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ID0819608200

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    7. Amrehn.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 8/196 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 196. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 17. Januar 1980 Inhalt: Nachruf auf den ehemaligen Bürgermeister und Präsidenten des Senats der Freien Hansestadt Bremen, Wilhelm Kaisen 15577 A Glückwünsche zu den Geburtstagen der Abg. Dr. Köhler (Duisburg), Flämig, Konrad, Wilhelm, Tönjes 15578 B Wahl des Wehrbeauftragten des Bundestages Berkhan, Wehrbeauftragter des Bundestages 15578 C Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung Schmidt, Bundeskanzler 15578 D Dr. Kohl CDU/CSU 15584 C Genscher, Bundesminister AA 15593 C Dr. h. c. Strauß, Ministerpräsident des Freistaates Bayern 15600 C Brandt SPD 15613 B Mischnick FDP 15620 B Dr. Apel, Bundesminister BMVg 15624 D Dr. Marx CDU/CSU 15630 A Wischnewski SPD 15637 A Möllemann FDP 15642 B Amrehn CDU/CSU 15646 C Bahr SPD 15649 C Jung FDP 15654 C Dr. Dregger CDU/CSU 15657 C Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über Personalausweise — Drucksache 8/3129 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 8/3561 — Beschlußempfehlung und Bericht des Innenausschusses — Drucksache 8/3498 — Dr. Jentsch (Wiesbaden) CDU/CSU 15661 D Pensky SPD 15663 A Dr. Wendig FDP 15663 B von Schoeler, Parl. Staatssekretär BMI 15665 A II Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 196. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 17. Januar 1980 Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Zweiten Gesetzes zur Änderung der Bundes-Tierärzteordnung — Drucksache 8/3055 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Jugend, Familie und Gesundheit — Drucksache 8/3433 — Dr. Hammans CDU/CSU 15666 C Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu der Vereinbarung vom 20. November 1978 zur Durchführung des Abkommens vom 17. Dezember 1973 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Staat Israel über Soziale Sicherheit — Drucksache 8/3226 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung — Drucksache 8/3405 — 15667 B Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Achten Gesetzes zur Änderung des Häftlingshilfegesetzes — Drucksache 8/3292 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 8/3562 — Beschlußempfehlung und Bericht des Innenausschusses — Drucksache 8/3453 — 15667 B Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Gesetzes zu den beiden Gedenkstättenabkommen vom 5. März 1956 — Drucksache 8/3359 — 15667 D Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Sechsten Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über den Finanzausgleich zwischen Bund und Ländern — Drucksache 8/3353 — 15667 D Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Abgeltung von Kriegssachschäden deutscher Staatsangehöriger in Italien — Drucksache 8/3419 — 15668 A Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 5. April 1979 zur Änderung des Vertrages vom 15. Dezember 1971 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Österreich über die Führung von geschlossenen Zügen (Zügen unter Bahnverschluß) der Österreichischen Bundesbahnen über Strecken der Deutschen Bundesbahn in der Bundesrepublik Deutschland — Drucksache 8/3423 — 15668A Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zum Vertrag vom 5. Februar 1979 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Königreich Belgien über den Bau und die Unterhaltung einer Autobahnbrücke über die Our bei Steinebrück — Drucksache 8/3464 — 15668 A Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Luftverkehrsgesetzes (9. Änderungsgesetz) — Drucksache 8/3431 — 15668 B Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 25./29. Januar 1979 zwischen der Regierung der Bundesrepublik Deutschland und der Europäischen Weltraumorganisation über die Anwendung des Artikels 20 des Protokolls vom 31. Oktober 1963 über die Vorrechte und Befreiungen der Organisation — Drucksache 8/3479 — 15668 B Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Budapester Vertrag vom 28. April 1977 über die internationale Anerkennung der Hinterlegung von Mikroorganismen für die Zwecke von Patentverfahren — Drucksache 8/3480 — 15668 B Beratung der Sammelübersicht 59 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 8/3450 — in Verbindung mit Beratung der Sammelübersicht 60 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 8/3497 — 15668 C Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Finanzplan des Bundes 1979 bis 1983 — Drucksachen 8/3101, 8/3355, 8/3458 — 15668D Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 196. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 17. Januar 1980 III Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Kreile, Dr. Häfele, Dr. Schäuble und der Fraktion der CDU/CSU Durchführung des Umsatzsteuergesetzes 1979 — Drucksache 8/3345 — 15668 D Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch den Bundesminister der Finanzen Überplanmäßige Ausgabe bei Kap. 3511 Tit. 69802 — Abgeltung von Schäden —— Drucksachen 8/3222, 8/3437 — 15669 A Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung UNESCO-Empfehlung über internationale Architektur- und Stadtplanungswettbewerbe — Drucksachen 8/3064, 8/3465 — 15669 A Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der. Unterrichtung durch die Bundesregierung Agrarbericht 1979 — Drucksachen 8/2530, 8/2531, 8/3470 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zum Entschließungsantrag der Fraktion der CDU/ CSU zur Beratung des Agrarberichts 1979 der Bundesregierung — Drucksachen 8/2654, 8/3471 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zum Entschließungsantrag der Fraktion der CDU/ CSU zur Beratung des Agrarberichts 1979 der Bundesregierung — Drucksachen 8/2655, 8/3472 — 15669 B Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Dreizehnten Gesetzes zur Änderung des Soldatengesetzes — Drucksache 8/3360 — 15669 C Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Innenausschusses zu den Berichten der Bundesregierung Abkommen zwischen der Bundesrepublik Deutschland, Kanada und dem Vereinigten Königreich von Großbritannien und Nordirland über die Durchführung von Manövern und anderen Übungen im Raum Soltau-Lüneburg (Soltau-Lüneburg-Abkommen) vom 3. August 1959 — Drucksachen 8/1827 (neu), 8/2973, 8/3475 — de Terra CDU/CSU 15670 A Neumann (Stelle) SPD 15671 A Dr. Wendig FDP 15672 B Dr. von Dohnanyi, Staatsminister AA . 15673 A Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Mitteilung der Kommission betreffend die sozialen Maßnahmen im Rahmen der Umstrukturierung der Eisen- und Stahlindustrie Entwurf einer Entscheidung der Kommission betreffend die Schaffung einer vorübergehenden Sonderbeihilfe zur Unterstützung der Arbeitnehmer der Stahlunternehmen im Rahmen des gemeinschaftlichen Umstrukturierungsprogramms — Drucksachen 8/2979, 8/3496 — 15673 C Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Finanzausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag einer Siebenten Richtlinie des Rates zur Harmonisierung der Rechtsvorschriften der Mitgliedstaaten über die Umsatzsteuern — Gemeinsame Regelung über die Anwendung der Mehrwertsteuer auf Umsätze von Kunstgegenständen, Sammlungsstücken, Antiquitäten und Gebrauchsgegenständen — Drucksachen 8/1492, 8/3435 — 15673 D Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag einer Entscheidung des Rates zur Ermächtigung des Vereinigten Königreichs, Milcherzeugern in Nordirland eine staatliche Beihilfe zu gewähren — Drucksachen 8/3260 Nr. 17, 8/3436 — 15673 D Nächste Sitzung 15674 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 15675* A Anlage 2 Alphabetisches Namensverzeichnis der Mitglieder des Deutschen Bundestages, die an der Wahl des Wehrbeauftragten teilgenommen haben 15675* C Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 196. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 17. Januar 1980 15577 196. Sitzung Bonn, den 17. Januar 1980 Beginn: 9.00 Uhr
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    Berichtigungen 188. Sitzung, Seite 14841 A: Als erste Zeile ist einzufügen: „Zeitgründen nicht mehr vorlesen. Diese Diskussion" 195. Sitzung, Seite 15573*, Anlage 1: In die Liste der entschuldigten Abgeordneten sind die Namen folgender Abgeordneter einzufügen: Dr. van Aerssen* Dr. Aigner* Alber* Dr. Bangemann* Blumenfeld* Brandt * Dr. Früh* Dr. Klepsch Dr. Köhler (Duisburg) * Lange* Lücker* Dr. Müller-Hermann * Frau Schleicher* Seefeld* Frau Dr. Walz* Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. van Aerssen* 18. 1. Dr. Ahrens** 18. 1. Dr. Aigner* 18. 1. Alber * 18. 1. Dr. Bangemann* 18. 1. Frau Berger (Berlin) 18. 1. Blumenfeld* 18. 1. Brandt* 18. 1. Dr. Ehrenberg 18. 1. Fellermaier* 18. 1. Frau Dr. Focke* 18. 1. Friedrich (Würzburg)* 18. 1. Dr. Früh* 18. 1. Dr. Fuchs* 18. 1. von Hassel* 18. 1. Handlos 18. 1. Hauser (Krefeld) 17. 1. Hoffie 17. 1. Dr. Jahn (Braunschweig) 18. 1. Katzer* 18. 1. Dr. h. c. Kiesinger 18. 1. Klein (München) 25. 1. Dr. Klepsch* 18. 1. Dr. Köhler (Duisburg)* 18. 1. Lampersbach 18. 1. Lange* 18. 1. Dr. Lauritzen 18. 1. Lemmrich** 18. 1. Laker* 18. 1. Luster* 18. 1. Dr. Mende** 17. 1. Milz 25. 1. Dr. Müller** 18. 1. Dr. Müller-Hermann* 18. 1. Dr. Pfennig* 18. 1. Dr. Pinger 18. 1. Pohlmann 18. 1. Scheffler** 18. 1. Frau Schleicher* 18. 1. Dr. Schwencke (Nienburg) 25. 1. Seefeld* 18. 1. Sieglerschmidt* 18. 1. Frau Tübler 25. 1. Walkhoff 18. 1. Frau Dr. Walz* 18. 1. Wawrzik* 18. 1. Weber (Heidelberg) 18. 1. Werner 18. 1. * für die Teilnahme an Sitzungen des Europäischen Parlaments ** für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlage 2 Alphabetisches Namensverzeichnis der Mitglieder des Deutschen Bundestages, die an der Wahl des Wehrbeauftragten teilgenommen haben Adams Ahlers Dr. Althammer Amling Amrehn Angermeyer Dr. Apel Arendt Dr. Arnold Augstein Baack Bahner Bahr Frau Dr. Balser Dr. Bardens Dr. Barzel Batz Baum Dr. Bayerl Bayha Dr. Becher (Pullach) Dr. Becker (Frankfurt) Becker (Nienberge) Frau Benedix-Engler Benz Berger (Herne) Berger (Lahnstein) Besch Biechele Dr. Biedenkopf Biehle Biermann Bindig Blügel Böhm (Melsungen) Dr. Böhme (Freiburg) Dr. Bötsch Frau von Bothmer Brandt Brandt (Grolsheim) Braun Breidbach Broll Brück Buchstaller Büchler (Hof) Büchner (Speyer) . Bühling Dr. von Bülow Burger Buschfort Dr. Bußmann Carstens (Emstek) Collet Conrad (Riegelsberg) Conradi Coppik Dr. Corterier 15676* Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 196. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 17. Januar 1980 Cronenberg Curdt Dr. Czaja Frau Dr. Czempiel Frau Dr. Däubler-Gmelin Damm Daubertshäuser Daweke Dr. Diederich (Berlin) Dr. von Dohnanyi Dr. Dollinger Dr. Dregger Dreyer Dr. Dübber Dürr Egert Dr. Ehmke Eickmeyer Frau Eilers (Bielefeld) Eimer (Fürth) Dr. Emmerlich Dr. Enders Engelhard Engelsberger Engholm Erhard (Bad Schwalbach) Frau Erler Ernesti Erpenbeck Ertl Esters Dr. Evers Ewen Ey Eymer (Lübeck) Feinendegen Fiebig Frau Fischer Dr. Fischer Flämig Francke (Hamburg) Franke Franke (Hannover) Dr. Friedmann Gärtner Gallus Gansel Gattermann Frau Geier Geisenhofer Dr. von Geldern Genscher Dr. George Gerlach (Obernau) Gerstein Gerster (Mainz) Gerstl (Passau) Gertzen Gierenstein Glombig Glos Gobrecht Grobecker Grüner Grunenberg Gscheidle Haar Haase (Fürth) Haase (Kassel) Haberl Dr. Häfele Haehser Frau Dr. Hamm-Brücher Dr. Hammans Hanz Frau Dr. Hartenstein Hartmann Hauck Dr. Hauff Dr. Haussmann Helmrich Henke Dr. Hennig von der Heydt Freiherr von Massenbach Heyenn Höffkes Hölscher Höpfinger Dr. Hoffacker Frau Hoffmann (Hoya) Hoffmann (Saarbrücken) Hofmann (Kronach) Dr. Holtz Hoppe Horn Dr. Hornhues Horstmeier Frau Huber Dr. Hubrig Frau Hürland Dr. Hüsch Huonker Dr. Hupka Graf Huyn Ibrügger Immer (Altenkirchen) Dr. Jaeger Jahn (Marburg) Dr. Jahn (Münster) Jaunich Dr. Jenninger Dr. Jens Dr. Jentsch (Wiesbaden) Dr. Jobst Josten Jung Junghans Jungmann Junker Kaffka Frau Karwatzki Kiechle Kirschner Kittelmann Klein (Dieburg) Dr. Klein (Göttingen) Kleinert Klinker Dr. Köhler (Duisburg) Dr. Köhler (Wolfsburg) Köster Dr. Kohl Kolb Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 196. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 17. Januar 1980 15677* Konrad Dr. Kraske Kratz Kraus Dr. Kreile Kretkowski Dr. Kreutzmann Krey Krockert Kroll-Schlüter Frau Krone-Appuhn Kühbacher Kuhlwein Kunz (Berlin) Dr. Kunz (Weiden) Dr.-Ing. Laermann Lagershausen Lambinus Dr. Graf Lambsdorff Landré Dr. Langguth Dr. Langner Lattmann Dr. Laufs Dr. Lauritzen Leber Lemmrich Lemp Lenders Dr. Lenz (Bergstraße) Lenzer Frau Dr. Lepsius Liedtke Dr. Linde Link Lintner Löffler Löher Dr. Luda Ludewig Manning Frau Männle Mahne Dr. Dr. h. c. Maihofer Marquardt Marschall Frau Dr. Martiny-Glotz Dr. Marx Frau Matthäus-Maier Matthöfer Mattick Dr. Meinecke (Hamburg) Meinike (Oberhausen) Meininghaus Menzel Merker Dr. Mertes (Gerolstein) Metz Dr. Meyer zu Bentrup Dr. Mikat Dr. Miltner Mischnick Möhring Möllemann Dr. Möller Müller (Bayreuth) Müller (Berlin) Müller (Mülheim) Müller (Nordenham) Müller (Remscheid) Müller (Schweinfurt) Müller (Wadern) Dr. Müller-Emmert Dr. Müller-Hermann Müntefering Nagel Dr. Narjes Nehm Neuhaus Neumann (Bramsche) Neumann (Stelle) Frau Dr. Neumeister Niegel Dr. Nöbel Offergeld Dr.-Ing. Oldenstädt Oostergetelo Frau Pack Paintner Paterna Pawelczyk Peiter Dr. Penner Pensky Peter Petersen Pfeffermann Pfeifer Picard Pieroth Frau Pieser Polkehn Porzner Prangenberg Dr. Probst Rainer Rapp (Göppingen) Rawe Regenspurger Dr. Reimers Frau Renger Reuschenbach Frau Dr. Riede (Oeffingen) Dr. Riedl (München) Dr. Riesenhuber Dr. Ritz Röhner Rohde Dr. Rose Rosenthal Roth Rühe Sander Sauer (Salzgitter) Sauter (Epfendorf) Saxowski Prinz zu Sayn- Wittgenstein-Hohenstein Dr. Schachtschabel Schäfer (Mainz) Schäfer (Offenburg) Dr. Schäfer (Tübingen) Dr. Schäuble Schartz (Trier) 15678* Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 196. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 17. Januar 1980 Schedl Scheffler Schetter Schirmer Schlaga Frau Schlei Schleifenbaum Schluckebier Dr. Schmidt (Gellersen) Schmidt (Hamburg) Schmidt (Kempten) Schmidt (München) Schmidt (Niederselters) Schmidt (Wattenscheid) Schmidt (Würgendorf) Schmidt (Wuppertal) Schmitz (Baesweiler) Schmöle Dr. Schmude Dr. Schneider Dr. Schneider Dr. Schöfberger von Schoeler Schreiber Dr. Schröder (Düsseldorf) Schröder (Luneburg) Schröder (Wilhelminenhof) Frau Schuchardt Dr. Schulte (Schwäbisch Gmünd) Schulte (Unna) Schulze (Berlin) Schwarz Dr. Schwarz-Schilling Dr. Schwenk (Stade) Dr. Schwörer Seiters Sick Sieler Frau Simonis Simpfendörfer Dr. Sperling Dr. Freiherr Spies von Büllesheim Spilker Spitzmüller Dr. Spöri Spranger Dr. Sprung Stahl (Kempen) Stahlberg Dr. Stark (Nürtingen) Graf Stauffenberg Dr. Stavenhagen Dr. Steger Frau Steinhauer Dr. Stercken Stockleben Stöckl Straßmeir Stücklen Stutzer Susset Sybertz de Terra Thüsing Tillmann Frau Dr. Timm Dr. Todenhöfer Tönjes Topmann Frau Traupe Dr. Unland Urbaniak Frau Verhülsdonk Vogel (Ennepetal) Dr. Vogel (München) Vogelsang Dr. Vohrer Voigt (Frankfurt) Voigt (Sonthofen) Volmer Vosen Dr. Voss Dr. Waffenschmidt Dr. Waigel Waltemathe Walther Dr. Warnke Dr. von Wartenberg Dr. Weber (Köln) Wehner Weiskirch (Olpe) Weisskirchen (Wiesloch) Dr. von Weizsäcker Dr. Wendig Wendt Dr. Wernitz Westphal Frau Dr. Wex Wiefel Wilhelm Frau Will-Feld Frau Dr. Wilms Wimmer (Mönchengladbach) Wimmer (Neuötting) Windelen Wischnewski Frau Dr. Wisniewski Wissebach Wissmann Dr. de With Wittmann (Straubing) Dr. Wörner Wolfgramm (Göttingen) Wolfram (Recklinghausen) Baron von Wrangel Wrede Würtz Würzbach Wüster Dr. Wulff Wurbs Wuttke Wuwer Zander Zebisch Zeitler Ziegler Dr. Zimmermann Zink Dr. Zumpfort Zywietz
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Jürgen W. Möllemann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Sie haben mit Ihrer Ablehnung dieser Verträge und mit Ihrer Forderung an uns, bestimmten internationalen Abkommen nicht beizutreten

    (Dr. Mertes [Gerolstein] [CDU/CSU]: Er begreift es nie!)

    — Herr Kollege Mertes, es ist wahrscheinlich Ihr Privileg, alles immer sofort zu begreifen; da muß ich noch ein bißchen üben —, versucht, die internationale Handlungsfähigkeit der Bundesrepublik Deutschland in einer Art und Weise zu beschneiden, wie es Ihnen mindestens im nachhinein als gefährlich aufgegangen sein muß.



    Möllemann
    Hier ist vorhin schon durch den Kollegen Wischnewski darauf hingewiesen worden, wo wir eigentlich stünden, wenn wir Ihren Empfehlungen im Blick auf die UNO gefolgt wären. Unsere Möglichkeiten der Einflußnahme exakt auf die Regionen, um die es geht, wären viel geringer, als sie heute sind. Unsere Möglichkeiten etwa im Bereich der KSZE wären sehr viel geringer.

    (Dr. Mertes [Gerolstein] [CDU/CSU]: Sie begreifen es nie!)

    — Da Sie offenkundig Ihr Urteil bereits gefällt haben über meine Unfähigkeit, Sie zu begreifen

    (Dr. Mertes [Gerolstein] [CDU/CSU]: In diesem Punkt, Herr Kollege!)

    — das könnte allerdings auch an dem liegen, was Sie an Positionen vertreten —, möchte ich auch deswegen, weil mir Ihre diversen Einlassungen an verschiedenen Stellen zeigen, daß Sie nun einmal diese Auffassung haben, zu der Frage kommen, nicht was man hätte tun können — dazu haben Sie wirklich konkret nichts vorgeschlagen —, sondern was man denn jetzt tun müßte. Dazu gibt es einige konkrete Punkte.
    Erstens: Ich möchte nachdrücklich die Bitte des Bundesaußenministers an das Parlament und an alle politischen Kräfte unterstreichen, doch bei allem verständlichem Hang, den Ost-West-Konflikt immer wieder neu durchzudiskutieren, hier nicht den Eindruck zu erwecken, als sei der Einmarsch der Sowjetunion in Afghanistan primär ein Ost-West-Konflikt. Wir gefährden damit die mühsam erreichte Solidarität zwischen den westlichen Staaten und den Staaten der Dritten und Vierten Welt, wenn wir sie gleich wieder in das Ost-West-Schema der Auseinandersetzung hineinzwängen.

    (Dr. Mertes [Gerolstein] [CDU/CSU]: Wer tut das denn?)

    Zweitens. Wir bewerten die Bewegung der Blockfreien eindeutig als einen Stabilisierungsfaktor im Bereich der internationalen Politik. Das möchte ich deswegen sagen, weil eine solche Bewertung in einer Situation, in der die Schwäche blockfreier Staaten offen zutage tritt, sofort aufkommt. Natürlich hat diese Bewegung der Blockfreien im Gegensatz zu Staatenorganisationen, die sich zu Waffenbündnissen zusammenschließen, bestimmte Schwächen. Aber unsere Zielperspektive, die wir doch auch für Mitteleuropa nicht aufgegeben haben, wenn möglich, unter Wahrung von Freiheit und Recht auch einmal zur Überwindung des Blockdenkens zu kommen, hat doch darin eine hoffnungsvolle Stütze. Deswegen, meine ich, sollten wir jetzt auch keine Ratschläge geben — deshalb habe ich darauf abgehoben —, die diese Blockfreiheit de facto in Zweifel ziehen.
    Hier bin ich an einem Punkt, an dem ich erneut es einfach nicht akzeptieren kann, wenn Sie blitzschnell von einer Aussage, die Sie vorgestern noch gemacht haben, heute herunter wollen. Ich habe mir von Ihrer Fraktion den Text der Rede des Kollegen Dr. Wörner geben lassen, der wahrscheinlich nicht zufällig heute hier nicht spricht. Er hat dort gesagt,
    und ich zitiere jetzt aus der von Ihrer Fraktion — —

    (Dr. Mertes [Gerolstein] [CDU/CSU]: Er spricht auf einer kirchlichen Veranstaltung! Statt des Kollegen Leber!)

    — Er spricht auf einer kirchlichen Veranstaltung, gut. Dann gilt das nicht. — Er hat folgendes gesagt:
    Daher muß jetzt in Struktur und Aufgabenstellung der NATO die Konsequenz gezogen werden. a) Die Sicherung der Rohstoff- und Ölversorgung muß zu einer zentralen Aufgabe der NATO werden. b) Die Koordinierung der Ost- und Osthandelspolitik der Verbündeten ist ebenfalls vordringlich. c) Die geographische Begrenzung muß fallen.
    Nun können Sie natürlich — weil Sie ja wahrscheinlich selber erschrocken waren, als Sie gehört haben, was der Kollege Wörner da gesagt hat — versuchen, mit einigen eleganten Sidesteps zu sagen: Das kann er aber vielleicht gar nicht so gemeint haben mögen. Nur, er hat es gesagt, und dann soll er sich überlegen, was er gemeint haben wollte, und er soll das dann öffentlich zurücknehmen, und zwar nicht mit solchen niedlichen Erklärungen, wie er sie vorgetragen hat: damit meine er aber nicht, daß die Bundeswehr irgendwo außerhalb eingesetzt werden solle. Was soll das denn heißen? Wenn wir einen Vertrag über ein Bündnisgebiet haben, dann stehen dafür alle Bündnispartner mit allen ihren Streitkräften, also bei einer Erweiterung auch die Bundeswehr. Hier haben ja einige Redner gesagt, daß eine solche Forderung, das Bündnis für sich genommen, allein schon vor Probleme bringe. Sie kenne doch sicherlich aus der Diskussion mit Ihren holländischen Kollegen in einer Frage, die uns vor kurzem beschäftigt hat, deren Sensibilität. Aber ich meine, daß eine solche Forderung über den bündnisinternen Aspekt hinaus eine andere, viel gefährlichere Seite hat. Das ist die Frage, die sich die Staaten, um die es hier geht, stellen werden — jedenfalls einige —, oder vor die sie von anderen gestellt werden: „So ist das mit dem Bekenntnis, daß ihr gegen die Errichtung von Vorherrschaftszonen seid oder die NATO das angeblich sei; dann, wenn es einmal nicht so läuft, wie ihr euch das denkt, erklärt ihr euch bereit, uns dankenswerterweise zu schützen. Wir sind dann euer Schutzbereich, d. h. ihr seid zuständig.''
    Das wird doch so empfunden. Ich kann mir vorstellen, daß beispielsweise unsere saudiarabischen Gesprächspartner absolut nicht begeistert sind, wenn sie demnächst von anderen, etwas weniger gemäßigt orientierten arabischen Staaten gefragt werden: Aha, so weit ist es mit eurer Souveränität, hier wird bereits in Deutschland wieder mitgeteilt, wann demnächst NATO-Truppen die Souveränität in eurem Bereich übernehmen werden. Das ist der Hintergrund, und hier werden wir — —

    (Dr. Dregger [CDU/CSU]: Wieso denn? — Dr. Marx [CDU/CSU]: Das ist doch unsinnig!)

    — Herr Kollege Marx, Sie können doch nicht einfach sagen, das sei unsinnig. Wer erklärt, daß der Zu-



    Möllemann
    ständigkeitsbereich der NATO ausgeweitet werden soll, wird das ja wahrscheinlich nicht in bezug auf einen luftleeren Raum meinen, sondern auf irgendein jetzt der NATO nicht zuzurechnendes Territorium. Ich gehe davon aus, daß dieses Territorium nicht unbewohnt ist, daß es dort Zuständigkeiten gibt. Darum geht es ganz konkret.

    (Dr. Dregger [CDU/CSU]: Da besteht Einvernehmen!)

    — Von etwas anderem ist hier ja auch keine Rede. Ich meine die Aussage: Die geographische Begrenzung muß fallen. Er hat nicht gesagt: Wir wollen mit anderen Staaten partnerschaftlich darüber verhandeln, ob sie sich von uns schützen lassen wollen. Er hat gesagt: Die Begrenzung muß fallen.

    (Dr. Dregger [CDU/CSU]: Das ist doch selbstverständlich!)

    — Herr Dr. Dregger, wenn das selbstverständlich ist, dann sollten Sie das sagen. Herr Kollege Dr. Dregger, Sie sagen sonst so viel Selbstverständliches, daß Sie es bei einem so sensiblen Thema ganz besonders tun sollten.
    Zum vierten Punkt. Ich meine, wir haben recht, wenn wir uns bemühen, die Staaten der Dritten und der Vierten Welt, die blockfreien Staaten, mit allen geeigneten Mitteln bei dem Bestreben zu unterstützen, ihre Souveränität und ihre Unabhängigkeit zu erhalten. Damit meinen wir eine politische Kooperation in allen Bereichen, in denen sie gewünscht wird.
    Ich bin froh darüber, daß es dem Bundesaußenminister gelungen ist, bei der EG-Ministerratssitzung für sein Modell der Übertragung der Kooperationsform EG - ASEAN-Staaten auf EG - Nahost-Bereich Zustimmung zu finden. Ich halte das für einen geeigneten Weg. Ich halte es darüber hinaus für einen geeigneten Weg, wenn wir uns darüber Gedanken machen, ob wir für die Entwicklungspolitik nicht doch etwas mehr und schneller tun sollten, als es bisher gelungen ist.

    (Zuruf von der CDU/CSU)

    — Ja, natürlich! Mein Gott, man ist nicht frei von Fehlern, sondern es gibt Einschätzungen, die korrigierbar sind.
    Fünftens meine ich, es ist richtig, alles zu unternehmen, was möglich ist, um die NATO noch mehr zu stärken. Dies gilt natürlich zunächst einmal unter der Überschrift „Solidarität für die notwendige Unterstützung unserer Partner aus den Vereinigten Staaten von Amerika in der gegebenen Situation". Ich unterstütze nachdrücklich die Auffassung, daß es dabei kein Wenn und Aber geben darf.
    Ich hatte wie andere Kollegen Gelegenheit, kurz vor Weihnachten, als die Afghanistan-Problematik noch gar nicht gegeben war, Gespräche mit Kollegen im Parlament der Vereinigten Staaten zu führen, und weiß, daß dort — nocht mehr bei der Bevölkerung — überhaupt kein Verständnis mehr für unsere Haltung gegeben wäre, wollten wir uns jetzt in eine feinsinnige Differenzierung zwischen ,,Solidarität da — ja'' und „Solidarität da — nein" hineinbewegen.

    (Dr. Mertes [Gerolstein] [CDU/CSU]: Sagen sie das mal der SPD!)

    Hier hat Solidarität möglicherweise sogar in Verfahrensweisen Vorrang, die uns im Detail gar nicht so sinnvoll erscheinen mögen. Hier ist die Solidarität das übergeordnete Ziel, das ganz einfach den Zusammenhalt des Bündnisses als Voraussetzung für die Umsetzung anderer Ziele — vielleicht zu ruhigerer Zeit — darstellt.

    (Dr. Mertes [Gerolstein] [CDU/CSU]: Sagen Sie das mal Herrn Wehner und Herrn Brandt!)

    Ich halte es für interessant, was hier — auch von Kollegen der Opposition — gesagt worden ist: Wir müßten darüber nachdenken, daß innerhalb des Bündnisses unter einer gegebenenVeränderung der Situation über eine Veränderung der Aufgabenverteilung gesprochen werden muß. Das heißt konkret: Wenn unsere Partner in den Vereinigten Staaten von Amerika an anderer Stelle durch bestimmte Einheiten zusätzlich Aufgaben übernehmen, müssen wir nicht nur in der Lage sein, dies zu kompensieren — deswegen habe ich auf die MBFR-Verhandlungen, auf das Moment der Ablehnung von Prozentzahlen verwiesen —, sondern auch berücksichtigen, daß jede dieser Einheiten auch Aufgaben hat. Insofern muß schon eine Übernahme der Aufgaben erfolgen.
    Ich finde, diese Diskussion sollten wir völlig losgelöst von Afghanistan führen. Darüber hinaus meine ich, wir müssen Anstrengungen unternehmen — Herr Bundesminister der Verteidigung, Sie kennen ja die Haltung, die wir in dieser Frage vertreten; vielleicht ist das ein Thema, über das wir uns auch einmal unterhalten müssen, und zwar national und im Bündnis —, die Strukturen, die in unseren Streitkräften vorhanden sind, noch effektiver zu gestalten. Wir haben — das kann ich nur immer wieder sagen — nach meiner Überzeugung in den Streitkräften nach wie vor eine Struktur, die einen zu hohen Aufwand im Bereich der Stäbe, der Führungsebenen erfordert. Man kann sagen: Es gibt zu viele Häuptlinge und zu wenig Indianer.
    Schließlich halte ich es, was die NATO angeht, auch für richtig, mit einem kräftigen Soforthilfeprogramm den Schwächsten in der NATO, denen, die unter wirtschaftlichen Problemen leiden, insbesondere der Türkei, Unterstützung zu geben.
    Ich möchte, liebe Kolleginnen und Kollegen, auf einen Punkt zurückkommen, der ebenfalls angesprochen wurde, und zwar vom Bundesaußenminister. In der Entwicklung der letzten Zeit ist ein Thema etwas in den Hintergrund getreten, mit dem wir uns vorher sehr intensiv beschäftigt hatten und das von der Sache, aber auch von der Region her unmittelbar mit den Fragen zusammenhängt, über die wir hier sprechen, nämlich die Entwicklung im Nahen Osten und der Versuch, eine friedliche Form des Zusammenlebens zwischen Israel und seinen arabischen Nachbarn zu finden.



    Möllemann
    Ich unterstreiche nachdrücklich die Aufforderung, jetzt nicht, auf Iran und Afghanistan starrend, die Anstrengungen in diesem Bereich zu verringern, sondern im Gegenteil — vielleicht kann die EG hier besonders helfend eingreifen — nunmehr einzelne Bedenken, die für sich genommen berechtigt erscheinen mögen, zurückzustellen, damit diese Region nicht so anfällig erscheint, daß sie ein ähnliches Zugreifen wie in Afghanistan von der gleichen Seite geradezu provoziert. Also nicht nur wegen der dort lebenden Menschen, sondern darüber hinaus wegen der Stabilität in der Region sollte erneut eine Anstrengung unternommen werden, zu einer Friedensregelung zu kommen.
    Zu den Sanktionen ist heute im Detail wenig gesagt worden. Ich glaube, das ist bei dem derzeitigen Beratungsstand im Bündnis wohl auch ganz vernünftig. Ich möchte noch einmal sagen: Es gibt — das weiß jeder — eine unterschiedliche Bewertung einzelner in der Diskussion befindlicher Sanktionsmaßnahmen auch innerhalb der Bündnisstaaten. Wir sollten zu einer rationalen und ganz emotionslosen Diskussion in der Lage sein. Im Zweifel aber muß in dieser Frage gelten, daß die Solidarität mit unserer westlichen Partner- und Bündnismacht USA den einzelnen Zweifel an der einzelnen Maßnahme überlagern muß. Ich halte es für eine schiere Selbstverständlichkeit, daß sich die EG bereit erklärt hat, einzelne Handelsboykottmaßnahmen nicht zu unterlaufen. Das wäre andernfalls ja in der Tat eine für die USA derart unerträgliche Verfahrensweise gewesen, daß ich mir vorstellen kann, wie empfindlich die Bevölkerung der USA reagiert hätte.
    Eine Frage, die ich an den Schluß stellen möchte, ist hier wiederholt aufgeworfen worden. Hier unterscheiden sich die Auffassungen, wiewohl mir nicht klargeworden ist, was Ihr Alternativvorschlag, meine sehr verehrten Kolleginnen und Kollegen von der Opposition, ist. Es geht um die Frage: Soll die Entspannungspolitik eingedenk der Tatsache, daß wir Entspannung für nicht teilbar halten, und angesichts eines solchen Bruchs der Prinzipien der Entspannung in dieser Region fortgesetzt werden?
    Interessanterweise sagen alle hier im Haus: Ja, sie soll — wie gesagt, ich habe so ein bißchen den Eindruck, das hat mit der Umfrage zu tun — fortgesetzt werden, aber die richtige Entspannung, nicht die falsche. Ich habe den ganzen Tag hier gesessen und darauf gewartet, daß irgendeiner sagt, wie die richtige Entspannungspolitik sich konkret von der von uns betriebenen Entspannungspolitik unterscheidet.
    Da ich keine alternativen Vorschläge gehört habe, fordere ich namens meiner Fraktion die Bundesregierung auf, bei den jetzt vor uns liegenden weiteren Abschnitten dieser Entspannungspolitik den angekündigten Kurs beizubehalten. Das gilt für die Fortsetzung der MBFR-Gespräche in Wien. Das gilt für die Ausgestaltung der KSZE-Folgekonferenz in Madrid. Das gilt für die Begegnungen mit Politikern von Staaten des Warschauer Pakts. Das gilt, wie ich meine, auch für die Kontakte von Parlamentariern auf diesen Ebenen. Ich sehe keinen Sinn darin, angesichts einer von uns zugegebenermaßen als bedrohlich empfundenen Situation die bestehenden Verbindungslinien in Frage zu stellen oder gar zu kappen. Ich hoffe also, daß die Bundesregierung diese Entspannungspolitik in ihren konkreten Elementen so, wie bisher betrieben, fortsetzt.
    Wir können das mit gutem Gewissen empfehlen, weil der für diesen Bereich federführend zuständige Bundesaußenminister wie auch der Verteidigungsminister gleichermaßen hier dargelegt haben, daß wir zu keinem Zeitpunkt vorgehabt haben und auch künftig nicht vorhaben werden, die zweite Säule unserer Außenpolitik zu vernachlässigen, nämlich die notwendigen Verteidigungsbemühungen. Darüber allerdings kann es auch nach den Ereignissen wohl jetzt nirgendwo mehr einen Zweifel geben, daß die diesbezüglichen Bemühungen notwendig und richtig waren. In diesem Sinne hat die Bundesregierung bei der Fortsetzung einer auf Entspannung und Sicherheit gleichermaßen gerichteten Politik unsere Unterstützung.

    (Beifall bei der FDP und der SPD)



Rede von Georg Leber
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat der Herr Abgeordnete Amrehn.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Franz Amrehn


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Das Haus ist sich mit fast der ganzen Welt einig in der Verurteilung der militärischen Besetzung Afghanistans. Die Bundesregierung stimmt in dieser Beurteilung auch mit dem Hause überein, können aber die Antworten, die uns heute die Regierung zu den Schlußfolgerungen gegeben hat, die aus den Ereignissen zu ziehen sind, befriedigen? Darauf lautet meine Antwort: Nein.
    Mein erster Punkt hierzu ist eine Antwort an den Kollegen Wischnewski. Er hat beanstandet, daß in den ersten Tagen des Jahres der Bundeskanzler von uns öffentlich kritisiert worden ist.

    (Zuruf von der SPD: Beschimpft!)

    Sie haben gesagt: beschimpft. Den Nachweis sind Sie mir noch schuldig, Herr Wischnewski; nur deuten Sie eine offene und öffentliche Kritik vielleicht gleich als Beschimpfung. Sie haben davon gesprochen, wir hätten die Würde des Bundeskanzlers verletzt. Das tun wir nicht, Herr Wischnewski. Der Bundeskanzler hat immer die Würde, die er sich durch seine Selbstdarstellung erwirkt.

    (Zustimmung bei der CDU/CSU)

    Das, was er zu Neujahr gesagt hat, Herr Wischnewski, ist in der Tat völlig unbefriedigend gewesen. Wenn es da heißt „Die grundlegenden Interessen der Sowjetunion bleiben die Aufrechterhaltung des Friedens" — im Zeitpunkt der Besetzung Afghanistans —, dann ist das eine verfehlte Antwort, eine ungenügende Antwort, ja, eine kleinlaute Antwort.
    Im Fernsehen war angekündigt worden, die Rede, die schon vorbereitet gewesen sei, sei wegen der Ereignisse abgeändert worden. Millionen von Menschen haben vor dem Fernseher gesessen und gewartet: Was hat der Bundeskanzler — und nun sage ich sogar, unser deutscher Bundeskanzler — zu diesen ungeheuren Ereignissen zu sagen? Er deutete in



    Amrehn
    einem Satz nur an, daß es Ereignisse in Mittelasien gegeben habe, ohne näher Stellung zu nehmen. Das ist eine Enttäuschung. Daran haben wir Kritik geübt. Die Kritik üben wir heute noch daran, daß in einem entscheidenden Moment der Bundeskanzler seine Führungsaufgabe für die öffentliche Meinung unseres Volkes verfehlt hat.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Die Besetzung Afghanistans ist eine Herausforderung der ganzen übrigen Welt. Sie hat zu einer wesentlichen Veränderung der bisherigen Gleichgewichtslage in der Welt geführt. Sie hat eine schwere Erschütterung im Bewußtsein der Menschen der ganzen Erde herbeigeführt. Dies drückt sich auch darin aus, daß in der UNO, wie Sie hervorgehoben haben, Herr Wischnewski, eine so große Zahl — zwei Drittel der Mitglieder — sich gegen diese Besetzung Afghanistans ausgesprochen hat. Sie drückt sich darin aus, daß eine Reihe von Ländern gewissermaßen über Nacht ihre bisherige politische Stellung verändert haben. Sie drückt sich darin aus, daß Probleme, die uns und anderen Ländern im Augenblick noch wichtig erschienen, durch die Ereignisse in Afghanistan in ihrer Bedeutung im Verhältnis zu den Vorgängen dort völlig verändert worden sind, verkleinert worden sind, daß plötzlich Vereinbarungen möglich waren — etwa mit der Türkei, etwa mit Oman, etwa mit Somalia —, die bis dahin wegen anderer Gegensätze gar nicht denkbar waren. Hier hat sich doch etwas ganz grundlegend verändert, und eine so veränderte Lage erfordert auch völlig neue Antworten, nicht nur der deutschen Regierung, sondern auch vieler anderer Regierungen, aber eben auch und besonders der deutschen Regierung. Da kann es doch nicht genügen, daß wir sagen: Wir setzen unsere bisherige Politik der Entspannung fort, was immer dies denn sei, worüber ich jetzt nicht näher reden will. Das ist doch angesichts der weltweiten Bedeutung, die die Ereignisse in Afghanistan haben, eine zu starke Verengung.
    Ich will gar nicht näher davon reden, welcher Bedeutungsunterschied sich bezüglich der Entspannungsbegriffe in Ost und West wieder gezeigt hat. Da sagt in diesen Tagen der ostdeutsche Außenminister in Wien, durch die Hilfsbereitschaft der Sowjetunion sei die Entspannung in jener Region erst gesichert worden. Das kann ja nicht unser Entspannungsbegriff sein!

    (Dr. Marx [CDU/CSU]: Sehr gut!)

    Deswegen ist der Begriff der Entspannung bei der Verfolgung einer weiteren Politik im Augenblick überhaupt so wenig brauchbar, wie umgekehrt wir alle natürlich — das kann ja niemand in Frage stellen — Entspannung und Frieden wollen.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Nun debattieren wir doch heute deshalb, weil an einem empfindlichen Platz in Mittelost ein neuer, ganz gefährlicher Spannungsherd durch militärische Aktion der Sowjetunion 'geschaffen worden ist. Die Sowjetunion hat doch die neue Spannung erzeugt, und dem können wir nicht bloß entgegenhalten: Wir setzen unsere Entspannungspolitik fort.
    Der Konflikt in Mittelost ist nicht regional begrenzt. Vielmehr ist heute mehrfach — auch vom Kanzler — gesagt worden, dies sei eine schwere Verletzung des Völkerrechts, dort würden vitale Interessen der Dritten Welt betroffen und verletzt, und dort würden auch unsere eigenen Lebensinteressen verletzt. Der Kollege Brandt hat dazu — zwar nicht hier heute so deutlich, aber doch immerhin vorher im „Spiegel" — gesagt:
    Dies kann sich als die ernsteste Gefährdung des Weltfriedens seit Kuba erweisen. Es ist die Möglichkeit drin, daß wir hineinschlittern in den Krieg.
    Angesichts einer solchen Lage, die wir allesamt so ernst einschätzen müssen, muß doch, so meine ich, von der Bundesregierung erwartet werden, daß sie die internationale Lage auf dem ganzen Globus in all ihren Komponenten — hinsichtlich der Dritten Welt, hinsichtlich der wirtschaftlichen Abhängigkeiten vom 01 und von anderen Rohstoffen, hinsichtlich der militärischen Kräfteverhältnisse — so gründlich durchleuchtet, wie es hier heute der Ministerpräsident Strauß aus seiner Sicht — ich glaube, hinreichend — getan hat. Eine Entsprechung auf der Seite der Regierung hat hier völlig gefehlt.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Deswegen kann die Frage an die Regierung, die sie hätte beantworten müssen, doch nicht lauten: Wie können wir den bisherigen Entspannungsgang beibehalten?, sondern: Was tun wir, der ganze Westen, unsere Regierung und unser Parlament, dafür, daß die Sowjetunion in Zukunft nicht immer wieder neu von Jahr zu Jahr oder in Abständen von einigen Jahren solche Spannungsherde schafft — das ist die entscheidende Frage —, und was tun wir dazu, daß das verhindert wird?

    (Sehr richtig! bei der CDU/CSU)

    Denn wenn wir davon sprechen, daß die Entspannung unteilbar sei, müssen wir wohl noch etwas tiefer gehen und sagen, daß heute doch auch das Gleichgewicht in der Welt unteilbar geworden ist. Es ist doch ein fundamentaler politischer Denkfehler, noch von Kontinenten oder vom Gleichgewicht der Kontinente zu sprechen und sich in dem Sinne zu äußern, wie es hier heute wiederholt anklang, Europa aus dem Konflikt in Mittelasien herauszuhalten, als würde es da ein selbständiges Gleichgewicht oder in Europa ein selbständiges Gleichgewicht geben. Das Gleichgewicht in Europa besteht doch nur deshalb, weil daran, wenn es überhaupt noch besteht — auf diesen Punkt komme ich —, Amerika entscheidend beteiligt ist. Wenn Amerika am europäischen Gleichgewicht beteiligt ist, spüren wir die Veränderung des Gleichgewichts natürlich auch, wenn Amerika an anderer Stelle in der Wahrung seines Gleichgewichts angeschlagen wird. Das geschieht momentan in Mittelasien, und es ist an anderen Stellen geschehen, in Asien und davor auch schon in Afrika.
    Kein anderer als Kissinger erklärt dazu, daß wir doch zur Zeit kein Gleichgewicht hätten:



    Amrehn
    Die russische Fähigkeit, die Atomraketen in den USA zu zerstören, macht mir nur am Rande Sorgen. Ich mache mir vielmehr Sorgen
    — so hat er dieser Tage gesprochen —
    wegen unserer Unfähigkeit, die Atomraketen in der Sowjetunion zu zerstören.
    Er setzt hinzu:
    Es reicht zu zeigen, daß die USA keine strategischen Ziele innerhalb der Sowjetunion angreifen können.
    Mir scheint, daß es in erster Linie nicht unsere Aufgabe ist, hierauf die amerikanischen Antworten zu geben. Aber wir müssen doch das in unsere Betrachtungen einbeziehen, was aus diesem nur noch scheinbaren Gleichgewicht in der Zwischenzeit geworden ist.
    Kissinger sagt weiter, und das ziehe ich aus seinen Memoiren:
    Nach meiner Ansicht ist es daher richtiger, die sowjetische Strategie als die des rücksichtslosen Opportunismus zu erkennen. Keine Gelegenheit, einen Gewinn zu erzielen, darf westlichen Vorstellungen von gutem Willen geopfert werden.
    Er fährt fort:
    Es ist daher die Aufgabe des Westens, den Sowjets solche Gelegenheiten nicht zu geben. Wir müssen den sowjetischen Bestrebungen Grenzen setzen.
    Hier meine ich, daß die Frage an alle gerichtet ist, nicht nur an eine Nation, sondern an alle im Bündnis und darüber hinaus, was wir zu tun haben, um diesen sowjetischen Bestrebungen wirksam entgegenzutreten. Da genügen doch nicht Antworten der Besänftigung, wenn es etwa warnend heißt, wir sollten keine überzogenen Maßnahmen ergreifen — so war es vom Parteivorsitzenden Brandt zu hören — oder wenn der Bundeskanzler sagt: Wir liefern kein Getreide, also können wir uns auch am Lieferstopp nicht beteiligen. Das ist in sich richtig und dennoch eine ganz falsche politische Antwort, weil sie nämlich den Eindruck vermittelt, als würden wir uns von solchen Maßnahmen überhaupt ganz gern distanzieren, als hätten wir damit so sehr gerne nichts zu tun.
    Es ist die Solidarität mit den Vereinigten Staaten verkündet worden. Die ist gestern bei der EG dahin konkretisiert worden, daß wir nicht in die Lükken einspringen wollen, die durch die Nichtlieferung Amerikas entstehen. Herr Bundesaußenminister, ich glaube, daß diese Mitteilung, die Sie uns heute gemacht haben, nicht ganz vollständig ist; denn ich lese über diese Beschlußfassung, daß sie sich nur auf Lieferungen von Getreide und anderen Agrarerzeugnissen bezieht und daß in anderen Bereichen amerikanischer Lieferungen erst noch geprüft werden müsse, ob sich die Europäer daran beteiligen wollen. Ich antworte da gleich: Da müssen wir uns erst recht beteiligen, weil auf dem Gebiete der Technologie eine ganze Menge von Möglichkeiten besteht zu reduzieren, ohne Verträge zu verletzen,

    (Zuruf von Bundesminister Genscher)

    dahin zu wirken, daß die Sowjetunion in ihrer technisch-militärischen Entwicklung für die Zukunft mehrere Jahre mehr braucht, als sie braucht, wenn wir ihr die Technologie für neue Waffen unter Umständen noch zur Verfügung stellen.
    Das darf man doch auch nicht übersehen: Heute teilt ein bekannter, langjähriger, angesehener Korrespondent einer bedeutenden deutschen Zeitung mit, in Washington herrsche Enttäuschung darüber, daß mit Ausnahme Englands die atlantischen Partner wenig tun, um sich wirksamen Schritten der Vereinigten Staaten anzuschließen. Hier gibt es doch einen Widerspruch zwischen dem, was die eigene Regierung an Beteiligung, an Solidarität, an Mitarbeit im Bündnis oder mit den Amerikanern zu leisten gewillt ist, und dem, wie die Amerikaner es verstehen — kann ich zunächst nur sagen. Die möchten gern gut verstehen. Sie werden schlecht mißverstehen.
    Meine Damen und Herren, lassen Sie mich zur Beleuchtung der Lage wenigstens noch auf den Punkt hinweisen, den zu behandeln die Zeit mir noch erlaubt. Die kritische Lage wird nicht zuletzt, vielleicht sogar in erster Linie, hervorgerufen durch eine völlige Erschütterung des internationalen Vertrauens durch den Einmarsch in Afghanistan. Jeder Vertrag, den wir schließen, auch jeder Vertrag, den die Amerikaner mit der Sowjetunion schließen, auch SALT I und SALT II etwa, bedürfen einer gewissen Basis gegenseitigen Vertrauens, wenn die Verträge wirksam werden sollen. Da kann man alle möglichen technischen Prüfungen hinsichtlich der Waffenentwicklung einbauen, die Grundlage des Vertrauens muß dennoch vorhanden sein, wenn sich die Verträge fruchtbar entwickeln sollen. Dieses Vertrauen ist durch die Antwort, die Carter auf seinen Anruf bekommen hat und die zugleich die Bedeutung des „roten Telefons" wieder auf Null gebracht hat, erschüttert worden.
    Ich muß daran erinnern, daß im Mai 1972 der Präsident Nixon und der Generalsekretär Breschnew bei der Unterzeichnung von SALT I eine Erklärung unterschrieben haben, die lautet:
    Die USA und die Sowjetunion legen großen Wert darauf, der Entwicklung von Situationen vorzubeugen, die eine gefährliche Verschärfung ihrer Beziehungen verursachen könnten. Sie werden stets Zurückhaltung in ihren gegenseitigen Beziehungen üben und bereit sein, Differenzen auf friedlichem Wege auszuhandeln. Beide Seiten erkennen an, daß Bemühungen, einseitige Vorteile auf Kosten des anderen zu erlangen, direkt oder indirekt mit diesen Zielen unvereinbar sind. Die USA und die UdSSR haben eine besondere Verantwortung. Wie die anderen Länder, die ständige Mitglieder des Sicherheitsrates sind, werden sie alles in ihrer Macht Stehende tun, damit keine Konflikte oder Situationen entstehen, die der Steigerung



    Amrehn
    der internationalen Spannung dienen würden. Folglich werden sie die Voraussetzungen zu fördern suchen, unter denen alle Länder in Frieden und Sicherheit leben und keiner von außen kommenden Einmischung in ihre inneren Angelegenheiten unterworfen sind.
    Das ist die Grundlage für den Abschluß von SALT I gewesen. Das ist gerade sieben Jahre her. Meine Damen und Herren, damit vergleichen Sie die Wirklichkeit von heute, und daraus sind dann Schlußfolgerungen für die weitere Politik zu ziehen!

    (Dr. Marx [CDU/CSU]: Sehr gut!)

    Es ist nicht der einzige Punkt des Vertrauensschwundes. Ich könnte noch eine ganze Reihe davon anführen. Aber wichtig scheint mir zu sein, wie sehr sich auch hier der Bundeskanzler irrte, als er erklärte, Angola sei gar nicht in den Bereich der Verantwortung einbezogen, da gebe es noch keine Verträge. Hier haben sich die beiden Partner verständigt, in allen Ländern auf der ganzen Welt Zurückhaltung zu üben und keine Spannungen entstehen zu lassen. Das ist lange vorher in Angola und in anderen Ländern der Welt geschehen, aber hier ist es besonders deutlich zum Ausbruch gekommen. Hier liegt der Grund, warum Zweifel an dem bisherigen Gang von Entspannungspolitik entstehen, weil die Grundlage des Vertrauens hier wie dort zerbrochen worden ist, besonders da die „Prawda'' wenige Tage vor dem Einmarsch in Afghanistan verkündet hat, Gerüchte über eine Entsendung von Kampftruppen nach Afghanistan seien eine infame Erfindung.

    (Hört! Hört! bei der CDU/CSU)

    Absolut verlogen — so sagte Breschnew an den folgenden Tagen — sind Behauptungen, daß die Sowjetunion gegenüber Pakistan, Iran oder anderen Ländern irgendwelche expansionistischen Pläne hegte.

    (Dr. Mertes [Gerolstein] [CDU/CSU]: Ulbricht vor der Mauer!)

    Ich wäre ja sehr froh, wenn man das Wort für Wort annehmen und glauben könnte. Aber nach Afghanistan sind diese Worte doch nur noch Makulatur.
    Wer hier verlogen ist, hat sich ja an der frivolen Weise gezeigt, in der die Tatsachen umgebogen worden sind, die bei der Besetzung von Afghanistan vorgelegen haben oder als Rechtfertigung für sie vorgegeben worden sind, und mit welcher Kaltschnäuzigkeit der Machtausübung sogar ein kommunistisches Regime beseitigt wird, wenn es nicht pariert.
    Meine Damen und Herren, lassen Sie mich ein letztes Wort sagen, weil es vielleicht von mir erwartet wird. Hier hat heute Herr Brandt den gegenwärtigen Regierenden Bürgermeister zitiert und gesagt, er habe das von jenem Gesagte mit innerer Bewegung gelesen. Der Regierende Bürgermeister hat heute im wesentlichen gesagt: Die Entspannungspolitik muß fortgesetzt werden.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Eine schöne Platitüde!)

    Ich sehe da keinen Unterschied zu dem, was sonst hier von der Koalition oder von der Regierung vorgetragen worden ist. Aber dazu möchte ich doch folgendes sagen: Natürlich haben wir auf alle anderen Deutschen, die jenseits der Mauer wohnen, Rücksicht zu nehmen. Natürlich haben wir auf die Berliner Rücksicht zu nehmen. Wir haben auf die Friedenssehnsucht aller Menschen Rücksicht zu nehmen. Aber gerade um dessentwillen ist es ganz entscheidend wichtig, daß die Antwort, die jetzt auf die Besetzung Afghanistans gegeben wird, klar, überzeugend, eindeutig, entschlossen ist. Nur dann, wenn die Antwort so ausfällt, können die Berliner darauf vertrauen, daß sie auch künftig so sicher bleiben werden, wie sie es in den letzten 35 Jahren gewesen sind. Deswegen lautet unsere Priorität vor allem anderen: Stärkung des Bündnisses, Solidarität mit den Vereinten Nationen und Solidarität mit den Vereinigten Staaten. Insoweit leisten wir mit dieser Priorität den besten Friedensdienst. Wir sind bereit, daran mitzuwirken.

    (Beifall bei der CDU/CSU)