Rede von
Dr. h.c.
Gerd
Andres
- Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede:
(SPD)
- Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Herr Staatssekretär, Sie haben diese Frage mit dem Hinweis auf den Zuzug von über 1 Million Menschen und der zu erwartenden Situation in bezug auf die DDR beantwortet. Ich will trotzdem sagen: 1 Million zugezogene Menschen ändern zunächst überhaupt nichts daran, daß wir beispielsweise in der Bauindustrie, beispielsweise im Bereich sowohl des privaten als auch des öffentlichen Dienstleistungssektors einen vielfach beklagten Fachkräftemangel haben. Sind Sie nicht der Auffassung, daß es vor diesem Hintergrund für bestimmte Branchen in ganz kurzer Zeit notwendig sein wird, den generellen Anwerbestopp zu lockern?
Seehofer, Parl. Staatssekretär: Erstens. Vor nicht einmal einer Woche hat das Parlament den Anwerbestopp im Rahmen des neuen Ausländerrechts gesetzlich fixiert.
Zweitens. Wir sind der Auffassung, daß bei fast 2 Millionen Arbeitslosen und einer jährlichen Zuwanderung im Jahre 1989 von zusätzlich 1 Million Menschen zunächst einmal die Möglichkeiten in der Bundesrepublik Deutschland und in zweiter Linie innerhalb der EG ausgeschöpft werden sollten, was das Arbeitskräftepotential betrifft. Das heißt, wir müßten verstärkte Anstrengungen für die Umschulung, für die Qualifizierung, für die Vermittlung, auch für die Zumutbarkeit bei der Vermittlung von Arbeitskräften leisten, bevor wir die Grenzen für neue Arbeitskräfte öffnen, die möglicherweise nicht nur Probleme auf dem Arbeitsmarkt hervorrufen, sondern in allen Sozialsystemen und auch auf dem Wohnungsmarkt.