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    Plenarprotokoll 10/179 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 179. Sitzung Bonn, Freitag, den 29. November 1985 Inhalt: Dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1986 (Haushaltsgesetz 1986) — Drucksachen 10/3700, 10/4101, 10/4151 bis 10/4178, 10/4180, 10/4327 — in Verbindung mit Unterrichtung über die in zweiter Beratung beschlossenen Änderungen zum Entwurf des Haushaltsgesetzes 1986 — Drucksache 10/4402 — Brandt SPD 13625 B Dr. Riedl (München) CDU/CSU 13630,D Kleinert (Marburg) GRÜNE 13637 A Hoppe FDP 13639 B Walther SPD 13642 A Echternach CDU/CSU 13647 C Brandt SPD (Erklärung nach § 30 GO) 13650 D Suhr GRÜNE 13651 A Dr. Stoltenberg, Bundesminister BMF . 13652 D Dr. Vogel SPD (Erklärung nach § 30 GO) 13658 D Namentliche Abstimmung 13660 C Nächste Sitzung 13662 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 13663* A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen 13663* B Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 179. Sitzung. Bonn, Freitag, den 29. November 1985 13625 179. Sitzung Bonn, den 29. November 1985 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Austermann 29. 11. Bahr 29. 11. Bueb 29. 11. Büchner (Speyer) * 29. 11. Clemens 29. 11. Collet 29. 11. Egert 29. 11. Frau Eid 29. 11. Ertl 29. 11. Dr. Faltlhauser 29. 11. Feilcke 29. 11. Franke (Hannover) 29. 11. Dr. Glotz 29. 11. Grünbeck 29. 11. Haase (Fürth) * 29. 11. Freiherr Heereman von Zuydtwyck 29. 11. Hiller (Lübeck) 29. 11. Ibrügger 29. 11. Jäger (Wangen) * 29. 11. Junghans 29. 11. Klose 29. 11. Dr. Köhler (Duisburg) 29. 11. Dr. Kreile 29. 11. Lambinus 29. 11. Leonhart 29. 11. Lemmrich * 29. 11. Link (Diepholz) 29. 11. Dr. Müller * 29. 11. Nagel 29. 11. Dr. Olderog 29. 11. Poß 29. 11. Reuschenbach 29. 11. Schlaga 29. 11. Schmidt (Hamburg) 29. 11. Frau Schmidt (Nürnberg) 29. 11. Schmidt (Wattenscheid) 29. 11. Schröder (Hannover) 29. 11. Dr. Solms 29. 11. Tillmann 29. 11. Tischer 29. 11. Dr. Todenhöfer 29. 11. Vahlberg 29. 11. Voigt (Sonthofen) 29. 11. Werner (Dierstorf) 29. 11. Frau Dr. Wex 29. 11. Zierer 29. 11. Frau Zutt 29. 11. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Der Präsident des Bundesrates hat mit Schreiben vom 29. November 1985 mitgeteilt, daß der Bundesrat in seiner Sitzung am Anlagen zum Stenographischen Bericht 29. November 1985 gemäß § 5 Abs. 1 des Bundesrechnungshofgesetzes den Vizepräsidenten des Bundesrechnungshofes Dr. Heinz Günther Zavelberg zum Präsidenten des Bundesrechnungshofes und den Direktor beim Bundesrechnungshof Ernst Heuer zum Vizepräsidenten des Bundesrechnungshofes gewählt hat. Der Präsident hat gemäß § 80 Abs. 3 Satz 1 der Geschäftsordnung die nachstehenden Vorlagen überwiesen: Unterrichtung durch die Delegation der Gruppe der Bundesrepublik Deutschland in der Interparlamentarischen Union über die 74. Interparlamentarische Konferenz vom 2. bis 7. September 1985 in Ottawa (Drucksache 10/4106) zuständig: Auswärtiger Ausschuß (federführend) Ausschuß für wirtschaftliche Zusammenarbeit Unterrichtung durch das Europäische Parlament: Entschließung zu der Kontrolle der Anwendung des Gemeinschafts- rechts durch die Mitgliedstaaten (Drucksache 10/4206) zuständig: Rechtsausschuß Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses hat mitgeteilt, daß der Ausschuß von einer Berichterstattung gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsordnung über die nachstehende Vorlage absieht: Vierter Bericht und Empfehlung der Europa-Kommission zur Frage des Beitritts von Spanien und Portugal zur Europäischen Gemeinschaft (Drucksache 10/2075) Der Bundesminister für das Post- und Fernmeldewesen hat mit Schreiben vom 21. Januar 1985 unter Bezugnahme auf § 17 Abs. 5 Postverwaltungsgesetz den Voranschlag der Deutschen Bundespost für das Rechnungsjahr 1985 übersandt. Der Voranschlag liegt im Parlamentsarchiv zur Einsichtnahme aus. Der Vorsitzende des Ausschusses für Forschung und Technologie hat mitgeteilt, daß der Ausschuß von einer Beratung der nachstehenden EG-Vorlagen abgesehen hat: Vorschlag für einen Beschluß des Rates über eine vorbereitende Aktion für ein Forschungs- und Entwicklungsprogramm der Gemeinschaft auf dem Gebiet der Telekommunikationstechnologien Forschung und Entwicklung im Bereich der fortgeschrittenen Kommunikationstechnologien für Europa (R&D in Advanced Communicationstechnologies for Europe (RACE) - KOM (85) 113 endg. - EG-Dok. Nr. 5876/85 - (Drucksachen 10/3352 Nr. 17, 10/3561) Vorschlag für einen Beschluß des Rates über ein Drittes Fünfjahresprogramm (1985 bis 1989) zur Bewirtschaftung und Lagerung radioaktiver Abfälle (Aktionsprogramm für die Forschung im Bereich der Kernspaltungsenergie) - KOM (84) 231 endg. - EG-Dok. Nr. 6907/84 - (Drucksache 10/1691 Nr.21) Die Kernindustrie in der Gemeinschaft Hinweisendes Nuklearprogramm gemäß Artikel 40 EURATOM-Vertrag 1984 - KOM (84) 653 endg. - EG-Dok. Nr. 11001/84 - (Drucksachen 10/3228 Nr. 9, 10/3367) Der Vorsitzende des Finanzausschusses hat mitgeteilt, daß der Ausschuß die nachstehende EG-Vorlage zur Kenntnis genommen hat: Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Festlegung bestimmter Regeln über indirekte Steuern, die den Verbrauch von alkoholischen Getränken belasten - KOM (85) 150 endg. - 13664* Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 179. Sitzung. Bonn, Freitag, den 29. November 1985 Vorschlag für eine Richtlinie des Rates über die Harmonisierung der Verbrauchsteuern auf aufgespriteten Wein und ähnliche Erzeugnisse — KOM (85) 151 endg. — EG-Dok. Nr. 6374/85 — (Drucksache 10/3482 Nr. 6) Der Vorsitzende des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung hat mitgeteilt, daß der Ausschuß die nachstehenden EG-Vorlagen zur Kenntnis genommen hat: Vorschlag für eine Richtlinie des Rates über Elternurlaub und Urlaub aus familiären Gründen — EG-Dok. Nr. 11118/83 — (Drucksache 10/873 Nr. 32) Entwurf für eine Verordnung des Rates zur Durchführung einer Stichprobenerhebung über Arbeitskräfte im Frühjahr 1986 — KOM (85) 226 endg. — EG-Dok. Nr. 7102/85 — (Drucksache 10/3592 Nr. 12) Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 2950/83 zur Anwendung des Beschlusses 83/516/EWG über die Aufgaben des Europäischen Sozialfonds — KOM (85) 451 endg. — Ratsdok. Nr. 8762/85 — (Drucksache 10/3909 Nr. 11) Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates über die Durchführung des Beschlusses Nr. 3/80 des Assoziationsrates EG/Türkei über die Anwendung der Systeme der sozialen Sicherheit der Mitgliedstaaten der Europäischen Gemeinschaften auf türkische Arbeitnehmer und deren Familienangehörige innerhalb der Gemeinschaft — EG-Dok. Nr. 4989/83 — (Drucksache 10/92 Nr. 25) Der Vorsitzende des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten hat mitgeteilt, daß der Ausschuß von einer Beratung der nachstehenden EG-Vorlagen abgesehen hat: Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 1/85 zur Festlegung der vorläufig zulässigen Gesamtfangmengen und bestimmter Fangbedingungen hinsichtlich der zulässigen Gesamtfangmengen für bestimmte Fischbestände oder Bestandsgruppen für 1985 — KOM (85) 179 endg. — EG-Dok. Nr. 6427/85 — (Drucksache 10/3406 Nr. 5) Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Festlegung einer Mindestmaschenöffnung für die Fischerei auf Lodde im Bereich des Übereinkommens über die Fischerei im Nordostatlantik außerhalb der Seegewässer unter der Fischereigerichtsbarkeit der Vertragsparteien des Übereinkommens — KOM (85) 195 endg. — EG-Dok. Nr. 6721/85 — (Drucksache 10/3534 Nr. 3) Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Festsetzung der Gemeinschaftsbeteiligung an der Finanzierung der Maßnahmen zum Ausgleich des Rückgangs des Agrareinkommens als Folge des Abbaus der niederländischen positiven Währungsausgleichsbeträge — KOM (85) 241 endg. — EG-Dok. Nr. 6906/85 — (Drucksache 10/3534 Nr. 4) Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Aufteilung der Fangquoten der Gemeinschaft in den grönländischen Gewässern im Jahr 1985 — KOM (85) 78 endg. — EG-Dok. Nr. 5365/85 — (Drucksache 10/3275 Nr. 4) Empfehlung einer Verordnung (EWG) des Rates über den Abschluß des Abkommens in Form eines Briefwechsels zwischen der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft und der Portugiesischen Republik über zubereitete oder haltbar gemachte Tomaten der Tarifstelle 20.02 C des Gemeinsamen Zolltarifs — KOM (85) 111 endg. — EG-Dok. Nr. 5863/85 — (Drucksache 10/3275 Nr. 5) Entwurf einer Verordnung (EWG) des Rates zur Eröffnung, Aufteilung und Verwaltung eines Gemeinschaftszollkontingents für bestimmte Aale der Tarifstelle ex 03.01 A II des Gemeinsamen Zolltarifs (1. Juli 1985 bis 30. Juni 1986) — KOM (85) 124 endg. — EG-Dok. Nr. 5860/85 — (Drucksache 10/3275 Nr. 6) Entwurf einer Verordnung (EWG) des Rates zur Eröffnung, Aufteilung und Verwaltung eines Gemeinschaftszollkontingents für Kirschen, in Alkohol eingelegt, zur Herstellung von Schokoladewaren, Tarifstelle ex 20.06 B I e) 2 bb) des Gemeinsamen Zolltarifs — KOM (85) 117 endg. — EG-Dok. Nr. 5851/85 — (Drucksache 10/3275 Nr. 7) Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates über die Eröffnung, Aufteilung und Verwaltung von Gemeinschaftszollkontingenten für Portweine der Tarifnummer ex 22.05 des Gemeinsamen Zolltarifs mit Ursprung in Portugal (1985/86) Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates über die Eröffnung, Aufteilung und Verwaltung von Gemeinschaftszollkontingenten für Madeira-Weine der Tarifnummer ex 22.05 des Gemeinsamen Zolltarifs mit Ursprung in Portugal (1985/86) Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates über die Eröffnung, Aufteilung und Verwaltung von Gemeinschaftszollkontingenten für Moscatel-de-Setubal-Weine der Tarifnummer ex 22.05 des Gemeinsamen Zolltarifs mit Ursprung in Portugal (1985/86) — KOM (85) 107 endg. — EG-Dok. Nr. 5743/85 (Drucksache 10/3275 Nr. 9) Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Eröffnung, Aufteilung und Verwaltung eines Gemeinschaftszollkontingents für Aprikosenpülpe der Tarifstelle ex 20.06 B II c) 1 aa) des Gemeinsamen Zolltarifs mit Ursprung in der Türkei — KOM (85) 115 endg. — EG-Dok. Nr. 5527/85 — (Drucksache 10/3275 Nr. 10) Der Vorsitzende des Ausschusses für Wirtschaft hat mitgeteilt, daß der Ausschuß die nachstehenden EG-Vorlagen zur Kenntnis genommen hat: Vorschlag der Kommission an den Rat zur Festsetzung des Schemas der Allgemeinen Präferenzen der Gemeinschaft für 1986 — KOM (85) 425 endg. — Ratsdok. Nr. 8489/85 — (Drucksache 10/3909 Nr. 1) Entwurf eines Beschlusses des Rates über die Assoziation der überseeischen Länder und Gebiete mit der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft Entwurf eines Beschlusses der im Rat vereinigten Vertreter der Regierungen der Mitgliedstaaten der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl über die Handelsregelung zwischen der Gemeinschaft und den assoziierten überseeischen Ländern und Gebieten für die unter die EGKS fallenden Waren — KOM (85) 193 endg. — EG-Dok. Nr. 6436/85 — (Drucksache 10/3827 Nr. 1) Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Eröffnung, Aufteilung und Verwaltung eines Gemeinschaftszollkontingents für bestimmte in Spanien raffinierte Erdölerzeugnisse des Kapitels 27 des Gemeinsamen Zolltarifs (1986) Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Eröffnung, Aufteilung und Verwaltung eines Gemeinschaftszollkontingents für andere Gewebe aus Baumwolle der Tarifnummer 55.09 des Gemeinsamen Zolltarifs mit Ursprung in Spanien (1986) — KOM (85) 410 endg. — EG-Dok. Nr. 8660/85 — (Drucksache 10/3827 Nr. 2) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 3439/80 über die Einführung eines endgültigen Antidumpingzolls auf die Einfuhren bestimmter Polyestergarne mit Ursprung in den Vereinigten Staaten von Amerika — KOM (85) 464 endg. — EG-Dok. Nr. 8690/85 — (Drucksache 10/3827 Nr. 3)
Rede von Dieter-Julius Cronenberg
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Die Sitzung ist eröffnet.
Ich rufe Tagesordnungspunkt III auf:
Dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1986 (Haushaltsgesetz 1986)

— Drucksachen 10/3700, 10/4101, 10/4151 bis
10/4178, 10/4180, 10/4327 —
Dazu rufe ich auf:
Unterrichtung über die in zweiter Beratung beschlossenen Änderungen zum Entwurf des Haushaltsgesetzes 1986
— Drucksache 10/4402 —
Ich gehe davon aus, daß insoweit von der Frist des § 84 Buchstabe b unserer Geschäftsordnung abgewichen werden soll. — Da ich keinen Widerspruch höre, ist dies so beschlossen.
Zu den verschiedenen Einzelplänen liegen 22 Entschließungsanträge vor, über die teilweise abgestimmt werden soll bzw. für die Ausschußüberweisung beantragt worden ist. Diese Entschließungsanträge werden nach Schluß der Aussprache aufgerufen.
Meine Damen und Herren, interfraktionell ist vereinbart worden, die dritte Beratung des Haushaltsgesetzes 1986 heute mit einer Aussprache von drei Stunden durchzuführen. — Auch hiermit sind Sie offensichtlich einverstanden. Dann ist auch dies so beschlossen.
Da ich davon ausgehe, daß das Wort zur Berichterstattung nicht gewünscht wird, eröffne ich die allgemeine Aussprache und gebe dem Abgeordneten Brandt das Wort.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Willy Brandt


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Was hier gleich am ersten Tag und während anderer Teile der Haushaltsdebatte gegen uns Sozialdemokraten ins Feld geführt wurde, hatte mehr mit einem vorweggenommenen grobschlächtigen Wahlkampf zu tun

    (Beifall bei der SPD)

    als mit der Bereitschaft zur sachlichen, wenn auch inhaltlich harten Auseinandersetzung.

    (Dr. Friedmann [CDU/CSU]: Gucken Sie sich einmal den Pressespiegel an!)

    Wir sollten uns vielleicht darauf besinnen, daß im politischen Wettbewerb niemand die ganze Wahrheit für sich gepachtet hat.

    (Beifall bei der SPD sowie des Abg. Hoppe [FDP])

    Aber lassen Sie mich auch daran erinnern, daß Selbstbewußtsein und Selbstgefälligkeit nahe beieinander liegen können. Dies wird sich auch der amtierende Bundeskanzler sagen lassen müssen.

    (Beifall bei der SPD)

    Nun frage ich uns — ich tue es nicht ohne Selbstzweifel —, ob nicht in der Debatte der letzten drei Tage Scheinthemen eine erschreckend große Rolle gespielt haben und ob nicht unser Volk Anspruch darauf hätte, daß die eigentlichen Themen um einiges deutlicher würden — gerade weil wir ein Jahr der Wahlkämpfe vor uns haben.

    (von Hammerstein [CDU/CSU]: Nun lassen Sie einmal die Katze aus dem Sack!)

    Dies sage ich als einer, von dem alle wissen, daß er ein Mann seiner Partei ist, der sich aber aus der Mitverantwortung für das Staatsganze nicht entlassen weiß und der es nicht für einen Nachteil hielte, wenn bei allem notwendigen Streit der Meinungen die Bereiche nationaler und mithin gemeinsamer Verantwortung doch klarer erkannt und fortgeschrieben werden könnten.
    Es ist meiner Meinung nach ganz und gar überflüssig, einen Streit darüber zu führen, daß die Zeichen einer konjunkturellen Aufwärtsentwicklung anhalten.

    (Beifall des Abg. Dr. Weng [Gerlingen] [FDP])

    Das ist erfreulich, auch was die zu erwartenden Lohn- und Gehaltserhöhungen angeht.

    (Beifall bei der SPD sowie des Abg. Dr. Weng [Gerlingen] [FDP])

    Zu streiten lohnt sich allerdings darüber, ob und
    wie man die Bedingungen einer Erholung nutzt, um



    Brandt
    erstens den Benachteiligten zu helfen und zweitens im nächsten Tief einigermaßen zu bestehen, denn eine nächste Rezession kommt irgendwann so sicher wie der Herbst nach dem Sommer.
    Der Bundeskanzler hat am Dienstag eine Wirklichkeit geschildert und eine andere Wirklichkeit verschwiegen. Zu der anderen Wirklichkeit gehören zusammengebrochene Betriebe in der Bauwirtschaft, in der Landwirtschaft, aber nicht nur dort. Das Buch von Günter Wallraff ist keine Dichtung, sondern es beschreibt eine Wirklichkeit, die es in unserem Lande eben auch gibt. Die Bundesregierung beschäftigt sich gerne mit denen, die in der Sonne stehen; die Kleinen, die die Lasten tragen, die im Schatten stehen, werden leicht übersehen.

    (Beifall bei der SPD — Freiherr von Schorlemer [CDU/CSU]: Sie sind doch von Ihrer Regierung in den Schatten gestellt worden!)

    Und der Herr Bundeskanzler ist dabei, sich von einem wichtigen Stück der Wirklichkeit zu entfernen.

    (Lachen bei der CDU/CSU — Zuruf von der SPD: Wo ist der eigentlich?)

    Zur satten Selbstzufriedenheit, meine Damen und Herren,

    (Dr. Friedmann [CDU/CSU]: Umgekehrt wird ein Schuh daraus!)

    gibt es wahrlich keinen Grund. Es wäre leichtfertig, die Risiken, denen unsere Volkswirtschaft und die öffentlichen Finanzen ausgesetzt sind, zu übersehen. Es gibt ja zumindest einen klaren Tatbestand und eine nicht zu unterschätzende Gefahr. Ich meine die in dieser Höhe nie dagewesene Auslandsverschuldung vieler Länder der Dritten Welt, aber auch der großen und reichen Vereinigten Staaten von Amerika.
    Auch unser Aufschwung lebte lange mit aus den gewaltigen Defiziten der USA. Jetzt zeigt sich das damit verbundene Risiko. Was wird in den vor uns liegenden Jahren daraus, und, so frage ich, ist die Bundesregierung gewillt, aktiver dabei mitzuhelfen, daß die internationale Schuldenkrise nicht in einer Katastrophe mündet?
    Inzwischen wird besser als noch vor ein paar Jahren erkannt, wie sehr der Rüstungswettlauf die politischen, ökonomischen und sozialen Probleme der Welt verschärft hat, wie empörend sich der Widerspruch zwischen Überrüstung und Unterversorgung in weiten Teilen der Welt auswirkt. Auch bei unseren Freunden in Washington hat man begonnen, diesen Zusammenhängen größere Aufmerksamkeit zu widmen.
    Auf unser eigenes Land bezogen ergibt sich ein wichtiger Streitpunkt aus der Frage: Bleibt die Teilnahme am Aufschwung ein Glücksspiel, oder wie können die auch auf Grund internationaler Faktoren zeitweilig günstigeren Bedingungen genutzt werden, um Voraussetzungen dafür zu schaffen, daß es möglichst Arbeit für alle gibt?

    (Beifall bei der SPD)

    Wir hören gern, die Wirtschaft werde im nächsten Jahr, im ganzen gesehen, wiederum Arbeitsplätze hinzugewinnen. Das ist zu hoffen. Sonst fänden sich die Kollegen von der Propagandaabteilung der Union noch weiter entfernt von dem seinerzeitigen Versprechen, die Kohl-Regierung würde die Zahl der Arbeitslosen im Laufe von zwei Jahren um 1 Million abbauen.

    (Dr. Vogel [SPD]: Hört! Hört!)

    Tatsache ist doch aber, daß wir nicht 1 Million weniger, sondern eine halbe Million Arbeitslose mehr als zur Zeit der vorigen Regierung haben.

    (Strube [CDU/CSU]: Wir hätten noch mehr, wenn Sie noch dran wären! — Weiterer Zuruf von der CDU/CSU: Reden Sie mal von den Schulden, die Sie gemacht haben!)

    Und nun sind viele geneigt, sich auch im kommenden Jahr mit mehr als 2 Millionen Arbeitslosen abzufinden.

    (Zuruf von der CDU/CSU: „Arbeit und Umwelt"!)

    Dabei sind es ja in Wirklichkeit noch wesentlich mehr, nämlich 3,5 Millionen Frauen und Männer in unserer Bundesrepublik, die lieber heute als übermorgen wieder oder überhaupt erst zu Arbeitnehmern würden.
    Es wird zu einer bedrückenden Vorbelastung, wenn man uns mit einem hohen Sockel an Arbeitslosigkeit in die nächste Rezession ziehen läßt.
    Am Schluß dieser Haushaltsdebatte wie zu deren Beginn steht für uns die Ablehnung einer Politik der Wendekoaliton, die einen wirksamen Beitrag zum Abbau der Arbeitslosigkeit nicht leistet.

    (Beifall bei der SPD — Stockhausen [CDU/ CSU]: Sie hätten die Arbeitslosen ja verhindern können! — Weiterer Zuruf von der CDU/CSU: Die Bankrotteure melden sich wieder zu Wort!)

    Wir Sozialdemokraten sagen: Um die Ausbildungs-und Berufsnot von Hunderttausenden Jüngerer, nicht zuletzt junger Frauen, zu beheben, bedürfte es, meine verehrten Kollegen, eines anderen Verständnisses von öffentlicher Verantwortung.

    (Beifall bei der SPD)

    Wir bleiben dabei: Ein Opfer der Bessergestellten wäre durchaus angemessen.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

    Das gehört für uns zur Linie der Solidarität, die wir dem entgegensetzen, was sich wie ein Appell an den Egoismus und wie eine Verbeugung vor dem Vorrecht des Stärkeren ausnehmen muß.

    (Sehr wahr! bei den GRÜNEN)

    Das von uns vorgeschlagene Programm „Arbeit und Umwelt" ist wiederum auf Ablehnung gestoßen. Dabei ist ernsthaft nicht mehr umstritten, daß man damit immerhin ein paar hunderttausend Arbeitsplätze schaffen könnte. Zusätzlich könnte die staatliche Gemeinschaft auf diese Weise weit mehr zur Wiederherstellung der natürlichen Lebens-



    Brandt
    grundlagen tun, die in der Tat sträflich so lange überbelastet wurden. Unseren Wäldern wird es weiterhin nicht helfen, wenn man wie beim Tempolimit klüger — besser gesagt: trickreicher — sein will als alle anderen Europäer zusammen.

    (Beifall bei der SPD und bei Abgeordneten der GRÜNEN — Werner [Ulm] [CDU/ CSU]: Umgekehrt ist es richtig!)

    Die Unionsfraktion hat hier durch ihren Vorsitzenden verkündet, sie setze auf technischen Fortschritt. Das tun wir auch. Aber wir fügen hinzu: Fortschritt von menschlichem Maß und mit menschlicher Geschwindigkeit.

    (Beifall bei der SPD)

    Nicht ein Scheinthema, meine Damen und Herren, sondern ein Gegenstand wichtiger Auseinandersetzung bleibt es auch, daß die Lasten bei Steuern und Abgaben und Sparprogrammen nicht so unausgewogen verteilt werden dürfen, wie es geschieht.

    (Beifall bei der SPD)

    Soziale Gerechtigkeit und ein soziales Gleichgewicht sind — das zeigt die Erfahrung — nicht nur menschlich; sie sind auch produktiv.

    (Frau Dr. Timm [SPD]: Ja!)

    Wenn wichtige Teile der Koalition und sogar die Spitze der Regierung, die ich leider nicht direkt ansprechen kann,

    (Beifall bei der SPD)

    einseitig und uneinsichtig gegen die Gewerkschaften Partei ergreifen, so fördern sie damit nicht den sozialen Frieden, sondern sie gefährden ihn.

    (Beifall bei der SPD)

    Die beleidigenden Töne, die Bundeskanzler Kohl

    (Zurufe von der SPD: Er ist immer noch nicht da! — Unerhört!)

    im letzten Jahr in den Streit um die Arbeitszeit einführte, hätten leicht mehr Schaden anrichten können, als sie angerichtet haben. Daß der Schaden begrenzt werden konnte, verdanken wir in hohem Maße der Überzeugungskraft eines früheren Gewerkschaftsvorsitzenden und Bundesministers der Verteidigung.

    (Beifall bei der SPD — Kolb [CDU/CSU]: Wo habt ihr den hingeschickt? — Freiherr von Schorlemer [CDU/CSU]: Und wo steht der bei Ihnen in der Partei?)

    Wie will es der Bundeskanzler mit seinen ihm durch das Grundgesetz aufgegebenen Pflichten vereinbaren, wenn er gegenwärtig eine vorgebliche Neutralität predigt, die in Wirklichkeit der wirtschaftlichen Übermacht zugute kommt?

    (Beifall bei der SPD — Kolb [CDU/CSU]: Bei der „Neuen Heimat"!)

    Meine Damen und Herren, es geht vordringlich, aber nicht allein um einen dieser Tage vielzitierten Paragraphen, wenn ich sage: Wer nicht spalten, sondern zusammenführen will, der darf das Bekenntnis zur Tarifautonomie nicht zum Lippendienst verkümmern lassen.

    (Beifall bei der SPD)

    Wo es um den Sozialstaat geht, ist die Regierung in die Pflicht genommen und darf sich nicht in eine verantwortungsscheue Scheinneutralität flüchten. Das ist im übrigen auch im Interesse einer gedeihlichen wirtschaftlichen Gesamtentwicklung. Die Regierung lüde eine schwere Verantwortung auf sich, wenn sie mithülfe, den Gewerkschaften eine Kraftprobe aufzuzwingen. Unser Platz wird an der Seite derer sein, die die Grundlagen des Sozialstaates zu verteidigen entschlossen sind.

    (Beifall bei der SPD — Kolb [CDU/CSU]: Tun wir das nicht?)

    Wir sind im übrigen für mehr, nicht weniger Wettbewerb, für mehr, nicht weniger Steuergerechtigkeit. Wir sind nicht gegen, sondern für die Erneuerung der Industriegesellschaft, nicht nur technisch, auch sozial und ökologisch. Da die Herausforderungen größer werden, sind wir um so mehr dafür, daß die Arbeitnehmer ihren gerechten Anteil am Sagen und am Haben bekommen.

    (Beifall bei der SPD)

    Mehr Demokratie in der Wirtschaft, das heißt Zusammenarbeit für das eigene und für das gemeinsame Wohl. Unser Programmentwurf „Die Wirtschaft ökologisch und sozial erneuern", über den gestern so herabsetzend gesprochen wurde,

    (Kolb [CDU/CSU]: Zu Recht!)

    enthält fünf, sechs konkrete Angebote für sachliches Zusammenwirken. Ich sage: Wer sich Chancen sachlicher Zusammenarbeit entgehen und wer statt dessen vermeidbares Gegeneinander sich entfalten läßt, der bleibt hinter den Erfordernissen dieser Zeit und unseres Volkes weit zurück.

    (Beifall bei der SPD)

    Wovon ich eben gesprochen habe, gilt erst recht für die auswärtige Politik. Vernünftigen deutschen Interessen kann es nicht dienen, in den Parteienstreit zu bringen, was nicht notwendigerweise dort hingehört.

    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Wenn man es dennoch tut, bedeutet es wiederum, auseinanderzudividieren statt zusammenzuführen.
    Nun frage ich: Was anderes als Belastungen und Rückschläge hat es in der deutschen Frage und gegenüber östlichen Nachbarn gebracht, wieder ins Zwielicht geraten zu lassen, was wir mühsam genug durch die Vertragspolitik auf den Weg der Klärung brachten?

    (Beifall bei der SPD und bei Abgeordneten der GRÜNEN)

    Weshalb immer noch einmal in Frage stellen, was unbedingt zur Westkomponente unserer Europapolitik gehören muß, statt in Brüssel solche Pannen vermeiden zu helfen, wie sie bis in die letzten Wochen und Tage zu verzeichnen waren?



    Brandt
    Nun frage ich weiter: Welch anderen als einen denunziatorischen Sinn soll es eigentlich haben, immer noch einmal in Zweifel zu ziehen, daß die SPD zum Bündnis steht

    (Beifall bei der SPD)

    und daß für sie die Freundschaft mit den Vereinigten Staaten, mit den Amerikanern, so wichtig bleibt wie die mit den europäischen Nachbarn? Johannes Rau und andere von uns hatten dieser Tage Vertreter der sozialdemokratischen Parteien aus allen europäischen NATO-Staaten zu Gast, und mit ihnen haben wir uns auf ein inhaltsreiches gemeinsames Papier verständigt — als ein Teil dessen, was manche von Ihnen unsere Nebenaußenpolitik zu nennen belieben. Aus den Reihen der Gäste wurde gefragt, ob gewisse Bonner Politiker bei ihrem süffisanten Lächeln nicht merkten, daß man die NATO schwäche, wenn man das Verhältnis zu ihr zur Sache einer Partei zu machen versuche.

    (Beifall bei der SPD)

    Und ich setze hinzu: Man fügt auf diese Weise auch der Bundeswehr Schaden zu, und zwar solchen, der hausgemacht und überflüssig ist.

    (Beifall bei der SPD)

    Auf den Vorwurf des Antiamerikanismus braucht man heute nicht mehr so nachdrücklich einzugehen, wie dies vor einigen Monaten, auch gegenüber dem Bundeskanzler, geboten erschien. Die Schelle, die uns ein gewisser Herr hat umhängen wollen, ist an dessen Narrenkappe gelandet.

    (Beifall bei der SPD)

    Aber er kommt nicht zur Ruhe. Und wenn sich gerade kein anderer anbietet, kommen die Ärzte dran, die sich international zum Kampf gegen die Atomgefahren zusammengeschlossen haben. Wir stehen an deren Seite.

    (Beifall bei der SPD — Zurufe von der CDU/CSU)

    In Wirklichkeit, meine Damen und Herren, wird auf dieser Seite des großen Wassers, wenn es um Fragen des Bündnisses, der Ost-West- und der Nord-Süd-Beziehungen geht, im wesentlichen nicht über anderes als das diskutiert, was auch in den Vereinigten Staaten immer wieder Gegenstand der kritischen Erörterung ist. Was wir gegen die zusätzliche Militarisierung des Weltraums ins Feld führen, wird von vielen in Amerika ganz ähnlich gesehen.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Sie müssen mit allen reden!)

    Bei uns zu Hause sollten wir auch nicht überhören, was eine Institution vom Rang der Max-PlanckGesellschaft gerade an Zweifeln formuliert hat.

    (Beifall bei der SPD und bei Abgeordneten der FDP)

    In Washington weiß man, daß hier keiner ein Monopol auf Freundschaft geltend machen kann. Das war so, und das bleibt so. Keiner wird uns dazu verleiten oder nötigen können, Feigheit vor dem Freund zu zeigen.

    (Beifall bei der SPD)

    Jeder muß, bitte, davon ausgehen, daß wir uns zutrauen, deutsche und europäische Interessen eigenständig zu formulieren. Das können wir hier miteinander tun, oder wir sollten jedenfalls versuchen, um die angemessenen Antworten fair miteinander zu ringen.
    Hier ist nun, meine Damen und Herren, viel Wesens davon gemacht worden, daß wir uns geirrt hätten, was die Entwicklung angeht, die zum Genfer Gipfeltreffen führte.
    Wir sind die letzten, die enttäuscht gewesen wären, wenn es statt der befürchteten Eiszeit nur einiger kalte Winter gegeben hätte. Aber es gehört gewiß in die Rubrik Scheingefechte, wenn man sogar noch nach dem Gipfeltreffen versucht, den Begriff der gemeinsamen Sicherheit gegen uns zu wenden;

    (Beifall bei der SPD)

    denn was zeigt uns Genf, meine Damen und Herren? Reagan und Gorbatschow haben miteinander festgestellt, daß keine der beiden Weltmächte einen Krieg gegen die andere gewinnen kann. Was bedeutet das anderes als die Einsicht, daß beide Seiten einem objektiven Zwang zur Friedenssicherung unterliegen?

    (Kühbacher [SPD]: Und zur Abrüstung!)

    Das ist das, was man ein Ergebnis der das Überleben gefährdenden tödlichen Fähigkeiten beider Seiten nennen kann, der einen wie der anderen. Dabei wissen wir, die beiden Weltmächte bleiben durch grundverschiedene Auffassungen und Systeme voneinander getrennt. Aber es kann doch kein Zweifel daran sein, daß es im deutschen und europäischen Interesse liegt, die Chancen einer neuen zweiten Phase von Entspannung und Zusammenarbeit zu nutzen, ohne Illusionen, aber auch ohne Scheuklappen. Es muß deutlicher werden, was die Europäer wollen und daß sie nicht nur darauf warten, was die Großen tun oder unterlassen.

    (Bundeskanzler Dr. Kohl betritt den Saal — Zurufe von der SPD: Guten Morgen!)

    Dann kommt — Klein — Klein — die mehr oder weniger künstliche Empörung wegen einer behaupteten Nebenaußenpolitik. Ich sage Ihnen: Natürlich kann und will und darf sich niemand an die Stelle der Regierung setzen, wo es sich um völkerrechtliche Bindungen und Wirkungen handelt; aber wir haben als Opposition nicht nur das Recht, uns in eigener Verantwortung zu unterrichten, sondern auch die Pflicht unseren Kredit in West und Ost und in der Dritten Welt zum Wohle unseres Volkes einzusetzen und uns auf neue Verantwortung vorzubereiten,

    (Beifall bei der SPD)

    Meine Damen und Herren, nun haben Äußerungen von Unionsabgeordneten und des Grafen



    Brandt
    Lambsdorff deutlich gemacht, daß Sie Johannes Rau hier vermissen. Er läßt grüßen.

    (Beifall bei der SPD — Lachen bei der CDU/CSU — Kolb [CDU/CSU]: Und wann läßt er das widerrufen? Der Graf läßt sich entschuldigen! — Weitere Zurufe von der CDU/CSU)

    Er läßt Ihnen sagen: Erstens. Für ihn, für Johannes Rau, kommt der Januar 1986 vor dem des Jahres 1987, und er geht, wie es sich gehört und auch für andere gehören sollte, seinen Pflichten als Chef einer Landesregierung nach.

    (Beifall bei der SPD — Zuruf von der CDU/ CSU: Da hat er viel nachzuholen! — Weitere Zurufe von der CDU/CSU)

    Zweitens. Für einen vorgezogenen Wahlzirkus, den einige veranstalten möchten, ist Johannes Rau nicht zu haben,

    (Beifall bei der SPD)

    unsere Verfassung, was Bundestag und Bundesrat angeht, übrigens auch nicht.

    (Kolb [CDU/CSU]: Herr Rau wird am Dienstag alles widerrufen!)

    Der Bedarf der Bürgerinnen und Bürger an Sprüchen, wie sie aus dem Adenauerhaus kommen, dürfte seine Grenzen haben.

    (Beifall bei der SPD)

    Drittens. Jeder wird noch auf seine Kosten kommen, wenn es ihm darum geht, mit Johannes Rau um die besseren Antworten für die Lebensprobleme unseres Volkes zu ringen.

    (Beifall bei der SPD — Zuruf von der CDU/ CSU: Die Antworten hat er schon gegeben! — Weitere Zurufe von der CDU/CSU)

    Ich habe hier, meine Damen und Herren, einiges über Streit in der SPD gehört. Da verwechselt man wohl notwendige Diskussion mit überflüssigem Streit. Wenn ich mir vor Augen halte, was in der Union durcheinander geraten ist, von Geißler bis Späth, vom Wirtschaftsrat bis zu den Sozialausschüssen, von Zentrums- bis zu Stahlhelm-Traditionen, dann kommt mir unsere Sozialdemokratie fast wie eine preußische Gardeformation vor,

    (Beifall bei der SPD — Lachen bei der CDU/CSU — Kolb [CDU/CSU]: Dann holen Sie mal Ihren Marx hervor! Das war eine Beleidigung für Preußen! — Pfeffermann [CDU/CSU]: Das ist doch Volkssturm und keine preußische Garde! — Weitere Zurufe von der CDU/CSU)

    der sie gar nicht nahezukommen versucht.
    Ein Thema, meine Damen und Herren, das unsinnigerweise zu einem Thema der parteipolitischen Polemik gemacht wird, ist das der Menschenrechte. Ich meine allerdings, dieses Thema verträgt, wenn man es ernst nimmt, kein parteipolitisches Schaulaufen.

    (Beifall bei der SPD)

    Wir täten den Menschen, denen unsere Anteilnahme und unsere Hilfsbereitschaft gelten, keinen Gefallen, wenn wir ihre Not, das Elend, das ihnen zugefügt wird, für einen unwürdigen Schlagabtausch benutzen.
    Jedermann darf davon ausgehen, daß meine Freunde und ich Menschenrechtsverletzungen gleichermaßen nachgehen, ob wir es mit einem westlichen oder einem östlichen, einem nördlichen oder einem südlichen Land zu tun haben. Dabei gibt es Situationen — wie die des Flächenbrandes in Südafrika —, da wünschte man sich, die Bundesregierung spräche viel deutlicher, als sie es bisher getan hat.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

    Doch ich weiß aus langjähriger Erfahrung, daß es vielerorts Einzelschicksale gibt, die, wenn überhaupt, durch stille Arbeit besser zu beeinflussen sind als durch lautstark vorgebrachte Texte.
    In den letzten Tagen habe ich aus zwei der Staaten, die ich vor wenigen Monaten besuchte, nämlich der DDR

    (Frau Hürland [CDU/CSU]: Staaten?)

    und der Sowjetunion, Antworten auf Menschenrechtsfragen in meinen Gesprächen erhalten. Ich freue mich, daß es gelungen ist, in einer nicht geringen Zahl von Fällen Probleme regeln zu helfen.

    (Beifall bei der SPD)

    Das wäre nicht erreicht worden, wenn ich mich mit Reden auf einem Marktplatz zufrieden gegeben hätte.

    (Beifall bei der SPD — Zuruf von der CDU/ CSU: Der große Macher!)

    — Fragen Sie doch die, die sich dafür bedanken, daß man ihnen hat helfen können.

    (Beifall bei der SPD — Stockhausen [CDU/ CSU]: Das ist doch nichts Neues! Das machen wir doch auch!)

    In einer guten Woche werde ich mich auch in Polen für humanitäre Anliegen verwenden.

    (Kolb [CDU/CSU]: Sprechen Sie den Kollegen Walesa!)

    Nach Warschau wurde ich, wie vielleicht bekannt ist, aus Anlaß der 15jährigen Wiederkehr der Unterzeichnung des Abkommens vom Dezember 1970 eingeladen. Weil ich es für nötig halte, daß das deutsch-polnische Verhältnis gepflegt wird und unter keinen Umständen verkümmern darf,

    (Kolb [CDU/CSU]: Da ist Ihr Blick aber sehr verengt!)

    möchte ich meinen Teil beitragen und in die polnische Hauptstadt reisen.

    (Stockhausen [CDU/CSU]: Da sollte man mit allen sprechen, nicht nur mit denen, die für den Tod des Priesters Popieluszko verantwortlich sind!)




    Brandt
    — Halten Sie doch bitte den Mund, wenn man hier über ernste Dinge spricht!

    (Beifall bei der SPD — Kolb [CDU/CSU]: Das können Sie Ihrer Fraktion sagen, aber nicht uns! — Stockhausen [CDU/CSU]: Das war nun wieder zu preußisch!)

    Wenn ich übrigens bei dieser Gelegenheit andere Städte nicht besuchen kann, so wird doch jeder, der es will

    (Jung [Lörrach] [CDU/CSU]: Jetzt flippt er wieder aus, der Herr Brandt!)

    — da muß ich dann wohl einige ausnehmen —,

    (Beifall bei der SPD)

    auch dieses Mal sehen: Wir Sozialdemokraten bemühen uns um Kontakt zu allen Gruppen, die für die gesellschaftliche Entwicklung in der Volksrepublik Polen von Bedeutung sind.

    (Stockhausen [CDU/CSU]: Die zugelassen sind! — Kolb [CDU/CSU]: Wir lassen uns überraschen!)

    Mich braucht gerade in diesem Fall niemand an unsere Mitverantwortung zu erinnern. Wir sind uns dieser bewußt und versuchen, danach in der Zukunft wie in der Vergangenheit zu handeln.

    (Beifall bei der SPD)

    Stille, aber tätige Mitmenschlichkeit hat es ebenfalls nicht verdient, verdächtigt zu werden.

    (Beifall bei der SPD — Zuruf von der CDU/ CSU: Eine Adventsrede!)

    Wer in der Tradition der Arbeiterbewegung, also des Ringens um Menschenrecht und Menschenwürde, aufgewachsen ist, darf an seine Kollegen mit der Bitte appellieren: Machen wir der Würdelosigkeit ein Ende, die es bedeutet, wenn man auf dem Bukkel derer streitet, denen zu helfen schwer genug ist!

    (Beifall bei der SPD — Oh-Rufe bei der CDU/CSU — Kolb [CDU/CSU]: Lech Walesa würde sich freuen!)

    Außerdem: Bundeskanzler Kohl sollte besser als andere wissen, da er doch in Brüssel bei der NATO danach fragen konnte und gefragt hat, weshalb Präsident Reagan in der Genfer Verlautbarung mit seinem sowjetischen Gegenüber nicht auf einem Passus über Menschenrechte bestanden und weshalb er keine formale Verbindung zwischen humanitären und ökonomischen Fragen hergestellt hat.
    Diese Bundesregierung muß sich Kritik auch deshalb gefallen lassen, weil sie ihrem eigenen hohen Anspruch auf geistig-moralische Erneuerung so wenig gerecht geworden ist

    (Kolb [CDU/CSU]: Sie haben die Moral gepachtet!)

    und weil sie vernebelt — so mit dem Unsinn vom rot-grünen Chaos —, wo inhaltliche Klärung geschaffen werden könnte,

    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    und weil Mut zur persönlich-politischen Verantwortung mit notorischer Dickfelligkeit von denen geleugnet wird, die anderen gegenüber nicht genug daran tun konnten, sich als Sittenrichter aufzuspielen.

    (Beifall bei der SPD)

    Die eigentlichen Themen erfordern, daß die Parteien prüfen, was kontrovers behandelt werden muß und was im Wechselspiel von Koalition und Opposition eigentlich nur in Verbindung miteinander gelöst werden kann.
    Es hat hier in diesem Jahr zwei Reden gegeben: die des Bundespräsidenten vom 8. Mai und die Georg Lebers vom 17. Juni, welche Beifall auf allen Seiten des Hauses — nicht auf allen Seiten gleichmäßig, aber auf allen Seiten des Hauses — fanden.

    (Werner [Ulm] [CDU/CSU]: Das wird heute nicht der Fall sein!)

    Meine sozialdemokratischen Kolleginnen und Kollegen und ich haben diese Reden nicht vergessen; auch nicht unsere Zustimmung.

    (Stockhausen [CDU/CSU]: Bei Leber war sie nicht gut!)

    Wir haben wiederholt Vorschläge gemacht, die über unfruchtbaren Streit hätten hinausführen können. Unseren Vorschlag eines nationalen Solidarpakts, um die Arbeitslosigkeit zu überwinden und die Volkswirtschaft zu erneuern, hat man bisher gemeint ignorieren zu können. Auf unsere Vorschläge zur Rettung der Wälder und der Umwelt überhaupt eine große gemeinsame Anstrengung zu machen, hat man bisher geglaubt nicht eingehen zu sollen. Das gilt auch für die längerfristige Konsolidierung der Renten und der anderen Systeme sozialer Sicherheit. Und wie wenig verständnisvoll, geschweige denn weise, hat man auf eine Serie von Anregungen reagiert, die das Bemühen um mehr vernünftige Gemeinsamkeit auf den Gebieten der Deutschland-, Europa-, Bündnis-, Ost-West- und Nord-Süd-Politik zum Inhalt hatten!
    Vom Kurs der nationalen und sozialen Verantwortung wird uns Ihre kalte Schulter nicht abbringen. Aber ein Vorteil für unser Volk wäre es schon, wenn Voreingenommenheit, Gruppenegoismus und Engstirnigkeit abgebaut werden könnten.

    (Anhaltender Beifall bei der SPD)