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    Plenarprotokoll 11/100 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 100. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 13. Oktober 1988 Inhalt: Gedenkworte für den verstorbenen bayerischen Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß 6791 A Glückwünsche zu den Geburtstagen der Abg. Dr. Knabe und Dr. Dollinger . . . . 6792 C Bestimmung der Abg. Frau Matthäus-Maier zum ordentlichen Mitglied im Gemeinsamen Ausschuß und im Vermittlungsausschuß an Stelle des ausgeschiedenen Abg. Dr. Apel 6792 A Wahl der Abg. Höffkes und Bindig als stellvertretende Mitglieder in der Parlamentarischen Versammlung des Europarates an Stelle der ausgeschiedenen Abg. Lemmrich und Duve 6792 C Erweiterung der Tagesordnung 6792 D Begrüßung des Präsidenten der Nationalversammlung der Französischen Republik und einer Delegation 6793 A Tagesordnungspunkt 3: Überweisungen im vereinfachten Verfahren a) Erste Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Regelung des Geschäftswertes bei land- oder forstwirtschaftlichen Betriebsübergaben (Drucksache 11/2343) b) Beratung der Unterrichtung durch das Europäische Parlament: Entschließung zur Unvereinbarkeit eines Abgeordnetenmandats im Europäischen Parlament mit einem Abgeordnetenmandat in einem nationalen Parlament (Drucksache 11/2735) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: Beratung des Antrags der Abgeordneten Wüppesahl, Frau Schmidt-Bott und der Fraktion DIE GRÜNEN Datenverarbeitungspraxis des Bundeskriminalamts hier: Datei über die grenzpolizeiliche Ein- und Ausreisekontrolle (Drucksache 11/1156) 6793 B Tagesordnungspunkt 4: a) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Montrealer Protokoll vom 16. September 1987 über Stoffe, die zu einem Abbau der Ozonschicht führen (Drucksachen 11/2676, 11/3093, 11/3094) b) Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Hauff, Schäfer (Offenburg), Frau Dr. Hartenstein, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Schutz der Ozonschicht durch Verbot des Einsatzes von Fluorchlorkohlenwasserstoffen (Drucksache 11/678) Schmidbauer CDU/CSU 6794 B Müller (Düsseldorf) SPD 6796 A Baum FDP 6798 A Dr. Knabe GRÜNE 6799 C Dr. Töpfer, Bundesminister BMU . . . 6801B Dr. Lippold (Offenbach) CDU/CSU . . . 6803 D Frau Ganseforth SPD 6805 D Tagesordnungspunkt 5: a) Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung: Ergebnisse der Jahrestagung des Internationalen Währungsfonds und der Weltbank in Berlin vom 27. bis 29. September 1988 II Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 100. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 13. Oktober 1988 b) Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Hauchler, Dr. Mitzscherling, Dr. Wieczorek, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Jahrestagung des Internationalen Währungsfonds und der Weltbank in Berlin vom 27. bis 29. September 1988 (Drucksache 11/2765) c) Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU und FDP: Gemeinsame Jahresversammlung 1988 des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank (Drucksache 11/2988) d) Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Eid, Volmer und der Fraktion DIE GRÜNEN: Auswirkungen der Anpassungsprogramme von Weltbank und Internationalem Währungsfonds in der Dritten Welt (Drucksache 11/1793) e) Beratung des Antrags des Abgeordneten Volmer und der Fraktion DIE GRÜNEN: Kein zweiter Energiesektorkredit für Brasilien (Drucksache 11/2881) f) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Hauchler, Bindig, Bernrath, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Zukunftsprogramm Dritte Welt (Drucksachen 11/828, 11/2567) Dr. Stoltenberg, Bundesminister BMF . . 6809 C Frau Matthäus-Maier SPD 6813 C Dr. Graf Lambsdorff FDP 6818 A Volmer GRÜNE 6820 D Dr. Grünewald CDU/CSU 6824 B Klein, Bundesminister BMZ 6825 D Dr. Hauchler SPD 6828 A Dr. Pinger CDU/CSU 6830 B Frau Folz-Steinacker FDP 6831 C Feilcke CDU/CSU 6832 C Dr. Gautier SPD 6833 C Kittelmann CDU/CSU 6836 A Frau Matthäus-Maier (Erklärung nach § 30 GO) 6837 A Zusatztagesordnungspunkt 3: Aktuelle Stunde betr. jüngste Einschränkungen der Meinungsfreiheit in Ost-Berlin und der DDR Lintner CDU/CSU 6840 D Büchler (Hof) SPD 6841 C Ronneburger FDP 6842B, 6849 B Frau Hensel GRÜNE 6843A, 6848 D Frau Dr. Wilms, Bundesminister BMB . . 6844 A Duve SPD 6845 A Lummer CDU/CSU 6845 D Dr. Haack SPD 6846 D Reddemann CDU/CSU 6847 C Böhm (Melsungen) CDU/CSU 6849 D Niggemeier SPD 6850 D Werner (Ulm) CDU/CSU 6851 C Tagesordnungspunkt 6: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu dem Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Jahreswirtschaftsbericht 1988 der Bundesregierung (Drucksachen 11/1924, 11/2584) . . . 6852 C Tagesordnungspunkt 7: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu dem Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Jahreswirtschaftsbericht 1988 der Bundesregierung (Drucksachen 11/1923, 11/2618) . . . 6852 C Tagesordnungspunkt 8: Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Überplanmäßige Ausgabe bei Kap. 15 02 Tit. 652 11 — Beihilfen an junge Zuwanderer für ihre Schul- und Berufsausbildung (Drucksachen 11/2682, 11/2955) . 6852 C Tagesordnungspunkt 9: Beratung der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses: Sammelübersicht 84 zu Petitionen (Drucksache 11/3006) 6853 A Tagesordnungspunkt 10: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur fünften Änderung der Richtlinie 76/768/EWG zur Angleichung der Rechtsvorschriften der Mitgliedstaaten für kosmetische Mittel (Drucksachen 11/2841 Nr. 12, 11/3049) 6853 A Tagesordnungspunkt 11: Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU, SPD und FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Parteiengesetzes und anderer Gesetze (Drucksache 11/2421) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 4: Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN: Änderung des Parteiengesetzes (Drucksache 11/3097) Spilker CDU/CSU 6853 C Bernrath SPD 6855 D Dr. Hirsch FDP 6857 D Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 100. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 13. Oktober 1988 III Frau Dr. Vollmer GRÜNE 6859 D Gerster (Mainz) CDU/CSU 6862 B Conradi SPD 6864 D Tagesordnungspunkt 12: Beratung des Antrags der Abgeordneten Mischnick, Cronenberg (Arnsberg), Wolfgramm (Göttingen), Beckmann und Genossen: Gestaltung des neuen Plenarsaales hier: Änderung des Beschlusses über die Sitzordnung (Drucksache 11/2537 [neu]) Mischnick FDP 6866D, 6880 A Conradi SPD 6868 D Bohl CDU/CSU 6871 C Häfner GRÜNE 6873 C Echternach, Parl. Staatssekretär BMBau 6875 B Frau Weyel SPD 6877 B Martin, Staatsminister des Landes Rheinland-Pfalz 6878B Dr.-Ing. Kansy CDU/CSU 6879 A Namentliche Abstimmung 6881 A Ergebnis 6883 C Tagesordnungspunkt 13: Beratung der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses: Sammelübersicht 64 zu Petitionen (Drucksache 11/2337) Frau Bulmahn SPD 6881 B Haungs CDU/CSU 6882 B Hoss GRÜNE 6882 D Funke FDP 6884 D Tagesordnungspunkt 14: Beratung der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses: Sammelübersicht 66 zu Petitionen (Drucksache 11/2434) Schäfer, Staatsminister AA 6885 C Peter (Kassel) SPD 6886 A Dr. Göhner CDU/CSU 6887 A Frau Nickels GRÜNE 6887 D Funke FDP 6888 C Tagesordnungspunkt 15: a) Beratung der Unterrichtung durch das Europäische Parlament: Entschließung zur Lage der Stahlindustrie (Drucksache 11/1537) b) Beratung der Unterrichtung durch das Europäische Parlament Legislative Entschließung mit der Stellungnahme des Europäischen Parlaments zu dem Vorschlag der Kommission an den Rat für eine Verordnung zur Einführung eines Gemeinschaftsprogramms zugunsten der Umstellung von Eisen- und Stahlrevieren (Programm RESIDER) Legislative Entschließung mit der Stellungnahme des Europäischen Parlaments zu dem Vorschlag der Kommission an den Rat für einen Beschluß über einen Beitrag an die Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl zu Lasten des Gesamthaushaltsplans der Gemeinschaften zur Finanzierung von Sozialmaßnahmen im Rahmen der Umstrukturierung der Eisen- und Stahlindustrie und Entschließung mit der Stellungnahme des Europäischen Parlaments zu dem Vorschlag der Kommission an den Rat für die von bestimmten Voraussetzungen abhängige Einführung eines neuen Quotensystems für bestimmte Erzeugnisse mit einer Laufzeit von drei Jahren (Drucksache 11/1676) Dr. von Wartenberg, Parl. Staatssekretär BMWi 6889 C Dr. Jens SPD 6890 D Dr. Lammert CDU/CSU 6892 B Sellin GRÜNE 6893 C Frau Würfel FDP 6894 D Tagesordnungspunkt 16: Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Krieger, Frau Rust, Frau Schoppe und der Fraktion DIE GRÜNEN: Gegen die Verschärfung des § 218 StGB (Drucksache 11/2957) Frau Schoppe GRÜNE 6896 A Geis CDU/CSU 6897 A Frau Dr. Götte SPD 6899 D Funke FDP 6901 C Engelhard, Bundesminister BMJ 6903 A Sauter, Staatssekretär des Freistaates Bayern 6904 B Tagesordnungspunkt 17: a) Erste Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung dienstrechtlicher Vorschriften (Drucksache 11/2212) b) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung besoldungs- und wehrsoldrechtlicher Vorschriften (Drucksache 11/2383) Heistermann SPD 6907 D Frau Hürland-Büning, Parl. Staatssekretär BMVg 6909 C Richter FDP 6910 D Frau Schilling GRÜNE 6911D Ganz (St. Wendel) CDU/CSU 6912 C IV Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 100. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 13. Oktober 1988 Tagesordnungspunkt 18: Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über ihre Maßnahmen zur Förderung der ostdeutschen Kulturarbeit gemäß § 96 BVFG in den Jahren 1984 und 1985 (Drucksache 11/2572) Spranger, Parl. Staatssekretär BMI . . . . 6914 B Dr. Nöbel SPD 6915 A Dr. Czaja CDU/CSU 6918A Wolfgramm (Göttingen) FDP 6920 B Tagesordnungspunkt 19: Erste Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Beseitigung der Sonderstellung von psychisch Kranken in der Krankenversicherung (Drucksache 11/2594) Egert SPD 6921 B Dr. Becker (Frankfurt) CDU/CSU . . . 6922 D Hoss GRÜNE 6923 D Heinrich FDP 6924 B Höpfinger, Parl. Staatssekretär BMA . . 6924 D Tagesordnungspunkt 2 (Fortsetzung) : Fragestunde — Drucksache 11/3080 vom 7. Oktober 1988 — Anfertigung einer amtlichen deutschen Übersetzung des UN-Seerechtsübereinkommens einschließlich der Schlußakte MdlAnfr 12 07.10.88 Drs 11/3080 Grunenberg SPD Antw StMin Schäfer AA 6837 D ZusFr Grunenberg SPD 6838 A ZusFr Gansel SPD 6838 B Stand der Verhandlungen über den WEU-Beitritt Spaniens und Portugals; Beitritt aller europäischen Mitgliedsländer der Atlantischen Allianz MdlAnfr 13, 14 07.10.88 Drs 11/3080 Antretter SPD Antw StMin Schäfer AA 6838 C ZusFr Dr. Scheer SPD 6838 D ZusFr Gansel SPD 6839 A ZusFr Antretter SPD 6839 B Intervention für die Freilassung der in Afghanistan festgehaltenen Deutschen MdlAnfr 15 07.10.88 Drs 11/3080 Gansel SPD Antw StMin Schäfer AA 6839 D ZusFr Gansel SPD 6840 A ZusFr Duve SPD 6840 C Nächste Sitzung 6926 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . 6927* A Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO des Abg. Schulhoff (CDU/CSU) zur Abstimmung über den Antrag betr. „Gestaltung des neuen Plenarsaales; hier: Änderung des Beschlusses über die Sitzordnung" 6927* C Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 100. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 13. Oktober 1988 6791 100. Sitzung Bonn, den 13. Oktober 1988 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Abelein 14. 10. Dr. Ahrens 14. 10. Dr. Biedenkopf 13. 10. Brandt 14. 10. Cronenberg (Arnsberg) 14. 10. Frau Dempwolf 14. 10. Frau Garbe 14. 10. Dr. Hauff 14. 10. Hauser (Krefeld) 14. 10. Hedrich 14. 10. Hiller (Lübeck) 14. 10. Frau Karwatzki 13. 10. Frau Kelly 14. 10. Kißlinger 14. 10. Klose 14. 10. Leonhart 14. 10. Lüder 14. 10. Dr. Müller 13. 10. Paintner 14. 10. Poß 14. 10. Reuschenbach 14. 10. Schluckebier 14. 10. Frau Schmidt (Nürnberg) 14. 10. Schröer (Mülheim) 14. 10. Frau Dr. Segall 14. 10. Sielaff 13. 10. Dr. Sperling 14. 10. Stratmann 14. 10. Frau Dr. Süssmuth 13. 10. Tietjen 14. 10. Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Vondran 14. 10. Dr. Waigel 14. 10. Dr. Warnke 13. 10. Dr. Zimmermann 14. 10. Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO des Abg. Schulhoff (CDU/CSU) zur Abstimmung über den Antrag betr. „Gestaltung des neuen Plenarsaales; hier: Änderung des Beschlusses über die Sitzordnung": Ich werde mich an der Abstimmung zum Tagesordnungspunkt 12 nicht beteiligen, da ich kein Vertrauen mehr zu den architektonischen Vorgaben habe, insbesondere was deren Realisationsmöglichkeiten in preislicher und zeitlicher Hinsicht anbetrifft. Der Abriß des alten Plenarsaales wurde damals damit begründet, dies Verfahren sei billiger und ginge auch schneller, eine Sanierung würde teurer und auch länger dauern. Genau das Gegenteil ist jedoch eingetreten: Die Baukosten haben sich bis jetzt schon um 50 % erhöht, und der Fertigstellungstermin hat sich um ein Jahr verzögert. Ich fühle mich zutiefst getäuscht und möchte mich im Hinblick auf möglicherweise noch kommende Weiterungen nicht weiter einbinden lassen. Leider wurde bisher nur etwas realisiert, nämlich der Abriß eines Denkmals, in dem fast 40 Jahre deutsche Nachkriegsgeschichte stattfand.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Michael Müller


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Es ist heute das dritte Mal, daß sich der Deutsche Bundestag innerhalb einer kurzen Frist mit dem Thema „Ausdünnung der Ozonschicht" beschäftigt. Wer die Protokolle nachliest, wird feststellen, daß bei diesem Thema über die Fraktionen hinweg große Einigkeit bestand und besteht und daß wir vor allem hinsichtlich der Beschreibung der dramatischen Lage im Bundestag einen breiten Konsens feststellen konnten.
    Dies ist auch verständlich. Bei der Schädigung der Ozonschicht wie auch bei der Veränderung des Klimas wird sehr deutlich, wie sich der alltägliche Angriff der Gegenwart auf die Zukunft vollzieht. Nirgendwo sonst manifestiert sich die Entwicklung der Umwelt in einer so ernsten Weise. Man kann die gegenwärtige Entwicklung mit den Worten des Brundtland-Berichts zusammenfassen, wo es heißt: „Die heutigen Entscheidungsträger bestimmen unser aller Zukunft mit ihren heutigen Entscheidungen. Sie werden aber nicht mehr am Leben sein, wenn die vollen Konsequenzen des Handelns bzw. ihres Versagens sichtbar werden. " — Dieser Satz gilt besonders in bezug auf die Klimaproblematik und die Zerstörung der Ozonschicht.
    Es gibt einen zweiten Grund, warum sich die Experten und Umweltpolitiker dieses Hauses einig sind: Ein wirksamer Schutz, die wirksame Erhaltung der Ozonbarriere ist ein exemplarischer Fall dafür, ob die Politik zum ökologischen Umbau und zur ökologischen Erneuerung fähig ist. Wenn wir es nicht schaffen, die Ozonvernichtungswelle zu stoppen, dann wird die Glaubwürdigkeit unserer Umweltpolitik ganz nachhaltig in Frage gestellt, denn: In der Zwischenzeit sind die Fakten eindeutig. Die wissenschaftlichen Studien wie auch die Anhörungen der Enquete-Kommission „Schutz der Erdatmosphäre" haben eindeutig ergeben: Die Ozonverluste am Südpol sind so weit fortgeschritten, daß sie in der Zwischenzeit größer sind als der antarktische Kontinent, und sie sind in zunehmendem Maße in bodennahen Bereichen, auch am Nordpol, festzustellen.
    Wir müssen diesen Zusammenbruch eines chemischen Systems ernst nehmen. Das Schadenspotential der aggressiven Chloratome wirkt nämlich zeitversetzt. Die Szenarien für die Auswirkungen stehen
    schon heute; sie reichen von Ernteeinbußen über schwerwiegende Krankheiten, beispielsweise Augenschäden, Immunschwächen und Krebs, bis hin zum Absterben der hochempfindlichen Meeresalgen. Ich weise nur darauf hin, daß gerade diese Lebewesen entscheidende Sauerstofflieferanten und zugleich Speicher für Kohlendioxid sind. Wenn die Meeresalgen mit zerstört werden, werden wir weitere Probleme gerade für das Meeresleben bekommen.
    Zudem leistet der Ausstoß von Fluorchlorkohlenwasserstoffen, also dem Haupttäter der Ozonvernichtung, einen Beitrag zum Heißlaufen des Klimas, vor allem durch die Ozonanreicherung in der unteren Atmosphäre.
    Alle, die sich mit diesem Thema beschäftigen, wissen: Lösungen sind nicht einfach. Es geht nämlich nicht alleine, obwohl dies im Mittelpunkt steht, um Verbote und den Einsatz von Ersatzstoffen. Vielmehr steht die Frage der Ozonzerstörung sozusagen beispielhaft für die Entwicklung unserer Industriegesellschaft. Die Lösung erfordert deshalb auch mehr, soll tatsächliche Umweltvorsorge erreicht werden. Dazu gehören besonders grundlegende Veränderungen in den Produktions- und Verhaltensweisen. Das heißt, sowohl der Staat, die Wirtschaft wie auch jeder einzelne von uns sind gefordert. Wir brauchen eine neue Architektur gesellschaftlicher Entwicklung. Wir müssen von der Logik der schonungslosen Ausbeutung und der ungehemmten Belastung der Natur zu einem neuen Wertesystem kommen und hierfür entsprechende Prioritäten setzen. Professor Graßl hat dies an einer pervers gewordenen Industriekultur aufgezeigt — am Beispiel der Fluorchlorkohlenwasserstoffe. Sie sind nicht lebensnotwendig, aber dafür langlebig und besonders schadensreich.
    Ich wiederhole: Die Verhinderung der weiteren Ozonvernichtung ist ein Testfall für die Glaubwürdigkeit der Umweltpolitik. Es gibt mehrere Gründe, warum das so ist. Es gibt ein relativ leicht und einfach zuordenbares Ursachen-Wirkungs-Verhältnis.
    Wir wissen, daß die Fluorchlorkohlenwasserstoffe neben anderen chlorierten Chemikalien die Haupttäter sind; Herr Kollege Schmidbauer hat weitere genannt.
    Wir wissen drittens: Wenn wir dieses Problem in den nächsten Jahren nicht in den Griff bekommen, dann wird es verhängnisvoll, weil die Zeitverzögerung der Schadensanreicherung zehn bis fünfzehn Jahre beträgt.
    Viertens — ein weiterer wichtiger Punkt — : Der Stopp von Fluorchlorkohlenwasserstoffen ist ungleich einfacher durchzusetzen als der Umbau der gesamten Industriestrukturen zur Verhinderung des sogenannten Treibhauseffekts. Wenn wir den Treibhauseffekt, eine noch sehr viel größere Problematik als die Ozonverdünnung, ernst nehmen, dann kann das nur heißen: Wir müssen radikal ein Verbot und die Reduzierung von Fluorchlorkohlenwasserstoffen angehen, sonst ist die Besorgnis über Klimaänderung nicht glaubwürdig, und wir verlieren auch wertvolle Zeit, die wir zum Umbau von Produktions- und Lebensweisen, zum Umbau des Energiesystems, zur Reduzierung der Verkehrsemissionen, zur Neuordnung der



    Müller (Düsseldorf)

    Landwirtschaftspolitik und zu vielem anderen mehr brauchen.
    Wer also den Schutz des Klimas ernst nimmt, der muß die Fluorchlorkohlenwasserstoffe rasch und umfassend reduzieren, denn ihr Anteil an der fatalen Erwärmung der Erde beträgt fast 20 %.
    Vor diesem Hintergrund sind wir heute in einer paradoxen Situation. Wir beschließen das Montrealer Protokoll, obwohl wir alle wissen, daß die dortigen Reduzierungsmargen unzureichend sind, und obwohl wir wissen, daß die Fristen der Umsetzung viel zu lang sind. Politik ist jedoch, zumal wenn sie in internationale Zusammenhänge eingeordnet ist und nur so tatsächlich wirksame Lösungen erreichen kann, oft ein widersprüchliches Geschäft.
    So verstehen wir eine Zustimmung zum Montrealer Protokoll auch nur als einen Einstieg, nicht mehr, einen Einstieg in weitergehende Maßnahmen und international koordiniertes Handeln. Wir begrüßen sehr, daß USA, Japan und UdSSR ratifiziert haben; dies sind richtige Schritte in die richtige Richtung. Wir wissen aber, was die Wissenschaft verlangt: Kurzfristig muß eine Reduzierung um 90 % bis 95 % erfolgen, sonst ist mit unseren Maßnahmen letztlich nur eine Abbremsung des Zuwachses zu erreichen. Selbst wenn wir um 90 % bis 95 % reduzieren, wird die Schadensentwicklung vorerst weitergehen.
    Deshalb heißt die Zustimmung zu Montreal für uns auch eine Aufforderung zu national weitergehenden Maßnahmen, heißt auch die Aufforderung an die Bundesregierung, internationale Initiativen für rasche Anschlußverhandlungen einzuleiten, und heißt auch, daß die Bundesregierung Druck auf andere Partner, insbesondere auf die EG-Partner, ausübt, endlich ihre schüchterne Zurückhaltung aufzugeben.
    Wir wollen eine rasche Fortführung von Montreal. Das hat insbesondere drei Aspekte.
    Erstens. Wir müssen bei Zusatzprotokollen weitere Substanzen einbeziehen. Die bisher erfaßten FCKW und Halone sind zu wenig.

    (Schäfer [Offenburg] [SPD]: Sehr wahr!)

    Zweitens. Wir brauchen sehr viel kürzere Verbotsfristen. Es muß das Ziel der Weltgesellschaft sein, daß im Jahre 2000 weltweit keine FCKW mehr produziert und eingesetzt werden.

    (Beifall bei der SPD, den GRÜNEN und des Abg. Dr. Dregger [CDU/CSU])

    Drittens. Wir brauchen klare Regelungen über die Pflicht zur Bekanntgabe von Zahlen über Produktion und Verbrauch.

    (Beifall bei der SPD)

    Es ist, meine Damen und Herren, auch für den Bundestag eine unmögliche und unwürdige Situation, daß wir im Parlament Reduzierungen beschließen, aber nicht wissen, wie die Summe von 100 % aussieht.

    (Schmidbauer [CDU/CSU]: Sehr richtig!)

    Dies ist ein Skandal, und es bleibt auch ein Skandal.

    (Beifall bei der SPD)

    Deshalb sagen wir: Wir brauchen klare Angaben über die Mengen von Produktion und Verbrauch.
    Die SPD hat zum Thema Ozonschicht einen Antrag eingebracht, den wir im Ausschuß weiter behandeln werden. Ich will die wichtigsten Ziele nennen.
    Erstens. Wir halten es national für geboten, bis 1995 auf nahezu null bei der Produktion von Fluorchlorkohlenwasserstoffen und anderen ozonschädigenden Chlorsubstanzen zu kommen.

    (Beifall bei der SPD)

    Zweitens. Wir wollen die Produktion von Fluorchlorkohlenwasserstoffen mit einer ökonomischen Abgabe in der Form belegen, daß ihre Produktion teurer wird.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

    Man muß schlicht und einfach feststellen: Die Produktion von Fluorchlorkohlenwasserstoffen ist für die Industrie eine kostengünstige Sache, weil es sich im Kern um eine billige Verwertung von Chlorüberschüssen handelt.

    (Schäfer [Offenburg] [SPD]: Das ist der Punkt!)

    Wer den Umweltschutz ernst nimmt, kann nicht nur Fristen setzen, weil dieser Zeitraum angesichts der günstigen betriebswirtschaftlichen Daten bis zuletzt ausgenutzt wurde. Aber jedes weitere Jahr, in dem FCKW produziert werden, ist eine Schädigung der Umwelt und damit ein Verbrechen, das wir nicht verantworten können.

    (Beifall bei der SPD)

    Deshalb fordern wir auch hier wirtschaftliche Maßnahmen zur Verteuerung der Produkte.
    Drittens. Wir verlangen klare gesetzliche Regelungen.
    Viertens. Wir wollen Hilfen geben, um die Markteinführung von Ersatzstoffen zu erleichtern.

    (Schäfer [Offenburg] [SPD]: Fehlanzeige bei dieser Regierung!)

    Fünftens. Wir brauchen eine Chlorbilanz, um zu wissen, welche Stoffe im Umlauf sind, wo sie eingesetzt werden und welche Wirkungen sie haben.

    (Dr. Knabe [GRÜNE]: Das ist dringend nötig!)

    Meine Damen und Herren, darüber hinaus tut es der Bundesregierung und der Bundesrepublik sicher gut, wenn sie auch auf internationaler Ebene die Initiativen verstärken. Wir haben mehrfach erklärt — auch da sind sich die Fraktionen ungeachtet der üblichen Streitigkeiten einig — : Wir wollen ein weltweites Klimaschutzabkommen. Wir brauchen es dringend. Die Zusammenarbeit auf internationalen Ebenen darf nicht allein Friedens- und Sicherheitspolitik und Wirtschaftspolitik erfassen. Wir brauchen als drittes Standbein die internationale ökologische Kooperation.

    (Beifall bei der SPD)

    Dazu regen wir an, daß sich eine Sonderkonferenz der UN mit dieser Problematik beschäftigt.



    Müller (Düsseldorf)

    Meine Damen und Herren, ich möchte mit einem Zitat des Amerikaners Jesse Jackson schließen. Jesse Jackson hat bei der Nominierung des Kandidaten seiner Partei zur Präsidentschaftswahl folgende Aussage gemacht:
    Es muß Schluß damit sein, daß die Reichen ihre Party auf Kosten der Armen feiern.
    Ich möchte dieses Zitat ergänzen: Es muß Schluß damit sein, daß die reichen Industrieländer ihre Party auf Kosten der Armen und auf Kosten der Zukunft feiern.
    Schönen Dank.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)



Rede von Dr. Philipp Jenninger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Das Wort hat der Abgeordnete Baum.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Gerhart Rudolf Baum


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Vieles, was wir hier bezüglich Umweltfragen diskutieren, wird als Katastrophe bezeichnet. Was wir heute diskutieren, ist in der Tat die Gefahr einer Katastrophe. Darüber sind wir uns Gott sei Dank alle einig.
    Immer neue Meldungen über die Gefährdung der Ozonschicht und Klimagefahren bestätigen unsere Auffassung, daß das Montrealer Abkommen wirklich nur ein Anfang ist. Es ist lückenhaft, die Ziele sind zu niedrig angesetzt. Auch in anderen Staaten setzt sich immer mehr die Einsicht durch, daß dieses globale Problem eine weit drastischere Gegensteuerung erfordert.
    Nach den neuesten Erkenntnissen der US-Umweltschutzbehörde ist die Ozonschicht stärker in Mitleidenschaft gezogen, als bisher angenommen wurde. Die Ozonschicht in der oberen Atmosphäre ist nicht nur über der Antarktis, sondern generell angegriffen. Das bleibt also nicht auf einen ganz bestimmten Teil des Erdballs beschränkt. Das in seinen vollen Ausmaßen immer noch nicht erfaßte Ozonschicht-Problem wird ja erfreulicherweise im Bundestag unter Ihrer Leitung, Herr Schmidbauer, in einer Enquete-Kommission behandelt. Sie haben bereits wichtige Zwischenergebnisse erzielt.

    (Vorsitz : Vizepräsident Westphal)

    Also, das Abkommen von Montreal reicht bei weitem nicht aus. Schon der Text des Protokolls enthält Unklarheiten. Die Erhöhung der Weltproduktion ist nach wie vor möglich; die Reduktion um 50 % in den Vertragsstaaten ist völlig unzureichend; die Ausnahmeregelung für die Entwicklungsländer ist nicht akzeptabel; ein Drittel der globalen Produktion ist gar nicht erfaßt; wichtige Staaten wie Südkorea, Taiwan und DDR sind bisher nicht Vertragspartner; das Protokoll umfaßt nur eine begrenzte Anzahl der FCKW-Typen.
    Wir erwarten von der Bundesregierung, daß sie jetzt in internationalen Verhandlungen auf eine wesentliche Verbesserung des Abkommens drängt und bis Mitte/Ende der 90er Jahre eine Verringerung der Emission um 90 bis 95 % weltweit zu erreichen versucht.
    Herr Töpfer, dies ist ja ein Beispiel für internationale Kooperation. Es ist schon angeklungen, wie
    wichtig diese internationale Kooperation auf dem Umweltsektor ist. Und es gibt aus den letzten Tagen einige ermutigende Signale: Die sowjetische Regierung hat gestern einen Umweltgipfel, Umweltgespräche auf internationaler Ebene angeregt. Es gibt auf den beiden Kongressen der großen britischen Parteien, der Labour-Partei und der Konservativen Partei, zum ersten Mal Signale in Richtung Umweltpolitik. Eine afrikanische Umweltkonferenz wird vorbereitet. Also, die Zeichen stehen günstiger als vor einigen Jahren. Und es wird ja die schwierige Aufgabe von Ihnen sein, die anderen zu gewinnen, auch die Europäer zu gewinnen. Ich meine, in bezug auf den Binnenmarkt und in Erwartung des Binnenmarkts 1992 ist eine stärkere Umweltinitiative auch der deutschen Regierung in der Gemeinschaft notwendig. FCKW-Reduzierung, Klimagefahren wären doch auch einmal ein Thema für einen europäischen Umweltgipfel.

    (Beifall bei der SPD)

    Warum soll dort immer nur die Agrarpolitik behandelt werden?
    Ich meine, daß hier auch ein Ansatzpunkt für die deutsch-französische Zusammenarbeit liegt. Wir haben hier soeben Herrn Fabius begrüßt. Der französische Koordinator für die deutsch-französische Zusammenarbeit hat einen deutsch-französischen Umweltrat vorgeschlagen. — Gestern hat das Kabinett die Einrichtung eines deutsch-französischen Sicherheitsrats beschlossen. — Warum also greifen wir als Regierung — Sie haben es getan, Herr Töpfer — diesen Vorschlag nicht auf und konstituieren einen deutschfranzösischen Umweltrat, um in einer engeren Kooperation mit den Franzosen dann auch in der EG zu Einigungen zu kommen?
    Für völlig unzureichend halten wir es, daß die beiden Hersteller von FCKW in der Bundesrepublik Deutschland ihre Produktionszahlen nicht nennen. Es sind uns die Produktionszahlen von 1986 bekannt. Wir müssen vermuten, daß die Produktion nicht in der wünschenswerten Weise zurückgegangen ist, und deshalb bestehen wir auf dieser Forderung. Sie wird ja nach dem Protokoll eines Tages erfüllt werden. Wenn hier nicht Klarheit geschaffen wird, Herr Kollege Töpfer, müssen wir gesetzliche Maßnahmen ins Auge fassen.
    Wir drängen auch auf eine rasche Novellierung des Chemikaliengesetzes, um bessere Instrumente für die FCKW-Reduzierung zu bekommen.
    Im einzelnen fordern wir, erstens daß bei Spraydosen in der EG eine ähnliche Reduktion erfolgt, wie sie in der Bundesrepublik Deutschland geschieht. Wir brauchen also EG-weite Maßnahmen. Wenn dies nicht möglich ist, sollte ein entsprechendes EG-weites Verbot angestrebt werden. Ich möchte auch noch einmal dringend bitten, daß wir das Importproblem lösen. Es gibt keine Regelungen in bezug auf die Importe von Spraydosen in die Bundesrepublik Deutschland. Ihre Einbeziehung sollte energisch versucht werden; sonst hätte ich nicht die geringste Scheu, auch hier einmal einen Alleingang durchzuführen, wie wir das übrigens in der Koalitionsvereinbarung festgelegt haben.

    (Beifall bei der FDP)




    Baum
    Zweitens. Die FDP fordert eine für den Verbraucher deutliche Kennzeichnung. Er muß wissen, was er kauft.
    Drittens. Die FDP setzt sich für ein Verbot der FCKW-Verwendung in chemischen Reinigungs- und Textilausrüstungsanlagen ein.

    (Beifall bei der FDP und der SPD)

    Viertens. Die FDP setzt sich dafür ein, ausschließlich geschlossene Systeme für Oberflächenbehandlungsanlagen zu verwenden.
    Fünftens. Die FDP fordert verbindliche Vereinbarungen zwischen den Beteiligten über die Entsorgung von Klima- und Kälteanlagen. Hier gibt es ja einige Angebote, einige Ansätze für solche Vereinbarungen. Die Ankündigung der bundesdeutschen Hersteller von Kühl- und Gefriergeräten, den FCKW-Gehalt in Wärmedämmschäumen um 50 % zu reduzieren, ist ein richtiger Schritt. Ebenso ist die Erklärung des Elektrotechnikerverbandes zu bewerten.

    (Bindig [SPD]: Warum schreiben Sie das nicht in ein Gesetz?)

    — Ein Gesetz ist eine mühselige, langwierige Angelegenheit.

    (Frau Ganseforth [SPD]: Beides, sowohl als auch!)

    Die Reduzierung in Spraydosen ist durch eine Vereinbarung herbeigeführt worden, und solange das auf diesem Weg geht, ist das wirkungsvoller. Ich tadele die Regierung nicht, sondern ich begrüße das. Aber die Vereinbarungen kommen nur zustande, wenn auch die Möglichkeit eines Verbotes besteht.

    (Schäfer [Offenburg] [SPD]: Ganz ernst meinen Sie das Verbot also nicht!)

    Unter der Drohung eines Verbotes kommen solche Vereinbarungen zustande, und sie müssen jetzt zustande kommen. Sonst muß der Gesetzgeber eingreifen.
    Sechstens. Wir brauchen verbindliche Anforderungen an Konstruktion, Betrieb und Wartung von Anlagen, in denen FCKW als Kältemittel verwendet werden.
    Siebtens. Wir brauchen eine Neubewertung der Umweltrelevanz der FCKW im Rahmen der TA Luft.
    Achtens. Die Hartschäume, die FCKW enthalten, sind durch umweltverträgliche Ersatzstoffe zu ersetzen. Bei Kunststoffverschäumungen und bei Lösemitteln brauchen wir höhere Reduzierungs- und Ersatzangebote und entsprechende Zielvorgaben.
    Schließlich brauchen wir neuntens für Verpakkungsmaterial FCKW überhaupt nicht. Eine Vereinbarung zum Ersatz oder ein Verbot sind notwendig.
    Abschließende Bemerkung: Ich teile die Einschätzung der Kollegen, die vor mir gesprochen haben. Das Ozonproblem ist ein Teil des Klimaproblems, das Montrealer Abkommen ist ein erster Schritt.

    (Schäfer [Offenburg] [SPD]: Nur ein erster Schritt!)

    Es ist übrigens zum erstenmal eine weltweite Vereinbarung zur Reduzierung eines Stoffes, was man auch
    sehen muß. Dieser Schritt ist unzureichend. Die Ozonproblematik muß also wieder aufgegriffen werden, und sie muß in die Klimaproblematik eingebettet werden. Wir brauchen weltweite Vereinbarungen zur Reduzierung der Belastungen, die Klimaveränderungen herbeiführen.
    Wir haben das Problem, wie wir unser Problembewußtsein, das hier überall einheitlich besteht, in die Tat umsetzen. Herr Kollege Müller, ich sehe gewisse Voraussetzungen, daß die Koalition mit Ihnen zu einem gemeinsamen Antrag gelangen könnte. Wir werden uns darum bemühen. Ich bin der Meinung, daß dieser Fall von Ozon- und Klimagefahren ein typisches Beispiel dafür ist, daß die Welt immer noch auf Kosten der künftigen Generationen lebt, und das sollten wir so schnell wie möglich beenden.

    (Beifall bei der FDP, der CDU/CSU und bei Abgeordneten der SPD — Schäfer [Offenburg] [SPD]: Der Satz ist wahr!)