Rede von
Wolfgang
Mischnick
- Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede:
(FDP)
- Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Herr Kollege, ich hatte mich bemüht, Verständnis dafür zu wecken, daß wir insgesamt auf diesem Weg gemeinsam nicht weiterkommen können. Ich bedaure, daß mir das nicht gelungen ist.
Ich muß hier sagen: Mich haben eine ganze Menge Anrufe und Briefe erreicht, die sich gegen uns alle — ich schließe mich völlig ein — mit dem
Vorwurf wandten, die Art der Auseinandersetzung hier stoße gerade viele junge Menschen ab. Deshalb meine herzliche Bitte, das, was Sie in die Frage hineingelegt haben, zu überprüfen und aus Ihrem eigenen Vokabular für die Zukunft völlig herauszunehmen. Das wäre für die Gesamtglaubwürdigkeit besser.
Ich habe mich nie gescheut, über Sachfragen, über kritische Fragen auch in aller Offenheit zu sprechen, draußen wie hier. Es wird niemanden geben, der behaupten kann, ich sagte hier etwas anderes, als ich draußen sage, daß ich in der Fraktion etwas anderes sage, als ich im Plenum des Bundestages sage. Ich werde meine Offenheit in der Auseinandersetzung immer bewahren. Aber dies hat nur Sinn, wenn es auch bei anderen auf Offenheit stößt und man nicht versucht, die Offenheit zu mißbrauchen.
Eine letzte Bemerkung, meine sehr verehrten Damen und Herren. Ich habe zu Anfang gesagt, wie schwer die Aufgabe ist, die vor uns liegt. Wie Sie wissen, gibt es Kolleginnen und Kollegen meiner Fraktion, die diesen Weg nicht glauben mitgehen zu können, die sich schwertun, diesen Weg mitzugehen.
Ich weiß, daß es darüber auch bei den Wählern unterschiedliche Meinungen gibt. Ich weiß aber auch eines: Es setzt sich immer mehr die Erkenntnis durch, daß auf Dauer nicht die polemische Auseinandersetzung, sondern die Bereitschaft zum Handeln die Überhand gewinnen wird.
Wir werden unsere Pflicht tun. Die Freie Demokratische Partei und ihre Fraktion werden in diesem Hause ihre Pflicht tun.