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ID1010833200

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    Plenarprotokoll 10/108 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 108. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 6. Dezember 1984 Inhalt: Glückwünsche zum Geburtstag des Abg. Wiefel 7987 A Absetzung eines Punktes von der Tagesordnung 7987 A Erweiterung der Tagesordnung 8080 D Nachträgliche Überweisung einer Vorlage an einen weiteren Ausschuß 8128 D Erklärung nach § 32 GO Reents GRÜNE 7987 B Aktuelle Stunde betr. verstärkte Maßnahmen der Bundesregierung über die bisherigen Anstrengungen hinaus zur Unterstützung der kurz- und mittelfristigen Hilfsprojekte in Hungerkatastrophengebieten Äthiopiens und anderen afrikanischen Ländern Bindig SPD 7988 B Sauer (Salzgitter) CDU/CSU 7989 A Schwenninger GRÜNE 7990 A Frau Dr. Hamm-Brücher FDP 7991A Frau Luuk SPD 7991 D Dr. Stercken CDU/CSU 7992 D Neumann (Bramsche) SPD 7993 D Dr. Rumpf FDP 7994 C Repnik CDU/CSU 7995 B Frau Fischer CDU/CSU 7996 B Frau Zutt SPD 7997 A Dr. Warnke, Bundesminister BMZ . . 7998 A Dr. Czaja CDU/CSU 7999 D Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Neuregelung des Jugendschutzes in der Öffentlichkeit — Drucksache 10/722 —Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Jugend, Familie und Gesundheit — Drucksache 10/2546 — Sauer (Stuttgart) CDU/CSU 8000 C Gilges SPD 8002 D Eimer (Fürth) FDP 8004 D Frau Schoppe GRÜNE 8006 D Dr. Geißler, Bundesminister BMJFG . 8007 D Lambinus SPD 8009 B Lambinus SPD (Erklärung nach § 31 GO) 8011C Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Sondervermögen „Arbeit und Umwelt" — Drucksache 10/1722 — Dr. Hauff SPD 8013A, 8028 D Dr. Lippold CDU/CSU 8014 D Kleinert (Marburg) GRÜNE 8017 C Dr. Haussmann FDP 8019B, 8031 C Dr. Waffenschmidt, Parl. Staatssekretär BMI 8020 D Roth SPD 8021D, 8030A, 8033 B Dr. Göhner CDU/CSU 8024 C Dr. Bangemann, Bundesminister BMWi 8025D, 8029 C Burgmann GRÜNE 8030 C Schreiber CDU/CSU 8032 B II Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 108. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 6. Dezember 1984 Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU, FDP und der Fraktion DIE GRÜNEN Technikfolgenabschätzung und -bewertung — Drucksache 10/2383 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Abgeordneten Roth, Vosen, Lutz, Catenhusen, Fischer (Homburg), Grunenberg, Hansen (Hamburg), Dr. Kübler, Nagel, Stahl (Kempen), Stockleben, Vahlberg, Buschfort, Dreßler, Egert, Glombig, Heyenn, Kirschner, Peter (Kassel), Reimann, Schreiner, Frau Steinhauer, Urbaniak, Weinhofer, von der Wiesche, Dr. Vogel und der Fraktion der SPD Gestaltung der technischen Entwicklung; Technikfolgenabschätzung und -bewertung — Drucksache 10/2517 — Lenzer CDU/CSU 8052 D Vahlberg SPD 8054 C Dr.-Ing. Laermann FDP 8056 B Frau Dr. Hickel GRÜNE 8058 A Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über steuerliche Maßnahmen zur Förderung des schadstoffarmen Personenkraftwagens — Drucksache 10/2523 — in Verbindung mit Beratung der Großen Anfrage des Abgeordneten Drabiniok und der Fraktion DIE GRÜNEN Gesellschaftliche Kosten des Autoverkehrs — Drucksachen 10/803, 10/2348 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Großversuch der Bundesregierung zum Tempolimit — Drucksache 10/2276 — in Verbindung mit Beratung des Antrags des Abgeordneten Drabiniok und der Fraktion DIE GRÜNEN Stopp des Bundesfernstraßenbaus — Drucksache 10/2384 — in Verbindung mit Beratung des Berichts des Bundesministers für Verkehr über Maßnahmen auf dem Gebiet der Unfallverhütung im Straßenverkehr für die Jahre 1982 und 1983 — Unfallverhütungsbericht Straßenverkehr 1983 —— Drucksache 10/963 — Dr. Stoltenberg, Bundesminister BMF . 8060 B Lennartz SPD 8062 B Dr. Lippold CDU/CSU 8064 D Dr. Ehmke (Ettlingen) GRÜNE 8066 C Hoffie FDP 8068 D Antretter SPD 8070 D Haungs CDU/CSU 8073 A Drabiniok GRÜNE 8075A Baum FDP 8076 D Dr. Dollinger, Bundesminister BMV . . 8079 A Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Dritten Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über das Kreditwesen — Drucksache 10/1441 — Beschlußempfehlung und Bericht des Finanzausschusses — Drucksachen 10/2459, 10/2510 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 10/2495 — Dr. Köhler (Duisburg) CDU/CSU . . . 8081A Rapp (Göppingen) SPD 8083 A Dr. Solms FDP 8085A Krizsan GRÜNE 8087 B Dr. von Wartenberg CDU/CSU 8088 D Schlatter SPD 8090 C Dr. Stoltenberg, Bundesminister BMF . 8093 B Namentliche Abstimmung 8095 A Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Zehnten Gesetzes zur Änderung des Bundeskindergeldgesetzes — Drucksache 10/2222 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Jugend, Familie und Gesundheit — Drucksache 10/2563 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 10/2567 — Schlottmann CDU/CSU 8097 A Witek SPD 8099A Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 108. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 6. Dezember 1984 III Frau Schoppe GRÜNE 8100 C Eimer (Fürth) FDP 8101 B Dr. Geißler, Bundesminister BMJFG . 8101C Hauck SPD (Erklärung nach § 31 GO) . 8102 C Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung von Vorschriften des Arbeitsförderungsgesetzes und der gesetzlichen Rentenversicherung (Arbeitsförderungs- und Rentenversicherungs-Änderungsgesetz) — Drucksache 10/2176 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung — Drucksache 10/2569 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 10/2570 — Heyenn SPD 8103B, 8106 C Müller (Wesseling) CDU/CSU 8104 B Cronenberg (Arnsberg) FDP 8108 D Frau Potthast GRÜNE 8109 D Dr. Blüm, Bundesminister BMA . . . 8111 B Sieler SPD 8113 C Jagoda CDU/CSU 8115 B Zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines ... Gesetzes zur Änderung dienstrechtlicher Vorschriften (Nebentätigkeitsbegrenzungsgesetz) — Drucksachen 10/1034, 10/1319 — Beschlußempfehlung und Bericht des Innenausschusses — Drucksache 10/2542 — Broll CDU/CSU 8116 D Bernrath SPD 8118B Dr. Hirsch FDP 8119 D Sauermilch GRÜNE 8121A Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 25. Juni 1979 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Sultanat Oman über die Förderung und den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen — Drucksache 10/2121 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft — Drucksache 10/2363 — Schwenninger GRÜNE 8122 D Kittelmann CDU/CSU 8125A Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Protokoll von 1973 über Maßnahmen auf Hoher See bei Fällen von Verschmutzung durch andere Stoffe als 01 — Drucksache 10/969 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Verkehr — Drucksache 10/2393 — 8125 B Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Vierten Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über die Errichtung einer Stiftung „Hilfswerk für behinderte Kinder" — Drucksache 10/2097 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Jugend, Familie und Gesundheit — Drucksache 10/2394 — 8125 C Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Eichgesetzes und des Gesetzes über Einheiten im Meßwesen — Drucksache 10/916 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft — Drucksache 10/2391 — 8125 D Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 29. Mai 1980 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Staat Israel zur Vermeidung der Doppelbesteuerung auf dem Gebiete der Nachlaß-und Erbschaftsteuern in der Fassung des Änderungsprotokolls vom 20. Januar 1984 — Drucksache 10/2115 — Beschlußempfehlung und Bericht des Finanzausschusses — Drucksache 10/2524 — 8126A Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Steinhauer, Frau Renger, Frau Fuchs (Köln), Glombig, Dr. Schmude, Büchner (Speyer), Amling, Bamberg, Buschfort, Buckpesch, Bernrath, Dreßler, Egert, Hauck, Heyenn, Jaunich, Klein (Dieburg), Lohmann (Witten), Kirschner, Lambinus, Lutz, Dr. Müller-Emmert, Dr. Nöbel, Dr. Penner, Peter (Kassel), Reimann, Schreiner, Urbaniak, Weinhofer, von der Wiesche, Zander, Dr. Kübler, Meininghaus und der Fraktion der SPD Förderung des Sports für behinderte Mitbürger — Drucksache 10/2518 — 8126 B IV Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 108. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 6. Dezember 1984 Beratung der Sammelübersicht 57 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/2522 — 8126 C Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Innenausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Wahlkreiskommission für die 10. Wahlperiode des Deutschen Bundestages gemäß § 3 Bundeswahlgesetz/BWG — Drucksachen 10/2053, 10/2291 — . . . 8126C Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu dem Antrag des Bundesministers der Finanzen Veräußerung eines Grundstücks in Berlin-Spandau — Drucksachen 10/2139, 10/2374 — . . . 8126 D Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag der Kommission an den Rat zur Festsetzung der allgemeinen Zollpräferenzen der Gemeinschaft für das Jahr 1985 — Drucksachen 10/1946 Nr. 10, 10/1991, 10/2198 — 8127 A Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Forschung und Technologie zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Mitteilung der Kommission an den Rat Gemeinschaftsprogramm zur Entwicklung des Fachinformationsmarktes in Europa Vorschlag für einen Beschluß des Rates über ein Gemeinschaftsprogramm zur Entwicklung des Fachinformationsmarktes in Europa — Drucksachen 10/1344, 10/2365 — . . . 8127 A Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Verkehr zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Verordnung des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 3164/76 über das Gemeinschaftskontingent für den Güterkraftverkehr zwischen den Mitgliedstaaten Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Änderung der Richtlinie Nr. 65/269/EWG zur Vereinheitlichung gewisser Regeln betreffend die Genehmigungen für den Güterkraftverkehr zwischen den Mitglied staaten — Drucksachen 10/1404 Nr. 33, 10/2373 — 8127 B Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnungen Nr. 136/66/EWG, (EWG) Nr. 804/68, (EWG) Nr. 805/68, (EWG) Nr. 727/70, (EWG) Nr. 1035/72, (EWG) Nr. 2727/75, (EWG) Nr. 2759/75, (EWG) Nr. 2771/75, (EWG) Nr. 2777/75, (EWG) Nr. 1418/76, (EWG) Nr. 516/77, (EWG) Nr. 337/79 und (EWG) Nr. 1837/80 hinsichtlich der Festsetzung der Ausfuhrerstattungen für bestimmte landwirtschaftliche Erzeugnisse im Wege der Ausschreibung — Drucksachen 10/1404 Nr. 17, 10/2379 — 8127 B Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Einführung der integrierten Mittelmeerprogramme — Drucksachen 10/524, 10/2224 — . . . 8128A Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Finanzausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Zwanzigste Richtlinie des Rates zur Harmonisierung der Rechtsvorschriften der Mitgliedstaaten über die Umsatzsteuern — gemeinsames Mehrwertsteuersystem: Ausnahmeregelung im Zusammenhang mit den Sonderbeihilfen, die bestimmten Landwirten als Ausgleich für den Abbau der Währungsausgleichsbeträge für bestimmte landwirtschaftliche Erzeugnisse gewährt werden — Drucksachen 10/1946 Nr. 45, 10/2265 — 8128 B Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Dritten Gesetzes zur Änderung des Gemeindefinanzreformgesetzes — Drucksache 10/2230 — Beschlußempfehlung und Bericht des Finanzausschusses — Drucksache 10/2572 — 8128 C Fragestunde — Drucksache 10/2544 vom 30. November 1984 — Rücknahme der Ausschreibung für das Autotelefonnetz, Folgen für die Wirtschaft MdlAnfr 42, 43 30.11.84 Drs 10/2544 Dr. Riedl (München) CDU/CSU Antw PStSekr Rawe BMP 8033 C ZusFr Dr. Riedl (München) CDU/CSU . 8034A Deutscher Bundestag — 10.Wahlperiode — 108. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 6. Dezember 1984 V Zahl der posteigenen Kräfte im Reinigungsdienst Ende 1982; Kosten für die Fremdreinigung MdlAnfr 44, 45 30.11.84 Drs 10/2544 Berschkeit SPD Antw PStSekr Rawe BMP 8034 D ZusFr Berschkeit SPD 8035 A ZusFr Pfeffermann CDU/CSU 8035 C ZusFr Paterna SPD 8035 D ZusFr Kretkowski SPD 8036 B ZusFr Peter (Kassel) SPD 8036 C ZusFr Dr. Riedl (München) CDU/CSU . 8036 C Voll- und Teilzeitarbeit beim posteigenen Reinigungsdienst und bei privatem Reinigungspersonal; Anteil der versicherungsfrei Beschäftigten MdlAnfr 46, 47 30.11.84 Drs 10/2544 Kretkowski SPD Antw PStSekr Rawe BMP 8036 D ZusFr Kretkowski SPD 8037 A ZusFr Paterna SPD 8037 C ZusFr Pfeffermann CDU/CSU 8037 D ZusFr Bernrath SPD 8038 A ZusFr Peter (Kassel) SPD 8038 B Verhältnis von Privatunternehmen zum posteigenen Reinigungsdienst; Forderungen bei öffentlicher Ausschreibung MdlAnfr 48, 49 30.11.84 Drs 10/2544 Liedtke SPD Antw PStSekr Rawe BMP 8038 C ZusFr Liedtke SPD 8039 A ZusFr Berger CDU/CSU 8039 B ZusFr Paterna SPD 8039 B ZusFr Pfeffermann CDU/CSU 8039 C ZusFr Kretkowski SPD 8039 D ZusFr Peter (Kassel) SPD 8040 B Abbau von Arbeitsplätzen im Reinigungsdienst der Bundespost durch Privatisierung; Einnahmeverluste an Steuern und Sozialversicherungsbeiträgen MdlAnfr 50, 51 30.11.84 Drs 10/2544 Bernrath SPD Antw PStSekr Rawe BMP 8040 B ZusFr Bernrath SPD 8040 D ZusFr Pfeffermann CDU/CSU 8041 B ZusFr Becker (Nienberge) SPD 8041 C ZusFr Werner CDU/CSU 8042 A Reinigung der sicherheitsempfindlichen Bereiche der Bundespost durch Privatfirmen; Beaufsichtigung der Reinigungskräfte MdlAnfr 52, 53 30.11.84 Drs 10/2544 Paterna SPD Antw PStSekr Rawe BMP 8042 A ZusFr Paterna SPD 8042 C ZusFr Pfeffermann CDU/CSU 8043A Voraussetzungen für die Genehmigung eines Telefonanschlusses bei ausländischen Arbeitnehmern MdlAnfr 54 30.11.84 Drs 10/2544 von der Wiesche SPD Antw PStSekr Rawe BMP 8043 B ZusFr von der Wiesche SPD 8043 C ZusFr Sauermilch GRÜNE 8043 D Berücksichtigung der höheren Mieten in Ballungsgebieten bei der Novellierung des Wohngeldrechts MdlAnfr 59 30.11.84 Drs 10/2544 Dr. Schöfberger SPD Antw PStSekr Dr. Jahn BMBau . . . . 8044 B ZusFr Dr. Schöfberger SPD 8044 B ZusFr Dr. Riedl (München) CDU/CSU . 8044 C ZusFr Sauermilch GRÜNE 8044 D Förderung von Eigentumsmaßnahmen im sozialen Wohnungsbau durch Bund und Länder MdlAnfr 60 30.11.84 Drs 10/2544 Dr. Schöfberger SPD Antw PStSekr Dr. Jahn BMBau . . . . 8044 D ZusFr Dr. Schöfberger SPD 8045 A ZusFr Dr.-Ing. Kansy CDU/CSU . . . 8045 C ZusFr Dr. Riedl (München) CDU/CSU . 8045 D Anforderung von Auskünften über den Abgeordneten Fischer (Frankfurt) sowie andere Abgeordnete beim Bundesamt für Verfassungsschutz bzw. anderen Sicherheitseinrichtungen durch das Bundeskanzleramt MdlAnfr 64, 65 30.11.84 Drs 10/2544 Fischer (Frankfurt) GRÜNE Antw StMin Vogel BK 8046 A ZusFr Fischer (Frankfurt) GRÜNE . . . 8046 C ZusFr Sauermilch GRÜNE 8046 D ZusFr Broll CDU/CSU 8047 A ZusFr Krizsan GRÜNE 8047 B ZusFr Berger CDU/CSU 8047 B VI Deutscher Bundestag — 10.Wahlperiode — 108. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 6. Dezember 1984 Haltung der Bundesregierung auf der UNO-Vollversammlung 1984 zu Menschenrechtsverletzungen in Chile MdlAnfr 67, 68 30.11.84 Drs 10/2544 Waltemathe SPD Antw StMin Möllemann AA 8047 D ZusFr Waltemathe SPD 8048A Ausschluß der Deutschen Welle von den Vorbereitungen einer deutschen Fernsehstunde in Jordanien MdlAnfr 69 30.11.84 Drs 10/2544 Dr. Hupka CDU/CSU Antw StMin Möllemann AA 8048 D ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 8049A ZusFr Werner CDU/CSU 8049 B Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 7. Juli 1975 zum Warschauer Vertrag betr. Anerkennung der Oder-Neiße-Linie MdlAnfr 71 30.11.84 Drs 10/2544 Dr. Czaja CDU/CSU Antw StMin Möllemann AA 8049 C ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU 8049 C ZusFr Becker (Nienberge) SPD 8049D ZusFr Werner CDU/CSU 8050 A ZusFr Lowack CDU/CSU 8050 B ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 8050 C ZusFr Schulze (Berlin) CDU/CSU . . . 8050 D ZusFr Berger CDU/CSU 8050 D Vereinbarkeit des Anschlußzwangs bei der Oberflächenentwässerung mit dem Hochwasserschutz MdlAnfr 78 30.11.84 Drs 10/2544 Pauli SPD Antw PStSekr Dr. Waffenschmidt BMI 8051 B ZusFr Pauli SPD 8051 C Einführung größerer Haushaltsmüllgefäße und Müllvermeidung MdlAnfr 79 30.11.84 Drs 10/2544 Pauli SPD Antw PStSekr Dr. Waffenschmidt BMI 8051 D ZusFr Pauli SPD 8052 A Nächste Sitzung 8128 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . 8130*A Deutscher Bundestag — 10.Wahlperiode — 108. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 6. Dezember 1984 7987 108. Sitzung Bonn, den 6. Dezember 1984 Beginn: 8.30 Uhr
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    Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 108. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 6. Dezember 1984 8129 Berichtigung 107. Sitzung, Seite 7385 D: In der 7. Zeile von unten ist statt „Sich-selbst-Fragens" zu lesen: „Sich-selbstTragens". Anlage zum Stenographischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens* 7. 12. Dr. Apel 6. 12. Dr. Barzel 7. 12. Frau Beck-Oberdorf 7. 12. Böhm (Melsungen) * 6. 12. Büchner (Speyer) * 7. 12. Dr. Enders* 7. 12. Erhard (Bad Schwalbach) 7. 12. Ewen 7. 12. Gansel* 7. 12. Gerstl (Passau) * 6. 12. Dr. Haack 6. 12. Haase (Fürth) * 7. 12. Dr. Häfele 6. 12. Helmrich 7. 12. Frau Hoffmann (Soltau) 7. 12. Frau Huber 7. 12. Jäger (Wangen) 6. 12. Jaunich 7. 12. Frau Karwatzki 6. 12. Kißlinger 7. 12. Dr. Klejdzinski* 7. 12. Kolbow 7. 12. Dr. Kreile 7. 12. Dr. Graf Lambsdorff 6. 12. Lemmrich* 7. 12. Lenzer* 7. 12. Dr. Müller* 7. 12. Poß 6. 12. Reddemann* 6. 12. Frau Renger 7. 12. Reuschenbach 6. 12. Dr. Rumpf* 7. 12. Dr. Schäuble 6. 12. Dr. Scheer* 7. 12. Schmidt (Hamburg) 7. 12. Schmidt (München) * 7. 12. Frau Schmidt (Nürnberg) 7. 12. Schulte (Unna) * 6. 12. Dr. Freiherr Spies von Büllesheim* 7. 12. Dr. Spöri 7. 12. Dr. Sprung 7. 12. Dr. Stark (Nürtingen) 7. 12. Dr. Unland* 7. 12. Verheugen 6. 12. Vogt (Kaiserslautern) * 7. 12. Weiskirch (Olpe) 7. 12. Wieczorek (Duisburg) 7. 12. Wimmer (Neuss) 7. 12. * für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union
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    Rede von Dr. Gerhard Stoltenberg


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Der Gesetzentwurf zur Förderung des schadstoffarmen Autos soll die Voraussetzungen für eine möglichst schnelle und umfassende Verminderung der Umweltbelastungen in einem besonders zentralen Bereich schaffen. Nach den Vereinigten Staaten von Amerika und Japan will die Bundesrepublik Deutschland damit als drittes Land die rechtlichen Voraussetzungen für die Einführung des umweltfreundlichen Kraftfahrzeuges herstellen. Wir zeigen so erneut, daß Ökonomie und Ökologie im Rahmen einer marktwirtschaftlichen Ordnung nicht im
    Widerspruch zueinander stehen. Wir wollen die Marktkräfte nutzen, um den Umweltschutz mit den effizientesten wirtschaftlichen und technischen Methoden voranzubringen, ohne den Bürgern die Vielfalt der Auswahlmöglichkeiten bei konkurrierenden Angeboten zu nehmen.
    Unser Konzept hat zwei klare Stufen: Erstens. Wir haben Termine gesetzt

    (Drabiniok [GRÜNE]: Die noch nicht sicher sind!)

    — den 1. Januar 1988 bzw. den 1. Januar 1989 —, von denen an nur noch abgasarme PKW zugelassen werden sollen. Zweitens. Schon bevor die Einführung des schadstoffarmen Personenkraftwagens verbindlich wird, wollen wir ein System der steuerlichen Förderung des schadstoffarmen Fahrzeuges einführen.
    Verbindlich festgelegt werden die Abgaswerte und der Zeitpunkt des Inkrafttretens. Industrie und Technik sollen bei der Ausfüllung der Normen keine Grenzen gesetzt werden. So entsteht ein hoher Anreiz,

    (Drabiniok [GRÜNE]: Zur Manipulation!)

    daß sich letzten Endes die kostengünstigsten und damit wirtschaftlichsten Methoden zur Abgasreinigung zur Verbesserung der Umweltsituation durchsetzen.
    Ein nationaler Alleingang ohne Rücksichtnahme auf das EG-Recht kann nicht in Frage kommen. Wer das fordert, mißachtet oder verkennt die Realitäten, nämlich die enge politische und wirtschaftliche Verflechtung der Partner in der Gemeinschaft und die Bedeutung der Gemeinschaft für uns und für Europa. Es muß daher ein Konzept entwickelt werden, das mit dem EG-Recht in Einklang steht und auch die handels- und wettbewerbspolitischen Auswirkungen beachtet.
    Das hat die Vorbereitung des Regierungsentwurfes nicht leichter gemacht. Unter diesen Vorzeichen haben wir in einer relativ kurzen Zeit eine Vorlage erarbeitet, die unsere Absicht unterstreicht, in Europa Schrittmacher für Umweltschutz zu sein.

    (Drabiniok [GRÜNE]: Rückschrittmacher!)

    — Sie haben keine Ahnung, was in Europa vorgeht. Das zeigen Ihre törichten Zwischenrufe.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Krizsan [GRÜNE]: Das wisen wir sehr genau, Herr Stoltenberg!)

    Intensive Erörterungen hat es vor allem auch in den Bundesländern gegeben. Die Kraftfahrzeugsteuer ist eine Ländersteuer. Deshalb mußten wir ihnen bereits im Vorfeld der Gesetzesinitiative Gelegenheit geben, unser Konzept zu prüfen und mit uns darüber zu reden. Der Bundesrat hat in seiner Entschließung vor zwei Wochen eine Reihe von Empfehlungen ausgesprochen, die erkennen lassen, daß der Gesetzentwurf der Bundesregierung grundsätzlich unterstützt wird.
    Kernstück der steuerlichen Regelung ist eine zeitlich nach dem Hubraum gestaffelte Steuerbe-
    Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 108. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 6. Dezember 1984 8061
    Bundesminister Dr. Stoltenberg
    freiung für schadstoffarme Personenkraftwagen. Diese führt bei Personenkraftwagen mit Ottomotor und einem Hubraum bis zu 1400 ccm zu einer Steuerbefreiung von zehn Jahren. Mit fortschreitender Hubraumgröf3e verkürzt sich der Befreiungszeitraum, so daß der Steuervorteil unabhängig von der Hubraumgröße bis zu rund 3000 DM ausmacht. Dadurch soll ein Teil der Mehrkosten für Anschaffung und Wartung schadstoffarmer Personenkraftwagen aufgefangen werden. Die Steuerbefreiung wird wirksam, sobald das Fahrzeug als schadstoffarm anerkannt ist.
    Für Personenkraftwagen, die nachträglich mit einem Katalysator ausgerüstet und dann als schadstoffarm anerkannt werden, wird die gleiche Steuerbefreiung wie für Neufahrzeuge eingeräumt. Entgegen mancher anderslautenden Meldung der letzten Zeit werden Dieselpersonenkraftwagen in die Regelung einbezogen. Wenn sie als schadstoffarm anerkannt sind, wird auch für sie eine — allerdings auf die Hälfte verkürzte — Steuerbefreiung vorgesehen. Wankel- und Elektromotoren werden ebenfalls begünstigt.
    Meine Damen und Herren, herkömmliche Personenkraftwagen können weiterhin zeitlich unbegrenzt im Verkehr bleiben, denn die Eigenschaft „schadstoffarm" wird ab 1. Januar 1989 bzw. für größere Fahrzeuge 1988 nur für eine Neuzulassung vorausgesetzt. Aber für diese herkömmlichen Personenkraftwagen sollen ab 1. Januar 1986 die Kraftfahrzeugsteuersätze erhöht werden. Dadurch sollen einmal die den Bundesländern durch die Steuerbefreiung entstehenden Steuerausfälle ausgeglichen und andererseits die Anreize zum Erwerb schadstoffarmer Fahrzeuge verstärkt werden. Wir entsprechen damit auch dem Verursacherprinzip. Wer mit seinem Fahrzeug in Zukunft die Umwelt stärker belastet, zahlt dafür einen höheren Preis.
    Mit dem vorliegenden Gesetzentwurf wird für die Käufer von Neufahrzeugen ein starker Anreiz geschaffen, sich für einen schadstoffarmen Pkw zu entscheiden. Für die Umrüstung von Altfahrzeugen sieht der Gesetzentwurf bisher keine steuerliche Begünstigung vor.

    (Zuruf von der SPD: So ist es!)

    In der jüngsten Zeit hat sich die fachliche und politische Diskussion jedoch stärker dieser Frage zugewandt, auch im Hinblick auf neue interessante technische Entwicklungen, die weitgehend jedoch noch nicht abschließend bewertet werden können und die erst jetzt den zuständigen Prüfungsbehörden vorgelegt werden sollen. Deshalb hat der Bundesrat nunmehr auch eine allerdings eingeschränkte Förderung der Umrüstung von herkömmlichen Kraftfahrzeugen mit der Folge einer spürbaren Verringerung der Schadstoffemissionen angeregt.
    Die Bundesregierung ist bereit, diese Initiative im Gesetzgebungsverfahren gemeinsam mit den zuständigen Ausschüssen des Deutschen Bundestages aufgeschlossen zu erörtern. Allerdings, meine Damen und Herren, ist dabei der absolute Vorrang der möglichst schnellen und umfassenden Einführung des abgasarmen Autos mit den anspruchsvolleren
    US-Abgaswerten uneingeschränkt zu beachten. Die Folge einer Erweiterung der steuerlichen Förderung auf die Umrüstung wäre u. a.: Die Kraftfahrzeugsteuer für die Halter von Altfahrzeugen, die nicht umgerüstet werden oder wegen ihres Alters bzw. typbedingt nicht umgerüstet werden können, müßte weiter erhöht werden. Die in dem vorliegenden Gesetzentwurf vorgesehene Steuerregelung für nicht schadstoffarme Pkws von 16 DM je 100 ccm Hubraum reicht nicht aus, um die von den Ländern geforderte Aufkommensneutralität zu gewährleisten. Es müßte dann ferner schnell Einvernehmen über einen zweiten Abgaswert als Voraussetzung für die erwähnte ergänzte steuerliche Förderung erzielt werden.

    (Lennartz [SPD]: Warum nicht? — Sie sind doch offen, Herr Minister!)

    — Wir sind offen für diese Diskussion. Herr Kollege, ich habe doch eingangs gesagt, daß wir bereit seien, diese neuen Vorschläge aufgeschlossen mit den zuständigen Ausschüssen zu erörtern. Das ist der Obersatz. Aber es ist, glaube ich, richtig, hier auch kurz auf die Probleme einzugehen, die geklärt werden müssen. Nicht mehr ist im Augenblick beabsichtigt.

    (Lennartz [SPD]: Einverstanden!)

    Ich will vorsorglich sagen: Wenn sich der Deutsche Bundestag für diese Erweiterung entscheidet, halten wir allerdings höchstens zwei Abgaswerte für vertretbar: den strengeren für Neuzulassungen, die im Vordergrund unserer Bemühungen bleiben müssen, und gegebenenfalls einen zweiten, nicht so anspruchsvollen für Umrüstungen. Mehr als zwei Abgaswerte wären für die Steuerverwaltungen der Länder nach meiner Überzeugung nicht praktikabel. Schließlich muß sehr sorgfältig geprüft werden, wie sich dieser Gedanke steuerlicher Anreize für die Umrüstung mit der Zulassung neuer Pkws in den nächsten Jahren verträgt, die nicht den strengen Abgaswert erreichen, aber gegebenenfalls einen neuen, nicht so anspruchsvollen, der, wie gesagt, unter dem Vorzeichen der Umrüstung steht.
    Meine Damen und Herren, die Einführung der Katalysatoren-Autos setzt die Bereitstellung unverbleiten Benzins und ein ausreichendes Versorgungsnetz voraus. Die von der Bundesregierung vorgesehene Spreizung der Mineralölsteuer von 4 Pf je Liter ab 1. April 1985 soll die Wettbewerbsfähigkeit des unverbleiten Benzins erhöhen. Der Aufbau eines zufriedenstellenden Tankstellennetzes für unverbleites Benzin ist bereits jetzt in vollem Gange. In der Öffentlichkeit ist allerdings noch nicht allgemein bekannt, daß nicht nur schadstoffarme Autos mit Katalysatoren unverbleites Benzin tanken können, sondern daß auch eine große Zahl von konventionellen Pkws, also nicht schadstoffarmen Pkws, mit Benzin ohne Bleizusätze auskommt. Das wäre eine Umstellung, die nicht die wünschenswerte Entlastung für die Umwelt brächte.
    Der Vorschlag des Bundesrates, die von der Bundesregierung vorgesehene Spreizung von 4 Pf je Liter weiter auszudehnen, würde deshalb eine Überforderung bedeuten, eine „Überförderung",
    8062 Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 108. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 6. Dezember 1984
    Bundesminister Dr. Stoltenberg
    kann man auch sagen. Bereits der Steuervorteil von 4 Pf je Liter gleicht die Herstellung- und Vertriebsmehrkosten für normgerechten unverbleiten Normalkraftstoff aus. Außerdem könnten sich Mißbrauchs- und Umgehungsmöglichkeiten und damit Wettbewerbsverzerrungen ergeben. Wir bitten den Bundestag, hier der Regierungsvorlage zu folgen.
    Meine Damen und Herren, ich habe schon hervorgehoben, daß wir in der Europäischen Gemeinschaft auch hier vorangehen. Es muß noch viel Überzeugungsarbeit geleistet werden, bis alle Mitgliedstaaten und bis andere Nachbarn dieselbe Politik zeitgleich und konsequent verwirklichen, jene Politik, der wir so hohe Priorität zumessen. Aber die intensiven Gespräche der zuständigen Bundesminister, vor allem der Kollegen Zimmermann und Bangemann, haben bei unseren Partnern und bei der EG-Kommission jetzt doch wachsendes Verständnis und erste, noch begrenzte Schritte des Entgegenkommens in Richtung auf unsere Vorstellungen gebracht.
    Das zeigt eine Reihe jüngster Äußerungen auch vor der heutigen Ratssitzung der Umweltminister. Wir begrüßen dies und werden unsere Bemühungen auch im europäischen Bereich verstärken.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Auch unter diesen Vorzeichen war es richtig, die nationale Initiative sorgfältig auf die europäischen Konsequenzen hin zu durchdenken und abzustimmen. Ein vorzeitiger Alleingang ohne Rücksicht auf die Gemeinschaft und die anderen Nachbarn, wie ihn einige Sprecher der Opposition forderten, hätte unser gemeinsames Ziel eines entscheidenden Fortschritts in der Umweltpolitik nicht gefördert, sondern gefährdet.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Denn ebenso wie bei den Schadstoffemissionen der Energiewirtschaft brauchen wir hier dringend grenzüberschreitende Regeln. Die Freizügigkeit über nationale Grenzen hinweg darf weder direkt noch indirekt beeinträchtigt werden.
    Wir erwarten, daß unsere Nachbarn in Kürze ein flächendeckendes Netz für die Versorgung mit bleifreiem Benzin schaffen. Wir rechnen damit, daß sie die Übergangszeit bis 1988/89 nach der Konzeption unseres Gesetzes nutzen, um ihre Pkw auch auf dem deutschen Markt unter den Bedingungen des neuen Abgaswertes anbieten zu können.
    Europäische Politik muß sich auch hier, unter dem Vorzeichen des Wettbewerbs, des technischen Fortschritts und vor allen Dingen des technischen Fortschritts unter den dringenden Erfordernissen des Umweltschutzes bewähren.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Rede von Dr. Philipp Jenninger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Das Wort hat der Abgeordnete Lennartz.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Klaus Lennartz


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Nachdem die Bundesregierung mit ihren Katalysator-Beschlüssen die tatsächliche Senkung der Kfz-Emissionen praktisch auf die 90er
    Jahre verschoben hat, versuchen wir heute, mit dem Instrument der steuerlichen Anreize schon für die 80er Jahre wenigstens eine spürbare Verbesserung zu erreichen.

    (Baum [FDP]: Quatsch!)

    — Herr Baum, auf diesen Zwischenruf werde ich noch eingehen.
    Auf Grund Ihrer halbherzigen und nachlässig terminierten Vorgaben sind sogenannte zweitbeste Lösungen — wie Sie es hier auch vorgetragen haben, Herr Minister, und wie es hier und da heißt — längst nicht mehr möglich. Die große Verunsicherung der Konsumenten, die Sie mit einer sehr komplizierten Darbietung

    (Zuruf des Abg. Pfeffermann [CDU/CSU])

    eines einfach falschen — weil zu spät wirkenden — Beschlusses verursacht haben, können wir heute kaum noch beheben.

    (Schmidbauer [CDU/CSU]: Hätten Sie es in den 70er Jahren gemacht! Halten Sie heute nicht so große Reden!)

    Ich kann Ihnen allein aus meinem engeren persönlichen Bekanntenkreis mehrere Personen benennen, die zögern, sich turnusgemäß ihren neuen Pkw anzuschaffen, weil sie nicht so recht wissen, was los ist.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Sie haben doch 13 Jahre Winterschlaf gehalten! — Weitere lebhafte Zurufe von der CDU/CSU)

    — Was regen Sie sich eigentlich so auf? Ich brauche doch nur auf die Anmerkung des ADAC zu verweisen, die mittlerweile zurückgezogen worden ist. Gestern hatte ich ein Gespräch mit der Landesinnung des Kfz-Handwerks Nordrhein-Westfalen. Unterhalten Sie sich doch einmal mit den Obermeistern und den Meistern darüber, welche Verunsicherung Sie durch Ihre Beschlüsse bei den Konsumenten bewirkt haben! Das ist die Wirklichkeit.

    (Strube [CDU/CSU]: Sie haben doch gar nichts gemacht! — Weitere Zurufe von der CDU/CSU)

    Meine Damen und Herren, ist diese Verunsicherungspolitik Ankurbelung der Wirtschaft, Steigerung der privaten Nachfrage, wie es in der Regierungserklärung angekündigt wurde? Nein, es handelt sich hier um eine einfache Gefährdung von Arbeitsplätzen in der Automobilwirtschaft, verbunden mit einer zusätzlichen Schadstoffbelastung.
    Es hat sich doch mittlerweile herumgesprochen, daß — nehmen wir mal einen 1400-ccm-Golf — allein der Anschaffungswert einer Katalysatorenausrüstung dreimal so hoch ist wie die jährliche Steuerersparnis, von den Betriebskosten, Herr Minister, einmal ganz zu schweigen.
    Clevere Autohändler wissen diese Verunsicherung zu nutzen. In den vergangenen Wochen habe ich große Anzeigen gesehen — Herr Minister, ich habe mir erlaubt, Ihnen das einmal zuzuschicken —, in denen steht, daß sich auf Grund der Beschlüsse der Bundesregierung nun auch Privat-Leasing für
    Deutscher Bundestag — 10.Wahlperiode — 108. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 6. Dezember 1984 8063
    Lennartz
    Pkw lohnt. Die Überschrift lautet: „Wir übernehmen Ihr Katalysator-Risiko." Das müßte doch auch Ihnen zu denken geben. Ja, meine Damen und Herren, Sie haben es geschafft, die Rettung des Waldes — in bester Absicht selbstverständlich — als Risiko für die Verbraucher auszugestalten.

    (Zurufe von der CDU/CSU: Hetze!)

    Ja, so ist es. Nicht etwa als Risiko für den Bundesfinanzminister! Nein, der Bundesfinanzminister — das konnten wir gerade hören — ist sehr zufrieden. Ihr Zweipfenningsbeschluß — bleihaltig 2 Pf mehr, bleifrei 2 Pf weniger Mineralölsteuer — ist ja in Wahrheit nur dann aufkommensneutral, Herr Minster, wenn schon ab dem 1. Juli 1985 die Hälfte des gesamten Vergaserkraftstoffes bleifrei getankt wird. Da das auf keinen Fall so sein wird, besteht das Risiko des Bundesfinanzministers darin, bis dahin im Ungewissen darüber zu bleiben, ob er nun an der Rettung des deutschen Waldes 1985 nur 300 Millionen DM oder mehr verdienen wird.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Milchmädchenrechnung!)

    — Wenn Sie sagen „Milchmädchenrechnung": Tanken 25 Prozent bleifrei, wird er ca. 310 Millionen DM, tankt niemand bleifrei, ca. 620 Millionen DM mehr bekommen. Das ist ganz einfach zu rechnen. Ich nehme an, in dem Hause sind die Rechnungen bereits durchgeführt worden.
    Auch komplizierte Rechnungen, wie sie vorgelegt werden, können einfache Auswirkungen haben.
    Herr Bundesfinanzminister, das sind schon ganz tolle Auswirkungen, wenn Sie in der Anfangsphase Mehreinnahmen von ca. einer halben Milliarde DM erwarten.

    (Zuruf von der SPD: So macht der das immer!)

    Weniger toll, aber einfacher für die Verbraucher, einfacher für die Produzenten und besser für den Wald wäre gewesen, den einstimmigen Beschluß des Bundestages vom 9. Februar 1984 umzusetzen, nämlich die obligatorische Einführung abgasentgifteter Autos vom Jahre 1986 an vorzusehen.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

    Statt dessen machen Sie Haushaltskonsolidierung, wo Sie Umweltpolitik machen sollen. Das wird der nächste umweltpolitische Flop Ihrer Regierungspolitik. Wenn Sie bei der Mineralölsteuerspreizung aufkommensneutral bleiben wollen, ermäßigen Sie doch einfach die Steuer auf bleifreies Benzin um 5 Pfennige und passen dann in den Folgejahren entsprechend dem wirklichen Aufkommen an. Dann wäre sie aufkommensneutral.
    Die „schnellstmögliche Einführung des schadstoffarmen Kraftfahrzeuges" — so steht es schwarz auf weiß auf geduldigem Vorlagenpapier — haben Sie mit allen Kräften verhindert. Auch der vorliegende Gesetzentwurf bewirkt das alles andere als „schnellstmöglich".

    (Schmidbauer [CDU/CSU]: Das war ein Tiefschlag!)

    — Hören Sie zu!

    (Schmidbauer [CDU/CSU]: Da kann man nicht zuhören!)

    Sie haben erst Anfang November die EG-Notifizierung für die Änderung der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung angekurbelt. Stimmt das, oder stimmt das nicht? Dies offensichtlich zu spät eingeleitete Verfahren führt doch einfach dazu, daß Sie bereits auf EG-Ebene eine über dreimonatige Verspätung in Kauf nehmen müssen.
    Die Umrüstung der über 22 Millionen Altfahrzeuge durch entsprechende Bauteile ist im Gesetzentwurf nur zu prüfen vorgesehen, genau wie der Herr Minister eben formuliert hat. Ich hätte nichts dagegen gehabt,

    (Zuruf von der CDU/CSU: Was haben Sie denn?)

    wenn diese Drucksache als Termin nicht den 28. November 1984, sondern den 28. November 1983 getragen hätte. Sie formulieren hier:
    Die Bundesregierung prüft, ob die Schadstoffemissionen der Altfahrzeuge durch geeignete technische Einrichtungen vermindert werden können und ob auch für eine derartige Umrüstung eine Förderung in Betracht kommen kann.
    Ja, entschuldigen Sie bitte, sind Ihnen denn nicht bekannt, auch nicht dem Herrn Miltner, der, heute morgen im „Kölner Stadtanzeiger" nachzulesen, davon sprach, daß nur ca. 8 Millionen Fahrzeuge umgerüstet werden könnten: die sogenannte Hochstromzündung, mit der alle Fahrzeuge mit Otto-Motor innerhalb kürzester Zeit umgerüstet werden könnten, die Abgasrückführung, durch die die Stickoxidemissionen bereits bei Umrüstung der Altfahrzeuge um 70 Prozent reduziert werden könnten? Das finden Sie in keiner Formulierung von uns, das können Sie vielmehr schwarz auf weiß vom TÜV München nachlesen. Der TÜV München bestätigt Ihnen, daß das möglich ist.
    Nun sage ich: Die technologischen Voraussetzungen liegen doch vor, wir müssen nur in diesem Sinne handeln.

    (Schmidbauer [CDU/CSU]: Woher wissen Sie das? Sie waren doch nicht dabei!)

    Dazu fordere ich Sie auf. Tun Sie es.
    Wir hätten sogar ohne bleifreies Benzin die Möglichkeit dazu. Das geht sogar mit bleihaltigem Benzin. Trotzdem wäre eine 70 %ige Reduzierung möglich.

    (Pfeffermann [CDU/CSU]: Zitieren Sie doch mal aus den Regierungsvorlagen der SPD aus den 70er Jahren!)

    — So steht es schwarz auf weiß im Bericht des TÜV München. Es ist getestet, als einwandfrei und marktreif befunden worden.
    Meine Damen und Herren, das sind die Faktoren, wobei man dann noch davon ausgehen muß — das sage ich sehr offen —, daß wir das auch noch exportieren könnten. Muß es denn sein, daß dies von zwei
    8064 Deutscher Bundestag — 10.Wahlperiode — 108. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 6. Dezember 1984
    Lennartz
    Unternehmen aus der Schweiz und Schweden importiert wird? Wir sollten dafür sorgen, daß dies so schnell wie möglich hier realisiert und dann für den europäischen Markt ein Exportschlager wird.

    (Beifall bei der SPD)

    Wir als SPD-Bundestagsfraktion unterstützen den Änderungsantrag des Bundesrates zu den Altfahrzeugen. Jeder, der sein Kraftfahrzeug mindestens zu 40 Prozent entgiftet, so, wie es in der EGVerordnung vorgeschrieben ist, soll einen angemessenen Steuernachlaß bekommen. Herr Minister, hier sind unsere Auffassungen deckungsgleich.

    (Schmidbauer [CDU/CSU]: Sie haben überhaupt keine Sachkenntnisse zu diesen Dingen! Ist ja fürchterlich!)

    Über die Frage der Steuerentlastung werden wir uns, meine ich, auch noch finden.
    Und ich sage sehr offen, Herr Minister: Zu dem, was Sie hier formuliert haben, werden wir Sie mittels eines Entschließungsantrags zu diesem speziellen Teil gerne beim Wort nehmen. Ich sage es einmal ganz locker: Wir werden Ihnen durch diesen Entschließungsantrag Beine machen.

    (Beifall bei der SPD — Lachen bei der CDU/CSU)

    Nun komme ich zum zweiten Punkt. Bleifreier Kraftstoff muß billiger angeboten werden als bleihaltiger. Das ist die Grundvoraussetzung. Dazu ist eine größere Spreizung — —

    (Anhaltende Zurufe von der CDU/CSU)

    — Was sind Sie denn eigentlich so hektisch? Jetzt stimmen wir schon überein in der Entlastung. Das genügt Ihnen auch nicht. Was hätten Sie denn gerne?

    (Fortgesetzte Zurufe von der CDU/CSU)

    Also großes Einvernehmen zwischen SPD und Regierung bei der Entlastung. Was wollen Sie noch mehr?
    Meine Damen und Herren, noch einmal zum bleifreien Kraftstoff. Wir sagen als SPD-Fraktion, er muß preiswerter werden. Und hier sind wir der Auffassung — Herr Minister, da unterscheiden wir uns —, daß eine größere Spreizung bei der Mineralölsteuer sinnvoll wäre, als Sie sie in dem Gesetzentwurf mit vier Pfennig vorgesehen haben. Umweltpolitik wird und muß über den Preis gemacht werden und nicht nur über Ankündigen und Appelle.

    (Beifall bei der SPD)

    Zusätzliche, flankierende Maßnahmen sind ebenso notwendig wie steuerliche Anreize. Das Angebot an bleifreiem Kraftstoff muß ausreichend und flächendeckend sein. Die wenigsten Bundesbürger sind in der Lage, wie der rheinland-pfälzische Ministerpräsident publikumswirksam bleifrei mit Katalysator vorzufahren. Sie haben nämlich nicht einen 150-Liter-Tank. Wir forden die Bundesregierung auf, zusammen mit der Mineralölindustrie ein Bund-Länder-Sofortprogramm aufzulegen, das den Aufbau eines Tankstellennetzes mit bleifreiem Kraftstoff fördert. Was wir von anderen fordern, sollten wir selbstverständlich auch tun. Wenn nicht in jeder größeren Gemeinde Zapfsäulen mit bleifreiem Kraftstoff stehen, werden alle anderen Anstrengungen vergeblich sein. Wenn die Mineralölwirtschaft erst den Kfz-Markt beobachtet, die Verbraucher das Tankstellennetz beobachten und die Automobilindustrie beide, dann wird sich auf dem Umrüstungssektor gar nichts tun, und die private Nachfrage nach abgasarmen Kraftfahrzeugen wird so niedrig bleiben wie heute.
    Wir sind bereit, Herr Minister, steuerpolitische Maßnahmen mit zu tragen, die Emissionsminderungen bei den Personenkraftwagen nach sich ziehen. Wir sind der Ansicht, daß der Gesetzentwurf der Bundesregierung, wenn auch nur ungenügend, dazu beiträgt, obwohl die Regelung, die Sie für die Kfz-Steuer gefunden haben, besser ist als die früheren aus den unionsgetragenen Ländern. Wir fordern Sie allerdings auf, deutliche steuerpolitische Zeichen zu setzen, die gleichzeitig auch für das bleifreie Benzin dienlich sind und der Dringlichkeit des Vorhabens gerecht werden, nämlich dazu helfen, unsere Wälder zu retten. Handeln Sie! Wir sind bereit, Sie in diesem Sinne zu unterstützen.
    Schönen Dank.

    (Beifall bei der SPD)