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    Plenarprotokoll 11/116 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 116. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 8. Dezember 1988 Inhalt: Anteilnahme am Schicksal der Opfer der Erdbebenkatastrophe im Grenzgebiet der Sowjetunion zur Türkei 8411 A Erweiterung der Tagesordnung 8411B, 8488 D a) Meldung des Absturzes einer Militärmaschine auf ein Wohngebiet in Remscheid . 8487 C Tagesordnungspunkt 6: Überweisung im vereinfachten Verfahren a) Beratung des Antrags des Präsidenten des Bundesrechnungshofes: Rechnung des Bundesrechnungshofes für das Haushaltsjahr 1987 — Einzelplan 20 — (Drucksache 11/2593) b) Beratung der Unterrichtung durch den Bundesrechnungshof: Bemerkungen des Bundesrechnungshofes 1988 zur Haushalts- und Wirtschaftsführung (einschließlich der Bemerkungen zur Jahresrechnung des Bundes 1986) (Drucksache 11/3056) . . 8412A Tagesordnungspunkt 7: a) Zweite und dritte Beratung des vorn Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Bundessozialhilfegesetzes und des Gesetzes über den Finanzausgleich zwischen Bund und Ländern (Drucksachen 11/2685, 11/3683) b) Zweite und dritte Beratung des von dem Abgeordneten Hüser und der Fraktion DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Bundessozialhilfegesetzes und des Gesetzes über den Finanzausgleich zwischen Bund und Ländern (Drucksachen 11/3116, 11/3683) c) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zum Ausgleich unterschiedlicher Wirtschaftskraft in den Ländern (Drucksachen 11/3263, 11/3444, 11/3683) Austermann CDU/CSU 8412 C Dr. Struck SPD 8414 B Frau Seiler-Albring FDP 8415D Hüser GRÜNE 8416 D Dr. Rose CDU/CSU 8418A Dr. Krupp, Senator der Freien und Hansestadt Hamburg 8419 A Dr. Stoltenberg, Bundesminister BMF . 8420 D Dr. Struck SPD (zur GO) 8423 B Austermann CDU/CSU (zur GO) 8423 C Vizepräsident Westphal 8486 C Dr. Struck SPD (Erklärung nach § 3.1 GO) 8486 D Kleinert (Marburg) GRÜNE (Erklärung nach § 31 GO) 8486 D Bohl CDU/CSU (Erklärung nach § 31 GO) 8487 A Wiederholung einer Abstimmung . . . . 8487 B Tagesordnungspunkt 8: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Zweiten Wohnungsbaugesetzes und des Wohnungsbaugesetzes für das Saarland (Wohnungsbauänderungsgesetz 1988) (Drucksachen 11/3160, 11/3264, 11/3637) II Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 116. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 8. Dezember 1988 Geis CDU/CSU 8423 D Müntefering SPD 8425 B Grünbeck FDP 8428 B Frau Oesterle-Schwerin GRÜNE 8429 C Frau Rönsch (Wiesbaden) CDU/CSU . . 8431 A Tagesordnungspunkt 9: Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Müntefering, Reschke, Conradi, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Für eine soziale Wohnungs- und Städtebaupolitik (Drucksachen 11/1388, 11/2606) Jahn (Marburg) SPD 8433 C Dr.-Ing. Kansy CDU/CSU 8435 D Frau Teubner GRÜNE 8439 A Grünbeck FDP 8441 B Menzel SPD 8443 B Dr. Möller CDU/CSU 8445 D Conradi SPD 8447 D Dr. Schneider, Bundesminister BMBau . 8450 B Tagesordnungspunkt 10: a) Zustimmungsbedürftige Verordnung der Bundesregierung über den Prozentsatz der Ausgleichsabgabe nach dem Dritten Verstromungsgesetz für das Jahr 1989 (Drucksachen 11/3477, 11/3676) b) Bericht des Bundesrechnungshofes gemäß § 99 BHO über Risiken für den Bundeshaushalt aufgrund neuerer Entwicklungen beim Ausgleichsfonds zur Sicherung des Steinkohleneinsatzes (Drittes Verstromungsgesetz) (Drucksache 11/2858) c) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Haushaltsausschusses zu dem Antrag des Bundesministers für Wirtschaft: Rechnungslegung über das Sondervermögen des Bundes „Ausgleichsfonds zur Sicherung des Steinkohleneinsatzes" — Wirtschaftsjahr 1985 — (Drucksachen 10/6784, 11/2172) d) Beratung des Antrags des Bundesministers für Wirtschaft: Rechnungslegung über das Sondervermögen des Bundes „Ausgleichsfonds zur Sicherung des Steinkohleneinsatzes" — Wirtschaftsjahr 1986 — (Drucksache 11/1508) e) Beratung des Antrags der Fraktion der SPD: Kohlevorrangpolitik (Drucksache 11/3284) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: Beratung des Antrags der Abgeordneten Stratmann, Dr. Daniels (Regensburg) und der Fraktion DIE GRÜNEN: Ersatz des Kohlepfennigs durch eine Primärenergie- und Atomstromsteuer (Drucksache 11/3655) Schmitz (Baesweiler) CDU/CSU 8455 B Jung (Düsseldorf) SPD 8456 A Beckmann FDP 8458 C Stratmann GRÜNE 8460 A Hinsken CDU/CSU 8461 C Dr. Jochimsen, Minister des Landes Nordrhein-Westfalen 8462 D Dr. Sprung CDU/CSU 8465 C Schreiner SPD 8466 B Müller (Wadern) CDU/CSU 8467 C Dr. von Wartenberg, Parl. Staatssekretär BMWi 8469 A Becker (Nienberge) SPD (Erklärung nach § 31 GO) 8470 D Dr. Unland CDU/CSU (Erklärung nach § 31 GO) 8471A Zusatztagesordnungspunkt 3: Aktuelle Stunde betr. Verantwortung des Bundesministers für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit im Zusammenhang mit den Vorfällen im Atomkraftwerk Biblis A Frau Wollny GRÜNE 8471 D Dr. Laufs CDU/CSU 8472 B Schäfer (Offenburg) SPD 8473 B Baum FDP 8474 A Dr. Friedrich CDU/CSU 8475 B Frau Wieczorek-Zeul SPD 8476 D Harries CDU/CSU 8477 D Reuter SPD 8478 B Dr. Töpfer, Bundesminister BMU . . . 8480 B Dr. Daniels (Regensburg) GRÜNE . . . 8482 A Dr. Göhner CDU/CSU 8482 D Bachmaier SPD 8483 D Frau Dr. Segall FDP 8484 D Schmidbauer CDU/CSU 8485 D Tagesordnungspunkt 12: Beratung der Übersichten 7, 8 und 9 des Rechtsausschusses über die dem Deutschen Bundestag zugeleiteten Streitsachen vor dem Bundesverfassungsgericht (Drucksachen 11/1987, 11/2341, 11/2950) 8487 D Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 116. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 8. Dezember 1988 III Tagesordnungspunkt 13 und Zusatzpunkt 4: Beratung der Beschlußempfehlungen des Petitionsausschusses: Sammelübersichten 92, 93 und 94 zu Petitionen (Drucksachen 11/3581, 11/3582, 11/3670) . . . 8487D Tagesordnungspunkt 14: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung a) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 2772/75 über Vermarktungsnormen für Eier b) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 2782/75 über die Erzeugung von und den Verkehr mit Bruteiern und Küken von Hausgeflügel (Drucksachen 11/2841 Nr. 5, 11/3300) 8488 A Tagesordnungspunkt 15: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Finanzausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Vorschlag für eine zweite Richtlinie des Rates zur Koordinierung der Rechts- und Verwaltungsvorschriften über die Aufnahme und Ausübung der Tätigkeit der Kreditinstitute und zur Änderung der Richtlinie 77/780/ EWG zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Geänderter Vorschlag für eine Richtlinie des Rates über die Eigenmittel von Kreditinstituten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Vorschlag für eine Richtlinie des Rates für einen Solvabilitätskoeffizienten für Kreditinstitute (Drucksachen 11/2089 Nr. 2, 11/2266 Nr. 2.1, 11/2580 Nr. 5, 11/3662) 8488 B Tagesordnungspunkt 16: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Durchführung der Verordnung (EWG) Nr. 2052/88 hinsichtlich der Koordinierung der Interventionen der verschiedenen Strukturfonds einerseits und zwischen diesen und den Interventionen der Europäischen Investitionsbank und der sonstigen vorhandenen Finanzinstrumente andererseits Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Durchführung der Verordnung (EWG) Nr. 2052/88 hinsichtlich des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Durchführung der Verordnung (EWG) Nr. 2052/88 hinsichtlich des Europäischen Sozialfonds Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Durchführung der Verordnung (EWG) Nr. 2052/88 hinsichtlich des EAGFL, Abteilung Ausrichtung (Drucksachen 11/3117, Nr. 2.2, 11/3652) . . . 8488 C Tagesordnungspunkt 17: Beratung der Beschlußempfehlung des Ausschusses für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung: Antrag auf Genehmigung zur Durchführung eines Strafverfahrens (Drucksache 11/3643) . 8488 D Zusatztagesordnungspunkt: Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu dem Antrag des Bundesministers der Finanzen auf Einwilligung in die Veräußerung eines bundeseigenen Grundstücks in München, Dachauer Straße (Drucksachen 11/3567, 11/3685) Weiss (München) GRÜNE 8489 A Roth (Gießen) CDU/CSU 8489 D Dr. Struck SPD 8490 B Tagesordnungspunkt 18: a) Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Saibold, Frau Eid und der Fraktion DIE GRÜNEN: Kein Tourismusverkehr mit dem Apartheid-Staat (Drucksache 11/3161) b) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu dem Antrag der Abgeordneten Frau Eid und der Fraktion DIE GRÜNEN: Keine Kreditvergabe der Kreditanstalt für Wiederaufbau (MW) an Südafrika (Drucksachen 11/2313, 11/2998) c) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu dem Antrag der Abgeordneten Frau Eid und der Fraktion DIE GRÜNEN: Keine Hermesbürgschaften für Südafrika-Geschäfte (Drucksachen 11/2311, 11/2999) d) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu dem Antrag der Fraktion DIE GRÜNEN: Stopp der Kohleimporte aus Südafrika (Drucksachen 11/2312, 11/3000) IV Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 116. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 8. Dezember 1988 Frau Eid GRÜNE 8491A, 8497 C Dr. Hornhues CDU/CSU 8491 D Frau Ganseforth SPD 8493 A Dr. Solms FDP 8493 C Dr. von Wartenberg, Parl. Staatssekretär BMWi 8494 C Verheugen SPD 8495 B Kraus CDU/CSU 8496 C Frau Dr. Hamm-Brücher FDP 8498 D Tagesordnungspunkt 20: a) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung besoldungs- und wehrsoldrechtlicher Vorschriften (Drucksachen 11/2383, 11/3656, 11/3674) b) Zweite und dritte Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung dienstrechtlicher Vorschriften (Drucksachen 11/2212, 11/3656, 11/3675) Ganz (St. Wendel) CDU/CSU 8500 A Heistermann SPD 8502 A Nolting FDP 8504 C Frau Olms GRÜNE 8506 C Lutz SPD 8507 C Dr. Waffenschmidt, Parl. Staatssekretär BMI 8509 C Tagesordnungspunkt 21: Beratung der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses: Sammelübersicht 90 zu Petitionen (Drucksache 11/3468) von der Wiesche SPD 8510D Dr. Grünewald CDU/CSU 8511 C Frau Garbe GRÜNE 8512 B Funke FDP 8513 A Tagesordnungspunkt 22: Beratung der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses: Sammelübersicht 91 zu Petitionen (Drucksache 11/3469) Frau Garbe GRÜNE 8513 D Frau Dempwolf CDU/CSU 8514 C Frau Ganseforth SPD 8515 B Funke FDP 8516 A Tagesordnungspunkt 23: a) Beratung des Antrags der Abgeordneten Müntefering, Catenhusen, Wischnewski, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Deutsche Agentur für Raumfahrtangelegenheiten in Köln-Porz (Drucksache 11/1641) b) Beratung des Antrags der Abgeordneten Vosen, Fischer (Homburg), Frau Bulmahn, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Weltraumpolitik der Bundesrepublik Deutschland (Drucksache 11/1995) c) Beratung des Antrags der Abgeordneten Vosen, Vahlberg, Fischer (Homburg), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Informationstechnik 2000 (Drucksache 11/2592) d) Beratung der Unterrichtung durch das Europäische Parlament: Entschließung zur Antwort Europas auf die technologische Herausforderung der modernen Zeit (zweiter Bericht) (Drucksache 11/595) e) Beratung des Antrags der Abgeordneten Lenzer, Maaß, Engelsberger, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/ CSU sowie der Abgeordneten Dr.-Ing. Laermann, Kohn, Neuhausen, Dr. Thomae, Timm und der Fraktion der FDP: Naturmedizin erforschen und anwenden (Drucksache 11/1960) f) Beratung des Antrags der Abgeordneten Vosen, Frau Bulmahn, Catenhusen, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Fortführung der Steuerbegünstigung für Erfinder (Drucksache 11/3101) Fischer (Homburg) SPD 8517 D Dr. Rüttgers CDU/CSU 8519B Dr. Briefs GRÜNE 8522 B Dr.-Ing. Laermann FDP 8524 C, 8535 B Vahlberg SPD 8526 A Maaß CDU/CSU 8527 D Dr. Riesenhuber, Bundesminister BMFT 8530 B Vosen SPD 8534 A Tagesordnungspunkt 24: a) Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Beer und der Fraktion DIE GRÜNEN: C-Waffen-Konferenz in Paris vom 7. bis 11. Januar 1989 (Drucksache 11/3472) b) Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Beer, Frau Schilling, Dr. Mechtersheimer und der Fraktion DIE GRÜNEN: Keine Produktion und Endmontage neuer amerikanischer C-Waffen, Abzug der C-Waffen aus der Bundesrepublik Deutschland (Drucksache 11/1185) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 5: Beratung des Antrags der Fraktion der SPD: Initiativen zum Verbot der Herstellung und Lagerung chemischer Waffen und der Verhinderung ihrer Weiterverbreitung (Drucksache 11/3669) Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 116. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 8. Dezember 1988 V in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 6: Beratung des Antrags der Abgeordneten Lamers, Lummer, Schwarz, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/ CSU sowie der Abgeordneten Hoppe, Dr. Feldmann, Frau Dr. Hamm-Brücher, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Verbot der Entwicklung, Herstellung, Lagerung, Weitergabe und des Einsatzes von chemischen Waffen (Drucksache 11/3680) Frau Beer GRÜNE 8536 D Lummer CDU/CSU 8538 D Erler SPD 8540 C Dr. Feldmann FDP 8542 A Schäfer, Staatsminister AA 8544 B Tagesordnungspunkt 25: Erste Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über den Wegfall der Befristung einer Ausbildungsregelung bei den Berufen des Masseurs, des Masseurs und medizinischen Bademeisters und des Krankengymnasten (Drucksache 11/3409) Werner (Ulm) CDU/CSU 8547 A Jaunich SPD 8547 D Frau Würfel FDP 8549 B Frau Garbe GRÜNE 8550 A Nächste Sitzung 8550 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . 8551 *A Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 116. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 8. Dezember 1988 8411 116. Sitzung Bonn, den 8. Dezember 1988 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Frau Dr. Adam-Schwaetzer 8. 12. Dr. Ahrens* 9. 12. Antretter* 9. 12. Bangemann 9. 12. Frau Beck-Oberdorf 9. 12. Dr. Biedenkopf 9. 12. Frau Blunck* 8. 12. Böhm 9. 12. Dr. Bötsch 9. 12. Börnsen (Bönstrup) 9. 12. Büchner (Speyer) 8. 12. Bühler (Bruchsal)* 8. 12. Duve 9. 12. Frau Eid 8. 12. Frau Fischer 9. 12. Gansel 9. 12. Genscher 9. 12. Dr. Glotz 9. 12. Dr. Götz 9. 12. Dr. Hauff 9. 12. Dr. Hitschler 8. 12. * für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union Anlage zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Höffkes 8. 12. Dr. Holtz* 8. 12. Hoss 8. 12. Irmer 9. 12. Kalb 9. 12. Kittelmann 8. 12. Kossendey 9. 12. Lenzer 8. 12. Frau Luuk* 9. 12. Möllemann 9. 12. Dr. Müller* 8. 12. Paintner 9. 12. Rappe (Hildesheim) 9. 12. Regenspurger 9. 12. Reuschenbach 9. 12. Dr. Riedl 8. 12. Frau Schilling 9. 12. Schmidt (München) 8. 12. von Schmude* 9. 12. Dr. Soell* 9. 12. Steiner* 9. 12. Frau Trenz 9. 12. Dr. Unland* 8. 12. Voigt 8. 12. Dr. Warnke 9. 12. Zierer* 9. 12.
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    Rede von Erich Maaß


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich habe eben schon einen Schreck bekommen. Ich dachte, Herr Vahlberg, da kommen noch einige Punkte. Aber tatsächlich ist in Ihrer Rede kaum etwas da, auf das ich eingehen kann.

    (Vosen [SPD]: Es ist klar und deutlich! Da ist nichts zu sagen!)

    Meine sehr verehrten Damen und Herren, ich muß versuchen, hier zu begrenzen, und möchte den gesamten Bereich der Informationstechnik aufrollen. Hier sind einige Behauptungen in den Raum gestellt worden, die eigentlich einer Korrektur bedürfen.
    Meine Damen und Herren, diese Bundesregierung hat 1984 den ersten zusammenfassenden Bericht zur Informations- und Kommunikationstechnik vorgelegt. Wir wissen, daß die technologische Entwicklung in der Vergangenheit rasant vonstatten gegangen ist. Wir wissen auch, daß wir neuen Herausforderungen begegnen müssen. Aus diesem Grunde bedanken wir uns und finden es auch vernünftig und richtig, daß der Bundesminister für Forschung und Technologie seine Zusage hier deutlich gemacht hat, in den nächsten Monaten eine Fortschreibung des IT-2000-Berichtes vorzulegen.
    Lassen Sie mich kurz auf den Antrag der SPD eingehen. Hier wird die Behauptung erhoben, daß die Gewerkschaften und andere gesellschaftlich rele-
    8528 Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 116. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 8. Dezember 1988
    Maaß
    vante Gruppierungen nicht zu Wort gekommen sind.

    (Vosen [SPD]: Sehr richtig!)

    Das stimmt leider nicht, lieber Herr Kollege Vosen,

    (Catenhusen [SPD]: Wieso „leider"? — Vahlberg [SPD]: Herr Maaß, wieso „leider"?)

    Tatsache ist, daß auch an den DGB eine Einladung ergangen ist. Nur hat sich der DGB bislang lediglich über die Presse dazu geäußert, ohne einen konstruktiven Vorschlag zu machen. Die Tür ist nicht zu. Aber ich glaube, es wäre sinnvoll, bevor man engagiertes und konstruktives Industrieinteresse auf den Tisch bekommt, auch vom DGB konstruktive Vorschläge zu erhalten. Die sind nicht da.

    (Vosen [SPD]: Die sind uralt! — Catenhusen [SPD]: Die Industrie ist über ein Jahr früher eingeladen worden! — Dr. Briefs [GRÜNE]: Als der Bericht fertig war, wurde der DGB eingeladen!)

    Die müssen nachgeliefert werden.
    Meine Damen und Herren, weitere Punkte, die von der SPD hier vorgetragen werden: sozial-, datenschutz- und umweltschutzrechtliche Aspekte. Ankündigung von Riesenhuber — ich bin sicher, daß sie realisiert wird —, 9. November im Ausschuß; Verzahnung von europäischen Programmen ESPRIT und RACE, angekündigt und umgesetzt im künftigen IT-
    2000-Programm. Nächster Punkt: Grünbuch für die Telekommunikation. Auch hier gilt die verbindliche Zusage des Ministers. Und so weiter, und so weiter.
    Meine Damen und Herren, damit können wir den Antrag der SPD zu den Akten legen.

    (Vosen [SPD]: Aber ich bitte doch!)

    Lassen Sie mich aber, da mir die Sache sehr wichtig ist, auf einige Kernpunkte eingehen, die wir vom IT-
    2000-Fortschreibungskonzept erwarten.

    (Vosen [SPD]: Wieviel Geld kriegt Siemens?)

    Wir müssen die Entwicklung, die jetzt vor uns liegt, als unerhört große Chance betrachten. Hier müssen bestimmte Eckpfeiler realisiert werden:

    (Vosen [SPD]: Wieviel Geld kriegt Siemens?)

    Erstens die Schaffung geeigneter Normen und Standards zumindest EG-weit, europaweit.

    (Vosen [SPD]: Einverstanden!)

    — Danke schön. — Zweitens. Ich glaube, daß auch hier kein Dissens besteht. Herr Queisser äußerte, daß wir bis zum Jahre 2000 einen Fehlbedarf von ca. 40 000 Informatikern haben. Das ist eine rasante Herausforderung, erstens für die Wirtschaft, zweitens für die Wissenschaft und drittens auch für Politik. Hier müssen neue Wege gegangen werden, um diesen Bedarf zu decken.
    Drittens. Ich höre die heftige Kritik, hier würden nur die Großen gefördert, die Kleinen würden vergessen. Meine Damen und Herren, es gibt immer wieder ganz bestimmte Projekte, die Sie nur mit der Großindustrie machen können. Das ist ein Faktum. Das muß man zur Kenntnis nehmen. Dennoch fordern wir auch in diesem Zusammenhang, daß dann eine breite Förderung und Unterstützung der mittelständischen Unternehmen sichergestellt sein muß. Eine Forderung der Union ist, bei dem IT-2000-Konzept deutlich zu sagen: Wie ist die Mittelstandskomponente?
    Nächster Punkt. Ich sprach vorhin von einer großen Chance. Die Chance liegt darin, wirtschaftliche Rahmenbedingungen durch steuerliche Anreize im innovativen Bereich und durch Handelspolitik zu realisieren. Hier müssen Weichenstellungen vorgenommen werden. Wir müssen es als Chance verstehen, daß wir die Möglichkeit haben, 1992 einen europäischen Binnenmarkt zu bekommen.
    Ich denke daran, daß wir noch vor wenigen Jahren an dieser Stelle gesagt haben: Die Bundesrepublik Deutschland hat zu kleine Marktsegmente. In einem kleinen Markt können wir nicht wirklich große Technologiesprünge machen: damit können wir den USA und Japan kaum widerstehen. Hier haben wir die Chance, daß wir endlich sowohl mit der Wirtschaft als auch mit der Wissenschaft zusammenarbeiten können.

    (Vahlberg [SPD]: Da sind wir uns einig!)

    Der nächste Punkt ist die Schaffung einer nationalen und europäischen Telekommunikationsstruktur. Ich nenne natürlich auch den gesamten Bereich der Sozialverträglichkeit.
    Aber lassen Sie mich auf die Telekommunikationsinfrastruktur zurückkommen. Genau da fängt das Gezeter auf Ihrer Seite an, indem Sie sich gegen die Neuorganisation der Deutschen Bundespost wehren. Alles, was darangeht, Reformen, neue Strukturen zu schaffen, wird von Ihnen entweder kritisiert oder Sie sagen: Laßt uns das bitte in Bundesländern machen, die eine SPD-Regierung haben. Und dann bleiben Sie auf der halben Strecke der Realisierung stehen.
    Ich darf hier einige Stichworte sagen. Wir haben die Brüter-Diskussion in Kalkar. Ich will gar nicht darauf eingehen.

    (Vosen [SPD]: Das lohnt sich auch nicht!)

    Vor wenigen Tagen ging der Kollege Austermann darauf ein, daß — —

    (Abg. Vahlberg [SPD] meldet sich zu einer Zwischenfrage)

    — Lieber Kollege Vahlberg, heute abend werden noch viele andere Kollegen reden. Lassen Sie uns den Dialog im Ausschuß fortsetzen. Ich halte es für unfair, wenn wir diese Zeit jetzt verlängerten.
    Stichwort „Schleswig-Holstein" : Noch vor wenigen Wochen mußte die Regierung Engholm überzeugt werden, daß sie zum Thema „Sauberer Fluß" hier eine akzeptable Vorlage einbringen müsse.
    Weitere Stichworte: Die Schnellbahnstrecke Transrapid soll nach Nordrhein-Westfalen kommen. Aber man ist nicht in der Lage, sich jetzt schon konkret zu äußern, wie man so etwas realisieren will.
    Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 116. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 8. Dezember 1988 8529
    Maaß
    Stichwort „regenerative Energien" : Es wird nur gezetert, geschrien und geschimpft, und die Pilotprojekte stehen in CDU-regierten Bundesländern.

    (Catenhusen [SPD]: Weil der Wind dort stärker ist?)

    Sie können das alles fortführen.
    Ich bin dankbar und froh, daß wir die DARA, die Deutsche Weltraumagentur, als Bundeseinrichtung haben, daß wir sie in den Köln-Bonner Raum und damit in die unmittelbare Nähe der Bundesregierung bringen können.

    (Catenhusen [SPD]: Das war doch selbstverständlich!)

    Würde sie nach Düsseldorf kommen, wäre der Absturz jetzt schon vorprogrammiert.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Vosen [SPD]: Das ist ein aufstrebendes Land! — Catenhusen [SPD]: Sie kommen aus einem abstürzenden Land!)

    — Meine lieben Freunde der SPD, lassen Sie mich doch darauf eingehen. Manchmal hat man den Eindruck, daß Sie ein Verhältnis zu den neuen Technologien haben wie Herr Honecker zu Perestroika und Glasnost. Das muß man doch mal nüchtern sehen.

    (Vosen [SPD]: Das konnten Sie vor drei Jahren doch noch gar nicht aussprechen! — Vahlberg [SPD]: Ausgerechnet in der Ostund Deutschlandpolitik suchen Sie Ihre Vergleiche!)

    Meine Damen und Herren, ich darf in diesem Zusammenhang auch einmal auf das Stichwort JESSI eingehen. Ich glaube, in der öffentlichen Diskussion ist die Tragweite und die Bedeutung dieser Institution noch gar nicht bekannt. Wir sollten versuchen, hier möglichst schnell vernünftige Konturen zu schaffen. Das ist ein Projekt, für das in den nächsten sieben Jahren über den großen Daumen ungefähr 7 Milliarden DM aufgewandt werden. Hier muß meiner Meinung nach einiges geändert und korrigiert werden.
    Die Industrie muß erstens wissen, was sie will.

    (Vosen [SPD]: Geld!)

    Die Industrie muß wissen, was es kostet und in welchem Zeitraum es realisiert werden soll.

    (Catenhusen [SPD]: Was es sie kostet!)

    Der Staat muß seine Beteiligung definieren. Staat und Industrie müssen definieren, unter welchen strukturpolitischen Gesichtspunkten sie Standorte auswählen. Ich habe den Eindruck, daß die ganze Diskussion eher verkehrt herum geführt wird, daß wir bereits heute über Standorte diskutieren — —

    (Vosen [SPD]: Sie meinen Herrn Austermann?)

    — Ihre SPD-Landesregierung in Schleswig-Holstein macht uns das im Grunde genommen vor.

    (Vahlberg [SPD]: Was ist mit Bayern?) Hier müssen wir anfangen.

    Ein weiterer Punkt: Jetzt bemüht sich sogar noch Herr Rau um JESSI.

    (Vahlberg [SPD]: Dann nennen Sie auch Bayern!)

    Das wird doch auch wieder ein Absteigeprojekt, wenn wir das in Ihre Verantwortung bringen.
    Erstens muß sichergestellt sein: Die Reihenfolge muß sinnvoll sein. Zum zweiten muß beachtet werden: Es ist ein Industrieprojekt mit europäischer Dimension.

    (Catenhusen [SPD]: Richtig!)

    Es ist kein Staatsprojekt mit industrieller Beteiligung.

    (Catenhusen [SPD]: Jetzt wird Ihre Rede besser!)

    Meine Damen und Herren, lassen Sie mich — es ist leider durch die Zusammenstellung der Tagesordnungspunkte nicht zu vermeiden — auf die Erfindervergünstigungen, steuerliche Vergünstigungen, eingehen.

    (Vosen [SPD]: Herr Maaß, beschränken Sie sich auf das, wovon Sie etwas verstehen!)

    Meine sehr verehrten Damen und Herren, wir müssen uns hier einmal klarmachen — ich sage das ganz ohne Emotionen — , daß die Forschungspolitiker der Union klipp und klar gesagt haben, daß sie mit der Streichung nicht einverstanden sind. Dennoch müssen wir die Argumente, die in der Diskussion angeführt worden sind, akzeptieren. Herr Vahlberg, alte Gesetze müssen nicht immer gute Gesetze sein. Sie sagten, diese Gesetze oder Gesetzesvorlagen resultierten aus der Zeit von Ludwig Erhard. Nein, sie sind wesentlich älter. Sie hätten besser recherchieren sollen. Sie stammen aus den Jahren 1943 und 1944. Es sind Erlasse und Sonderregelungen des damaligen Reichsministers der Finanzen.

    (Dr. Rüttgers [CDU/CSU]: Aha!)

    Wir wissen — und da müssen ja auch Sie mir zustimmen — , daß wir hier Mitnahmeeffekte gehabt haben

    (Vahlberg [SPD]: Zu der Zeit war ich noch nicht in diesem Hause!)

    und daß wir nicht überzeugt sind, ob wir über diesen Weg tatsächlich Innovations- und Erfindungsprozesse in Gang setzen können.
    Aus dem Grund ist der Wegfall durchgeführt worden, und zwar mit der Begründung, Einzelprivilegierungen jetzt herauszunehmen, aber die gesamte Steuerstruktur zu korrigieren.

    (Catenhusen [SPD]: Ach so: Steuerstrukturreform!)

    Hier bin ich so ehrlich und offen — ich glaube, das gibt auch bei Ihnen einen Pluspunkt — , zu überlegen, ob man diese Strukturreform, die erste Strukturreform der Steuergesetzgebung, dieses Ziel erreicht hat. Ich gehe sogar so weit — wir werden es als Merkposten festhalten — , daß im Rahmen der zweiten Strukturreform, nämlich dort, wo wir die Unternehmensbesteue-
    8530 Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 116. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 8. Dezember 1988
    Maaß
    rung strukturieren und aufs neue reformieren wollen, diesen Aspekt mitberücksichtigen sollen.

    (Catenhusen [SPD]: Dann bringen Sie unseren Antrag selber wieder ein!)

    — Nein; er soll redlicher und vernünftiger sein.

    (Vosen [SPD]: Toll!)

    Lassen Sie mich auf einen letzten Punkt eingehen. Er ist mir wichtig genug. Es ist das Stichwort Naturmedizin. Sie wissen, daß wir von der Regierungskoalition diesen Antrag vorgelegt haben.

    (Vosen [SPD]: Sie haben den Krankenkassenbeitrag gestrichen!)

    Wir betreiben ihn nicht als Schaugeschäft, wie es hier unterstellt worden ist, sondern weil es ein öffentliches dringendes Anliegen ist.

    (Jäger [CDU/CSU]: Sehr richtig!)

    Wir halten es für bedeutungsvoll und wichtig, hier einmal die Spreu vom Weizen zu trennen und hier deutlich zu machen, daß dieser Sektor nicht pauschal als Scharlatanerie verteufelt werden kann.

    (Dr. Briefs [GRÜNE]: Pharmaindustrie!)

    Da mir die Zeit jetzt wirklich etwas fehlt und mir der Punkt so wichtig ist, sage ich schon an dieser Stelle, daß wir, die CDU/CSU — und ich bin sicher, daß der Koalitionspartner hier mitstimmen wird — , diesen Punkt in den nächsten Wochen und Monaten intensiv beraten und dazu auch eine Anhörung machen werden, um hier Leitlinien für die Zukunft aufzustellen.
    Ich komme zum Schluß. Ich muß Ihnen eines sagen: Die Vorträge und die Anträge der Kollegen der SPD sind kleine Fragmente, die am Kern und am Ziel der wesentlichen Strukturierung vorbeigehen. Wir ergehen uns hier nicht in Problembeschreibung, Problemdramatisierung oder Problemen der Verunsicherung der Öffentlichkeit, sondern wir sind angetreten, Problemlösungen zu präsentieren.
    Diese Regierungskoalition bringt Problemlösungen. Wir werden damit die Weichen stellen für die Zukunft: für die 90er Jahre und für das Jahr 2000.
    Herzlichen Dank.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Vosen [SPD]: Chip, chip, hurra!)



Rede von Heinz Westphal
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat der Bundesminister für Forschung und Technologie.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Heinz Riesenhuber


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Liebe Kollegen! Wir haben heute eine große Anzahl von Vorlagen, die einen Querschnitt der Arbeit darstellen, und wir können nicht alle im einzelnen behandeln.
    Herr Maaß ist auf die Frage der Naturheilkunde und der unkonventionellen Therapien eingegangen. Das ist eine Frage, an der wir uns seit vielen Jahren mit ganz unterschiedlichen Ansätzen heranzuarbeiten versucht haben. 1980 gab es einen Antrag zu unkonventionellen Krebstherapien, der von der Union eingebracht war. Er wurde von allen Fraktionen des Hauses verabschiedet. Er wurde nicht sehr stark umgesetzt — um es höflich zu sagen — unter früheren Ministern für Forschung und Technologie. Wir haben dies aufgegriffen. Wir haben zur Zeit für 7 Millionen DM Projekte unterwegs. Wir haben Witten-Herdecke zur Projektträgerschaft für ein Gebiet gewonnen, an das sich andere nur sehr zäh herangemacht haben. Wir haben im neuen Gesundheitsforschungsprogramm die Naturheilkunde als einen Punkt aufgenommen, den wir angehen wollen.

    (Dr. Dregger [CDU/CSU] : Sehr gut!)

    Wir streben an, die Deutsche Forschungsgemeinschaft, die Universitäten, die Max-Planck-Gesellschaft zu einer Diskussion zu gewinnen, die über die Grenzen der klassischen Medizin hinausgeht und für neue Fragen aufgeschlossen ist — nicht mit der Absicht, jetzt alles in der klassischen Weise zu verwissenschaftlichen, aber doch Brücken zwischen unterschiedlichen Bereichen zu schlagen, wissend, daß alles, was den Menschen helfen kann, erschlossen und genutzt und nahegebracht werden muß.

    (Dr. Dregger [CDU/CSU]: Sehr gut! — Jäger [CDU/CSU]: Sehr schön!)

    Wir haben hier einen Antrag zur Förderung der Erfinder. Der Kollege Erich Maaß sprach im einzelnen über die Situation, in der wir jetzt sind. Wir sind der Überzeugung, daß die Erfinder, insbesondere die freien Erfinder, aber auch die Arbeitnehmererfinder einen Teil der Leidenschaft und Dynamik unserer technischen Entwicklung mittragen.
    Um hier zu helfen, haben wir noch andere Instrumente als die Steuergesetze. Wir haben die Fraunhofergesellschaft, die Erfinder berät. Wir haben die Gesellschaft unterstützt und diese Unterstützung in den letzten zwei Jahren ausgebaut. Im Jahr 1985 waren wir bei 3,6 oder 3,7 Millionen DM, heute liegen wir bei 6,4 Millionen DM im Jahr. Wir geben hiermit eine Infrastruktur als Möglichkeit vor. Wir bauen die Datensysteme aus, so daß die Recherche nach dem Stand der Technik verläßlich ist. 30 % der Patentanmeldungen in Deutschland werden zurückgewiesen, weil der Stand der Technik nicht hinreichend recherchiert ist.

    (Jäger [CDU/CSU] : Hört! Hört!)

    Der Zugang zum Stand der Technik setzt Kapazitäten frei auch und gerade für die freien Erfinder. Das Netz der Patentauslegestellen, das in den nächsten Jahren vom Wirtschaftsminister mit 2 Millionen DM im Jahr gefördert werden wird, gibt hier zusätzliche Möglichkeiten.
    Was im einzelnen an Notwendigkeiten vorhanden ist, hat Kollege Maaß in eindrücklicher Weise gezeigt. Daß wir dies unterstützen, haben wir an Beispielen vorgeführt. Daß wir uns aber dabei darauf verlassen müssen, daß erhalten bleibt, was in beeindruckender Weise vom Kollegen Vahlberg am Engagement der freien Erfinder beschrieben worden ist, ist das Dritte.