Rede:
ID1206200600

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 6
    1. Das: 1
    2. Wort: 1
    3. hat: 1
    4. der: 1
    5. Abgeordnete: 1
    6. Keller.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 12/62 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 62. Sitzung Bonn, Freitag, den 29. November 1991 Inhalt: Zusatztagesordnungspunkt: Beratung des Antrags der Abgeordneten Wieland Sorge, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Gleichstellung von Meistern in der Industrie und Meistern im Handwerk in den neuen Bundesländern (Drucksache 12/738) . . . 5279A Zusatztagesordnungspunkt: Beratung des Antrags der Fraktion der SPD: Gründung von drei unselbständigen Stiftungen unter dem Dach des Bundesarchivs (Drucksache 12/1379) . . . 5279B Tagesordnungspunkt VII: Dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1992 (Haushaltsgesetz 1992) (Drucksachen 12/1000, 12/1329, 12/1401 bis 12/1415, 12/1416 [neu], 12/1417 bis 12/1422, 12/1424 bis 12/1430, 12/1600, 12/1601) Anke Fuchs (Köln) SPD 5279 D Dr. Klaus Rose CDU/CSU 5282 D Dr. Wolfgang Weng (Gerlingen) FDP . . 5284 D Dr. Dietmar Keller PDS/Linke Liste . . 5288 A Hans Peter Schmitz (Baesweiler) CDU/CSU 5291A Ingrid Matthäus-Maier SPD 5292 C Werner Schulz (Berlin) Bündnis 90/GRÜNE 5293 A Dr. Wolfgang Weng (Gerlingen) FDP . 5293 D Johannes Nitsch CDU/CSU 5297 C Ina Albowitz FDP 5299 B Dr. Heiner Geißler CDU/CSU 5301 A Maria Michalk CDU/CSU 5302 D Rudi Walther (Zierenberg) SPD 5304 B Dr. Theodor Waigel, Bundesminister BMF 5310B Namentliche Abstimmung 5315 B Ergebnis 5317 A Tagesordnungspunkt VIII: Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU, SPD und FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über die parlamentarische Kontrolle nachrichtendienstlicher Tätigkeit des Bundes und zur Änderung des Gesetzes zur Beschränkung des Brief-, Post- und Fernmeldegeheimnisses (Gesetz zu Artikel 10 Grundgesetz) (Drucksache 12/1643) Dr. Paul Laufs CDU/CSU 5315D Andrea Lederer PDS/Linke Liste 5318D Dr. Peter Struck SPD 5319 C Ingrid Köppe Bündnis 90/GRÜNE . . . 5320 A Dr. Rolf Olderog CDU/CSU 5320 D Dr. Burkhard Hirsch FDP 5322 A Ingrid Köppe Bündnis 90/GRÜNE . . 5322 D Beratungen ohne Aussprache Tagesordnungspunkt IX a) Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des D-Markbilanzgesetzes (Drucksache 12/1467, 12/1605) . . . . 5323 B b) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Verkehr zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Mitteilung der Kommission II Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 62. Sitzung. Bonn, Freitag, den 29. November 1991 der Europäischen Gemeinschaften an den Rat über ein europäisches Hochgeschwindigkeitsbahnnetz Vorschlag für eine Entscheidung des Rates zur Entwicklung eines europäischen Hochgeschwindigkeitsnetzes (Drucksachen 12/311 Nr. 2.18, 12/1173) . . . . 5323 B c) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Rechtsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Zweite Änderung zum Vorschlag für eine Fünfte Richtlinie des Rates nach Artikel 54 EWG-Vertrag über die Struktur der Aktiengesellschaft sowie die Befugnisse und Verpflichtungen ihrer Organe (Drucksachen 12/269 Nr. 2.4, 12/1464) 5323 C d) Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Überplanmäßige Ausgaben bei Kapitel 11 12 Titel 681 02 — Sozialzuschlag zu Arbeitslosengeld bzw. Arbeitslosenhilfe (Drucksachen 12/1264, 12/1497) . . . 5223 C e) Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu dem Antrag des Bundesministers der Finanzen: Einwilligung gemäß § 64 Abs. 2 der Bundeshaushaltsordnung zur Veräußerung der bundeseigenen Liegenschaft in Planegg, Flur Nr. 411 (Drucksachen 12/1146, 12/1498) 5323 D Nächste Sitzung 5324 C Berichtigung 5324 Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . 5325* A Anlage 2 Zu Protokoll gegebene Rede zur Beratung des Einzelplans 17 — Geschäftsbereich des Bundesministers für Frauen und Jugend — Uta Würfel FDP 5325* C Anlage 3 Amtliche Mitteilungen 53268* C Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 62. Sitzung. Bonn, Freitag, den 29. November 1991 5279 62. Sitzung Bonn, den 29. November 1991 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Berichtigung 60. Sitzung, Seite 5053 C, dritter Absatz, vierte Zeile muß es statt „Weltinnenpolitik" „Innenweltpolitik" heißen. Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bargfrede, Heinz-Günter CDU/CSU 29. 11. 91 Dr. von Bülow, Andreas SPD 29. 11. 91 Cronenberg (Arnsberg), FDP 29. 11. 91 Dieter-Julius Dr. Däubler-Gmelin, SPD 29. 11. 91 Herta Dempwolf, Gertrud CDU/CSU 29. 11. 91 Deß, Albert CDU/CSU 29. 11. 91 Doppmeier, Hubert CDU/CSU 29. 11. 91 Eymer, Anke CDU/CSU 29. 11. 91 Frankenhauser, Herbert CDU/CSU 29. 11. 91 Dr. Funke-Schmitt-Rink, FDP 29. 11. 91 Margret Genscher, Hans Dietrich FDP 29. 11. 91 Graf, Günter SPD 29. 11. 91 Grünbeck, Josef FDP 29. 11. 91 Hackel, Heinz-Dieter FDP 29. 11. 91 Haschke CDU/CSU 29. 11.91 (Großhennersdorf), Gottfried Dr. Hauchler, Ingomar SPD 29. 11. 91 Dr. Haussmann, Helmut FDP 29. 11. 91 Heyenn, Günther SPD 29. 11. 91 Dr. Holtz, Uwe SPD 29. 11. 91* Huonker, Gunter SPD 29. 11. 91 Jäger, Claus CDU/CSU 29. 11. 91 Dr. Jobst, Dionys CDU/CSU 29. 11. 91 Kampeter, Steffen CDU/CSU 29. 11. 91 Koschnick, Hans SPD 29. 11. 91 Dr. Krause (Börgerende), CDU/CSU 29. 11. 91 Günther Krey, Franz Heinrich CDU/CSU 29. 11. 91 Kubicki, Wolfgang FDP 29. 11. 91 Kuhlwein, Eckart SPD 29. 11. 91 Dr. Graf Lambsdorff, Otto FDP 29. 11. 91 Lamers, Karl CDU/CSU 29. 11. 91 Leidinger, Robert SPD 29. 11. 91 Dr. Leonhard-Schmid, SPD 29. 11. 91 Elke Dr. Lippold (Offenbach), CDU/CSU 29. 11. 91 Klaus W. Dr. Merkel, Angela CDU/CSU 29. 11. 91 Dorothea Dr. Meseke, Hedda CDU/CSU 29. 11. 91 Molnar, Thomas CDU/CSU 29. 11. 91 Nolte, Claudia CDU/CSU 29. 11. 91 Dr. Ortleb, Rainer FDP 29. 11. 91 Pfeiffer, Angelika CDU/CSU 29. 11. 91 Dr. Pick, Eckhart SPD 29. 11. 91 Dr. Pohler, Hermann CDU/CSU 29. 11. 91 Rempe, Walter SPD 29. 11. 91 Roth, Wolfgang SPD 29. 11. 91 Schaich-Walch, Gudrun SPD 29. 11. 91 Dr. Scheer, Hermann SPD 29. 11. 91 Dr. Schockenhoff, CDU/CSU 29. 11. 91 Andreas Schröter, Gisela SPD 29. 11. 91 Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Schuster, Hans Paul FDP 29. 11. 91 Hermann Seidenthal, Bodo SPD 29. 11. 91 Dr. Solms, Hermann Otto FDP 29. 11. 91 Dr. von Teichman, FDP 29. 11. 91* Cornelie Voigt (Frankfurt), SPD 29. 11. 91 Karsten D. Vosen, Josef SPD 29. 11. 91 Dr. Warnke, Jürgen CDU/CSU 29. 11. 91 Dr. Wieczorek, Norbert SPD 29. 11. 91 Dr. Wieczorek CDU/CSU 29. 11. 91 (Auerbach), Bertram Wollenberger, Vera Bündnis 29. 11. 91 90/GRÜNE Yzer, Cornelia CDU/CSU 29. 11. 91 Dr. Zöpel, Christoph SPD 29. 11. 91 *für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlage 2 Zu Protokoll gegebene Rede zur Beratung des Einzelplans 17 - Geschäftsbereich des Bundesministers für Frauen und Jugend -* Uta Würfel (FDP): Der diesjährige Einzelplan 17 des Haushaltsentwurfs gibt Anlaß zu der Frage: wie lieb und teuer ist uns denn die Verwirklichung der Politik für Frauen? Gut die Hälfte der Ausgaben des Haushaltsplanes für Frauen und Jugend sind für den Zivildienst veranschlagt und kommt damit also ausschließlich einem bestimmten Teil der männlichen Bevölkerung zugute. Mit gerade 20 Millionen von 2,56 Milliarden Gesamtvolumen sind die Arbeiten und Maßnahmen zur Verbesserung der rechtlichen und sozialen Stellung der Frau bedacht. Zähneknirschend haben wir Frauenpolitikerinnen uns wegen der notwendigen Haushaltskonsolidierung bescheiden zurückgehalten und sogar einen im Vergleich zum letzten Haushalt geringeren Etat in Kauf nehmen müssen. Politik für Frauen ist eine Querschnittsaufgabe und bestimmt durch das gesellschaftliche Umfeld, in dem die Frau lebt. Politik für Frauen muß zum Ziel haben, für mehr Gerechtigkeit zu sorgen und Chancengleichheit herzustellen. Individuelle Lebensentwürfe - meist für Männer etwas Selbstverständliches - müssen auch Frauen offenstehen. Nicht die Wahl: entweder Beruf oder Familie, sondern „sowohl ... als auch" heißt die Forderung. Und leider müssen wir es uns immer noch eingestehen: berufstätige Mütter finden nicht die Rahmenbedingungen vor, die sie für einen eigenen Lebensentwurf brauchen. Alleinerziehende Frauen haben es besonders schwer. Deren Bemühungen, ihren Aufgaben gerecht zu werden, gleicht auch heute noch einer Quadratur des Kreises. *) siehe 61. Sitzung Seite 5263 D 5326* Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 62. Sitzung. Bonn, Freitag, den 29. November 1991 Es ist gesellschaftliche Realität: noch nie waren so viele Frauen berufstätig und noch nie hatten so viele gleichzeitig den Wunsch, auch Kinder in ihre Lebensplanung einzubeziehen. Noch immer scheitert ihre Wahl allzu häufig daran, daß die Abstimmung der Bedürfnisse von Familie und Beruf sich in erster Linie an den Erfordernissen der Arbeitswelt orientiert. Frauen integrieren heute zu Recht in ihre Lebensgestaltung eine berufliche Perspektive: Karriere und Einflußnahme im Beruf sind nicht länger alleine die Freuden des männlichen Geschlechts. Frauen lassen sich nicht länger aussperren. Deshalb ist es unumgänglich, für flexiblere Arbeitsorganisation und -zeiten zu sorgen. Erfreulicherweise haben inzwischen auch die Gewerkschaften erkannt, daß Teilzeitarbeit und job sharing Formen einer frauenfreundlicheren Ausgestaltung des Arbeitsplatzes sind. Natürlich ist damit nicht allen Frauen geholfen. Diejenigen, die alleine ihre Kinder ernähren, kleiden und erziehen müssen, brauchen dringend mehr Betreuungseinrichtungen für ihre Kinder. Es ist unvorstellbar: fehlende Kinderbetreuungseinrichtungen sind der Grund, daß Frauen, auch wenn sie es dringend wünschten, für ihren Lebensunterhalt nicht selbst sorgen können. Es fehlen in den alten Bundesländern über 500 000 Kindergartenplätze so wie auch Krippen für Kinder unter 3 Jahren. Diese Tatsache wirft ein Schlaglicht auf den Umgang mit Frauen in unserer Gesellschaft und ihren Bedürfnissen. Im Vergleich mit dem europäischen Ausland schneiden wir hier sehr schlecht ab. Leider haben wir bisher eine entsprechende steuerliche Anerkennung für individuelle Betreuung durch eine Tagesmutter nicht umsetzen können. Neben den bereits im Gesetz zur Regelung des Schwangerschaftsabbruchs vorgesehenen Maßnahmen werden wir uns auch diesem Erfordernis anzunehmen haben. In den neuen Bundesländern werden sogar Krippen und Kindergärten geschlossen. Gerade alleinerziehende Mütter sind deshalb gezwungen, ihren Beruf aufzugeben, müssen mit der Sozialhilfe das Existenzminimum bestreiten. Auf der anderen Seite waren noch nie so viele Frauen so gut ausgebildet wie heute, weisen doch so viele qualifizierte Schul- und Berufsabschlüsse auf. Die heutigen Frauen haben ein Recht darauf, die Rahmenbedingungen vorzufinden, die ihnen erlauben, ihre Fähigkeiten zu beweisen und Leistung zu erbringen. Wenn auch in der Vergangenheit der Schwerpunkt der politischen Bemühungen auf der Wiedereingliederung von Frauen nach der Erziehungsphase lag, so wird sich in Zukunft wegen der Forderungen der jungen Frauen eine andere Situation ergeben, aber auch wegen der Anforderungen der Wirtschaft. Bereits jetzt nimmt die Wirtschaft zur Kenntnis, daß qualifizierte Frauen fehlen. Nicht von ungefähr fördern nun die Betriebe bereits ihre Mitarbeiterinnen, um sie dann für das Topmanagement zur Verfügung zu haben. Darüber hinaus bieten manche Betriebe eine berufsbegleitende und berufsspezifische Weiterbildung an. Neben der betrieblichen Weiterbildung ist es Aufgabe der Politik, Rahmenbedingungen zu schaffen, die Frauen mit Kindern eine überbetriebliche Weiterbildung sicherstellen. Die Situation von Frauen zu verbessern, heißt auch, Freiräume für sie zu schaffen. Dies geht nur, wenn auch Männer — Ehemänner, Kollegen, Arbeitgeber und Gewerkschaftler — zu einem Umdenken bereit sind. Partnerschaftliches Denken ist notwendig, damit den Frauen ein Teil ihrer Doppel- und Dreifachbelastung abgenommen wird. Die Verantwortung für die Kindererziehung muß mehr aufgeteilt werden; innerhalb der Familie zwischen den Ehepartnern ebenso wie auch zwischen Familien und Gesamtgesellschaft. Kinder sind das Beste, was wir haben, sie gehören zum Leben und zu einer Gesellschaft. Eine Anmerkung zu dem sozialen Maßnahmenkatalog, mit dem endlich eine kinder- und frauenfreundlichere Gesellschaft geschaffen werden soll. Die sozial flankierenden Maßnahmen zum § 218 werden erst im nächsten Haushalt enthalten sein. Sie sind die erste große Gesamtmaßnahme für eine kinderfreundlichere Gesellschaft. Es handelt sich um ein ganzes Bündel von Maßnahmen, das dem Lebensschutz gerecht werden soll. Anlage 3 Amtliche Mitteilungen Die Vorsitzenden folgender Ausschüsse haben mitgeteilt, daß der Ausschuß gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absieht: Haushaltsausschuß Drucksache 12/894 Ausschuß für Wirtschaft Drucksache 12/217 Ausschuß für Arbeit und Sozialordnung Drucksache 11/8165 Ausschuß für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Drucksache 11/2134 Ausschuß für Forschung, Technologie und Technikfolgenabschätzung Drucksache 11/8115 Drucksache 12/1019 Die Vorsitzenden folgender Ausschüsse haben mitgeteilt, daß der Ausschuß die nachstehenden EG-Vorlagen zur Kenntnis genommen, bzw. von einer Beratung abgesehen hat: Haushaltsausschuß Drucksache 12/1174 Nr. 2.2 Ausschuß für Arbeit und Sozialordnung Drucksache 12/187 Nr. 2.15 Drucksache 12/269 Nr. 2.32 Drucksache 12/1174 Nr. 2.22 Ausschuß für Forschung, Technologie und Technikfolgenabschätzung Drucksache 12/187 Nr. 2.21 Drucksache 12/1339 Nr. 2.20 Drucksache 12/1339 Nr. 2.21
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Wolfgang Weng


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Die heutige dritte Lesung des Bundeshaushalts 1992 ist



    Dr. Wolfgang Weng (Gerlingen)

    Anlaß, die abgelaufene Parlamentswoche mit der ausführlichen Debatte in zweiter Lesung Revue passieren zu lassen.
    Wenn mit der heutigen Verabschiedung des Etats in Gesamtdeutschland finanzpolitische Normalität einkehrt, muß die Frage erlaubt sein, ob es neue Akzente gegeben hat, ob das Parlament seine Chance genutzt hat.
    Ganz sicher nicht genutzt hat die Opposition ihre Chance zum Generalangriff. Insbesondere die SPD hat an keiner Stelle verdeutlichen können, daß sie akzeptable Alternativen aufzuweisen hat. Solche müssen von der größten Oppositionspartei verlangt werden, wenn diese ihrem eigenen Anspruch gerecht werden will, eine Alternative zur Regierung zu bilden.

    (Beifall bei Abgeordneten der FDP und der CDU/CSU)

    Drei Dinge möchte ich aufzeigen, die meines Erachtens so in einer öffentlichen Debatte nicht hätten dargestellt werden dürfen.
    Herr Kollege Klose hat in seinen nach meinem Gefühl im Verlauf nachlassenden Ausführungen u. a. beklagt,

    (Zurufe von der SPD)

    daß für die jungen Menschen in den neuen Bundesländern kein Zeichen gesetzt werde, einen populären Jugendsender zu erhalten. Er hat den Eindruck erweckt, als hätte das irgend etwas mit der Haushaltsberatung, mit der Mehrheit im Hause oder mit der Bundesregierung zu tun. Ich halte das für unseriös, für populistisch.

    (Ina Albowitz [FDP]: Typisch SPD!)

    Der SPD-Abgeordnete Schäfer hat es als zynisch bezeichnet, den Rückgang von Schadstoffemissionen in den neuen Bundesländern festzustellen. Dies sei wegen des Zusammenbruchs der dortigen Wirtschaft und deshalb zu Lasten der Menschen erfolgt.
    Wenn der gleiche Redner lauthals die Schäden am deutschen Wald beklagt und dabei die wirklich herausragenden Fortschritte im Umweltschutz in den letzten Jahren, die die Koalition geleistet hat, außen vorläßt, dann fällt der Vorwurf des Zynismus auf ihn selbst zurück,

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    dies um so mehr, als er unterschlagen hat, daß noch zu Zeiten der bestehenden DDR mit all den Umweltproblemen, die dieser Staat damals hatte, in Zusammenarbeit von Bundesumweltminister Töpfer mit der Koalitionsmehrheit im Haushaltsausschuß auf Kosten des westdeutschen Steuerzahlers erhebliche umweltverbessernde Maßnahmen in der DDR in Angriff genommen worden sind.

    (Zurufe von der FDP und der CDU/CSU: Sehr richtig!)

    Meine Damen und Herren, wenn die SPD Anträge nach dem Motto „Helft den Ärmsten der Armen, und nehmt das Geld aus dem Verteidigungshaushalt" stellt, wo sie doch genau das einheitliche Haushaltsverfahren kennt, dann ist dies populistisch und einer großen Oppositionsfraktion unwürdig.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Solche Verhaltensweisen sollten Sie Splittergruppen am extremen Rand des politischen Spektrums überlassen, die sich bei ihrer Suche nach Wählerstimmen an die Dümmsten der Dummen wenden.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Ich muß nochmals auf den erfolgreichen Subventionsabbau der Koalition zurückkommen,

    (Lachen bei der SPD)

    auch im Blick auf die gestrige Debatte und auf das, was man heute in den Zeitungen lesen kann. Meine Damen und Herren, was mein Fraktionsvorsitzender Hermann Otto Solms hierzu vorgetragen hat,

    (Helmut Wieczorek [Duisburg] [SPD]: Schamlose Lügen!)

    ist richtig. Ich habe die Erfolge der Koalition, auch die Initiative von Bundeswirtschaftsminister Möllemann am Dienstag ausführlich dargestellt und gewürdigt. Bundesfinanzminister Waigel hat mich wegen meiner Äußerung zum Subventionsabbau in der gleichen Debatte kritisiert und sich dabei vermeintlich schützend vor den Bundeswirtschaftsminister gestellt.

    (Lachen bei der SPD)

    Herr Minister Waigel, als Vorsitzender der bedeutendsten Regionalpartei in Deutschland

    (Heiterkeit bei der SPD)

    dürfen Sie nicht einfach glauben, was in der Zeitung steht.

    (Ingrid Matthäus-Maier [SPD]: Herr Waigel, nehmen Sie es sich zu Herzen!)

    Meine Kritik galt nicht Möllemann, sie galt der Bundesregierung insgesamt und damit Ihnen als zuständigem Finanzminister.

    (Bundesminister Dr. Theodor Waigel: Nein! — Heiterkeit des Bundesministers Dr. Theodor Waigel — Michael Glos [CDU/CSU]: Gilt das auch für die „Bild"-Zeitung?)

    — Herr Kollege Glos, die „Bild"-Zeitung von heute haben Sie offensichtlich schon konsumiert, ich leider nur einen ganz kleinen Absatz, und der betraf nicht die FDP.

    (Dr. Nils Diederich [Berlin] [SPD]: Herr Weng, Sie sollten etwas vorsichtiger sein; sonst fällt Herr Waigel gleich vor Lachen von der Bank!)

    — Es ist kein Fehler, wenn der Finanzminister aufmerksam zuhört.

    (Bundesminister Dr. Theodor Waigel: Immer!)

    Wenn von der Bundesregierung in der letzten Phase der Etatberatung entgegen dem eigenen Grundsatz-beschluß hohe Subventionsbeträge zusätzlich eingeführt werden, die nicht durch Kürzungen an anderer Stelle abgedeckt sind, dann verschlechtert dies das Ergebnis der Etatberatungen zu Lasten der parlamentarischen Bemühungen. Das gilt um so mehr, wenn



    Dr. Wolfgang Weng (Gerlingen)

    wie im Fall der neuen Agrarsubventionen von 1,43 Milliarden DM dieser Betrag ohne weiteres schon in den Regierungsentwurf hätte eingeführt werden können. Aber Sie sind nach dem Motto verfahren: Den Regierungsentwurf schreibe ich schön und lasse dann das Parlament die unabweisbaren zusätzlichen Ausgaben beschließen. Das ist kein guter Umgang miteinander.

    (Beifall bei Abgeordneten der FDP, der CDU/ CSU und der SPD)

    Wenn dann noch ein Regierungsmitglied erklärt: Ihr hättet dem nicht zuzustimmen brauchen, dann ist das in Kenntnis der Dimension und der Unabweisbarkeit dieser Ausgaben wenig hilfreich.

    (Beifall bei der FDP, der SPD und dem Bündnis 90/GRÜNE)

    Sicher hätten Sie, Herr Minister Waigel, dem Herrn Möllemann besser geholfen, als er sich für den Abbau der Kohlesubventionen eingesetzt hat und ihm dabei von Kollegen aus dem Kabinett eklatant in den Rükken gefallen wurde. Sowohl der CDU-Landesvorsitzende von Nordrhein-Westfalen wie der aus dem Saarland, beides Kabinettsmitglieder, haben gegenüber den Kumpeln an Saar und Ruhr in Kenntnis der Notwendigkeiten populistisch agiert und damit der Bundesregierung ebenso wie dem Ziel des Subventionsabbaus einen schlechten Dienst erwiesen.

    (Beifall bei der FDP)

    Damals habe ich nichts von Ihnen gehört, Herr Waigel, obwohl es in der Sache begründet gewesen wäre.
    Meine Damen und Herren, ich bleibe dabei: Auch das eigene Werk, das nicht das Werk der Abgeordneten des Haushaltsausschusses ist — wir sind mehr diejenigen, die Bilanz ziehen, als diejenigen, die alles strukturieren — , die Gesamtbilanz der Politik, muß von den Haushaltsabgeordneten kritisch hinterfragt und gegebenenfalls auch kritisch beurteilt werden dürfen. Gerade nach den geschilderten Abläufen frage ich mich und bitte auch den Kollegen Borchert, den Haushaltssprecher der Union, ernsthaft darüber nachzudenken, ob es zukünftig einen Sinn macht, wenn die Haushaltssprecher der Koalition an den Etatberatungen des Kabinetts teilnehmen. Wenn diese Teilnahme so verstanden wird, daß wir in alle Beschlüsse eingebunden sind, an denen wir bis zu diesem Zeitpunkt tatsächlich in keiner Weise mitwirken konnten, dann schwächt das in der Konsequenz das Parlament in seiner eigenständigen Verantwortung für den Haushalt.

    (Beifall bei der FDP und der SPD) Wir sind nicht die Jubelperser der Regierung.

    Ich will zum Stichwort Umgang miteinander eine Kontroverse aus der Koalitionsgruppe aufwerfen, und zwar weniger wegen der Sache als wegen des Verfahrens. Bei der strittigen Frage, ob die Botschafter in den drei baltischen Staaten mit der Besoldungsgruppe B 3 oder B 6 ausgestattet werden sollten, sprachen alle Vergleiche mit anderen Ländern für die Besoldungsgruppe B 3. Wir von der FDP allerdings hätten in der
    Anfangs- und Aufbauphase eine Besoldung nach B 6 für richtig gehalten,

    (Dr. Walter Franz Altherr [CDU/CSU]: Zumindest in einem Fall!)

    nicht zuletzt weil besonders qualifizierte Persönlichkeiten für die Botschafterfunktionen gewonnen worden waren und diese in diesem Zusammenhang auf eine Beförderung hoffen konnten. Da die Stellen neu eingerichtet werden mußten und die Union auch die übergangsweise Einstufung nach B 6 nicht akzeptierte, haben wir dann alle gemeinsam B 3 zugestimmt. Gar keine Stellen als Alternative hätte nun wirklich keinen Sinn gemacht.
    Die Äußerung des Kollegen Rose in der Debatte vom Mittwoch, die Einstufung nach B 3 sei einstimmig erfolgt, erweckte natürlich den total falschen Eindruck, wir wären in der Sache einig gewesen.
    Auch bei unterschiedlicher Auffassung hatten wir seither keine Not, gut zusammenzuarbeiten. Es wird, meine Damen und Herren, immer unterschiedliche Auffassungen in der Sache geben, die wir dann austragen und wo wir den Kompromiß gemeinsam tragen. Das war so, das bleibt so. Die Zusammenarbeit ist ordnungsgemäß.

    (Dr. Wolfgang Freiherr von Stetten [CDU/ CSU]: Haushaltsausschuß! Nicht im Bundestag! — Helmut Wieczorek [Duisburg] [SPD]: Muß man sich im Parlament schon dafür entschuldigen, daß man etwas Richtiges gemacht hat?)

    Tricks dieser Art sind nicht nötig und der Zusammenarbeit nicht dienlich.
    Meine Damen und Herren, der Ausschuß und die Abgeordneten des Deutschen Bundestages haben im Zuge dieser Beratungen dem Ausschußvorsitzenden Rudi Walther, den Mitarbeitern von Haushaltsausschuß und Finanzministerium sowie der vielen anderen Ministerien und Behörden besonders herzlich zu danken.

    (Beifall bei der FDP und der SPD)

    Unser seit 1983 arbeitsreichstes Jahr — zwei volle Etatberatungen in einem Jahr — wäre ohne deren Mitwirkung — ich sage das wirklich besonders mit Hochachtung in Richtung auf Rudi Walther — nicht zu dem guten Abschluß gekommen, über den wir heute hier debattieren.

    (Dr. Nils Diederich [Berlin] [SPD]: Der Rudi Walther hat den ganzen Laden gerettet!)

    — Das, Herr Kollege Professor Diederich, hätten Sie deswegen nicht dazwischenrufen dürfen, weil Sie ihn damit vielleicht in den eigenen Reihen diskriminieren. Aber recht haben Sie schon.

    (Heiterkeit — Dr. Nils Diederich [Berlin] [SPD]: Wir haben dafür gesorgt, daß er zum rechten Zeitpunkt die Mehrheit hatte!)

    Wir müssen nach der Haushaltswoche auch den Mitarbeitern hier im Umfeld des Bundestags danken. Ich will auch einen Gedanken an diejenigen verschwenden, die eine Etage unter diesem Plenarsaal unter manchmal schwierigsten Bedingungen ein Min-



    Dr. Wolfgang Weng (Gerlingen)

    destmaß an Versorgung aufrechterhalten. Man stelle sich mal vor, meine Damen und Herren: mal zwei, dann aber plötzlich zweihundert oder mehr Gäste. Ossi und seine Mannschaft sind wirklich hoch zu loben.

    (Beifall bei der FDP, der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Mein persönlicher Dank für gute und kollegiale Zusammenarbeit gilt Jochen Borchert, dem Haushaltssprecher der Union. Er ist neben Rudi Walther am wenigsten um seinen Job zu beneiden. Und er erfüllt ihn mit gleicher Bravour.

    (Beifall bei der CDU/CSU, der FDP und des Abg. Dr. Nils Diederich [Berlin] [SPD])

    Meine Damen und Herren, mit dem Bundeshaushalt 1992 muß auch ein Ausblick verbunden sein. Viele Risiken liegen in der Zukunft. Viele zusätzliche Kosten, die in der Konsequenz öffentliche Schulden sind, entstehen außerhalb des Haushalts. Die Stichworte Treuhandanstalt und Sondervermögen Post und Bahn zeigen die wichtigsten zusätzlichen Risiken auf. Aber auch viele andere, kleinere Bereiche könnten in diesem Zusammenhang genannt werden.
    Sie kennen die kontroverse Diskussion über Schattenhaushalte oder Nichtschattenhaushalte. Es ist tatsächlich alles öffentlich, es ist alles bekannt, insofern kann man nicht von Verschleierung sprechen, aber eine Zusammenstellung würde manchmal auch bessere Transparenz bedeuten.

    (Beifall bei Abgeordneten der FDP und der SPD)

    Die Risiken, sind wie gesagt, bekannt. Dazu gehört natürlich in ganz erheblichem Maße das größer gewordene Risiko durch Bürgschaften und Gewährleistungen für unsere Ausfuhren.

    (Zuruf von der SPD: Das ist wahr!)

    Meine Damen und Herren, daß wir mit Blick auf Unsicherheiten vor allem im Osten diese Gewährleistungen erheblich erhöhen mußten, ist bekannt. Immerhin beträgt die Gesamtsumme dieser Gewährleistungen jetzt 180 Milliarden DM, eine fast unvorstellbare Zahl — allerdings weltweit, und wir wissen natürlich, daß uns selbstverständlich nicht alle diese Risiken treffen werden.
    Diese Zahl ist unvorstellbar, aber die Maßnahme ist notwendig. Um den Zusammenbruch im Osten, auch um einen noch stärkeren Einbruch in der ostdeutschen Wirtschaft zu verhindern, war eine erhebliche Ausweitung zugunsten unserer östlichen Nachbarländer erforderlich. Die täglichen Meldungen über die schwierige Situation in der UdSSR brauche ich hier nur zu erwähnen. Die FDP-Fraktion akzeptiert diese Notwendigkeit; sie trägt ihr Rechnung, indem sie die Ausweitung eben mitträgt. Ein öffentlicher Haushalt kann ja keine Risikovorsorge im Sinne von Rückstellungen treffen, wie der private es üblicherweise macht. Dies gilt um so mehr, wenn der Ausgleich des öffentlichen Haushaltes auf der Einnahmenseite sowieso nur durch Schuldenaufnahme erreicht werden kann.
    Unsere Risikovorsorge muß deshalb in einer guten allgemeinen Wirtschafts- und Finanzpolitik liegen. Da lassen sich unsere Erfolge ja nun wirklich sehen,

    (Anke Fuchs [Köln] [SPD]: Eben nicht!) als Risikovorsorge für all das,


    (Anke Fuchs [Köln] [SPD]: Wo denn?)

    was jetzt und in den nächsten Jahren zu bewältigen ist.
    Ebenso gehört zur Risikovorsorge das Bewußtsein, daß wir bei den Ausgaben in Zukunft weiterhin zurückhaltend sein, vielleicht sogar noch restriktiver verfahren müssen. Hier lade ich die Opposition mit ihren vehementen Zwischenrufen

    (Ina Albowitz [FDP]: Und mit ihren unsoliden Anträgen!)

    herzlich ein, wirklich konkret mitzuarbeiten.

    (Beifall bei Abgeordneten der FDP) Sie wird sich, wie immer, verweigern.

    Diese Notwendigkeit ist um so mehr gegeben, als wir die Deutsche Mark — in enger Kooperation mit der Deutschen Bundesbank und deren Empfehlungen — stabil halten müssen und die Verschuldung, wie geplant, Zug um Zug absenken wollen. Die Frage, ob es gelingt, bestätigt sich im Rückblick. Das, was wir uns 1983 vorgenommen haben, eine ständig fortschreitende Konsolidierung, haben wir erreicht. Warum sollten wir sie jetzt nicht erneut erreichen? Und: Wer außer uns sollte es erreichen, meine Damen und Herren?

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Ich erneuere von dieser Stelle aus meinen dringenden Appell an die Tarifpartner, im kommenden Jahr zu mäßigen Abschlüssen zu kommen. Nur die gebotene Zurückhaltung der Leistungsträger — so ungern die Betroffenen das hören mögen — ermöglicht die soziale Komponente in unserer Marktwirtschaft in der kommenden Zeit.

    (Horst Jungmann [Wittmoldt] [SPD]: Wasser predigen und Wein trinken!)

    Zurückhaltung ist hier zumindest so lange vonnöten, bis der Aufschwung in den neuen Bundesländern gesichert ist und wir absehen können, daß sich die wirtschaftlichen Umstände der dortigen Bürger denen im Westen annähern. Herr Kollege Jungmann, Ihren Zuruf weise ich persönlich entschieden zurück; er ist eine Frechheit. An welcher Stelle ist dieser Zuruf begründet, was mich oder meine Fraktion angeht? Wenn Sie hier die gemeinsam beschlossene Erhöhung der Diäten meinen, dann gehen Sie raus und diskutieren Sie das.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Was hat er denn gesagt?)

    Der Zuruf, den Sie hier gemacht haben „Wasser predigen und Wein trinken!" , ist eine unerhörte Äußerung.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU — Dr. Nils Diederich [Berlin] [SPD]: Das ist ein Zitat nach Heinrich Heine! Er hat nur Heinrich Heine zitiert! — Michael Glos [CDU/ CSU]: Das ist die Toskana-Fraktion! — Weitere Zurufe von der CDU/CSU)




    Dr. Wolfgang Weng (Gerlingen)

    Ich sage noch einmal: Dieses Maßhalten ist zumindest so lange notwendig, bis wir absehen können, daß sich die wirtschaftlichen Umstände in den neuen Bundesländern und die Lebensverhältnisse der dortigen Bürger tatsächlich denen im Westen annähern und der Aufschwung dort gesichert ist.
    Trotz schwieriger internationaler Lage müssen wir dem Verfassungsgebot, in ganz Deutschland vergleichbare Lebensverhältnisse zu erreichen, gerecht werden. Diesem Ziel dient die Arbeit der FDP-Fraktion im Deutschen Bundestag, und zwar in allen Politikbereichen. Wir haben dieses Ziel, seit die Mauer zu bröckeln anfing, in jedem Politikbereich vor Augen. Auch in der Haushaltspolitik verfolgen wir es konsequent.
    Deswegen werden wir dem Bundeshaushalt 1992, einschließlich der Finanzplanung für die kommenden Jahre, auch in dritter, abschließender Lesung in der vollen Überzeugung zustimmen, einen wichtigen Schritt in die richtige Richtung getan zu haben.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)



Rede von Hans Klein
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Das Wort hat der Abgeordnete Keller.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Dietmar Keller


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (PDS/LL)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren!
    Es ist ein Arbeitsgrundsatz der Behörde, daß mit Fehlermöglichkeiten überhaupt nicht gerechnet wird; denn Fehler kommen ja nicht vor. Und wenn einmal ein Fehler vorkommt, wer darf dann endgültig sagen, daß es ein Fehler ist?
    Der Beamte, der diese Sätze in Kafkas Roman „Das Schloß" spricht, hätte heute gute Chancen, entweder Sprecher des Bundesfinanzministers oder gar Regierungssprecher zu werden. Da können oberste Bundesgerichte der Regierung eine Ohrfeige nach der anderen verpassen, da kann die Bundesbank die Finanz- und Steuerpolitik kritisieren, da kann der Bundesrechnungshof in Gutachten und Prüfaufträgen warnen und mahnen — der Bundeskanzler sieht für sich und seine Regierung keinen Grund zur Kurskorrektur.
    Der Finanzminister macht auch weiterhin in Optimismus. Diejenigen, die hier — wie wir — Fragen stellen, Defizite aufzeigen und auf Widersprüche aufmerksam machen, stören das im Prinzip heile Bild der Regierung.
    Wir gehören offenbar zu denjenigen, denen vom neuen CDU/CSU-Fraktionsvorsitzenden das Verbreiten von Weltuntergangsstimmungen vorgeworfen wird. Es geht also um Stimmungen und nicht — ich sagte es bereits am Dienstag — um Haushaltsklarheit und Haushaltswahrheit.
    Die Haushalts- und Finanzpolitik der Bundesregierung ist von großer Widersprüchlichkeit geprägt. Zwar scheint die Beschränkung des Ausgabenzuwachses unter die Rate des nomminellen Zuwachses des Bruttosozialprodukts offenbar immer noch eine zentrale haushaltspolitische Leitlinie der Regierungskoalition zu sein, zwar wird auch weiterhin keine ökologisch und sozial ausgerichtete Strukturpolitik verfolgt, zwar steht auch dieser Haushalt im Zeichen einer Steuerentlastungspolitik zugunsten der Unternehmer, aber das zweite finanzpolitische Grundprinzip konservativ-liberaler Haushaltsführung, nämlich die Umverteilung der konsumtiven Ausgaben in investive Mittel, wird nicht mehr so konsequent befolgt wie in frühren Haushaltsjahren.
    Die Bundesregierung ist der systemimmanenten Sachzwanglogik des Schuldenberges unterworfen. Aber angesichts der katastrophalen Entwicklung auf dem ostdeutschen Arbeitsmarkt muß sie den ostdeutschen Gebietskörperschaften Finanzhilfen in Milliardenhöhe bereitstellen, damit diese überhaupt den laufenden Betrieb finanzieren können.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Kritisieren Sie das, oder was?)

    Dem Anketten an eine verselbständigte Wachstumslogik, dem blinden Vertrauen in die Selbstheilungskräfte des Marktes folgte das böse Erwachen. Die Bundesregierung kann ihre grundlegende finanzpolitische Unterscheidung zwischen konsumtiven — gleich kranken — und investiven — gleich gesunden — Ausgaben nicht mehr länger durchhalten. Sie muß konsumtive Ausgaben finanzieren.
    Die Verteilung der investiven Mittel ist eine politische Entscheidung. Die meisten der im Haushalt 1992 veranschlagten Investitionen sind doppelt kritikwürdig, zum einen wegen der perspektivlosen Drosselung der Investitionen im ökologischen und sozialen Bereich und zum anderen wegen der sich daraus ergebenden konservativen Investitionsprofile.
    Die alte Lobby, z. B. in der Rüstungs-, Luft- und Raumfahrttechnik, in der Atomtechnologie, wird weiter bedient. Allein im Verteidigungshaushalt finden sich Verpflichtungsermächtigungen in Höhe von fast 17 Milliarden DM, von denen über 70 % für militärische Beschaffungen ausgegeben werden sollen. Wehrtechnische Entwicklungen und Erprobung wird der Bund 1992 mit 1,1 Milliarden DM finanzieren, um laufende Entwicklungsverfahren mit hoher Priorität weiter zu führen, wie es im Einzelplan 14 heißt. Die Atomenergieforschung wird mit 586 Millionen DM gefördert. Für die Erforschung erneuerbarer Energien werden nur rund 323 Millionen DM bereitgestellt, also 30 Millionen DM weniger als 1991.
    Geld für politische Neuerungen ist nicht vorhanden, der alte Laden wird restauriert. Jede Mark, die nicht in die Verwirklichung ihrer Investitionspläne gesteckt werden würde, könnte man z. B. als Ausgabe für den Umweltschutz glatt zweifach verbuchen.
    Herr Bundeskanzler, Sie und Ihre Regierung konsolidieren nicht. Was Sie Bestandssicherung nennen, ist Demontage. Ihre Konsolidierungsstrategen sind soziale und ökologische Bankrotteure.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Das ist doch Quatsch!)

    Der Bund trägt seine Schulden nicht ab, häuft aber gleichzeitig mittelfristig gigantische Schuldenberge auf. Ob sich der Bund — je nach Rechenmodell und politischer Rechenkunst verschieden — 1992 um 135,



    Dr. Dietmar Keller
    um 171 oder um 200 Milliarden DM verschulden wird, ist mittlerweile fast egal. Bezahlen müssen die gestiegenen und noch steigenden Zins- und Tilgungslasten sowieso die Steuerzahler.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Wir zahlen für Sie und Ihre Genossen!)

    Wenn die Bundesregierung den warnenden Stimmen der in Kritik an der wachsenden Staatsverschuldung zumindest vereinten Opposition schon kein Gehör leiht, sie vielmehr mit selbstzufriedenem Lächeln quittiert, vielleicht geht sie dann wenigstens auf die Warnung des Präsidenten der Landeszentralbank von Bayern ein, der für 1992 in den Schattenhaushalten Gesamtschulden — ohne Bahn und Post — in Höhe von 335 Milliarden DM erwartet. Betrug 1980 der Anteil der Zinsausgaben an den Gesamtausgaben des Bundes nur rund 6,5 %, so rechnet die Bundesregierung bis zum Jahre 1995 mit einer Verdoppelung dieser Zinsquote. Die Zinsausgaben werden von 34,2 Milliarden DM in 1990 auf fast 60 Milliarden DM in 1995 steigen.
    Der nicht nur von uns mit Nachdruck geforderte ökonomische und ökologische Kurswechsel in der Wirtschafts- und Finanzpolitik wird immer wieder mit dem Hinweis auf die dringende finanzpolitische Konsolidierung abgelehnt. Aber niemand kann gleichzeitig Haushaltssanierungen im konservativ-liberalen Sinne und eine wirkliche Lösung der Probleme betreiben.
    Niemand bildet sich ein, daß über den Bundeshaushalt der Berg sozialer, wirtschaftlicher und ökologischer Probleme vollständig beseitigt werden könnte. Es liegt mir fern, die Ursachen für die krisenhaften Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt ausschließlich im Versagen der Bundesregierung oder gar einzelner Landesregierungen zu sehen.

    (Hans-Werner Müller [Wadern] [CDU/CSU]: Da tun Sie auch gut daran!)

    Ich bin aber auch nicht gewillt, diese Gesellschaftsordnung nach dem Motto heiligzusprechen: Die Verhältnisse sind goldrichtig, also sind auch ihre Politiker goldrichtig.
    Dieses System funktioniert unabhängig von der jeweiligen Regierungsvariante so, daß Arbeitslosigkeit entweder zunimmt oder auf einem hohen Sockel erhalten bleibt. Für 1992 sind über 4 Millionen Arbeitslose und Kurzarbeitende zu erwarten. Ohne die von der Bundesregierung als Sündenfall begriffenen staatlichen Eingriffe in den Arbeitsmarkt, z. B. ohne Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen und Beschäftigungsgesellschaften, würde diese Zahl bei weit über 5 Millionen liegen.
    Ich kritisiere den angekündigten, jedoch unterbliebenen Subventionsabbau, weil ich zum einen die bisherige Praxis der Subventionsgewährung bemängele und zum anderen daran erinnern möchte, daß gerade Verfechter einer möglichst staatsfreien Wirtschaft den Anteil staatlicher Subventionen und Finanzhilfen erhöhen.
    In Ihren Sonntagsreden singen Sie das Hohelied der schöpferischen Privatinitiative, aber in der grauen alltäglichen Praxis helfen Sie Ihren Freunden aus Industrie und Wirtschaft, mit Geld aus dem Staatshaushalt die Kassen zu füllen. Ist es denn Zufall oder Logik, daß Daimler-Benz nicht nur 70 % der von 1988 bis 1990 für Luftfahrt, Werften und Stahl gewährten staatlichen Subventionen kassiert haben soll, sondern 1990 mit 400 000 DM auch zu den Top-Ten der CSU-Geldgeber gehörte? Ich glaube, es ist kein Zufall.

    (Hans Peter Schmitz [Baesweiler] [CDU/ CSU]: Also das ist ja wohl unmöglich!)

    Die 97 in der Vermögensteuerstatistik ausgewiesenen größten Kapitalgesellschaften werden durchschnittlich um 2,9 Millionen DM entlastet. Von den in dieser Statistik ausgewiesenen rund 139 000 natürlichen Personen und rund 67 000 juristischen Personen, die auf Betriebsvermögen Vermögensteuer zahlen, fällt zwar durch das Steueränderungsgesetz 1992 bei fast 50 % der Steuerpflichtigen das Betriebsvermögen aus der Steuerpflicht — die Entlastung beträgt 100 % gegenüber nur 33,3 % bei Kapitalgesellschaften mit einem Gesamtvermögen bis zu 500 Millionen DM und mehr —; aber die rund 33 000 Steuerpflichtigen, die auf Grund der Anhebung des Freibetrags aus der Steuerpflicht herausfallen, werden im Durchschnitt nur um 485 DM entlastet.
    Kosmetische Operationen verdecken, mit welcher sozialen Kälte diese Bundesregierung agiert. Wenn ich an dieser Stelle das abgegriffene Wort vom Haushaltsplan als dem „Schicksalsbuch der Nation" noch einmal benutze, dann nur, weil ich an einem Beispiel zeigen möchte, in welcher Weise dieser Bundeshaushalt das Schicksal vieler Menschen negativ bestimmt.
    Die Bundesregierung kürzt im Einzelplan 11 — Geschäftsbereich des Bundesministers für Arbeit und Sozialordnung — die Förderung von Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen in den alten Ländern um 560 Millionen DM und begründet diesen Schritt damit, daß sich ohne diese Kürzung die Notwendigkeit ergäbe, im Haushalt einen Bundeszuschuß an die Bundesanstalt für Arbeit in Höhe von 560 Millionen DM auszubringen, und hierfür bei Begrenzung der Nettokreditaufnahme auf 50 Milliarden DM kein finanzieller Spielraum vorhanden sei. Offenbar war und ist der finanzielle Spielraum aber groß genug, um nicht nur Etatkosmetik betreiben zu können, sondern auch um Spitzenverdienern das sogenannte Dienstmädchenprivileg zu erhalten. Ist es denn mehr als nur ein Zufall, daß der Bund die Beibehaltung dieses Dienstmädchenprivilegs mit dem Verzicht auf jene 560 Millionen DM finanziert, die er an anderer Stelle einspart?
    Die Bundesregierung wird nicht müde, den Kreditbedarf und den Anstieg des Schuldenbergs des öffentlichen Sektors, der Ende 1990 bei 1,3 Billionen DM lag, auf die mit dem Anschluß der DDR an die Bundesrepublik verbundenen finanziellen Folgelasten zurückzuführen. Von 1982 bis 1989 wiederholte sie gebetsmühlenartig, der Bund müsse sich verschulden, weil ihm von der sozialliberalen Koalition eine „Erblast" hinterlassen worden sei. Immer wieder bis in die heutigen Tage wurde und wird diese Platte gespielt. Ich frage mich nur: Warum waren Sie so scharf darauf, ein Erbe anzutreten, das angeblich mit so vielen Lasten verbunden war?



    Dr. Dietmar Keller
    Seit Sommer 1990 wird die Neuverschuldung mit den Folgekosten der deutschen Einheit begründet. Aus der sozial-liberalen ist jetzt eine sozialistische „Erblast" geworden. Die Bundesregierung — an ihrer Spitze der Finanzminister — sieht sich offenbar als Opfer der Fehler und des Versagens der anderen. Daß sich die ostdeutsche Wirtschaft vom Anschluß an die Bundesrepublik noch immer nicht erholt hat, schreibt die Bundesregierung auch nicht ihrer Politik zu, die sie selber gegen den Widerstand und gegen die Kritik von Vertretern ihrer ordnungspolitischen Konzeption durchgesetzt hat. Den Vorwurf, sie betreibe in bezug auf die ostdeutschen Länder eine „Mezzogiorno-Politik", haben der Bundesregierung nicht nur Vertreter meiner Partei gemacht. Er findet sich auch in einem Kommentar in der „Wirtschaftswoche". Dort heißt es:
    Politiker der Koalition pflegen den Zusammenbruch der Wirtschaft im Osten damit zu begründen, daß hier die Hinterlassenschaft des Sozialismus zutage trete. Richtig daran ist, daß die geringe Produktion in der alten DDR die Schuld der Planwirtschaft war. Daß dieses Niveau aber nach der Wiedervereinigung nicht gestiegen, sondern wie ein Stein gefallen ist — das kann man Honekker und Co. nicht mehr anlasten.
    Der Bundesfinanzminister hat am Dienstag in seiner Rede ausgeführt — ich zitiere — :
    Der Entschädigungsfonds wird den Bundeshaushalt in der Endabrechnung nicht belasten. Was an Liquiditätshilfen in den ersten Jahren notwendig ist, fließt später aus der Vermögensabgabe wieder zurück.
    Ich halte das nicht für seriös. Es wird so getan, als wäre die Vermögensabgabe bereits beschlossene Sache. Dem ist aber nicht so. Tatsache ist doch, daß bisher kein Entschädigungs- bzw. Ausgleichsgesetz gemäß dem Gebot des Bundesverfassungsgerichts entsprechend Art. 3 Abs. 3 des Grundgesetzes — der Gleichheit vor dem Gesetz — dem Bundestag seitens der Bundesregierung vorgelegt wurde.
    Es geistern lediglich verschiedene Versionen angeblicher Papiere des Bundesfinanzministeriums in der Presse herum. Danach soll der Entschädigungsfonds, der übrigens im Einzelplan 60 für 1992 mit 100 Millionen DM veranschlagt ist, vor allem aus Privatisierungserlösen der Treuhandanstalt, ferner aus Krediten, die der Bund aufnimmt und die am Ende von den Steuerzahlerinnen und Steuerzahlern insgesamt zurückgezahlt werden müssen, sowie aus einer Vermögensabgabe, die u. a. auch Bürger und Bürgerinnen der früheren DDR aufbringen sollen, die nach dem 6. Oktober 1949 und vor dem 3. Oktober 1990 Grundstücke und Immobilien erworben haben, gespeist werden.
    Im Gespräch ist, daß diese Grundstücke mit Stichtag 1. Januar 1991 zum Verkehrswert bewertet werden und daß davon 15 % als Vermögensabgabe entrichtet werden sollen. Da der Verkehrswert beträchtlich über den in der DDR üblichen Grundstückswerten liegt, ist nicht ausgeschlossen, daß die Abgabe höher sein kann als die ursprüngliche Kaufsumme.
    Ich halte dieses Vorhaben, sollte es stimmen, für einen politischen Skandal, und zwar zum einen, weil hauptsächlich die Bürgerinnen und Bürger der ehemaligen DDR die Entschädigung Enteigneter finanzieren sollen, und zum anderen, weil gerade die Menschen in der DDR in viel geringerem Maße als in den alten Bundesländern Privatvermögen akkumulieren konnten. Gerade letzteres wird seitens der Bundesregierung immer wieder beklagt, und Tatsache ist, daß dieser Nachteil viel länger existent sein wird als die gegenwärtig bestehenden Einkommensunterschiede zwischen Ost und West.
    Die Vertretung der Interessen der ostdeutschen Menschen verbietet es, einer solchen Vermögensabgabe zuzustimmen, falls ein solcher Gesetzentwurf tatsächlich vorgelegt werden sollte. Zugleich gebietet sie, einem Entschädigungsfonds in Höhe von 100 Millionen DM wegen fehlender gesetzlicher Basis die Zustimmung zu verweigern.
    Ich fasse zusammen: Die Bundesregierung hält stur an der alten Entwicklungsrichtung fest. Sie beschneidet gerade dort notwendige Handlungsspielräume, wo ein Kurswechsel dringend erforderlich wäre: in der Arbeitsmarktpolitik, beim sozialen Wohnungsbau, bei der Förderung einer alternativen umweltfreundlichen Energieversorgung und bei der Bewältigung der Umweltzerstörung.
    Gleichzeitig fließen Millionen, ja Milliarden in unsinnige Großforschungsprojekte, in die Rüstung, in die Zerschlagung der ostdeutschen Industrielandschaft, in die Vernichtung von Hunderttausenden von Arbeitsplätzen, in immer mehr Asphalt und Beton. Die ostdeutschen Länder sind durch die Anschlußpolitik der Bundesregierung zu einer Krisenregion geworden.

    (Dr. Rudolf Karl Krause [Bonese] [CDU/ CSU]: Sie haben frei gewählt! Nicht Anschlußpolitik! )

    Bundesregierung und Koalition geben mit ihrer Politik den Krisenursachen neue Nahrung.

    (Zurufe von der CDU/CSU)

    — Machen Sie sich nichts draus! Ich kann mir vorstellen, daß es Ihnen nicht sympathisch ist, wenn Sie sich das anhören müssen.

    (Zurufe von der CDU/CSU: Sie Poststalinist! — Das können Sie im Keller sagen, Herr Keller! — Weitere Zurufe von der CDU/CSU)

    Der Haushalt 1992 schreibt negative Entwicklungen fest: Die Plünderung und Vernichtung ökologischer Ressourcen geht ungebremst weiter; soziale Verelendung und kulturelle Verödung dieses Landes werden fortgesetzt. Dieser Politik kann man nicht zustimmen.

    (Beifall des Abg. Dr. Fritz Schumann [Kroppenstedt] [PDS/Linke Liste] — Dr. Wolfgang Bötsch [CDU/CSU]: Ein Mann klatscht Beifall! Das muß ins Protokoll, damit das klar ist! — Horst Jungmann [Wittmoldt] [SPD]: Schreibt Herr Bötsch jetzt das Protokoll?)