Rede:
ID1016816700

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 14
    1. Herr: 1
    2. Staatsminister,: 1
    3. gestatten: 1
    4. Sie: 1
    5. eine: 1
    6. Zwischenfrage: 1
    7. des: 1
    8. Abgeordneten: 1
    9. Schily?Möllemann,: 1
    10. Staatsminister:: 1
    11. Ja.: 1
    12. Vizepräsident: 1
    13. Stücklen:: 1
    14. Bitte.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 10/168 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 168. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 24. Oktober 1985 Inhalt: Eintritt des Abg. Funk in den Deutschen Bundestag 12562 C Bestimmung des Abg. Jagoda als stellvertretendes Mitglied im Vermittlungsausschuß 12562 D Erweiterung der Tagesordnung . 12562 D, 12600 D Würdigung des 40. Jahrestages der Grün- dung der Vereinten Nationen 12562 D Begrüßung einer Delegation der Föderalversammlung der CSSR 12560 C Abweichung von den Richtlinien für die Fragestunde für die Sitzungswoche ab 4. November 1985 12620 B Aktuelle Stunde betr. die Lage der Weltwirtschaft und der deutschen Wirtschaft im Herbst 1985 Wissmann CDU/CSU 12549 B Dr. Jens SPD 12550 B Dr. Haussmann FDP 12551 C Tatge GRÜNE 12552 B Grüner, Parl. Staatssekretär BMWi . . 12553 A Dr. Mitzscherling SPD 12554 D Kraus CDU/CSU 12555 D Dr. Solms FDP 12557 A Dr. Ehrenberg SPD 12557 D Doss CDU/CSU 12558 D Dr. Kreile CDU/CSU 12559 C Esters SPD 12560 C Scharrenbroich CDU/CSU 12561 C Beratung der Stellungnahme der Bundesregierung zum Bericht der Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages „Jugendprotest im demokratischen Staat" — Drucksache 10/2062 — Götzer CDU/CSU 12564 B Müller (Düsseldorf) SPD 12566 C Frau Dr. Segall FDP 12569 B Frau Zeitler GRÜNE 12570 D Frau Karwatzki, Parl. Staatssekretär BMJFG 12573 B Beratung des Antrags der Abgeordneten Büchner (Speyer), Lambinus, Amling, Antretter, Dr. Apel, Bachmaier, Bamberg, Bernrath, Frau Blunck, Brück, Büchler (Hof), Buckpesch, Catenhusen, Daubertshäuser, Dr. Diederich (Berlin), Duve, Egert, Dr. Emmerlich, Ewen, Fischer (Homburg), Dr. Haack, Frau Dr. Hartenstein, Dr. Hauchler, Hauck, Dr. Hauff, Immer (Altenkirchen), Jansen, Kastning, Kiehm, Kißlinger, Klein (Dieburg), Dr. Klejdzinski, Kolbow, Dr. Kübler, Kuhlwein, Lennartz, Lohmann (Witten), Frau Dr. Martiny-Glotz, Meininghaus, Menzel, Müller (Düsseldorf), Müller (Schweinfurt), Dr. Müller-Emmert, Müntefering, Dr. Nöbel, Oostergetelo, Pauli, Dr. Penner, Frau Renger, Reschke, Reuter, Schäfer (Offenburg), Frau Schmedt (Lengerich), Frau Schmidt (Nürnberg), Schmidt (München), Schmitt (Wiesbaden), Dr. Schmude, Dr. Schöfberger, Schreiner, Schröer (Mülheim), Stahl (Kempen), Frau Steinhauer, Stiegler, Tietjen, Toetemeyer, Vahlberg, Waltemathe, Wartenberg (Berlin), Weinhofer, Dr. Wernitz, Frau Weyel, Wimmer (Neuötting), Wolfram (Reckling- II Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 168. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 24. Oktober 1985 hausen), Zander, Frau Zutt und der Fraktion der SPD Sport und Umwelt — Drucksache 10/3650 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU und FDP Sicherung des Sports als Teil einer lebenswerten Umwelt — Drucksache 10/4074 — Lambinus SPD 12577 B Nelle CDU/CSU 12579 A Schulte (Menden) GRÜNE 12580 C Baum FDP 12581 C Müntefering SPD 12583 C Dr. Waffenschmidt, Parl. Staatssekretär BMI 12585 C Ausschußüberweisungen . . . . 12588A, 12595C Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über die deutsche Sprache in der Welt — Drucksache 10/3784 — Möllemann, Staatsminister AA . 12588A, 12595 C Duve SPD 12589 B Dr. Hornhues CDU/CSU 12591A Frau Borgmann GRÜNE 12592 C Frau Dr. Hamm-Brücher FDP 12593 C Dr. Rose CDU/CSU 12595 D Verheugen SPD 12597 B Dr. Pohlmeier CDU/CSU 12599 B Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Fünften Gesetzes zur Änderung des Wasserhaushaltsgesetzes — Drucksache 10/3973 — Spranger, Parl. Staatssekretär BMI 12601A Kiehm SPD 12602 B Dr. Göhner CDU/CSU 12603 C Frau Hönes GRÜNE 12606 A Wolfgramm (Göttingen) FDP 12607 B Müller (Düsseldorf) SPD 12608 C Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN Abrüstungsinitiative aus vier Kontinenten unter Bezug auf die Aktivitäten Frankreichs und dessen Atomversuche am Mururoa-Atoll — Drucksache 10/3932 — Frau Eid GRÜNE 12610 D Lamers CDU/CSU 12612 B Dr. Soell SPD 12614 C Schäfer (Mainz) FDP 12616A Möllemann, Staatsminister AA 12617 C Beratung der Sammelübersicht 100 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/3896 — .in Verbindung mit Beratung der Sammelübersicht 101 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/3897 — in Verbindung mit Beratung der Sammelübersicht 102 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/3898 — in Verbindung mit Beratung der Sammelübersicht 104 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/4035 — in Verbindung mit Beratung der Sammelübersicht 105 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/4036 — in Verbindung mit Beratung der Sammelübersicht 108 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/4075 — in Verbindung mit Beratung der Sammelübersicht 109 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/4076 — Frau Zutt SPD 12621A Dr. Rumpf FDP . . . . 12621C, 12627D, 12629C Mann GRÜNE 12622A, 12628 B Haungs CDU/CSU 12622 D Frau Wagner GRÜNE 12624 A Dr. Becker (Frankfurt) CDU/CSU . . 12625 B Kirschner SPD 12626 A Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 168. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 24. Oktober 1985 III Wartenberg (Berlin) SPD 12629 D Hedrich CDU/CSU 12630 C Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN Einstellung der Bauarbeiten zur Kanalisierung der Saar — Drucksache 10/3348 — Senfft GRÜNE 12632A, 12635 B Müller (Wadern) CDU/CSU 12632 C Brück SPD 12634A Hoffie FDP 12636 A Erste Beratung des von der Fraktion DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Strafvollzugsgesetzes — Drucksache 10/3563 — Mann GRÜNE 12637 D Seesing CDU/CSU 12638 D Dr. Schwenk (Stade) SPD 12639 C Beckmann FDP 12640 B Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Siebten Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über den Finanzausgleich zwischen Bund und Ländern — Drucksache 10/3972 — Dr. Voss, Parl. Staatssekretär BMF . . 12641 B Schlatter SPD 12642 D Uldall CDU/CSU 12645 B Vogel (München) GRÜNE 12648 B Dr. Hirsch FDP 12649 D Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Dritten AKP-EWG-Abkommen von Lomé vom 8. Dezember 1984 sowie zu den mit diesem Abkommen in Zusammenhang stehenden Abkommen — Drucksache 10/3960 — Dr. Köhler, Parl. Staatssekretär BMZ . 12651 A Brück SPD 12652 D Höffkes CDU/CSU 12653 D Volmer GRÜNE 12655 A Dr. Rumpf FDP 12656 D Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 10. Juni 1985 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Volksrepublik China zur Vermeidung der Doppelbesteuerung auf dem Gebiet der Steuern vom Einkommen und vom Vermögen — Drucksache 10/3971 — 12658 D Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu dem Antrag des Bundesministers der Finanzen Veräußerung des bundeseigenen Geländes in München, Ingolstädter Straße 172 — Drucksachen 10/3619, 10/3975 — . . . 12658 D Beratung des Antrags des Bundesministers der Finanzen Veräußerung eines bundeseigenen Grundstücks in Bonn — Drucksache 10/4028 — 12659 A Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu der Verordnung der Bundesregierung Aufhebbare Zweiundneunzigste Verordnung zur Änderung der Einfuhrliste — Anlage zum Außenwirtschaftsgesetz —— Drucksachen 10/3617, 10/3944 — . . . 12659A Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu der Verordnung der Bundesregierung Aufhebbare Achtundfünfzigste Verordnung zur Änderung der Außenwirtschaftsverordnung — Drucksachen 10/3618, 10/3945 — Tatge GRÜNE (Erklärung nach § 31 GO) 12659 B Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Vierten Gesetzes zur Änderung des Mineralölsteuergesetzes — Drucksachen 10/4057, 10/4065 — . . . 12659 D Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Aufhebung von Zollzugeständnissen und zur Erhöhung der Zölle des Gemeinsamen Zolltarifs für bestimmte Erzeugnisse mit Ursprung in den Vereinigten Staaten von Amerika — Drucksachen 10/3788 Nr. 9, 10/4052 — 12660A Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU, SPD und FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Erhebung der Künstlersozialabgabe in den Jahren 1986 und 1987 — Drucksache 10/4064 — 12660 C Nächste Sitzung 12660 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . 12660 B Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 168. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 24. Oktober 1985 12549 168. Sitzung Bonn, den 24. Oktober 1985 Beginn: 8.01 Uhr
  • folderAnlagen
    Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Jansen 25. 10. Jaunich 25. 10. Kittelmann ** 25. 10. Dr. Kohl 25. 10. Lohmann (Witten) 25. 10. Poß 24. 10. Schmidt (München) ** 25. 10. Schröder (Hannover) 25. 10. Schröer (Mülheim) 25. 10. Dr. Freiherr Spies von Büllesheim ** 25. 10. Verheugen 25. 10. Voigt (Sonthofen) 25. 10. Zander 25. 10. Dr. Zimmermann 25. 10. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an Sitzungen der Nordatlantischen Versammlung
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Jürgen W. Möllemann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Kolleginnen und Kollegen!

    (Zuruf des Abg. Voigt [Frankfurt] [SPD])

    Hochgeschätzter Kollege Voigt! Der heute vorliegende Antrag der Fraktion DIE GRÜNEN veranlaßt mich, zunächst an meine Ausführungen in der Aktuellen Stunde des Deutschen Bundestages am 26. September zu erinnern.

    (Voigt [Frankfurt] [SPD]: Das reicht eigentlich auch!)

    Ich hatte in meinem damaligen Debattenbeitrag zum Thema der französischen Atomwaffenversuche im Südpazifik maßgebliche Stimmen aus französischen Regierungskreisen, insbesondere Präsident Mitterrand selbst zitiert, der das Attentat auf das Greenpeace-Schiff Rainbow Warrior als kriminell und absurd verurteilte. Ich möchte auf die bekannte Tatsache hinweisen, daß es nicht bei diesen Worten allein geblieben ist, sondern daß die französische Regierung gemäß ihrer demokratischen Grundhaltung drastische Konsequenzen aus dieser — ich zitiere erneut das französische Staatsoberhaupt — verbrecherischen Tat gezogen hat. Es wurden nicht nur eingehende Untersuchungsmaßnahmen durchgeführt, es wurde auch, wie der Kollege Schäfer bereits zutreffend darstellte, der Geheimdienstchef Lacoste entlassen, und Verteidigungsminister Hernu trat zurück. Ich finde, daß diese klare Haltung der befreundeten französischen Regierung keines weiteren Kommentars bedarf. Eine Kritik unsererseits wäre in Anbetracht der genannten Umstände überflüssig und unangebracht.

    (Voigt [Frankfurt] [SPD]: Vor allem, wo Zimmermann nicht zurückgetreten ist!)

    Auch die Frage des freien Zugangs in die französischen Atomtestgebiete muß Frankreich in Ausübung seiner Souveränität selbst beantworten. Immerhin möchte ich darauf hinweisen, daß im Oktober 1983 die französische Regierung eine Gruppe



    Staatsminister Möllemann
    unabhängiger Wissenschaftler, darunter auch Australier und Neuseeländer, eingeladen hat, um an Ort und Stelle eine Untersuchung vorzunehmen. Der im Juli 1984 veröffentlichte Atkinson-Bericht kam zu dem Ergebnis, daß auf absehbare Zeit keine Kontaminationsgefahr bestehe, daß aber nicht ausgeschlossen werden könne, daß sich in fernerer Zukunft im Atollsockel Risse bilden könnten, deren Auswirkungen sich zur Zeit noch nicht abschätzen ließen.


Rede von Richard Stücklen
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Herr Staatsminister, gestatten Sie eine Zwischenfrage des Abgeordneten Schily?
Möllemann, Staatsminister: Ja. Vizepräsident Stücklen: Bitte.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Otto Schily


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Möllemann, wenn Sie jetzt davon ausgehen, daß diese Atomwaffentests offenbar völlig ungefährlich sind, können Sie mir erklären, warum die französische Regierung diese Atomwaffentests nicht auf heimischem Gelände durchführt? Oder wollen Sie demnächst die Lüneburger Heide dafür anbieten?
    Möllemann, Staatsminister: Es steht Ihnen frei, Herr Kollege Schily, Ihren zahlreichen Vorschlägen, über die man sich gemeinhin in Deutschland ohnehin schon amüsiert — ich meine nicht Ihre persönlichen, sondern die der GRÜNEN —, auch diesen noch hinzuzufügen. Ich möchte es nicht machen. Sie können meine Ausführungen so nicht bewerten, wie Sie es gerade getan haben. Ich hatte gesagt, daß der Atkinson-Bericht zu dem Ergebnis kam — das ist ein Bericht von Wissenschaftlern auch aus Australien und Neuseeland —, daß auf absehbare Zeit keine Kontaminationsgefahr bestehe, daß aber nicht ausgeschlossen werden könne, daß sich in fernerer Zukunft im Atollsockel Risse bilden könnten. Da ich eine Schlußfolgerung der Art, wie Sie sie angestellt haben, nicht gezogen habe, im Gegenteil auf problematische Aspekte hingewiesen habe, kann ich Ihre Lüneburger-Heide-Empfehlungen schon deswegen nicht teilen, abgesehen davon, daß sie wenig durchdacht sind.
    Aber ferner hat Präsident Mitterrand anläßlich seines Besuchs auf dem Atoll am 13. September 1985 die Regierungschefs der 13 Staaten des Südpazifik-Forums eingeladen, sich an Ort und Stelle von der Ungefährlichkeit der Versuche zu überzeugen. Diese Einladung wurde abgelehnt.
    Unsere eigene Position zur Frage der Einstellung der Kernwaffenversuche, meine Damen und Herren, ist klar. Wir stehen zu unserem Verzicht auf Kernwaffen und zum Nichtverbreitungsvertrag. Wir befürworten nachdrücklich ein weltweites, umfassendes und nachprüfbares Nukleartestverbot. Diese Frage steht seit Jahren — —

    (Zurufe von den GRÜNEN)

    — Herr Präsident, ich finde, daß die GRÜNEN mir zu laut reinquatschen dafür, daß sie vorhin Reden gehalten haben und ich jetzt darauf erwidere. — Ich sagte, die Frage steht seit Jahren auf der Tagesordnung der Genfer Abrüstungskonferenz, und wir haben zu deren Arbeiten in der zentralen Verifikationsfrage konkrete Beiträge geleistet. Ich verweise insbesondere auf unseren Vorschlag eines weltweiten seismologischen Überwachungssystems für Kernsprengungen, dessen Aufbau und fortlaufende Verbesserung noch offene Fragen bei der Erfassung von Kernsprengungen lösen würden. Da geht es darum, daß wir weltweit ein Netz von Stationen aufbauen wollen, mit dem die seismologischen Messungen durchgeführt werden. Mit dem kann man auch kleine Kernsprengungen wahrnehmen.
    Unsere Bemühungen um die Erzielung greifbarer Fortschritte in der Frage eines Teststopps sind, denke ich, nachdrücklich und auch bekannt und natürlich auch in Paris bekannt. Ebenso bekannt ist unsere Einstellung zu den Bemühungen um die Schaffung kernwaffenfreier Zonen, denen wir prinzipielle Bedeutung zumessen. Voraussetzung ist freilich — und dies gilt auch für den Südpazifik —, daß alle unmittelbar beteiligten Staaten daran teilhaben und die sicherheitspolitische Stabilität der betroffenen Region nicht in Frage gestellt, sondern erhöht wird.
    Zu der im Beschlußantrag aufgeworfenen Frage der deutsch-französischen Zusammenarbeit in der Atomindustrie, insbesondere zur Frage der Beteiligung von RWE am Super-Phénix, hat die Bundesregierung wiederholt und umfassend Stellung genommen, insbesondere auf die Anfrage von Dr. Ehmke (Ettlingen) — der, glaube ich, jetzt schon rotiert ist — und der Fraktion DIE GRÜNEN. Ich möchte deswegen für die neuen grünen Kollegen noch einmal sagen, was wir damals dargestellt haben, damit Sie darüber informiert sind:
    Betreiber des französischen Kernkraftwerks in Creys-Malville ist die französische Firma NERSA, an der mit 16 % auch die Schnellbrüter-Kernkraftwerksgesellschaft SBK beteiligt ist. RWE hält einen Anteil von 70% an der SBK, ist also indirekt mit 11% an der NERSA beteiligt.
    Im sogenannten Plutonium-Beistellvertrag dieser Firmen von 1976 haben sich alle Beteiligten verpflichtet, ihren Anteilen entsprechende Mengen von Kernbrennstoffen für die erste und zweite Kernladung des Super-Phénix leihweise zur Verfügung zu stellen. Dieses Plutonium verbleibt also im Eigentum der jeweiligen Partner. Darüber hinaus wird das sich aus dem Brutprozeß ergebende Plutonium aufgeteilt. Die EURATOM-Versorgungsagentur hat an diesem Vertrag mitgewirkt. Die NERSA hat gegenüber EURATOM erklärt, daß Zweck von Super-Phénix eine rein zivile Nutzung, nämlich die Erzeugung von elektrischer Energie ist. Das Kernkraftwerk unterliegt damit uneingeschränkt der EURATOM-Sicherheitsüberwachung, die gewährleistet, daß die Erze, Ausgangsstoffe und besonderen spaltbaren Stoffe, also auch das Plutonium, nicht für andere als für die von den Benutzern deklarierten Zwecke verwendet werden.
    Die Kommission der Europäischen Gemeinschaften hat in einer Antwort auf eine Anfrage im Europäischen Parlament erklärt, sie habe keinen Anlaß zu der Annahme, daß die im Super-Phénix erzeug-
    Deutscher Bundestag 10. Wahlperiode — 168. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 24. Oktober 1985 12619
    Staatsminister Möllemann
    ten besonderen spaltbaren Stoffe nicht auch weiterhin der Sicherheitsüberwachung der EURATOM unterliegen werden.
    Bei diesem klaren Sachverhalt verstehe ich nicht, wie Sie hier weiterhin solchen Unsinn verbreiten können betreffend den Transport von deutschem Plutonium nach Mururoa.
    Hinsichtlich der internationalen nuklearen Zusammenarbeit der Bundesrepublik Deutschland sei an dieser Stelle nochmals betont, daß sich die Bundesregierung strikt an die bestehenden internationalen Vereinbarungen hält. Ich verweise dabei insbesondere auf den EURATOM-Vertrag und auf den Vertrag über die Nichtverbreitung von Kernwaffen. Auch die Erklärung von Nizza aus dem Jahre 1976 über die deutsch-französische Zusammenarbeit auf dem Gebiet der fortgeschrittenen Reaktorsysteme und die Regierungsvereinbarungen vom 10. Januar 1984 über die Zusammenarbeit auf dem Gebiet der natriumgekühlten Brutreaktoren tragen den internationalen Verpflichtungen voll Rechnung. Deswegen werden wir an dieser Zusammenarbeit auch festhalten.
    Ich möchte zwei abschließende Bemerkungen zur SPD und zu den GRÜNEN machen. Herr Kollege Soell, es fällt auf, daß im Blick auf die Schlußfolgerungen, die Sie zur Nuklearstrategie und zur Kernwaffenpolitik Frankreichs gezogen haben — das ist Ihr gutes Recht, nur sollte man es hier klarstellen —, auch dies eine Abkehr von der Position ist, die wir gemeinsam in der Regierungszeit von Helmut Schmidt erarbeitet und praktiziert haben.

    (Voigt [Frankfurt] [SPD]: Quatsch!)

    Ich habe kürzlich in einem der lesenswerten Vorträge von Helmut Schmidt, die ja offenbar von denen, die sie hören, als sehr wertvoll angesehen werden, nachgelesen, daß er sich nach wie vor positiv äußert zur Rolle der französischen Nuklearstreitkraft. Insbesondere habe ich bei ihm nachgelesen, daß die Position zum Ersteinsatz von Nuklearwaffen — die elementarer Bestandteil unserer Triade ist —, daß wir nicht erklären, wann wir unter welchen Bedingungen welches Waffensystem zu unserer Verteidigung einsetzen, nach wie vor für richtig hält.
    Zu den GRÜNEN nur folgende Bemerkungen. Frau Eid, ich möchte hier in aller Klarheit feststellen — und ich denke, daß wir, mit Ausnahme der GRÜNEN, dafür auch die Zustimmung des ganzen Hauses haben werden — : Wir danken dem französischen Präsidenten für seine Dokumentation und Demonstration des Schutzes und des Beistandes für Berlin und seine Bürger.

    (Beifall bei der FDP, der CDU/CSU und der SPD)

    Wir sind froh darüber, daß er dort hingefahren ist und auf diese Art und Weise deutlich gemacht hat, daß Frankreich weiterhin die Sicherheit dieser Stadt gewährleistet.