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    Plenarprotokoll 11/100 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 100. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 13. Oktober 1988 Inhalt: Gedenkworte für den verstorbenen bayerischen Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß 6791 A Glückwünsche zu den Geburtstagen der Abg. Dr. Knabe und Dr. Dollinger . . . . 6792 C Bestimmung der Abg. Frau Matthäus-Maier zum ordentlichen Mitglied im Gemeinsamen Ausschuß und im Vermittlungsausschuß an Stelle des ausgeschiedenen Abg. Dr. Apel 6792 A Wahl der Abg. Höffkes und Bindig als stellvertretende Mitglieder in der Parlamentarischen Versammlung des Europarates an Stelle der ausgeschiedenen Abg. Lemmrich und Duve 6792 C Erweiterung der Tagesordnung 6792 D Begrüßung des Präsidenten der Nationalversammlung der Französischen Republik und einer Delegation 6793 A Tagesordnungspunkt 3: Überweisungen im vereinfachten Verfahren a) Erste Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Regelung des Geschäftswertes bei land- oder forstwirtschaftlichen Betriebsübergaben (Drucksache 11/2343) b) Beratung der Unterrichtung durch das Europäische Parlament: Entschließung zur Unvereinbarkeit eines Abgeordnetenmandats im Europäischen Parlament mit einem Abgeordnetenmandat in einem nationalen Parlament (Drucksache 11/2735) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: Beratung des Antrags der Abgeordneten Wüppesahl, Frau Schmidt-Bott und der Fraktion DIE GRÜNEN Datenverarbeitungspraxis des Bundeskriminalamts hier: Datei über die grenzpolizeiliche Ein- und Ausreisekontrolle (Drucksache 11/1156) 6793 B Tagesordnungspunkt 4: a) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Montrealer Protokoll vom 16. September 1987 über Stoffe, die zu einem Abbau der Ozonschicht führen (Drucksachen 11/2676, 11/3093, 11/3094) b) Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Hauff, Schäfer (Offenburg), Frau Dr. Hartenstein, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Schutz der Ozonschicht durch Verbot des Einsatzes von Fluorchlorkohlenwasserstoffen (Drucksache 11/678) Schmidbauer CDU/CSU 6794 B Müller (Düsseldorf) SPD 6796 A Baum FDP 6798 A Dr. Knabe GRÜNE 6799 C Dr. Töpfer, Bundesminister BMU . . . 6801B Dr. Lippold (Offenbach) CDU/CSU . . . 6803 D Frau Ganseforth SPD 6805 D Tagesordnungspunkt 5: a) Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung: Ergebnisse der Jahrestagung des Internationalen Währungsfonds und der Weltbank in Berlin vom 27. bis 29. September 1988 II Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 100. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 13. Oktober 1988 b) Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Hauchler, Dr. Mitzscherling, Dr. Wieczorek, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Jahrestagung des Internationalen Währungsfonds und der Weltbank in Berlin vom 27. bis 29. September 1988 (Drucksache 11/2765) c) Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU und FDP: Gemeinsame Jahresversammlung 1988 des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank (Drucksache 11/2988) d) Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Eid, Volmer und der Fraktion DIE GRÜNEN: Auswirkungen der Anpassungsprogramme von Weltbank und Internationalem Währungsfonds in der Dritten Welt (Drucksache 11/1793) e) Beratung des Antrags des Abgeordneten Volmer und der Fraktion DIE GRÜNEN: Kein zweiter Energiesektorkredit für Brasilien (Drucksache 11/2881) f) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Hauchler, Bindig, Bernrath, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Zukunftsprogramm Dritte Welt (Drucksachen 11/828, 11/2567) Dr. Stoltenberg, Bundesminister BMF . . 6809 C Frau Matthäus-Maier SPD 6813 C Dr. Graf Lambsdorff FDP 6818 A Volmer GRÜNE 6820 D Dr. Grünewald CDU/CSU 6824 B Klein, Bundesminister BMZ 6825 D Dr. Hauchler SPD 6828 A Dr. Pinger CDU/CSU 6830 B Frau Folz-Steinacker FDP 6831 C Feilcke CDU/CSU 6832 C Dr. Gautier SPD 6833 C Kittelmann CDU/CSU 6836 A Frau Matthäus-Maier (Erklärung nach § 30 GO) 6837 A Zusatztagesordnungspunkt 3: Aktuelle Stunde betr. jüngste Einschränkungen der Meinungsfreiheit in Ost-Berlin und der DDR Lintner CDU/CSU 6840 D Büchler (Hof) SPD 6841 C Ronneburger FDP 6842B, 6849 B Frau Hensel GRÜNE 6843A, 6848 D Frau Dr. Wilms, Bundesminister BMB . . 6844 A Duve SPD 6845 A Lummer CDU/CSU 6845 D Dr. Haack SPD 6846 D Reddemann CDU/CSU 6847 C Böhm (Melsungen) CDU/CSU 6849 D Niggemeier SPD 6850 D Werner (Ulm) CDU/CSU 6851 C Tagesordnungspunkt 6: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu dem Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Jahreswirtschaftsbericht 1988 der Bundesregierung (Drucksachen 11/1924, 11/2584) . . . 6852 C Tagesordnungspunkt 7: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu dem Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Jahreswirtschaftsbericht 1988 der Bundesregierung (Drucksachen 11/1923, 11/2618) . . . 6852 C Tagesordnungspunkt 8: Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Überplanmäßige Ausgabe bei Kap. 15 02 Tit. 652 11 — Beihilfen an junge Zuwanderer für ihre Schul- und Berufsausbildung (Drucksachen 11/2682, 11/2955) . 6852 C Tagesordnungspunkt 9: Beratung der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses: Sammelübersicht 84 zu Petitionen (Drucksache 11/3006) 6853 A Tagesordnungspunkt 10: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur fünften Änderung der Richtlinie 76/768/EWG zur Angleichung der Rechtsvorschriften der Mitgliedstaaten für kosmetische Mittel (Drucksachen 11/2841 Nr. 12, 11/3049) 6853 A Tagesordnungspunkt 11: Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU, SPD und FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Parteiengesetzes und anderer Gesetze (Drucksache 11/2421) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 4: Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN: Änderung des Parteiengesetzes (Drucksache 11/3097) Spilker CDU/CSU 6853 C Bernrath SPD 6855 D Dr. Hirsch FDP 6857 D Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 100. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 13. Oktober 1988 III Frau Dr. Vollmer GRÜNE 6859 D Gerster (Mainz) CDU/CSU 6862 B Conradi SPD 6864 D Tagesordnungspunkt 12: Beratung des Antrags der Abgeordneten Mischnick, Cronenberg (Arnsberg), Wolfgramm (Göttingen), Beckmann und Genossen: Gestaltung des neuen Plenarsaales hier: Änderung des Beschlusses über die Sitzordnung (Drucksache 11/2537 [neu]) Mischnick FDP 6866D, 6880 A Conradi SPD 6868 D Bohl CDU/CSU 6871 C Häfner GRÜNE 6873 C Echternach, Parl. Staatssekretär BMBau 6875 B Frau Weyel SPD 6877 B Martin, Staatsminister des Landes Rheinland-Pfalz 6878B Dr.-Ing. Kansy CDU/CSU 6879 A Namentliche Abstimmung 6881 A Ergebnis 6883 C Tagesordnungspunkt 13: Beratung der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses: Sammelübersicht 64 zu Petitionen (Drucksache 11/2337) Frau Bulmahn SPD 6881 B Haungs CDU/CSU 6882 B Hoss GRÜNE 6882 D Funke FDP 6884 D Tagesordnungspunkt 14: Beratung der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses: Sammelübersicht 66 zu Petitionen (Drucksache 11/2434) Schäfer, Staatsminister AA 6885 C Peter (Kassel) SPD 6886 A Dr. Göhner CDU/CSU 6887 A Frau Nickels GRÜNE 6887 D Funke FDP 6888 C Tagesordnungspunkt 15: a) Beratung der Unterrichtung durch das Europäische Parlament: Entschließung zur Lage der Stahlindustrie (Drucksache 11/1537) b) Beratung der Unterrichtung durch das Europäische Parlament Legislative Entschließung mit der Stellungnahme des Europäischen Parlaments zu dem Vorschlag der Kommission an den Rat für eine Verordnung zur Einführung eines Gemeinschaftsprogramms zugunsten der Umstellung von Eisen- und Stahlrevieren (Programm RESIDER) Legislative Entschließung mit der Stellungnahme des Europäischen Parlaments zu dem Vorschlag der Kommission an den Rat für einen Beschluß über einen Beitrag an die Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl zu Lasten des Gesamthaushaltsplans der Gemeinschaften zur Finanzierung von Sozialmaßnahmen im Rahmen der Umstrukturierung der Eisen- und Stahlindustrie und Entschließung mit der Stellungnahme des Europäischen Parlaments zu dem Vorschlag der Kommission an den Rat für die von bestimmten Voraussetzungen abhängige Einführung eines neuen Quotensystems für bestimmte Erzeugnisse mit einer Laufzeit von drei Jahren (Drucksache 11/1676) Dr. von Wartenberg, Parl. Staatssekretär BMWi 6889 C Dr. Jens SPD 6890 D Dr. Lammert CDU/CSU 6892 B Sellin GRÜNE 6893 C Frau Würfel FDP 6894 D Tagesordnungspunkt 16: Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Krieger, Frau Rust, Frau Schoppe und der Fraktion DIE GRÜNEN: Gegen die Verschärfung des § 218 StGB (Drucksache 11/2957) Frau Schoppe GRÜNE 6896 A Geis CDU/CSU 6897 A Frau Dr. Götte SPD 6899 D Funke FDP 6901 C Engelhard, Bundesminister BMJ 6903 A Sauter, Staatssekretär des Freistaates Bayern 6904 B Tagesordnungspunkt 17: a) Erste Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung dienstrechtlicher Vorschriften (Drucksache 11/2212) b) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung besoldungs- und wehrsoldrechtlicher Vorschriften (Drucksache 11/2383) Heistermann SPD 6907 D Frau Hürland-Büning, Parl. Staatssekretär BMVg 6909 C Richter FDP 6910 D Frau Schilling GRÜNE 6911D Ganz (St. Wendel) CDU/CSU 6912 C IV Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 100. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 13. Oktober 1988 Tagesordnungspunkt 18: Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über ihre Maßnahmen zur Förderung der ostdeutschen Kulturarbeit gemäß § 96 BVFG in den Jahren 1984 und 1985 (Drucksache 11/2572) Spranger, Parl. Staatssekretär BMI . . . . 6914 B Dr. Nöbel SPD 6915 A Dr. Czaja CDU/CSU 6918A Wolfgramm (Göttingen) FDP 6920 B Tagesordnungspunkt 19: Erste Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Beseitigung der Sonderstellung von psychisch Kranken in der Krankenversicherung (Drucksache 11/2594) Egert SPD 6921 B Dr. Becker (Frankfurt) CDU/CSU . . . 6922 D Hoss GRÜNE 6923 D Heinrich FDP 6924 B Höpfinger, Parl. Staatssekretär BMA . . 6924 D Tagesordnungspunkt 2 (Fortsetzung) : Fragestunde — Drucksache 11/3080 vom 7. Oktober 1988 — Anfertigung einer amtlichen deutschen Übersetzung des UN-Seerechtsübereinkommens einschließlich der Schlußakte MdlAnfr 12 07.10.88 Drs 11/3080 Grunenberg SPD Antw StMin Schäfer AA 6837 D ZusFr Grunenberg SPD 6838 A ZusFr Gansel SPD 6838 B Stand der Verhandlungen über den WEU-Beitritt Spaniens und Portugals; Beitritt aller europäischen Mitgliedsländer der Atlantischen Allianz MdlAnfr 13, 14 07.10.88 Drs 11/3080 Antretter SPD Antw StMin Schäfer AA 6838 C ZusFr Dr. Scheer SPD 6838 D ZusFr Gansel SPD 6839 A ZusFr Antretter SPD 6839 B Intervention für die Freilassung der in Afghanistan festgehaltenen Deutschen MdlAnfr 15 07.10.88 Drs 11/3080 Gansel SPD Antw StMin Schäfer AA 6839 D ZusFr Gansel SPD 6840 A ZusFr Duve SPD 6840 C Nächste Sitzung 6926 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . 6927* A Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO des Abg. Schulhoff (CDU/CSU) zur Abstimmung über den Antrag betr. „Gestaltung des neuen Plenarsaales; hier: Änderung des Beschlusses über die Sitzordnung" 6927* C Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 100. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 13. Oktober 1988 6791 100. Sitzung Bonn, den 13. Oktober 1988 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Abelein 14. 10. Dr. Ahrens 14. 10. Dr. Biedenkopf 13. 10. Brandt 14. 10. Cronenberg (Arnsberg) 14. 10. Frau Dempwolf 14. 10. Frau Garbe 14. 10. Dr. Hauff 14. 10. Hauser (Krefeld) 14. 10. Hedrich 14. 10. Hiller (Lübeck) 14. 10. Frau Karwatzki 13. 10. Frau Kelly 14. 10. Kißlinger 14. 10. Klose 14. 10. Leonhart 14. 10. Lüder 14. 10. Dr. Müller 13. 10. Paintner 14. 10. Poß 14. 10. Reuschenbach 14. 10. Schluckebier 14. 10. Frau Schmidt (Nürnberg) 14. 10. Schröer (Mülheim) 14. 10. Frau Dr. Segall 14. 10. Sielaff 13. 10. Dr. Sperling 14. 10. Stratmann 14. 10. Frau Dr. Süssmuth 13. 10. Tietjen 14. 10. Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Vondran 14. 10. Dr. Waigel 14. 10. Dr. Warnke 13. 10. Dr. Zimmermann 14. 10. Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO des Abg. Schulhoff (CDU/CSU) zur Abstimmung über den Antrag betr. „Gestaltung des neuen Plenarsaales; hier: Änderung des Beschlusses über die Sitzordnung": Ich werde mich an der Abstimmung zum Tagesordnungspunkt 12 nicht beteiligen, da ich kein Vertrauen mehr zu den architektonischen Vorgaben habe, insbesondere was deren Realisationsmöglichkeiten in preislicher und zeitlicher Hinsicht anbetrifft. Der Abriß des alten Plenarsaales wurde damals damit begründet, dies Verfahren sei billiger und ginge auch schneller, eine Sanierung würde teurer und auch länger dauern. Genau das Gegenteil ist jedoch eingetreten: Die Baukosten haben sich bis jetzt schon um 50 % erhöht, und der Fertigstellungstermin hat sich um ein Jahr verzögert. Ich fühle mich zutiefst getäuscht und möchte mich im Hinblick auf möglicherweise noch kommende Weiterungen nicht weiter einbinden lassen. Leider wurde bisher nur etwas realisiert, nämlich der Abriß eines Denkmals, in dem fast 40 Jahre deutsche Nachkriegsgeschichte stattfand.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Horst Peter


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Die Ausführungen von Herrn Staatsminister Schäfer machen das Problem nicht leichter; es wird dadurch auch nicht gelöst.
    Bei dieser Debatte um die Sammelübersicht 66 geht es nämlich um zwei Seiten, erstens um eine formale und zweitens um eine materiell-inhaltliche.
    Zur formalen Seite. Nach unserer Auffassung ist das Votum der Ausschußmehrheit eine Täuschung der Öffentlichkeit;

    (Beifall der Abg. Frau Nickels [GRÜNE])

    denn das Ziel der Petenten lautet eindeutig: Ratifizierung der Zusatzprotokolle I und II von 1977 zu den Genfer Rotkreuz-Konventionen von 1949 ohne Nuklearvorbehalt oder Nuklearerklärung. Das heißt, die Ablehnung einer Nuklearerklärung ist Bestandteil der Petition.
    Diese Forderung lehnt die Ausschußmehrheit ab. In der Begründung des Ausschußbeschlusses heißt es:
    Der Petitionsausschuß hat zur Kenntnis genommen, daß die Bundesregierung die Ratifizierung der Zusatzprotokolle von 1977 zu den Genfer Rotkreuz-Konventionen von 1949 befürwortet. Er hält die Ratifizierung insbesondere auch deshalb für notwendig, da die Zusatzprotokolle eine wünschenswerte Fortentwicklung des humanitären Kriegsvölkerrechts im konventionellen Bereich enthalten. Aus den dargelegten Gründen hält er jedoch auch die Abgabe einer Nuklearerklärung aus Anlaß der Hinterlegung der Ratifikationsurkunde für sinnvoll. Insoweit empfiehlt der Petitionsausschuß, die Eingabe als erledigt anzusehen.
    Das ist die Kernaussage der Begründung. Im Ausschußbeschluß taucht sie erst unter Punkt c) auf.
    Das Votum unter Punkt a) bedeutet jedoch die Stützung der falschen Position der Bundesregierung, eine Nuklearerkärung sei notwendig. Es bedeutet gleichzeitig die Entschuldigung des bisherigen zögerlichen Verhaltens der Bundesregierung, indem gesagt wird: Der Petitionsausschuß hat Verständnis dafür, daß die Bundesregierung zunächst die Ratifikation durch eine Nuklearmacht des Bündnisses abwarten will, zumal die Bundesrepublik Deutschland selbst nicht Nuklearmacht ist und entsprechend ihren Erklärungen nie sein wird. Das kommt im Beschlußvorschlag des Ausschusses nicht zum Ausdruck.

    (Dr. Göhner [CDU/CSU]: Sicher!)

    Dieses zögerliche Verhalten der Bundesregierung bedarf einer knappen Darstellung. 1983 meinte die Bundesregierung, alsbald werde das Ratifizierungsverfahren eingeleitet. 1984 meinte sie: noch im selben Jahre. Die jetzige Version, die wir eben gehört haben, lautet: erst nachdem eine nukleare Großmacht die Ratifizierung vollzogen habe.
    Daß inzwischen Norwegen, Dänemark, Italien, Belgien und die Niederlande die Ratifizierung ohne Nuklearerklärung vorgenommen haben, spielt offensichtlich für den treuesten Bündnisgenossen der USA keine Rolle. Das finden wir bei dem gegenwärtigen politischen Klima politisch bedenklich.
    Vor dem Hintergrund dieses Begründungstextes ist das Votum zu a) eben eine Täuschung, weil es nach außen vorspiegelt, der Petitionsausschuß empfehle der Bundesregierung die Ratifizierung.
    Hier kommt es jetzt auf die materielle Argumentation an. In dem Zusatzprotokoll geht es um den Schutz der Opfer internationaler bewaffneter Konflikte. Die Streitfrage, die eben bisher verborgen war, ist: Hat das Auswirkungen auf die Nuklearstrategie der NATO?
    Die Bundesregierung meint, durch das Zusatzprotokoll I seien Nuklearwaffen nicht erfaßt. Die SPD geht auf Grund der Interpretation des Vertragstextes davon aus, daß diese Position falsch ist — was die Bundesregierung auch weiß —; denn im Zusatzprotokoll I geht es um die Auswirkung von Waffen, nicht um die Benennung von Waffen. Die Auswirkung von Atomwaffen auf die Zivilbevölkerung und die Bevölkerung, die Kombattantenstatus hat, sowie auf Soldaten ist doch wohl unstrittig von dem Zusatzprotokoll erfaßt.
    Meine Damen und Herren, wenn Texte von Verträgen eine Bedeutung haben, sollten Sie unserem Antrag zustimmen. In Art. 48 des Zusatzprotokolls I heißt es:
    Die am Konflikt beteiligten Parteien unterscheiden jederzeit zwischen der Zivilbevölkerung und Kombattanten sowie zwischen zivilen Objekten und militärischen Zielen.
    Und in Art. 49 heißt es:
    Dieser Abschnitt „Kampfführungsbestimmungen" findet auf jede Kriegsführung zu Land, in der Luft oder zur See Anwendung, welche die Zivilbevölkerung oder zivile Objekte in Mitleidenschaft ziehen kann.
    Wenn Vertragstexte einen Sinn haben, schließt dieses Zusatzprotokoll den Ersteinsatz von Atomwaffen aus, und es schließt weiter die dritte Stufe der NATO-Triade, den Einsatz von strategischen Atompotentialen, aus, weil da alle miteinander gleich, nämlich tot sind.
    Deshalb bitte ich Sie, unseren Antrag anzunehmen. Derjenige, der dieses Problem der Öffentlichkeit kundgetan hat, der damalige Leiter des Völkerrechtsreferates beim Bundesverteidigungsministerium, verdient meines Erachtens für seinen Mut und für seine Zivilcourage, die übrigens inzwischen zu einer Versetzung geführt hat, Anerkennung des gesamten Bun-



    Peter (Kassel)

    destages. Er hat sich um das deutsche Volk verdient gemacht.

    (Beifall bei der SPD und der Abg. Frau Nikkels [GRÜNE])



Rede von Dr. Annemarie Renger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat der Abgeordnete Dr. Göhner.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Reinhard Göhner


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Frau Präsidentin! Liebe Kollegen! Man kann über die Frage einer Nuklearerklärung im Rahmen der Ratifizierung dieser Zusatzprotokolle sicher unterschiedlicher Meinung sein. Aber dem Petitionsausschuß vorzuwerfen, er täusche die Öffentlichkeit, das weise ich hier als unerhört zurück.
    Herr Kollege Peter, das Votum, das der Petitionsausschuß zur Beschlußfassung vorgeschlagen hat, ist in dieser Frage völlig eindeutig. Es sagt: Wir überweisen die Petition zur Berücksichtigung im Hinblick auf die Ratifizierung der Zusatzprotokolle. Soweit ein Verzicht auf die Abgabe einer Nuklearerklärung gefordert wird, schlägt der Petitionsausschuß vor, diese Petition für erledigt zu erklären, also diesen Teil klar abzulehnen. Daran ist keine Täuschung, da haben wir gegensätzliche Auffassungen. Wir vertreten hier die Auffassung, die alle früheren Bundesregierungen vertreten haben und die seit 1980 auf Beschluß des Bundessicherheitsrates unter Vorsitz des damaligen Bundeskanzlers Schmidt vereinbart wurde.
    Der Beschluß des Petitionsausschusses enthält in der Begründung allerdings — Herr Staatsminister Schäfer ist darauf eingegangen — einen neuen Akzent, einen neuen Vorschlag, von dem Sie, Herr Staatsminister, gesagt haben, die Bundesregierung wolle das prüfen. Lassen Sie mich in aller Offenheit sagen, daß mir das etwas wenig ist. Denn die Auffassung des Petitionsausschusses zu diesem Punkt ist seit geraumer Zeit bekannt. Ich hätte mir gewünscht, Sie hätten hier klar erklären können, ob Sie dem mehrheitlichen Votum des Petitionsausschusses in diesem Punkte folgen möchten oder nicht.
    Ich finde, daß der Vorschlag des Petitionsausschusses vernünftig ist: Ratifizierung hier einleiten, Ratifizierungsurkunde aber erst hinterlegen, wenn auch eine Nuklearmacht die Ratifizierung vollzogen hat.
    Der Standpunkt, daß wir hier nicht vorangehen wollen, hat seine Begründung eigentlich in der Entstehungsgeschichte dieser Zusatzprotokolle ; das wird von den Oppositionsfraktionen schlicht und einfach übersehen oder negiert. Zur Entstehungsgeschichte gehörte nämlich ausdrücklich, daß die Geltung dieser Zusatzprotokolle auf den Bereich konventioneller Waffen beschränkt sein sollte. Sonst wären diese Verhandlungen seinerzeit gar nicht zustandegekommen. Das Internationale Rote Kreuz hat das damals natürlich in Kenntnis der NATO-Strategie, in Kenntnis auch der Strategie des Warschauer Paktes auf konventionelle Waffen beschränkt.

    (Peter [Kassel] [SPD]: Es geht um die Wirkung!)

    Niemand sollte uns unterstellen, daß wir mit dieser
    von uns erstrebten Ratifizierung der Zusatzprotokolle
    sozusagen einen konventionellen Krieg in Europa für
    wahrscheinlich halten oder damit rechnen. Allerdings müssen wir zur Kenntnis nehmen, daß es während der 40jährigen Friedenszeit in Westeuropa über 100 blutige konventionelle Kriege gegeben hat. Gerade deshalb ist die Ratifizierung dieses zusätzlichen Stücks humanitären Kriegsvölkerrechts dringend erforderlich.
    Mir persönlich leuchtet eigentlich die Haltung der Bundesregierung in diesem Punkte nicht vollständig ein.

    (Frau Nickels [GRÜNE]: Die wissen es besser als Sie!)

    Wenn wir sagen: Nach der Entstehungsgeschichte ist klargestellt, daß es nur für den konventionellen Bereich gelten kann, dann müßte durch die Abgabe einer zusätzlichen Nuklearerklärung, wie vorgesehen, auch klargestellt werden, daß die Bundesregierung das in diesem Sinne versteht. Daß die WarschauerPakt-Staaten dieses noch nicht unterzeichnet haben, kann nun für uns kein Hinderungsgrund sein. Im Gegenteil: Die Warschauer-Pakt-Staaten — Sowjetunion — waren an Kriegen beteiligt — Stichwort: Afghanistan — , wodurch sie bereits zutiefst gegen diese Zusatzprotokolle verstoßen haben. Insofern wäre die Ratifizierung dieser Zusatzprotokolle durch den Warschauer Pakt geradezu das Gegenteil ihrer Handlungen während der letzten Jahre.
    Kollege Peter, den Vorwurf, die Öffentlichkeit würde getäuscht, möchte ich mindestens mit einer Frage zu Ihrem Antrag zurückgeben. Sie schreiben in der Begründung Ihres Antrages nämlich etwas anderes als das, was Sie hier vorgetragen haben. Sie sagen am Schluß, daß die Nuklearstrategie des westlichen Bündnisses nicht im Vordergrund stehen dürfe. Was Sie hier aber vorgetragen haben, ist die vollständige Ablehnung dieser Nuklearstrategie. Deshalb kann ich nur an Sie appellieren, Ihren Standpunkt hier zu klären. Wenn man Ihren Standpunkt zugrunde legt, nämlich daß die Nuklearstrategie nicht nur nicht im Vordergrund steht, sondern vollständig abzulehnen ist, ist das natürlich das Gegenteil der Politik von Helmut Schmidt und damit auch das Gegenteil des Beschlusses des Bundessicherheitsrates von 1980. Ich denke, daß dies auch die große Streitfrage in der Auseinandersetzung um nukleare Abrüstung war, um den Weg einer schrittweisen Abrüstung, der auf beiden Seiten eingeschlagen worden ist. Ich würde es für eine konsequente Ergänzung unserer Abrüstungspolitik halten, wenn wir die Ratifizierung unserer Zusatzprotokolle des Internationalen Roten Kreuzes einleiten würden.
    Vielen Dank.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)