Rede:
ID0912101800

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 46
    1. Sie: 3
    2. des: 3
    3. für: 2
    4. in: 2
    5. Herr: 1
    6. Kollege: 1
    7. Dregger,: 1
    8. da: 1
    9. sich: 1
    10. gegenüber: 1
    11. Helmut: 1
    12. Schmidt: 1
    13. als: 1
    14. Vorbild: 1
    15. das: 1
    16. Ertragen: 1
    17. von: 1
    18. Niederlagen: 1
    19. bei: 1
    20. einer: 1
    21. Wahl: 1
    22. dargestellt: 1
    23. haben,: 1
    24. möchte: 1
    25. ich: 1
    26. fragen,: 1
    27. ob: 1
    28. denn: 1
    29. die: 1
    30. Übernahme: 1
    31. Fraktionsvorsitzes: 1
    32. Bonn: 1
    33. an: 1
    34. Stelle: 1
    35. Amts: 1
    36. Ministerpräsidenten: 1
    37. Hessen: 1
    38. ein: 1
    39. persönlicher: 1
    40. Gewinn: 1
    41. oder: 1
    42. eine: 1
    43. persönliche: 1
    44. Niederlage: 1
    45. gewesen: 1
    46. ist?\n: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 9/121 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 121. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 13. Oktober 1982 Inhalt: Bestimmung der Abg. Erhard (Bad (Schwalbach), Dr. Wittmann und Becker (Nienberge) als Mitglieder des Gremiums gemäß § 9 Abs. 1 des Gesetzes zur Beschränkung des Brief-, Post- und Fernmeldegeheimnisses 7229 C Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung Dr. Kohl, Bundeskanzler 7213A Präsident Stücklen 7229 B Aussprache über die Erklärung der Bundesregierung Dr. Ehmke SPD 7229 C Dr. Dregger CDU/CSU 7244 A Genscher, Bundesminister AA 7254 B Dr. Apel SPD 7264 C Dr. Stoltenberg, Bundesminister BMF . 7274 B Westphal SPD 7285 D Nächste Sitzung 7289 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 7291*A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen 7291*B Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 121. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 13. Oktober 1982 7213 121. Sitzung Bonn, den 13. Oktober 1982 Beginn: 11.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. van Aerssen * 15. 10. Dr. Bugl 15. 10. Coppik 15. 10. Frau Däubler-Gmelin 13. 10. Haar 15. 10. Haehser 15. 10. Hauck 15. 10. Heistermann 15. 10. Hoppe 15. 10. Jansen 15. 10. Jung (Lörrach) 15. 10. Kolb 13. 10. Kuhlwein 13. 10. Lowack 15. 10. Lampersbach 13. 10. Lenzer 14. 10. Müller (Bayreuth) 15. 10. Dr. Müller ** 15. 10. Dr. Olderog 13. 10. Offergeld 13. 10. Pfeifer 15. 10. Reuschenbach 13. 10. Rosenthal 14. 10. Schmidt (Wattenscheid) 15. 10. Schulte (Unna) 15. 10. Schröer (Mülheim) 15. 10. Volmer 15. 10. Weirich 15. 10. Dr. Wendig 15. 10. für die Teilnahme an Sitzungen des Europäischen Parlaments für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Der Bundesrat hat in seiner Sitzung am 8. Oktober 1982 beschlossen, gegen das Mietrechtsänderungsgesetz 1982 (MietRÄndG) Einspruch einzulegen. Das Schreiben des Präsidenten des Bundesrates wird als Drucksache 9/2024 verteilt. Der Bundesrat hat in seiner Sitzung am 8. Oktober 1982 ferner beschlossen, den nachstehenden Gesetzen nicht zuzustimmen: Gesetz über die Erstellung von Übersichten über die üblichen Entgelte für nicht preisgebundenen Wohnraum (Mietspiegelgesetz - MSpG -) Gesetz zur Neubewertung unbebauter baureifer Grundstücke (Teilhauptfeststellungsgesetz 1983 - TeilhauptG 1983). Anlagen zum Stenographischen Bericht Die Schreiben des Präsidenten des Bundesrates werden als Drucksachen 9/2025 und 9/2026 verteilt. In der gleichen Sitzung hat der Bundesrat beschlossen, dem Sozialgesetzbuch (SGB) - Zusammenarbeit der Leistungsträger und ihre Beziehungen zu Dritten - zuzustimmen. Das Schreiben des Präsidenten des Bundesrates wird als Drucksache 9/2029 verteilt. In seiner Sitzung am 8. Oktober 1982 hat der Bundesrat beschlossen, den nachstehenden Gesetzen zuzustimmen bzw. einen Antrag gemäß Artikel 77 Abs. 2 GG nicht zu stellen: Gesetz zur Durchführung der Dritten Richtlinie des Rates der Europäischen Gemeinschaften zur Koordinierung des Gesellschaftsrechts (Verschmelzungsrichtlinie-Gesetz) Gesetz zu dem Vertrag vom 9. Dezember 1980 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Königreich der Niederlande über die gemeinsame Information und Beratung der Schiffahrt in der Emsmündung durch Landradar- und Revierfunkanlagen Gesetz zu dem Abkommen vom 6. November 1980 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Königreich Belgien über die gegenseitige Hilfeleistung bei Katastrophen oder schweren Unglücksfällen Gesetz über die Feststellung eines Nachtrags zum Bundeshaushaltsplan für das Haushaltsjahr 1982 (Nachtragshaushaltsgesetz 1982) Zu dem letztgenannten Gesetz hat der Bundesrat folgende Entschließung angenommen: Der Bundesrat sieht von der Anrufung des Vermittlungsausschusses ab, weil angesichts des fortgeschrittenen Ablaufs des Haushaltsjahres 1982 eine grundlegende Umgestaltung des Bundeshaushalts 1982 auch durch Einschränkungen bei Leistungsgesetzen noch mit Wirkung für 1982 nicht mehr möglich ist. Das Nachtragshaushaltsgesetz spiegelt trotz einer Erhöhung der Nettokreditaufnahme um rund 7 Mrd. DM auf fast 34 Mrd. DM die wahre Haushaltslage des Bundes nur unvollständig wider. Die im Oktober vorgesehene Bekanntgabe aktualisierter gesamtwirtschaftlicher Daten sowie die nachfolgende Steuerneuschätzung werden für 1982 Mehrbelastungen durch Mindereinnahmen bei den Steuereinnahmen des Bundes in Höhe von ca. 3 Mrd. DM, aber auch Mehrausgaben bei verschiedenen konjunkturabhängigen Haushaltsansätzen nach sich ziehen; der Finanzierungssaldo dürfte sich wesentlich erhöhen. Schon jetzt überschreitet die Nettokreditaufnahme die durch Art. 115 GG gesetzte Grenze. Der Bundesrat sieht sich in seiner Stellungnahme im ersten Durchgang (Drucksache 230/82 - Beschluß -) bestätigt. Der Bundesrat erwartet unverzüglich eine realistische Bestandsaufnahme der Haushaltslage des Bundes. Die Vorsitzende des Finanzausschusses hat mit Schreiben vom 4. Oktober 1982 dem Präsidenten mitgeteilt, daß sie den Vorsitz des Finanzausschusses niedergelegt habe. Der Vorsitzende des Innenausschusses hat mit Schreiben vom 5. Oktober 1982 mitgeteilt, daß der Ausschuß die nachstehenden EG-Vorlagen zur Kenntnis genommen hat: Vorschlag einer Verordnung (EGKS, EWG, EURATOM) des Rates zur Änderung der Verordnung (EGKS, EWG, EURATOM) Nr. 549/69 zur Bestimmung der Gruppen von Beamten und sonstigen Bediensteten der Europäischen Gemeinschaften, auf welche die Artikel 12, 13 Absatz 2 und Artikel 14 des Protokolls über die Vorrechte und Befreiungen der Gemeinschaften Anwendung finden (Drucksache 9/1416 Nr. 13) Vorschlag einer Verordnung (EGKS, EWG, EURATOM) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG, EURATOM, EGKS) Nr. 260/68 zur Festlegung der Bestimmungen und des Verfahrens für die Erhebung der Steuer zugunsten der Europäischen Gemeinschaften (Drucksache 9/1416 Nr. 14) 7292* Deutscher Bundestag — 9.Wahlperiode — 121. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 13. Oktober 1982 Der Vorsitzende des Ausschusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit hat mit Schreiben vom 30. September 1982 mitgeteilt, daß der Ausschuß die nachstehende EG-Vorlage zur Kenntnis genommen hat: Empfehlung für eine Verordnung des Rates über den Abschluß eines Finanzprotokolls zwischen der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft und der demokratischen Volksrepublik Algerien Empfehlung für eine Verordnung des Rates über den Abschluß eines Finanzprotokolls zwischen der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft und der tunesischen Republik (Drucksache 9/1950 Nr. 51) Die in Drucksache 9/1950 unter Nummer 56 aufgeführte EG-Vorlage Vorschlag eines Beschlusses des Rates zur Änderung des Beschlusses 79/783/EWG des Rates vom 11. September 1979 zur Festlegung eines Mehrjahresprogramms (1979-1983) auf dem Gebiet der Datenverarbeitung wird als Drucksache 9/2015 verteilt.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Richard Wurbs


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Gestatten Sie eine weitere Zwischenfrage?


Rede von Norbert Gansel
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Herr Kollege Dregger, da Sie sich gegenüber Helmut Schmidt als Vorbild für das Ertragen von Niederlagen bei einer Wahl dargestellt haben, möchte ich Sie fragen, ob denn die Übernahme des Fraktionsvorsitzes in Bonn an Stelle des Amts des Ministerpräsidenten in Hessen für Sie ein persönlicher Gewinn oder eine persönliche Niederlage gewesen ist?

(Lachen bei der CDU/CSU)


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Alfred Dregger


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Kollege, ich glaube, daß es völlig gleichgültig ist, ob es das eine oder andere ist. Als ich von meinem Amt als Landesvorsitzender zurückgetreten bin, regierte in Bonn noch
    7248 Deutscher Bundestag — 9.Wahiperiode — 121. Sitzung. Bunn, Mittwoch, den 13. Oktŭber 1982
    Dr. Dregger
    der Bundeskanzler Helmut Schmidt. Die Neuwahl des Kanzlers hatte noch gar nicht stattgefunden. Was aus der Wahl in Hessen werden könnte, war für mich wirklich nicht vorhersehbar, obwohl ich wie alle Leute in Deutschland davon ausging, daß diese Wahl nach normalem Ablauf zu einer absoluten Mehrheit der CDU in Hessen geführt hätte. Befriedigt Sie das jetzt? Wir können vielleicht noch ein Privatissimum veranstalten, weil ich glaube, es ist nicht der Gegenstand einer Debatte zur Lage der Nation oder zur Regierungserklärung.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Meine Damen und Herren, ein weiteres muß zur Bereinigung der durch den Verratsvorwurf vergifteten Atmosphäre gesagt werden. Unsere Verfassung sieht keine plebiszitäre und keine präsidentielle sondern eine parlamentarische Demokratie vor.

    (Wolfram [Recklinghausen] [SPD]: Aber Sie haben doch über Neuwahlen gesprochen!)

    Das haben die Väter des Grundgesetzes aus allen demokratischen Parteien so gewollt, und im Hinblick auf Weimar, Herr Kollege Brandt, aus guten Gründen.
    Meine Damen und Herren, wer das nicht mehr will, wer ein System will, in dem der Staats- und Regierungschef vom Volk gewählt wird wie z. B. in den Vereinigten Staaten von Amerika oder in Frankreich, der muß versuchen, die Verfassung zu ändern. Aber solange die Verfassung nicht geändert ist, haben wir, die Abgeordneten des Deutschen Bundestages, das Recht und die Pflicht, den Bundeskanzler zu wählen und ihn abzuwählen, wenn wir der Ansicht sind, daß das notwendig ist.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Der einzige Maßstab für diese Entscheidung ist laut Verfassung unser Gewissen.

    (Kühbacher [SPD]: Und die Glaubwürdigkeit gegenüber dem Wähler!)

    Niemand kann uns diese Gewissenspflicht abnehmen, kein Parteitagsvotum, keine Landtagswahl und keine Meinungsumfrage.
    Vergessen wir bitte nicht, wer unser Auftraggeber ist.

    (Brandt [SPD]: Sehr richtig! — Beifall bei der SPD)

    Meine Damen und Herren, ich weiß das, und ich glaube, durch mein Leben bewiesen zu haben, daß ich es weiß. Ich habe jedenfalls immer versucht, mich danach zu richten.

    (Kühbacher [SPD]: Herr Dregger, Sie sind auch nicht gemeint!)

    Unsere Auftraggeber sind nicht Personen und nicht Parteien. Unser Auftraggeber ist unser Volk, sonst niemand.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Beifall bei der SPD)

    Parteien sind nicht Selbstzweck, sondern Instrumente politischer Willensbildung im Dienste des Ganzen.

    (Kühbacher [SPD]: Sehr richtig!)

    Politiker sind keine Herrgötter.

    (Vorsitz: Vizepräsident Frau Renger)

    Politiker haben Aufträge auf Zeit wahrzunehmen,

    (Sehr richtig! bei der CDU/CSU)

    und wenn sie diese Aufträge erfüllt haben oder nicht mehr in der Lage sind, sie zu erfüllen, dann müssen sie abtreten, meine Damen und Herren.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Man muß nicht nur kommen, man muß auch gehen können, meine Damen und Herren, ohne gleich „Verrat" zu schreien oder andere „wegharken" zu wollen.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Kühbacher [SPD]: Sprechen Sie auch zu Herrn Genscher? — Löffler [SPD]: Ob das der Herr Genscher gehört hat?)

    Nach diesem Rückblick auf die jüngste Vergangenheit möchte ich etwas zu unserem zukünftigen Verhältnis sowohl zu den Freien Demokraten als auch zu den Sozialdemokraten in diesem Hause sagen.
    Mich hat, um mit den Freien Demokraten zu beginnen, die Rede des Kollegen Mischnick in der Debatte vor dem konstruktiven Mißtrauensvotum tief beeindruckt. Sie hatte moralische Kraft. Sie hat einen Mann sichtbar werden lassen, dessen Prioritäten in der Bindung zunächst an das Ganze, erst dann an Parteien und zuletzt an Personen unserem Koordinatensystem entspricht. Herr Mischnick wird in der neuen Koalition ein ebenso verläßlicher Partner sein, wie er es in der alten gewesen ist. Das ist überhaupt kein Widerspruch. Nur wer ein parlamentarisches Parteienbündnis auf Zeit zu einer Gesinnungsgemeinschaft auf Dauer, zu einem historischen Bündnis verfremdet, kann darin einen Widerspruch sehen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Ich meine: Wenn die FDP heute in einer Krise steckt und mit ihr unser Land,

    (Wolfram [Recklinghausen] [SPD]: Dann verdanken wir das der CDU/CSU!)

    dann nicht, weil sie den Koalitionspartner zu früh und zu oft, sondern weil sie ihn in Bund und Ländern zu spät und zu wenig gewechselt hat.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Lachen und Widerspruch bei der SPD)

    So sehr ich überzeugt bin, meine Damen und Herren, daß die Freien Demokraten uns ein verläßlicher Koalitionspartner sein werden, so klar möchte ich den Freien Demokraten, insbesondere deren Bundesvorsitzenden, dem Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher,

    (Zuruf von der SPD: Wie lange noch?)

    Deutscher Bundestag — 9.Wahlperiode — 121. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 13. Oktober 1982 7249
    Dr. Dregger
    versichern, daß wir auch ihm ein sicherer und zuverlässiger Koalitionspartner sein werden.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Wir, Herr Kollege Genscher, können Ihnen das — im Gegensatz zu den Sozialdemokraten — deshalb versichern, weil unsere Partei nicht in Flügel gespalten ist, weil wir eine einige, solidarische Kraft sind, auf die man sich verlassen kann.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Zustimmung bei der FDP — Zurufe von der SPD)

    Wir werden nichts tun, was die Konsolidierung der FDP in einer schwierigen Phase ihrer Existenz erschweren könnte.

    (Zuruf von der SPD: Weiß Herr Strauß das?)