meinen Parteifreund Oskar Lafontaine tut, tut mir nicht gut, tut Ihnen nicht gut und tut uns allen nicht gut.

    (Dr. Wolfgang Bötsch [CDU/CSU]: So ist es! Da haben Sie recht!)

    Hüten Sie sich davor, wieder in Ihrer Selbstgerechtigkeit mit dem Finger auf andere Leute zu zeigen; es könnten drei Finger auf Sie selbst weisen.

    (Beifall bei der SPD — Dr. Wolfgang Bötsch [CDU/CSU]: Ich habe keine Pension, damit das klar ist! Das unterscheidet mich von Ihnen! — Dr. Wolfgang Weng [Gerlingen] [F.D.P.]: Dann müßte er 300 000 DM bekommen!)

    Herr Bötsch, die Kampagne ist ja noch nicht zu Ende. Die Kampagne hat nicht einzelne Leute zum Ziel, sondern sie hat das Ziel, unsere demokratischen Parteien insgesamt zu treffen. Ich sage das hier ganz offen.

    (Zuruf von der CDU/CSU)

    — Herr Kollege, Ihr Problem ist, daß Sie auf einem Auge nicht sehen können, wobei ich nicht gesagt habe, daß Sie blind sind.
    Ich darf unsere Forderungen zusammenfassen; dann bin ich sofort fertig, Frau Präsidentin.

    (Dr. Wolfgang Schäuble [CDU/CSU]: Das ist das beste!)

    Unsere Aufgabe Nr. 1 sehen wir darin, den Menschen in Ostdeutschland eine echte Zukunftschance zu geben. Die ungeklärte Eigentumsfrage legt sich wie Mehltau über das Land, unter dem Initiative erlahmt und Gerechtigkeit erstickt wird. Die Treuhand braucht eine klare industriepolitische Ausrichtung zur Sanierung und Privatisierung mittelfristig wettbewerbsfähiger Unternehmen. Das arbeitsmarktpolitische Instrumentarium muß weiterentwickelt werden, damit endlich Arbeit statt Arbeitslosigkeit finanziert wird. Unsere Vorschläge dazu decken sich mit den Vorschlägen der Ministerpräsidenten.
    Aufgabe Nr. 2 heißt: Mehr Wohnungen bauen und Mietsteigerungen begrenzen, um den sozialen Frieden in Deutschland zu wahren. Eine falsche Wohnungspolitik hat in Deutschland zu einem Fehlbestand von 2,5 Millionen Wohnungen geführt. Der



    Helmut Wieczorek (Duisburg)

    gnadenlose Verdrängungswettbewerb auf dem Wohnungsmarkt muß beendet werden.
    Aufgabe Nr. 3: Durch den Umbau des Gesundheitswesens muß unser soziales Sicherungssystem bewahrt werden. Die Kostenexplosion bei den Krankenkassen bedroht unser Sozialstaats- und Solidaritätsprinzip. Deshalb brauchen wir eine Reform, und zwar nicht auf dem Rücken der Beitragszahler, sondern zu Lasten der wahren Kostentreiber.
    Aufgabe Nr. 4 ist die überfällige Einführung der gesetzlichen Pflegeversicherung. 2 Millionen Betroffene können nicht warten, bis eine dahinsiechende Koalition zu Lösungen kommt.

    (Beifall bei der SPD)

    Aufgabe Nr. 5 sind sichere Finanzen auf sozial gerechter Grundlage. Die Bezieher hoher und höchster Einkommen müssen über viele Jahre hinweg die Finanzierung öffentlicher Aufgaben mittragen. Erst danach können die Bürger mit kleinem und mittlerem Einkommen zu einem Solidarbeitrag aufgerufen werden. Hierzu haben wir ein Finanzierungskonzept mit Vorschlägen zu Einsparungen und für eine sozial gerechte Besteuerung vorgelegt, so daß der Staat über einen zusätzlichen Finanzierungsspielraum von 40 bis 50 Milliarden DM verfügen kann.
    Meine Damen und Herren, die Strukturen des sozialdemokratischen Konzepts stehen. Man kann darüber kontrovers diskutieren; vom Tisch wischen kann man es aber nicht. Die Menschen in unserem Land erwarten klare Führung und Mut, auch unpopuläre Dinge, die der Wahrheit entsprechen und sich nicht verändern, offen auszusprechen. Wir müssen im gemeinsamen Ringen das Vertrauen der Menschen wiederherstellen. Dazu bieten wir Ihnen unsere kritische Hilfe an.
    Herzlichen Dank.

    (Beifall bei der SPD)



Rede von Dr. Rita Süssmuth
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Als nächster hat der Abgeordnete Jochen Borchert das Wort.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Jochen Borchert


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Zur Haushalts- und Finanzpolitik hat der Kollege Wieczorek wenig Erhellendes beigetragen.

    (Michaela Geiger [CDU/CSU]: Das ist richtig!)

    Mir ist dabei eigentlich nur eingefallen, daß den fünf „U" von Franz Josef Strauß jetzt noch als sechstes Unkenntnis und als siebentes Unfähigkeit der Opposition hinzuzufügen wären.

    (Heiterkeit und Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der F.D.P.)

    Meine Damen und Herren, unser gemeinsames Ziel ist und bleibt es, den Aufbau der neuen Bundesländer ausreichend zu finanzieren und in Deutschland annähernd gleiche Lebensbedingungen zu schaffen.

    (V o r s i t z : Vizepräsident Hans Klein)

    Um dieses Ziel zu erreichen, müssen wir unsere
    finanziellen Mittel konzentrieren, ohne die solide
    Finanzierung der öffentlichen Haushalte zu gefährden. Die finanzpolitische Konzeption für die kommenden Jahre ist dabei an folgende Bedingungen geknüpft:
    Erstens. Die Konsolidierung der öffentlichen Haushalte muß aus gesamtwirtschaftlichen Gründen über eine Begrenzung der Ausgaben und nicht über neue Steuererhöhungen erfolgen.
    Zweitens. Die Konsolidierungsaufgabe betrifft alle öffentlichen Haushalte, sowohl den Bund als auch die Länder und ihre Gemeinden.
    Drittens. Die Finanzplanung muß weiterhin alle quantifizierbaren Zukunftsanforderungen einbeziehen und gleichzeitig Vorsorge für noch nicht quantifizierbare Risiken treffen.
    Viertens. Die finanzpolitischen Kennziffern für den Bund und den öffentlichen Gesamthaushalt müssen sich so entwickeln, daß die für die europäische Wirtschafts- und Währungsunion festgelegten Konvergenzkriterien erreicht werden.
    Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion hat am 5. Mai 1992 ohne Gegenstimmen die von der Politik festzulegenden Eckwerte für den Haushalt und den Finanzplan bestimmt. Die wichtigsten Entscheidungen waren die Festlegung der Ausgabenzuwächse des Bundeshaushalts im mittelfristigen Zeitraum auf durchschnittlich 2,5 % und die Verlängerung des Ausgabenmoratoriums bis zum Ende der Legislaturperiode. Das bedeutet, daß der Ausgabenanstieg des Bundes deutlich unter der Zunahme des mit 61/2 % mittelfristig prognostizierten Wachstums des Bruttosozialprodukts bleiben wird. Vorsorge für das Wachstum des Bruttosozialprodukts leisten wir mit einer wachstumsorientierten Finanz- und Wirtschaftspolitik.
    Der Beschluß bedeutet, daß die Politik ihre Prioritäten so festlegen muß, daß sie innerhalb dieses Rahmens finanziert werden können. Das heißt, daß neue ausgabenwirksame Leistungen bzw. die Verbesserung bestehender Leistungen nur dann beschlossen werden können, wenn an anderer Stelle gleichgewichtig und dauerhaft eingespart wird. Das bedeutet eine Halbierung des Defizits beim Bund im mittelfristigen Zeitraum und eine Absenkung des Staatsanteils von heute 50 % auf Werte, die wir vor der Wiedervereinigung erreicht hatten.
    Wenn die SPD heute fordert, daß wir stärker sparen sollten, dann versucht sie offensichtlich nach ihrem Scheitern in den 70er Jahren jetzt das genaue Gegenteil. Damals haben wir die Ausgabenzuwächse ebenfalls auf 21/2 % beschränkt. Damals hat die SPD diesen Prozeß als „Totsparen" bezeichnet und hat uns vorgeworfen, wir würden damit die Wirtschaft erdrosseln.

    (Dr. Wolfgang Weng [Gerlingen] [F.D.P.]: Richtig!)

    Ich zitiere den Kollegen Wieczorek aus dem Bundestag von 1983

    (Dr. Jürgen Rüttgers [CDU/CSU]: Lohnt sich das?)

    — nein, es lohnt sich eigentlich nicht —:
    Eine Ursache für den unzureichenden Aufschwung ist Ihre eigene Haushaltspolitik... .



    Jochen Borchert
    Wir Sozialdemokraten befürchten, daß Sie in Ihrem Konsolidierungseifer eine Strategie verfolgen, bei der die Konsolidierung zum Selbstzweck wird und absolut keine Rücksicht auf gesamtwirtschaftliche Zusammenhänge genommen wird.

    (Beifall bei Abgeordneten der SPD — Zuruf von der SPD: Richtig! — Helmut Wieczorek [Duisburg] [SPD]: Hervorragend! Das gilt auch heute noch!)

    Sie alle kennen das Ergebnis unserer Konsolidierungsstrategie aus den 80er Jahren.

    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Nachdem Sie mit Ihrem Konzept von damals gescheitert sind, versuchen Sie nun offensichtlich das genaue Gegenteil. Ich muß aber feststellen: Zugelernt haben Sie bis jetzt nichts.

    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Meine Damen und Herren, der Aufbauprozeß in den neuen Bundesländern stellt eine finanzpolitische Herausforderung dar, die in der Geschichte einmalig ist.

    (Siegfried Hornung [CDU/CSU]: Das hat die SPD noch gar nicht registriert!)

    Wir haben uns die Umstellung leichter vorgestellt.

    (Helmut Wieczorek [Duisburg] [SPD]: Aus der Portokasse wolltet ihr das machen!)

    Heute wissen wir, obwohl die Deutschen im Beitrittsgebiet mindestens ebenso fleißig waren und in der Regel länger arbeiteten als die Deutschen im Westen, daß die volkswirtschaftliche Substanz zum Zeitpunkt des Zusammenbruchs mehr als aufgezehrt war.
    Das von der SPD groß angekündigte und heute wieder vorgetragene Einsparungs- und Finanzierungspaket beinhaltet alte sozialistische Rezepte aus den 70er Jahren:

    (Zuruf von der CDU/CSU: So ist es!)

    Sonderausgaben für bestimmte Personengruppen wie die Ergänzungsabgabe für Besserverdienende, die Arbeitsmarktabgabe für Beamte und Selbständige, die Investitionshilfeabgabe für die Unternehmen, die ihre Gewinne nicht investieren. Das alles wirkt leistungshemmend, das alles ist investitions- und wachstumsfeindlich.
    Die Vorschläge der SPD sind das beste Rezessionsprogramm. Dieses Gerede trägt wesentlich zur Entsolidarisierung der Bevölkerung bei. Es weckt Neidgefühle. Die Menschen im Westen glauben, sie würden überfordert. Die Menschen im Osten glauben, es werde zu wenig getan.
    Herr Kollege Wieczorek, wir werden über den Jäger 90 sachlich entscheiden. Wir werden die Entscheidung in einer Arbeitsgruppe sorgfältig vorbereiten. Wir werden uns weder durch Ihre heutige Rede noch durch Ihre Reden in der Vergangenheit zu einem Populismus verführen lassen, den Sie immer wieder praktizieren.

    (Helmut Wieczorek [Duisburg] [SPD]: Ihr habt euch doch zum Jagen tragen lassen!)

    Bisher hat die SPD den Jäger 90 mehr als ein dutzendmal verplant. Vorhin, Herr Kollege Wieczorek, bei Ihrem Vorwurf, der Finanzminister würde die Rüstungslobby vertreten, wäre es nach seiner Zwischenfrage richtig gewesen, Sie hätten sich bei ihm entschuldigt.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Zuruf von der CDU/CSU: Das ist wohl wahr!)

    Die heutige Argumentation der SPD erinnert sehr stark an die Kampagne kurz nach der Übernahme der Regierungsverantwortung durch Bundeskanzler Helmut Kohl im Herbst 1982, als uns die SPD landauf, landab vorwarf, wir würden den Staat kaputtsparen. Die SPD wollte damals den Menschen in Deutschland einreden, Geld ausgeben sei das Gebot der Stunde. Sie hat uns auch damals vorgeworfen, wir betrieben eine Politik der sozialen Unausgewogenheit, und wir betrieben eine Umverteilung von unten nach oben.

    (Helmut Wieczorek [Duisburg] [SPD]: Stimmt j a auch!)

    Trotz dieser Vorwürfe blieb die Union hart. Im Jahre 1983 wuchsen die Bundesausgaben nur um 0,9 %.
    Heute kann man fragen: Was ist aus den Horrorszenarien der SPD geworden? Der längste Wirtschaftsaufschwung in der Nachkriegsgeschichte! Das Bruttosozialprodukt wuchs von 1982 bis 1990 real um fast 25 %. Auf dem Arbeitsmarkt wurden für über 2,5 Millionen Menschen zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen, und dies alles bei Preisstabilität. Dank unserer soliden Finanzpolitik wurde die Nettokreditaufnahme von 37 Milliarden DM auf 14 Milliarden DM reduziert.
    Wie in den 80er Jahren, so fallen der SPD auch heute wieder die Instrumente ein, mit denen sie schon in den 70er Jahren gescheitert ist: Mehrausgaben, Steuererhöhungen, zusätzliche Schulden, staatliche Industriepolitik, staatlich finanzierte Arbeitsplätze. Das heißt, dies ist der nahtlose Übergang von einer kommunistischen Zwangswirtschaft zur sozialistischen Wirtschafts- und Finanzpolitik à la SPD.

    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU — Siegfried Hornung [CDU/CSU]: Ganz genau! — Helmut Wieczorek [Duisburg] [SPD]: Wer schreibt Ihnen denn diesen Quatsch auf?)

    Die Ergebnisse dieser verhängnisvollen staatlichen Konjunktur- und Wachstumspolitik haben wir alle in den 70er Jahren hinreichend kennengelernt. Meine Damen und Herren, dies sind keine Rezepte zur Bewältigung der Probleme in unseren neuen Bundesländern.
    Wir setzen in den alten und in den neuen Bundesländern auf die positiven Wirkungen, die von einer stetigen und dauerhaften Konsolidierung auf der Ausgabenseite ausgehen. Ich finde, es ist schon beschämend, daß einer so großen Volkspartei wie der SPD zur Finanzierung der Aufbauleistungen in den neuen Bundesländern in erster Linie immer wieder Steuererhöhungen einfallen.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Zuruf von der CDU/CSU: Skandalös ist das! — Helmut Wieczorek [Duisburg] [SPD]: Schuldenmacher!)


    Jochen Borchert
    Meine Damen und Herren, auch die CDU/CSU-Fraktion bemüht sich in ihrer Politik um eine soziale Ausgewogenheit. Sie trat — und dafür gibt es in der Vergangenheit viele Beispiele — immer wieder dafür ein, daß die Starken mehr schultern können und mehr schultern müssen als die Schwachen. Aber es gibt auch für die CDU eine Grenze der Belastbarkeit.
    Sehen wir uns die jüngsten Steuerschätzungen an: In diesem Jahr erwarten wir 10 Milliarden DM, im nächsten Jahr 22 Milliarden DM mehr an Steuereinnahmen gegenüber den letzten Steuerschätzungen. Gegenüber dem Vorjahr kommen damit rund 10 % mehr Steuern in die öffentlichen Kassen.
    Wo liegen die Ursachen? Das liegt u. a. an den Verbrauchsteuererhöhungen, die zur Deckung der Kosten der Einheit beschlossen wurden. Es liegt aber auch an dem linear-progressiven Einkommensteuertarif. Die Einkommen steigen, die Steuerprogression greift. Dies ist gewollt. Es trifft die Bezieher höherer Einkommen, den Facharbeiter wie den Selbständigen. Die Steuerzahler leisten damit im Rahmen der höheren Besteuerung einen fühlbaren und nachhaltigen Beitrag zur sozialen Symmetrie.

    (Siefried Hornung [CDU/CSU]: Ganz im Gegensatz zu dem, was die SPD sagt!)

    Meine Damen und Herren, die finanzwirtschaftlichen Kennziffern sind heute trotz der hohen Belastungen durch die Wiedervereinigung besser als 1982. 1982 lag die Kreditfinanzierungsquote für den Bund bei 15,2 %. 1992 — im Soll — liegt sie einschließlich des Nachtrages bei 10 %. Der Anteil des Bundesdefizits am Bruttosozialprodukt lag 1982 bei 2,4 % und liegt 1992 bei 1,4 %.

    (Siegfried Hornung [CDU/CSU]: Das ist die entscheidende Zahl!)

    Das zeigt: Die Bundesfinanzen laufen nicht aus dem Ruder.
    Wenn der Kollege Wieczorek immer wieder die Schulden der öffentlichen Haushalte darstellt,

    (Helmut Wieczorek [Duisburg] [SPD]: Das tut weh!)

    dann spricht er wohlweislich von den Schulden der öffentlichen Haushalte insgesamt, um den Eindruck zu erwecken, dies alles seien Schulden, für die wir verantwortlich seien.

    (Helmut Wieczorek [Duisburg] [SPD]: Ja, selbstverständlich!)

    Sie weisen nicht darauf hin, daß bei der Gesamtverschuldung der Anteil des Bundes 50 % beträgt, der Anteil der Länder über 30

    (Siegfried Hornung [CDU/CSU]: Sehr wahr! Saarland! Nordrhein-Westfalen!)

    und daß für die Schulden der Länder in erster Linie Sie verantwortlich sind.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Helmut Wieczorek [Duisburg] [SPD]: Und die restlichen 20 %?)

    Das Ziel Ihrer Argumentation, was den Beitrag der
    alten Bundesländer zur Finanzierung der neuen Bundesländer anlangt, ist doch, zu kaschieren, daß sich
    die alten Bundesländer, vor allen Dingen die SPDregierten Bundesländer,

    (Zuruf von der SPD: Sonst gibt es ja kaum welche!)

    bisher bei der Finanzierung der neuen Bundesländer weitgehend verweigern.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Aber dies alles sind die berühmten Märchenerzählungen der SPD. Wir sollten uns, wenn wir so etwas hören, an die alten Märchen aus den vergangenen Jahren erinnern. So erklärte z. B. der Kollege Wieczorek in der Haushaltsdebatte im Jahre 1985 zum Haushalt 1986: Es ist ein Minus-Haushalt. Die Ausgaben des Bundes steigen deutlich weniger als das reale Sozialprodukt. Mit diesem Haushalt bringen Sie das Wachstum insgesamt nach unten.

    (Helmut Wieczorek [Duisburg] [SPD]: Richtig!)

    — Herr Kollege, Sie sollten sich überlegen, was die Folgen dieses Haushaltes waren, nämlich ein zunehmendes wirtschaftliches Wachstum. Vielleicht werden Sie dann in Zukunft etwas vorsichtiger.

    (Siegfried Hornung [CDU/CSU]: Und 50 Milliarden Steuererstattung!)

    Das Ergebnis auch des Haushaltsabschlusses 1991 war, daß die Ist-Zahlen erheblich unter den SollZahlen blieben und daß das Defizit am Ende nur 52 Milliarden DM betrug, obwohl die Kollegin Matthäus-Maier im Jahre 1990 erklärte, es gebe für 1991 eine Finanzierungslücke von über 200 Milliarden DM.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Ja, die hat Mengenlehre gehabt!)

    Die Union ist mit dem jetzt erzielten Ergebnis noch nicht zufrieden. Wir werden den Sparkurs konsequent fortsetzen. Ich sage aber: Wer an der Steuerschraube dreht, der spielt mit dem Feuer; wer die Ausgaben weiterhin unangemessen ausweitet, treibt die öffentlichen Haushalte in den Bankrott; wer die rasche Anpassung der Löhne Ost an das Niveau West ohne Rücksicht auf die Produktivität anstrebt, der verhindert Investitionen. Mit einem Satz: Wer dies tut, der behindert wirtschaftliches Wachstum.

    (Helmut Wieczorek [Duisburg] [SPD]: Schuldenmacher!)

    — Herr Kollege Wieczorek, nicht unsolider Haushaltsvollzug — —

    (Helmut Wieczorek [Duisburg] [SPD]: Schuldenmacher! Schuldenmacher!)

    — Ja, ich weiß, in den Bundesländern,

    (Helmut Wieczorek [Duisburg] [SPD]: Hier bei uns! 700 Milliarden zusätzlich!)

    vor allen Dingen Lafontaine und Nordrhein-Westfalen; wir können sie uns alle der Reihe nach ansehen.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Bremen!)




    Jochen Borchert
    Nicht unsolider Haushaltsvollzug macht diesen Nachtrag notwendig.

    (Helmut Wieczorek [Duisburg] [SPD]: Selbstgefällig und selbstgerecht sind Sie!)

    Die Notwendigkeit für diesen Nachtrag ist in der sturen Haltung der SPD bei der Abschaffung der Strukturhilfe begründet. Es ist schon ein Skandal, wie lange es brauchte, bis die westlichen Empfängerländer der Strukturhilfe einsahen, daß die wirtschaftsschwachen Regionen in den neuen Bundesländern liegen.

    (Zustimmung bei Abgeordneten der CDU/ CSU)

    Diese Einsicht muß der Bund mit 1,5 Milliarden DM teuer bezahlen. Dieses Geld fehlt zur Finanzierung des Aufbaus in den neuen Bundesländern. Dafür sollten sich die neuen Bundesländer bei den Ministerpräsidenten Engholm, Schröder, Lafontaine, Rau und Scharping bedanken. So sieht die von der SPD immer wieder eingeforderte soziale Gerechtigkeit in Wirklichkeit aus, wenn es darum geht, zugunsten der neuen Länder in den alten Ländern zu sparen!

    (Helmut Wieczorek [Duisburg] [SPD]: Schuldenmacher!)

    Im Bundestag fordern Sie mehr Leistungen für die neuen Bundesländer, aber in den Verhandlungen im Vermittlungsausschuß weigern Sie sich an jeder Stelle, daß die alten Bundesländer auch nur ein bißchen dazu beitragen.

    (Dr. Jürgen Rüttgers [CDU/CSU]: So ist es!)

    Hier, bei diesen Verhandlungen, hätte die SPD beweisen können, was sie unter sozialer Symmetrie versteht.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Bremer Landesbank! — Helmut Wieczorek [Duisburg] [SPD]: Wieviel hat denn Bayern erbracht?)

    Sie haben diese Chance kläglich vertan.

    (Zustimmung bei der CDU/CSU)

    Inzwischen sind weitere Risiken etatreif geworden. Aus Gründen der Haushaltswahrheit und Haushaltsklarheit werden diese Posten nunmehr in den Haushalt aufgenommen. Insgesamt betragen die Mehranforderungen rund 6,5 Milliarden DM. 2,5 Milliarden DM werden durch Kürzungen an anderer Stelle finanziert.
    Bei den Beratungen im Haushaltsausschuß wird die CDU/CSU-Fraktion gemeinsam mit den Kollegen von der F.D.P. versuchen, durch weitere Kürzungen unserem Grundsatz, sämtliche Steuermehreinnahmen zur Senkung der Nettokreditaufnahme zu verwenden, ein Stück näherzukommen. Ich denke, dies sollte uns gemeinsam gelingen.
    In diesem Zusammenhang noch ein Wort zur Zuwachsrate beim Bund und zu dem Vorwurf der SPD, bereits im ersten Jahr erfülle der Finanzminister und erfülle die Koalition nicht die selbstauferlegten Sparbeschlüsse. Zum einen haben das Kabinett und die CDU/CSU-Fraktion die Ausgabenwachstumsrate für den Zeitraum 1993 bis 1996 auf 2,5 To begrenzt. Am 5. Mai wurde dieser Beschluß in der Fraktion und am
    13. Mai im Bundeskabinett gefaßt. Zu diesem Zeitpunkt war der Bundeshaushalt 1992 längst beschlossen und hat eine Zuwachsrate gegenüber dem Ist 1991 von 5 % und gegenüber dem Soll 1991 von 2,9 %. Hier muß man schon Ist mit Ist oder Soll mit Soll vergleichen, wenn man nicht Äpfel mit Birnen vergleichen will, wie dies der Kollege Wieczorek in seiner Rede wieder mit den 6 % getan hat; aber ich sehe hier durchaus zustimmendes Nicken auch bei der SPD.
    Durch den Entwurf des Nachtragshaushalts 1992 wird die Zuwachsrate um einen Prozentpunkt erhöht. Wie bereits angekündigt, ist es unser Ziel, während der parlamentarischen Beratungen diese Zunahme um einen Prozentpunkt zumindest teilweise nach unten zu korrigieren.
    Die CDU/CSU-Fraktion bleibt mit diesem Haushalt 1992 und dem Nachtrag im Rahmen ihrer Beschlüsse. Wer anderes behauptet, stellt die Tatsachen auf den Kopf.

    (Siegfried Hornung [CDU/CSU]: So ist es!) Vielen Dank.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)