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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 11/41 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 41. Sitzung Bonn, Dienstag, den 24. November 1987 Inhalt: Tagesordnungspunkt I: Zweite Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1988 (Haushaltsgesetz 1988) (Drucksachen 11/700, 11/969) Einzelplan 01 Bundespräsident und Bundespräsidialamt (Drucksachen 11/1051, 11/1081) 2689B Einzelplan 02 Deutscher Bundestag (Drucksachen 11/1052, 11/1081) 2689B Einzelplan 03 Bundesrat (Drucksachen 11/1053, 11/1081) 2689 C Einzelplan 04 Geschäftsbereich des Bundeskanzlers und des Bundeskanzleramtes (Drucksachen 11/1054, 11/1081) Dr. Vogel SPD 2689 D Seiters CDU/CSU 2699 C Frau Rust GRÜNE 2709B Dr. Bangemann FDP 2712D Dr. Kohl, Bundeskanzler 2720 B Koschnick SPD 2729 D Austermann CDU/CSU 2732 D Frau Dr. Däubler-Gmelin SPD 2735 B Dr. Stoltenberg, Bundesminister BMF . 2739 C Frau Simonis SPD 2741B Vizepräsident Westphal 2740 D Einzelplan 05 Geschäftsbereich des Auswärtigen Amts (Drucksachen 11/1055, 11/1081) Dr. Lippelt (Hannover) GRÜNE 2742 B Dr. Rose CDU/CSU 2745 A Voigt (Frankfurt) SPD 2747 B Frau Dr. Hamm-Brücher FDP 2750 D Stobbe SPD 2753 D Genscher, Bundesminister AA 2756 C Rühe CDU/CSU 2760 D Einzelplan 14 Geschäftsbereich des Bundesministers der Verteidigung (Drucksachen 11/1064, 11/1081) in Verbindung mit Einzelplan 35 Verteidigungslasten im Zusammenhang mit dem Aufenthalt ausländischer Streitkräfte (Drucksache 11/1076) Walther SPD 2764B, 2774A, 2781C Dr. Friedmann CDU/CSU 2766 D Frau Schilling GRÜNE 2768 D Frau Seiler-Albring FDP 2771B II Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 41. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 24. November 1987 Dr. Wörner, Bundesminister BMVg . . 2774B Jungmann SPD 2778 D Müller (Wadern) CDU/CSU 2780 D Frau Beer GRÜNE 2381 D Einzelplan 23 Geschäftsbereich des Bundesministers für wirtschaftliche Zusammenarbeit (Drucksachen 11/1069, 11/1081) Esters SPD 2783 B Borchert CDU/CSU 2785 B Volmer GRÜNE 2786 D Frau Folz-Steinacker FDP 2789 A Klein, Bundesminister BMZ 2790 A Einzelplan 27 Geschäftsbereich des Bundesministers für innerdeutsche Beziehungen (Drucksachen 11/1071 11/1081) Hiller (Lübeck) SPD 2791 D Dr. h. c. Lorenz CDU/CSU 2793 B Frau Hensel GRÜNE 2796 B Hoppe FDP 2798 B Sielaff SPD 2799 C Frau Dr. Wilms, Bundesminister BMB . 2801D Nächste Sitzung 2803 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . 2804* A Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 41. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 24. November 1987 41. Sitzung Bonn, den 24. November 1987 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Anlage zum Stenographischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Frau Dr. Adam-Schwaetzer 24. 11. Dr. Ahrens * 27. 11. Antretter * 24. 11. Frau Beck-Oberdorf 27. 11. Böhm (Melsungen) * 27. 11. Büchner (Speyer) * 27. 11. Bühler (Bruchsal) * 26. 11. Dr. Dollinger 27. 11. Duve 27. 11. Ehrbar 27. 11. Frau Fuchs (Verl) 27. 11. Dr. Geißler 27. 11. Dr. Haack 27. 11. Haar 24. 11. Frau Dr. Hartenstein 26. 11. Frau Dr. Hellwig 27. 11. Heyenn 27. 11. Höffkes 24. 11. Hörster 26. 11. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Ibrügger 24. 11. Kiechle 25. 11. Klose 27. 11. Kreuzeder 27. 11. Frau Luuk * 27. 11. Mischnick 24. 11. Dr. Möller 27. 11. Dr. Müller * 27. 11. Dr. Neuling 24. 11. Oesinghaus 24. 11. Paintner 27. 11. Paterna 24. 11. Petersen 27. 11. Reddemann * 26. 11. Reimann 24. 11. Schäfer (Mainz) 26. 11. Schmidbauer 26. 11. von Schmude 24. 11. Dr. Schöfberger 24. 11. Dr. Waigel 27. 11. Graf von Waldburg-Zeil 27. 11. Wieczorek (Duisburg) 27. 11. Wischnewski 27. 11. Würtz 27. 11. Zierer * 26. 11.
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    Rede von: Unbekanntinfo_outline


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: ()
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: ()

    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren Kollegen! Die Haushaltsmittel des Bundesministers für wirtschaftliche Zusammenarbeit werden 1988 ein knappes Prozent höher als im laufenden Jahr sein. Herr Kollege Esters, ich halte die 100 Millionen DM Rückflüsse eben nicht für theoretisch.

    (Toetemeyer [SPD]: Na?)

    Das ist aber nicht das Entscheidende. Viel wichtiger ist, daß mit diesem Haushalt auf die zum Teil dramatisch veränderte Situation in den Entwicklungsländern zielgenauer reagiert werden kann.
    Bevor ich dies im einzelnen darlege, erlauben Sie mir ein Wort des Dankes an das Hohe Haus, insbesondere aber an den Haushaltsausschuß, an den Ausschuß für wirtschaftliche Zusammenarbeit und vor allem an die Haushaltsberichterstatter des Einzelplans 23. Bitte betrachten Sie das nicht als eine Höflichkeitsfloskel des zuständigen Ressortministers, der sich rechtzeitig um die parlamentarische Geneigtheit für die nächsten Haushaltsberatungen bemüht.
    Das Engagement des Deutschen Bundestages für die Menschen in der Dritten Welt, die Bereitschaft, Armut und Elend wirksam zu bekämpfen und zu einer nachhaltigen Entwicklung der Länder Afrikas, Asiens, Lateinamerikas und Ozeaniens sinnvoll beizutragen, ist groß. Die zuständigen Kolleginnen und Kollegen verfügen zum größten Teil über eindrucksvolle Sachkunde.
    Bei den Beratungen dieses Haushalts haben die parlamentarischen Berichterstatter und die Fachleute des Ministeriums, denen ich an dieser Stelle ebenfalls danke, weit mehr geleistet, als nur die zur Verfügung stehenden Steuermittel haushaltstechnisch korrekt auf die einzelnen Untertitel zu verteilen. Sie haben sich mit der Aufgabe identifiziert, unsere Entwicklungszusammenarbeit mitgestaltet und damit neue politische Weichenstellungen ermöglicht.

    (V o r s i t z: Vizepräsident Westphal)

    Die fünf entscheidenden Punkte, auf die auch mein Kollege Jochen Borchert zum größten Teil bereits eingegangen ist, sind:
    Erstens: Erhöhung des Zuschußelements durch Steigerung der Verpflichtungsermächtigungen im Rahmen der Technischen Zusammenarbeit um 17 auf 1,4 Milliarden DM und durch Steigerung des entsprechenden Barmittelansatzes um 5 % auf 975 Millionen DM.
    Zweitens: Verbesserung des langfristigen Entwicklungsengagements durch Erhöhung der Verpflichtungsermächtigungen im Rahmen der Finanziellen Zusammenarbeit um 7 % auf 3,2 Milliarden DM. Der entsprechende Barmittelansatz liegt mit 2,7 Milliarden DM deutlich über den zu erwartenden IstAusgaben von 1987.
    Drittens: Vergrößerung des Anteils der Mittel für allgemeine Waren- und Strukturhilfen im Rahmen der Finanziellen Zusammenarbeit auf insgesamt 600 Millionen DM, was uns in der Entwicklungszusammenarbeit raschere und flexiblere Reaktionen ermöglicht.
    Viertens: Einstieg in die von Bundeskanzler Kohl in seiner Regierungserklärung angekündigte schrittweise Lösung der Rückflußproblematik durch den Ansatz von 100 Millionen DM aus Rückflüssen innerhalb des allgemeinen Waren- und Strukturhilfe-Titels.
    Fünftens: Überproportionale Steigerung der Mittel für die Förderung von Vorhaben nichtstaatlicher Träger und für die personelle Hilfe um 14,1 % auf zusammen 968 Millionen DM. Damit wird auch eine erneute Ausweitung der so besonders wertvollen — weil im Regelfall auf die ärmeren Schichten zielenden — Entwicklungsarbeit der Kirchen ermöglicht.
    Angesichts der Not in weiten Teilen der Dritten Welt, angesichts der Überschuldung fast aller Entwicklungsländer, angesichts des gefährlichen Rückgangs des Netto-Kapitaltransfers von Nord nach Süd, aber auch angesichts unseres ehrlichen Willens zu helfen, und unseres wohlverstandenen Eigeninteresses an einem weltweiten wirtschaftlichen und politischen Fortschritt können wir mit dem Erreichten selbstverständlich nicht zufrieden sein. Zumindest aber haben wir mit diesem Haushalt den Weg eingeschlagen, auf dem wir den neuen entwicklungspolitischen Herausforderungen angemessen begegnen können, und wir werden ihn fortsetzen. Frau Kollegin Folz-Steinacker, Herr Kollege Borchert, Herr Kollege Esters, ich bedanke mich ausdrücklich für die auch in dieser Debatte bekräftigte Bereitschaft, diesen Weg — um Ihren Ausdruck aufzugreifen — konstruktiv als Vordenker und Wegbereiter zu unterstützen.
    Die große Mehrheit der Deutschen empfindet ihre weltweite Verantwortung. Provinzielle Selbstbezogenheit wird ihr meist zu Unrecht von solchen Politikern und Funktionären unterstellt, die sich ausschließlich an egoistischen Gruppeninteressen orientieren. Gerade deshalb aber kommt korrekter Information über Beweggründe und Ziele unserer Entwicklungszusammenarbeit hohe Bedeutung zu. Hier sind wir alle gefordert.
    Wer jedoch Not und Unterentwicklung der Menschen in der Dritten Welt zynisch zur innenpolitischen Profilierung oder gar zur ideologischen Hetze mißbraucht, der muß auf unseren geschlossenen Widerstand stoßen.

    (Beifall bei der FDP)




    Bundesminister Klein
    Ich sage dies aus aktuellem Anlaß. Der sogenannte Bundeskongreß entwicklungspolitischer Aktionsgruppen, eine von Kommunisten und anderen Linksextremisten beeinflußte Organisation, bereitet eine breite Kampagne zur Störung bis zur Verhinderung der nächstjährigen Herbsttagung von Weltbank und IWF in Berlin vor.

    (Volmer [GRÜNE]: Nicht zur Verhinderung von Kritik, Herr Minister!)

    Gewalt ist — wenn auch noch verklausuliert — bereits von einer Reihe der Beteiligten angesagt. Den freigewordenen Kapazitäten von der Hamburger Hafenstraße, der Startbahn West und der WAA eröffnet sich ein neues Aktionsfeld. Der erste Brandanschlag ist bereits versucht worden.

    (Volmer [GRÜNE]: Aber nicht vom BUKO!)

    Und wieder besteht die Gefahr, daß sich seriöse Organisationen und wohlmeinende Personen in das Netz grün-kommunistischer Radikaler einspinnen lassen.

    (Frau Eid [GRÜNE]: Jetzt reicht es aber, Herr Minister!)

    Ausdrücklich begrüße ich die Zurückhaltung der Gewerkschaften und politischen Stiftungen gegenüber dieser Kampagne.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Gestatten Sie mir, dazu einen Satz aus der Ansprache von Kirchenpräsident Spengler beim Trauergottesdienst für die beiden ermordeten Polizisten in Frankfurt zu zitieren:
    Wir alle fragen uns, ob wir nicht Anfängen hätten wehren müssen. Haben wir in den Kirchen die christliche Bejahung des Staates und seiner Aufgaben deutlich genug geltend gemacht?
    Wirksame mitmenschliche Solidarität mit Afrikanern, Asiaten und Lateinamerikanern läßt sich nicht mit Brandsätzen und Brandreden bekunden. Sie bedarf vielmehr der Opferbereitschaft, der Nachdenklichkeit und immer wieder auch der Selbstkritik.

    (Volmer [GRÜNE]: Dann opfern Sie mal Ihren Sessel!)

    Vor allem jedoch erfordert sie ernsthafte Arbeit und solide Sachkenntnis.
    Mit dem zu beschließenden Haushalt von 6,948 Milliarden DM — die 100 Millionen DM erwarteter Rückflüsse eingeschlossen — , mit dem vergleichsweise kleinen, aber engagierten Mitarbeiterstab des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit, mit den hauptamtlichen Mitarbeitern der anderen staatlichen Organisationen, den hauptamtlichen und freiwilligen Helfern nichtstaatlicher Träger und mit Ihnen allen, meine Kolleginnen und Kollegen in diesem Hohen Hause, werden wir uns weiter bemühen, unseren Beitrag zur Erfüllung der Menschheitsaufgabe Entwicklungszusammenarbeit zu leisten.
    Ich bedanke mich.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Rede von Heinz Westphal
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Ich schließe die Aussprache.
Wir kommen zur Abstimmung, und zwar zuerst über die Änderungsanträge der Fraktion DIE GRÜNEN. Ich rufe die Änderungsanträge nach der Reihenfolge der Drucksachennummern zur Abstimmung auf. Wer stimmt für den Änderungsantrag auf Drucksache 11/1279? — Gegenprobe! — Enthaltungen? — Der Antrag ist mit Mehrheit bei einer größeren Anzahl von Enthaltungen abgelehnt.
Wer stimmt für den Änderungsantrag auf Drucksache 11/1280? — Gegenprobe! — Enthaltungen? — Der Antrag ist mit großer Mehrheit abgelehnt.
Wer stimmt für den Änderungsantrag auf Drucksache 11/1281? — Gegenprobe! — Enthaltungen? — Der Änderungsantrag ist mit Mehrheit abgelehnt.
Wir kommen jetzt zur Abstimmung über den Einzelplan 23. Wer dem Einzelplan 23 — Geschäftsbereich des Bundesministers für wirtschaftliche Zusammenarbeit — in der Ausschußfassung zuzustimmen wünscht, den bitte ich um das Handzeichen. — Gegenprobe! — Enthaltungen? - Der Einzelplan ist mit Mehrheit angenommen worden.
Ich rufe nun den Einzelplan 27 auf:
Geschäftsbereich des Bundesministers für innerdeutsche Beziehungen
— Drucksachen 11/1071, 11/1081 —
Berichterstatter: Abgeordnete Nehm
Dr. h. c. Lorenz Hoppe
Kleinert (Marburg)

Nach einer Vereinbarung im Ältestenrat ist für die Beratung eine Stunde vorgesehen. — Ich sehe, Sie sind damit einverstanden.
Ich eröffne die Aussprache. Das Wort hat der Abgeordnete Hiller.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Reinhold Hiller


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Zunächst etwas Positives: Auf Grund von Bitten der SPD-Fraktion haben sich alle Fraktionen verständigt, daß die Gemischte Wirtschaftskommission auch in Berlin (West) tagen wird. Ich glaube, diese volle Einbeziehung wird die Zustimmung aller Deutschlandpolitiker in diesem Hause finden.
    Meine Damen und Herren, wie es zu einer vernünftigen Deutschlandpolitik gekommen ist und wer sie durchgesetzt hat, ist von Rednern meiner Fraktion bereits in der Debatte zur Lage der Nation zum Ausdruck gebracht worden: Es waren Sozialdemokraten wie Willy Brandt, Egon Bahr und Herbert Wehner gegen den erbitterten Widerstand aus CDU und CSU. Heute, fünf Jahre nach der sogenannten Wende, gibt es immer noch erbitterten Widerstand bei CDU und CSU. Eine einheitliche deutschlandpolitische Konzeption ist bis heute nicht vorhanden. Man operiert konzeptionslos von Tag zu Tag.

    (Lintner [CDU/CSU]: Sie verstehen die Konzeption nur nicht!)

    Dabei ist zu sagen, daß wir einverstanden sind mit dem Honecker-Besuch und insbesondere mit der vielfältigen Verbesserung des Reiseverkehrs.



    Hiller (Lübeck)

    Ebenso begrüßen wir die Amnestie in der DDR. Wir stellen fest, daß die Vereinbarungen, die Helmut Schmidt und Erich Honecker am Werbellinsee getroffen haben, heute verwirklicht sind. Genau das erwarten wir auch für die Ergebnisse des Honecker-Besuchs jetzt in der Bundesrepublik.
    Positive Teilergebnisse und nochmehr positive Erwartungen reichen zur Beurteilung der Politik jedoch nicht aus. Hier muß neben der Frage nach der Konzeption auch die Frage gestellt werden, ob die Bundesregierung alle ihre Möglichkeiten ausgenutzt hat. Hier ist die Bilanz eindeutig negativ. Zum Beispiel vermissen wir die Nutzung der Chancen friedenspolitischer Zusammenarbeit. Diese ist aber notwendig, damit das Wort von Helmut Schmidt und Erich Honekker „Von deutschem Boden darf nie wieder Krieg ausgehen" verwirklicht werden kann.

    (Zustimmung des Abg. Jungmann [SPD])

    Außerdem ist nichts Entscheidendes geschehen, um die Streitpunkte zwischen den beiden deutschen Staaten auszuräumen. Immer noch ist der Verlauf der Elbegrenze nicht einvernehmlich geregelt. Die Fischer in der Lübecker Bucht warten nun schon Jahre auf zusätzliche Fanggebiete, die sie bei ihren wirtschaftlich dringenden Problemen benötigen. Auch die Bürger in Kiel und in Hamburg würden gern mit in den Reiseverkehr im grenznahen Bereich einbezogen. Für eine Reinigung des Elbewassers ist es bereits fünf Minuten vor zwölf.

    (Jungmann [SPD]: Fünf Minuten nach zwölf ! )

    Die DDR ist dazu bereit, wenn es zu einer einvernehmlichen Regelung in der Frage der Elbegrenze kommt.
    Die Bundesregierung dagegen verhindert mit ihrem dogmatischen Immobilismus weitere Erfolge in der Deutschlandpolitik, die den Menschen direkte Vorteile brächten.
    Diese Beispiele belegen, daß die Union noch nicht ausdiskutiert hat, welches deutschlandpolitische Konzept sie nun verfolgen will. Die Annäherung an die sozialdemokratische Deutschlandpolitik ist immer noch nicht vollkommen gelungen. Wir müssen feststellen, daß die Deutschlandpolitik der Bundesregierung nicht im Ministerium für innerdeutsche Beziehungen operativ vollzogen wird, sondern im Bundeskanzleramt. Deshalb richtet sich die Zustimmung der SPD auch an diese operative Politik des Kollegen Schäuble.
    Das innerdeutsche Ministerium ist dagegen vor allem durch die Konterkarierung dieser Politik hervorgetreten.

    (Dr. Kunz [Weiden] [CDU/CSU]: Das nehmen Sie zurück!)

    Auf die unsäglichen Reden des Parlamentarischen Staatssekretärs dieses Hauses will ich hier nicht weiter eingehen,

    (Dr. Hennig [CDU/CSU]: Das ist auch besser!)

    auch nicht auf den blühenden Unsinn des Kollegen Friedmann hinsichtlich seiner Wiedervereinigungsvorschläge.

    (Sehr wahr! bei der SPD)

    Diese müssen in der CDU/CSU-Fraktion geklärt werden.
    Aber, meine Damen und Herren, die Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit des Bundesministers für innerdeutsche Beziehungen verlagert sich leider immer mehr dorthin, wo die Feindbilder gegen die DDR künstlich erhalten werden sollen,

    (Jungmann [SPD]: Hört! Hört!)

    wo den Teilnehmern an Bildungsveranstaltungen nicht Tatsachen unterbreitet werden, sondern die Werturteile der 50er Jahre, wie Frau Wilms dies ausdrücklich verlangt.

    (Jungmann [SPD]: Hört! Hört!)

    Dafür wollen wir den enormen Mitteleinsatz im Einzelplan 27, die Erhöhung um 410/0, nicht verstanden wissen. Wo die Kritik an der DDR zu sehr im Vordergrund steht, tritt eine Verblendung ein, die die Chancen und Möglichkeiten zu einer friedensfähigen Kultur des politischen Streits nicht wahrhaben kann. Statt nötiger Kritik predigt das Ministerium Abgrenzung, obwohl vorurteilsfreie Analyse und pragmatische Politik im Interesse der Menschen notwendig wären.

    (Zustimmung bei der SPD — Zuruf von der CDU/CSU: Glauben Sie das alles selber?)

    Meine sehr geehrten Damen und Herren, es kommt noch schlimmer. In Sonntagsreden wird immer die deutschlandpolitische Verantwortung für das Zonenrandgebiet hervorgehoben. So haben wir es auch in der Regierungserklärung gehört. Diese Aufgabe soll die Folgen der Teilung mildern. Doch die Ausweglosigkeit des Bundesfinanzministers bei der Finanzierung seiner sogenannten Steuerreform schlägt in Brutalität für die strukturschwachen Gebiete im Zonenrandgebiet um. Der Beitrag der strukturschwachen Regionen zur Refinanzierung der Steuergeschenke an Spitzenverdiener und Bessergestellte beträgt über 2,7 Milliarden DM während eines Zeitraums von fünf Jahren. Auch für Berlin treten in diesem Zusammenhang negative Folgen auf. Wo bleibt da der Protest der Deutschlandpolitiker im Ministerium für innerdeutsche Beziehungen, bei der CDU/CSU und bei der FDP?
    Da ist schon ein perfider Zusammenhang. Die Mittelkürzung für das Zonenrandgebiet entspricht etwa der Steigerung der Mittel für das Ministerium für innerdeutsche Beziehungen.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Wo sind denn da Mittel gekürzt worden?)

    Statt Propaganda fordern wir keine Kürzung der Mittel für das Zonenrandgebiet. Die Koalition will nicht nur die Umverteilung der Einkommen von unten nach oben, sie will offensichtlich auch die Umverteilung der Entwicklungschancen von den armen Regionen zu den entwickelten Regionen. Die Streichung der Mittel für die Regionalpolitik ist ein Schlag ins Gesicht des Zonenrandgebiets und der strukturschwachen Regionen. Dies ist nicht nur unmoralisch, es ist auch wider



    Hiller (Lübeck)

    den Auftrag des Grundgesetzes, das dem Gesetzgeber aufgibt, die Einheitlichkeit der Lebensverhältnisse für alle Regionen anzustreben.
    Wir haben von den Zonenrandpolitikern der CDU und der FDP dazu nichts gehört.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Das ist doch nicht wahr! Glatt die Unwahrheit! — Zuruf von der SPD: Die Frau Ministerin hört gar nicht zu!)

    Der Verrat an den Lebensinteressen der strukturschwachen Regionen auf dem Altar der Finanzierbarkeit der Stoltenbergschen Reform ist damit vorprogrammiert. Nicht nur die Arbeitnehmer, sondern auch die kleinen und mittleren Unternehmen können diese ungerechte Politik nicht billigen. Mindestens 28 000 Arbeitsplätze gefährdet die Bundesregierung mit dieser Politik.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Herr Kollege, das hat Ihnen doch jemand anders aufgeschrieben!)

    — Sie wissen genau, daß gerade dieses Thema im Unterausschuß für Zonenrandförderung angesprochen wird. Wir sind sehr gespannt, was Sie dort dazu sagen werden.