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ID0907400700

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    Vokabeln: 11
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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 9/74 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 74. Sitzung Bonn, Freitag, den 18. Dezember 1981 Inhalt: Ausscheiden des Abg. Hansen aus der Fraktion der SPD 4289 A Erweiterung der Tagesordnung 4309 B Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung über den Besuch des Bundeskanzlers in der Deutschen Demokratischen Republik vom 11. bis 13. Dezember 1981 Schmidt, Bundeskanzler 4289 B Dr. Kohl CDU/CSU 4294 A Wehner SPD 4301 A Ronneburger FDP 4304 C Dr. Barzel CDU/CSU 4308 B Beratung des Antrags der Fraktionen der SPD und FDP GLOBAL 2000 — Drucksache 9/1157 — 4309C Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushaltsführung 1981; hier: Einwilligung in überplanmäßige Haushaltsausgaben bei Kapitel 11 13 Titel 646 05 — Leistungen des Bundes für Aufwendungen nach dem Mutterschutzgesetz usw. —— Drucksachen 9/948, 9/1149 — . . . . 4309 D Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Ermächtigung der Republik Griechenland, im Wirtschaftsjahr 1981/82 bestimmte innerstaatliche Maßnahmen für Tafeloliven beizubehalten — Drucksachen 9/934 Nr. 23, 9/1135 — . 4310A Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 2771/75 über die gemeinsame Marktorganisation für Eier — Drucksachen 9/934 Nr. 19, 9/1138 — . 4310A Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Forschung und Technologie zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für einen Beschluß des Rates zur Festlegung eines Forschungs- und Entwicklungsprogramms unter dem Leitgedanken „Wissenschaft und Technik im Dienste der Entwicklung" 1982-1985 — Drucksachen 9/536, 9/1125 — . . . . 4310 B Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu den Unterrichtungen durch die Bundesregierung Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 925/79 über eine gemeinsame Regelung für die Einfuhr aus Staatshandelsländern II Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 74. Sitzung. Bonn, Freitag, den 18. Dezember 1981 Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 926/79 des Rates vom 8. Mai 1979 betreffend die gemeinsame Einfuhrregelung — Drucksachen 9/388, 9/760, 9/1164 — . 4310 B Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Verkehr zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag einer Verordnung des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 3164/ 76 übe das Gemeinschaftskontingent für den Güterkraftverkehr zwischen den Mitgliedstaaten — Drucksachen 9/934 Nr. 26, 9/1165 — . 4310 B Beratung des Antrags der Fraktionen der SPD und FDP Einspruch des Bundesrates gegen das Neunte Gesetz zur Änderung des Bundeskindergeldgesetzes — Drucksachen 9/1214, 9/1217 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktionen der SPD und FDP Einspruch des Bundesrates gegen das Gesetz zur Änderung von Verbrauchsteuergesetzen (Verbrauchsteueränderungsgesetz 1982) — Drucksachen 9/1215, 9/1218 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktionen der SPD und FDP Einspruch des Bundesrates gegen das Zweite Gesetz zur Änderung des Mineralölsteuergesetzes — Drucksachen 9/1216, 9/1219 — Westphal SPD 4310 D Dr. Schäuble CDU/CSU 4311 D Kleinert FDP 4312 B Namentliche Abstimmungen 4313 B Nächste Sitzung 4318 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 4319*A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen 4319* B Anlage 3 Gespräche über die Beachtung der Menschenrechte in Guinea während des Besuchs des Präsidenten Sékou Touré MdlAnfr 40 04.12.81 Drs 09/1134 Thüsing SPD SchrAntw StMin Dr. Corterier AA . . . 4319*C Anlage 4 Soziale Sicherung der in der Land- und Forstwirtschaft sowie in der Fischerei Tätigen MdlAnfr 46 20.11.81 Drs 09/1058 Schmitz (Baesweiler) CDU/CSU ErgSchrAntw PStSekr Gallus BML auf ZusFr Baack SPD 4319* D Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 74. Sitzung. Bonn, Freitag, den 18. Dezember 1981 4289 74. Sitzung Bonn, den 18. Dezember 1981 Beginn: 12.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Abelein 18. 12. Dr. Ahrens ** 18. 12. Amling 18. 12. Dr. Bardens ** 18. 12. Borchert 18. 12. Günther 18. 12. Häfele 18. 12. Handlos 18. 12. von der Heydt, Freiherr von Massenbach 18. 12. Hoppe 18. 12. Dr. Hüsch 18. 12. Dr. Jenninger 18. 12. Keller 18. 12. Meinike (Oberhausen) 18. 12. Dr. Müller ** 18. 12. Reddemann ** 18. 12. Dr. Riedl (München) 18. 12. Rohde 18. 12. Frau Roitzsch 18. 12. Schmidt (Kempten) 18. 12. Schröder (Lüneburg) 18. 12. Dr. Schulte (Schwäbisch Gmünd) 18. 12. Dr. Schwarz-Schilling 18. 12. Seiters 18. 12. Sick 18. 12. Zink 18. 12. ** für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Der Bundesrat hat in seiner Sitzung am 18. Dezember 1981 mit der Mehrheit seiner Stimmen beschlossen, gegen die nachstehenden Gesetze Einspruch einzulegen: Neuntes Gesetz zur Änderung des Bundeskindergeldgesetzes Gesetz zur Änderung von Verbrauchsteuergesetzen (Verbrauchsteueränderungsgesetz 1982 - VerbStÄndG 1982) Zweites Gesetz zur Änderung des Mineralölsteuergesetzes. Die Schreiben des Präsidenten des Bundesrates sind als Drucksachen 9/1214, 9/1215 und 9/1216 verteilt. Die in Drucksache 9/1088 unter Nummer 22 aufgeführte EG-Vorlage Mandat vom 30. Mai 1980: Schaffung von Arbeitsplätzen: Prioritäten für eine Aktion der Gemeinschaft wird als Drucksache 9/1211 verteilt. Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 3 Antwort des Staatsministers Dr. Corterier auf die Frage des Abgeordneten Thüsing (SPD) (Drucksache 9/1134 Frage 40): Was hat - wenn man Presseberichten glauben kann - die Bundesregierung veranlaßt, die Frage nach der Beachtung der Menschenrechte in Guinea während des Besuchs des Präsidenten Ahmed Sékou Touré der Opposition zu überlassen? Wie Sie wissen, ist die Achtung der Menschenrechte weltweit ein Anliegen der Politik der Bundesregierung. Die Gespräche während des Staatsbesuchs aus Guinea ebenso wie die Vorbereitungen hierfür wurden genutzt, diese Haltung zu verdeutlichen und konkrete Anliegen anzusprechen. Die Erfahrung hat gezeigt, daß Publizität dem Erfolg solcher Demarchen nicht dienlich ist. Die Bundesregierung hat mit Befriedigung zur Kenntnis genommen, daß auch die Opposition diesen Punkt aufgegriffen hat. Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretärs Gallus auf die Zusatzfrage des Abgeordneten Baack (SPD) zur Frage des Abgeordneten Schmitz (Baesweiler) (CDU/CSU) (Drucksache 9/1058 Frage 46, 67. Sitzung, Seite 3898 C): Der Bund gewährt 1981 zu folgenden sozialen Maßnahmen Zuschüsse: 1. Altershilfe für Landwirte (Haushaltssoll: 2 105 Millionen DM) Die Altershilfe für Landwirte hatte am 30. Juni 1981 645 878 Beitragszahler und 553 018 Bezieher von Dauergeldleistungen. Außerdem wurden 20 149 Waisengelder gezahlt. Im ersten Halbjahr 1981 wurden 10 124 medizinische Rehabilitationsmaßnahmen bewilligt. Die Gesamtaufwendungen der Altershilfe werden für 1981 auf 2 680 Millionen DM geschätzt. Hiervon werden ca. 580 Millionen DM durch Beiträge der Landwirte gedeckt. Durch Artikel 13 und 14 des 2. Gesetzes zur Verbesserung der Haushaltsstruktur in der Fassung der Vorschläge des Vermittlungsausschusses wird der Bundeszuschuß zur Altershilfe für Landwirte auf dem Stand des Jahres 1981 (Soll: 2 105 Millionen DM) für die Jahre 1982 und 1983 eingefroren. Der Beitrag der Landwirte erhöht sich hierdurch, die Rentenanpassung zum 1. Januar 1982 ( + 5,76 v. H.) und den Rückgang der Zahl der Beitragspflichtigen um ca. 10 000 von 75 DM/Monat auf 94 DM/Monat. 1983 wird der Beitrag auf ca. 112 DM/Monat steigen. 4320* Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 74. Sitzung. Bonn, Freitag, den 18. Dezember 1981 2. Landwirtschaftliche Unfallversicherung (Haushaltssoll: 400 Millionen DM, davon 40 Millionen DM gesperrt nach § 41 BHO) Der Zuschuß dient der Beitragsentlastung der landwirtschaftlichen Unternehmer und der Zahlung einer Schwerverletztenzulage (Vollrente zur Zeit 690 DM/Monat). 1981 werden ca. 800 000 landwirtschaftliche Unternehmer entlastet. Die Beitragsentlastung beläuft sich im Bundesdurchschnitt auf ca. 36 v. H. Ca. 19 000 Schwerverletzte erhalten die Schwerverletztenzulagen. Die Gesamtaufwendungen der landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaften liegen 1981 voraussichtlich bei ca. 1 200 Millionen DM (darunter 580 Millionen DM Renten an 173 000 Verletzte und 22 500 Hinterbliebene). Der Zuschuß soll 1982 auf 340 Millionen DM gekürzt werden. Die mittelfristige Finanzplanung sieht bis 1985 einen stufenweisen Abbau auf 160 Millionen DM vor. 3. Landabgaberente (Haushaltssoll: 235 Millionen DM) Ältere Inhaber von Klein- und Mittelbetrieben erhalten vorzeitig (bei Vollendung des 60. Lebensjahres bzw. des 55. Lebensjahres bei Nichtvermittlungsfähigkeit auf dem Arbeitsmarkt) eine Rente, wenn sie ihre landwirtschaftliche Nutzfläche strukturverbessernd (in erster Linie zur Aufstockung entwicklungsfähiger Betriebe) abgeben und die Marktproduktion einstellen. Die Landabgaberente beträgt zur Zeit für Verheiratete 625,10 DM und für Alleinstehende 415,30 DM/Monat. Dauergeldleistungen der Altershilfe für Landwirte werden auf die Beträge voll und andere Renten und Versorgungsbezüge zum Teil angerechnet. Die Maßnahme wird voll durch den Bund finanziert. Am 30. Juni 1981 bezogen 51 871 Personen Landabgaberente. Seit Beginn der Maßnahme (1. August 1969) wurden 55 153 Unternehmen mit 582 267 ha Nutzfläche mit Hilfe der Maßnahme mobilisiert. Erstbewilligungen von Landabgaberente sind zur Zeit nur möglich, wenn die Leistungsvoraussetzungen bis 31. Dezember 1982 erfüllt werden. 4. Nachentrichtungszuschüsse (Haushaltssoll: 1,4 Millionen DM) Landwirte, die Arbeitnehmer geworden sind, können Lücken in der Rentenversicherung durch Nachentrichtung von Beiträgen schließen, wenn sie aus der Altershilfe für Landwirte ausscheiden, weil sie ihr Unternehmen abgegeben haben oder sich von der Beitragspflicht zur Altershilfe befreien lassen. Der Bund gibt hierzu einen Beitragszuschuß (70 v. H. des Beitrags, höchstens 70 v. H. des Durchschnittsverdiener-Beitrags). 1981 werden voraussichtlich etwa 100 Personen den Zuschuß in Anspruch nehmen. 5. Krankenversicherung der Landwirte (Haushaltssoll: 960 Millionen DM) Die Leistungsaufwendungen der landwirtschaftlichen Krankenkassen für Empfänger von Dauergeldleistungen der Altershilfe für Landwirte und für sonstige Altenteiler trägt im wesentlichen der Bund. 1981 sind ca. 360 000 Personen und ihre Angehörigen leistungsberechtigt. 6. Zusatzaltersversorgung der Arbeitnehmer in der Land- und Forstwirtschaft (Haushaltssoll: 22 Millionen DM) Der Bund finanziert die Aufwendungen für ältere ehemalige Arbeitnehmer der Land- und Forstwirtschaft, die keine oder nur geringe Ansprüche gegen ein tarifvertraglich vereinbartes Zusatzversorgungswerk haben. 1981 werden ca. 28 000 ehemalige Arbeitnehmer sowie ca. 9 000 Witwen eine Ausgleichsleistung erhalten.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Herbert Wehner


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Es fällt mit schwer, nach dieser Rede das Wort zu nehmen. Ich gestehe das offen. Denn, sehr geehrter Herr Kohl, daß Sie am Schluß Ihrer Rede, die eine absolute Polemik war

    (Beifall bei der SPD und bei Abgeordneten der FDP — Lachen und Zurufe von der CDU/CSU)

    — ich bitte Sie, können Sie das nicht mal vertragen? —, Ihre Hoffnung in bezug auf die Übereinstimmung für eine Resolution ausdrücken, auf die auch wir gedrängt haben, gibt mir Zweifel an der Ernsthaftigkeit dessen, was Sie in diesem Zusammenhang gesagt haben. Ich bitte Sie dafür um Verständnis.

    (Beifall bei der SPD und bei Abgeordneten der FDP)

    Denn, meine Damen und Herren von der CDU/CSU, statt in der Zeit sehr schwerer Ereignisse Übereinstimmungen zu bekräftigen, sogar solche zu suchen, um dann zu sagen: „Hier sind wir doch einander nahe, wenn wir auch sonst wesentliche Unterschiede haben", haben Sie es genau umgekehrt gemacht.

    (Sehr richtig! bei der SPD)

    Vielleicht entspricht das der Lage in Ihren beiden Unionsparteien.

    (Zurufe von der CDU/CSU)

    — Bitte, ich behaupte das j a nicht, ich sage nur: vielleicht.
    Denn wie ist die Situation des Parlaments in einer Zeit, in der die Bundesrepublik Deutschland, die ja glücklicherweise nicht Großmacht ist, verpflichtet ist, ihren erkennbaren Beitrag zu leisten, um, soweit unser Einfluß reicht, den Frieden dort, wo er noch nicht zerstört ist, zu erhalten und ihn dort, wo er
    schon gestört ist, wiederherstellen zu lassen? Herr Kohl, hätten Sie darüber einmal nachgedacht, hätten wir eine solche Auseinandersetzung jetzt vielleicht nicht nötig.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Wir Sozialdemokraten danken dem Bundeskanzler Helmut Schmidt für das, was er heute hier in einer besonders schwierigen Situation in großer Sachlichkeit

    (Liedtke [SPD]: Und behutsam!) erklärt und dargelegt hat.


    (Erneuter Beifall bei der SPD und der FDP)

    Herr Kollege Kohl, Sie haben sich mit Ihrer Erinnerung — ich weiß nicht, wieso — auf die seltsame Einschätzung berufen, daß es mit der Partei Schumachers möglich gewesen wäre, das und das zu machen, aber nicht mit dieser Partei. Herr Kohl, schauen Sie einmal in den Spiegel — es muß nicht der Rasierspiegel und auch nicht diese Zeitschrift sein — und prüfen Sie, ob Sie sich da nicht sehr geirrt und getäuscht haben oder ob auch das so eine Finte war; und Ihre Rede war ja heute eine Fülle von Finten.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Das tut mir leid, weil die Situation, in der wir leben, es eigentlich notwendig macht, daß wir bei allen Unterschieden und auch Gegensätzen, statt einander ausspielen zu wollen, das, war wir gemeinsam verantworten können, auch gemeinsam zu erreichen versuchen.

    (Beifall bei der SPD und der FDP) Frieden schaffen, das ist so etwas!

    Sie werden von mir nicht erleben, daß ich Sie frage: „Wollen Sie vielleicht hier auch noch den Krieg?". Eine solche Unterstellung würde ich Ihnen oder Ihrer Union nie machen. Aber Sie haben hier eine Form gesucht und gewählt, die zu meinem großen Bedauern dem Ernst der Situation — weder dem der Situation in Polen noch dem im Zusammenhang mit dem, was es sonst in dieser Welt um uns herum an Knistern gibt — nicht entspricht. Daß Sie das in dieser Situation so gemacht haben, muß ja wohl Ursachen innerhalb der Union gehabt haben.
    Wir jedenfalls — das haben wir in einem Beschluß des Präsidiums der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands klar gesagt — bestärken den Bundeskanzler darin, gerade in schwierigen Zeiten den Dialog mit der DDR fortzusetzen, und zwar in der sicheren Überzeugung, daß es dazu keine Alternative gibt,

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    wenn man es mit der Sicherung des Friedens in Europa ernst meint und wenn man Fortschritte in den Beziehungen zwischen den beiden deutschen Staaten zum Wohle der Menschen wirklich will.
    Deshalb, so heißt es in unserer Erklärung, ist es zu begrüßen, daß die Verhandlungen und die Gespräche nunmehr in den verschiedenen Sachbereichen fortgesetzt werden und zu Ergebnissen führen sol-
    4302 Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 74. Sitzung. Bonn, Freitag, den 18. Dezember 1981
    Wehner
    len, die sich insbesondere zugunsten der Menschen in den beiden deutschen Staaten auswirken. — Das sollten Sie sich doch auch einmal genauer überlegen.
    Wissen Sie, Herr Kohl, sozialdemokratische Deutschlandpolitik, was immer man kritisch an ihr aussetzen mag, will und auch kann, hat sich immer an der Notwendigkeit orientiert, die Deutschen in beiden Staaten in ihren Zusammengehörigkeitsgefühlen zu stärken, die trotz aller Erfolge der Vertrags- und der Entspannungspolitik nach wie vor bestehenden Härten zu mildern und dafür zu arbeiten, daß von deutschem Boden niemals wieder Krieg ausgehen kann.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Ich hätte es für einen großen Gewinn nicht meiner, unserer Partei, sondern auch für das, was das Parlament darstellt, gehalten, wenn wir wenigstens heute in den wesentlichen Punkten unsere gemeinsame Pflicht — gemeinsame Pflicht! — und Übereinstimmung bekunden würden.

    (Beifall bei der SPD und der FDP — Löffler [SPD]: Sehr wahr!)

    Sie machen das ganz schwer im Zusammenhang mit einem Text, auf den Sie so am Schluß hingewiesen haben wegen einer Entschließung, die Verhältnisse in Polen betreffend. Oder war das vielleicht sogar Taktik, daß es Ihnen darauf ankam? Herr Kohl, ich muß sagen: Das war ein schwerer Fauxpas, den Sie da begangen haben.

    (Beifall bei der SPD und der FDP — Zurufe von der CDU/CSU)



Rede von Richard Stücklen
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Herr Abgeordneter Wehner, gestatten Sie eine Zwischenfrage des Herrn Abgeordneten Kohl?

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Helmut Kohl


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Kollege Wehner, wären Sie bereit, zuzugestehen, daß der Text, der nachher abgestimmt wird, der Vorlage entspricht, die die CDU/CSU-Fraktion an die SPD und die FDP herangetragen hat?