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    Plenarprotokoll 11/116 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 116. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 8. Dezember 1988 Inhalt: Anteilnahme am Schicksal der Opfer der Erdbebenkatastrophe im Grenzgebiet der Sowjetunion zur Türkei 8411 A Erweiterung der Tagesordnung 8411B, 8488 D a) Meldung des Absturzes einer Militärmaschine auf ein Wohngebiet in Remscheid . 8487 C Tagesordnungspunkt 6: Überweisung im vereinfachten Verfahren a) Beratung des Antrags des Präsidenten des Bundesrechnungshofes: Rechnung des Bundesrechnungshofes für das Haushaltsjahr 1987 — Einzelplan 20 — (Drucksache 11/2593) b) Beratung der Unterrichtung durch den Bundesrechnungshof: Bemerkungen des Bundesrechnungshofes 1988 zur Haushalts- und Wirtschaftsführung (einschließlich der Bemerkungen zur Jahresrechnung des Bundes 1986) (Drucksache 11/3056) . . 8412A Tagesordnungspunkt 7: a) Zweite und dritte Beratung des vorn Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Bundessozialhilfegesetzes und des Gesetzes über den Finanzausgleich zwischen Bund und Ländern (Drucksachen 11/2685, 11/3683) b) Zweite und dritte Beratung des von dem Abgeordneten Hüser und der Fraktion DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Bundessozialhilfegesetzes und des Gesetzes über den Finanzausgleich zwischen Bund und Ländern (Drucksachen 11/3116, 11/3683) c) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zum Ausgleich unterschiedlicher Wirtschaftskraft in den Ländern (Drucksachen 11/3263, 11/3444, 11/3683) Austermann CDU/CSU 8412 C Dr. Struck SPD 8414 B Frau Seiler-Albring FDP 8415D Hüser GRÜNE 8416 D Dr. Rose CDU/CSU 8418A Dr. Krupp, Senator der Freien und Hansestadt Hamburg 8419 A Dr. Stoltenberg, Bundesminister BMF . 8420 D Dr. Struck SPD (zur GO) 8423 B Austermann CDU/CSU (zur GO) 8423 C Vizepräsident Westphal 8486 C Dr. Struck SPD (Erklärung nach § 3.1 GO) 8486 D Kleinert (Marburg) GRÜNE (Erklärung nach § 31 GO) 8486 D Bohl CDU/CSU (Erklärung nach § 31 GO) 8487 A Wiederholung einer Abstimmung . . . . 8487 B Tagesordnungspunkt 8: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Zweiten Wohnungsbaugesetzes und des Wohnungsbaugesetzes für das Saarland (Wohnungsbauänderungsgesetz 1988) (Drucksachen 11/3160, 11/3264, 11/3637) II Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 116. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 8. Dezember 1988 Geis CDU/CSU 8423 D Müntefering SPD 8425 B Grünbeck FDP 8428 B Frau Oesterle-Schwerin GRÜNE 8429 C Frau Rönsch (Wiesbaden) CDU/CSU . . 8431 A Tagesordnungspunkt 9: Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Müntefering, Reschke, Conradi, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Für eine soziale Wohnungs- und Städtebaupolitik (Drucksachen 11/1388, 11/2606) Jahn (Marburg) SPD 8433 C Dr.-Ing. Kansy CDU/CSU 8435 D Frau Teubner GRÜNE 8439 A Grünbeck FDP 8441 B Menzel SPD 8443 B Dr. Möller CDU/CSU 8445 D Conradi SPD 8447 D Dr. Schneider, Bundesminister BMBau . 8450 B Tagesordnungspunkt 10: a) Zustimmungsbedürftige Verordnung der Bundesregierung über den Prozentsatz der Ausgleichsabgabe nach dem Dritten Verstromungsgesetz für das Jahr 1989 (Drucksachen 11/3477, 11/3676) b) Bericht des Bundesrechnungshofes gemäß § 99 BHO über Risiken für den Bundeshaushalt aufgrund neuerer Entwicklungen beim Ausgleichsfonds zur Sicherung des Steinkohleneinsatzes (Drittes Verstromungsgesetz) (Drucksache 11/2858) c) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Haushaltsausschusses zu dem Antrag des Bundesministers für Wirtschaft: Rechnungslegung über das Sondervermögen des Bundes „Ausgleichsfonds zur Sicherung des Steinkohleneinsatzes" — Wirtschaftsjahr 1985 — (Drucksachen 10/6784, 11/2172) d) Beratung des Antrags des Bundesministers für Wirtschaft: Rechnungslegung über das Sondervermögen des Bundes „Ausgleichsfonds zur Sicherung des Steinkohleneinsatzes" — Wirtschaftsjahr 1986 — (Drucksache 11/1508) e) Beratung des Antrags der Fraktion der SPD: Kohlevorrangpolitik (Drucksache 11/3284) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: Beratung des Antrags der Abgeordneten Stratmann, Dr. Daniels (Regensburg) und der Fraktion DIE GRÜNEN: Ersatz des Kohlepfennigs durch eine Primärenergie- und Atomstromsteuer (Drucksache 11/3655) Schmitz (Baesweiler) CDU/CSU 8455 B Jung (Düsseldorf) SPD 8456 A Beckmann FDP 8458 C Stratmann GRÜNE 8460 A Hinsken CDU/CSU 8461 C Dr. Jochimsen, Minister des Landes Nordrhein-Westfalen 8462 D Dr. Sprung CDU/CSU 8465 C Schreiner SPD 8466 B Müller (Wadern) CDU/CSU 8467 C Dr. von Wartenberg, Parl. Staatssekretär BMWi 8469 A Becker (Nienberge) SPD (Erklärung nach § 31 GO) 8470 D Dr. Unland CDU/CSU (Erklärung nach § 31 GO) 8471A Zusatztagesordnungspunkt 3: Aktuelle Stunde betr. Verantwortung des Bundesministers für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit im Zusammenhang mit den Vorfällen im Atomkraftwerk Biblis A Frau Wollny GRÜNE 8471 D Dr. Laufs CDU/CSU 8472 B Schäfer (Offenburg) SPD 8473 B Baum FDP 8474 A Dr. Friedrich CDU/CSU 8475 B Frau Wieczorek-Zeul SPD 8476 D Harries CDU/CSU 8477 D Reuter SPD 8478 B Dr. Töpfer, Bundesminister BMU . . . 8480 B Dr. Daniels (Regensburg) GRÜNE . . . 8482 A Dr. Göhner CDU/CSU 8482 D Bachmaier SPD 8483 D Frau Dr. Segall FDP 8484 D Schmidbauer CDU/CSU 8485 D Tagesordnungspunkt 12: Beratung der Übersichten 7, 8 und 9 des Rechtsausschusses über die dem Deutschen Bundestag zugeleiteten Streitsachen vor dem Bundesverfassungsgericht (Drucksachen 11/1987, 11/2341, 11/2950) 8487 D Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 116. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 8. Dezember 1988 III Tagesordnungspunkt 13 und Zusatzpunkt 4: Beratung der Beschlußempfehlungen des Petitionsausschusses: Sammelübersichten 92, 93 und 94 zu Petitionen (Drucksachen 11/3581, 11/3582, 11/3670) . . . 8487D Tagesordnungspunkt 14: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung a) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 2772/75 über Vermarktungsnormen für Eier b) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 2782/75 über die Erzeugung von und den Verkehr mit Bruteiern und Küken von Hausgeflügel (Drucksachen 11/2841 Nr. 5, 11/3300) 8488 A Tagesordnungspunkt 15: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Finanzausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Vorschlag für eine zweite Richtlinie des Rates zur Koordinierung der Rechts- und Verwaltungsvorschriften über die Aufnahme und Ausübung der Tätigkeit der Kreditinstitute und zur Änderung der Richtlinie 77/780/ EWG zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Geänderter Vorschlag für eine Richtlinie des Rates über die Eigenmittel von Kreditinstituten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Vorschlag für eine Richtlinie des Rates für einen Solvabilitätskoeffizienten für Kreditinstitute (Drucksachen 11/2089 Nr. 2, 11/2266 Nr. 2.1, 11/2580 Nr. 5, 11/3662) 8488 B Tagesordnungspunkt 16: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Durchführung der Verordnung (EWG) Nr. 2052/88 hinsichtlich der Koordinierung der Interventionen der verschiedenen Strukturfonds einerseits und zwischen diesen und den Interventionen der Europäischen Investitionsbank und der sonstigen vorhandenen Finanzinstrumente andererseits Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Durchführung der Verordnung (EWG) Nr. 2052/88 hinsichtlich des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Durchführung der Verordnung (EWG) Nr. 2052/88 hinsichtlich des Europäischen Sozialfonds Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Durchführung der Verordnung (EWG) Nr. 2052/88 hinsichtlich des EAGFL, Abteilung Ausrichtung (Drucksachen 11/3117, Nr. 2.2, 11/3652) . . . 8488 C Tagesordnungspunkt 17: Beratung der Beschlußempfehlung des Ausschusses für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung: Antrag auf Genehmigung zur Durchführung eines Strafverfahrens (Drucksache 11/3643) . 8488 D Zusatztagesordnungspunkt: Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu dem Antrag des Bundesministers der Finanzen auf Einwilligung in die Veräußerung eines bundeseigenen Grundstücks in München, Dachauer Straße (Drucksachen 11/3567, 11/3685) Weiss (München) GRÜNE 8489 A Roth (Gießen) CDU/CSU 8489 D Dr. Struck SPD 8490 B Tagesordnungspunkt 18: a) Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Saibold, Frau Eid und der Fraktion DIE GRÜNEN: Kein Tourismusverkehr mit dem Apartheid-Staat (Drucksache 11/3161) b) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu dem Antrag der Abgeordneten Frau Eid und der Fraktion DIE GRÜNEN: Keine Kreditvergabe der Kreditanstalt für Wiederaufbau (MW) an Südafrika (Drucksachen 11/2313, 11/2998) c) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu dem Antrag der Abgeordneten Frau Eid und der Fraktion DIE GRÜNEN: Keine Hermesbürgschaften für Südafrika-Geschäfte (Drucksachen 11/2311, 11/2999) d) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu dem Antrag der Fraktion DIE GRÜNEN: Stopp der Kohleimporte aus Südafrika (Drucksachen 11/2312, 11/3000) IV Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 116. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 8. Dezember 1988 Frau Eid GRÜNE 8491A, 8497 C Dr. Hornhues CDU/CSU 8491 D Frau Ganseforth SPD 8493 A Dr. Solms FDP 8493 C Dr. von Wartenberg, Parl. Staatssekretär BMWi 8494 C Verheugen SPD 8495 B Kraus CDU/CSU 8496 C Frau Dr. Hamm-Brücher FDP 8498 D Tagesordnungspunkt 20: a) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung besoldungs- und wehrsoldrechtlicher Vorschriften (Drucksachen 11/2383, 11/3656, 11/3674) b) Zweite und dritte Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung dienstrechtlicher Vorschriften (Drucksachen 11/2212, 11/3656, 11/3675) Ganz (St. Wendel) CDU/CSU 8500 A Heistermann SPD 8502 A Nolting FDP 8504 C Frau Olms GRÜNE 8506 C Lutz SPD 8507 C Dr. Waffenschmidt, Parl. Staatssekretär BMI 8509 C Tagesordnungspunkt 21: Beratung der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses: Sammelübersicht 90 zu Petitionen (Drucksache 11/3468) von der Wiesche SPD 8510D Dr. Grünewald CDU/CSU 8511 C Frau Garbe GRÜNE 8512 B Funke FDP 8513 A Tagesordnungspunkt 22: Beratung der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses: Sammelübersicht 91 zu Petitionen (Drucksache 11/3469) Frau Garbe GRÜNE 8513 D Frau Dempwolf CDU/CSU 8514 C Frau Ganseforth SPD 8515 B Funke FDP 8516 A Tagesordnungspunkt 23: a) Beratung des Antrags der Abgeordneten Müntefering, Catenhusen, Wischnewski, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Deutsche Agentur für Raumfahrtangelegenheiten in Köln-Porz (Drucksache 11/1641) b) Beratung des Antrags der Abgeordneten Vosen, Fischer (Homburg), Frau Bulmahn, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Weltraumpolitik der Bundesrepublik Deutschland (Drucksache 11/1995) c) Beratung des Antrags der Abgeordneten Vosen, Vahlberg, Fischer (Homburg), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Informationstechnik 2000 (Drucksache 11/2592) d) Beratung der Unterrichtung durch das Europäische Parlament: Entschließung zur Antwort Europas auf die technologische Herausforderung der modernen Zeit (zweiter Bericht) (Drucksache 11/595) e) Beratung des Antrags der Abgeordneten Lenzer, Maaß, Engelsberger, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/ CSU sowie der Abgeordneten Dr.-Ing. Laermann, Kohn, Neuhausen, Dr. Thomae, Timm und der Fraktion der FDP: Naturmedizin erforschen und anwenden (Drucksache 11/1960) f) Beratung des Antrags der Abgeordneten Vosen, Frau Bulmahn, Catenhusen, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Fortführung der Steuerbegünstigung für Erfinder (Drucksache 11/3101) Fischer (Homburg) SPD 8517 D Dr. Rüttgers CDU/CSU 8519B Dr. Briefs GRÜNE 8522 B Dr.-Ing. Laermann FDP 8524 C, 8535 B Vahlberg SPD 8526 A Maaß CDU/CSU 8527 D Dr. Riesenhuber, Bundesminister BMFT 8530 B Vosen SPD 8534 A Tagesordnungspunkt 24: a) Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Beer und der Fraktion DIE GRÜNEN: C-Waffen-Konferenz in Paris vom 7. bis 11. Januar 1989 (Drucksache 11/3472) b) Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Beer, Frau Schilling, Dr. Mechtersheimer und der Fraktion DIE GRÜNEN: Keine Produktion und Endmontage neuer amerikanischer C-Waffen, Abzug der C-Waffen aus der Bundesrepublik Deutschland (Drucksache 11/1185) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 5: Beratung des Antrags der Fraktion der SPD: Initiativen zum Verbot der Herstellung und Lagerung chemischer Waffen und der Verhinderung ihrer Weiterverbreitung (Drucksache 11/3669) Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 116. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 8. Dezember 1988 V in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 6: Beratung des Antrags der Abgeordneten Lamers, Lummer, Schwarz, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/ CSU sowie der Abgeordneten Hoppe, Dr. Feldmann, Frau Dr. Hamm-Brücher, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Verbot der Entwicklung, Herstellung, Lagerung, Weitergabe und des Einsatzes von chemischen Waffen (Drucksache 11/3680) Frau Beer GRÜNE 8536 D Lummer CDU/CSU 8538 D Erler SPD 8540 C Dr. Feldmann FDP 8542 A Schäfer, Staatsminister AA 8544 B Tagesordnungspunkt 25: Erste Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über den Wegfall der Befristung einer Ausbildungsregelung bei den Berufen des Masseurs, des Masseurs und medizinischen Bademeisters und des Krankengymnasten (Drucksache 11/3409) Werner (Ulm) CDU/CSU 8547 A Jaunich SPD 8547 D Frau Würfel FDP 8549 B Frau Garbe GRÜNE 8550 A Nächste Sitzung 8550 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . 8551 *A Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 116. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 8. Dezember 1988 8411 116. Sitzung Bonn, den 8. Dezember 1988 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Frau Dr. Adam-Schwaetzer 8. 12. Dr. Ahrens* 9. 12. Antretter* 9. 12. Bangemann 9. 12. Frau Beck-Oberdorf 9. 12. Dr. Biedenkopf 9. 12. Frau Blunck* 8. 12. Böhm 9. 12. Dr. Bötsch 9. 12. Börnsen (Bönstrup) 9. 12. Büchner (Speyer) 8. 12. Bühler (Bruchsal)* 8. 12. Duve 9. 12. Frau Eid 8. 12. Frau Fischer 9. 12. Gansel 9. 12. Genscher 9. 12. Dr. Glotz 9. 12. Dr. Götz 9. 12. Dr. Hauff 9. 12. Dr. Hitschler 8. 12. * für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union Anlage zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Höffkes 8. 12. Dr. Holtz* 8. 12. Hoss 8. 12. Irmer 9. 12. Kalb 9. 12. Kittelmann 8. 12. Kossendey 9. 12. Lenzer 8. 12. Frau Luuk* 9. 12. Möllemann 9. 12. Dr. Müller* 8. 12. Paintner 9. 12. Rappe (Hildesheim) 9. 12. Regenspurger 9. 12. Reuschenbach 9. 12. Dr. Riedl 8. 12. Frau Schilling 9. 12. Schmidt (München) 8. 12. von Schmude* 9. 12. Dr. Soell* 9. 12. Steiner* 9. 12. Frau Trenz 9. 12. Dr. Unland* 8. 12. Voigt 8. 12. Dr. Warnke 9. 12. Zierer* 9. 12.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dietrich Austermann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Liebe Kollegen! Liebe Mitbürger! Dies ist heute ein wichtiger Tag für die strukturschwachen Bundesländer, für die Länder, die besondere Unterstützung bei der Entwicklung ihrer Zukunft benötigen. Wir hatten gestern mit verschiedenen Kollegen ein Gespräch mit Vertretern der Bundesländer, aller Bundesländer, bei dem allgemeine Einmütigkeit darüber bestand, daß es Gründe und Anlaß gibt, daß die Strukturnachteile in den einzelnen Bundesländern ausgeglichen werden müssen, daß es eine große Zahl von Ländern gibt, die Hilfe auf dem Weg in die Zukunft brauchen. Ich meine, es ist uns gemeinsam gelungen, mit ganz großer Mehrheit — gegen die Stimmen der GRÜNEN — eine Lösung zu finden, die diesen strukturschwachen Ländern auch wirklich nachdrücklich hilft.
    Ich möchte gleich zu Beginn sagen, daß das jetzt vorgelegte Gesetz auf die verdienstvolle Initiative des niedersächsischen Ministerpräsidenten zurückgeht, dem ich hier von dieser Stelle aus sehr herzlich dafür danken möchte.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Kühbacher [SPD]: Das hat der auch nötig!)

    Wenn man davon ausgeht, daß wir alle, Opposition und Regierungsparteien, eigentlich seit Mitte der 70er Jahre darüber geredet haben, daß dem Norden stärker geholfen werden muß, dann ist es Ernst Albrecht zu verdanken, daß aus diesem konkreten Wunsch auch ein konkreter gesetzmäßiger Ansatz geworden ist. Deswegen, meine ich, gebietet es einfach der Anstand, die Höflichkeit, dies hier so deutlich zu sagen.
    Der Gesetzentwurf, der heute vorliegt, macht deutlich, daß wir als Bund den Bundesländern, die Strukturschwäche haben, in den nächsten 10 Jahren mit
    Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 116. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 8. Dezember 1988 8413
    Austermann
    25 Milliarden DM Hilfe leisten wollen. Davon entfallen etwa 2 Milliarden DM auf die Länder nördlich des Mains, also ein ganz wesentlicher Anteil, der in diese Regionen fließt. Wir wollen die Länder voranbringen. Sie sollen die technologische Entwicklung im Süden aufnehmen, sie sollen in die Lage versetzt werden, ihre Wirtschaftsstruktur nachdrücklich zu verändern, ihre Wirtschaftsstrukturen zu entkalken, sie sollen die Forschungsinfrastruktur verbessern und Arbeitsplätze für die Zukunft bauen. Ich glaube, dies ist ein Wunsch, den jeder Bürger in diesem Hause, aber auch außerhalb dieses Hauses mit Nachdruck unterstützen kann. Jetzt ist es an den Bundesländern, daraus etwas zu machen, und ich fordere alle Bundesländer auf, in Wettbewerb einzutreten, mit dieser Strukturhilfe zu zeigen, was die jeweilige Landesregierung leisten kann. Ich bin ziemlich sicher, wie dieser Wettbewerb ausgehen wird.
    Je nach dem politischen Ansatz hatten in der ursprünglichen Fassung des Gesetzes einzelne die ausgestreckte Hand des Bundes unter Umständen für falsche Zwecke nutzen können. Wir haben in der Beratung des Haushaltsausschusses deshalb bei dem Gesetz gewisse Korrekturen angebracht, die mir sehr wichtig erscheinen. Es steht jetzt fest, daß die in den Ländern vorgesehenen Investitionen auch wirklich der Verbesserung der Struktur dienen. Wir machen also kein Konjunkturankurbelungsgesetz sozialistischer Prägung, etwa nach dem Motto „Arbeit und Umwelt" ,

    (Lachen bei den GRÜNEN — Sellin [GRÜNE]: Wo ist denn der Sozialismus geblieben?)

    sondern wir machen ein Gesetz, das der Strukturverbesserung dienen soll. Konjunkturprogramme blähen die Haushalte pauschal auf, Problemlösungen werden verhindert. Das ZIP-Programm der Vergangenheit ist ein deutliches Beispiel dafür, denn das Nord-SüdGefälle ist nicht geringer geworden, sondern ist verschärft worden.
    Da dies unsere Absicht ist, haben wir dies auch an anderer Stelle im Gesetz deutlich gemacht. Wir haben darauf hingewiesen, daß zusätzliche Investitionen gefördert werden sollen, und hier gibt es eine noch breitere Übereinstimmung. Sogar der DGB hat diesen Ansatz begrüßt und unterstützt. Ich glaube, daß damit ausgeschlossen ist, daß wir einen Mitnahmeeffekt haben, wie er von Hessen und Baden-Württemberg befürchtet wird. Ich meine deshalb, daß diese Länder nach der Schlußberatung des Gesetzes heute noch einmal gewissenhaft und wohlwollend prüfen sollen, ob sie tatsächlich den Schritt zum Verfassungsgericht tun. Ich denke, daß man mit dieser Fassung des Gesetzes leben kann, daß es verfassungsfest ist. Ich fordere diese Länder auf, ihre Haltung noch einmal zu überprüfen.
    Mit der Entschließung des Haushaltsausschusses, auf die Unterstützung des Bundes jeweils an den einzelnen Objekten hinzuweisen, das vor Ort deutlich zu machen, wollen wir gleichzeitig anstreben, daß die Bürger auch tatsächlich wissen, wo diese Hilfe ankommt, und in anderen Fällen, in bestimmten Ländern vielleicht, wo die Hilfe nicht ankommt. Wir wollen damit die Verantwortungsbereitschaft des Bundes unterstreichen. Wir wollen zeigen, daß der Bund seine Verpflichtung nach dem Grundgesetz wahrnimmt. Wenn der Bund den Bürgern 1989 eine maßvolle Anhebung der Verbrauchsteuern zumutet — in dem Begriff „maßvoll" und in der Definition unterscheiden wir uns hier von den GRÜNEN und der SPD, die die Verbrauchsteuern im nächsten Jahr wesentlich stärker anheben wollen — , dann sollten die Bürger wissen, daß dieses Geld u. a. auch für diese Strukturhilfe ausgegeben wird. Wir sind der Meinung, darauf soll hingewiesen werden.
    Der Bund will gleichwertige Lebens- und Arbeitsverhältnisse im Norden und Süden in den Bundesländern. Die einzelnen Bundesländer haben jetzt die Aufgabe, dafür zu sorgen, daß es nach dem Ablauf des Gesetzeszeitraums, in 10 Jahren, das Süd-Nord-Gefälle nicht mehr gibt.
    Ich meine, daß dies auch ein Schritt ist, die Finanzbeziehungen zwischen Bund und Ländern auf eine neue Grundlage zu stellen. Kohlepfennig — man sollte ihn mit der Ausweitung heute eher „ Kohlegroschen " nennen — , Strukturhilfen für Kohle und Stahl, Werfthilfen, Hilfen für den Schiffbau zeigen, daß der Bund seine Verantwortung für den Norden wahrnimmt, für die Länder wahrnimmt, die den Strukturwandel brauchen. Ich glaube, damit steigt auch die Verantwortung der einzelnen Länder, sich bundesfreundlich zu verhalten, was nicht heißt, zum Bund nett zu sein, sondern diese gemeinsame Zielsetzung in die Richtung, die Strukturen auszugleichen, besser zu erfüllen. Der Ausstieg aus der gemeinsamen Energiepolitik, die Verzögerung der notwendigen Verkehrserschließung im Norden, Technologiestopp, die Verweigerung von Entscheidungen für Entsorgungsvorhaben oder das Unterlassen notwendiger Maßnahmen im Gewässerschutz zugunsten von Nord- und Ostsee passen nicht zu einer gemeinsamen Politik. Und deshalb sollten diese Länder genau prüfen, inwieweit sie sich auch bundesfreundlich verhalten.
    Ich möchte hier eine Debatte aufgreifen, die gestern abend stattgefunden hat zum Thema Nordsee- und Gewässerschutz. Da hat hier der schleswig-holsteinische Umweltminister behauptet, er gäbe neu 1989 30 Millionen Mark aus für den Gewässerschutz, insbesondere für Nord- und Ostsee.
    Ich habe mir daraufhin den Entwurf des Landeshaushalts für das kommende Jahr für Schleswig-Holstein — insbesondere den Einzelplan des Herrn Heydemann — angeguckt und habe dort was ganz Interessantes gefunden. Zunächst einmal habe ich gefunden, daß die Ansätze insgesamt abgesenkt werden, daß 10 Millionen Mark weniger für Abwasserbeseitigung und Gewässerschutz ausgegeben werden

    (Zuruf von der SPD: Das ist die Erblast von Herrn Stoltenberg!)

    und daß der Betrag von 8 Millionen Mark zwar für die Minderung des Phosphat-Eintrags vorgesehen ist, aber insgesamt in einem Gesamtansatz, der von 27 Millionen Mark auf 16 Millionen Mark heruntergefahren wurde. Dabei ist festgelegt worden, daß dies vor allen Dingen alte Ansätze sind, die dort mit Geld bedacht werden. So ernst nehmen es manche mit den
    8414 Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 116. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 8. Dezember 1988
    Austermann
    Vokabeln. So ernst nehmen es manche auch mit der Wahrheit, aber auch mit der Frage Gewässerschutz.

    (Abg. Dr. Struck [SPD]: Nicht polemisch! Wir sind doch ganz friedlich heute!)

    Ich glaube auch, daß ich deutlich genug darauf hingewiesen habe, Herr Kollege Struck, daß wir dieses Ziel einvernehmlich im Auge haben und daß es jetzt darum geht, Vernünftiges daraus zu machen.
    Mit der Entschließung, die wir heute zusätzlich zu diesem Gesetz zur Beschlußfassung vorlegen, empfehlen wir die Verlagerung eines wesentlichen Teils der Investitionshilfe auf die Kommunen und in den Umweltschutzbereich, also insbesondere bei Nord- und Ostsee.
    Wenn auch die anderen Länder — zum Beispiel Herr Heydemann — das täten, was Niedersachsen gemacht hat — nämlich zu sagen, wir geben 20 % der Strukturhilfe für Niedersachsen für den Gewässerschutz aus — , stünden etwa 500 Millionen Mark im Jahr zur Verfügung, Nord- und Ostsee zu retten. Ich möchte auch die anderen Länder bitten, das gleiche zu tun, was Niedersachsen hier getan hat und Schleswig-Holstein offensichtlich zu tun nicht bereit ist.
    Zu überlegen war in den letzten Tagen, wieweit die veränderten Daten der Volkszählung berücksichtigt werden müssen. Wir konnten dies nicht einbeziehen — ganz einfach deshalb, weil diese Strukturhilfe kein neuer Finanzausgleich oder keine Erweiterung des Finanzausgleichs ist. Aber die Länderfinanzminister sollten sich mit der endgültigen Abwicklung verständnisvoll befassen.
    In keinem Fall heißt aber auch die neue Volkszählung, daß einzelne Länder weniger haben als bisher. Ich will zum Schluß nur ein kurzes Beispiel bringen. Schleswig-Holstein wird zwar für 1987 in der Summe von Umsatzsteueranteil, Ausgleichszuweisungen und Bundesergänzungszuweisungen etwa 30 Millionen Mark weniger haben als 1986. 1988 steigt der Betrag aber schon wieder um 200 Millionen Mark an.
    Meine Damen und Herren, die Wirtschaft brummt, die Steuereinnahmen der Länder sprudeln, die Arbeitslosigkeit geht langsam zurück: Wir sind der Meinung, daß dies verstärkt auch im Norden wirksam werden soll. Die Strukturhilfe wird einen wesentlichen Anteil dabei leisten.
    Herzlichen Dank.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Rede von Dr. Rita Süssmuth
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Das Wort hat die Abgeordnete Struck.

(Heiterkeit — Zuruf von der SPD: Dame mit Bart!)


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Peter Struck


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Frau Präsident, ich lege Wert auf die Feststellung, daß ich männlichen Geschlechts bin.

    (Jahn [Marburg] [SPD]: Du kannst dir ja einen Doppelnamen zulegen! — Weiterer Zuruf von der SPD: Petra!)

    — Vielen Dank!
    Frau Präsident! Meine Damen und Herren! Selten hat es im Finanzbereich eine größere Übereinstimmung zwischen SPD- und CDU-regierten Ländern, Landkreisen und kreisangehörigen Gemeinden gegeben als bei der Initiative der nord- und westdeutschen Länder zur Umverteilung der Sozialhilfelasten. Alle Beteiligten waren sich einig, daß der Beschluß des Bundesrates endlich einen Weg zur Erfüllung des Grundgesetzauftrages zeigte, gleichwertige Lebensverhältnisse in der Bundesrepublik Deutschland herzustellen.
    Leider jedoch, meine Damen und Herren, sind diese hochgespannten Erwartungen von der Bundesregierung mit ihrem Gesetzentwurf zur Strukturhilfe nun schwer enttäuscht worden. Das Süd-Nord-Gefälle in der Bundesrepublik Deutschland wird mit diesem Gesetz jedenfalls nicht ernsthaft beseitigt. Die Kommunen werden bei den explosiv steigenden Sozialhilfekosten nicht entlastet, was bitter nötig wäre, damit sie endlich wieder Mittel für Investitionen freibekommen und auch ihren wichtigen Beitrag zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit leisten können.
    Deshalb ist es für uns selbstverständlich, daß die Finanzminister der Länder — wir appellieren hier an sie — einen wesentlichen Teil der Mittel nicht zur Milderung eigener Probleme in den Landeshaushalten nutzen, sondern gerade den Landkreisen und auch kreisangehörigen Gemeinden zur Verfügung stellen, die unter der durch die Arbeitslosigkeit verursachten hohen Strukturschwäche besonders zu leiden haben. Das meinen wir sehr ernst.

    (Beifall bei der SPD)

    Ich möchte hier an dieser Stelle zu dem Entschließungsantrag der Koalitionsfraktion ein Wort sagen: Wir werden diesem Entschließungsantrag zustimmen, wenngleich wir bei der Darstellung, Herr Kollege Austermann, daß diese Strukturhilfe besonders die Probleme der Nord- und Ostsee mit lösen helfen könnte, große Bedenken haben. Es gibt ein viel besseres Programm, Herr Kollege Austermann, nämlich das von dem Kollegen Ernst Waltemathe initiierte Programm der SPD-Bundestagsfraktion

    (Beifall bei der SPD)

    „Rettet die Nordsee jetzt". Herr Kollege Waltemathe, an dieser Stelle auch herzlichen Dank Ihnen für diese Initiative.
    Wir wiederholen unseren Vorwurf: Die Bundesregierung ist durch ihre verfehlte Wirtschafts-, Finanz- und Arbeitsmarktpolitik für die Arbeitslosigkeit verantwortlich, und sie kann und darf sich dieser Verantwortung nicht entziehen, indem sie Länder und Gemeinden allein läßt.

    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Sehr zu Recht hat die Evangelische Kirche in diesem Zusammenhang auf das Problem der Langzeitarbeitslosen hingewiesen, denen das Strukturhilfegesetz leider nichts oder nur wenig nutzen wird. Die SPD-Bundestagsfraktion hat dazu schon vor langer Zeit eine Änderung des Arbeitsförderungsgesetzes vorgeschlagen, die die beste Lösung für dieses Problem gewesen wäre. Die Mehrheit dieses Hauses hat das abgelehnt, genauso wie sie heute die zweitbeste
    Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 116. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 8. Dezember 1988 8415
    Dr. Struck
    Lösung, nämlich den Gesetzentwurf des Bundesrates zur Umverteilung der Sozialhilfelasten, auch wieder ablehnen wird — eine bittere Entscheidung für die strukturschwachen Regionen in der Bundesrepublik, die vom Ministerpräsidenten des Landes Niedersachsen genauso allein gelassen worden sind wie vom Bundesfinanzminister.
    Trotz alledem sage ich: Die SPD-Bundestagsfraktion wird dem Gesetzentwurf zustimmen, denn der Spatz in der Hand ist besser als die Taube auf dem Dach. Aber ich füge hinzu: Für uns Sozialdemokraten bleibt die Umverteilung der Sozialhilfelasten weiter auf der Tagesordnung, sie ist nicht vom Tisch. Wir stimmen diesem Gesetz aber auch deshalb zu, weil Investitionen gefördert werden sollen, die nicht von der Bundesregierung erdacht wurden, sondern aus dem SPD-Programm „Arbeit und Umwelt" abgeschrieben worden sind.
    Das kritisieren wir nicht, sondern nehmen es mit der Befriedigung desjenigen, der Recht behalten hat, zur Kenntnis. In den Förderungskatalog des § 3 dieses Gesetzes sind einvernehmlich noch Maßnahmen zur Dorferneuerung aufgenommen worden, eine wesentliche Verbesserung des Gesetzes, die kleinen Gemeinden in der Bundesrepublik Deutschland helfen wird.
    Die Frage der Verfassungsmäßigkeit dieses heute zu entscheidenden Gesetzes über die Strukturhilfe hat in den Beratungen eine große Rolle gespielt. Zwar ist die Nähe dieser Finanzhilfen auch hinsichtlich der Sockelbeträge nach Art. 104 a, Abs. 4 zum Länderfinanzausgleich und zu Bundesergänzungszuweisungen nach Art. 107 nicht zu übersehen, aber die von der Bundesregierung mündlich und schriftlich dargelegten Argumente halten auch wir für geeignet, dieses Gesetz heute zu verabschieden.
    Die Bundesregierung hat in der Gegenäußerung zur Stellungnahme des Bundesrates nahezu ausnahmslos die Änderungsvorschläge des Bundesrates abgelehnt. Wir bedauern dies sehr. Auch unsere Anträge im Haushaltsausschuß, die den Interessen der Länder gerecht werden, sind niedergestimmt worden, obwohl sie teilweise nur gesetzgeberische Klarstellungen bedeuteten. So sind wir nach wie vor der Auffassung, daß die Kriterien für die Verteilung der Finanzhilfen im Gesetz und nicht nur in der Begründung genannt werden sollten. Denn auf diese Weise kann für die Länder die Rechts- und Planungssicherheit im Verlauf der zehnjährigen Geltungsdauer des Gesetzes erhöht werden.
    In den Besprechungen mit den Ländern, zuletzt am gestrigen Vormittag, hat die Revisionsklausel dieses Gesetzes eine große Rolle gespielt. Übereinstimmung bestand darin, die Überprüfung des Kreises der empfangsberechtigten Länder nicht erst 1992 und 1995 — wie im Gesetz vorgesehen — zu übernehmen, sondern dies schon früher zu tun. Vor allem im Hinblick auf die jetzt veröffentlichten Ergebnisse der Volkszählung hat die SPD-Fraktion deshalb die Überprüfungszeiträume 1991, 1993 und 1996 im Haushaltsausschuß vorgeschlagen. Dieser Antrag wurde ebenfalls abgelehnt. Es bleibt bei den Überprüfungsdaten 1992 und 1995. Aber wir können den Ländern, die durch diese Ablehnung unseres Antrags benachteiligt
    werden, eine Beruhigung geben: Zum Zeitpunkt der ersten Überprüfung 1992 sind schon andere Mehrheitsverhältnisse hier im Deutschen Bundestag, und wir werden ihnen dann helfen.

    (Austermann [CDU/CSU]: Das sieht Engholm aber anders!)

    Wir haben auch Anträge der Stadtstaaten Hamburg und Bremen aufgenommen, weil wir der Auffassung sind, daß diese Länder zum Ausgleich auf einen sehr viel höheren Sockelbetrag angewiesen sind als die übrigen Flächenstaaten. Für Bremen gilt dies darüber hinaus auch für die vorgesehene Änderung des Finanzausgleichsgesetzes, die auch nach unserer Meinung noch 25 Millionen DM jährlich mehr Haushaltshilfe erfordert, als dies im Gesetz vorgesehen ist. Leider hat sich die Mehrheit im Haushaltsausschuß diesen Argumenten nicht angeschlossen, sondern unseren Antrag abgelehnt.
    Wir halten, Herr Bundesminister Stoltenberg, unseren in der ersten Lesung geäußerten Vorwurf, daß Sie nicht nach sachlichen Gesichtspunkten, sondern nach politischen Gesichtspunkten gerechnet haben, in vollem Umfang aufrecht. Anders sind die Veränderungen in den Zuweisungen für die SPD-regierten Länder, die von Besprechung zu Besprechung bis hin zum Gesetzentwurf, über den wir heute zu entscheiden haben, immer weniger erhielten, nicht zu erklären. Sie haben politisch gerechnet, so lange, bis Ihnen das Ergebnis paßte.
    Trotzdem: Wir tragen dieses Gesetz mit, weil es ein wenn auch bescheidener Anfang ist, strukturschwachen Ländern etwas mehr Luft zu verschaffen.

    (Sellin [GRÜNE]: Absurde Argumentation!)

    — Sie verstehen davon ja nichts. Halten Sie sich einmal zurück! —

    (Sellin [GRÜNE]: Wenn Sie vor das Bundesverfassungsgericht gehen wollen!)

    Aber es ist ebenso klar: Damit ist das Ziel, das SüdNord-Gefälle zu beseitigen, noch lange nicht erreicht. Die SPD-Fraktion wird dazu weitere parlamentarische Initiativen ergreifen.

    (Beifall bei der SPD)