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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 10/171 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 171. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 7. November 1985 Inhalt: Glückwünsche zu den Geburtstagen der Abg. Zink und Dr. Czaja 12765 D Wahl der Abg. Dr. Waigel, Frau Dr. Martiny-Glotz und Wolfgramm (Göttingen) zu ordentlichen Mitgliedern und der Abg. Daweke, Duve und Baum zu stellvertretenden Mitgliedern im Verwaltungsrat der Filmförderungsanstalt 12765 D Erweiterung der Tagesordnung 12766 A Abwicklung der Tagesordnung . 12766A, 12808A Wahl der Abg. Frau Rönsch, Schemken, Frau Steinhauer, Eickmeyer, Kohn und Frau Zeitler zu Schriftführern 12808 A Aktuelle Stunde betr. Haltung der Bundesregierung zum Waldschadensbericht Schulte (Menden) GRÜNE 12753 B Sauter (Epfendorf) CDU/CSU 12754 B Frau Dr. Hartenstein SPD 12755 B Dr. Rumpf FDP 12756 B Gallus, Parl. Staatssekretär BML . . . 12757 C Freiherr von Schorlemer CDU/CSU . . 12758 B Müller (Düsseldorf) SPD 12759A Baum FDP 12760A Spranger, Parl. Staatssekretär BMI . . 12760 C Schäfer (Offenburg) SPD 12761 D Schmidbauer CDU/CSU . . . . . . . 12762 D Dr. Penner SPD 12763 D Fellner CDU/CSU 12764 C Boroffka CDU/CSU 12765 B Zweite und dritte Beratung des von der Fraktion DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Förderung der Windenergie — Drucksache 10/2255 — Beschlußempfehlung und Bericht des Finanzausschusses — Drucksache 10/3826 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Innenausschusses zu dem Antrag der Fraktion DIE GRÜNEN Nukleare Entsorgung — Drucksachen 10/906, 10/3893 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Forschung und Technologie zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Mitteilung der Kommission der Europäischen Gemeinschaften an den Rat über ein Forschungs-Aktionsprogramm zum Ausbau der Energiegewinnung aus Kernspaltung (1984-1987) — Drucksachen 10/376 Nr. 82, 10/3103 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die, Bundesregierung II Deutscher Bundestag — 10.Wahlperiode — 171. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. November 1985 Vorschlag für einen Beschluß des Rates zur Änderung des Beschlusses 77/271 EURATOM hinsichtlich des Höchstbetrags der EURATOM-Anleihen, welche die Kommission im Hinblick auf einen Beitrag für die Finanzierung von Kernkraftanlagen aufnehmen kann (EURATOM) — Drucksachen 10/3116 Nr. 12, 10/3372 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Forschung und Technologie zu dem Bericht der Enquete-Kommission „Zukünftige Kernenergie-Politik" über den Stand der Arbeit gemäß Beschluß des Deutschen Bundestages vom 26. Mai 1981 — Drucksachen 9/2438, 9/2439, 10/154 —— Drucksache 10/3409 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Neue energiepolitische Ziele für die Gemeinschaft — Drucksachen 10/3592 Nr. 4, 10/4131 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu dem Antrag der Fraktion der SPD Sicherung umweltfreundlicher Energieversorgung — Drucksachen 10/1476, 10/3031 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Schnellbrüter-Reaktortechnologie — Drucksache 10/4122 — Dr. Bangemann, Bundesminister BMWi . 12767 A Wolfram (Recklinghausen) SPD . . . 12771 D Gerstein CDU/CSU 12774A Dr. Müller (Bremen) GRÜNE 12778 B Dr.-Ing. Laermann FDP 12779 C Lennartz SPD 12782 D Dr. Riesenhuber, Bundesminister BMFT 12785B Tatge GRÜNE 12789 D Engelsberger CDU/CSU 12791 B Vosen SPD 12794 B Dr. Warrikoff CDU/CSU 12796 C Catenhusen SPD 12797 D Reuter SPD 12799 C Dr. Hirsch FDP (Erklärung nach § 31 GO) 12803 D Wolfram (Recklinghausen) SPD (Erklärung nach § 31 GO) 12804 B Namentliche Abstimmungen . . 12802 B, 12804 C, 12806 C Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Fischer (Frankfurt), Schily, Frau Reetz und der Fraktion DIE GRÜNEN Lage und Forderungen der Sinti, Roma und verwandter Gruppen — Drucksachen 10/2032 (neu), 10/3292 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Verbesserung der Situation der Sinti und Roma — Drucksache 10/4127 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU und FDP Lage der Sinti, Roma und verwandter Gruppen — Drucksache 10/4128 — Dr. Kohl, Bundeskanzler 12808 C Dr. Vogel SPD 12809 D Kroll-Schlüter CDU/CSU 12810 D Ströbele GRÜNE 12811 D Baum FDP 12813 B Jaunich SPD 12814 B Götzer CDU/CSU 12816 B Schily GRÜNE 12817 C Frau Dr. Segall FDP 12819C Aussprache zum 40. Gründungstag der Vereinten Nationen Frau Geiger CDU/CSU 12820 D Frau Dr. Timm SPD 12822 C Schäfer (Mainz) FDP 12824 C Tatge GRÜNE 12826 B Genscher, Bundesminister AA 12827 A Frau Huber SPD 12828 D Frau Fischer CDU/CSU 12831 A Ströbele GRÜNE 12832 C Dr. Wulff CDU/CSU 12833 B Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 171. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. November 1985 III Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über die schnellere und weitergehende Verminderung der Emissionen aus Altanlagen — Drucksache 10/2965 — in Verbindung mit Beratung des Siebten Berichts und der Empfehlung der Europa-Kommission zur Frage der Festlegung der europäischen Abgasnormen — Drucksache 10/3609 — Spranger, Parl. Staatssekretär BMI . . 12834 D Stahl (Kempen) SPD 12836 B Schmidbauer CDU/CSU • 12838A Schulte (Menden) GRÜNE 12841A Baum FDP 12842 A Duve SPD 12844 B Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Entwicklungspolitik in Afrika — Drucksache 10/3702 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Abgeordneten Verheugen, Bindig, Brück, Dr. Hauchler, Herterich, Dr. Holtz, Dr. Kübler, Frau Luuk, Neumann (Bramsche), Schanz, Schluckebier, Frau Schmedt (Lengerich), Toetemeyer, Voigt (Frankfurt), Dr. Vogel und der Fraktion der SPD Maßnahmen zur Abschaffung der Apartheid — Drucksache 10/3994 — Verheugen SPD 12847 A Dr. Hornhues CDU/CSU 12849A Frau Borgmann GRÜNE 12850 D Dr. Rumpf FDP 12851 D Dr. Warnke, Bundesminister BMZ . . 12853 B Toetemeyer SPD 12854 D Feilcke CDU/CSU 12856 A Möllemann, Staatsminister AA 12857 B Beratung des Antrags der Abgeordneten Schulte (Menden), Dr. Müller (Bremen), Frau Hönes, Schmidt (Hamburg-Neustadt) und der Fraktion DIE GRÜNEN Gutachtliche Stellungnahme „Umweltprobleme der Ostfriesischen Inseln", Zuleitung an den Deutschen Bundestag — Drucksache 10/3768 — Dr. Müller (Bremen) GRÜNE 12858 D Dr. Olderog CDU/CSU 12861 A Ewen SPD 12863 A Bredehorn FDP 12864 C Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und FDP eingebrachten Entwurfs eines Vierten Gesetzes zur Änderung des Mineralölsteuergesetzes — Drucksache 10/3933 — Beschlußempfehlung und Bericht des Finanzausschusses — Drucksache 10/4121 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 10/4130 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN Förderung umweltverträglicher Verkehrsmittel III; hier: Nutzung und Förderung der öffentlichen Verkehrsmittel und der Deutschen Bundesbahn — Drucksache 10/4133 — Dr. Lippold CDU/CSU 12866 B Lennartz SPD 12868 B Hoffie FDP 12870 D Senfft GRÜNE 12873 B Dr. Häfele, Parl. Staatssekretär BMF . 12875A Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Fünften Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über das Bundesverfassungsgericht — Drucksache 10/2951 — Beschlußempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses — Drucksache 10/4105 — Marschewski CDU/CSU 12876 B Fischer (Osthofen) SPD 12877 C Kleinert (Hannover) FDP 12878 C Mann GRÜNE 12879 D Engelhard, Bundesminister BMJ . . . 12881 A Lowack CDU/CSU (Erklärung nach § 31 GO) 12882 B Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Reschke, Conradi, Waltemathe, Müntefering, Lohmann (Witten), Meininghaus, Menzel, Polkehn, Schmitt (Wiesbaden), Dr. Sperling, Huonker, Wolfram (Recklinghausen) und der Fraktion der SPD IV Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 171. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. November 1985 Baulandsituation, Entwicklung der Baulandpreise, des Bodenrechts und der Bodensteuern — Drucksachen 10/2358, 10/3690 — . . 12882 B Nächste Sitzung 12882 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 12883* A Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abg. Wolfram (Recklinghausen), Rappe (Hildesheim), Reuschenbach, Sander, Stahl (Kempen), Haehser, Grunenberg, Nagel, Eickmeyer (alle SPD) zur Abstimmung über den Antrag der Fraktion der SPD: Schnellbrüter-Reaktortechnologie — Drucksache 10/4122 — 12883* B Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 171. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. November 1985 12753 171. Sitzung Bonn, den 7. November 1985 Beginn: 8.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens * 8. 11. Antretter 7. 11. Dr. Blank 7. 11. Böhm (Melsungen) ** 7. 11. Büchner (Speyer) * 8. 11. Ertl 7. 11. Dr. Feldmann 8. 11. Fischer (Hamburg) 8. 11. Funk 7. 11. Frau Dr. Hamm-Brücher 7. 11. Dr. Hauff 8. 11. Herterich 8. 11. Kiechle 8. 11. Dr. Kreile 8. 11. Lenzer ** 7. 11. Peter (Kassel) 7. 11. Frau Schmedt (Lengerich) 8. 11. Schmidt (Hamburg) 8. 11. Schmidt (München) ** 7. 11. Schmidt (Wattenscheid) 8. 11. Dr. Schmude 8. 11. Schulze (Berlin) 8. 11. Dr. Schwarz-Schilling 8. 11. Dr. Stoltenberg 8. 11. Frau Terborg 7. 11. Voigt (Sonthofen) 7. 11. Dr. Wieczorek 8. 11. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Wolfram (Recklinghausen), Rappe (Hildesheim), Reuschenbach, Sander, Stahl (Kempen), Haehser, Grunenberg, Nagel, Eickmeyer, (alle SPD) zur Abstimmung über den Antrag der Fraktion der SPD: Schnellbrüter-Reaktortechnologie (Drucksache 10/4122) Der Beitrag der Kernenergie zur Stromerzeugung ist notwendig. Voraussetzung auch für den zukünftigen Betrieb der am Netz und im Bau befindlichen Leichtwasserreaktoren ist ein Höchstmaß an Sicherheit und die Regelung der Zwischenlagerung und Entsorgung. Die Arbeitsteilung, Braunkohle und Kernenergie im Grundlastbereich und Steinkohle in der Mittellast einzusetzen, ist richtig. Verhindert muß werden, daß Kernenergie die Kohle in Mittellast verdrängt. Der bis 1995 laufende Kohleverstromungsvertrag muß rechtzeitig vor Ablauf verlängert werden. Anlagen zum Stenographischen Bericht Die Förderung von Energieforschung und -entwicklung ist notwendig und industriepolitisch geboten. Es war und ist richtig, daß im Intereresse einer langfristigen sicheren Energieversorgung im Bereich der Kernenergie verschiedene Reaktorlinien mit öffentlichen Mitteln gefördert wurden. So gesehen war es richtig, daß trotz einer Präferenzierung des THTR 300 unsererseits auch der SNR 300 öffentlich gefördert wurde. Das war wohl auch der Grund, daß alle bisherigen Bundesregierungen und ihre jeweiligen Forschungsminister - gestützt auf breite parlamentarische Mehrheiten - den SNR 300 bis heute mit Bundesmitteln entscheidend gefördert haben. Im Gegensatz zu der von uns akzeptierten und respektierten Meinung der eindeutigen Mehrheiten in unserer Partei und Bundestagsfraktion gibt es für uns zur Zeit keinen aktuellen politischen Entscheidungsbedarf, ob der SNR 300 fertiggestellt und in Betrieb gehen soll. Der SNR 300 ist ein internationales Projekt. Deshalb ist es sinnvoll, die Option für diese Reaktorlinie offenzuhalten. Niemand kann nämlich heute mit Sicherheit sagen, wie sich die Energieversorgungslage in den nächsten zwei Jahrzehnten entwickelt. Soweit es die atomrechtlichen Genehmigungsverfahren betrifft, sind diese nach Recht und Gesetz von der NRW-Landesregierung in Koordination mit der Bundesregierung korrekt und zügig abzuwickeln. Das ist auch die Auffassung der SPD-Bundestagsfraktion und des SPD-Parteirates. Spätestens zum Zeitpunkt der Fertigstellung ist die öffentliche finanzielle Förderung einzustellen. Eine zusätzliche Subventionierung eines an das Netz gehenden SNR 300 ist nicht vertretbar. Vor Erteilung der Betriebsgenehmigung sind in einem öffentlichen Verfahren noch einmal folgende Fragenkomplexe zu klären: Wo und in welchem Umfang wird diese Reaktorlinie in anderen Industrieländern erforscht und entwickelt? Gibt es einen langfristigen energie- und/oder energiepolitischen Bedarf für den SNR 300? Sind die Betreiber aus der Energiewirtschaft bereit, den SNR 300 ohne weitere öffentliche Subventionierung zu übernehmen und zu betreiben? Welche Regreßansprüche kämen bei Abbruch des Projekts aus internationalen Verträgen und aus der Wirtschaft auf den Bund zu? Welche personellen Konsequenzen für Forschung und Wirtschaft hätte eine Aufgabe dieser Reaktorlinie, und wie sollen diese bewältigt werden? Gibt es gegenüber den Erkenntnissen und Empfehlungen der Enquete-Kommission „Friedliche Nutzung der Kernenergie" neue und gravierende Fakten, die unter Abwägung 12884* Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 171. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. November 1985 aller Gesichtspunkte eine Inbetriebnahme des SNR 300 unter energiepolitischen Gesichtspunkten und Fragen der Sicherheit faktisch verbieten? Das sind Gründe und offene Fragen, die die Unterzeichner zu einem von der Mehrheitsentscheidung der SPD-Bundestagsfraktion abweichenden Stimmverhalten veranlassen.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Willi Tatge


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (GRÜNE)

    Meine Damen und Herren! Liebe Kollegen!

    (Schulte [Menden] [GRÜNE]: Liebe Pfälzer!)

    Bei der unverantwortlichen Art und Weise, wie die Bundesregierung und der bayerische Atompapst Strauß mit der Atomenergie umgehen, kann ich Ihnen eine Debatte über die Gefahren und Risiken der Atomenergie nicht ersparen.
    Sie sind auch mit der Exekution der energiepolitischen Zielsetzung des vorliegenden EG-Papiers auf dem Weg in den Atomstaat. Nicht einmal auf die Zukunft gerichtet ist bei der Regierung die kleinste Lernfähigkeit festzustellen. 15 Jahre kritische Atomenergiediskussion, 15 Jahre Ökologiebewegung sind an Ihnen gedanklich vorbeigegangen.

    (Beifall bei den GRÜNEN — Zuruf des Abg. Gerstein [CDU/CSU])




    Tatge
    Allenfalls Verbalakrobatik haben Sie gelernt.
    Das gilt auch für die Sozialdemokratie und ihre atompolitischen Eiertänze.

    (Beifall bei den GRÜNEN)

    Die einzige richtige Schlußfolgerung ist: Wer Energieeinsparung, regenerative Energiequellen, kurzum eine andere Energiepolitik will, der muß auf das Anwachsen und das weitere Erstarken der GRÜNEN setzen.
    Der Bericht zu unserem Antrag „Nukleare Entsorgung" ignoriert die ökologischen und gesundheitlich nachweisbaren Schäden, die in Großbritannien entstanden sind. Wir wollen unterbinden, daß in der Todesanlage von Windscale weiterhin mehrere 100 Tonnen abgebrannter Kernbrennstoffe aus deutschen Kraftwerken zur Wiederaufarbeitung gebracht werden.
    Im November 1983 — darauf verweigern Sie jede Antwort — hat Windscale die Irische See und große Landflächen radioaktiv verseucht. Leukämieerkrankungen sowie Krebserkrankungen treten verstärkt auf und werden viele Menschen zu Tode bringen. Sie übernehmen für diesen Tod der Menschen ein Stück Verantwortung.

    (Gerstein [CDU/CSU]: Wieder diese Panikmache!)

    Ihre Politik ist gnadenlos industriefreundlich, ignorant und - durch die Kalkulation mit dem Tod — in hohem Maße zynisch. Im November 1983 wurden — unbestritten — 4 500 Curie Betastrahlen abgegeben. Der atomfreundliche Black-Report fordert zumindest verstärkte Forschung über den Zusammenhang zwischen radioaktiven Emissionen und dem Anstieg der Leukämierate. Sie aber wiegeln ab, desinformieren, täuschen, natürlich deshalb, weil Sie und Ihr Kumpane Strauß beschlossen haben, die WAA in Wackersdorf um jeden Preis durchzusetzen.

    (Lenzer [CDU/CSU]: Überlegen Sie sich, was Sie hier sagen!)

    Welche Perspektive bringt die WAA den Menschen und ihren Problemen in der Oberpfalz? Nach höchstens 20 kurzen Betriebsjahren ist der Goldrausch vorbei. Aber für alle Zeit muß die Oberpfalz vom Grundwasser der Bodenwöhrer Senke leben, und in diesem Schutzgebiet wollen Sie die WAA betonieren. 44 000 Kubikmeter verseuchter Abwässer werden jährlich in die Naab einfließen. Die Umweltbelastung mit Radioaktivität durch die WAA entspricht der von zwölf Atomkraftwerken. Hinzu tritt der demokratiezerstörende Alltag des Atomstaates.

    (Seesing [CDU/CSU]: Wandern Sie doch aus!)

    Polizei mit CS-Gas, Hubschraubereinsätze, Panikmacher,

    (Gerstein [CDU/CSU]: Wer macht denn hier Panik! Wer provoziert Hubschraubereinsätze! Ihr und eure Leute! — Weitere Zurufe von der CDU/CSU)

    ständige Kontrollen, Eingriffe in die elementaren Grundrechte setzen Sie auf die Tagesordnung.
    Nun zu den atompolitischen Eiertänzen der Sozialdemokratie: Heute, meine Damen und Herren von der SPD, erleben wir eine neue Aufführung Ihrer bekannten inkonsequenten Haltung. Wenn Sie konsequent wären, müßten Sie den Baustopp von Kalkar, die Stillegung des THTR klipp und klar fordern; wenn Sie konsequent wären, müßten Sie schon heute das HTR-Nachfolgeprojekt, das im Forschungs- und Technologiehaushalt mit 46 Millionen DM vorgesehen ist, ablehnen. Doch dazu hört man von Ihnen eindeutig nichts.
    Wieso verwenden Sie in Ihrem vorliegenden Antrag kein Wort auf die ungelöste sogenannte Entsorgung der Reaktoren und die sicherheitstechnischen Probleme des Reaktors in Kalkar?

    (Vosen [SPD]: Das ist geschehen!)

    Wollen Sie sich aus dem Konflikt mit der Bundesregierung, mit Herrn Zimmermann wieder einmal herausstehlen?
    Der Hochtemperaturreaktor 300 wie der geplante Hochtemperaturreaktor 500 sind eindeutig für die Stromerzeugung vorgesehen. Die Inbetriebnahme, das Ans-Netz-Gehen ist gleichbedeutend mit Arbeitsplatzabbau im Steinkohlebergbau.

    (Gerstein [CDU/CSU]: Das ist doch dummes Zeug!)

    Sonntags reden Sie dagegen, werktags herrscht bei Ihnen betretenes Schweigen.

    (Widerspruch bei der SPD)

    Nun zu Herrn Rau: Er setzt in bester Schmidt-Manier auf den HTR. Rau und seine NRW-Atompolitik stehen im Widerspruch zu Ihrem eigenen Essener Bundesparteitagsbeschluß von 1984.

    (Widerspruch bei der SPD)

    Rau und seine Atompolitik greifen damit die alte Schmidt-Atompolitik wieder auf. Darüber täuschen Sie auch mit leisetreterischen Anträgen hier im Bundestag nicht hinweg. Sie heucheln, wenn Sie sagen, die großtechnische und kommerzielle Nutzung des HTR werde erst im Jahre 2030 lohnend sein, und gleichzeitig immer wieder beteuern, daß Sie den mittelfristigen Ausstieg aus der Kernenergie bis zum Jahre 2015/2020 fordern. Sie haben heute die Möglichkeit — wir geben Ihnen die Chance —, sich zu entscheiden. Sie brauchen nur unserem vorliegenden Änderungsantrag zuzustimmen.

    (Beifall bei den GRÜNEN — Vosen [SPD]: „Nur"!)

    Wer — meinen Sie — ist denn noch so dumm, dem kräftigen sozialdemokratischen Sowohl-Als-auch zu glauben? Reicht es immer noch nicht, daß Sie — Hand in Hand mit der CDU — jahrelang 11 Milliarden DM für die Wiederaufarbeitungsanlage in den Sand setzen wollten? Reicht es nicht, daß Sie über 7 Milliarden DM für den Schnellen Brüter in Kalkar in den Sand gesetzt haben? Reicht es nicht, daß Sie über 4 Milliarden DM für den Hochtemperaturreaktor in Hamm in den Sand gesetzt haben?



    Tatge
    Was muß bei den bekannten ökologischen Schäden, dem ökonomischen Unsinn und den sozialen und demokratischen Problemen, die die Atomtechnologie mit sich bringt, noch passieren, daß Sie sich einmal entscheiden können?
    Es gilt noch unvermindert, was ein wütender und enttäuschter Erhard Eppler vor über zehn Jahren nach seinem Ausscheiden aus dem gerade etablierten Kabinett Schmidt zu Papier gebracht hat:
    Unsere Antworten auf die Herausforderungen unserer Zeit werden immer unangemessener, verzagter, auch unredlicher; der Abstand zwischen dem Zeithorizont politischer Entscheidungen und dem Zeithorizont unserer Aufgaben unerträglicher.
    Das politische Establishment jener, die im Wirtschaftswunderrausch groß geworden sind, das politische Establishment von CDU, FDP, CSU und SPD mit dem Blick fest auf die nächste Kommunal-, Landtags- oder Bundestagswahl zeigt tagtäglich — auch hier in diesem Parlament — ihre Unfähigkeit umzulernen.

    (Beifall bei den GRÜNEN)



Rede von Richard Stücklen
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Das Wort hat der Herr Abgeordnete Engelsberger.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Matthias Engelsberger


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Was eben der Herr Kollege Tatge an Schwarzmalerei, Angstschüren und Panikmache von sich gegeben hat, gehört zum energiepolitischen Szenario der GRÜNEN. Ich möchte aber den Damen und Herren von der SPD zu bedenken geben, mit wem Sie sich da in Hessen eingelassen haben, mit wem Sie sich in der hessischen Landesregierung sozusagen in ein gemeinsames Bett gelegt haben. Das wird Ihnen energiepolitisch und gesamtpolitisch noch schwer zu schaffen machen.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Der Nestor der deutschen Physik, Professor Maier-Leibnitz, hat schon Ende der 70er Jahre besorgt darauf hingewiesen, daß die Atomdiskussion bei uns deshalb so unbeschreiblich polarisiert ist, weil es dabei oft weniger um Kernenergie als um Macht, um Kampf gegen Autoritäten und um gesellschaftliche Veränderungen geht. Das wollen Sie ja, meine Damen und Herren von den GRÜNEN.

    (Vogel [München] [GRÜNE]: Sie wären gern eine Autorität, was?)

    An dieser Einschätzung hat sich offenbar nichts geändert, wenn ich etwa im Gesetzentwurf der GRÜNEN zur Förderung der Windenergie lese: „Die Atomenergie ist ohnehin weder wirtschaftlich noch von den Gefahren her tragbar" oder wenn die SPD in ihrem Antrag zur Sicherung umweltfreundlicher Energieversorgung kategorisch erklärt: „Die Nutzung der Kernenergie ist nur für eine Übergangszeit zu verantworten."
    Meine Damen und Herren von der Opposition, es ist zwar Ihre Sache, was Sie in Ihren Anträgen und Entwürfen zu Papier bringen,

    (Catenhusen [SPD]: Danke für Ihre Erlaubnis!)

    und es ist auch Ihre Angelegenheit, mit welchen Schlagworten und Phrasen Sie an Ihrer Parteibasis oder draußen im Lande die Emotionen glauben anheizen zu müssen. Nur sollten Sie achtgeben, daß Sie dabei argumentativ nicht zu sehr ins Abseits geraten.
    Sie, meine Damen und Herren von der SPD, sollten sich davor hüten, aus ideologischer Verblendung und rot-grünem Opportunismus die existentiellen Lebensfragen unseres Volkes zu mißachten.

    (Schulte [Menden] [GRÜNE]: Was ist denn das für eine Frage? Endlagerung oder was? — Weitere Zurufe von den GRÜNEN: Zur Sache!)

    — Ich bin dabei.
    Halten wir uns deshalb an die energiepolitischen Fakten, durch die Ihre irrationalen Antikernkraftparolen von Jahr zu Jahr mehr ad absurdum geführt werden.
    Erstens. Wer die friedliche Nutzung der Kernenergie immer noch nicht für verantwortbar oder von den Gefahren her für tragbar hält, der sollte endlich zur Kenntnis nehmen, daß die gesamten Betriebserfahrungen mit friedlicher Nutzung der Kernenergie Ende 1984 weltweit bereits 3470 Reaktorjahre betragen haben. Ich wiederhole: 3470 Reaktorjahre Betriebserfahrung in der nunmehr nahezu 40jährigen Geschichte der friedlichen Kernenergienutzung. In diesen 40 Jahren friedlicher Kernenergienutzung gab es auf der ganzen Welt kein einziges Menschenleben zu beklagen,

    (Vogel [München] [GRÜNE]: Gelinde gesagt, geschwindelt!)

    während allein im Kohlebergbau in der Bundesrepublik nach dem Kriege ca. 15 000 Bergleute tödlich verunglückt sind.
    Meine Damen und Herren, halten wir uns doch bitte einmal vor Augen: Ende 1984 waren in 26 Ländern 322 Kernkraftwerksblöcke mit zusammen 230 000 Megawatt in Betrieb, und in Bau waren 190 Kernkraftwerksblöcke mit zusammen 183 000 Megawatt in 29 Ländern. Und da wollen Sie, daß ausgerechnet die Bundesrepublik Deutschland mit den sichersten und fortschrittlichsten Kernkraftwerken der Welt aus der Kernenergie aussteigt!
    Zweitens. Wer die friedliche Nutzung der Kernenergie stereotyp auch wirtschaftlich für nicht tragbar erklärt, sollte endlich zur Kenntnis nehmen, daß der Kostenvorteil der Kernenergie gegenüber der deutschen Kohle bereits heute 20 % bis 25% beträgt und daß dieser Kostenvorteil aus Gründen des Umweltschutzes in Zukunft noch größer werden wird.

    (Vogel [München] [GRÜNE]: Erzählen Sie doch mal was von den staatlichen Subventionen!)

    12792 Deutscher Bundestag — 10.Wahlperiode — 171. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. November 1985
    Engelsberger
    Er sollte ferner zur Kenntnis nehmen, daß die Stromerzeugung in der Bundesrepublik inzwischen zu 35 % durch Kernenergie sichergestellt wird, wobei der Anteil in einigen Regionen des Nordens und Südens bereits die 50-Prozent-Marke überschritten hat. Daran wird besonders deutlich, daß die Bundesländer mit dem höchsten Kernenergieanteil heute zugleich die Regionen mit den stabilsten Strompreisen sind.

    (Vogel [München] [GRÜNE]: Mit den höchsten! — Tatge [GRÜNE]: Sie müssen mal volkswirtschaftlich richtig rechnen lernen!)

    — Meine Herren von den GRÜNEN, wenn Sie solche Bemerkungen machen, dann kann ich nur feststellen, daß Sie von der Energiepolitik und von den Energiepreisen überhaupt keine Ahnung haben.

    (Zustimmung bei der CDU/CSU — Zurufe von den GRÜNEN)

    Drittens. Wer immer wieder behauptet, die Kosten für die nukleare Entsorgung sowie die spätere Stillegung und Beseitigung von Kernkraftwerken würden nicht in den Strompreisen berücksichtigt, sagt schlichtweg die Unwahrheit, denn genau das Gegenteil ist der Fall.

    (Schulte [Menden] [GRÜNE]: Die Kosten kennen Sie doch noch gar nicht!)

    Wer immer wieder kritisiert, daß die staatlichen Aufwendungen — ich komme jetzt zu Ihrem Zwischenruf — für Forschung und Entwicklung im Bereich der Kerntechnologie in den Kostenberechnungen des Kernenergiestromes nicht enthalten sind, der sollte fairerweise aber auch die weit höheren staatlichen Aufwendungen für die Erhaltung des deutschen Steinkohlebergbaus in den Kostenvergleich mit einbeziehen. Denn dadurch würde sich der Kostenvorteil im Vergleich zur Kernenergie noch erhöhen, weil die Kohlesubventionen im Gegensatz zu den Aufwendungen für die Entwicklung der Kernenergie auch künftig als Dauersubventionen anfallen werden.
    Viertens. Wer heute das Konzept der Wiederaufarbeitung mit anschließender Endlagerung entgegen verbindlichen Zusagen in früheren Zeiten, Herr Kollege Vosen, kompromißlos ablehnt, torpediert das fortschrittlichste Entsorgungskonzept der Welt und setzt die Sicherheit der deutschen Energieversorgung unkalkulierbaren Risiken aus. Es wäre deshalb verantwortungslos, den bereits heute möglichen und technologisch gesicherten Weg der Entsorgung über Wiederaufarbeitung dadurch in Frage zu stellen, daß auf eine andere mit noch vielen Fragezeichen behaftete Entsorgungsmöglichkeit gewartet wird.
    Fünftens. Wer immer wieder behauptet, der Ausbau der Kernenergie gefährde die Erfüllung des Jahrhundertvertrages, irrt auch hier gründlich, denn die mit dem Jahrhundertvertrag verbundene Kostenbelastung der Stromversorgung kann nur auf der Basis einer vernünftigen Mischkalkulation mit der wesentlich kostengünstigeren Kernenergie ausgeglichen werden.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Wer sich deshalb dem vernünftigen Einsatz der Kernenergie in den Weg stellt, muß wissen, daß er damit dem kohlepolitischen Konsens in der Bundesrepublik Deutschland ökonomisch wie politisch die Basis entzieht.

    (Vogel [München] [GRÜNE]: Das glaubt keiner!)

    Sechstens. Wer durch Energiesparen, durch die Kraft-Wärme-Kopplung oder durch den Einsatz von Blockheizkraftwerken die Kernenergie ersetzen zu können glaubt, dem fehlt jedes Verständnis für energiewirtschaftliche Proportionen, denn sparen kann man auf die Dauer nur das, was man hat, und jede noch so intensive Fastenkur stößt irgendwann an ihre physischen Grenzen.
    Die Nutzung der Kraft-Wärme-Kopplung und der Ausbau der Fernwärme mögen energie- und umweltpolitisch durchaus sinnvoll sein, aber auch hier sollte die Grenze der Wirtschaftlichkeit gerade unter Berücksichtigung des Umweltschutzes auf die Dauer nicht überschritten werden. Wenn sich Hessens Wirtschaftsminister, Herr Dr. Steger, neuerdings so sehr für Blockheizkraftwerke erwärmen kann, so möchte ich nicht nur vor rot-grünen Illusionen, sondern auch davor warnen, daß die bisher erreichte Reduzierung des 01- und Gaseinsatzes bei der Stromerzeugung nicht wieder rückgängig gemacht werden darf.

    (Abg. Vosen [SPD] meldet sich zu einer Zwischenfrage)