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    Plenarprotokoll 11/116 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 116. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 8. Dezember 1988 Inhalt: Anteilnahme am Schicksal der Opfer der Erdbebenkatastrophe im Grenzgebiet der Sowjetunion zur Türkei 8411 A Erweiterung der Tagesordnung 8411B, 8488 D a) Meldung des Absturzes einer Militärmaschine auf ein Wohngebiet in Remscheid . 8487 C Tagesordnungspunkt 6: Überweisung im vereinfachten Verfahren a) Beratung des Antrags des Präsidenten des Bundesrechnungshofes: Rechnung des Bundesrechnungshofes für das Haushaltsjahr 1987 — Einzelplan 20 — (Drucksache 11/2593) b) Beratung der Unterrichtung durch den Bundesrechnungshof: Bemerkungen des Bundesrechnungshofes 1988 zur Haushalts- und Wirtschaftsführung (einschließlich der Bemerkungen zur Jahresrechnung des Bundes 1986) (Drucksache 11/3056) . . 8412A Tagesordnungspunkt 7: a) Zweite und dritte Beratung des vorn Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Bundessozialhilfegesetzes und des Gesetzes über den Finanzausgleich zwischen Bund und Ländern (Drucksachen 11/2685, 11/3683) b) Zweite und dritte Beratung des von dem Abgeordneten Hüser und der Fraktion DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Bundessozialhilfegesetzes und des Gesetzes über den Finanzausgleich zwischen Bund und Ländern (Drucksachen 11/3116, 11/3683) c) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zum Ausgleich unterschiedlicher Wirtschaftskraft in den Ländern (Drucksachen 11/3263, 11/3444, 11/3683) Austermann CDU/CSU 8412 C Dr. Struck SPD 8414 B Frau Seiler-Albring FDP 8415D Hüser GRÜNE 8416 D Dr. Rose CDU/CSU 8418A Dr. Krupp, Senator der Freien und Hansestadt Hamburg 8419 A Dr. Stoltenberg, Bundesminister BMF . 8420 D Dr. Struck SPD (zur GO) 8423 B Austermann CDU/CSU (zur GO) 8423 C Vizepräsident Westphal 8486 C Dr. Struck SPD (Erklärung nach § 3.1 GO) 8486 D Kleinert (Marburg) GRÜNE (Erklärung nach § 31 GO) 8486 D Bohl CDU/CSU (Erklärung nach § 31 GO) 8487 A Wiederholung einer Abstimmung . . . . 8487 B Tagesordnungspunkt 8: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Zweiten Wohnungsbaugesetzes und des Wohnungsbaugesetzes für das Saarland (Wohnungsbauänderungsgesetz 1988) (Drucksachen 11/3160, 11/3264, 11/3637) II Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 116. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 8. Dezember 1988 Geis CDU/CSU 8423 D Müntefering SPD 8425 B Grünbeck FDP 8428 B Frau Oesterle-Schwerin GRÜNE 8429 C Frau Rönsch (Wiesbaden) CDU/CSU . . 8431 A Tagesordnungspunkt 9: Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Müntefering, Reschke, Conradi, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Für eine soziale Wohnungs- und Städtebaupolitik (Drucksachen 11/1388, 11/2606) Jahn (Marburg) SPD 8433 C Dr.-Ing. Kansy CDU/CSU 8435 D Frau Teubner GRÜNE 8439 A Grünbeck FDP 8441 B Menzel SPD 8443 B Dr. Möller CDU/CSU 8445 D Conradi SPD 8447 D Dr. Schneider, Bundesminister BMBau . 8450 B Tagesordnungspunkt 10: a) Zustimmungsbedürftige Verordnung der Bundesregierung über den Prozentsatz der Ausgleichsabgabe nach dem Dritten Verstromungsgesetz für das Jahr 1989 (Drucksachen 11/3477, 11/3676) b) Bericht des Bundesrechnungshofes gemäß § 99 BHO über Risiken für den Bundeshaushalt aufgrund neuerer Entwicklungen beim Ausgleichsfonds zur Sicherung des Steinkohleneinsatzes (Drittes Verstromungsgesetz) (Drucksache 11/2858) c) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Haushaltsausschusses zu dem Antrag des Bundesministers für Wirtschaft: Rechnungslegung über das Sondervermögen des Bundes „Ausgleichsfonds zur Sicherung des Steinkohleneinsatzes" — Wirtschaftsjahr 1985 — (Drucksachen 10/6784, 11/2172) d) Beratung des Antrags des Bundesministers für Wirtschaft: Rechnungslegung über das Sondervermögen des Bundes „Ausgleichsfonds zur Sicherung des Steinkohleneinsatzes" — Wirtschaftsjahr 1986 — (Drucksache 11/1508) e) Beratung des Antrags der Fraktion der SPD: Kohlevorrangpolitik (Drucksache 11/3284) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: Beratung des Antrags der Abgeordneten Stratmann, Dr. Daniels (Regensburg) und der Fraktion DIE GRÜNEN: Ersatz des Kohlepfennigs durch eine Primärenergie- und Atomstromsteuer (Drucksache 11/3655) Schmitz (Baesweiler) CDU/CSU 8455 B Jung (Düsseldorf) SPD 8456 A Beckmann FDP 8458 C Stratmann GRÜNE 8460 A Hinsken CDU/CSU 8461 C Dr. Jochimsen, Minister des Landes Nordrhein-Westfalen 8462 D Dr. Sprung CDU/CSU 8465 C Schreiner SPD 8466 B Müller (Wadern) CDU/CSU 8467 C Dr. von Wartenberg, Parl. Staatssekretär BMWi 8469 A Becker (Nienberge) SPD (Erklärung nach § 31 GO) 8470 D Dr. Unland CDU/CSU (Erklärung nach § 31 GO) 8471A Zusatztagesordnungspunkt 3: Aktuelle Stunde betr. Verantwortung des Bundesministers für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit im Zusammenhang mit den Vorfällen im Atomkraftwerk Biblis A Frau Wollny GRÜNE 8471 D Dr. Laufs CDU/CSU 8472 B Schäfer (Offenburg) SPD 8473 B Baum FDP 8474 A Dr. Friedrich CDU/CSU 8475 B Frau Wieczorek-Zeul SPD 8476 D Harries CDU/CSU 8477 D Reuter SPD 8478 B Dr. Töpfer, Bundesminister BMU . . . 8480 B Dr. Daniels (Regensburg) GRÜNE . . . 8482 A Dr. Göhner CDU/CSU 8482 D Bachmaier SPD 8483 D Frau Dr. Segall FDP 8484 D Schmidbauer CDU/CSU 8485 D Tagesordnungspunkt 12: Beratung der Übersichten 7, 8 und 9 des Rechtsausschusses über die dem Deutschen Bundestag zugeleiteten Streitsachen vor dem Bundesverfassungsgericht (Drucksachen 11/1987, 11/2341, 11/2950) 8487 D Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 116. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 8. Dezember 1988 III Tagesordnungspunkt 13 und Zusatzpunkt 4: Beratung der Beschlußempfehlungen des Petitionsausschusses: Sammelübersichten 92, 93 und 94 zu Petitionen (Drucksachen 11/3581, 11/3582, 11/3670) . . . 8487D Tagesordnungspunkt 14: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung a) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 2772/75 über Vermarktungsnormen für Eier b) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 2782/75 über die Erzeugung von und den Verkehr mit Bruteiern und Küken von Hausgeflügel (Drucksachen 11/2841 Nr. 5, 11/3300) 8488 A Tagesordnungspunkt 15: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Finanzausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Vorschlag für eine zweite Richtlinie des Rates zur Koordinierung der Rechts- und Verwaltungsvorschriften über die Aufnahme und Ausübung der Tätigkeit der Kreditinstitute und zur Änderung der Richtlinie 77/780/ EWG zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Geänderter Vorschlag für eine Richtlinie des Rates über die Eigenmittel von Kreditinstituten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Vorschlag für eine Richtlinie des Rates für einen Solvabilitätskoeffizienten für Kreditinstitute (Drucksachen 11/2089 Nr. 2, 11/2266 Nr. 2.1, 11/2580 Nr. 5, 11/3662) 8488 B Tagesordnungspunkt 16: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Durchführung der Verordnung (EWG) Nr. 2052/88 hinsichtlich der Koordinierung der Interventionen der verschiedenen Strukturfonds einerseits und zwischen diesen und den Interventionen der Europäischen Investitionsbank und der sonstigen vorhandenen Finanzinstrumente andererseits Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Durchführung der Verordnung (EWG) Nr. 2052/88 hinsichtlich des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Durchführung der Verordnung (EWG) Nr. 2052/88 hinsichtlich des Europäischen Sozialfonds Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Durchführung der Verordnung (EWG) Nr. 2052/88 hinsichtlich des EAGFL, Abteilung Ausrichtung (Drucksachen 11/3117, Nr. 2.2, 11/3652) . . . 8488 C Tagesordnungspunkt 17: Beratung der Beschlußempfehlung des Ausschusses für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung: Antrag auf Genehmigung zur Durchführung eines Strafverfahrens (Drucksache 11/3643) . 8488 D Zusatztagesordnungspunkt: Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu dem Antrag des Bundesministers der Finanzen auf Einwilligung in die Veräußerung eines bundeseigenen Grundstücks in München, Dachauer Straße (Drucksachen 11/3567, 11/3685) Weiss (München) GRÜNE 8489 A Roth (Gießen) CDU/CSU 8489 D Dr. Struck SPD 8490 B Tagesordnungspunkt 18: a) Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Saibold, Frau Eid und der Fraktion DIE GRÜNEN: Kein Tourismusverkehr mit dem Apartheid-Staat (Drucksache 11/3161) b) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu dem Antrag der Abgeordneten Frau Eid und der Fraktion DIE GRÜNEN: Keine Kreditvergabe der Kreditanstalt für Wiederaufbau (MW) an Südafrika (Drucksachen 11/2313, 11/2998) c) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu dem Antrag der Abgeordneten Frau Eid und der Fraktion DIE GRÜNEN: Keine Hermesbürgschaften für Südafrika-Geschäfte (Drucksachen 11/2311, 11/2999) d) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu dem Antrag der Fraktion DIE GRÜNEN: Stopp der Kohleimporte aus Südafrika (Drucksachen 11/2312, 11/3000) IV Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 116. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 8. Dezember 1988 Frau Eid GRÜNE 8491A, 8497 C Dr. Hornhues CDU/CSU 8491 D Frau Ganseforth SPD 8493 A Dr. Solms FDP 8493 C Dr. von Wartenberg, Parl. Staatssekretär BMWi 8494 C Verheugen SPD 8495 B Kraus CDU/CSU 8496 C Frau Dr. Hamm-Brücher FDP 8498 D Tagesordnungspunkt 20: a) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung besoldungs- und wehrsoldrechtlicher Vorschriften (Drucksachen 11/2383, 11/3656, 11/3674) b) Zweite und dritte Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung dienstrechtlicher Vorschriften (Drucksachen 11/2212, 11/3656, 11/3675) Ganz (St. Wendel) CDU/CSU 8500 A Heistermann SPD 8502 A Nolting FDP 8504 C Frau Olms GRÜNE 8506 C Lutz SPD 8507 C Dr. Waffenschmidt, Parl. Staatssekretär BMI 8509 C Tagesordnungspunkt 21: Beratung der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses: Sammelübersicht 90 zu Petitionen (Drucksache 11/3468) von der Wiesche SPD 8510D Dr. Grünewald CDU/CSU 8511 C Frau Garbe GRÜNE 8512 B Funke FDP 8513 A Tagesordnungspunkt 22: Beratung der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses: Sammelübersicht 91 zu Petitionen (Drucksache 11/3469) Frau Garbe GRÜNE 8513 D Frau Dempwolf CDU/CSU 8514 C Frau Ganseforth SPD 8515 B Funke FDP 8516 A Tagesordnungspunkt 23: a) Beratung des Antrags der Abgeordneten Müntefering, Catenhusen, Wischnewski, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Deutsche Agentur für Raumfahrtangelegenheiten in Köln-Porz (Drucksache 11/1641) b) Beratung des Antrags der Abgeordneten Vosen, Fischer (Homburg), Frau Bulmahn, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Weltraumpolitik der Bundesrepublik Deutschland (Drucksache 11/1995) c) Beratung des Antrags der Abgeordneten Vosen, Vahlberg, Fischer (Homburg), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Informationstechnik 2000 (Drucksache 11/2592) d) Beratung der Unterrichtung durch das Europäische Parlament: Entschließung zur Antwort Europas auf die technologische Herausforderung der modernen Zeit (zweiter Bericht) (Drucksache 11/595) e) Beratung des Antrags der Abgeordneten Lenzer, Maaß, Engelsberger, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/ CSU sowie der Abgeordneten Dr.-Ing. Laermann, Kohn, Neuhausen, Dr. Thomae, Timm und der Fraktion der FDP: Naturmedizin erforschen und anwenden (Drucksache 11/1960) f) Beratung des Antrags der Abgeordneten Vosen, Frau Bulmahn, Catenhusen, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Fortführung der Steuerbegünstigung für Erfinder (Drucksache 11/3101) Fischer (Homburg) SPD 8517 D Dr. Rüttgers CDU/CSU 8519B Dr. Briefs GRÜNE 8522 B Dr.-Ing. Laermann FDP 8524 C, 8535 B Vahlberg SPD 8526 A Maaß CDU/CSU 8527 D Dr. Riesenhuber, Bundesminister BMFT 8530 B Vosen SPD 8534 A Tagesordnungspunkt 24: a) Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Beer und der Fraktion DIE GRÜNEN: C-Waffen-Konferenz in Paris vom 7. bis 11. Januar 1989 (Drucksache 11/3472) b) Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Beer, Frau Schilling, Dr. Mechtersheimer und der Fraktion DIE GRÜNEN: Keine Produktion und Endmontage neuer amerikanischer C-Waffen, Abzug der C-Waffen aus der Bundesrepublik Deutschland (Drucksache 11/1185) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 5: Beratung des Antrags der Fraktion der SPD: Initiativen zum Verbot der Herstellung und Lagerung chemischer Waffen und der Verhinderung ihrer Weiterverbreitung (Drucksache 11/3669) Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 116. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 8. Dezember 1988 V in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 6: Beratung des Antrags der Abgeordneten Lamers, Lummer, Schwarz, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/ CSU sowie der Abgeordneten Hoppe, Dr. Feldmann, Frau Dr. Hamm-Brücher, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Verbot der Entwicklung, Herstellung, Lagerung, Weitergabe und des Einsatzes von chemischen Waffen (Drucksache 11/3680) Frau Beer GRÜNE 8536 D Lummer CDU/CSU 8538 D Erler SPD 8540 C Dr. Feldmann FDP 8542 A Schäfer, Staatsminister AA 8544 B Tagesordnungspunkt 25: Erste Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über den Wegfall der Befristung einer Ausbildungsregelung bei den Berufen des Masseurs, des Masseurs und medizinischen Bademeisters und des Krankengymnasten (Drucksache 11/3409) Werner (Ulm) CDU/CSU 8547 A Jaunich SPD 8547 D Frau Würfel FDP 8549 B Frau Garbe GRÜNE 8550 A Nächste Sitzung 8550 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . 8551 *A Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 116. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 8. Dezember 1988 8411 116. Sitzung Bonn, den 8. Dezember 1988 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Frau Dr. Adam-Schwaetzer 8. 12. Dr. Ahrens* 9. 12. Antretter* 9. 12. Bangemann 9. 12. Frau Beck-Oberdorf 9. 12. Dr. Biedenkopf 9. 12. Frau Blunck* 8. 12. Böhm 9. 12. Dr. Bötsch 9. 12. Börnsen (Bönstrup) 9. 12. Büchner (Speyer) 8. 12. Bühler (Bruchsal)* 8. 12. Duve 9. 12. Frau Eid 8. 12. Frau Fischer 9. 12. Gansel 9. 12. Genscher 9. 12. Dr. Glotz 9. 12. Dr. Götz 9. 12. Dr. Hauff 9. 12. Dr. Hitschler 8. 12. * für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union Anlage zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Höffkes 8. 12. Dr. Holtz* 8. 12. Hoss 8. 12. Irmer 9. 12. Kalb 9. 12. Kittelmann 8. 12. Kossendey 9. 12. Lenzer 8. 12. Frau Luuk* 9. 12. Möllemann 9. 12. Dr. Müller* 8. 12. Paintner 9. 12. Rappe (Hildesheim) 9. 12. Regenspurger 9. 12. Reuschenbach 9. 12. Dr. Riedl 8. 12. Frau Schilling 9. 12. Schmidt (München) 8. 12. von Schmude* 9. 12. Dr. Soell* 9. 12. Steiner* 9. 12. Frau Trenz 9. 12. Dr. Unland* 8. 12. Voigt 8. 12. Dr. Warnke 9. 12. Zierer* 9. 12.
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    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Die Bundesregierung hat ihre Haltung zu den Bemühungen um ein weltweites Verbot chemischer Waffen — das sollten Sie gelegentlich einmal nachlesen, Frau Kollegin Beer, die Protokolle liegen hier — im Deutschen Bundestag wiederholt — ich möchte sagen: sehr wiederholt — dargelegt. Sie hat dabei insbesondere deutlich gemacht, daß sie den Verhandlungen über ein weltweites Chemiewaffenverbot ganz wesentliche Bedeutung beimißt, daß sie den Abschluß dieses Abkommens als äußerst dringlich ansieht und daß sie eine hinreichende Verifizierbarkeit einer solchen Verbotskonvention für erreichbar hält. Darauf hat Kollege Feldmann hingewiesen.
    Im übrigen würde ich Ihnen wünschen, daß Sie vielleicht irgendwo einmal Regierungsverantwortung übernehmen können,

    (Zuruf von der FDP: Um Gottes willen! — Dr. Feldmann [FDP]: Vorsichtig mit solchen Wünschen!)

    um festzustellen, ob Sie mit Ihrem kessen Ton innerhalb von fünf Minuten 40 Staaten der Welt zur Annahme Ihrer Vorstellungen bewegen können. Ich fürchte, auch da täuschen Sie sich, wie in fast allem, was Sie hier politisch zu verkaufen haben.
    Meine Damen und Herren, diese Haltung findet auch ihren Ausdruck. Das muß ich hier einmal sagen, auch im Interesse unserer Delegationen, die — schon in der vorangegangenen Regierung — seit Jahren in Genf mit einer Fülle von Vorschlägen bemüht gewesen sind, einen Fortschritt zu erzielen, den Sie hier — auch Sie, Herr Kollege Erler — einfach mit einer Handbewegung abtun.

    (Erler [SPD]: Das habe ich nicht getan!)

    So einfach können Sie nicht mit 40 Staaten umgehen. Ich kann Ihnen nur dringend raten, diese Konferenzen vielleicht einmal zu besuchen und sich an Ort und Stelle einmal mit den Schwierigkeiten solcher Verhandlungen auseinanderzusetzen.
    Meine Damen und Herren, die Äußerungen des gewählten US-Präsidenten Bush und die gestrige Rede von Generalsekretär Gorbatschow vor den Vereinten Nationen bestätigen uns in der Einschätzung, daß auch die USA und die Sowjetunion möglichst bald ein weltweites Chemiewaffenverbot erreichen wollen.
    Zu dem von der SPD in ihrem Antrag erneut aufgegriffenen Vorschlag für eine chemiewaffenfreie Zone — das ist nicht neu; unsere Erwiderung ebensowenig — ist festzustellen: Nur ein weltweites Verbot kann das Problem lösen.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Meine Damen und Herren, die Einrichtung von chemiewaffenfreien Zonen wäre kein Schritt in Richtung auf ein weltweites Verbot, auch kein Modell, Herr Kollege Erler. Sie würde vielmehr völlig neuartige und kaum zu lösende Verifikationsprobleme schaffen, wenn es darum geht, einen Transfer von chemischen Waffen von einer Zone in die andere zuverlässig zu verhindern.
    Meine Damen und Herren, Zonenkonzepte führen daher bei der chemischen Abrüstung in eine Sackgasse. Ihre Verwirklichung würde den Verhandlungen über ein weltweites Verbot wichtige Energien entziehen. Der Vorschlag, über eine chemiewaffenfreie Zone in Europa nachzudenken, muß zudem auch überholt wirken zu einem Zeitpunkt, in dem die Berichte über solche Einsätze in anderen Teilen der Welt, über die Sie ja gerade gesprochen haben, nicht abreißen und die Staatengemeinschaft sich darauf vorbereitet, einen wichtigen politischen Impuls für den weltweiten Bann chemischer Waffen zu verabschieden. Auch die neutralen und ungebundenen Staaten haben ihre Abneigung gegen regionale Lösungen bei einem Chemiewaffenverbot deutlich Ausdruck gegeben.
    Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 116. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 8. Dezember 1988 8545
    Staatsminister Schäfer
    Parallel zu den Genfer Verhandlungen beteiligt sich die Bundesregierung aktiv an der Stärkung aller Instrumente, die schon vor einem weltweiten Chemiewaffenverbot dem Einsatz und der Weiterverbreitung chemischer Waffen entgegenwirken können. Auch vor diesem Hintergrund sieht die Bundesregierung die Außenministerkonferenz der Mitgliedstaaten des Genfer Protokolls von 1925 und anderer interessierter Staaten, die vom 7. bis zum 11. Januar nächsten Jahres in Paris stattfinden wird.
    Diese Konferenz geht auf eine Initiative Präsident Reagans vor der diesjährigen UN-Generalversammlung zurück. Frankreich als Depositarstaat des Genfer Protokolls hat die Initiative aufgenommen und ist gegenwärtig intensiv mit der Vorbereitung befaßt. Dem Konferenzvorschlag waren nach den Chemiewaffeneinsätzen im Golfkrieg umfangreiche Bemühungen des UN-Sicherheitsrates um Einhaltung des Genfer Protokolles vorausgegangen, an denen die Bundesregierung initiativ beteiligt war. Erst als diese unbeachtet geblieben sind, machte Präsident Reagan diesen Konferenzvorschlag.

    (Dr. Feldmann [FDP] : So war es!)

    Es muß hier jetzt zum wiederholten Male gesagt werden, meine Damen und Herren: Diese Konferenz ist keine Alternative zu den Genfer Verhandlungen. Vielmehr soll sie aus aktuellem Anlaß und für die Zeit bis zur Durchsetzung eines solchen Chemiewaffenverbotes die vorhandenen internationalen Normen stärken.

    (Dr. Feldmann [FDP]: Eine zusätzliche Initiative!)

    Erklärtes Ziel der Konferenz — auch all das ist nicht neu — ist die Bekräftigung des Genfer Protokolls von 1925 und damit die Verhinderung zukünftiger Chemiewaffeneinsätze durch wen und wo auch immer.
    Das Genfer Protokoll untersagt die Verwendung von erstickenden giftigen oder gleichartigen Gasen und von bakteriologischen Waffen im Kriege.
    Ein weiteres Hauptziel ist die Verdeutlichung des gemeinsamen Willens der Teilnehmerstaaten der Konferenz, die Genfer Verhandlungen über ein umfassendes weltweites und verifizierbares Chemiewaffenverbot möglichst bald zu einem Erfolg zu führen, da der Einsatz chemischer Waffen nur durch deren vollständige Abschaffung wirksam verhindert werden kann.
    Der Bundesaußenminister hat in seiner Rede vor den Vereinten Nationen im September 1988 die Initiative zur Pariser Konferenz begrüßt. Er hat zugleich hervorgehoben, daß nur ein weltweites Abkommen, das Herstellung, Lagerung, Transfer und Einsatz chemischer Waffen überprüfbar verbietet, die Menschheit für alle Zeit von dieser Waffenkategorie befreien kann.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Ziele der Konferenz, wie Präsident Mitterrand sie genannt hat, sind ferner weitere Beitritte zum Genfer Protokoll — gegenwärtig ist das Protokoll von 111 Staaten ratifiziert und von zwei weiteren Staaten unterzeichnet — , die Bestätigung und Stärkung der Möglichkeiten des Generalsekretärs der Vereinten
    Nationen zu schnellen und effektiven Untersuchungen von Verstößen gegen das Genfer Protokoll und schließlich auch die Verhinderung einer Weiterverbreitung von chemischen Waffen.
    In diesem Zusammenhang, meine Damen und Herren, erscheint mir wichtig, klarzustellen, daß die im Antrag der GRÜNEN angesprochene Frage eines Nichtweiterverbreitungsvertrages für chemische Waffen weder in der Genfer Abrüstungskonferenz noch in den Vereinten Nationen ein Diskussionsthema ist.

    (Frau Beer [GRÜNE]: Aber vielleicht in Paris!)

    Übereinstimmung besteht allerdings darin — und das hat die diesjährige Diskussion im ersten Ausschuß der Vereinten Nationen bewiesen — , daß schon vor Abschluß eines weltweiten Chemiewaffenverbots die Ausbreitung chemischer Waffen zu unterbinden ist. Der in dem Antrag der SPD enthaltenen Forderung nach einer Selbstverpflichtung der Bundesrepublik Deutschland, den Export aller Produkte und Fertigungstechniken, die zur Herstellung solcher Waffen geeignet sind, den Regelungen des Außenwirtschaftsgesetzes oder des Kriegswaffenkontrollgesetzes zu unterwerfen, ist durch die geltende Rechtslage bereits weitgehend Rechnung getragen.

    (Frau Beer [GRÜNE]: Das ist ein Skandal!)

    Auf Grund eines von Australien initiierten Abstimmungsprozesses unter 19 westlichen Industriestaaten, zu denen auch die Bundesrepublik gehört, wird in allen diesen Staaten bereits die Ausfuhr von acht chemischen Substanzen kontrolliert, die für die Herstellung chemischer Waffen mißbraucht werden können.

    (Dr. Feldmann [FDP]: Sehr gut!)

    Es geht ja um bestimmte Ingredienzen für ganz andere Zwecke, die erst neuerdings Aufmerksamkeit hervorgerufen haben.
    Ich darf darauf hinweisen, meine Damen und Herren, daß darüber hinaus die Bundesrepublik bereits 1984 als erstes und bislang einziges Land der Welt auch die Ausfuhr von Anlagen, Anlageteilen und Ausrüstungsgegenständen, die zur Herstellung chemischer Waffen geeignet sind, unter Ausfuhrkontrolle gestellt hat.

    (Dr. Feldmann [FDP]: Vorbildlich!)

    Ergänzend zu dieser Bestimmung führen die betreffeden Unternehmen der chemischen Industrie auf freiwilliger Basis noch weitergehende Kontrollen durch, die nach Auffassung der Bundesregierung sehr effektiv sind.
    Die weltweite Reaktion auf den Konferenzvorschlag ist ermutigend. Sowohl in Ost wie in West als auch bei den ungebundenen Staaten wurde der Konferenzvorschlag begrüßt. Kein Staat hat der Konferenz bisher eine Absage erteilt. Dieser sich abzeichnende Konsens könnte es auch später erleichtern, nach Abschluß der Genfer Verhandlungen, die nur unter den 40 Mitgliedstaaten der Genfer Abrüstungskonferenz geführt werden, eine weltweite Beteiligung an der Chemiewaffenverbotskonvention zu erreichen.
    8546 Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 116. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 8. Dezember 1988
    Staatsminister Schäfer
    Die Bundesregierung wird auf der Konferenz darauf hinweisen können, daß wir das Genfer Protokoll 1929 ohne jeglichen Vorbehalt ratifiziert haben, daß wir darüber hinaus schon 1954 als einziger Staat der Welt völkerrechtlich auf die Herstellung von chemischen Waffen verzichtet und uns Kontrollen unterworfen haben, daß wir schließlich bei der Unterzeichnung des B-Waffen-Verbotsabkommens von 1972 zusätzlich erklärt haben, daß wir chemische Waffen weder entwikkeln noch erwerben, noch unter eigener Kontrolle lagern werden.

    (Zuruf der Abg. Frau Beer [GRÜNE])

    Das müssen einige Staaten der Welt — entschuldigen Sie, Frau Kollegin — erst einmal nachvollziehen.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Damit ist die Bundesregierung mit ihrer Politik weit über das Genfer Protokoll hinausgegangen. Bei allen Bemühungen um Maßnahmen, die schon jetzt Chemiewaffeneinsatz und die Weiterverbreitung dieser Waffen verhindern sollen, wird die Bundesregierung das prioritäre Ziel des weltweiten Chemiewaffenverbots mit aller Energie weiterverfolgen.
    Lassen Sie mich, meine Damen und Herren — das ist ein Beitrag, den ich auch für das Bundesverteidigungsministerium übernehmen mußte, weil die beiden Parlamentarischen Staatssekretäre verhindert sind — , noch einige Sätze sagen, die hier eine wichtige Rolle spielen.
    Die Modernisierung des amerikanischen Chemiewaffenpotentials ist in diesem Hohen Hause wiederholt ausführlich erörtert worden. Ich verweise insbesondere auf die Entschließung des Deutschen Bundestages vom 15. Mai 1986 zu dieser Thematik und auf die Aktuelle Stunde vom 11. November 1987. Die Produktion neuer chemischer Waffen ist und bleibt eine nationale Entscheidung der USA, auch wenn Sie hier an dem Tisch noch so sehr schreien, meine Frau Kollegin, und in lauten Tönen den Eindruck erwecken wollen, die Vereinigten Staaten von Amerika würden sich Ihrem Protest sofort anschließen, wenn Sie das nur in Washington versuchen. Sie haben die Gelegenheit dazu in Washington.


Rede von Dr. Annemarie Renger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Ich habe gar keinen Schrei gehört, Herr Staatsminister.

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    Rede von: Unbekanntinfo_outline


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    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: ()

    Ich stehe näher in dieser Richtung, Frau Präsidentin, und empfinde es vielleicht als etwas lauter als Sie dort oben. Aber ich meinte es nicht als schlimme Bemerkung. Schreien ist ein Ausdruck einer gesteigerten menschlichen Stimme.

    (Dr. Weng [Gerlingen] [FDP]: Vorhin war es aber so!)

    Ich meinte es also nicht negativ.

    (Frau Beer [GRÜNE]: Man muß sich hier auch aufregen!)

    Wie die Bundesregierung bereits mehrfach erklärt hat, werden die zur Zeit noch in der Bundesrepublik Deutschland lagernden Bestände chemischer Waffen der Vereinigten Staaten von Amerika spätestens Ende 1992 ersatzlos abgezogen und außerhalb der
    Bundesrepublik durch die Vereinigten Staaten vernichtet werden. Gleichzeitig hat die Bundesregierung sichergestellt, daß die durch die Vereinigten Staaten produzierten binären chemischen Waffen im Frieden nicht in der Bundesrepublik stationiert werden. Diese Übereinkunft, meine Damen und Herren, hat nicht nur die Bundesregierung seinerzeit als Erfolg gewertet, sondern auch Vertreter der Sozialdemokratischen Partei, die während der sozialliberalen Koalition diese Vereinbarung mit uns gemeinsam nicht zustande gebracht haben.

    (Frau Beer [GRÜNE]: Die haben auch den Nachrüstungsbeschluß gefaßt!)

    Für die Vorbereitung des Abzugs dieser amerikanischen Waffenbestände hat die Bundesregierung eine Arbeitsgruppe eingesetzt, die die erforderlichen Planungen in enger Zusammenarbeit mit der entsprechenden US-Stelle trifft. Die Arbeiten werden sicherstellen, daß die Chemiewaffen, wie vereinbart, bis spätestens 1992 aus der Bundesrepublik Deutschland abgezogen werden. Bei der Vorbereitung des Abzugs — meine Damen und Herren, das zum Schluß — werden durch die Bundesregierung die Beachtung deutschen Rechts und insbesondere die Beachtung der in der Bundesrepublik Deutschland geltenden Sicherheitsstandards, der Schutz der Bevölkerung und die Wahrnehmung der Belange des Umweltschutzes sichergestellt werden.

    (Lebhafter Beifall bei der FDP — Beifall bei der CDU/CSU)