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    Plenarprotokoll 11/100 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 100. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 13. Oktober 1988 Inhalt: Gedenkworte für den verstorbenen bayerischen Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß 6791 A Glückwünsche zu den Geburtstagen der Abg. Dr. Knabe und Dr. Dollinger . . . . 6792 C Bestimmung der Abg. Frau Matthäus-Maier zum ordentlichen Mitglied im Gemeinsamen Ausschuß und im Vermittlungsausschuß an Stelle des ausgeschiedenen Abg. Dr. Apel 6792 A Wahl der Abg. Höffkes und Bindig als stellvertretende Mitglieder in der Parlamentarischen Versammlung des Europarates an Stelle der ausgeschiedenen Abg. Lemmrich und Duve 6792 C Erweiterung der Tagesordnung 6792 D Begrüßung des Präsidenten der Nationalversammlung der Französischen Republik und einer Delegation 6793 A Tagesordnungspunkt 3: Überweisungen im vereinfachten Verfahren a) Erste Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Regelung des Geschäftswertes bei land- oder forstwirtschaftlichen Betriebsübergaben (Drucksache 11/2343) b) Beratung der Unterrichtung durch das Europäische Parlament: Entschließung zur Unvereinbarkeit eines Abgeordnetenmandats im Europäischen Parlament mit einem Abgeordnetenmandat in einem nationalen Parlament (Drucksache 11/2735) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: Beratung des Antrags der Abgeordneten Wüppesahl, Frau Schmidt-Bott und der Fraktion DIE GRÜNEN Datenverarbeitungspraxis des Bundeskriminalamts hier: Datei über die grenzpolizeiliche Ein- und Ausreisekontrolle (Drucksache 11/1156) 6793 B Tagesordnungspunkt 4: a) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Montrealer Protokoll vom 16. September 1987 über Stoffe, die zu einem Abbau der Ozonschicht führen (Drucksachen 11/2676, 11/3093, 11/3094) b) Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Hauff, Schäfer (Offenburg), Frau Dr. Hartenstein, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Schutz der Ozonschicht durch Verbot des Einsatzes von Fluorchlorkohlenwasserstoffen (Drucksache 11/678) Schmidbauer CDU/CSU 6794 B Müller (Düsseldorf) SPD 6796 A Baum FDP 6798 A Dr. Knabe GRÜNE 6799 C Dr. Töpfer, Bundesminister BMU . . . 6801B Dr. Lippold (Offenbach) CDU/CSU . . . 6803 D Frau Ganseforth SPD 6805 D Tagesordnungspunkt 5: a) Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung: Ergebnisse der Jahrestagung des Internationalen Währungsfonds und der Weltbank in Berlin vom 27. bis 29. September 1988 II Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 100. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 13. Oktober 1988 b) Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Hauchler, Dr. Mitzscherling, Dr. Wieczorek, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Jahrestagung des Internationalen Währungsfonds und der Weltbank in Berlin vom 27. bis 29. September 1988 (Drucksache 11/2765) c) Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU und FDP: Gemeinsame Jahresversammlung 1988 des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank (Drucksache 11/2988) d) Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Eid, Volmer und der Fraktion DIE GRÜNEN: Auswirkungen der Anpassungsprogramme von Weltbank und Internationalem Währungsfonds in der Dritten Welt (Drucksache 11/1793) e) Beratung des Antrags des Abgeordneten Volmer und der Fraktion DIE GRÜNEN: Kein zweiter Energiesektorkredit für Brasilien (Drucksache 11/2881) f) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Hauchler, Bindig, Bernrath, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Zukunftsprogramm Dritte Welt (Drucksachen 11/828, 11/2567) Dr. Stoltenberg, Bundesminister BMF . . 6809 C Frau Matthäus-Maier SPD 6813 C Dr. Graf Lambsdorff FDP 6818 A Volmer GRÜNE 6820 D Dr. Grünewald CDU/CSU 6824 B Klein, Bundesminister BMZ 6825 D Dr. Hauchler SPD 6828 A Dr. Pinger CDU/CSU 6830 B Frau Folz-Steinacker FDP 6831 C Feilcke CDU/CSU 6832 C Dr. Gautier SPD 6833 C Kittelmann CDU/CSU 6836 A Frau Matthäus-Maier (Erklärung nach § 30 GO) 6837 A Zusatztagesordnungspunkt 3: Aktuelle Stunde betr. jüngste Einschränkungen der Meinungsfreiheit in Ost-Berlin und der DDR Lintner CDU/CSU 6840 D Büchler (Hof) SPD 6841 C Ronneburger FDP 6842B, 6849 B Frau Hensel GRÜNE 6843A, 6848 D Frau Dr. Wilms, Bundesminister BMB . . 6844 A Duve SPD 6845 A Lummer CDU/CSU 6845 D Dr. Haack SPD 6846 D Reddemann CDU/CSU 6847 C Böhm (Melsungen) CDU/CSU 6849 D Niggemeier SPD 6850 D Werner (Ulm) CDU/CSU 6851 C Tagesordnungspunkt 6: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu dem Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Jahreswirtschaftsbericht 1988 der Bundesregierung (Drucksachen 11/1924, 11/2584) . . . 6852 C Tagesordnungspunkt 7: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu dem Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Jahreswirtschaftsbericht 1988 der Bundesregierung (Drucksachen 11/1923, 11/2618) . . . 6852 C Tagesordnungspunkt 8: Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Überplanmäßige Ausgabe bei Kap. 15 02 Tit. 652 11 — Beihilfen an junge Zuwanderer für ihre Schul- und Berufsausbildung (Drucksachen 11/2682, 11/2955) . 6852 C Tagesordnungspunkt 9: Beratung der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses: Sammelübersicht 84 zu Petitionen (Drucksache 11/3006) 6853 A Tagesordnungspunkt 10: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur fünften Änderung der Richtlinie 76/768/EWG zur Angleichung der Rechtsvorschriften der Mitgliedstaaten für kosmetische Mittel (Drucksachen 11/2841 Nr. 12, 11/3049) 6853 A Tagesordnungspunkt 11: Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU, SPD und FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Parteiengesetzes und anderer Gesetze (Drucksache 11/2421) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 4: Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN: Änderung des Parteiengesetzes (Drucksache 11/3097) Spilker CDU/CSU 6853 C Bernrath SPD 6855 D Dr. Hirsch FDP 6857 D Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 100. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 13. Oktober 1988 III Frau Dr. Vollmer GRÜNE 6859 D Gerster (Mainz) CDU/CSU 6862 B Conradi SPD 6864 D Tagesordnungspunkt 12: Beratung des Antrags der Abgeordneten Mischnick, Cronenberg (Arnsberg), Wolfgramm (Göttingen), Beckmann und Genossen: Gestaltung des neuen Plenarsaales hier: Änderung des Beschlusses über die Sitzordnung (Drucksache 11/2537 [neu]) Mischnick FDP 6866D, 6880 A Conradi SPD 6868 D Bohl CDU/CSU 6871 C Häfner GRÜNE 6873 C Echternach, Parl. Staatssekretär BMBau 6875 B Frau Weyel SPD 6877 B Martin, Staatsminister des Landes Rheinland-Pfalz 6878B Dr.-Ing. Kansy CDU/CSU 6879 A Namentliche Abstimmung 6881 A Ergebnis 6883 C Tagesordnungspunkt 13: Beratung der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses: Sammelübersicht 64 zu Petitionen (Drucksache 11/2337) Frau Bulmahn SPD 6881 B Haungs CDU/CSU 6882 B Hoss GRÜNE 6882 D Funke FDP 6884 D Tagesordnungspunkt 14: Beratung der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses: Sammelübersicht 66 zu Petitionen (Drucksache 11/2434) Schäfer, Staatsminister AA 6885 C Peter (Kassel) SPD 6886 A Dr. Göhner CDU/CSU 6887 A Frau Nickels GRÜNE 6887 D Funke FDP 6888 C Tagesordnungspunkt 15: a) Beratung der Unterrichtung durch das Europäische Parlament: Entschließung zur Lage der Stahlindustrie (Drucksache 11/1537) b) Beratung der Unterrichtung durch das Europäische Parlament Legislative Entschließung mit der Stellungnahme des Europäischen Parlaments zu dem Vorschlag der Kommission an den Rat für eine Verordnung zur Einführung eines Gemeinschaftsprogramms zugunsten der Umstellung von Eisen- und Stahlrevieren (Programm RESIDER) Legislative Entschließung mit der Stellungnahme des Europäischen Parlaments zu dem Vorschlag der Kommission an den Rat für einen Beschluß über einen Beitrag an die Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl zu Lasten des Gesamthaushaltsplans der Gemeinschaften zur Finanzierung von Sozialmaßnahmen im Rahmen der Umstrukturierung der Eisen- und Stahlindustrie und Entschließung mit der Stellungnahme des Europäischen Parlaments zu dem Vorschlag der Kommission an den Rat für die von bestimmten Voraussetzungen abhängige Einführung eines neuen Quotensystems für bestimmte Erzeugnisse mit einer Laufzeit von drei Jahren (Drucksache 11/1676) Dr. von Wartenberg, Parl. Staatssekretär BMWi 6889 C Dr. Jens SPD 6890 D Dr. Lammert CDU/CSU 6892 B Sellin GRÜNE 6893 C Frau Würfel FDP 6894 D Tagesordnungspunkt 16: Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Krieger, Frau Rust, Frau Schoppe und der Fraktion DIE GRÜNEN: Gegen die Verschärfung des § 218 StGB (Drucksache 11/2957) Frau Schoppe GRÜNE 6896 A Geis CDU/CSU 6897 A Frau Dr. Götte SPD 6899 D Funke FDP 6901 C Engelhard, Bundesminister BMJ 6903 A Sauter, Staatssekretär des Freistaates Bayern 6904 B Tagesordnungspunkt 17: a) Erste Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung dienstrechtlicher Vorschriften (Drucksache 11/2212) b) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung besoldungs- und wehrsoldrechtlicher Vorschriften (Drucksache 11/2383) Heistermann SPD 6907 D Frau Hürland-Büning, Parl. Staatssekretär BMVg 6909 C Richter FDP 6910 D Frau Schilling GRÜNE 6911D Ganz (St. Wendel) CDU/CSU 6912 C IV Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 100. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 13. Oktober 1988 Tagesordnungspunkt 18: Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über ihre Maßnahmen zur Förderung der ostdeutschen Kulturarbeit gemäß § 96 BVFG in den Jahren 1984 und 1985 (Drucksache 11/2572) Spranger, Parl. Staatssekretär BMI . . . . 6914 B Dr. Nöbel SPD 6915 A Dr. Czaja CDU/CSU 6918A Wolfgramm (Göttingen) FDP 6920 B Tagesordnungspunkt 19: Erste Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Beseitigung der Sonderstellung von psychisch Kranken in der Krankenversicherung (Drucksache 11/2594) Egert SPD 6921 B Dr. Becker (Frankfurt) CDU/CSU . . . 6922 D Hoss GRÜNE 6923 D Heinrich FDP 6924 B Höpfinger, Parl. Staatssekretär BMA . . 6924 D Tagesordnungspunkt 2 (Fortsetzung) : Fragestunde — Drucksache 11/3080 vom 7. Oktober 1988 — Anfertigung einer amtlichen deutschen Übersetzung des UN-Seerechtsübereinkommens einschließlich der Schlußakte MdlAnfr 12 07.10.88 Drs 11/3080 Grunenberg SPD Antw StMin Schäfer AA 6837 D ZusFr Grunenberg SPD 6838 A ZusFr Gansel SPD 6838 B Stand der Verhandlungen über den WEU-Beitritt Spaniens und Portugals; Beitritt aller europäischen Mitgliedsländer der Atlantischen Allianz MdlAnfr 13, 14 07.10.88 Drs 11/3080 Antretter SPD Antw StMin Schäfer AA 6838 C ZusFr Dr. Scheer SPD 6838 D ZusFr Gansel SPD 6839 A ZusFr Antretter SPD 6839 B Intervention für die Freilassung der in Afghanistan festgehaltenen Deutschen MdlAnfr 15 07.10.88 Drs 11/3080 Gansel SPD Antw StMin Schäfer AA 6839 D ZusFr Gansel SPD 6840 A ZusFr Duve SPD 6840 C Nächste Sitzung 6926 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . 6927* A Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO des Abg. Schulhoff (CDU/CSU) zur Abstimmung über den Antrag betr. „Gestaltung des neuen Plenarsaales; hier: Änderung des Beschlusses über die Sitzordnung" 6927* C Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 100. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 13. Oktober 1988 6791 100. Sitzung Bonn, den 13. Oktober 1988 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Abelein 14. 10. Dr. Ahrens 14. 10. Dr. Biedenkopf 13. 10. Brandt 14. 10. Cronenberg (Arnsberg) 14. 10. Frau Dempwolf 14. 10. Frau Garbe 14. 10. Dr. Hauff 14. 10. Hauser (Krefeld) 14. 10. Hedrich 14. 10. Hiller (Lübeck) 14. 10. Frau Karwatzki 13. 10. Frau Kelly 14. 10. Kißlinger 14. 10. Klose 14. 10. Leonhart 14. 10. Lüder 14. 10. Dr. Müller 13. 10. Paintner 14. 10. Poß 14. 10. Reuschenbach 14. 10. Schluckebier 14. 10. Frau Schmidt (Nürnberg) 14. 10. Schröer (Mülheim) 14. 10. Frau Dr. Segall 14. 10. Sielaff 13. 10. Dr. Sperling 14. 10. Stratmann 14. 10. Frau Dr. Süssmuth 13. 10. Tietjen 14. 10. Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Vondran 14. 10. Dr. Waigel 14. 10. Dr. Warnke 13. 10. Dr. Zimmermann 14. 10. Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO des Abg. Schulhoff (CDU/CSU) zur Abstimmung über den Antrag betr. „Gestaltung des neuen Plenarsaales; hier: Änderung des Beschlusses über die Sitzordnung": Ich werde mich an der Abstimmung zum Tagesordnungspunkt 12 nicht beteiligen, da ich kein Vertrauen mehr zu den architektonischen Vorgaben habe, insbesondere was deren Realisationsmöglichkeiten in preislicher und zeitlicher Hinsicht anbetrifft. Der Abriß des alten Plenarsaales wurde damals damit begründet, dies Verfahren sei billiger und ginge auch schneller, eine Sanierung würde teurer und auch länger dauern. Genau das Gegenteil ist jedoch eingetreten: Die Baukosten haben sich bis jetzt schon um 50 % erhöht, und der Fertigstellungstermin hat sich um ein Jahr verzögert. Ich fühle mich zutiefst getäuscht und möchte mich im Hinblick auf möglicherweise noch kommende Weiterungen nicht weiter einbinden lassen. Leider wurde bisher nur etwas realisiert, nämlich der Abriß eines Denkmals, in dem fast 40 Jahre deutsche Nachkriegsgeschichte stattfand.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Uwe Ronneburger


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Eines jedenfalls verbindet mich mit der Kollegin Frau Hensel: daß wir beide in dieser Aktuellen Stunde zweimal auftreten. Aber damit hört es dann, verehrte Frau Kollegin, auch wirklich schon auf.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Gott sei Dank! — Frau Hensel [GRÜNE]: Gott sei Dank!)

    Ihre Äußerungen haben mir nachträglich bestätigt, wie dringend notwendig meine aufklärenden Vorbemerkungen am Beginn meiner ersten Ausführungen waren. Vielleicht war es von vornherein eine Illusion — das muß ich mir selbst vorwerfen — , wenn ich von der Hoffnung ausging, eine solche einleitende Bemerkung, eine solche Klarstellung über Unterschiede könne dazu führen, daß solche hinkenden Vergleiche das nicht beeinträchtigen würden, was wir hier gemeinsam zu sagen versuchen, nämlich daß die gegenwärtige Entwicklung in der DDR nicht dem entspricht, was wir uns auch nach eigenen Äußerungen der DDR glaubten vorstellen und erhoffen zu können, und daß hier Menschenrechte entgegen eigenen Aussagen der DDR beeinträchtigt werden.
    Sie, Frau Minister, haben vorhin aus einem Interview des Staatsratsvorsitzenden Honecker zitiert, soweit in diesem Interview die Freiheit der Journalisten angesprochen war. Ich möchte dieses Zitat mit folgenden Bemerkungen des Staatsratsvorsitzenden fortsetzen, die sich jetzt auf die Situation der Kirche beziehen. Da heißt es:
    Kirchliche Literatur und kirchliche Publizistik haben in der DDR einen beachtlichen Umfang und finden auch im Ausland wachsendes Interesse. Dies zeigt,
    — so Honecker damals in diesem Interview —
    daß die Kirche in der DDR Mitverantwortung trägt, sie wahrnimmt und dabei durch den Staat und die gesamte Gesellschaft unterstützt wird.
    Meine Damen und Herren, dieses muß man sich im Zusammenhang mit dem vorstellen, was z. B. der Kollege Reddemann eben an aktuellen Eingriffen in die kirchliche Presse und die Möglichkeit der Kirche, ihrem Verkündigungsauftrag gerecht zu werden, geschildert hat. Hier sind Grenzen sichtbar, deren Überschreiten wir nicht ohne Widerspruch lassen können und die auch durch Vergleiche mit Vorgängen im Bereich West-Berlin, die ich keineswegs verschwiegen habe, Frau Kollegin Hensel,

    (Dr. Knabe [GRÜNE]: Sie nicht!)

    nicht aus der Welt geschafft werden. Das sind nicht die gleichen Dinge. Hier kann ich dem Kollegen Haack nur aus vollem Herzen zustimmen, der vorhin gesagt hat: Friedensfähigkeit erweist sich nicht nur in der Frage der Abrüstung, sondern im Umgang mit den eigenen Bürgern, auch in der Politik nach innen.
    Ich möchte gerne, daß unserer Bereitschaft, eine aufgeschlossene Politik, eine Politik der Kooperation, eine Politik, die zu dem führen soll, was wir im Grundlagenvertrag festgeschrieben haben, eine Politik der guten Nachbarschaft zu betreiben, auch die Möglichkeiten erhalten bleiben. Aber wenn das so sein soll, ist dies keine Einbahnstraße, sondern etwas, was von beiden Seiten betrieben werden muß.
    Wenn die DDR so weitermacht, wie es im Augenblick offenbar aus einem Gefühl innerer Unsicherheit heraus geschieht, dann wird diese Straße schwer begehbar werden, auch für uns. Ein demokratischer Staat hat Grenzen für seine Handlungsfähigkeit in bestimmten Richtungen. Und niemand möge sich darüber täuschen.

    (Beifall bei der FDP, der CDU/CSU und bei Abgeordneten der SPD)



Rede von Heinz Westphal
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat der Abgeordnete Böhm (Melsungen).

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Wilfried Böhm


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Die unerträgliche Art und Weise, mit der von der Sprecherin der GRÜNEN eine Gleichstellung der Lebensverhältnisse in der Bundes-



    Böhm (Melsungen)

    republik Deutschland und in der DDR versucht wurde, weise ich entschieden zurück.

    (Frau Hensel [GRÜNE]: Das haben Sie falsch interpretiert!)

    Die Attraktivität der Lebensverhältnisse in der Bundesrepublik Deutschland kommt schon darin zum Ausdruck, daß Millionen Menschen aus der DDR und aus aller Welt in diese Bundesrepublik Deutschland kommen wollen; doch sicherlich nicht deswegen, weil sie hier Elend und Polizeistaat suchen, sondern weil sie wissen, daß hier die freieste Ordnung ist, in der deutsche Menschen jemals gelebt haben.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Frau Unruh [GRÜNE]: Vergessen Sie aber nicht die Massenarbeitslosigkeit!)

    Meine Damen und Herren, Frau Bundesminister Wilms hat deutlich herausgestellt, daß Generalsekretär Honecker die Freiheit der Meinungsäußerung und der Presse in der DDR als verfassungsmäßig garantiert bezeichnet und als elementares Menschenrecht anerkannt hat. Sie hat zu Recht darauf hingewiesen, wie von sozialistischen Funktionären wie Honecker immer dann gesprochen wird, wenn sie im europäischen Ausland für ihren Staat werbend auftreten wollen. Solche wohlklingenden Worte, die man vom Bekenntnis zu freier Meinungsäußerung und zur Pressefreiheit dann hört, sind der Anspruch der DDR. Über die Wirklichkeit der DDR diskutieren wir heute — und das nicht zum erstenmal.
    Ein Schweigemarsch von rund 200 Menschen auf den Straßen Berlins, friedlich und unbewaffnet, nicht einmal vermummt, aus Protest gegen die staatliche Zensur von Kirchenzeitungen setzte den ganzen Staatsapparat in Bewegung. Auf diesen selben Straßen Berlins waren knapp 14 Tage vorher Tausende von bewaffneten „Genossen Kämpfern" zu ihrem Kampfappell aus Anlaß des 35. Jahrestages der Gründung der „Kampfgruppen der Arbeiterklasse" aufmarschiert, zu denen in der DDR rund 400 000 Mann gehören, die mit Schützenpanzerwagen, Panzerabwehrkanonen, Flugabwehrkanonen, schweren Maschinengewehren und schweren Granatwerfern ausgerüstet sind.
    Derselbe Erich Honecker, der so gefühlvoll von Pressefreiheit und Meinungsfreiheit sprechen kann, hat auch einmal gesagt, „daß die Kirche in der DDR Mitverantwortung trägt, sie wahrnimmt und dabei durch den Staat und die gesamte Gesellschaft unterstützt wird" . Vor dieser Drohkulisse seiner Kampfgruppen aber wies er die Forderungen des Evangelischen Bundes in der DDR nach einer „Gesellschaft mit menschlichem Antlitz" und weitere Klagen über die Benachteiligung christlicher Kinder im Erziehungs-
    und Bildungswesen brüsk zurück und erklärte: „Ich möchte im Gegensatz zu manchem verantwortungslosen Gerede von Leuten, die es besser wissen müßten, sagen, daß das Antlitz des Sozialismus auf deutschem Boden noch nie so menschlich war wie heute. "

    (Jäger [CDU/CSU]: Unglaublich!)

    Schüsse an der Elbe, Schüsse an der Mauer — menschliches Antlitz des Sozialismus? Die Tränen der getrennten Familien in Deutschland — menschliches
    Antlitz des Sozialismus? Die Heranwachsenden in der DDR, die noch immer gegen den Widerstand der Kirchen zum Haß erzogen werden sollen — das menschliche Antlitz des Sozialismus? Nein, meine Damen und Herren, die DDR, sie ist nicht so, wie sie in Europa, wie sie in der Welt gesehen werden möchte!
    Der gigantische Sicherheitsapparat mit seiner ständigen Bedrohung eines jeden Bürgers, das ist das unmenschliche Antlitz dieser Art von Sozialismus.

    (Reddemann [CDU/CSU]: Sehr wahr!)

    Die DDR wird heute von allen Mitgliedstaaten des Europarates in Straßburg und auch von allen Mitgliedstaaten der Europäischen Gemeinschaft fassungslos betrachtet, weil sie sich mit ihrer unheilvollen Politik im Prozeß der europäischen Annäherung immer mehr isoliert. Sie isoliert sich nicht nur gegenüber den Staaten Westeuropas mit pluralistischen Systeinen, nein, sie isoliert sich mittlerweile selbst innerhalb des sozialistischen Ostblocks.

    (Zuruf von der CDU/CSU: So ist es!)

    Die DDR und das Rumänien Ceauçescus sind die Überbleibsel einer Zeit, von der so viele in Europa hofften, daß sie endgültig überwunden sei. Die DDR wird und darf sich dem Prozeß europäischer Annäherung nicht länger entziehen können. Ihre Führer müssen aber auch erkennen, daß ihr Verhalten denen vermittelbar sein muß, deren Steuergelder sie bekanntlich gern kassieren. Den Worten Erich Honeckers müssen endlich Taten des Friedens und der Menschenrechte folgen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)