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ID1008807300

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    Plenarprotokoll 10/88 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 88. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 4. Oktober 1984 Inhalt: Erweiterung der Tagesordnung 6409 B Würdigung des zweiten Präsidenten des Deutschen Bundestages, D. Dr. Hermann Ehlers 6424 B Begrüßung einer Delegation der Abgeordnetenkammer der Föderativen Republik Brasilien 6431 D Begrüßung einer Delegation beider Häuser des österreichischen Parlaments . . 6487 A Aktuelle Stunde betr. Rechtsverletzungen während der Herbstmanöver Dr. Dregger CDU/CSU 6409 B Dr. Schmude SPD 6410 B Ronneburger FDP 6411 C Frau Kelly GRÜNE 6412 B Dr. Wörner, Bundesminister BMVg . . 6413 B Dr. Glotz SPD 6415A Wimmer (Neuss) CDU/CSU 6416 B Kolbow SPD 6417 B Engelhard, Bundesminister BMJ . . . 6418 B Bastian fraktionslos 6419 B Dr. Laufs CDU/CSU 6420 A Frau Fuchs (Verl) SPD 6420 D Graf Huyn CDU/CSU 6422 A Dr. Emmerlich SPD 6422 D Bohl CDU/CSU 6423 C Vizepräsident Stücklen 6414 D Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung Konferenz zwischen den Mitgliedstaaten der EG sowie Spaniens und Portugals mit den Staaten Mittelamerikas und den Contadora-Staaten in San José am 28./29. September 1984 Genscher, Bundesminister AA 6424 D Brück SPD 6427 A Dr. Marx CDU/CSU 6429 C Frau Gottwald GRÜNE 6432 A Schäfer (Mainz) FDP 6435A Präsident Dr. Barzel 6429 C Zweite und dritte Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Städtebauförderungsgesetzes — Drucksache 10/1013 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau — Drucksache 10/2039 — Dörflinger CDU/CSU 6438A Reschke SPD 6440 A Grünbeck FDP 6442 B Sauermilch GRÜNE 6444 D Dr. Schneider, Bundesminister BMBau 6446 C Schmitt (Wiesbaden) SPD 6449 C Dr.-Ing. Kansy CDU/CSU 6451 C Conradi SPD 6453 B Ruf CDU/CSU 6456 B II Deutscher Bundestag — 10.Wahlperiode — 88. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 4. Oktober 1984 Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Verteidigungsausschusses zu der Unterrichtung durch den Wehrbeauftragten Jahresbericht 1983 — Drucksachen 10/1061, 10/1611 — Frau Krone-Appuhn CDU/CSU 6473 D Heistermann SPD 6475 C Dr. Feldmann FDP 6478 B Vogt (Kaiserslautern) GRÜNE 6480 B Berkhan, Wehrbeauftragter des Deutschen Bundestages 6482 D Würzbach, Parl. Staatssekretär BMVg . 6487 B Dr. Klejdzinski SPD 6491 C Ehrbar CDU/CSU 6495A Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht zum Stand der Bemühungen um Rüstungskontrolle und Abrüstung sowie der Veränderungen im militärischen Kräfteverhältnis 1984 — Drucksache 10/1650 — Möllemann, Staatsminister AA 6499 D Verheugen SPD 6501 B Dr. Todenhöfer CDU/CSU 6504 D Vogt (Kaiserslautern) GRÜNE 6506 C Schäfer (Mainz) FDP 6507 D Berger CDU/CSU 6509 D Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Innenausschusses zu dem Antrag des Abgeordneten Dr. Ehmke (Ettlingen) und der Fraktion DIE GRÜNEN Notmaßnahmen gegen das Waldsterben durch Geschwindigkeitsbegrenzungen bei Kraftfahrzeugen — Drucksachen 10/536, 10/1981 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN Abgasverminderung bei Lastkraftwagen als Notmaßnahme gegen das Waldsterben — Drucksache 10/2059 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion der SPD Bekämpfung des Waldsterbens und gesundheitlicher Gefährdungen durch Geschwindigkeitsbegrenzungen — Drucksache 10/2065 — Dr. Ehmke (Ettlingen) GRÜNE . . 6511A, 6519A Schmidbauer CDU/CSU 6511 D Duve SPD 6513 C Hoffie FDP 6515 D Dr. Zimmermann, Bundesminister BMI 6517 C Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Regelung der Preisangaben — Drucksache 10/1526 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft — Drucksache 10/2024 — Wissmann CDU/CSU 6521 D Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Innenausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Sondergutachten des Rates von Sachverständigen für Umweltfragen „Umweltprobleme der Nordsee" — Drucksachen 9/692, 10/358 Nr. 6, 10/2054 — Austermann CDU/CSU 6523 A Jansen SPD 6525A Wolfgramm (Göttingen) FDP 6526 B Sauermilch GRÜNE 6527 D Erste Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Strafrechtsänderungsgesetzes — Gesetz zum weiteren Ausbau der Strafaussetzung zur Bewährung —— Drucksache 10/1116 — Dr. de With SPD 6529 C Seesing CDU/CSU 6530 D Frau Reetz GRÜNE 6532 A Beckmann FDP 6533 A Engelhard, Bundesminister BMJ . . . . 6534 A Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Vierten Gesetzes zur Änderung der Bundesärzteordnung — Drucksache 10/1963 — in Verbindung mit Erste Beratung des von den Abgeordneten Jaunich, Frau Fuchs (Köln), Egert, Lutz, Glombig, Hauck, Kirschner, Dr. Vogel und der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Gewährleistung der Weiterbildung der Hausärzte in der Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 88. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 4. Oktober 1984 III kassenärztlichen Versorgung (HausärzteWeiterbildungsgesetz) — Drucksache 10/1755 — Frau Karwatzki, Parl. Staatssekretär BMJFG 6535 B Egert SPD 6536 D Dr. Faltlhauser CDU/CSU 6538 D Frau Dr. Bard GRÜNE 6540 C Frau Dr. Adam-Schwaetzer FDP . . . 6541 D Beratung der Sammelübersicht 43 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/1966 — Frau Nickels GRÜNE 6543 B Dr. Göhner CDU/CSU 6544 B Meininghaus SPD 6544 D Neuhausen FDP 6545 D Beratung der Sammelübersicht 44 des Petitionsausschusses (2. Ausschuß) über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/1982 — in Verbindung mit Beratung der Sammelübersicht 45 des Petitionsausschusses (2. Ausschuß) über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/2005 — 6547 A Beratung der Sammelübersicht 46 des Petitionsausschusses (2. Ausschuß) über Anträge zu Petitionen — Drucksache 10/2006 — Peter (Kassel) SPD 6547 B Dr. Göhner CDU/CSU 6548 A Frau Nickels GRÜNE 6548 D Möllemann, Staatsminister AA 6549 D Becker (Nienberge) SPD 6550 D Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Dr. Bard und der Fraktion DIE GRÜNEN Tierversuche im wehrmedizinischen Bereich — Drucksache 10/1307 — Frau Dr. Bard GRÜNE 6551 A, 6556 A Michels CDU/CSU 6551 D Frau Schmidt (Nürnberg) SPD . . 6552D, 6556C Bredehorn FDP 6553 D Würzbach, Parl. Staatssekretär BMVg . 6554 D Fragestunde — Drucksachen 10/2051 vom 28. September 1984 und 10/2072 vom 4. Oktober 1984 — Auswirkung der EG-Verordnung 2677/84 vom 20. September 1984 auf den Markt DringlAnfr 04.10.84 Drs 10/2072 Eigen CDU/CSU Antw PStSekr Dr. von Geldern BML . 6458 C ZusFr Eigen CDU/CSU 6459 A ZusFr Gansel SPD 6459 C ZusFr Dr. Jannsen GRÜNE 6460 A ZusFr Stockhausen CDU/CSU 6460 B ZusFr Becker (Nienberge) SPD 6460 B ZusFr Frau Weyel SPD 6460 C Aktivitäten von Staatsminister Vogel während seines Aufenthalts in Namibia MdlAnfr 1 28.09.84 Drs 10/2051 Schwenninger GRÜNE Antw StMin Vogel BK 6460 D ZusFr Schwenninger GRÜNE 6461 A ZusFr Toetemeyer SPD 6461 B ZusFr Dr. Jannsen GRÜNE 6461 B ZusFr Gansel SPD 6461 C Zuschuß zu den Lebenshaltungskosten für die nach Kanada kommandierten Soldaten der Bundesluftwaffe MdlAnfr 53, 54 28.09.84 Drs 10/2051 Wiefel SPD Antw PStSekr Würzbach BMVg . . . 6461 D ZusFr Wiefel SPD 6462 A Behinderung des Verkehrs auf einer internationalen Seewasserstraße durch die Bundesmarine MdlAnfr 58, 59 28.09.84 Drs 10/2051 Hettling SPD Antw PStSekr Würzbach BMVg . . . 6462 C ZusFr Hettling SPD 6462 C Ausrüstung von Teilnehmern an Herbstmanövern in Süddeutschland mit scharfer Munition MdlAnfr 60 28.09.84 Drs 10/2051 Frau Nickels GRÜNE Antw PStSekr Würzbach BMVg . . . . 6463A Lieferung deutscher Leopard-Panzer in die Türkei MdlAnfr 56, 57 28.09.84 Drs 10/2051 Weisskirchen (Wiesloch) SPD Antw PStSekr Würzbach BMVg . . . . 6463 B ZusFr Weisskirchen (Wiesloch) SPD . 6463 B ZusFr Gansel SPD 6463 C ZusFr Schwenninger GRÜNE 6463 D ZusFr Peter (Kassel) SPD 6463 D ZusFr Stockhausen CDU/CSU 6463 D IV Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 88. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 4. Oktober 1984 Ratifizierung der Zusatzprotokolle I und II zu den Genfer Rotkreuzabkommen vom 12. August 1949 MdlAnfr 12 28.09.84 Drs 10/2051 von der Wiesche SPD Antw StMin Möllemann AA 6464 C ZusFr von der Wiesche SPD 6464 D ZusFr Verheugen SPD 6464 D Überprüfung der Lieferung chemischer Waffen an die kriegführenden Staaten im Golfkrieg durch das Rüstungskontrollamt der WEU; Genehmigung der Bundesregierung für bestimmte Verkäufe an den Irak MdlAnfr 15, 16 28.09.84 Drs 10/2051 Gansel SPD Antw StMin Möllemann AA 6465A ZusFr Gansel SPD 6465 A ZusFr Stutzer CDU/CSU 6466 D ZusFr Voigt (Frankfurt) SPD 6466 D ZusFr Weisskirchen (Wiesloch) SPD . 6467 B ZusFr Verheugen SPD 6467 C Verhandlungen der Pionierinvestoren im Tiefseebergbau über die Aufteilung der Abbaufelder; Sicherung deutscher Interessen MdlAnfr 13, 14 28.09.84 Drs 10/2051 Grunenberg SPD Antw StMin Möllemann AA 6467 D ZusFr Grunenberg SPD 6468 A ZusFr Voigt (Frankfurt) SPD 6468A Forderung des südfafrikanischen Ministerpräsidenten Botha nach Abzug der Kubaner aus Angola vor einer Lösung des Namibia-Konflikts MdlAnfr 17, 18 28.09.84 Drs 10/2051 Toetemeyer SPD Antw StMin Möllemann AA 6469 B ZusFr Toetemeyer SPD 6469 B ZusFr Hedrich CDU/CSU 6469 D ZusFr Schwenninger GRÜNE 6469 D ZusFr Dr. Jannsen GRÜNE 6470A ZusFr Verheugen SPD 6470 A Unbedenklichkeit nichtapothekenpflichtiger Medikamente MdlAnfr 61 28.09.84 Drs 10/2051 Lambinus SPD Antw PStSekr Frau Karwatzki BMJFG 6470 C ZusFr Lambinus SPD 6471 A Rechtliche Gleichstellung von Adoptivkindern, insbesondere bei der Einführung von Erziehungsgeld MdlAnfr 62 28.09.84 Drs 10/2051 Dr. Lammert CDU/CSU Antw PStSekr Frau Karwatzki BMJFG . 6471A ZusFr Dr. Lammert CDU/CSU 6471 B Halt von Intercity-Zügen in Lüneburg, Uelzen und Celle MdlAnfr 65, 66 28.09.84 Drs 10/2051 Hedrich CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Schulte BMV . . . 6471 D ZusFr Hedrich CDU/CSU 6472 A Herkunft der Ladung des im Ärmelkanal havarierten Atommüllfrachters „Mont Louis"; Transport von Atommüll aus deutschen Kraftwerken zur Wiederaufarbeitung in die Sowjetunion MdlAnfr 67, 68 28.09.84 Drs 10/2051 Dr. Ehmke (Ettlingen) GRÜNE Antw PStSekr Dr. Schulte BMV . . . . 6472 B ZusFr Dr. Ehmke (Ettlingen) GRÜNE . . 6472 B ZusFr Dr. Jannsen GRÜNE 6473 B Nächste Sitzung 6556 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . 6557*A Anlage 2 Erklärung der Abgeordneten Frau Schmidt (Nürnberg) (SPD) und des Abgeordneten Lambinus (SPD) nach § 31 GO zur Abstimmung über die Sammelübersicht 43 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen (Drucksache 10/1966) 6557*C Deutscher Bundestag — 10. Wahlperiode — 88. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 4. Oktober 1984 6409 88. Sitzung Bonn, den 4. Oktober 1984 Beginn: 7.58 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens * 5. 10. Antretter * 5. 10. Böhm (Melsungen) * 4. 10. Brandt 5. 10. Buckpesch 5. 10. Büchner (Speyer) * 4. 10. Dr. Enders * 5. 10. Eylmann 4. 10. Gansel * 5. 10. Gerstl (Passau) * 5. 10. Haase (Fürth) * 5. 10. Dr. Hackel * 5. 10. Frau Dr. Hartenstein 5. 10. Dr. Hauchler 5. 10. Horacek 5. 10. Dr. Hornhues * 5. 10. Jäger (Wangen) * 4. 10. Jungmann 4. 10. Kittelmann * 5. 10. Dr. Klejdzinski * 5. 10. Dr. Graf Lambsdorff 4. 10. Lemmrich * 5. 10. Lenzer * 5. 10. Dr. Mertes (Gerolstein) 5. 10. Dr. Mitzscherling 5. 10. Dr. Müller * 5. 10. Dr. Müller-Emmert 5. 10. Neumann (Bramsche) * 5. 10. Pesch 5. 10. Polkehn 5. 10. Porzner 5. 10. Reddemann * 4. 10. Frau Renger 5. 10. Reuschenbach 5. 10. Dr. Scheer 5. 10. Schmidt (Hamburg) 5. 10. Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Schmidt (München) * 5. 10. Frau Schoppe 5. 10. Schulte (Unna) 5. 10. Schwarz " 5. 10. Frau Simonis 5. 10. Dr. Soell 5. 10. Dr. Solms 5. 10. Dr. Freiherr Spies von Büllesheim * 4. 10. Dr. Spöri 5. 10. Dr. Stark (Nürtingen) 5. 10. Stobbe 5. 10. Stockleben 5. 10. Dr. Unland * 5. 10. Vosen 4. 10. Waltemathe 5. 10. Weiskirch (Olpe) 5. 10. Wilz 5. 10. Wischnewski 5. 10. Dr. Wulff 5. 10. Zierer * 5. 10. für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlage 2 Erklärung der Abgeordneten Frau Schmidt (Nürnberg) (SPD) und des Abgeordneten Lambinus (SPD) nach § 31 der Geschäftsordnung zur Abstimmung über die Sammelübersicht 43 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen (Drucksache 10/1966) Die Unterzeichneten erklären, daß sie die Petition zum Volksentscheid im vorgeschlagenen Verfahren zwar nicht unterstützen, das Grundsatzanliegen, mehr plebiszitäre Elemente in die Verfassung aufzunehmen, aber für richtig halten. Wir werden uns deshalb der Stimme enthalten.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr.-Ing. Dietmar Kansy


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wir hatten vor vierzehn Tagen hier im Parlament eine Selbstverständnisdebatte. Ein Punkt, der beklagt wurde, war, daß wir im Ausschuß sachliche Arbeit leisten und dann im Plenum Schaukämpfe führen.
    Meine sehr verehrten Kollegen der Sozialdemokratischen Partei, insbesondere mein sehr verehrter Herr Kollege Reschke, Sie haben zwischen dem 11. April und dem 19. September in fünf Sitzungen des Ausschusses für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau des Deutschen Bundestages mit uns gemeinsam eine sehr sachbezogene Beratung gemacht, haben in einem einzigen Punkt eine Kampfabstimmung mit uns gehabt, haben sich bei der Schlußabstimmung der Stimme enthalten. Heute stellen Sie sich hier hin und ziehen an den Haaren Gründe herbei, nur um zu kaschieren, daß Sie selbst in so elementaren Bereichen der Politik, die nun wirklich nichts mehr mit Schaukampf und Fensterreden zu tun haben, reine Obstruktionspolitik betreiben wollen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Meine Damen und Herren, gerade der § 10 des Städtebauförderungsgesetzes, der hier als Beispiel angeführt wurde, ist symptomatisch. Es ist übrigens ein Paragraph, meine Herren Kollegen, der bei der Anhörung von den kommunalen Spitzenverbänden durchaus in unserem Sinne besprochen wurde, nämlich in dem Sinne, daß er wegfallen sollte. Ausschließlich diesen Paragraphen nehmen Sie als Angelpunkt, um Ihre Ablehnung zu signalisieren. Mir zeigt das nur, daß Sie trotz Ihrer Lippenbekenntnisse nach wie vor an Ihrer Aussage der 70er Jahre festhalten.

    (Müntefering [SPD]: Das ist doch Unsinn!)




    Dr.-Ing. Kansy
    Der § 10 Städtebauförderungsgesetz war das Flaggschiff der Flächensanierung. Wer diesen Paragraphen mit Zähnen und Klauen verteidigt, hat im Grunde noch nicht begriffen, wohin die Reise geht.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Zuruf von der SPD: Wir haben es begriffen! Das ist ein Unterschied!)

    Nun zum Herrn Kollegen Schmitt. Herr Kollege Schmitt, die kommunalen Spitzenverbände haben insbesondere die zeitliche Zuordnung dieser Mininovelle zum geplanten Baugesetzbuch kritisiert. Dort war die Kritik einheitlich. In den Sachfragen haben sie sehr kontrovers unterschiedliche Stellungnahmen gebracht.
    Ohne den kommunalen Spitzenverbänden zu nahe zu kommen, möchte ich auch einmal sagen: Die geladenen Bauräte vor Ort

    (Dr. Möller [CDU/CSU]: Praktiker!)

    — die Praktiker —, die in den Planungsbüros draußen im Lande sitzen, haben den Herren Verbandsfunktionären nach dieser Anhörung in nicht unerheblichem Maße widersprochen.

    (Müntefering [SPD]: Die falschen Leute sind eingeladen worden! — Dr. Möller [CDU/CSU]: Die richtigen!)

    Herr Kollege Schmitt, wir haben gestern über die Bauwirtschaft gesprochen. Ich sage das aber noch einmal mit zwei Sätzen. Hüten Sie sich davor, die Probleme sowohl der Bauwirtschaft wie des Städtebaus nur wieder damit lösen zu wollen, daß Sie wieder Geld fordern, daß Sie in der Hoffnung pumpen müssen, daß in der kurzen Zeit dann irgend jemand da ist, der diese Scharte wieder auswetzt!

    (Reschke [SPD]: Womit wollen Sie denn bezahlen?)

    Wir können nur eine seriöse Politik machen, wenn wir das unter den gegebenen Rahmenbedingungen machen. Wir haben einige Schwerpunkte im Städtebauförderungsgesetz und im Rahmen der Stadtsanierungsmittel im Haushaltsplan gesetzt, und wir werden auf diesem Weg fortfahren. Wir müssen einfach klar sehen, daß die Nachkriegszeit in der Bauwirtschaft — der Kollege Grünbeck hat das vorhin angesprochen — vorbei ist. Wir können uns in der Bauwirtschaft nicht Tausende und Abertausende von ARBED-Saarstahl leisten, die wir über Jahre, Jahre und Jahre subventionieren, wenn kein Bedarf mehr für die Sache besteht.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Zuruf von der SPD: Das will auch keiner!)

    Lassen Sie mich noch etwas zu dem Thema sagen, das hier überall zwischen den Zeilen, zwischen den Worten eine Rolle gespielt hat, nämlich zum Baugesetzbuch. Dieses Baugesetzbuch ist natürlich der Kern unserer Bemühungen, Bauvorschriften zu vereinfachen und nicht zu komplizieren. Herr Kollege Schmitt, vielleicht haben Sie die Freundlichkeit, mir für einen Moment Ihr Ohr zu leihen.

    (Schmitt [Wiesbaden] [SPD]: Ich höre zu!)

    Es ist geradezu eine Verdrehung, wenn Sie ein Gesetzeswerk, das darauf abgestellt ist, das Bundesbaugesetz, das Städtebauförderungsgesetz, das Energieeinsparungs- und Modernisierungsgesetz und eine Reihe von Verordnungen aufzuheben, zusammenzufassen, wesentlich zu reduzieren, dadurch diskreditieren, daß Sie sagen: Es ist im Grunde keine Verwaltungsvereinfachung, sondern eine Komplizierung.

    (Schmitt [Wiesbaden] [SPD]: Was Sie jetzt machen, ist eine Komplizierung!)

    Meine Kollegen von der SPD, hier hören uns auch Bürger zu, die vielleicht nicht jedes Detail unserer Auseinandersetzung verstehen, aber die beispielsweise begriffen haben, daß sie heute, wenn sie ein Einfamilienhaus bauen, 40 Gesetze, Verordnungen, Erlasse, Richtlinien und sonstwas anwenden müssen, daß sich daraus allein 400 sich unmittelbar ergebende Forderungen an Bauteile, an Baustoffe, an Räume, Flächen und was weiß ich ergeben und daß das für den Bürger auf die Dauer einfach unzumutbar ist, wenn wir bei der Bereinigung dieser Gesetzeswerke nicht vorankommen.

    (Zurufe von der SPD und den GRÜNEN)

    Meine Damen und Herren, lassen Sie mich einige Kernpunkte der Forderung unserer Fraktion, Herr Minister, bei der Konzipierung des neuen Baugesetzbuches hier einmal vortragen. Erstens. Wir wollen die kommunale Selbstverwaltung in ihrer Eigenverantwortung stärken, sei es gegen übergeordneten Instanzen, sei es gegen Einzelinteressen, die unter dem Deckmantel von Bürgerfreiheit ihr eigenes Schäfchen ins Trockene bringen, sei es gegen die Tendenz der Rechtsprechung, sich quasi als Obergesetzgeber zu bestätigen. Zur Stärkung dieser Selbstverwaltung gehört die tatsächliche Wiederherstellung der Planungshoheit der Gemeinden als die ureigentliche Aufgabe. Der Flächennutzungsplan muß als eines der wesentlichen Instrumente grobmaschiger werden, d. h. nur die Grundzüge der gemeindlichen Entwicklung darstellen, und der Bebauungsplan, also der Plan, der unmittelbar auf den Bürger mit seinem Bauwunsch wirkt, muß entfeinert werden, d. h. die inhaltlichen Überfrachtungen müssen rausgebraucht werden, damit der Bestand dieser Pläne so rechtssicher gemacht wird, daß es für die Gemeinden und auch für die Bürger nicht ein Lotteriespiel ist, auf solche Pläne zurückgreifen zu müssen.
    Zweitens. Wir wollen durch die Zusammenführung verschiedenster Gesetze — ich erwähnte es soeben schon — Rechtsvereinfachung bewirken, die das Baurecht für den Bürger wieder überschaubar und vor allen Dingen rechtssicher macht und damit das Bauen erleichtert.
    Drittens. Wir wollen die Krankheit häufiger Teilnovellierungen vergessen und den Versuch machen, eine schwierige Gesetzesmaterie diesmal in einem Guß zu schaffen. Das schließt überhaupt nicht aus, Herr Kollege Schmitt, daß wir jetzt letztmalig ein Petitum eines Verfassungsorgans, nämlich des Deutschen Bundesrates, aufgenommen haben, tatsächlich sehr zurechtgestutzt, und noch mal einige wenige Fälle mit der festen Absicht geregelt haben, keine Teilnovellierung in allen Rechtsberei-



    Dr.-Ing. Kansy
    chen mehr zuzulassen, über die wir heute reden, bevor das Bundesbaugesetzbuch in diesem Deutschen Bundestag verabschiedet wird.
    Viertens. Diese neue Kodifikation soll nicht dem Augenblick verhaftet sein und nicht dem Zeitgeist frönen, sondern für künftige Entwicklungen offen sein, ob wir sie nun heute absehen können oder nicht, soll also das verhindern, was sich jetzt z. B. bei der Flächensanierung im Hinblick auf das vorhandene Städtebauförderungsgesetz in sehr ungünstigem Sinne auswirkt.
    Fünftens. Wir wollen bewährte Regelungen und Grundsätze erhalten. Die Reform wird kein Selbstzweck. Wir wollen nur die Vorschriften des bisherigen Bundesbaugesetzes konzentrieren und unter Erhaltung der Struktur nachbessern. Das bisherige Städtebauförderungsgesetz allerdings sollte nach unserer Auffassung grundsätzlich aufgehoben werden, wobei bewährte Teile in das neue Baugesetzbuch zu übernehmen sind. Aber auch hier: keine Kahlschlagsanierung des bisherigen Städtebauförderungsrechts, sondern Konzentration und Anpassung an die Aufgaben der letzten 15 Jahre dieses Jahrhunderts.
    Meine Damen und Herren, ich möchte dem Bauminister seitens der CDU/CSU-Fraktion zusichern, daß wir seiner Aufforderung, als Parlament unseren Beitrag zu einer zügigen Verabschiedung dieses Gesetzentwurfes zu leisten, gerne nachkommen werden. Die Bürger und die Kommunen haben einen Anspruch darauf, daß wir dann, wenn sich die Bundesregierung — nicht zuletzt unter dem Druck der Regierungsfraktionen, Herr Kollege Grünbeck — nun bereit erklärt hat, den Entwurf des Gesetzes dem Parlament noch im Jahre 1985 zuzuleiten, als Deutscher Bundestag in der Lage sind, innerhalb der in diese Legislaturperiode verbleibenden eineinhalb Jahre dieses Gesetz auch zu verabschieden

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    und nicht heute schon wieder zu sagen, das seien so viele Paragraphen, das dauere alles so lange, das sei alles zuviel. Wir als Parlament sind aufgerufen, Sacharbeit zu leisten, nicht Obstruktion zu treiben. In diesem Sinne bitte ich Sie — auch die Kollegen aus den anderen Fraktionen —, an die schwierige Aufgabe heranzugehen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Rede von Richard Stücklen
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Das Wort hat der Abgeordnete Conradi.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Peter Conradi


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Verehrter Herr Präsident!

    (Der Redner spricht von seinem Platz aus über das Saalmikrofon — Zurufe von der CDU/CSU: Jetzt geht's los! — Parlamentsreform!)

    — Ja, man soll es nicht bei den guten Vorsätzen aus der Selbstverständnisdebatte belassen.
    Liebe Kolleginnen und Kollegen aus dem Ausschuß und hochverehrte und willkommene Gäste, die an dieser öffentlichen Ausschußsitzung im Plenarsaal teilnehmen — einige von Ihnen kommen sicher in den Verdacht großer parlamentarischer Genußsucht! Wer will eigentlich dieses Gesetz?

    (Dr. Möller [CDU/CSU]: Wir wollen es!)

    Die Gemeinden wollen es nicht. Sie wissen, daß solche kurzfristigen kleinen Änderungen am Städtebaurecht die Bürger verunsichern und die Verwaltung belasten.
    Der Bauminister und seine Fraktion haben das Gesetz ursprünglich auch nicht gewollt. Sie haben den Entwurf vom Juni letzten Jahres bis zum Frühjahr dieses Jahres liegengelassen, weil sie — richtigerweise — die große Novelle des Bundesbaugesetzes vorantreiben wollten. Was soll da eine solche Miniregelung vorab?
    Die Länder wollten es auch nicht so richtig. Was die Länder dazu vorgebracht haben, war lauwarm und halbherzig. Wir hatten den Eindruck, die Länder hoffen, daß das Gesetz gar nicht zum Abschluß kommt.
    Aber das Land Niedersachsen — das sei zugestanden — wollte das Gesetz. Es wollte die Bestimmungen des Städtebauförderungsgesetzes bei einfachen Sanierungen lockern. Dagegen wäre nichts einzuwenden, aber die anderen Länder haben uns im Ausschuß gesagt, das könne man ohne weiteres nach dem Bundesbaugesetz, dazu brauche man das Städtebauförderungsgesetz nicht zu lockern.
    Niedersachsen wollte mit dieser Lockerung erreichen, daß auch einfache Sanierungen vom Bund bezuschußt werden. Das war des Pudels Kern. Deswegen waren ja auch die anderen Länder etwas zögerlich, denn sie merkten, daß dadurch von ihrem Geld etwas abgeht. Es ging also, was Niedersachsen betraf, ums Geld.
    Bei der Bundesregierung und ihrem Sinneswandel in dieser Sache haben wir den Eindruck, Herr Minister, daß der Bundeskanzler dahinterstand, weil der etwas zum Vorzeigen brauchte, eine Erfolgsmeldung in Sachen Entbürokratisierung. Wer so viele Versprechen nicht gehalten hat — „Lehrstellen für alle", „Aufschwung für alle" und „Frieden schaffen mit immer weniger Waffen" —,

    (Unruhe bei der CDU/CSU)

    der will nun einmal eine Erfolgsmeldung. Nur, dieses Gesetz, Herr Minister, wird kein Erfolg sein. Es ist ein unnötiges, ein oberflächliches Gesetz. Die Tatsache, daß Sie hier nicht einmal Auskunft über die steuerlichen Auswirkungen geben konnten, daß Sie den Finanzausschuß gar nicht beteiligt haben, obwohl das Gesetz steuerliche Auswirkungen haben wird, zeigt, wie schludrig da gearbeitet worden ist.

    (Dr. Möller [CDU/CSU]: Jetzt machen Sie Herrn Reschke einen Vorwurf! Der war Berichterstatter!)

    — Also Pannen hat es ja bei uns in der sozialliberalen Koalition früher auch gegeben, darüber gibt es keinen Streit.

    (Zurufe von der CDU/CSU)

    6454 Deutscher Bundestag — 10.Wahlperiode — 88. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 4. Oktober 1984
    Conradi
    — Ich weiß nicht, warum Sie hier protestieren. Damals haben uns manche Journalisten gesagt, die Konservativen seien erfahrener im Umgang mit der Macht, sie verstünden mehr vom Handwerk des Regierens. Mit dieser Legende hat die Bundesregierung Kohl gründlich aufgeräumt.

    (Beifall bei der SPD)

    Nie hat dieses Land eine derart inkompetente, des Regierens unfähige Regierung gehabt.