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    Plenarprotokoll 11/46 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 46. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 3. Dezember 1987 Inhalt: Erweiterung und Abwicklung der Tagesordnung 3125A Zusatztagesordnungspunkt 2: Aktuelle Stunde betr. Lage der deutschen Stahlindustrie nach der Stillegungsentscheidung in Rheinhausen Wieczorek (Duisburg) SPD 3125D Günther CDU/CSU 3126D Frau Hillerich GRÜNE 3128A, 3136D Dr. Graf Lambsdorff FDP 3129B Rau, Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen 3130 B Dr. Blüm, Bundesminister BMA 3131 C Weiermann SPD 3133 A Dr. Bangemann, Bundesminister BMWi . 3134 B Dr. Lammert CDU/CSU 3135 D Beckmann FDP 3137 A Dr. Jens SPD 3138A Wissmann CDU/CSU 3138D Roth SPD 3139 C Scharrenbroich CDU/CSU 3140B Dr. Schwörer CDU/CSU 3141B Tagesordnungspunkt 2: a) Erste Beratung des von den Abgeordneten Dr. Miltner, Gerster (Mainz), Regenspurger, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Bundespersonalvertretungsgesetzes (Drucksache 11/1190) b) Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Bildung von Jugend- und Auszubildendenvertretungen in den Betrieben (Drucksache 11/1134) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 3: Erste Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zum Ausbau und zur Sicherung der betrieblichen Mitbestimmung im öffentlichen Dienst in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 4: Beratung des Antrags der Fraktion der SPD: Fortentwicklung des Bundespersonalvertretungsgesetzes (Drucksache 11/1412) Dr. Kappes CDU/CSU 3142 C Frau Hämmerle SPD 3143 B Richter FDP 3144 D Frau Krieger GRÜNE 3145 D Müller (Wesseling) CDU/CSU 3146C Tagesordnungspunkt 5: a) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Raumordnungsbericht 1986 (Drucksachen 10/6027, 11/1173) b) Beratung des Antrags der Fraktion der SPD: Bauschäden (Drucksache 11/343) c) Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr.-Ing. Kansy, Ruf, Dr. Vondran, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten II Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 46. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 3. Dezember 1987 Grünbeck, Nolting, Zywietz, Frau Dr. Segall, Dr. Feldmann und der Fraktion der FDP: Bauwerkschäden (Drucksache 11/798) d) Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr.-Ing. Kansy, Frau Rönsch (Wiesbaden), Dr. Daniels (Bonn), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Grünbeck, Nolting, Zywietz, Frau Dr. Segall, Dr. Feldmann und der Fraktion der FDP: Probleme hochverdichteter Neubausiedlungen aus den 60er und 70er Jahren (Drucksache 11/813) e) Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Oesterle-Schwerin, Frau Teubner und der Fraktion DIE GRÜNEN: Situation der Mieterinnen und Mieter in den Großsiedlungen der 60er und 70er Jahre (Drucksache 11/1186) Pesch CDU/CSU 3148 B Großmann SPD 3150 A Grünbeck FDP 3151 D Frau Teubner GRÜNE 3153 B Dr.-Ing. Kansy CDU/CSU 3154 C Müntefering SPD 3155 D Dr. Schneider, Bundesminister BMBau . 3157 C Tagesordnungspunkt 6: Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Saibold und der Fraktion DIE GRÜNEN: Reduzierung der gesundheitlichen Gefahren durch Tabakrauch (Drucksache 11/563) Frau Saibold GRÜNE 3160 A Sauer (Stuttgart) CDU/CSU 3161 C Gilges SPD 3163 B Frau Würfel FDP 3165 B Pfeifer, Parl. Staatssekretär BMJFFG . . 3166D Tagesordnungspunkt 8: Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 18. September 1985 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Argentinien über die Wehrpflicht von Doppelstaatern (Drucksachen 11/356, 11/1342) 3167 D Tagesordnungspunkt 9: Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 10. Oktober 1985 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Königreich Dänemark über die Wehrpflicht deutsch-dänischer Doppelstaater (Drucksachen 11/357, 11/1343) 3168A Tagesordnungspunkt 10: Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Überplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 11 11 Titel 682 01 — Erstattung von Fahrgeldausfällen — (Drucksachen 10/6648, 11/1090) 3168B Tagesordnungspunkt 11: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung: Änderung der Immunitätsvorschriften (§ 107 GOBT; Beschluß des Deutschen Bundestages betreffend Aufhebung der Immunität von Mitgliedern des Bundestages gemäß Anlage 6 GO-BT) (Drucksache 11/1207) . . . 3168 C Tagesordnungspunkt 12: Beratung der Sammelübersicht 31 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen (Drucksache 11/1145) 3168D Tagesordnungspunkt 13: Beratung des Antrags des Abgeordneten Weiss (München) und der Fraktion DIE GRÜNEN: Ehemaliges Columbia-Hotel in München-Neuhausen (Drucksache 11/1197) . . 3168D Tagesordnungspunkt 14: Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Brahmst-Rock, Weiss (München) und der Fraktion DIE GRÜNEN: Abkoppelung Wiesbadens vom IC-Netz der Deutschen Bundesbahn (Drucksache 11/1124) . . . . 3168D Tagesordnungspunkt 15: Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Brahmst-Rock und der Fraktion DIE GRÜNEN: Schienenausbaustrecke Dortmund—Kassel (Drucksache 11/1154) . . . 3169A Tagesordnungspunkt 16: Beratung des Antrags des Abgeordneten Weiss (München) und der Fraktion DIE GRÜNEN: Bewerbung der Bundesrepublik Deutschland für das Europäische Markenamt mit Standort in München-Haidhausen (Drucksache 11/1011) 3169A Zusatztagesordnungspunkt 5: Beratung des Antrags der Abgeordneten Urbaniak, Daubertshäuser, Amling, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Schnellbahnverbindung Dortmund—Kassel (Drucksache 11/1414) 3169 A Zusatztagesordnungspunkt 6: Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Unruh und der Fraktion DIE GRÜNEN: Sofortprogramm für eine Alters-Grundsicherung (Drucksache 11/1401) 3169B Zusatztagesordnungspunkt 7: Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Unruh, Frau Trenz, Hoss, Frau Beck- Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 46. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 3. Dezember 1987 III Oberdorf, Frau Rust und der Fraktion DIE GRÜNEN: Aufhebung der Stufenregelung (Drucksache 11/1402) 3169B Tagesordnungspunkt 7: Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes zur Errichtung einer Stiftung „Mutter und Kind — Schutz des ungeborenen Lebens" (Drucksachen 11/1136, 11/1434, 11/1435 neu) Frau Männle CDU/CSU 3169D Frau Dr. Götte SPD 3170D Eimer (Fürth) FDP 3172D Frau Schoppe GRÜNE 3174 B Pfeifer, Parl. Staatssekretär BMJFFG . . 3175 B Tagesordnungspunkt 19: Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Scheer, Vosen, Dr. Hauff, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Forschungs- und Entwicklungsprogramm Solarenergie und Wasserstoff (Drucksache 11/1175) Jung (Düsseldorf) SPD 3176 C Lenzer CDU/CSU 3178A Dr. Daniels (Regensburg) GRÜNE . . . 3180 C Dr.-Ing. Laermann FDP 3181D Dr. Scheer SPD 3184 B Engelsberger CDU/CSU 3185 B Tagesordnungspunkt 21: a) Erste Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über die Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes" (Drucksache 11/675) b) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung über die künftige Gestaltung der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes" hier: Rahmenplan 1988 bis 1991 und nachträgliche Änderung des Rahmenplans 1986 bis 1989 (Drucksache 11/ 841) Herkenrath CDU/CSU 3188D Koltzsch SPD 3190A Bredehorn FDP 3191B Frau Flinner GRÜNE 3192 B Tagesordnungspunkt 17: a) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Innenausschusses zu dem Antrag der Abgeordneten Frau Dr. Vollmer und der Fraktion DIE GRÜNEN: Gesetzentwurf zur Regelung einer angemessenen Versorgung für alle Opfer nationalsozialistischer Verfolgung in der Zeit von 1933 bis 1945 (Drucksachen 11/ 141, 11/1392, 11/1407) b) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Innenausschusses zu dem Antrag der Abgeordneten Schily, Frau Dr. Vollmer und der Fraktion DIE GRÜNEN: Entschädigung für Zwangsarbeit während der Nazi-Zeit (Drucksachen 11/142, 11/1392, 11/1407) c) Zweite und dritte Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Errichtung einer Stiftung „Entschädigung für NS-Unrecht" (Drucksachen 11/223, 11/1392, 11/1408) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 8: Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Dr. Vollmer und der Fraktion DIE GRÜNEN: Verleihung einer kommunalen Ehrenbürgerschaft an Verfolgte des Nationalsozialismus (Drucksache 11/1395) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 9: Beratung des Antrags der Fraktion der SPD: Richtlinien der Bundesregierung für die Vergabe von Mitteln an Opfer von NS-Unrecht (Drucksache 11/1413) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 10: Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Dr. Vollmer und der Fraktion DIE GRÜNEN: Änderung des Bundessozialhilfegesetzes (Drucksache 11/1396) Frau Schmidt (Nürnberg) SPD 3194 B Gerster (Mainz) CDU/CSU 3197 B Frau Dr. Vollmer GRÜNE 3200 B Lüder FDP 3203 C Frau Dr. Wisniewski CDU/CSU 3205 C Schröer (Mülheim) SPD 3208 C Dr. Voss, Parl. Staatssekretär BMF . . . 3210 A Waltemathe SPD 3210 D Frau Dr. Hamm-Brücher FDP 3212 D Namentliche Abstimmungen . . 3214B, 3214 C Ergebnisse 3214D, 3216A, 3217B Tagesordnungspunkt 18: Beratung der Sammelübersicht 30 des Petitionsauschusses über Anträge zu Petitionen (Drucksache 11/1085) Frau Seuster SPD 3219B Frau Limbach CDU/CSU 3220 D IV Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 46. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 3. Dezember 1987 Frau Nickels GRÜNE 3221 C Frau Dr. Segall FDP 3222 B Tagesordnungspunkt 3: a) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Sicherung und Nutzung von Archivgut des Bundes (Bundesarchivgesetz) (Drucksachen 11/ 498, 11/1215) b) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die zentrale Archivierung von Unterlagen aus dem Bereich des Kriegsfolgenrechts (Drucksachen 11/642, 11/1214, 11/1306) Neumann (Bremen) CDU/CSU 3223 B Frau Hämmerle SPD 3224 C Dr. Hirsch FDP 3225 D Wüppesahl GRÜNE 3227 A Dr. Waffenschmidt, Parl. Staatssekretär BMI 3228 B Tagesordnungspunkt 4: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Benzinbleigesetzes (Drucksachen 11/1005, 11/1341) Schmidbauer CDU/CSU 3229 D Frau Dr. Hartenstein SPD 3230 D Frau Dr. Segall FDP 3231 D Dr. Knabe GRÜNE 3232 B Grüner, Parl. Staatssekretär BMU . . . 3233 A Tagesordnungspunkt 20: a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Elften Gesetzes zur Änderung des Bundesausbildungsförderungsgesetzes (Drucksache 11/1315) b) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Siebter Bericht nach § 35 des Bundesausbildungsförderungsgesetzes zur Überprüfung der Bedarfssätze, Freibeträge sowie Vomhundertsätze und Höchstbeträge nach § 21 Abs. 2 (Drucksache 11/877) Graf von Waldburg-Zeil CDU/CSU . . . 3234 D Frau Odendahl SPD 3235 C Neuhausen FDP 3237 C Wetzel GRÜNE 3238 C Möllemann, Bundesminister BMBW . . . 3240 B Tagesordnungspunkt 22: Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Flinner, Kreuzeder und der Fraktion DIE GRÜNEN: Einführung eines 50%igen Beimischzwangs von Getreide für die Mischfutterindustrie (Drucksache 11/580) Frau Flinner GRÜNE 3241 D Michels CDU/CSU 3242 C Müller (Schweinfurt) SPD . . . . . . 3243 B Paintner FDP 3244 B Gallus, Parl. Staatssekretär BML 3245 C Nächste Sitzung 3245 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . 3247* A Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Frau Trenz, Frau Unruh und Hoss (DIE GRÜNEN) zur Abstimmung über die Tagesordnungspunkte 17a, b und c 3247* C Anlage 3 Sicherheitsvorkehrungen für den Abtransport der C-Waffen aus der Bundesrepublik Deutschland MdlAnfr 3 27.11.87 Drs 11/1381 Jungmann SPD SchrAntw PStSekr Würzbach BMVg . . . 3248* A Anlage 4 Subventionierung der Breitbandverkabelung für Fernseh-Verteilnetze; Subventionierung der Paketpost MdlAnfr 4, 5 27.11.87 Drs 11/1381 Müller (Pleisweiler) SPD SchrAntw PStSekr Rawe BMP 3248* B Anlage 5 Sicherstellung der zweckgebundenen Verwendung der Entwicklungshilfe für Birma MdlAnfr 7 27.11.87 Drs 11/1381 Frau Hoffmann (Soltau) CDU/CSU SchrAntw StSekr Lengl BMZ 3248* C Anlage 6 Verbot der Verwendung von Stanniolkapseln für Sekt- und Weinflaschen zur Verringerung des Bleianteils im Hausmüll MdlAnfr 46, 47 27.11.87 Drs 11/1381 Frau Dr. Dobberthien SPD SchrAntw PStSekr Gröbl BMU 3249* A Anlage 7 Zerstörung der Kirche von Omulukila/Namibia durch die SWAPO; Äußerungen des Präsidenten der SWAPO über den Kommunismus als einzigen Weg für Namibia MdlAnfr 49, 50 27.11.87 Drs 11/1381 Lowack CDU/CSU SchrAntw StMin Schäfer AA 3249* C Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 46. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 3. Dezember 1987 V Anlage 8 Versuche türkischer Generalkonsulate, ihre Landsleute (vor allem Gewerkschaftler) durch Paßentzug zu nachrichtendienstlicher Mitarbeit für den türkischen Geheimdienst MIT zu zwingen MdlAnfr 51 27.11.87 Drs 11/1381 Conradi SPD SchrAntw StMin Schäfer AA 3249* D Anlage 9 Bewegungsfreiheit deutscher Diplomaten in Birma MdlAnfr 52 27.11.87 Drs 11/1381 Frau Hoffmann (Soltau) CDU/CSU SchrAntw StMin Schäfer AA 3250* A Anlage 10 Gewährung einer Zulage für die Verwaltungsleiter der diplomatischen Vertretungen im Ausland MdlAnfr 53 27.11.87 Drs 11/1381 Bernrath SPD SchrAntw StMin Schäfer AA 3250* B Anlage 11 Vereinbarungen der Bundesregierung mit den USA über den Abzug der C-Waffen aus der Bundesrepublik Deutschland bis spätestens 1992 MdlAnfr 54, 55 27.11.87 Drs 11/1381 Bahr SPD SchrAntw StMin Schäfer AA 3250* C Anlage 12 Zeitplan für den Abzug der amerikanischen C-Waffen aus der Bundesrepublik Deutschland MdlAnfr 56, 57 27.11.87 Drs 11/1381 Koschnick SPD SchrAntw StMin Schäfer AA 3250* D Anlage 13 Abzug der C-Waffen aus der Bundesrepublik Deutschland auch ohne Genfer Vereinbarung MdlAnfr 58 27.11.87 Drs 11/1381 Jungmann SPD SchrAntw StMin Schäfer AA 3251* A Anlage 14 VETO-Recht der Bundesregierung gegenüber der Stationierung neuer binärer C-Waffen auf deutschem Boden MdlAnfr 59 27.11.87 Drs 11/1381 Gerster (Worms) SPD SchrAntw StMin Schäfer AA 3251* B Anlage 15 Auswirkung des Verlustes von Parlamentssitzen der weißen Minderheit in Simbabwe auf die Südafrika-Politik der Bundesregierung MdlAnfr 60 27.11.87 Drs 11/1381 Hinsken CDU/CSU SchrAntw StMin Schäfer AA 3251* C Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 46. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 3. Dezember 1987 3125 46. Sitzung Bonn, den 3. Dezember 1987 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens * * 4. 12. Antretter * * 4. 12. Bahr 3. 12. Frau Beck-Oberdorf 4. 12. Frau Blunck * * 4. 12. Böhm (Melsungen) * * 4. 12. Frau Brahmst-Rock 4. 12. Büchner (Speyer) * * 4. 12. Bühler (Bruchsal) * * 4. 12. Frau Conrad 3. 12. Daweke 3. 12. Dr. Dregger 3. 12. Duve * * 4. 12. Ehrbar 4. 12. Dr. Emmerlich 3. 12. Dr. Feldmann * * 4, 12. Frau Fischer 4. 12. Dr. Geißler 3. 12. Glos 4. 12. Dr. Glotz 4. 12. Dr. Götz 4. 12. Haar 3. 12. Frau Dr. Hamm-Brücher 3. 12. Frau Dr. Hellwig 4. 12. Dr. Hitschler * * 3. 12. Höffkes 3. 12. Frau Hürland-Büning 4. 12. Dr. Hüsch 3. 12. Irmer ** 4. 12. Jaunich 4. 12. Dr. Jens 3. 12. Frau Karwatzki 4. 12. Kiechle 4. 12. Kittelmann * * 4. 12. Dr. Klejdzinski * 4. 12. Dr. Köhler (Wolfsburg) 4. 12. Kreuzeder 4. 12. Dr. Langner 3. 12. Lemmrich * * 4. 12. Lenzer * * 4. 12. Dr. Lippelt (Hannover) 4. 12. Frau Luuk * * 4. 12. Dr. Mechtersheimer * * 3. 12. Dr. Mertens (Bottrop) 3. 12. Dr. Möller 4. 12. Dr. Müller * 4. 12. Dr. Neuling 4. 12. Dr. Nöbel 3. 12. Frau Oesterle-Schwerin 3. 12. Frau Pack * * 4. 12. Petersen 4. 12. Reddemann * * 4. 12. Dr. Scheer * 4. 12. Schily 4. 12. Schmidt (München) * * 4. 12. Schmitz (Baesweiler) 4. 12. von Schmude * * 4. 12. Dr. Soell * * 4. 12. Steiner * * 3. 12. Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Stobbe 4. 12. Frau Vennegerts 4. 12. Dr. Warnke 4. 12. Frau Dr. Wilms 3. 12. Dr. Wulff * * 4. 12. Zierer * * 4. 12. Zywietz * * 4. 12. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Frau Trenz, Frau Unruh und Hoss (DIE GRÜNEN) zur Abstimmung über die Tagesordnungspunkte 17 a, b und c: Die Unterzeichnenden erklären: Um den bislang von einer Anerkennung und Entschädigung ausgeschlossenen Verfolgten des NS-Regimes einen Rechtsanspruch auf Entschädigung im Sinne einer angemessenen Versorgung zu ermöglichen und gesetzlich zu verankern, haben DIE GRÜNEN den Gesetzentwurf auf Drucksache 11/141 in den Bundestag eingebracht. Für das ungelöste Problem der ehemaligen Zwangsarbeiter haben DIE GRÜNEN den Antrag auf Drucksache 11/142 eingebracht. Die GRÜNEN haben im Ausschuß unterstrichen, daß sie ihre Anträge aufrechterhalten wollen. Erst als für beide Anträge keine Mehrheit zu erhalten war und die Fraktion der SPD mitgeteilt hatte, daß sie einen Änderungsantrag für ihr eigenes Modell einer Stiftungslösung zur Schlußabstimmung im Plenum vorlegen werde, der die Kritik am bisherigen Stiftungsmodell aufnehme, haben DIE GRÜNEN im Ausschuß dem SPD-Antrag zugestimmt, was ein Unterstützungsvotum für die Einrichtung einer Stiftung darstellte. Die Unterzeichner haben in dem guten Glauben dem SPD-Antrag zugestimmt, daß dieser nicht nur die Kritikpunkte der GRÜNEN im Bundestag aufnimmt, sondern sich natürlich auch im Sinne einer Mehrheitsbildung im Interesse der Betroffenen jeder unsachgemäßen Bewertung der grünen Anträge enthält. Haben die Unterzeichner in der Eile und Hektik des Abstimmungsverfahrens übersehen, daß sich eine Passage des SPD-Antrages - wider Erwarten - ausdrücklich gegen die Gesetzesentwürfe der GRÜNEN wendet und die sachlich falsche Behauptung enthält, daß der grüne Antrag „nur bestimmte Gruppen von NS-Verfolgten erfasse"? Oder handelt es sich um einen Wiedergabefehler im Text der Stellungnahme? Wie auch immer, die Unterzeichner erklären hiermit in aller Deutlichkeit, daß sie erstens den von der Fraktion DIE GRÜNEN eingebrachten Gesetzesentwurf auf Drucksache 11/141 und den Antrag auf Drucksache 11/142 für die weitestgehende und beste Lösung 3248* Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 46. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 3. Dezember 1987 für die Betroffenen halten; zweitens, daß sie einer überarbeiteten „Stiftungskonzeption" im Plenum des Bundestages zustimmen werden, da sie dieses Modell als die zweitbeste Lösung ansehen. Anlage 3 Antwort des Parl. Staatssekretärs Würzbach auf die Frage des Abgeordneten Jungmann (SPD) (Drucksache 11/1381 Frage 3): Welche Sicherheitsvorkehrungen sieht die Bundesregierung für den Abzug der in der Bundesrepublik Deutschland gelagerten C-Waffen vor, und welche Transportmittel werden dafür verwendet? Die Bundesregierung hat eine Kommission eingesetzt, um den Abtransport der in der Bundesrepublik Deutschland lagernden amerikanischen Bestände an chemischen Waffen zu organisieren. Diese Interministerielle Kommission (IMK) führt derzeit im Zusammenwirken mit den USA umfangreiche und zeitaufwendige Untersuchungen auch zu den verschiedenen Transportmöglichkeiten durch. Die Gewährleistung der Sicherheit der Bevölkerung hat bei allen Überlegungen zur Transportplanung höchste Priorität. Die IMK, in Zusammenarbeit mit den zuständigen amerikanischen Stellen, wird die Vorbereitungen für den Abtransport der in der Bundesrepublik Deutschland lagernden amerikanischen chemischen Waffen so abschließen, daß die CW vereinbarungsgemäß bis spätestens 1992 abgezogen sind. Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretärs Rawe auf die Fragen des Abgeordneten Müller (Pleisweiler) (SPD) (Drucksache 11/1381 Fragen 4 und 5): Mit welchem Betrag wird die Breitbandverkabelung für Fernseh-Verteilnetze zur Zeit insgesamt und pro Anschluß subventioniert? Mit welchem Betrag wird zur Zeit die Paketpost der Deutschen Bundespost subventioniert? Zu Frage 4: Es ist nicht daran gedacht, den Breitbandanschluß zu subventionieren. Vielmehr wird erwartet, daß der Dienst nach einer relativ langen Anlaufphase kostendeckend arbeiten wird. Um dieses Ziel einzuhalten, werden die Investitionen auf solche Ausbaugebiete konzentriert, die im Bundesdurchschnitt nicht mehr als 700 DM pro Wohneinheit Investitionen erfordern. Mit den seit 1980 bis einschließlich 1986 investierten 4,5 Milliarden DM wurden Anschlußmöglichkeiten für 6,75 Millionen Wohneinheiten geschaffen; dies entspricht einer Investition von 666 DM pro Wohneinheit. Es kann demnach davon ausgegangen werden, daß sich der Breitbandverteildienst innerhalb der Lebensdauer der Anlagen selbst tragen wird. Zu Frage 5: Für den Paketdienst der Deutschen Bundespost gibt es keine gesonderte Finanzbuchführung mit eigener Bilanz sowie Gewinn- und Verlustrechnung. Beides gibt es nur für die Deutsche Bundespost insgesamt. In der Leistungs- und Kostenrechnung dagegen wird die Kostenunter- bzw. -überdeckung des jeweiligen Dienstes gesondert ausgewiesen. Die Kostenunterdeckung des Paketdienstes betrug in 1986 1 186 Millionen DM (in 1985: 1 212 Millionen DM). In Höhe dieses Betrages kann von einem DBP-internen Ausgleich durch jene Dienste der Deutschen Bundespost gesprochen werden, die eine Kostenüberdeckung erzielt hatten. Anlage 5 Antwort des Staatssekretärs Lengl auf die Frage der Abgeordneten Frau Hoffmann (Soltau) (CDU/CSU) (Drucksache 11/1381 Frage 7): Wie gedenkt die Bundesregierung dafür Sorge zu tragen, daß die von ihr für das Jahr 1987 neu zugesagte Entwicklungshilfe in Höhe von 64,781 Millionen DM an die richtigen Stellen weitergeleitet wird und den bedürftigen Menschen von Birma zugute kommt, welche so sehr unter der Unterdrückung der Minderheiten, den Verletzungen ihrer Menschenrechte und ihrer Pressefreiheit zu leiden haben? Birma ist mit einem jährlichen Pro-Kopf-Einkommen von 190 $ eines der ärmsten Länder Asiens und wird deshalb voraussichtlich noch in diesem Jahr als „Am wenigsten entwickeltes Land" (LLDC) anerkannt. Die Bundesregierung trägt dem in ihrer Entwicklungszusammenarbeit Rechnung. Sie hat dem Land kürzlich 67 Millionen DM neu zugesagt (64,781 Millionen DM wurden zusätzlich umgeplant). Entsprechend ihrer in den Grundlinien der Entwicklungspolitik der Bundesregierung niedergelegten allgemeinen Zielsetzung fördert die Bundesregierung auch in Birma vorrangig solche Projekte, die den Bedürfnissen der armen Bevölkerungsgruppen des Landes zugute kommen. Hierzu gehören neben der Förderung der Agrarwirtschaft und ländlichen Entwicklung sowie der praxisbezogenen beruflichen Ausbildung vor allem Vorhaben zur Stärkung der Infrastruktur und der Produktion für den Inlandsbedarf. Dies steht auch im Einklang mit den Prioritäten der birmanischen Regierung, die der Verbesserung der Lebensbedingungen der armen Bevölkerung, d. h. sozialen und sozialpolitischen Zielen — neben dem wirtschaftlichen Wachstum — einen eigenständigen Rang beimißt. Der Bundesregierung liegen Berichte vor, nach denen es, insbesondere im Zuge der Auseinandersetzungen zwischen Zentralregierung und ethnischen Minderheiten, zu Menschenrechtsverletzungen gekommen ist. Dies wurde zuletzt auch beim kürzlichen Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 46. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 3. Dezember 1987 3249* Staatsbesuch des birmanischen Staatspräsidenten von deutscher Seite angesprochen. Anlage 6 Antwort des Parl. Staatssekretärs Gröbl auf die Fragen der Abgeordneten Frau Dr. Dobberthien (SPD) (Drucksache 11/1381 Fragen 46 und 47): Ist der Bundesregierung bekannt, daß die Staniolkapseln für Sekt- und Weinflaschen etwa ein Viertel des Bleis im Hausmüll ausmachen, und was unternimmt die Bundesregierung, um diese Belastung zu vermeiden? Welche Möglichkeiten sieht die Bundesregierung nach dem Abfallgesetz, die Verwendung dieser Staniolkapseln zu verbieten, und ist sie bereit, bei einem Verbot den betroffenen Firmen entsprechende Hilfen für eine Produktionsumstellung zu gewähren? Zu Frage 46: Die Bundesregierung hat schon im November 1986 in ihrer ersten Maßnahmenliste nach § 14 des neuen Abfallgesetzes die Verringerung des Bleieintrags durch Stanniolkapseln aufgegriffen. Dies führte zu einer Reihe von Gesprächen mit den betroffenen Wirtschaftskreisen, bei denen über die Höhe des Bleieintrags, über die Notwendigkeit der Kapseln und über die Möglichkeit der Substitution von Blei durch weniger umweltrelevante Materialien gesprochen wurde. Es ist davon auszugehen, daß über Stanniolkapseln ca. 1100 t/a Blei in den Hausmüll eingetragen werden; das entspricht rund einem Sechstel des gesamten Bleianteils im Hausmüll. Etwa 400 t/a stammen aus Importen. Die Kapseln sind für die Konservierung hochwertiger Weine oder Spirituosen nicht erforderlich, sondern besitzen vorwiegend Ausstattungscharakter. Die Höhe des Bleieintrags rechtfertigt grundsätzlich Maßnahmen nach § 14 Abs. 1 AbfG. Die Bundesregierung hat nach den bisher geführten Gesprächen mit den beteiligten Kreisen den Eindruck, daß ein Abbau des Bleieintrags über freiwillige Maßnahmen der Wirtschaft erreicht werden kann. Die deutsche Spirituosenindustrie und die deutschen Sektabfüller haben bereits ihre Bereitschaft zur Substitution der Bleikapseln durch andere Stoffe erklärt. Da Maßnahmen im Inland allein nicht zum Ziel führen, strebt die Bundesregierung auch bei der EG-Kommission gemeinschaftliche Lösungen an. Zu Frage 47: Die Höhe des jährlichen Bleieintrags rechtfertigt grundsätzlich ein Verbot der Stanniolkapseln durch Rechtsverordnung nach § 14 Abs. 1 Nr. 4 AbfG. Durch freiwillige Maßnahmen der Wirtschaft stehen Problemlösungen in Aussicht. So wird bei den Kapselherstellern geprüft, ob mit den vorhandenen Maschinen auch Ersatzmaterialien verarbeitet werden können oder ob hierzu neue Anlagen erforderlich sind. Soweit bei den Kapselherstellern Produktionsumstellungen und damit baurelevante Investitionen erforderlich werden, steht den betroffenen Unternehmen die Möglichkeit zinsverbilligter Darlehen aus dem ERP-Sondervermögen offen. Anlage 7 Antwort des Staatsministers Schäfer auf die Fragen des Abgeordneten Lowack (CDU/CSU) (Drucksache 11/1381 Fragen 49 und 50): Wie bewertet die Bundesregierung die Zerstörung der katholischen Kirche von Omulukila/Namibia durch einen Bombenanschlag des bewaffneten Flügels der SWAPO? Wie bewertet die Bundesregierung die Äußerungen des Präsidenten der SWAPO, Sam Nujoma, in einem Interview mit der senegalesischen Zeitung LE SOLEIL: „Der Kommunismus ist der einzig gangbare Weg für Namibia"? Zu Frage 49: Die Bundesregierung kann nicht bestätigen, daß die katholische Kirche von Omulukila (Namibia) durch einen Bombenanschlag des bewaffneten Flügels der SWAPO zerstört wurde. Die SWAPO selbst beschuldigt die südafrikanischen Streitkräfte, Urheber des Anschlags gewesen zu sein, und bezeichnet die Beschuldigungen der SWAPO als südafrikanische Propaganda. Die katholische Kirche Namibias und der namibische Kirchenrat haben eine Beteiligung der SWAPO an dem Terrorakt als äußerst unwahrscheinlich bezeichnet. Die Bundesregierung lehnt im übrigen unverändert und ohne Rücksicht auf den jeweiligen Urheber Gewalt als Mittel der Politik ab. Die Zerstörung einer Kirche wird von ihr mit Nachdruck verurteilt. Zu Frage 50: Die Bundesregierung hat keinen Beleg für die Authentizität dieser angeblichen Äußerung des Präsidenten der SWAPO. Eine Bewertung ist daher nicht möglich. Konkrete Pläne der SWAPO für die künftige Wirtschaftsordnung Namibias sind der Bundesregierung nicht bekannt. Die Bestrebungen der Bundesregierung, ebenso wie die ihrer westlichen Partner und Verbündeten, sind im übrigen auf die Schaffung eines freiheitlichdemokratischen Namibia auf der Grundlage des VN-Lösungsplanes gemäß Res. 435 gerichtet. Die letzte Entscheidung über die politische und wirtschaftliche Ausgestaltung ihres Staates liegt bei den frei zu wählenden Vertretern des namibischen Volkes. Anlage 8 Antwort des Staatsministers Schäfer auf die Frage des Abgeordneten Conradi (SPD) (Drucksache 11/1381 Frage 51) : Ist der Bundesregierung bekannt, daß türkische Generalkonsulate versucht haben, türkische Landsleute in der Bundesrepublik Deutschland durch Paßentzug zur nachrichtendienstlichen Mitarbeit für den türkischen Geheimdienst MIT zu zwingen, und was unternimmt die Bundesregierung, die türkische Regierung zu veranlassen, derartige Praktiken einzustellen? Nein. Der Bundesregierung sind derartige Praktiken der türkischen Generalkonsulate in der Bundes- 3250 * Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 46. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 3. Dezember 1987 republik Deutschland nicht bekannt. Damit entfällt Beantwortung des zweiten Teils der Frage. Anlage 9 Antwort des Staatsministers Schäfer auf die Frage der Abgeordneten Frau Hoffmann (Soltau) (CDU/CSU) (Drucksache 11/1381 Frage 52): Wie beurteilt die Bundesregierung die derzeitige Situation deutscher Diplomaten in Birma, welche sich nur in der Hauptstadt Rangun und in drei weiteren Städten frei und ohne Auflagen bewegen können? Die Bewegungsfreiheit der ausländischen Diplomaten — nicht nur der Angehörigen unserer Botschaft — ist seit langem auf einige wenige Orte des Landes sowie die Landverbindung von Rangun nach Mandalay beschränkt. Entsprechendes gilt prinzipiell für alle sich in Birma aufhaltenden Ausländer. Die birmanische Regierung begründet die Beschränkung der Bewegungsfreiheit mit der Sorge um die Sicherheit der Ausländer. Außerhalb der freigegebenen Gebiete ist es in der Vergangenheit wiederholt zu Entführungen von Ausländern gekommen. Unter diesen Umständen hält die Bundesregierung es für inopportun, der birmanischen Regierung gegenüber auf eine Änderung der gegenwärtigen Praxis hinzuwirken. Anlage 10 Antwort des Staatsministers Schäfer auf die Frage des Abgeordneten Bernrath (SPD) (Drucksache 11/1381 Frage 53) : Was unternimmt die Bundesregierung, um die eingetretenen Funktionsveränderungen im Amt des Verwaltungsleiters an unseren großen Auslandsvertretungen durch die Gewährung einer Amtszulage (Besoldungsgruppe A 13+Z) für die Zeit dieser herausgehobenen Verwendung im Ausland auszugleichen, nachdem die Funktion des Referenten des Inneren Dienstes (Kanzler) an unseren Vertretungen im Ausland sich stark gewandelt hat? Die Bundesregierung hat diese Problematik erkannt. Sie prüft derzeit, ob die Dienstposten der Kanzler an großen Botschaften (wie z. B. Washington), durch eine Funktionszulage gemäß Bundesbesoldungsgesetz oder auf andere Weise herausgehoben werden können. Das Anliegen ist im Zusammenhang mit dem dienstrechtlichen Strukturbericht der Bundesregierung auf der Grundlage der Entschließung des deutschen Bundestages vom 14. November 1985 zu sehen. Anlage 11 Antwort des Staatsministers Schäfer auf die Fragen des Abgeordneten Bahr (SPD) (Drucksache 11/1381 Fragen 54 und 55): Welche konkreten Vereinbarungen hat die Bundesregierung mit den USA für den Abzug der in der Bundesrepublik Deutschland gelagerten C-Waffen getroffen? Gilt die vom Bundesminister des Auswärtigen am 15. Mai 1987 abgegebene Erklärung weiterhin, nach der der Abzug der CW-Bestände „nicht später als 1992 abgeschlossen sein soll"? Zu Frage 54: Ich verweise zur Beantwortung auf die Erklärung des Bundesministers der Verteidigung in der Plenardebatte am 15. 5. 1986. Er hat dort gesagt, daß „die chemischen Waffen in der Bundesrepublik Deutschland ersatzlos bis spätestens 1992 aus der Bundesrepublik Deutschland abgezogen werden, falls die Endfertigung binärer Waffen in Amerika im Dezember 1987 beginnen kann". Zu Frage 55: Die vom Bundesminister der Verteidigung abgegebene Erklärung gilt weiterhin. Anlage 12 Antwort des Staatsministers Schäfer auf die Fragen des Abgeordneten Koschnick (SPD) (Drucksache 11/1381 Fragen 56 und 57): Welches ist der vereinbarte Zeitpunkt für den Beginn des Abzuges der C-Waffen aus der Bundesrepublik Deutschland, und in welchem Tempo soll abgezogen werden? Welche Vorbereitungen sind getroffen, um zeitgleich mit der Produktion der neuen C-Waffen in den USA die alten in der Bundesrepublik Deutschland gelagerten Kampfstoffe abzuziehen? Die mit den USA getroffene Vereinbarung über den Abzug der chemischen Waffen aus der Bundesrepublik Deutschland besagt — wie der Bundesminister der Verteidigung in diesem hohen Hause in der Parlamentsdebatte am 15. Mai 1986 erklärt hat —, daß „die chemischen Waffen in der Bundesrepublik Deutschland ersatzlos bis spätestens 1992 aus der Bundesrepublik Deutschland abgezogen werden, falls die Endfertigung binärer Waffen in Amerika im Dezember 1987 beginnen kann". Die vorbereitenden Gespräche zwischen der Bundesregierung und den zuständigen amerikanischen Stellen sind in einem konkreten Stadium. Die Bundesregierung legt auf ihren zügigen Abschluß großen Wert. Sie hat die zuständigen Ausschüsse des Deutschen Bundestages bisher — soweit erforderlich vertraulich — über Einzelheiten im Zusammenhang mit dem Gesamtkomplex des Abzugs der CW-Altbestände unterrichtet. Sie wird diese bewährte Praxis fortsetzen. Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 46. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 3. Dezember 1987 3251' Anlage 13 Antwort des Staatsministers Schäfer auf die Frage des Abgeordneten Jungmann (SPD) (Drucksache 11/1381 Frage 58) : Bleibt die Bundesregierung zum einseitigen Abzug der C-Waffen auch dann bereit, wenn bei den Genfer Verhandlungen über ein weltweites C-Waffen-Verbot weiterhin keine Vereinbarung zustande kommt? Die Bundesregierung befürwortet mit allergrößtem Nachdruck den Abschluß eines weltweiten CW-Verbotsabkommens in Genf. Ich erinnere an die Erklärung, die der Bundesminister des Auswärtigen in dieser Frage am 24. November dieses Jahres vor dem Hohen Hause abgegeben hat. Ich erinnere auch an einen Artikel, den er wenige Tage zuvor am 17. November zu dieser Frage veröffentlicht hat. Er hat dort festgestellt, daß ein Abkommen über das vollständige Verbot chemischer Waffen in Reichweite ist und daß die Bundesregierung ihr ganzes Gewicht zur Geltung bringen wird, damit die noch verbleibende Arbeit zügig und kontinuierlich bewältigt und das Vertragswerk binnen kürzest möglicher Frist zum Abschluß gebracht wird. Zum zweiten Teil Ihrer Frage: Es bleibt bei der getroffenen Vereinbarung über den Abzug der Altbestände an amerikanischen chemischen Waffen. Er ist nicht vom Zeitpunkt des Zustandekommens eines Verbotsabkommens abhängig. Anlage 14 Antwort des Staatsministers Schäfer auf die Frage des Abgeordneten Gerster (Worms) (SPD) (Drucksache 11/1381 Frage 59): Hat das von der Bundesregierung nunmehr beanspruchte Veto-Recht gegenüber der Stationierung neuer binärer C-Waffen Gültigkeit auch für den Fall, daß die Verbündeten, insbesondere die Vereinigten Staaten von Amerika, in einem Eventualfall über die Verbringung von C-Waffen in die Bundesrepublik Deutschland entschieden haben? Was Sie als Veto bezeichnen, ist Ausdruck der allen Bündnispartnern zustehenden souveränen Entscheidung über die Verbringung militärischer Mittel eines anderen Bündnispartners auf das eigene Territorium. In bezug auf die Bundesrepublik Deutschland hat die vom Bundeskanzler mit dem amerikanischen Präsidenten getroffene Vereinbarung vom Mai 1986 insofern eine Verbesserung gebracht: Vorher, d. h. auch in der Zeit, als Ihre Fraktion Regierungsverantwortung trug, konnten sich die USA insoweit auf ihre Rechte aus dem Aufenthaltsvertrag von 1954 berufen. Dieses ist nunmehr nicht mehr möglich: Das Einvernehmen mit den USA beendet die Singularisierung unseres Landes. Es liegt in unseren Händen, ob es künftig zu einer Verbringung chemischer Waffen auf deutsches Gebiet kommen wird oder nicht, auch im Eventualfall. Anlage 15 Antwort des Staatsministers Schäfer auf die Frage des Abgeordneten Hinsken (CDU/CSU) (Drucksache 11/1381 Frage 60) : Wird die Tatsache, daß in Simbabwe kürzlich per Gesetz die Vertreter der weißen Minderheit im Parlament zum großen Teil ihren Sitz verloren haben, Auswirkungen auf die Südafrika-Politik der Bundesregierung haben, insbesondere im Hinblick auf die vielfach erhobene Forderung „one man — one vote"? Die Beseitigung der in der Lancaster-House-Verfassung für Weiße reservierten Parlamentssitze (20 im Abgeordnetenhaus, 10 im Senat) am 21. September 1987 beruhte auf einer einstimmig vom Abgeordnetenhaus beschlossenen Verfassungsänderung. Diese war verfassungskonform, da die Sonderregelung der Vertretung der weißen Minderheit im Parlament in der Lancaster-House-Verfassung nur für sieben Jahre festgeschrieben worden war. Die freigewordenen Sitze hat das simbabwische Parlament inzwischen durch Kooptation wieder besetzt; 10 der 20 Abgeordnetenmandate und 4 der 10 Senatssitze gingen wieder an Weiße. Damit ist die Zahl der weißen Mandatsträger im Abgeordnetenhaus (10 %) immer noch etwa 8mal höher als der 1,2 % ausmachende weiße Bevölkerungsteil Simbabwes (100 000 von 8,4 Mio.). Die Verfassungsänderung in Simbabwe wird keine Auswirkungen auf die Südafrika-Politik der Bundesregierung haben.
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    Rede von Konrad Gilges


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Herr Sauer, Sie haben gesagt, das Rauchen sei ein Bedürfnis. Sie wissen genausogut wie ich, daß Rauchen kein Bedürfnis ist, sondern schlicht und einfach eine Sucht. Da ich mir seit rund drei Jahren auch im Rahmen dieser Diskussion im Ausschuß das Rauchen abgewöhnt habe, weiß ich noch mehr, daß es eine Sucht ist und daß es auch unsere Aufgabe ist, das Rauchen als Sucht zu deklarieren; das sollte man auch öffentlich tun.

    (Sauer [Stuttgart] [CDU/CSU]: Wir sind doch einer Meinung!)

    — Gut, wenn wir einer Meinung sind, dann sagen wir nicht mehr: Rauchen ist ein Bedürfnis wie Essen, Trinken oder sonstige Bedürfnisse, sondern es ist eine Sucht. Gegen diese Sucht müssen wir kämpfen. Ich komme nachher noch einmal darauf zurück, weshalb ich das für notwendig halte. Ich sage das, damit das hier nicht falsch stehenbleibt.
    Wir Sozialdemokraten begrüßen, daß hier heute Gelegenheit gegeben wird, über die Frage des Tabakrauchens und seiner gesundheitlichen Schäden zu diskutieren. Wir begrüßen das deswegen, weil das an die Arbeit der sozialliberalen Koalition anschließt.
    Wenn hier schon ein Lob in Richtung einer Ministerin ausgesprochen wird, dann wäre zuerst die Frau Focke zu nennen; denn Frau Focke hat es wirklich fertiggebracht, im Rahmen ihrer Regierungszeit zwei entscheidende Maßnahmen durchzusetzen, nämlich gesetzgeberisch die Kennzeichnung der Schädlichkeit der Zigaretten auf der Tabakschachtel und zweitens die Vereinbarung eines Gebots zur Begrenzung der Werbung. Deshalb: Wenn wir schon loben, dann loben wir Frau Focke und warten einmal ab, ob Frau Süssmuth in der Lage ist, über ihre Appelle hinaus auch etwas Praktisches gesetzgeberisch durchzusetzen.

    (Beifall bei der SPD — Eimer [Fürth] [FDP]: Warum können Sie nicht zugeben, daß man beide loben muß?)

    — Moment, ich habe gesagt: wenn, dann. Das haben Sie ja mitbekommen.
    Es macht mir ein bißchen Schwierigkeiten und
    — ich muß es Ihnen ehrlich gestehen — ich bin es schon fast leid, Herr Sauer, daß wir seit vielen Jahren im Ausschuß für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit über dieses Thema diskutieren. Wir haben Anhörungen gemacht. Dieses Thema stand, glaube ich, mindestens schon fünf- oder sechsmal auf der Tagesordnung dieses Ausschusses. Wir tauschen da immer wieder Noten über das aus, was Sie wollen, und das, was wir wollen, usw., usf. Wir haben auch im Rahmen des Jugendschutzgesetzes darüber geredet. Heute sagen Sie wieder, nächste Woche werden Sie einen Aktionskatalog der CDU vorlegen. Ich glaube Ihnen das mittlerweise nicht mehr.

    (Sauer [Stuttgart] [CDU/CSU]: Ich habe nicht gesagt: nächste Woche!)

    — Oder in absehbarer Zeit.

    (Sauer [Stuttgart] [CDU/CSU]: Das tun wir auch!)

    Nehmen wir absehbare Zeit. Auch das glaube ich Ihnen mittlerweise nicht mehr. Ich sage Ihnen das ganz ehrlich.

    (Dr. Hoffacker [CDU/CSU]: Da können Sie sich anschließen)

    Auch als Kollege glaube ich nicht mehr, daß Sie in der Lage sein werden, in absehbarer Zeit einen Katalog vorzulegen, der etwas gegen die Sucht Rauchen tut.
    Ich möchte etwas zu dem sagen, was in den letzten Wochen geschehen ist. Wir Sozialdemokraten bedauern sehr und beklagen es auch, daß die Frau Ministerin nicht in der Lage war, sich mit Ihrem Aktionspro-
    3164 Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 46. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 3. Dezember 1987
    Gilges
    gramm durchzusetzen. Dieses Aktionsprogramm ist ja öffentlich gemacht worden. Es ist eigentlich sehr wenig übriggeblieben, außer einem Appell in Frankfurt, der auf Freiwilligkeit beruht. Aber nirgendwo werden konkrete Maßnahmen der Bundesregierung eingeleitet.
    Ich will ein Zweites sagen. Uns Sozialdemokraten wird immer vorgehalten, wir wären für Verbote oder wollten den Bürger bevormunden. Das ist dummes Zeug, das ist schlicht und einfach falsch.

    (Beifall bei der SPD)

    Wir sind im Zusammenhang mit dem Rauchen der Meinung, daß es im Interesse des Bürgers notwendig ist, ihn vor Krankheiten zu schützen,

    (Sauer [Stuttgart] [CDU/CSU]: Da sind wir uns alle einig!)

    und Rauchen ist, ob passiv oder aktiv, ein Verursacher von Krankheiten. Die „Gewerkschaftlichen Monatshefte" haben — gerade heute habe ich das gelesen — in einem wissenschaftlichen Beitrag aufgelistet, welche Krankheiten alle durch das Rauchen verursacht werden oder durch das Rauchen verstärkt auftreten. Krankheiten werden also durch das Rauchen nicht nur verursacht, sondern treten auch verstärkt auf. Das sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebserkrankungen — in erheblichem Maß Magenkrebs, Speiseröhrenkrebs — , Erkrankungen der Atmungsorgane und schließlich die Frage der Unfruchtbarkeit. Ich habe Ihnen hier nur vier Krankheitsbereiche genannt, die aufzeigen, wo Rauchen der Verursacher von Krankheiten ist. Deshalb liegt es in unserer Verantwortung, etwas gegen das Rauchen zu tun, um die Menschen vor diesen Krankheiten zu schützen.
    Wer einmal miterlebt hat, welches menschliche Schicksal es bedeutet, an Lungenkrebs zu erkranken, der ist wirklich schockiert und irritiert, daß es dann noch Leute gibt, die die Behauptung aufstellen, das Rauchen mache nicht krank oder sei unter Umständen auch kein Verursacher. Es ist nicht wahr und wir sollten es immer wiederholen, daß Rauchen der Verursacher für eine große Anzahl von Krankheiten ist.

    (Sauer [Stuttgart] [CDU/CSU]: Das ist doch unumstritten!)

    Ich will mich da überhaupt nicht auf Zahlen festlegen. Es geht nicht um tausend oder hunderttausend. Die Anzahl reicht aus, um sich dagegen einzusetzen.
    Ich wollte noch etwas zu der Bundesministerin sagen. Frau Saibold hat das auch schon gesagt. Wir haben im Frühjahr oder Sommer durch die Zeitung einen Katalog, Herr Parlamentarischer Staatssekretär, zur Kenntnis genommen. Wir haben dann durch die Buschtrommel erfahren, daß dieser Katalog oder dieses Aktionsprogramm — das ich hier jetzt auch vorliegen habe — an die anderen Bundesministerien verschickt und vom Bundeswirtschaftsminister an — so wurde uns erzählt — die Tabakindustrie, an die Interessenverbände weitergegeben worden ist. Dann hat die Tabakindustrie die nötige Kampagne entwickelt, um dieses Aktionsprogramm zum Scheitern zu bringen.
    Ich muß Ihnen sagen: Ich finde es wirklich schlimm, daß es der Tabakindustrie in dieser Republik möglich ist, eine Ministerin, ein Mitglied einer Bundesregierung, in die Knie zu zwingen.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN — Sauer [Stuttgart] [CDU/CSU]: Jetzt warten Sie doch mal ab!)

    Diese Frage bleibt, Herr Parlamentarischer Staatssekretär, bei aller Rabulistik, die uns Herr Sauer in dieser Frage immer wieder vorführt,

    (Dr. Hoffacker [CDU/CSU]: Das ist eine falsche Behauptung!)

    immer noch im Raum. Wir bedauern das gerade nicht, weil wir uns darüber freuen, sondern wir bedauern es im Interesse der Gesundheit der Bürger, die durch das Rauchen als Nichtraucher oder als Raucher betroffen sind, daß die Bundesministerin sich hier nicht durchsetzen konnte. Es gibt hier bei uns keine Schadenfreude, sondern ein großes Bedauern.
    Ich hoffe, daß Sie in der Zukunft mehr in der Lage sein werden, solchen Kampagnen der Tabakindustrie zu begegnen, die von ihrer Betrachtungsweise her berechtigt sind. Ich verrate Ihnen kein Geheimnis, daß uns auch die Gewerkschaft Nahrung-Genuß-Gaststätten angeschrieben hat. Der Herr Döding — mein Kollege — hat gesagt, wir sollten bei dieser ganzen Geschichte nicht übertreiben. Ich weiß auch, daß an dieser Frage Arbeitsplätze hängen und daß es ein Bündnis gibt. Aber dem gesundheitlichen Interesse ist Vorrang vor dem Interesse der Industrie einzuräumen,

    (Beifall bei den GRÜNEN)

    das auf Gewinn geht. Ich will das zwar gelten lassen, aber man muß der Gesundheit den Vorrang geben.
    Ich will zum Schluß kommen. Was ist heute zu tun? — Wir haben überhaupt keinen Streit darüber, daß der Nichtraucherschutz verstärkt werden muß. Dazu wurden Beispiele genannt, darüber müssen wir in den Ausschüssen debattieren. Ich glaube, daß wir dabei zu einer einvernehmlichen Regelung kommen können. Ich glaube, daß das zwar nicht über gesetzgeberische Maßnahmen möglich ist, aber durch bestimmte freiwillige Vereinbarungen und durch bestimmte Maßnahmen und Appelle ist da etwas zu regeln.
    Ich bin mit Ihnen der Meinung, daß die Aufklärung über die Krankheitsgefährdungen verstärkt werden muß.
    Nicht einig sind wir in der Frage der Verstärkung der Werbebeschränkungen. Ich gehe davon aus, Herr Sauer, daß es notwendig ist, über gesetzgeberische Maßnahmen die Werbung für Tabakwaren einzuschränken.

    (Beifall bei den GRÜNEN — Sauer [Stuttgart] [CDU/CSU]: Einzustellen?)

    — Einzuschränken. Ich will nicht sagen: total abzuschaffen, aber einzuschränken. Ich betrachte es als Zumutung, in Kinos, wo insbesondere Jugendliche hingehen — das ist heutzutage nun einmal so — , im Vorspann sechs, sieben Zigarettenwerbungen oder Tabakwerbungen zu zeigen. Das ist eine Zumutung für jeden Bürger und auch für Politiker. Dagegen soll-
    Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 46. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 3. Dezember 1987 3165
    Gilges
    ten wir wirklich einmal etwas tun und eine Einschränkung vornehmen.

    (Beifall bei der SPD, der FDP und den GRÜNEN)

    Das kann man eben nur über den gesetzgeberischen Weg. Ich habe nur ein Beispiel genannt, aber es gäbe noch einige andere Beispiele.
    Wir sind nach wie vor der Meinung, daß das Gesetz zum Schutze der Jugend in der Öffentlichkeit geändert werden muß. Es ist unglaubwürdig, wenn wir zwar für Alkohol ein Abgabeverbot haben, aber kein Abgabeverbot bei Tabakwaren. Das ist unglaubwürdig.

    (Beifall bei der SPD, der FDP und den GRÜNEN)

    Kein Jugendlicher und kein Kind versteht, daß er für den Vater zwar keine Flasche Bier kaufen darf, aber so viele Zigaretten, wie er will, sogar für sich selbst, sie nur in der Öffentlichkeit nicht rauchen darf. Das ist für jeden Gesetzgeber unglaubwürdig. Deshalb ist es notwendig, dieses Gesetz an dieser Stelle zu ändern — auch mit der notwendigen Konsequenz, daß alle öffentlich aufgestellten Zigarettenautomaten unter Umständen abgebaut oder so umgebaut werden müssen, daß der Zugang für Kinder ausgeschlossen ist. Wir bleiben dabei und lassen uns von dieser Forderung nicht abbringen. Ich hoffe, daß FDP, CDU/CSU und GRÜNE mit uns gemeinsam in der Lage sind, in diesem Bereich etwas zu tun, auch im Sinne der Maßnahmen, die Frau Focke in den 70er Jahren ergriffen hat. Ich fordere Sie dazu auf und bitte Sie darum.

    (Beifall bei der SPD, der FDP und den GRÜNEN)



Rede von Heinz Westphal
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat die Abgeordnete Frau Würfel.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Uta Würfel


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Herren! Sehr geehrte Damen! Es war ein Franzose Namens Jean Nicot, der 1560 die Tabakpflanze in Europa in größerem Rahmen anbaute, gemäß dem damaligen Erkenntnisstand, daß die Tabakpflanze eine gewisse Heilwirkung haben sollte.
    In den verschiedensten Kulturen unseres Erdballes hatte, wie Sie wissen, das Rauchen rituelle Bedeutung. Denken Sie nur an die Friedenspfeife der Indianer.

    (Zuruf von der SPD: Das könnten wir hier einmal einführen!)

    Tabak war und ist allerorten ein geschätztes Kraut. Daß die von Kennern besonders gepriesene schwarze Havanna auf den Oberschenkeln braunhäutiger Schönen zu Zigarren gerollt wird, mag ein Gerücht sein, jedoch findet das Kraut in den Mündern tatkräftiger Seeleute und wackerer Bergleute Verwendung, weil das Rauchen auf See und unter Tage zu ungemütlichen Folgen führen kann und dieser Personenkreis auch nicht meilenweit für eine, sagen wir einmal, „Dingsbums" gehen könnte.
    Heutzutage verschaffen sich nicht nur Jünglinge mit erstem Bartwuchs durch das mit ruhigen Handbewegungen ausgeführte Anzünden einer Pfeife ein
    Fluidum von Selbstsicherheit, Gelassenheit und männlicher Stärke. Die dazu gehörenden Partnerinnen schwärmen in der Regel von dem besonders angenehmen Aroma, möglichst sherry-flavoured, das beim genüßlichen Paffen der blauweißen Wölkchen in die Atmosphäre abgegeben wird.

    (Dr. Bötsch [CDU/CSU]: Das sind blauweiße, keine weiß—blauen!)

    Nicht nur, daß das Anzünden einer Pfeife ein gewisses Ritual verlangt, auch die Kultur des Pfeiferauchens kann man sich aus Büchern eineignen. Selbstverständlich gelten nicht nur gewisse Uhrenmarken als bestimmtes Erkennungszeichen unter der High-Society, sondern auch der richtige Punkt an der richtigen Stelle auf der entsprechenden Pfeife zeigt Insidern die Qualität und den Preis dieses Instrumentes an und trägt somit zur Imagegestaltung des Rauchers bei.

    (Dr. Bötsch [CDU/CSU]: Bei Helmut Schmidt war es die Schnupftabaksdose!)

    Während es zu einer gewissen Zeit in Deutschland durchaus hieß, eine deutsche Frau raucht nicht, und sie statt dessen für andere lebensnahe Ereignisse mit dem Mutterkreuz ausgezeichnet wurde, erhielt der deutsche Soldat seine wöchentliche Zigarettenration. Für Nichtraucher wurden somit Zigaretten zu einer begehrten Tauschwährung.
    Was ich mit diesem kleinen Rückblick sagen will, ist, daß das Rauchen in allen Nationen Tradition hat und daß es deshalb schon sehr schwer ist, auf langwährende Gewohnheiten Einfluß nehmen zu wollen, auch wenn von dem einzelnen Raucher durchaus erkannt worden ist, daß die gewünschte Erhöhung des persönlichen Lebensgefühls oder die damit möglicherweise verbundene kurzfristige Steigerung der Selbstsicherheit und der Gelassenheit unter Umständen zu schweren gesundheitlichen Beeinträchtigungen und Schädigungen, ja sogar zu Todesfällen führen kann. Aber wie bei den Autofahrern mit den Autounfällen glauben die Raucher in der Regel, daß der Nachbar von Bronchialkrebs erwischt wird und nicht sie selbst.
    Die Bestrebungen, unsere Bevölkerung zu einer Abkehr vom bisherigen Rauchverhalten zu bewegen, waren seit mehreren Jahren sehr vielfältig und ebenso wirkungslos. Bereits 1980 stand der Weltgesundheitstag unter dem Motto „Rauchen oder Gesundheit — Deine Wahl" . Mildred Scheel zeigte damals in einem Aufsatz diese Alternative auf und kündigte bundesweit Aufklärungskampagnen über die Folgen starken Tabakmißbrauchs an. Der Verbrauch stieg jedoch. Immer mehr Raucher wollten meilenweit gehen und rauchend die große weite Welt erleben und dem Aufruf „Go West" folgen, anstatt gleich in die Luft gehen zu wollen wie ein gewisses Männchen.
    Inzwischen haben wir neuere Erkenntnisse, daß es bei der Schädigung der Gesundheit nicht mehr unbedingt auf die eigene Wahl ankommt, sondern daß das Rauchen unter Umständen ganz besonders die davon mitbetroffenen Nichtraucher schädigen kann. Das ist natürlich eine neue Grundlage für weitere Überlegungen. Bei allem Verständnis für den sogenannten Genußraucher, der raucht, weil es ihm Spaß macht und dem wir die Befriedigung seiner Bedürfnisse durchaus
    3166 Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 46. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 3. Dezember 1987
    Frau Würfel
    gönnen, und bei allem Verständnis für den Gewohnheitsraucher, der immer bei bestimmten Beschäftigungen automatisch zur Zigarette greifen muß, oder auch bei allem Wohlwollen für den gestreßten und überforderten Entlastungsraucher, der rauchen muß, um mit unangenehmen Situationen fertigzuwerden, können wir dennoch nicht übersehen, daß die Folgen dieses Mißbrauchsverhaltens im Hinblick auf die eigene Gesundheit und die Gesundheit von zwangsweise mitrauchenden Mitmenschen tatsächlich gravierend sind.

    (Beifall bei der FDP und bei Abgeordneten der SPD)

    Wenn nach offizieller Schätzung der AOK in der Bundesrepublik jährlich mehr als 200 000 Menschen vorzeitig an den Folgen des Rauchens sterben und weitere 100 000 als Frühinvaliden aus dem Arbeitsleben ausscheiden müssen und man demnach jeden sechsten Krankheitsfall als durch das Rauchen verursacht ansehen muß, dann kann das natürlich keinen von uns unberührt lassen.
    Ein weiterer Gesichtspunkt, den es noch zu beleuchten gilt, meine Damen und Herren: Frauen, Gott sei Dank, erobern allerorten verstärkt männliche Domänen. Aber keinesfalls ist dies immer zu ihrem eigenen Vorteil. Offensichtlich bedingt durch den Nachahmungstrieb auch beim Rauchen, verbunden mit Situationen und Belastungen, in die sich die Frauen inzwischen gewollt begeben und in denen sie dann ebenso wie die Männer nach einer Zigarette verlangen, steigt der Anteil rauchender Frauen rapide.

    (Zuruf von den GRÜNEN: Leider, Leider!)

    — Jetzt ein Wort zu Ihnen. Gerade unsere Kolleginnen von den GRÜNEN scheinen sich auffallend oft in so vielen Belastungssituationen zu befinden,

    (Lachen bei den GRÜNEN)

    so daß Ihr Antrag, was Ihr eigenes Rauchverhalten angeht, offensichtlich ein Appell an Sie selbst ist. Innerhalb von zehn Jahren hat sich bei Frauen die Zahl von Todesfällen durch Lungenkrebs verdoppelt;

    (Frau Michels [GRÜNE]: Frau Würfel, was will denn die FDP jetzt?)

    das ist der Preis für diese besondere Art von Emanzipation.
    Ein anderer Trend gibt darüber hinaus ebenfalls zur Besorgnis Anlaß. Immer mehr Jugendliche greifen in immer früherem Alter zu ihrer ersten Zigarette. Bereits 29 % der 12- bis 17jährigen bezeichnen sich in unserer Gesellschaft als ständige Raucher. Diese Entwicklung ist deshalb so alarmierend, weil mit der Vorverlegung des Rauchbeginns die Gesundheitsschäden noch eher und in verstärktem Maße bei den Betreffenden zu erwarten sind.
    Wenn man nun sagen könnte, daß in unserer Gesellschaft jeder für sein persönliches Verhalten geradesteht und daß er für die Folgen seines Tuns haftet, so hätten wir nicht so sehr Anlaß, uns mit den Folgen des Rauchens auseinanderzusetzen. Nachdem jedoch die Solidargemeinschaft der Krankenversicherten für das Lungenkarzinom, das abgetrennte Raucherbein und die Schädigung des Herz-Kreislauf-Systems bei den einzelnen Rauchern aufzukommen hat und die Rentenversicherung für die durch exzessives Rauchen verursachte Frühinvalidität, sieht die Sache allerdings anders aus.
    Der Antrag der Fraktion der GRÜNEN zur Reduzierung der gesundheitlichen Gefahren durch Tabakrauch ist insofern inhaltlich sicherlich gut gemeint. Aber es ist ja bekannt, daß sich die Frau Ministerin Süssmuth mit ihrem Ministerium mit allen Aspekten des Rauchens auseinandersetzt. Wir werden selbstverständlich warten, bis alle Bereiche durchleuchtet sind

    (Frau Saibold [GRÜNE]: Frau Würfel, lesen Sie meine Rede nochmals nach!)

    und ein fundiertes Maßnahmenbündel zur Eindämmung übermäßigen Rauchens gemeinsam verabschiedet werden kann. Aus diesem Grunde stimmen wir Ihrem Antrag im Moment nicht zu.

    (Beifall bei der FDP, der CDU/CSU und der SPD — Frau Traupe [SPD]: Der wird doch überwiesen!)