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ID1018618200

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    Plenarprotokoll 10/186 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 186. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 15. Januar 1986 Inhalt: Fragestunde — Drucksachen 10/4633 vom 10. Januar 1986 und 10/4651 vom 14. Januar 1986 — Äußerungen des Bundesministers des Innern zur Änderung der TA Luft DringlAnfr 14.01.86 Drs 10/4651 Schäfer (Offenburg) SPD Antw PStSekr Dr. Waffenschmidt BMI . 14125 B ZusFr Schäfer (Offenburg) SPD . . . 14125 D ZusFr Stahl (Kempen) SPD 14126 B ZusFr Reimann SPD 14126 B ZusFr Frau Dr. Hartenstein SPD . . . 14126C ZusFr Dr. Kübler SPD 14127 A ZusFr Dr. Hauff SPD 14127 A ZusFr Müller (Düsseldorf) SPD 14127 B ZusFr Bachmaier SPD 14127 B ZusFr Reuter SPD 14127 D ZusFr Dr. Sperling SPD 14127 D ZusFr Antretter SPD 14128A ZusFr Dr. Hauchler SPD 14128 B ZusFr Lennartz SPD 14128C ZusFr Frau Blunck SPD 14128 C ZusFr Wartenberg (Berlin) SPD . . . 14128 D ZusFr Pfuhl SPD 14128 D Planung eines Nachfolgeprojekts zum SNR 300 durch die RWE; Beurteilung unter energiepolitischen und volkswirtschaftlichen Gesichtspunkten MdlAnfr 1 10.01.86 Drs 10/4633 Dr. Kübler SPD Antw PStSekr Dr. Probst BMFT . . . . 14129A ZusFr Dr. Kübler SPD 14129 C ZusFr Stahl (Kempen) SPD 14129 D ZusFr Dr. Hauff SPD 14130 B ZusFr Dr. Sperling SPD 14130 B ZusFr Dr. Hirsch FDP 14130 C Anzahl der im öffentlichen Dienst ausgebildeten und anschließend nicht übernommenen Jugendlichen MdlAnfr 2 10.01.86 Drs 10/4633 Dr. Diederich (Berlin) SPD Antw PStSekr Pfeifer BMBW 14130 D Einspruch der USA gegen einen von Nicaragua beantragten Agrarkredit bei der Interamerican Development Bank; Ermöglichung einer positiven Entscheidung MdlAnfr 3, 4 10.01.86 Drs 10/4633 Volmer GRÜNE Antw PStSekr Dr. Köhler BMZ 14131 B ZusFr Volmer GRÜNE 14131 B Teilprivatisierung der Lufthansa MdlAnfr 8 10.01.86 Drs 10/4633 Dr. Weng (Gerlingen) FDP Antw StSekr Dr. Tietmeyer BMF . . . . 14132 C ZusFr Dr. Weng (Gerlingen) FDP . . . 14132 D ZusFr Pfuhl SPD 14132 D ZusFr Dr. Sperling (SPD) 14132 D Haltung der Bundesregierung zum amerikanischen Wirtschaftsboykott gegen Li- II Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 186. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 15. Januar 1986 byen aus Anlaß der Terroranschläge von Rom und Wien MdlAnfr 9 10.01.86 Drs 10/4633 Dr. de With SPD Antw PStSekr Dr. Sprung BMWi . . . . 14133A ZusFr Dr. de With SPD 14133 B ZusFr Dr. Weng (Gerlingen) FDP . . . 14133 D ZusFr Pfuhl SPD 14133 D Sicherstellung des Brand- und Katastrophenschutzes, insbesondere in den Tunnels der Neubaustrecken der Bundesbahn MdlAnfr 18, 19 10.01.86 Drs 10/4633 Pfuhl SPD Antw PStSekr Dr. Schulte BMV . . . 14134 B ZusFr Pfuhl SPD 14134 B Beteiligung des Bundes an neuen Städtebauförderungsmaßnahmen nach 1987 MdlAnfr 23 10.01.86 Drs 10/4633 Müntefering SPD Antw PStSekr Dr. Jahn BMBau . . . 14135A ZusFr Müntefering SPD 14135 B ZusFr Dr.-Ing. Kansy CDU/CSU . . . 14135D ZusFr Dr. Sperling SPD 14135 D Einbeziehung der Dorferneuerung in den geplanten Abbau der Mischfinanzierung in der Städtebauförderung MdlAnfr 24, 25 10.01.86 Drs 10/4633 Dr. Sperling SPD Antw PStSekr Dr. Jahn BMBau . . . . 14136A ZusFr Dr. Sperling SPD 14136 B ZusFr Dr.-Ing. Kansy CDU/CSU . . . 14136 C ZusFr Müntefering SPD 14136 D Verbot der Haltung, Züchtung und Abrichtung von Kampfhunden MdlAnfr 38, 39 10.01.86 Drs 10/4633 Frau Schmidt (Nürnberg) SPD Antw PStSekr Dr. Waffenschmidt BMI . 14137 D ZusFr Frau Schmidt (Nürnberg) SPD . 14138A ZusFr Müntefering SPD 14138 D Verstöße gegen den Datenschutz bei der Durchführung der Bundespflegesatzverordnung MdlAnfr 46, 47 10.01.86 Drs 10/4633 Rusche GRÜNE Antw PStSekr Vogt BMA 14139 B ZusFr Rusche GRÜNE 14139C Vereinbarkeit der im Haushaltsgenehmigungsverfahren vorgenommenen Kürzung bei den geforderten Planstellen der Bundesanstalt für Arbeit mit dem Ziel der Leistungssteigerung und der Stärkung der Selbstverwaltung MdlAnfr 48, 49 10.01.86 Drs 10/4633 Frau Steinhauer SPD Antw PStSekr Vogt BMA 14139 D ZusFr Frau Steinhauer SPD 14140 B Kurzarbeitergeld für kalt ausgesperrte Arbeitnehmer aus dem Metallbereich im Tarifkonflikt 1984; Zahlungen der Bundesanstalt für Arbeit zur beruflichen Bildung und Weiterbildung, als Lohnzuschüsse bei Kurzarbeit, Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen und Vorruhestand, an Schlechtwettergeld und Winterbauumlage von 1984 bis 1986 MdlAnfr 50 10.01.86 Drs 10/4633 Kirschner SPD Antw PStSekr Vogt BMA 14141A ZusFr Kirschner SPD 14141C ZusFr Frau Steinhauer SPD 14142 A Zur Geschäftsordnung Becker (Nienberge) SPD 14142 B Aktuelle Stunde betr. TA Luft Dr. Hauff SPD 14142 D Dr. Laufs CDU/CSU 14143C Baum FDP 14144 B Dr. Waffenschmidt, Parl. Staatssekretär BMI 14145A Stahl (Kempen) SPD 14146A Schmidbauer CDU/CSU 14147 B Frau Dr. Hartenstein SPD 14148A Boroffka CDU/CSU 14148 D Müller (Düsseldorf) SPD 14149 D Dr.-Ing. Laermann FDP 14150 D Schulte (Menden) GRÜNE 14151 D Dr. Göhner CDU/CSU 14152 C Nächste Sitzung 14153 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 14154*A Anlage 2 Verteilung der 1986 zusätzlich bereitgestellten Planstellen auf die einzelnen Ebenen der Zollverwaltung, insbesondere auf die im Zonenrandgebiet MdlAnfr 7 10.01.86 Drs 10/4633 Stiegler SPD SchrAntw StSekr Dr. Tietmeyer BMF . 14154* B Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 186. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 15. Januar 1986 III Anlage 3 EG-weite Durchsetzung eines sofortigen generellen Hormonverbots in der Tiermast MdlAnfr 14, 15 10.01.86 Drs 10/4633 Dr. Klejdzinski SPD SchrAntw PStSekr Frau Karwatzki BMJFG 14154* C Anlage 4 Anrechnung des Pflegegeldes für pflegebedürftige Angehörige und des Zusatzkindergeldes auf die Sozialhilfe MdlAnfr 16, 17 10.01.86 Drs 10/4633 Dr. Enders SPD SchrAntw PStSekr Frau Karwatzki BMJFG 14155* B Anlage 5 Höhe der bereits im laufenden Haushaltsjahr überzeichneten Städtebauförderungsmittel; Aufstockung MdlAnfr 22 10.01.86 Drs 10/4633 Stiegler SPD SchrAntw PStSekr Dr. Jahn BMBau . 14155* D Anlage 6 Inhalt der an Abg. Dr. Todenhöfer weitergegebenen Informationen über grüne und sozialdemokratische Abgeordnete, insbesondere über den Abg. Dr. Müller (Bremen) MdlAnfr 35, 36 10.01.86 Drs 10/4633 Dr. Müller (Bremen) GRÜNE SchrAntw PStSekr Dr. Waffenschmidt BMI 14156*A Anlage 7 Wahrung der sicherheitspolitischen Belange der Bundesrepublik Deutschland angesichts der Baukolonnen der DDR auf dem Flughafengelände Frankfurt/Main MdlAnfr 37 10.01.86 Drs 10/4633 von Schmude CDU/CSU SchrAntw PStSekr Dr. Waffenschmidt BMI 14156*C Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 186. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 15. Januar 1986 14125 186. Sitzung Bonn, den 15. Januar 1986 Beginn: 13.01 Uhr
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    Berichtigung 184. Sitzung, Seite 14006 A, zweiter Absatz, Zeile 9: Statt „könnten" ist „konnten" zu lesen. Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens * 17. 1. Antretter * 17. 1. Bahr 17. 1. Dr. Barzel 16. 1. Büchner (Speyer) * 17. 1. Dr. Bugl 15. 1. Buschbom 17. 1. Frau Fischer 17. 1. Fischer (Osthofen) 15. 1. Grünbeck 17. 1. Handlos 17. 1. Dr. Hüsch 15. 1. Jansen 17. 1. Junghans 17. 1. Kittelmann * 16. 1. Dr. Klejdzinski * 15. 1. Dr. Kreile 17. 1. Dr. Müller * 17. 1. Rawe 17. 1. Reddemann * 16. 1. Reuschenbach 15. 1. Schmidt (Hamburg) 17. 1. Dr. Schmude 15. 1. Schreiber 15. 1. Schulte (Unna) * 16. 1. Dr. Schwenk (Stade) 17. 1. Dr. Freiherr Spies von Büllesheim 17. 1. Verheugen 17. 1. Voigt (Sonthofen) 17. 1. Dr. Voss 15. 1. Dr. Warnke 17. 1. Wieczorek (Duisburg) 17. 1. Frau Zeitler 17. 1. Frau Zutt 17. 1. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlage 2 Antwort des Staatssekretärs Dr. Tietmeyer auf die Frage des Abgeordneten Stiegler (SPD) (Drucksache 10/4633 Frage 7): Wie sind die im Bundeshaushalt 1986 für die Zollverwaltung zusätzlich bereitgestellten Planstellen auf die einzelnen Ebenen der Zollverwaltung (aufgegliedert nach Laufbahngruppen) verteilt worden, und wie sind insbesondere die Hauptzollämter im Zonenrandgebiet damit versorgt worden? Im Bundeshaushaltsplan 1986 sind für die Zollverwaltung 602 Planstellenhebungen im mittleren und gehobenen Dienst ausgebracht. Sie werden nach Maßgabe des Haushaltsgesetzes erst zu dem Zeitpunkt wirksam, zu dem die zusätzlich erforderliche Änderung der Funktionsgruppenverordnung (Verordnung zu § 26 Abs. 4 Nr. 2 des Bundesbesoldungsgesetzes) in Kraft tritt. Über die Änderung dieser Verordnung, die der Zustimmung des Bundesrates bedarf, wird zur Zeit mit den Ländern verhandelt. Die Beförderungsplanstellen werden ausschließlich den Beamten auf der örtlichen Ebene bei den Hauptzollämtern, Zollämtern, Grenzkontrollstellen und Abfertigungsstellen zugute kommen. Sie werden nach Maßgabe der Dienstpostenbewertung und der bundeseinheitlichen Beförderungsreihenfolge auf die einzelnen Dienststellen verteilt werden. Erst dann ließe sich feststellen, wie viele der gehobenen Planstellen zu einer Beförderung von Beamten bei Dienststellen im Zonenrandgebiet führen. Eine Verteilung der gehobenen Planstellen nach regionalen Gesichtspunkten wäre wie ein entsprechendes Vorgehen allgemein bei Beförderungen nicht sachgemäß. Anlage 3 Antwort des Parl. Staatssekretärs Frau Karwatzki auf die Fragen des Abgeordneten Dr. Klejdzinski (SPD) (Drucksache 10/4633 Fragen 14 und 15): Warum hat die Bundesregierung nicht ein sofortiges generelles Hormonverbot durchgesetzt, nachdem der EG-Agrarministerrat mehrheitlich das grundsätzliche Verbot aller Hormone in der Tiermast erst ab 1. Januar 1988 - für Großbritannien erst ab 1. Januar 1989 - beschlossen hat? Welche Maßnahmen gedenkt die Bundesregierung zu ergreifen, um die deutschen Verbraucher vor dem gesundheitsgefährdenden Genuß unter Verwendung von hormonerzeugtem Fleisch zu schützen? Zu Frage 14: Auf der Grundlage des Beschlusses des EGAgrar-Ministerrats vom 19. Dezember 1985 über das Verbot aller Hormone in der Tiermast haben die Mitgliedstaaten im schriftlichen Verfahren mit qualifizierter Mehrheit einer Richtlinie des Rates zum Verbot des Gebrauchs von bestimmten Stoffen mit hormonaler Wirkung im Tierbereich zugestimmt. Diese Richtlinie war Ergebnis langwieriger Verhandlungen, zu deren Beginn die verschiedenen Mitgliedstaaten sehr unterschiedliche Ausgangspositionen einnahmen, wobei die Auffassung der Bundesregierung, die Hormonmast generell zu verbieten, zunächst keinerlei Aussicht auf Erfolg zu haben schien. Die jetzt erreichte Lösung, die sich auf die einmütigen Voten von Bundestag und Bundesrat und später auch des Europäischen Parlamentes stützen konnte, geht über das bloße Verbot aller Hormone in der Tiermast weit hinaus. Die vorgesehene Lösung sichert dieses Verbot zugleich gegen den Mißbrauch therapeutisch erforderlicher Hormonpräparate ab, indem sie insbesondere die Zulassung solcher Arzneimittel und ihre Anwendungsbedingungen von einer vorherigen Prüfung und Zustimmung auf europäischer Ebene abhängig macht. Dies wird für diesen Teilbereich der Tierarznei- Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 186. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 15. Januar 1986 14155* mittel zu einer echten europäischen Lösung führen. Die auch von uns gewollte Einbeziehung der derzeit im Verkehr befindlichen Hormonpräparate in diese Prüfung macht aber zugleich eine Übergangszeit zwingend erforderlich. Für diese Übergangszeit werden die Mitgliedstaaten ausdrücklich ermächtigt, das Verbringen von Fleisch in ihr Gebiet von der Voraussetzung abhängig zu machen, daß die Masttiere unbehandelt sind bzw. das Fleisch nicht von behandelten Tieren stammt. In der Bundesrepublik Deutschland ist bereits nach geltendem Recht verboten, Fleisch von Tieren, die zu Mastzwecken mit Hormonen behandelt worden sind, in den Verkehr zu bringen, auch aus dem Ausland einzuführen. Zu Frage 15: Wie bereits zu der vorhergehenden Frage ausgeführt, werden die Mitgliedstaaten duck die Richtlinie ausdrücklich ermächtigt, das Verbringen von Fleisch in ihr Gebiet von der Voraussetzung abhängig zu machen, daß die Masttiere unbehandelt sind bzw. das Fleisch nicht von behandelten Tieren stammt. Die Bundesrepublik Deutschland kann deswegen auch während der Übergangszeit ihre strengen Kontrollen zum Schutz gegen die Einfuhr nicht einfuhrfähigen Fleisches von hormonbehandelten Tieren wie auch des im Inland erzeugten Fleisches beibehalten. Zur Verbesserung der Kontrollen hat der Rat darüber hinaus am 16. Juli 1985 eine Richtlinie zur Ergänzung der „Hormon-Richtlinie" verabschiedet, die einheitliche Kontrollen in der Gemeinschaft und gegenüber Drittländern vorsieht und die aufgrund der neuen Richtlinie zum 1. Januar 1987 wirksam wird. Weitere Maßnahmen, insbesondere zur Rückstandsuntersuchung werden in Brüssel beraten. Daneben wird die Bundesregierung um eine schnelle Durchführung bzw. Umsetzung der neuen Richtlinie bemüht sein. Durch dieses Maßnahmenbündel soll sichergestellt werden, daß der deutsche Verbraucher vor Fleisch von hormonbehandelten Tieren geschützt und die Überwachung auf europäischer Ebene weiter ausgebaut wird. Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretärs Frau Karwatzki auf die Fragen des Abgeordneten Dr. Enders (SPD) (Drucksache 10/4633 Fragen 16 und 17): Liegt es im Sinne der Sozialpolitik der Bundesregierung, daß den Sozialhilfeempfängern das Pflegegeld für pflegebedürftige Angehörige und neuerdings das Zusatzkindergeld als anrechenbares Einkommen von der monatlichen Sozialleistung für den Lebensunterhalt abgezogen wird und somit nicht die geringste soziale Hilfe erbringt? Welche Möglichkeiten sieht die Bundesregierung, um das Pflegegeld und das Zusatzkindergeld wirklich den bedürftigen Sozialhilfeempfängern zugute kommen zu lassen und nicht den Kassen der Kommunen? Das Pflegegeld nach § 69 Abs. 3 BSHG wird dem Pflegebedürftigen gewährt und ist bei der Berechnung seines Einkommens, soweit er eine weitere Leistung nach dem Bundessozialhilfegesetz — z. B. Hilfe zum Lebensunterhalt — in Anspruch nimmt, nach § 76 Abs. 1 BSHG nicht anzurechnen. Diese Regelung gilt aber nur für den Pflegebedürftigen selbst, nicht für pflegende Angehörige, an die er das Pflegegeld ganz oder teilweise weitergibt. Für pflegende Angehörige ist das an sie weitergeleitete Pflegegeld Einkommen i. S. von § 76 BSHG. Allerdings sollte bei ihnen, wenn sie selbst laufende Hilfe zum Lebensunterhalt in Anspruch nehmen, in Höhe des ihnen weitergegebenen Pflegegeldes ein Mehrbedarf nach § 23 Abs. 4 BSHG als insoweit Erwerbstätige anerkannt werden (s. Gottschick/Giese, Bundessozialhilfegesetz, Kommentar, 9. Aufl. 1985, Anm. 7.3 zu § 23), so daß im Ergebnis mitpflegenden Angehörigen das an sie weitergeleitete Pflegegeld zugute kommt. Dieses Ergebnis entspricht der Zweckbestimmung des § 23 Abs. 4 BSHG, einen Anreiz zur Aufnahme und Weiterführung von Tätigkeiten zu geben und dadurch entstehende Aufwendungen zu decken, es dient dem Grundgedanken des § 69 Abs. 2 Satz 1 i. V. mit § 3 a BSHG, wonach das Sozialamt zur Vermeidung von stationärer Pflege auf häusliche Pflege durch nahestehende Personen hinwirken soll, und es entspricht dem Grundsatz einer familiengerechten Hilfe i. S. des § 7 BSHG. Zur Frage der Anrechnung des Kindergeldzuschlags habe ich auf eine Frage des Abgeordneten Oostergetelo ausführlich Stellung genommen. Ich füge die Antwort zu Ihrer Kenntnisnahme bei. Anlage 5 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Jahn auf die Frage des Abgeordneten Stiegler (SPD) (Drucksache 10/4633 Frage 22): Wie hoch sind die Städtebauförderungsmittel aus dem Bundesprogramm für das laufende und für die nächsten Haushaltsjahre bereits überzeichnet, und wird die Bundesregierung dafür eintreten, daß die Städtebauförderungsmittel des Bundes noch einmal aufgestockt werden? Im laufenden Jahr 1986 stehen nach dem Gesetz über den Bundeshaushaltsplan Finanzhilfen des Bundes für die Städtebauförderung in Höhe von 1 Milliarde DM zur Verfügung. Die Bundesregierung hat beschlossen, auch im Haushaltsjahr 1987 1 Milliarde DM für diesen Zweck einzusetzen. Die Bundesregierung hat damit ihre Mittel für die Städtebauförderung verdreifacht, eine weitere Aufstokkung ist nicht vorgesehen. Den Bundesfinanzhilfen in Höhe von 1 Milliarde DM für das Jahr 1986 stehen nach den Berichten der Länder Anmeldungen der Gemeinden zur Aufstellung des Bundesprogramms 1986 in Höhe von 4,34 Milliarden DM gegenüber. Für das Jahr 1987 lassen sich noch keine verbindlichen Angaben machen. 14156* Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 186. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 15. Januar 1986 Anlage 6 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Waffenschmidt auf die Fragen des Abgeordneten Dr. Müller (Bremen) (GRÜNE) (Drucksache 10/4633 Fragen 35 und 36): Welche Informationen und Daten über mich sind an den Abgeordneten Todenhöfer weitergereicht worden? Welche Informationen (genauer Wortlaut) wollte der Abgeordnete Todenhöfer über GRÜNE und sozialdemokratische Abgeordnete haben? Zu Frage 35: Soweit im Bundesministerium des Innern feststellbar, keine. Zu Frage 36: Die Anfrage ist mündlich an Herrn Parlamentarischen Staatssekretär Spranger erfolgt. Deshalb ist die Wiedergabe des genauen Wortlautes nicht möglich. Zu ihrem Inhalt hat Herr Parlamentarischer Staatssekretär Spranger folgendes mitgeteilt: Nach meiner Erinnerung hat mich der Abgeordnete Dr. Todenhöfer mündlich um einen Bericht über vorhandene offene Erkenntnisse über extremistische Hintergründe, Einflüsse und Bestrebungen in Vergangenheit und Gegenwart bei den GRÜNEN und ihren Funktionsträgern gebeten. Dieser Bericht sollte zugleich offene Erkenntnisse über terroristische und kriminelle Straftaten berücksichtigen. Die Anfrage von MdB Dr. Todenhöfer bezog sich nicht auf sozialdemokratische Abgeordnete. Anlage 7 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Waffenschmidt auf die Frage des Abgeordneten von Schmude (CDU/CSU) (Drucksache 10/4633 Frage 37): Ist der Bundesregierung bekannt, daß auf dem Flughafengelände Frankfurt/Main Baukolonnen mit DDR-Bauarbeitern tätig sind, und welche Vorkehrungen sind getroffen, um die sicherheitspolitischen Belange der Bundesrepublik Deutschland nicht zu gefährden? Nach den mir vorliegenden Erkenntnissen sind im Sicherheitsbereich des Frankfurter Flughafens keine Baukolonnen mit Arbeitern aus der DDR tätig. Die Bauarbeiter aus der DDR dürften vielmehr beim Bau des Frankfurter Airport-Centers (FAC) eingesetzt sein, der sich außerhalb des Sicherheitsbereichs befindet. Bauherr ist die Flughafen AG, Baugenehmigungsbehörde die Stadt Frankfurt. Die Berücksichtigung evtl. Sicherheitsbelange fiele damit in den Zuständigkeitsbereich der Stadt Frankfurt bzw. des Landes Hessen. Nach einer Meldung des Kölner Stadtanzeigers vom 11./12. Januar 1986 wird die Stadt Frankfurt für die Zukunft untersagen, daß Bauarbeiter aus der DDR und anderen Ostblockstaaten auf städtischen Baustellen eingesetzt werden. Ob dies auch den Bau des Frankfurter Airport-Centers betrifft, ist hier nicht bekannt.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Bernd Schmidbauer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Kolleginnen und Kollegen! Es geht mir wie dem Kollegen Baum. Hier wird offensichtlich ein Streit vom Zaun gebrochen, mangels eigener Sachkompetenz, zweitrangig über Termine diskutiert, die im übrigen falsch sind.

    (Stahl [Kempen] [SPD]: Dann lesen Sie, was Sie noch im Dezember hier im Bundestag erklärt haben!)

    — Sie machen mit dem Zwischenruf deutlich, daß die Million DM, die Sie für Ihre Anzeige aufgewandt haben, wohl umsonst war. Sonst würden Sie mich wenigstens ausreden lassen. Da steht doch was von „Anstand wahren" drin. Ich habe Sie vorhin aussprechen lassen und Ihnen zugehört.

    (Zuruf des Abg. Stahl [Kempen] [SPD])

    — Ich habe Ihnen zugehört, Herr Kollege Stahl, während Sie hier versuchen, unmöglich zu machen, die Dinge richtigzustellen, die richtigzustellen sind.
    Ich will Ihnen, erstens, sagen: Herr Stahl, Sie haben Falsches gesagt, als Sie behaupteten, daß meine Ausführungen nach dem Brief gemacht worden sind. Meine Ausführungen sind — da haben übrigens auch Sie hier gesprochen — im November gemacht worden. Der Brief stammt vom Dezember. Es trifft also nicht zu, was Sie ausgeführt haben.
    Weiter: Wenn Sie sagen, daß wir die Argumente verdrehten, was Katalysator und bleifreies Benzin anlangt, muß ich darauf aufmerksam machen, daß doch Sie es sind, die uns ständig vorwerfen, daß wir dadurch mehr Steuern einnähmen. Wie kommen Sie eigentlich dazu, das jetzt umzudrehen — in eine Subvention? So sind die Dinge nicht.
    Im übrigen, es war von Aufweichung die Rede. Im Bundesrat haben mehrere Bundesländer — ich habe das im Brief an Herrn Minister Einert noch
    einmal mitgeteilt — einige Anträge mit dem Hinweis abgelehnt, diese Vorschriften seien zu scharf.
    Zweitens haben die Länder Bremen, Hamburg, Nordrhein-Westfalen und Saarland im Bundesrat ausgeführt und einen entsprechenden Antrag eingebracht:
    Der Bundesrat begrüßt die Novellierung der TA Luft zur Anpassung der emissionsbegrenzenden Anforderungen an die fortgeschrittene technische Entwicklung und sieht insbesondere in dem Konzept der Altanlagensanierung einen bedeutsamen Beitrag zur Erreichung einer besseren Umweltqualität.
    Herr Töpfer hat ausgeführt, daß dies beispiellos in der Welt insgesamt sei.
    Aber in dem Antrag der SPD-regierten Länder steht noch ein wichtiger Satz, den ich zitieren will:
    Der Bundesrat erwartet daher, daß die Bundesregierung nach einer angemessenen Zeit die Fragen, die aufgeworfen sind, prüft und Regelungen trifft.
    Nun wollen Sie in noch mehr Hektik machen, wenn schon die Bundesländer, die von Ihnen regiert werden, die Bundesregierung auffordern, in einer angemessenen Frist zu reagieren. Und das ist doch eine sehr angemessene Frist.
    Herr Kollege Hauff, Ihnen will ich etwas sagen, ohne einen Vorwurf daraus zu machen. Aber man muß Sie darauf ansprechen, weil Sie hier ausgeführt haben, die Emission von mehreren hunderttausend Tonnen NOX sei damit verhindert. Sie haben noch vor wenigen Monaten von dieser Stelle aus gefragt, wie wir eigentlich dazu kämen, 100 000 t Stickoxide pro Jahr so in den Vordergrund zu heben.

    (Dr. Hauff [SPD]: Wann denn?)

    Wenn dies die 100 % sind, können Sie doch heute nicht behaupten, daß die Emission mehrerer 100 000 t Stickoxide vermieden werden könnte.

    (Dr. Hauff [SPD]: Ist falsch, was Sie hier sagen!)

    — Lesen Sie das Protokoll nach, lesen Sie meine Ausführungen nach.
    Ich will Ihnen noch ein Weiteres sagen, damit auch das klar ist: Die CDU/CSU hat am 23. Juli 1981 die Antwort der damaligen Bundesregierung auf ihre Frage bekommen, wann endlich die Technische Anleitung Luft novelliert werde. Damals war die Bundesregierung der Meinung, daß dies werde kommen müssen, und zwar sehr rasch. Das Ergebnis kennen Sie. Die jetzige Bundesregierung ist darangegangen, zum erstenmal nach 1974 diese Dinge zu realisieren. Wir haben folgerichtig 1981 Zielwerte vorgegeben. Dies alles wurde 1983 mit der Technischen Anleitung Luft, Teil II, und mit der Technischen Anleitung Luft, Teil III, realisiert, einschließlich der Novellierung des Bundesimmissionsschutzgesetzes, einschließlich des Gesamtpakets zur Reinhaltung der Luft, und dies ist wohl mehr, als heute einen Streit über Termine vom Zaun zu brechen, einen Streit, der nicht im Deutschen Bundestag



    Schmidbauer
    ausgefochten werden muß, sondern den, bitte schön, die Bundesländer mit der Bundesregierung in den nächsten Wochen zu vollziehen haben.
    Herzlichen Dank.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Stahl [Kempen] [SPD]: Das war aber schwach!)



Rede von Heinz Westphal
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat die Abgeordnete Frau Hartenstein.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Liesel Hartenstein


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Es führt zu nichts, Herr Kollege Laufs und Herr Kollege Schmidbauer, wenn immer und immer wieder wider besseres Wissen behauptet wird, die frühere Bundesregierung habe in Sachen TA Luft nicht genügend getan. Die TA Luft ist 1974 gemeinschaftlich verabschiedet worden. Die frühere Bundesregierung hat seit 1978 — Sie sollten sich die Zahlen vielleicht einmal genauer anschauen — an der Novellierung der TA Luft gearbeitet, und sie ist auf Widerstand im Bundesrat gestoßen, übrigens auch auf Widerstand von Ministerpräsidenten aus dem Süden der Bundesrepublik, die sich heute als Klassenbeste im Umweltschutz aufspielen. Das muß man auch sagen!

    (Beifall bei der SPD — Widerspruch bei der CDU/CSU)

    Sie, meine Damen und Herren, haben nichts anderes getan, als den ersten Teil der TA Luft, der von der sozialliberalen Bundesregierung vorbereitet war, nämlich die Teile 1 und 2, in Kraft zu setzen. Den Teil 3 haben Sie vorbereitet, und den haben Sie jetzt gestoppt; das sind die Fakten. Sie haben ihn gestoppt, obwohl die TA Luft '85 nach Ihrer eigenen Darstellung in der Luftreinhaltepolitik das Tüpfelchen auf dem i sein sollte.
    Originalton Zimmermann/Spranger: „Das vorgelegte Sanierungskonzept ist einmalig." Es wird zu einer „weitgehenden Modernisierung der Industrie" und „zu beachtlichen Innovationsschüben führen". Investitionen in einer Größenordnung von 10 Milliarden DM sowie die Schaffung von 12 000 Arbeitsplätzen wurden prophezeit. Alles gut und schön; bei solch kühnen Entschlüssen und solch rosigen Aussichten konnte auch die Opposition nur „Bravo!" rufen. Ich stehe auch heute nicht an, zu sagen, die TA Luft wäre wirklich ein großer Schritt nach vorn, wenn sie nur endlich in Kraft träte.

    (Zustimmung bei der SPD)

    Aber offenbar hat der Bundesinnenminister plötzlich Angst vor der eigenen Courage bekommen. Schlimmer noch, er geht unter dem Druck der Wirtschaft in die Knie, und gleichzeitig brüskiert er den Bundesrat. Es ist doch ein Faktum, daß der Bundesrat am 18. Oktober 1985 einstimmig die verschärfte Fassung beschlossen hat,

    (Stahl [Kempen] [SPD]: So ist das!)

    und Sie haben sie auch vertreten, hier im Bundestag noch wenige Tage vor Weihnachten.

    (Stahl [Kempen] [SPD]: Auch Herr Schmidbauer hier im Bundestag!)

    Meine Damen und Herren, Sie werden schon erklären müssen, was für ein Verständnis von Föderalismus Sie eigentlich haben, und Sie werden auch — wahrscheinlich recht wortreich — erklären müssen, wie Sie es fertigbringen wollen, daß die Bürger der Republik Ihrer Umweltpolitik überhaupt noch Glauben schenken: Da war im Juni die Katalysator-schlappe von Luxemburg, da war der manipulative Großversuch zum Tempolimit mit der vorprogrammierten Entscheidung gegen den kranken Wald, und da ist jetzt das kleinlaute Zurückzucken in Sachen TA Luft. Meinen Sie nicht auch, daß dies ein bißchen zuviel an Zumutung innerhalb eines halben Jahres ist, an Zumutung für die Umwelt, an Zumutung für die Gesundheit, last not least an Zumutung für die gutwilligen Menschen unseres Landes? Wir erleben immer wieder dasselbe Schauspiel — wenn die Realität nicht so traurig wäre, könnte man von einer Komödie sprechen —: große Ankündigungen, ökologische Lorbeerkränze ums Haupt der Regierung und dann kleine Taten.
    Meine Damen und Herren, zurück zum Ernst: Die Umweltpolitik ist kein Experimentierfeld, auf dem man einen Schritt vorwärts und zwei zurück machen kann. Das gilt vor allem für die Luftreinhaltepolitik, denn es steht zuviel auf dem Spiel. In spätestens fünf Jahren werden wir, ob uns das gefällt oder nicht, die Rechnung präsentiert bekommen, dann nämlich, wenn der Bergwald in den Alpen tot ist und die Geröllhalden auf die Siedlungen und Verkehrswege abrutschen, wenn die Mittelgebirge veröden und die Wasservorräte schwinden, weil der baumlose und erosionsgefährdete Boden das Regenwasser nicht mehr speichert, wenn die Gesundheitskosten durch Atemwegserkrankungen, Herz-und Kreislaufschäden und Allergien in astronomische Höhen steigen.

    (Widerspruch bei der CDU/CSU)

    Warum scheuen Sie sich eigentlich, die Kostenschätzungen schon jetzt auf den Tisch zu legen? Seit Mai 1985 ist unsere Große Anfrage zu den volkswirtschaftlichen Verlusten durch Luftverschmutzung eingebracht. Diese Anfrage ist bis heute noch nicht beantwortet. Es wäre hohe Zeit, über dieses Thema zu debattieren.

    (Beifall bei der SPD)

    Meine Damen und Herren, Unterlassungssünden zahlt zu guter Letzt immer die Allgemeinheit, und das ist nicht vertretbar. Deshalb gibt es keine Ausrede und auch keinen Ausweg. Wir fordern Sie auf: Setzen Sie die TA Luft in Kraft, und zwar unverzüglich und ungeschmälert!
    Danke schön.

    (Beifall bei der SPD)