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    Plenarprotokoll 11/66 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 66. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 9. März 1988 Inhalt: Zusatztagesordnungspunkt 1: Aktuelle Stunde betr. Haltung der Bundesregierung zu den jüngsten Äußerungen der britischen Premierministerin zum Thema Nachrüstung Dr. Mechtersheimer GRÜNE 4527 B Wimmer (Neuss) CDU/CSU 4528 A Dr. Scheer SPD 4529 A Ronneburger FDP 4529 D Schäfer, Staatsminister AA 4530 D Dr. Lippelt (Hannover) GRÜNE 4531 D Dr. Abelein CDU/CSU 4532 B Dr. von Bülow SPD 4533 A Dr. Hoyer FDP 4534 A Würzbach, Parl. Staatssekretär BMVg . 4535A, 4539 D Lowack CDU/CSU 4535 D Gerster (Worms) SPD 4537 A Lamers CDU/CSU 4537 D Erler SPD 4538 D Kossendey CDU/CSU 4540 A Tagesordnungspunkt 1: Fragestunde — Drucksache 11/1937 vom 4. März 1988 — Subventionierung der französischen Landwirtschaft als Ausgleich für die Auswirkungen des EG-Gipfels MdlAnfr 1 04.03.88 Drs 11/1937 Eigen CDU/CSU Antw PStSekr Gallus BML 4509 B ZusFr Eigen CDU/CSU 4509 B ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 4509 D Belastungen der britischen Landwirtschaft durch die Brüsseler Beschlüsse MdlAnfr 2 04.03.88 Drs 11/1937 Eigen CDU/CSU Antw PStSekr Gallus BML 4510A ZusFr Eigen CDU/CSU 4510 A Neustrukturierung des Programms „Humanisierung des Arbeitslebens" nach dem Kürzungsbeschluß des Haushaltsausschusses MdlAnfr 3 04.03.88 Drs 11/1937 Catenhusen SPD Antw PStSekr Dr. Probst BMFT 4510 C ZusFr Catenhusen SPD 4510 D Einstellung der AB-Maßnahmen für die AIDS-Hilfe und AIDS-Beratung durch die Bundesanstalt für Arbeit MdlAnfr 24 04.03.88 Drs 11/1937 Dr. Klejdzinski SPD Antw PStSekr Vogt BMA 4511A ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 4511B Sicherstellung der Arbeit der AIDS-Beratung und AIDS-Hilfe nach Einstellung der AB-Maßnahmen durch die Bundesanstalt für Arbeit MdlAnfr 25 04.03.88 Drs 11/1937 Catenhusen SPD Antw PStSekr Vogt BMA 4511 C ZusFr Catenhusen SPD 4511 C ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 4512 A II Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 66. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 9. März 1988 Einleitung eines Ermittlungsverfahrens gegen die Firma Lasco wegen Verdachts ungenehmigter Rüstungslieferungen nach Irak und Iran MdlAnfr 10, 11 04.03.88 Drs 11/1937 Frau Olms GRÜNE Antw PStSekr Dr. Riedl BMWi . . 4512C, 4512D ZusFr Frau Olms GRÜNE . . . . 4512C, 4512D ZusFr Frau Beer GRÜNE 4513 B ZusFr Frau Nickels GRÜNE 4513 C Inanspruchnahme der für industrielle Problemregionen zur Verfügung stehenden EG-Mittel für das Sonderprogramm Ruhrgebiet MdlAnfr 16 04.03.88 Drs 11/1937 Dr. Lammert CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Riedl BMWi 4513 D ZusFr Dr. Lammert CDU/CSU 4514 A ZusFr Urbaniak SPD 4514 B ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 4514 D Umfang der Förderung der gewerblichen Wirtschaft im Zonenrandgebiet seit Inkrafttreten des Investitionszulagengesetzes und Verteilung der Investitionen auf die einzelnen Bundesländer MdlAnfr 17, 18 04.03.88 Drs 11/1937 Seidenthal SPD Antw PStSekr Dr. Riedl BMWi . 4515A, 4515B ZusFr Seidenthal SPD 4515A, 4515B ZusFr Hiller (Lübeck) SPD 4515 D Vereinbarkeit des EG-Kommissionsvorschlags zur Regionalpolitik mit den Richtlinien des Zonenrandförderungsgesetzes MdlAnfr 19, 20 04.03.88 Drs 11/1937 Dr. Rose CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Riedl BMWi . . 4515D, 4516B ZusFr Dr. Rose CDU/CSU 4516 A Erhalt des Stahlstandortes Oberpfalz MdlAnfr 21 04.03.88 Drs 11/1937 Sieler (Amberg) SPD Antw PStSekr Dr. Riedl BMWi 4516 C ZusFr Sieler (Amberg) SPD 4516C ZusFr Dr. Rose CDU/CSU 4516 D ZusFr Schreiner SPD 4517 A Stahlschmuggel aus Brasilien in die Bundesrepublik Deutschland; Schaden für die deutsche Stahlindustrie MdlAnfr 22, 23 04.03.88 Drs 11/1937 Urbaniak SPD Antw PStSekr Dr. Riedl BMWi . 4517B, 4518 C ZusFr Urbaniak SPD 4517C, 4518D ZusFr Dr. Lammert CDU/CSU 4517 D ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 4518A ZusFr Frau Steinhauer SPD 4518A ZusFr Dr. Lippelt (Hannover) GRÜNE . 4518 B Aufnahme sicherheitsbedeutsamer Firmen durch das Bundesministerium für Wirtschaft in eine Liste, die zur Überprüfung der Mitarbeiter durch den Verfassungsschutz führt; Namen der 29 bayerischen Firmen MdlAnfr 8, 9 04.03.88 Drs 11/1937 Dr. Schöfberger SPD Antw PStSekr Dr. Riedl BMWi . . 4519B, 4519D ZusFr Dr. Schöfberger SPD . . . 4519C, 4520 A Revision des Soltau-Lüneburg-Abkommens hinsichtlich Eingrenzung der Übungsgebiete; britische Schadenersatzzahlungen; Übungen deutscher Truppen in englischen Nationalparks MdlAnfr 28, 29 04.03.88 Drs 11/1937 Dr. Hauchler SPD Antw PStSekr Würzbach BMVg . . 4520B, 4521A ZusFr Dr. Hauchler SPD . . . . 4520C, 4521A ZusFr Dr. Lippelt (Hannover) GRÜNE . . 4520 D ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 4520 D ZusFr Frau Olms GRÜNE 4521 C Bau militärischer Anlagen durch NATO, Bundeswehr oder US-Streitkräfte im Gemarkungsgebiet Hundsbach, Landkreis MainSpessart MdlAnfr 30 04.03.88 Drs 11/1937 Lambinus SPD Antw PStSekr Würzbach BMVg 4521 D ZusFr Lambinus SPD 4521 D Veröffentlichung des vom Bundesministerium der Verteidigung erarbeiteten Rechtsgutachtens über Einsatz- und Verwendungsmöglichkeiten von Frauen in der Bundeswehr; Verbindung des Ministeriums zur Initiative „Frauen in die Bundeswehr" MdlAnfr 34, 35 04.03.88 Drs 11/1937 Frau Beer GRÜNE Antw PStSekr Würzbach BMVg . 4522A, 4522 D ZusFr Frau Beer GRÜNE . . . . 4522A, 4523 A ZusFr Frau Nickels GRÜNE . . . 4522B, 4523 A ZusFr Frau Steinhauer SPD 4522 B ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 4522 C ZusFr Lambinus SPD 4522 C ZusFr Frau Olms GRÜNE 4522 D ZusFr Dr. Lippelt (Hannover) GRÜNE . . 4522 D Stellenwert der AIDS-Vorsorge MdlAnfr 36 04.03.88 Drs 11/1937 Dr. Klejdzinski SPD Antw PStSekr Pfeifer BMJFFG 4523 B ZusFr Dr. Klejdzinski SPD 4523 D Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 66. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 9. März 1988 III Streichung der bisher vom Bund getragenen Aufwandszuschüsse für Zivildienststellen angesichts der Aufgabe, Schwerbehinderte in die Gesellschaft einzugliedern MdlAnfr 37, 38 04.03.88 Drs 11/1937 Frau Steinhauer SPD Antw PStSekr Pfeifer BMJFFG 4524 A ZusFr Frau Steinhauer SPD 4524 A ZusFr Dr. Knabe GRÜNE 4525 B ZusFr Frau Nickels GRÜNE 4525 C Beurteilung des Interesses von Frauen am freiwilligen Dienst in der Bundeswehr durch das Bundesministerium für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit und Haltung von Bundesministerin Dr. Süssmuth zur Forderung nach einem sozialen Pflichtjahr für junge Frauen MdlAnfr 39, 40 04.03.88 Drs 11/1937 Frau Nickels GRÜNE Antw PStSekr Pfeifer BMJFFG 4525D, 4526 C ZusFr Frau Nickels GRÜNE . . . 4526A, 4526 D ZusFr Frau Beer GRÜNE . . . . 4526C, 4527 A Nächste Sitzung 4541 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . 4543* A Anlage 2 Ungenehmigter Export von Maschinen zur Herstellung von Granatkörpern nach Irak und Iran MdlAnfr 12, 13 04.03.88 Drs 11/1937 Sellin GRÜNE SchrAntw PStSekr Dr. Riedl BMWi . . . . 4543* B Anlage 3 Ursache und Folgen der zunehmenden Verlagerung von Firmen (IBM, Philips) aus der Bundesrepublik Deutschland ins Ausland MdlAnfr 14, 15 04.03.88 Drs 11/1937 Engelsberger CDU/CSU SchrAntw PStSekr Dr. Riedl BMWi . . . . 4543* C Anlage 4 Belegungsplan für die Ostmark-Kaserne in Weiden/Oberpfalz nach deren Ausbau MdlAnfr 31 04.03.88 Drs 11/1937 Stiegler SPD SchrAntw PStSekr Würzbach BMVg . . . 4544* A Anlage 5 Neuregelung der Vergabe von Bekleidungsaufträgen der Bundeswehr an ausschließlich im Inland produzierende Unternehmen MdlAnfr 32, 33 04.03.88 Drs 11/1937 Dr. Hitschler FDP SchrAntw PStSekr Würzbach BMVg . . . 4544* B Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 66. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 9. März 1988 4509 66. Sitzung Bonn, den 9. März 1988 Beginn: 13.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Frau Dr. Adam-Schwaetzer 9. 3. Dr. Ahrens * 11. 3. Antretter * 10. 3. Frau Beck-Oberdorf 9. 3. Becker (Nienberge) 11. 3. Dr. Blank 10. 3. Frau Blunck ** 9. 3. Böhm (Melsungen) ** 10. 3. Frau Brahmst-Rock 11. 3. Dr. von Bülow 9. 3. Buschbom 11. 3. Dr. Daniels (Regensburg) 9. 3. Graf 9. 3. Dr. Hauff 11. 3. Freiherr Heereman von Zuydtwyck 9. 3. Frau Hensel 11. 3. Frau Kelly 11. 3. Kiechle 11. 3. Klein (Dieburg) 11. 3. Klein (München) 11. 3. Koschnick *** 11. 3. Lenzer ** 10. 3. Lüder 9. 3. Meyer 11. 3. Pesch 9. 3. Reddemann * 10. 3. Reimann 11. 3. Sauer (Salzgitter) *** 11. 3. Seehofer 11. 3. Frau Schilling 11. 3. Schmidt (München) ** 10. 3. von Schmude 11. 3. Schreiber *** 11. 3. Dr. Spöri 11. 3. Frau Trenz 11. 3. Wieczorek (Duisburg) 11. 3. Wilz 11. 3. Wischnewski 11. 3. Dr. de With 11. 3. Frau Wollny 11. 3. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union *** für die Teilnahme an Sitzungen der Nordatlantischen Versammlung Anlage 2 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Riedl auf die Fragen des Abgeordneten Sellin (GRÜNE) (Drucksache 11/1937 Fragen 12 und 13): Hat die Bundesregierung überprüft, ob die Coburger Firma Lasco Maschinen zur Herstellung von Granatkörpern nach Irak und Iran exportiert hat, und kann die Bundesregierung diesbezügliche Darstellungen in der jüngsten Monitor-Sendung des WDR bestätigen? Anlagen zum Stenographischen Bericht Kann die Bundesregierung die Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Dr. von Wartenberg vom 22. April 1987 an die Abgeordnete Frau Eid weiterhin bestätigen: „Eine Genehmigung für die Ausfuhr in den Iran von speziell konstruierten Maschinen für die Fertigung von Granathülsen ist an eine Co-burger Firma nicht erteilt worden.", und ist - da die Maschinen ja tatsächlich ausgeführt wurden - von einer ungenehmigten Ausfuhr nach Iran auszugehen? Zu Frage 12: Die Bundesregierung hat Überprüfungen eingeleitet. Ergebnisse liegen noch nicht vor. Zu Frage 13: Ja. Im übrigen wird auf die Antwort zu Frage 12 verwiesen. Anlage 3 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Riedl auf die Fragen des Abgeordneten Engelsberger (CDU/CSU) (Drucksache 11/1937 Fragen 14 und 15): Worauf führt die Bundesregierung die zunehmende Verlagerung von angesehenen Firmen (IBM, Philips) aus der Bundesrepublik Deutschland ins Ausland und den damit verbundenen Verlust von Arbeitsplätzen zurück, und warum werden die Investitionen ausländischer Firmen in die Bundesrepublik Deutschland immer geringer? Sind für diesen Trend das hohe Lohnniveau in der Bundesrepublik Deutschland, die Verkürzung der Arbeitszeiten, eine Vielzahl arbeitsrechtlicher Bestimmungen sowie die im Vergleich zu anderen Industrienationen sehr umfangreichen Sozialleistungen ursächlich, und besteht die Gefahr, daß die deutsche Wirtschaft bei Fortdauer dieser Entwicklung in der Konkurrenz mit dem Ausland immer mehr zurückfällt und (vgl. Artikel in The Daily Telegraph vom 25. Februar 1988 über „Das Ende des deutschen Wunders") in der Folge auch ein Niedergang der parlamentarischen Demokratie eintreten könnte? Zu Frage 14: Es mag das eine oder andere große deutsche oder ausländische Unternehmen geben, das seine Investitionstätigkeit verstärkt aus der Bundesrepublik ins Ausland verlagert hat. Die Bundesregierung hat keine Detailkenntnisse über die Pläne einzelner Unternehmen über Investitionen und deren Motive. Generell kann jedoch von einer zunehmenden Verlagerung deutscher Unternehmen oder von Tochterunternehmen ausländischer Konzerne nicht die Rede sein. Die Zahlen über die Nettodirektinvestitionen ausländischer Firmen in der Bundesrepublik Deutschland sind seit Jahren mit 2 bis 3 Milliarden DM annähernd konstant. Von einem Rückgang kann also nicht gesprochen werden. Schließlich hat die Reinvestition der Gewinne, die ausländische Unternehmen in der Bundesrepublik erwirtschaftet haben, auf 3,5 Milliarden DM 1987 zugenommen; in den Jahren vorher waren erwirtschaftete Gewinne exportiert worden. 4544* Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 66. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 9. März 1988 Zu Frage 15: Für ausländische Direktinvestitionen spielt die Erhaltung der Attraktivität des Produktionsstandortes Bundesrepublik Deutschland eine große Rolle. Die genannten Aspekte können dabei sicher belastend wirken. Andererseits ist festzustellen, daß die Bundesrepublik nach wie vor ein guter Standort ist. So kommt auch das Ifo-Institut in einer neuen Untersuchung zu einem positiven Urteil über die deutsche Wettbewerbsfähigkeit (Ifo-Schnelldienst Nr. 7/1988). Aufgabe aller gesellschaftlichen Gruppen ist es, die Produktionsbedingungen in der Bundesrepublik auch weiterhin günstig zu gestalten. Dabei hält es die Bundesregierung auch für eine wichtige wirtschaftspolitische Aufgabe, langfristig die Unternehmensbesteuerung auch im Hinblick auf die Attraktivität des Produktionsstandortes Bundesrepublik zu reformieren. Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretärs Würzbach auf die Frage des Abgeordneten Stiegler (SPD) (Drucksache 11/1937 Frage 31): Welche Auswirkungen hat die überarbeitete Bundeswehrplanung (Finanzplanung) auf den Ausbau der Ostmark-Kaserne in Weiden/Oberpfalz, und treffen Informationen zu, daß ein anderes als das bisher in Aussicht genommene Bataillon bzw. andere selbständige Einheiten dort nach Vollendung der Bauarbeiten stationiert werden soll/sollen? Nach derzeitigem Planungsstand werden die Bauarbeiten in der Ostmark-Kaserne in Weiden wie vorgesehen Ende 1989 weitgehend abgeschlossen sein. Aufgrund der Entscheidung des Bundesministers der Verteidigung zur neuen Heeresstruktur 2000 im vergangenen Monat mußte die Planung für das bisher zur Verlegung nach Weiden vorgesehene Panzergrenadierbataillon aufgegeben werden, da dieses Bataillon für einen Truppenversuch ausgewählt wurde und nunmehr am bisherigen Standort verbleibt. Die davon betroffene Infrastruktur in Weiden wird durch andere Truppenteile genutzt werden. Hierzu sind Detailüberlegungen noch im Gange. Anlage 5 Antwort des Parl. Staatssekretärs Würzbach auf die Fragen des Abgeordneten Dr. Hitschler (FDP) (Drucksache 11/1937 Fragen 32 und 33): Trifft es zu, daß die Firma C., ein Handelsbetrieb im Zonenrandgebiet, der bei der Vergabe von Schuhaufträgen durch die Bundeswehr einen Auftrag von 100 000 Ausgehschuhen erhalten hat, diese Schuhe zu 100 im Ausland fertigen lassen kann und läßt, während den heimischen Produzenten auf Grund der Richtlinien für die Vergabe von Bundeswehraufträgen verwehrt ist, auch nur einen Teilauftrag ins Ausland zu vergeben und daß statt dessen alles im eigenen Betrieb im Inland anzufertigen ist? Ist die Bundesregierung bereit, ihre Vergaberichtlinien dergestalt neu zu fassen, daß solche Diskriminierungen von inländischen Produzenten im Verhältnis zu Handelsbetrieben künftig unterbunden werden? Zu Frage 32: Es trifft zu, daß die Bundeswehr einem Handelsbetrieb aus dem Zonenrandgebiet einen Auftrag zur Lieferung von 100 000 Paar Schuhen erteilt hat. Dieser Händler läßt die Schuhe aus den von ihm im Inland beschafften Materialien im Ausland konfektionieren. Bisher hat das Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung (BWB) in seinen Ausschreibungen über Schuhe stets die Herstellung im eigenen Betrieb, wie es die Verdingungsordnung für Leistungen (VOL/B) in § 5 Abs. 6 vorsieht, verlangt. Diese Forderung darf aber nach § 5 Abs. 6 VOL/B und Anmerkung hierzu nicht zu einem generellen Ausschluß des Handels, der über keine eigenen Fertigungskapazitäten verfügt, führen. In einem Fall hat ein Bieter, der zugleich Hersteller ist, ein Angebot mit Fertigung im eigenen Betrieb abgegeben und diese Bedingungen auch im Vertrag akzeptiert. Entgegen dieser vertraglichen Vereinbarung wollte er später eine Teilfertigung außerhalb des eigenen Betriebes durchführen. Dagegen hat das BWB Einspruch erhoben, da andernfalls die Wettbewerbsbedingungen nachträglich zu Ungunsten anderer Mitbewerber geändert worden wären. Es war in diesem Falle unerheblich, ob die Teilleistungen im In- und Ausland erbracht worden wären. In gleicher Sache hat sich der Abgeordnete Dr. Uelhoff (CDU/CSU) mehrfach an die Bundesregierung gewandt (siehe u. a. BT-Drs. 11/837). Zu Frage 33: Die Bundeswehr sieht in der Bestimmung des § 5 Abs. 6 der Verdingungsordnung für Leistungen Teil B (VOL/B) sowie der Anmerkung hierzu, wonach der Handel nicht benachteiligt werden darf, keine Diskriminierung von Herstellern gegenüber Händlern. Bisher war es fast regelmäßig so, daß auch Händler nur inländische Hersteller mit der Lieferung von Schuhen betrauten.
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    Rede von: Unbekanntinfo_outline


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    Modernisierung jetzt nicht und jetzt auch nicht darüber diskutieren. Herr Wörner stellt demgegenüber lakonisch und penetrant fest, die Modernisierung sei beschlossen und laufe entsprechend ab. Es sei kein Zweifel, daß modernisiert werde. Das sagt er übrigens noch in diesen Tagen. Das bedeutet: Wenn der Bundeskanzler nicht einmal seinen eigenen Verteidigungsminister bändigen kann: Wie will er sich da gegen die Zumutungen von Bündnispartnern erfolgreich wehren?

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN — Dr. Stark [Nürtingen] [CDU/CSU]: So baut man Türken, Herr Scheer!)

    Aber der Bundeskanzler gibt auch selber Rätsel auf. Modernisierung, sagt er — das ist ein neuhochdeutsches Wort für Neurüstung — , komme allenfalls im Rahmen eines sicherheits- und abrüstungspolitischen Gesamtkonzepts in Frage. Dieses sei schon in Arbeit, hörte man vor kurzem. Jetzt hofft er, daß es vielleicht noch in diesem Jahr ein solches Konzept geben werde. Ahnt er schon, daß seine Versprechungen nicht eingelöst werden können? Welche Konsequenz hat ein über ein Jahr lang nicht vorhandenes Gesamtkonzept für den Beginn der Verhandlungen zur Kontrolle der konventionellen Rüstung? Welche Folgen hat das für die Fragen der Kurzstreckenwaffen, von denen man nicht genau erfährt, ob und wann die Neurüstung beginnt und bei welchen Waffen sie bereits eingeleitet worden ist?
    Wenn auf diese Weise bis 1990 oder 1995 über eine Reduzierung der Kurzstreckenwaffen noch immer nicht verhandelt wird, ist die Atempause in der Modernisierungsdebatte endgültig beendet, und es wird, so der Bundesverteidigungsminister, die schon fünf Jahre alte Modernisierungsentscheidung umgesetzt. Der glückliche Umstand, daß es den Ersatz für die Kurzstreckenrakete Lance noch nicht gibt, verschaffte dem Bundeskanzler in Washington und in Brüssel Aufschub der Entscheidung über die Modernisierung und ermöglichte ihm die Schweigeempfehlung, an die sich sein Verteidigungsminister eben nicht hält.
    Es gibt aber noch weitere Fragezeichen. Die Bundesregierung hat zum Thema Kurzstreckenwaffen stets nur von Obergrenzen gesprochen. Die Null-Lösung für landgestützte Atomwaffen in Europa lehnt sie nachdrücklich ab. Das ist völlig unverständlich. Der Satz: Je kürzer die Reichweite, um so deutscher die Wirkung, gilt auch dann noch uneingeschränkt, wenn statt viertausend Kurzstreckenwaffen nur noch tausend vorhanden wären. Der Verbleib von Atomraketen verlangt auch den militärischen Schutz vor Atomraketen und provoziert einen neuen Rüstungswettlauf bei Raketenabwehrsystemen.

    (Dr. Ehmke [Bonn] [SPD]: Richtig!)

    Diesen könnten — und müßten — wir uns sparen, wenn wir auf beiden Seiten null Raketen hätten.
    Der Bundeskanzler steht zwischen seinem in der Frage der Atomwaffen auf deutschem Boden noch deutlichen Fraktionsvorsitzenden, seinem Verteidigungsminister, der mit Fleiß zerredet, was die übrige Regierung als Erfolg des Washington-Besuchs und des NATO-Gipfels ausgibt, und seinen eigenen Widersprüchen, aus denen nie und nimmer ein Konzept wird. Zu fragen ist, ob die Bundesregierung und die Koalition die Null-Lösung bei allen landgestützten Atomwaffen wollen, wie uns Herr Dregger in Aussicht stellt,

    (Dr. Stark [Nürtingen] [CDU/CSU]: Genauer lesen, Herr Kollege!)

    oder ob Sie an den militärisch sinnlosen Kurzstreckenwaffen aus unerfindlichen Gründen festhalten wollen, also bloß Obergrenzen zu vereinbaren wünschen.
    Noch vor einer Woche haben Sie sich gefeiert, den Aufschub der Modernisierung erreicht zu haben. Herr Wörner, Frau Thatcher, der amerikanische Verteidigungsminister Carlucci und andere erklären uns, daß dies überhaupt nicht stimme. Heute müssen wir uns fragen: Ist die Sache nicht längst entschieden, und hat sich nicht sogar ein Teil der Regierung schon damit abgefunden, gerade weil Herr Wörner das ja ganz offensichtlich betreibt? Diesen Widerspruch werden Sie nicht los.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN — Dr. Stark [Nürtingen] [CDU/CSU]: Das war aber eine Pflichtübung!)



Rede von Heinz Westphal
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat der Abgeordnete Ronneburger.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Uwe Ronneburger


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Es ist immer wieder etwas erstaunlich, daß die SPD Herren Dr. Scheer hier reden läßt, wobei



    Ronneburger
    ich davon überzeugt bin, daß nicht alle SPD-Mitglieder oder Mitglieder der SPD-Fraktion die Meinung teilen, die Sie hier soeben vorgetragen haben.
    Meine sehr verehrten Damen und Herren, wenn ich
    — wie ich meine, zu Recht — das Thema einer Aktuellen Stunde als eine Frage, als ein Verlangen nach Antwort empfinde, dann ist es zweifellos so, daß die Initiatoren dieser Aktuellen Stunde heute eine Antwort von der Bundesregierung verlangen, die ihnen schon lange gegeben worden ist, eine Antwort, die nicht zuletzt vor 14 Tagen bei der Debatte über den Besuch in Washington und den EG-Gipfel hier bereits mit aller Eindeutigkeit ausgesprochen worden ist. Sowohl in den Gesprächen in Washington als auch auf dem NATO-Gipfel jetzt ist festgestellt worden, daß die Entwicklung der Ost-West-Abrüstungsverhandlungen keine aktuelle Entscheidung über eine Modernisierung nuklearer Systeme kurzer Reichweite verlangt.
    Aber Sie beziehen sich ja in Ihrem Antrag auch auf öffentliche Äußerungen der britischen Premierministerin. Ich will deswegen eine davon hier zitieren:
    Man erneuert seine Waffen,
    — so sagt sie —
    weil man mit veralteten Waffen niemanden abschrecken kann.
    Zweifellos richtig.

    (Zustimmung bei der CDU/CSU)

    Aber, verehrte Antragsteller, in Washington wurde festgestellt, das System Lance sei bis 1995 einsatzbereit, also up to date. Ich zitiere noch zusätzlich Christoph Bertram in einer Äußerung über das, was Frau Thatcher gesagt hat:
    Ich glaube,
    — so heißt es in dieser Äußerung des „Zeit" -Journalisten —
    Frau Thatcher hat den Deutschen gegenüber eine recht bemerkenswerte Konzession gemacht. Nachdem nicht nur die Amerikaner, sondern dann auch der französische Staatspräsident die deutsche Haltung unterstützten, hat Frau Thatcher erkannt, daß man eine Formulierung finden muß, die den deutschen Interessen entgegenkommt, und sie erkannte auch, daß dies nicht nur deutsche Interessen sind.
    Meine sehr verehrten Damen und Herren, auf dem NATO-Gipfel ist mit aller Eindeutigkeit festgestellt worden, daß es bestimmte Interessen der europäischen Bündnispartner gibt, die sich auf das Gebiet der konventionellen Waffen, des konventionellen Ausgleichs, auf die Beseitigung der chemischen Waffen und auf eine Reduzierung der atomaren Waffen mit einer Reichweite unter 500 km konzentrieren. Auf diese drei Punkte haben sich die Debatten und hat sich auch die Schlußerklärung konzentriert, Herr Dr. Scheer, die Sie ja ergänzen müßten durch die Erklärung, die dort auch zum konventionellen Bereich gemacht worden ist, die Sie so behandelt haben, als sei sie überhaupt nicht abgegeben worden. Hierauf, auf unsere, auf die europäischen Interessen hat sich der NATO-Gipfel konzentriert, und er hat dazu die
    Zustimmung unseres größten Bündnispartners jenseits des Atlantiks erhalten. Deswegen sagen wir nicht umsonst: Dieser NATO-Gipfel ist ein Erfolg der Bundesregierung,

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    ein Erfolg für unsere Interessen in Deutschland, in der Bundesrepublik Deutschland.
    Herr Dr. Mechtersheimer, Sie werden ja nicht aus der Welt reden können, daß wir an vorderster Frontlinie sitzen. Ist das so oder nicht? Daß wir hier die Unterstützung unserer Bündnispartner haben, ist das, was uns 40 Jahre lang in unserer Region den Frieden bewahrt hat. Wir sollten alles tun, was wir können, um in Gemeinsamkeit mit unseren Verbündeten dafür zu sorgen, daß es nicht bei diesen 40 Jahren bleibt, sondern daß wir in eine weitere Entwicklung hineingehen, in der Abrüstung genauso ein gültiges Konzept für unsere Politik ist wie Erhaltung von Frieden und Freiheit.
    Wir werden allerdings die sowjetische Seite daran zu messen haben, ob sie nicht nur Bereitschaft zur Abrüstung verlautbart, sondern ob tatsächlich — was Sie, Herr Dr. Mechtersheimer, offenbar immer nicht hören wollen — Anstrengungen des Warschauer Paktes auf dem Gebiet der konventionellen Rüstung zurückgeführt werden und ob damit die Voraussetzung dafür geschaffen wird, daß auch auf dem Gebiet der atomaren Kurzstreckenwaffen mit einer Reichweite von unter 500 km eine Vorwärtsentwicklung, eine Entwicklung in die Zukunft möglich sein wird, die wir gemeinsam anstreben sollten, wenn wir es mit den Interessen der Deutschen und der Europäer und mit dem Frieden in der Welt wirklich ernst meinen.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)