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ID1108801100

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    Plenarprotokoll 11/88 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 88. Sitzung Bonn, Freitag, den 24. Juni 1988 Inhalt: Abweichung von den Richtlinien für die Fragestunde und den Richtlinien für Aktuelle Stunden in der Sitzungswoche ab 5. September 1988 5999 A Erweiterung der Tagesordnung 5999 A Glückwünsche für den ausscheidenden Abg Dr. Wörner 6041 B Tagesordnungspunkt 20: a) Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung: Rückblick auf den Weltwirtschaftsgipfel in Toronto und Ausblick auf den Europäischen Rat in Hannover b) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 11. April 1984 zur Änderung des Anhangs zur Satzung der Europäischen Schule (Drucksache 11/3555, 11/1988) c) Beratung des Antrags der Fraktion der SPD: Europäischer Rat am 27./28. Juni 1988 in Hannover (Drucksache 11/2327) d) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Finanzausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Schaffung eines europäischen Finanzraums (Drucksachen 11/1656 Nr. 3.3, 11/1707, 11/2575) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 11: Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU und FDP: Bilanz der deutschen EG-Präsidentschaft und Europäischer Rat am 27./28. Juni 1988 in Hannover Dr. Kohl, Bundeskanzler . . . . 5999D, 6023 A Roth SPD 6004 C Spilker CDU/CSU 6006 B Sellin GRÜNE 6007 C Dr. Haussmann FDP 6009 A Brück SPD 6011 A Kittelmann CDU/CSU 6013 A Volmer GRÜNE 6014 C Irmer FDP 6016 B Dr. Wulff CDU/CSU 6017 D Dr. Vogel SPD 6018C, 6024 C Dr. Schwörer CDU/CSU 6025 B Dr. Wieczorek SPD 6026 C Tagesordnungspunkt 21: a) Beratung der Beschlußempfehlung des Auswärtigen Ausschusses zu dem Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zur Erklärung der Bundesregierung über die Ergebnisse des Europäischen Rates und der Gespräche in Washington zu dem Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zur Erklärung der Bundesregierung über die Ergebnisse des Europäischen Rates und der Gespräche in Washington zu dem Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zur Erklärung der Bundesregierung über die Ergebnisse des Europäischen Rates und der Gespräche in Washington (Drucksachen 11/1869, 11/1870, 11/1886, 11/2332) II Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 88. Sitzung. Bonn, Freitag, den 24. Juni 1988 b) Beratung des Antrags der Fraktion der SPD: Fortsetzung des atomaren Abrüstungsprozesses (Drucksache 11/2438) Dr. Ehmke (Bonn) SPD 6027 A Lamers CDU/CSU 6030 A Frau Beer GRÜNE 6032 B Genscher, Bundesminister AA 6034 B Dr. Scheer SPD 6036 B Lowack CDU/CSU 6038 B Ronneburger FDP 6039 D Zusatztagesordnungspunkt 10: Aktuelle Stunde betr. das neue Ausländergesetz — Zielsetzung und Zeitvorstellung der Bundesregierung Frau Trenz GRÜNE 6041 D Gerster (Mainz) CDU/CSU 6042 D Schröer (Mülheim) SPD 6043 C Dr. Hirsch FDP 6044 D Dr. Waffenschmidt, Parl. Staatssekretär BMI 6045 C Wartenberg (Berlin) SPD 6047 A Dr. Olderog CDU/CSU 6048 B Frau Olms GRÜNE 6049 B Dr. Blens CDU/CSU 6049 D Frau Dr. Sonntag-Wolgast SPD 6050 D Lüder FDP 6051 D Duve SPD 6052 C Dr. Kappes CDU/CSU 6053 C Fellner CDU/CSU 6054 C Nächste Sitzung 6055 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . 6053* A Anlage 2 Erklärung des Abg. Müller (Wesseling) (CDU/CSU) nach § 31 GO zur Abstimmung über den Entwurf eines Steuerreformgesetzes (Drucksache 11/2157) 6057* B Anlage 3 Amtliche Mitteilungen 6053* C Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 88. Sitzung. Bonn, Freitag, den 24. Juni 1988 5999 88. Sitzung Bonn, den 24. Juni 1988 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Abelein 24. 6. Dr. Ahrens* 24. 6. Dr. Bangemann 24. 6. Frau Beck-Oberdorf 24. 6. Dr. Biedenkopf 24. 6. Bohlsen 24. 6. Dr. Böhme (Unna) 24. 6. Börnsen (Ritterhude) 24. 6. Frau Brahmst-Rock 24. 6. Büchner (Speyer) * 24. 6. Catenhusen 24. 6. Eimer (Fürth) 24. 6. Engelhard 24. 6. Feilcke 24. 6. Dr. Häfele 24. 6. Frau Dr. Hartenstein 24. 6. Dr. Hauff 24. 6. Frau Hoffmann 24. 6. Hoppe 24. 6. Ibrügger 22. 6. Frau Kelly 24. 6. Dr. Klejdzinski 24. 6. Kolb 24. 6. Menzel 24. 6. Dr. Müller * 24. 6. Frau Rust 24. 6. Sauer (Salzgitter) 24. 6. Schartz (Trier) 24. 6. Frau Schilling 24. 6. Schmidt (München) 24. 6. Dr. Schmude 24. 6. Dr. Schneider (Nürnberg) 24. 6. Stahl (Kempen) 24. 6. Verheugen 24. 6. Westphal 24. 6. Frau Wieczorek-Zeul 24. 6. Frau Wollny 24. 6. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlage 2 Erklärung des Abgeordneten Müller (Wesseling) (CDU/CSU) nach § 31 GO zur Abstimmung über den Entwurf eines Steuerreformgesetzes (Drucksache 11/2157) Bei der heutigen namentlichen Abstimmung zur Flugbenzinsteuer werde ich für die Befreiung von der Anlagen zum Stenographischen Bericht Flugbenzinsteuer stimmen, obwohl ich diese Entscheidung für falsch halte. Diese Entscheidung zerstört in den Augen der Öffentlichkeit die Glaubwürdigkeit der Steuerreform und verletzt das Gerechtigkeitsgefühl vieler Bürger und ist auch sachlich nicht geboten. Lediglich wegen der Gefährdung der Steuerreform und der dann vorliegenden Handlungsunfähigkeit der Koalition und des drohenden Verlustes der Regierungsfähigkeit werde ich meine Zustimmung erteilen. Anlage 3 Amtliche Mitteilungen Die Vorsitzenden folgender Ausschüsse haben mitgeteilt, daß der Ausschuß gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu nachstehenden Vorlagen absieht: Auswärtiger Ausschuß Drucksache 10/6192 Drucksache 10/6380 Drucksache 11/201 Drucksache 11/484 Drucksache 11/883 Nr. 5 Drucksache 11/1213 Drucksache 11/1484 Drucksache 11/1546 Innenausschuß Drucksache 11/2350 Nr. 1.1 Ausschuß für Wirtschaft Drucksache 10/6562 Drucksache 10/6796 Drucksache 11/1317 Drucksache 11/1728 Drucksache 11/1733 Die Vorsitzenden folgender Ausschüsse haben mitgeteilt, daß sie die nachstehenden EG-Vorlagen zur Kenntnis genommen bzw. von einer Beratung abgesehen haben: Auswärtiger Ausschuß Drucksache 11/883 Nr. 22 Ausschuß für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Drucksache 11/1656 Nr. 3.20-3.32 Drucksache 11/2089 Nr. 9-14, 16-26 Drucksache 11/2198 Nr. 2.6-2.8 Ausschuß für Forschung und Technologie Drucksache 11/1526 Nr. 3.4 Drucksache 11/2089 Nr. 32 Ausschuß für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Drucksache 11/1998 Nr. 2.9 Drucksache 11/2089 Nr. 35
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    Rede von Prof. Dr. Helmut Haussmann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Die FDP-Fraktion ist mit der Vorbereitung, dem Ablauf und dem Ergebnis des Weltwirtschaftsgipfels zufrieden. Herr Roth, wer den Zusammenhang zwischen Beschäftigungspolitik und Schuldenerlaß nicht erkennen kann, wer zwischen dem Bekämpfen von Arbeitslosigkeit und freien Märkten keinen Zusammenhang sieht, wer zwischen Beschäftigungspolitik und abgestimmter Währungspolitik keinen Zusammenhang sieht, wer nur in den Kategorien von neuen staatlichen Beschäftigungsprogrammen denken kann, wer den Kampf gegen Arbeitslosigkeit nur in kürzerer Arbeitszeit sieht, dem ist sicher nicht zu helfen, wenn er zu dieser Bewertung des Weltwirtschaftsgipfels kommt.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Ich glaube, die neue Sicht des Gipfels liegt einfach darin, daß wir — anders als früher — im Vorfeld keine finanz- und geldpolitischen Forderungen an die Bundesrepublik hatten und daß die Bundesrepublik angesichts sehr günstiger wirtschaftlicher Entwicklung — ich erinnere nur an die 4,5 % Wachstum im ersten Quartal 1988, das im letzten Jahr noch niemand erwartet hätte — mit einer sehr guten Bilanz in Toronto aufwarten konnte.
    Auch laute gegenseitige Vorwürfe in der Handelspolitik hat es dieses Mal nicht gegeben, obwohl das wirklich schwierige Thema Agrarpolitik auf der Tagesordnung gestanden hat.
    Wir werten das entkrampfte Klima des diesjährigen Gipfels als Indiz für eine verbesserte internationale Koordinierung unserer Wirtschafts- und Währungspolitik, wie wir sie selbst — ich gebe das offen zu — auch im Herbst nach dem Börsen-Crash nicht erwarten konnten. Hier haben die Beteiligten richtige Schlüsse aus den Turbulenzen der letzten Jahre gezogen, die ja damals durch viele unbedachte Äußerungen im In-, aber auch im Ausland ausgelöst wurden.
    Ich möchte hier drei Punkte hervorheben. Erstens. Das Gipfelkommuniqué legt meines Erachtens zu Recht großen Wert auf die Bedeutung von Strukturreformen für die Beschäftigungspolitik. In der Tat sind ja auch bei uns in der Bundesrepublik die haushaltsund geldpolitischen Spielräume ausgereizt, so daß Strukturreformen immer mehr in den Vordergrund rücken müssen. In einer Anlage zum Kommuniqué wird deshalb auch die Bundesrepublik konkret angesprochen — ich zitiere — :
    Die Hauptelemente der Strukturreform in Deutschland sind eine Steuerreform und Steuersenkung, Deregulierung und Privatisierung, die Reform des Post- und Fernmeldewesens, eine Erhöhung der Flexibilität des Arbeitsmarktes und die Reform des Sozialversicherungssystems.

    (Roth [SPD]: Jetzt kommen zuerst einmal Beitragserhöhungen!)

    Ich lade die Opposition, aber auch einige Ministerpräsidenten ein, die Bundesrepublik bei diesen Strukturvorhaben zu unterstützen,

    (Beifall bei der FDP)

    anstatt die Steuerreform kleinkariert zu diffamieren,

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU — Roth [SPD]: Das war wohl Albrecht, oder wer?)

    Herr Roth, sich selbst gegen zaghafte Deregulierungsansätze wie die Auflockerung des Ladenschlusses zu wehren, die Postreform zu bekämpfen und an einer Arbeitsmarktpolitik festzuhalten, die die Verwaltung des Mangels vor die Schaffung neuer Arbeitsplätze stellt.
    Dies ist altes Denken der Sozialdemokraten. Der Weltwirtschaftsgipfel erfordert eigentlich neues Denken. Sie sollten sich einmal gründlicher mit dem beschäftigen, was zumindest Herr Lafontaine im Ansatz zu Recht angesprochen hat, nämlich die stärkere Verantwortung auch der Tarifpartner für die Beschäftigungspolitik.
    Zweitens. Die Wirtschaftserklärung von Toronto hebt den engen Zusammenhang zwischen einem weltweit offenen Handelssystem und der Beschäftigungspolitik hervor. Meine Damen und Herren, die Weltwirtschaft rückt enger zusammen. Wirtschaftsoder handelspolitische Alleingänge sind zum Scheitern verurteilt. In der Handelspolitik ist dies besonders offenkundig.
    Wir begrüßen daher die Absage der Staats- und Regierungschefs an jegliche Form des Protektionismus und die Verurteilung einseitiger Maßnahmen außerhalb des GATT-Systems. Der Hinweis, daß die Grundsätze des GATT auch beim Freihandelsabkommen zwischen den USA und Kanada sowie bei der Vollendung des europäischen Binnenmarktes gewahrt werden müssen, ist eine Mahnung; denn auch bei uns gibt es Tendenzen in diese Richtung. Und es ist ganz interessant, daß in dem Antrag der SPD-Fraktion zum Europäischen Rat in Hannover diese Frage überhaupt nicht vorkommt. Ich wünsche mir, daß wir — wie bisher — in der Handelspolitik darin übereinstimmen, daß wir uns auch nach Vollendung des Binnenmarktes gegenüber Drittstaaten nicht abschotten dürfen.



    Dr. Haussmann
    Ein weiterer wichtiger Punkt aus unserer Sicht: die zunehmende Verantwortung der sogenannten neuen Industrieländer; ich erinnere an die Länder in Südostasien, die derzeit ein Wirtschaftswachstum um 10 % jährlich aufweisen. Der Gipfel hat zu einem informellen Dialog mit diesen Ländern eingeladen. Ziel dieses Dialoges muß es sein, diese neuen Industrieländer in die Rechte und Pflichten des internationalen Handelssystems voll zu integrieren.
    Drittens, meine Damen und Herren, ist die Verbindung zwischen Verschuldung und Umweltfragen erörtert worden — ein meines Erachtens neues und ganz entscheidendes Element, das die deutsche Delegation, insbesondere der Bundeskanzler, in die Bera tungen des Weltwirtschaftsgipfels eingebracht hat.

    (Dr. Wulff [CDU/CSU]: Sehr wahr!)

    Dieses sehr sensible Thema — wahrscheinlich das schwierigste Strukturthema der Weltwirtschaft — ist in Toronto mit der notwendigen Behutsamkeit behandelt worden. Der Erlaß von Entwicklungshilfeschulden für die ärmsten Entwicklungsländer ist andererseits sicher kein Weg, der auf andere Schuldarten, Schuldner und Gläubiger ausgeweitet werden könnte.

    (Sellin [GRÜNE]: Wieso nicht?)

    Deshalb begrüßen wir, Herr Sellin, daß den öffentlichen Gläubigern in der Gipfelerklärung verschiedene Möglichkeiten, Optionen eröffnet wurden, wie Erleichterungen bei ihren Umschuldungen im Pariser Club aussehen könnten.
    Die Gipfelerklärung reflektiert deutlicher als in früheren Jahren die Herausbildung neuer Konstellationen in Weltwirtschaft und Welthandel. Insbesondere die für 1992 geplante Vollendung des Binnenmarktes stößt überall auf größtes Interesse, wobei sich Erwartungen und Befürchtungen bei unseren Partnern durchaus die Waage halten.
    Nächste Woche, meine Damen und Herren, bietet der Europäische Rat in Hannover die Gelegenheit, die bisher zur Vollendung des Binnenmarktes zurückgelegte Wegstrecke zu bewerten und neue Ziele ins Auge zu fassen. Der Beginn der deutschen Präsidentschaft war durch außerordentlich schwierige Auseinandersetzungen über die Reform der Finanz-, Agrarund Strukturpolitik belastet. Um so höher ist deshalb die unter der Führung des Bundeskanzlers beim Europäischen Rat in Brüssel erzielte Einigung zu bewerten. Und hier gibt es auch einen Zusammenhang mit der Steuerpolitik, zu der wir uns durchaus bekennen sollten. Wir haben damit die Tür zum europäischen Binnenmarkt weit aufgestoßen.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Aus Sicht der FDP möchte ich zum Schluß noch einmal besonders hervorheben, daß mit dem Grundsatzbeschluß der Wirtschafts- und Finanzminister zur Liberalisierung des Kapitalverkehrs ein ganz entscheidender Schritt gelungen ist.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Dies ist ein ganz wichtiger Meilenstein auf dem Weg zu einer europäischen Wirtschafts- und Währungsunion. Und die Entscheidung dieser Woche über die gegenseitige Anerkennung von Hochschuldiplomen
    macht praktischer, was wir unter dem „Europa der Bürger", insbesondere für die junge Generation, verstehen.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU — Kittelmann [CDU/CSU]: Dann hat Möllemann etwas zu tun!)

    — Herr Kittelmann erinnert zu Recht an die Verdienste unseres Bildungsministers in diesem Bereich. Ich lege Wert darauf, daß das im Protokoll erscheint.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU — Lachen und Widerspruch bei der SPD und den GRÜNEN — Zuruf von den GRÜNEN: Den kennt doch keiner! — Frau Olms [GRÜNE]: Wo ist Möllemann? — Dr. Vogel [SPD]: Dieser Staatsmann Mümmelmann! — Roth [SPD]: Vorsitzender der 90er Jahre! — Weitere Zurufe von der SPD — Bundesminister Genscher: Herr Haussmann, bitte den Namen noch nennen!)

    — Unseres Bildungsministers Möllemann. —

    (Lachen bei der SPD und den GRÜNEN)

    Wir hoffen, daß sich auch in Hannover weitere Chancen abzeichnen, daß sich Großbritannien, meine Damen und Herren, nun bald dazu entschließen kann, dem Wechselkursmechanismus des EWS beizutreten. Das wäre ein wichtiges Signal aus Hannover.

    (Beifall bei der FDP, der CDU/CSU und der SPD)

    Ich komme zum Schluß. Ich halte noch einmal fest: Was in den letzten Monaten für den Binnenmarkt geleistet wurde, kann man sicher nicht nur an der Zahl der verabschiedeten Richtlinien messen. Genauso wichtig sind unseres Erachtens die sogenannten Orientierungsdebatten in den Gebieten, wo bisher noch keine konkreten Entschlüsse erwartet werden konnten, z. B. bei dem wohl sehr schwierigen Binnenmarktthema der Harmonisierung der indirekten Steuern. Die FDP erwartet von dem Europäischen Rat in Hannover, daß der Prozeß der Binnenmarktintegration über die wechselnden Präsidentschaften hinweg die politische Schubkraft behält, die notwendig ist, um den jetzt erreichten Schwung für Europa zu wahren.
    Dabei stellt sich die Frage der währungspolitischen Zusammenarbeit. Dieses Thema hat durch die Diskussion der letzten Monate eine erhebliche Dynamik bekommen. Die FDP würde es sehr begrüßen, wenn der Rat in Hannover die Notenbankgouverneure mit der Aufgabe betrauen würde, Grundsätze für einen Ausbau der währungspolitischen Zusammenarbeit der EG-Mitgliedstaaten auszuarbeiten und die Voraussetzungen und Wege zum Erreichen einer Wirtschafts-und Währungsunion zu zeigen. Gerade in der Währungsunion zeigt sich, daß politische Anstöße und eine kontroverse, aber sachliche Diskussion der beste Ausgangspunkt für weitere Fortschritte sind.
    Toronto hat Ansprüche, die wir hatten, erfüllt. Hannover hat gute Aussichten, eine wichtige Etappe auf dem Weg zur europäischen Integration zu werden.
    Die FDP-Fraktion wünscht der Bundesregierung Erfolg in Hannover für Europa.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)






Rede von Richard Stücklen
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Das Wort hat der Herr Abgeordnete Brück.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Alwin Brück


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Meine Fraktion hat zum Europäischen Rat in der kommenden Woche in Hannover bereits im Mai einen Antrag eingebracht, in dem die Bundesregierung aufgefordert wird, mit Nachdruck im Ministerrat darauf hinzuwirken, daß die für die Vollendung des Binnenmarkts erforderlichen Beschlüsse umgehend gefaßt werden, damit das Ziel, die Vollendung des Binnenmarkts bis 1992, nicht gefährdet wird.
    Ich stehe nicht an, hier festzustellen, daß ein Teil der Forderungen unseres Antrags in den letzten Wochen erfüllt worden ist. Deswegen liegt Ihnen eine Neuformulierung vor.
    Ich stehe auch nicht an, hier festzustellen, daß es während der deutschen Ratspräsidentschaft gelungen ist, in die — erinnert man sich an den gescheiterten Gipfel von Kopenhagen — in Erstarrung geratene europäische Politik Bewegung zu bringen.

    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Wir sind auf dem Weg zum Binnenmarkt ein Stück vorwärts gekommen. Darüber freuen wir uns auch als Opposition, weil die Verwirklichung des europäischen Binnenmarkts und später, so hoffe ich wenigstens, der Europäischen Union unser erklärtes gemeinsames Ziel ist.

    (Beifall bei der SPD, der CDU/CSU und der FDP)

    Da ich weiß, wieviel Kleinarbeit auf dem europäischen Parkett notwendig ist, danke ich an dieser Stelle auch den vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den Bundesministerien für die Kärrnerarbeit, die sie hier geleistet haben.

    (Beifall bei der SPD, der CDU/CSU und der FDP)

    Aber man muß hinzufügen: Die positive Entwicklung war nur möglich, weil die Kommission gute Arbeit geleistet hat, weil wir mit Jacques Delors einen Präsidenten der Kommission haben, von dem wir wohl alle sagen, er sei ein Glücksfall für die Europäische Gemeinschaft.

    (Beifall bei der SPD — Roth [SPD]: Und den wollen wir auch behalten! So ist es! Nicht den Bangemann!)

    — Dies greife ich gleich auf. Denn ich habe gehört, daß bei einem Kamingespräch — so ist das da formuliert — anläßlich des Gipfels am 27. und 28. Juni in Hannover auch über den künftigen Präsidenten der Kommission gesprochen wird.

    (Zuruf von der SPD: Wo ist er eigentlich?)

    Ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, daß der künftige Präsident nicht wieder Jacques Delors heißen wird.

    (Beifall bei der SPD)

    Ich kann mir nicht vorstellen, daß er Martin Bangemann heißen soll, von dem die „Wirtschaftswoche"
    geschrieben hat, daß seine Ankündigung, er werde
    bald nach Brüssel wechseln, in Bonn Abschiedsschmerz nicht freigesetzt habe.

    (Heiterkeit bei der SPD — Dr. Bötsch [CDU/CSU]: Bei Ihnen vielleicht nicht! — Dr. Vogel [SPD]: Bötsch weint im Abschied!)

    Die „Saarbrücker Zeitung" überschrieb zu ihm einen Leitartikel: „Ein Verlierer geht. " Wir als Bundesrepublik Deutschland können es uns nicht leisten, einen Verlierer nach Brüssel zu schicken, und sei es auch als Kommissar.

    (Beifall bei der SPD — Abg. Irmer [FDP] meldet sich zu einer Zwischenfrage — Frau Olms [GRÜNE]: Jetzt kommt die Ehrenrettung!)