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    Plenarprotokoll 8/191 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 191. Sitzung Bonn, Dienstag, den 11. Dezember 1979 Inhalt: Zusätzliche Überweisung eines Gesetzentwurfs an den Haushaltsausschuß gemäß § 96 GO 15045A Amtliche Mitteilungen ohne Verlesung . 15045 A Zweite Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1980 (Haushaltsgesetz 1980) — Drucksachen 8/3100, 8/3354 — Beschlußempfehlungen und Berichte des Haushaltsausschusses Einzelplan 04 Bundeskanzler und Bundeskanzleramt -- Drucksache 8/3374 — in Verbindung mit Einzelplan 05 Geschäftsbereich des Auswärtigen Amts — Drucksache 8/3375 — in Verbindung mit Einzelplan 14 Geschäftsbereich des Bundesministers der Verteidigung — Drucksache 8/3384 — Schröder (Luneburg) CDU/CSU 15046A, 15047A Löffler SPD 15048A Dr. h. c. Strauß, Ministerpräsident des Freistaates Bayern 15049B, 15120C Wehner SPD 15064 B Genscher, Bundesminister AA 15071 B Dr. Barzel CDU/CSU 15077 A Matthöfer, Bundesminister BMF . . . 15086A Dr. Ehmke SPD 15087A Hoppe FDP 15097A Schmidt, Bundeskanzler . . . . 15103A, 15120B Dr. Kohl CDU/CSU 15111 D, 15128 D Mischnick FDP . 15129B Dr. Blüm CDU/CSU 15132 C Rohde SPD 15141A Cronenberg FDP 15147 C Dr. Marx CDU/CSU 15151A Dr. Corterier SPD 15154 C II Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 191. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 11. Dezember 1979 Möllemann FDP 15156D Hauser (Bonn-Bad Godesberg) CDU/CSU 15159B Würtz SPD 15162B Zywietz FDP 15164D Haase (Kassel) CDU/CSU 15167A Dr. Apel, Bundesminister BMVg . . . 15169B Picard CDU/CSU 15170D Namentliche Abstimmung 15172A Einzelplan 35 Verteidigungslasten im Zusammenhang mit dem Aufenthalt ausländischer Streitkräfte — Drucksache 8/3395 — 15174A Einzelplan 27 Geschäftsbereich des Bundesministers für innerdeutsche Beziehungen — Drucksache 8/3390 — 15174 C Nächste Sitzung 15174 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . .15175* Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 191. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 11. Dezember 1979 15045 191. Sitzung Bonn, den 11. Dezember 1979 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Berichtigung 190. Sitzung, Seite 15019* A, Zeile 10: Statt „Bundesrechtsrahmengesetz" ist „Beamtenrechtsrahmengesetz" zu lesen. Zwei Zeilen weiter muß es statt „Bundesbesoldungsgesetz" „Bundesbeamtengesetz heißen. Anlage zum Stenographischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete (r) entschuldigt bis einschließlich Dr. van Aerssen* 14. 12. Dr. Aigner* 14. 12. Alber* 14. 12. Dr. Bangemann* 14. 12. Blumenfeld* 14. 12. Brandt 11. 12. Egert 14. 12. Fellermaier* 14. 12. Frau Dr. Focke* 14. 12. Friedrich (Würzburg) * 14. 12. Dr. Früh* 14. 12. Dr. Fuchs* 14. 12. von Hassel* 14. 12. Katzer 14. 12. Dr. h. c. Kiesinger 12. 12. Dr. Klepsch* 14. 12. Lange* 14. 12. Lüker* 14. 12. Luster* 14. 12. Milz 14. 12. Dr. Müller-Hermann* 14. 12. Peiter 11. 12. Dr. Pfennig* 14. 12. Frau Schleicher* 14. 12. Dr. Schwarz-Schilling 13. 12. Dr. Schwencke (Nienburg) * 14. 12. Seefeld* 14. 12. Sieglerschmidt* 14. 12. Frau Tübler 14. 12. Frau Dr. Walz* 14. 12. Wawrzik* 14. 12. * für die Teilnahme an Sitzungen des Europäischen Parlaments
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    Rede von Dr. Werner Marx


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Lieber Herr Kollege Jung, Sie dürfen so etwas natürlich nicht unterstellen. Auf Ihre erste Frage möchte ich klar antworten: Nichts
    15152 Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 191. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 11. Dezember 1979
    Dr. Marx
    von alledem haben wir vergessen. Wir denken auch gar nicht daran, das zu ändern. Wir haben der Regierung, die von Ihnen getragen wird, vorzuwerfen, daß sie bei dem bedeutenden Einfluß, den sie nach Ihren eigenen Angaben in der NATO hat, die notwendigen politischen Maßnahmen nicht angeregt hat. Es ist immer wieder gesagt worden, daß wir an der vorderen Linie die Probleme am besten sähen und das, was für unsere eigene Sicherheit, zur Wahrung des Friedens am notwendigsten ist, am besten kennten.
    Deshalb habe ich den Vorwurf erhoben und bleibe dabei, daß die Regierung das Notwendige in den letzten Jahren nicht getan hat, daß sie es jetzt sehr spät tut. Wir unterstützen sie trotzdem. Aber wir lassen uns natürlich die Kritik hinsichtlich der Untätigkeit in der letzten Zeit nicht nehmen.
    Herr Kollege Jung, wir werden das Thema noch einmal, so denke ich, vielleicht auch am Freitag, diskutieren. Lassen Sie mir die ohnehin zusammengeschrumpfte Zeit. Ich möchte noch eine Reihe anderer Ausführungen machen.
    Ich darf mich noch einmal dem Kollegen Löffler zuwenden — ich war noch gar nicht fertig — und sagen: Niemand unter uns sollte vergessen, daß in jener Zeit, die man als „Zeit der Entspannung" bezeichnet, die Sowjetunion diese besondere Hochrüstung betrieben hat und daß die Formulierung „Entspannung" als ein Element der Täuschung und der Einlullung der westlichen Welt verwendet worden ist.

    (Zustimmung bei der CDU/CSU)

    Wir haben leider bei vielen feststellen müsen, daß sie in ihrem eigenen Denken hofften, diese Entspannung sei bereits Wirklichkeit, und sie sich dadurch entsprechend verhalten haben.
    Meine Damen und Herren, lassen Sie mich bitte eine weitere Bemerkung anfügen. Die Bundesregierung hat immer gesagt, daß sich durch ihre Politik der Verträge die Politik der guten Nachbarschaft, die Verhältnisse zu den Staaten Ost-Mitteleuropas und das Verhältnis zur Sowjetunion kontinuierlich verbessert hätten. Wenn ich mir den Besuch des sowjetischen Außenministers in Bonn genau ansehe, kann ich der These, es sei eine Verbesserung des Verhältnisses eingetreten, nicht zustimmen, sondern ich kann den sowjetischen Außenminister nur zitieren, der bei seiner Tischrede anläßlich eines Abendessens, zu dem Herr Genscher eingeladen hatte, ausdrücklich darauf hinwies, daß es in wichtigen Fragen zwischen der sowjetischen und der bundesdeutschen Position wichtige Unterschiede und nicht nur Unterschiede, sondern auch Gegensätzlichkeiten gebe.
    Es ist mir gerade eine dpa-Meldung auf den Tisch gekommen, die TASS von heute mittag zitiert. In dieser Meldung gibt sich die sowjetische Seite nach altbekanntem Schema noch einmal Mühe — das war früher bei internationalen Verhandlungen, wenn bestimmte Beschlüsse bevorstanden, immer der Fall —, am Vorabend der Brüsseler Konferenz wiederum darauf hinzuweisen, daß eine Grundlage für weitere Gespräche nicht bestehen würde.
    Deshalb, Herr Kollege Mischnick, gebe ich Ihnen meine Antwort auf die Frage: Wie haltet Ihr von der CDU/CSU es eigentlich hinsichtlich der Vorschläge für Abrüstungsgespräche? Ich muß diese Frage noch einmal beantworten, obwohl wir sie schon sehr oft beantwortet haben. Wir haben immer gesagt: Wenn die Voraussetzung der Verteidigungsfähigkeit gegeben ist, sind wir bereit, das Unsere dazu beizutragen, um in sorgfältigen Diskussionen, in klar umgrenzten Abrüstungsgesprächen dafür zu sorgen, daß eine beiderseitige kontrollierte Abrüstung möglich ist,

    (Beifall des Abg. Haase [Kassel] [CDU/ CSU])

    und zwar eine Abrüstung auf der Grundlage — wie Sie wissen, gibt es darüber eine Reihe Studien — der gegenwärtigen militärischen Machtverhältnisse in Ost und West. Deshalb haben wir auch immer, z. B. was MBFR anlangt, ermuntert, die Sache zäh zu machen, Geduld zu haben, bis man sich z. B. in der Frage der Zahl der Truppen geeinigt hat, denn wir können nicht bereit sein — wir werden die Bundesregierung unterstützen, wenn auch sie nicht bereit ist —, uns darauf einzulassen, daß die sowjetische Seite 150 000 oder 160 000 Mann einfach unter den Tisch fallen läßt und uns zumutet — steter Tropfen ihrer Propaganda höhlt den Stein — eines Tages ihre Zahlen als die richtigen, wahren Zahlen zu schlucken, um auf dieser Grundlage dann eine Abrüstung miteinander zu vereinbaren, die allemal ein großer Nachteil des Westens sein würde.
    Lassen Sie mich ein zweites sagen. Ich bin ganz davon überzeugt, daß es morgen, in den nächsten Tagen und auch in den nächsten Wochen und Monaten eine wichtige Aufgabe sein wird, diesen Gedanken festzuhalten und nicht jenen Leuten nach dem Mund zu reden oder sich mit ihren Thesen abzufinden, die wir z. B. jetzt beim Parteitag der SPD ja nicht in geringer Zahl gehört haben und die der Meinung waren, man könne den Amerikanern zumuten, zunächst einmal — —

    (Zuruf des Abg. Löffler [SPD])

    — Nein, aber wir haben den Nachteil, Herr Kollege Löffler, nicht den Vorteil, gelesen zu haben, was an vielen absurden Gedanken von Ihnen dort vorgetragen worden ist.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Wenn Sie hinterher Formelkompromisse zum Gegenstand gemeinsamer Abstimmungen machen, sehen wir, daß Sie nicht mehr an die Sache, sondern nur an ein einziges gedacht haben, nämlich wie Sie bei der nächsten Bundestagswahl die Wahlen gewinnen können.

    (Horn [SPD]: Das ist Quatsch, was Sie da reden!)

    — Herr Kollege Horn, wissen Sie, ich habe Ihrem Fraktionsvorsitzenden die Steigerung von „Quatsch" zu verdanken, nämlich Quatsch und Quätscher. Deshalb gebe ich Ihnen diesen Zuruf so zurück.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Meine Damen und Herrn, wir sollten denen nicht zustimmen, die erklären: Wir sind jetzt bereit, den Amerikanern zu sagen: „Produziert die Waffen.
    Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 191. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 11. Dezember 1979 15153
    Dr. Marx
    Wenn die Waffen produziert sind, dann werden wir eines Tages eine neue Konferenz einberufen. Die lassen wir dann so lange laufen, bis wir sehen, ob wir nicht doch Chancen haben, uns mit der sowjetischen Seite zu einigen. Wir werden erst darnach bereit sein, Waffen in Europa zu stationieren."
    Ich vermute, daß die sowjetische Propaganda ohnehin weitergehen wird, und daß man eines Tages neue Verhandlungsangebote macht, aber unter der Überschrift der mittlerweile für den Westen noch weiter negativ veränderten militärischen Situation in Europa. Wenn es stimmt, was uns auch von der Regierung mitgeteilt wird, daß — bleiben wir mal bei der SS-20 — von diesem Waffensystem in fünf Wochen vier Raketen hergestellt werden, etwa jeden zweiten bis dritten Tag ein Atomkopf, daß innerhalb von zwei Monaten ein System, das die Raketen verschießt, hergestellt wird, und wir rechnen dies weiter hoch — denn die Sowjetunion hat nirgendwo ein Anzeichen hinterlassen, daß sie bereit sei, jetzt sozusagen als ein Beispiel, als ein Zeichen für ihre eigene Abrüstungsbereitschaft die Produktion der SS-20 einzustellen —, dann werden wir etwa im Jahre 1982 eine so formidable Überlegenheit der sowjetischen Seite haben, daß sie mit ruhigem Rücken sagen kann: „Jetzt, auf dieser neu erreichten Grundlage, sind wir bereit, mit euch zu verhandeln." Dann werden die Europäer nicht in der Lage sein, die US-Waffensysteme nach Europa zu holen. Jene Überlegenheit, die heute schon eine Erpressungs- und Drohkulisse aufzubauen in der Lage ist, wird dann noch stärker sein, und das Gefühl, einer solchen Erpressung ausgeliefert zu sein, wird weiterhin wachsen.
    Meine Damen und Herren, lassen Sie mich noch zu zwei anderen Themen kurz äußern. Ich möchte, da heute der amerikanische Außenminister Vance in Bonn ist und Bundeskanzler und Außenminister aus diesen Gründen nicht da sein können, sehr wünschen, daß im Zusammenhang mit den schrecklichen, irritierenden und erschütternden Ereignissen im Iran in unserem eigenen Land unsere Bereitschaft, an der Seite unseres amerikanischen Bündnispartners zu stehen, deutlicher, stärker und auch ehrlicher als bisher gemacht wird.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Es wird der Tag kommen, wenn die gegenwärtigen Wirrnisse vorbei sind, da die Amerikaner fragen werden: „Wer hat eigentlich in Augenblicken, in denen wir sehr bedrängt waren, in denen wir vieles tun mußten, um das Leben der Geiseln zu retten, von unseren Bündnispartnern in Europa wirklich an unserer Seite gestanden?" Es geht dabei nicht nur darum, Telefongespräche zu führen; das halte ich für selbstverständlich. Es geht nicht nur darum, daß jeder von uns seine eigenen Bekannten und Freunde in Amerika anspricht und ihnen, soweit er das vermag, den Eindruck vermittelt, daß eine Bündnispartnerschaft nicht eine Einbahnstraße ist, sondern es geht darum, daß man dies auch unserer eigenen Offentlichkeit sagt.
    Ich beklage sehr — Herr Löffler, ich komme schon wieder darauf zurück —, daß beim SPD-Parteitag Stimmen — wenn das auch nicht Leute von besonderem politischem Kaliber waren, aber immerhin — laut geworden sind, die einen latent vorhandenen Antiamerikanismus pflegten und die eine antiamerikanische Stimmung zu verbreiten suchten.

    (Zurufe von der CDU/CSU: Leider! Leider! — Hört! Hört!)

    Der Bundeskanzler hat sich dem entgegengesetzt, was ich zur Steuer der Wahrheit sagen will. Aber er kann nicht überdecken, daß die Leute, die dort so gesprochen haben, nicht nur aus seiner Partei kommen, sondern Beifall bekommen haben und daß sie eine Situation benutzten, die für uns alle höchst gefährlich sein kann.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Deshalb möchte ich noch einmal sagen dürfen: Unsere Zusammenarbeit mit den Vereinigten Staaten ist eine Sache von vitaler Priorität. Wie können wir erwarten, daß die Amerikaner in Europa sind und bleiben, daß die Amerikaner die Bundesrepublik Deutschland verteidigen, daß sie weiter in Berlin (West) stehen und daß sie ihr gegebenes Wort einlösen, wenn sie den Eindruck haben müssen, sie verteidigen europäische Verbündete, die ihrerseits aber schamhaft den Kopf zur Seite rücken, wenn es darum geht, zunächst überhaupt nur einmal verbal und dann vielleicht auch mit der einen oder anderen Maßnahme zu reagieren und Solidarität deutlich zu machen?
    Lassen Sie mich ein drittes Thema, weil am späten Abend eines Debattentages nicht eine umfangreiche außenpolitische Aussprache geführt werden kann, noch kurz ansprechen.
    Der Bundeskanzler fährt zu Herrn Honnecker. Wenn der Bundeskanzler vorhat, bei Herrn Honnecker unsere Meinung über die Politik der DDR, über die Abkapselung nach außen und die Abtötung des freien Wortes nach innen zu sagen, so ermuntern wir ihn zu fahren. Herr Barzel hat ihm heute schon sozusagen einiges ins Reisegepäck gegeben; der Bundeskanzler hat sehr kulant geantwortet, er versuche, über alle diese Dinge zu sprechen. Dann denke ich aber auch daran, daß er mit einem Mann redet, der vor kurzem in Äthiopien und im Süd-Jemen war.

    (Dr. Barzel [CDU/CSU]: Sehr wahr!)

    Wenn Sie sich bitte die Ausschnitte des „Neuen Deutschland" oder die Rundfunkkommentare oder die direkten Berichte der „Stimme der DDR" — wie das Ding heißt — angehört haben, dann werden Sie festgestellt haben, daß die alte Formel, von deutschem Boden — Herr Kollege Barzel, ich nehme das noch einmal auf — darf kein Krieg mehr ausgehen, offensichtlich von Herrn Honnecker nicht nur nicht ernst genommen, sondern gar durch Handlung und Tat verneint wird.
    Unser Vorschlag, unsere Bitte, unsere Forderung an den Bundeskanzler aber ist, daß er sich alle Mühe gibt, seinem DDR-Gesprächspartner klarzumachen, wie schändlich es in der ganzen Welt wirkt, wenn erneut von einem totalitären deutschen Staat der deutsche Name mit Krieg und Bürgerkrieg befleckt wird, und was es bedeutet, daß heute wieder
    15154 Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 191. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 11. Dezember 1979
    Dr. Marx
    7 000 bis 8 000 Soldaten aus der DDR an der Seite von etwa 48 000 Kubanern, an der Seite von etwa 5 000 Russen in etwa 18 afrikanischen Staaten die Polizei ausbilden, an Waffen und Gerät ausbilden, in der Einrichtung von Konzentrationslagern und leider auch ausbilden im Foltern — und sich sogar selbst daran beteiligen.
    Meine Damen und Herren, wenn ich das sagen darf: Mir ist das sehr ernst; denn das Thema, von deutschem Boden darf kein Krieg mehr ausgehen, kann ja nicht nur der Boden der Bundesrepublik Deutschland sein! Das ist der Boden des ganzen Deutschlands!

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Deshalb ist es eine heilige Pflicht von uns selbst, darauf hinzuwirken, daß der Name unseres Landes, bei dem wir uns, alle auf allen Seiten dieses Hauses, Mühe gegeben haben, ihn Stück um Stück durch demokratisches, rechtsstaatliches Handeln von den entsetzlichen Verzerrungen zu reinigen, der Name Deutschland und der Name Deutsche nicht wieder aufs Neue befleckt werden.
    Lassen Sie mich eine letzte Bemerkung — Frau Präsidentin, wenn ich die eine Minute noch haben darf — zu den Ausführungen, die der Bundesaußenminister heute hinsichtlich der Entwicklung im südlichen Afrika brachte, machen.
    Meine Fraktion — damit es darüber keine Täuschung gibt! — hat begrüßt und begrüßt die Ergebnisse der Commonwealth-Konferenz in Lusaka. Wir haben gesehen, daß die konservative Regierung dort etwas zustande brachte, weil sie Phantasie hatte, weil sie über politische Möglichkeiten verfügt, die ihre Vorgängerin, nämlich die Labour-Party unter Herrn Callaghan, nicht hatte.
    Wir haben ebenfalls die London-Konferenz begrüßt. Wir haben mit großer Genauigkeit betrachtet, was sich dort in den letzten Wochen abgespielt hat. Wir hoffen nur sehr, daß es dem diplomatischen Geschick von Maggi Thatcher und von Außenminister Carrington gelingt, wirklich friedliche Entwicklungen einzuleiten, und daß nach der internen Wahl, von der viele sich überzeugt haben, daß es eine faire und eine freie Wahl gewesen war,

    (Graf Huyn [CDU/CSU]: Sehr wahr?)

    eine zweite Wahl stattfinden wird, die auch dieses Land in friedliche Zeiten führen wird. Dann ist es natürlich auch unsere Aufgabe, einer solchen Entwicklung durch eine konkrete, projektgerichtete Entwicklungspolitik aufzuhelfen.
    Meine Damen und Herren, ich denke, wir werden zu Beginn des nächsten Jahres — und wir warten noch auf die Antwort der Bundesregierung auf unsere Große Anfrage zur Afrika-Politik — die Gelegenheit haben, zu diesem Thema auf der Grundlage vieler anderer Überlegungen miteinander zu diskutieren, wobei ich mir wünsche, daß das Hohe Haus einem so wichtigen Thema gegenüber ebensoviel Aufmerksamkeit wie heute bei der Debatte um den Haushalt unseres Landes zeigt.
    Den Hauhalt des Auswärtigen Amtes, meine Damen und Herren, wird die Opposition ablehnen.

    (Beifall bei der CDU/CSU)



Rede von Dr. Annemarie Renger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Meine Damen und Herren, ich darf vielleicht einmal auf die Geschäftslage hinweisen. Es gibt noch eine Reihe von Rednern.
In diesem Zusammenhang möchte ich auf die Geschäftsordnung verweisen. Vielleicht wäre es möglich, daß sich die nächsten Redner an den § 39 halten, der 15 Minuten Redezeit vorschreibt. Ich wäre sehr dankbar, wenn die nächsten Redner sich daran hielten.
Herr Dr. Corterier, Sie haben das Wort.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Peter Corterier


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Ich hatte gehofft, der letzte Redner zu sein. Da dies offensichtlich nicht der Fall ist, möchte ich natürlich um so lieber diesem Hinweis entsprechen und mich darauf beschränken, einige Antworten auf Ihre Ausführungen, Herr Kollege Marx, zu geben zu versuchen.
    Zunächst einmal sagten Sie, daß die Regierung in den letzten Jahren das Notwendige im Bereich unserer Verteidigung nicht getan habe, daß sie vor allem auch ihrer • Pflicht nicht genügt habe, in einem besonders exponierten Land auf gewisse Entwicklungen rechtzeitig hinzuweisen. Sie hatten gerade auch im Zusammenhang mit dem TNF-Bereich davon gesprochem, daß sie dieser Pflicht nicht entsprochen habe.
    Ich glaube, Herr Marx, wenn Sie in die Geschichte gehen, können Sie diesen Vorwurf kaum ernsthaft aufrechterhalten; denn ich darf daran erinnern, daß der erste Politiker von internationalem Gewicht der Bundeskanzler gewesen ist, der 1977 in seiner bekannten Rede vor dem Institut für Strategische Studien in London auf die Probleme, die sich in diesem Bereich ergeben haben, hingewiesen hat. Ich habe immer wieder von maßgeblichen Amerikanern, aber auch von Europäern den Hinweis gehört, daß das für sie der erste ernst zu nehmende Hinweis — jedenfalls in der Offentlichkeit — auf diese Problematik gewesen sei.
    Ich darf auch daran erinnern, Herr Kollege Marx, daß wir bereits seit 1976 das Verteidigungsverbesserungsprogranun der NATO haben. Auch dieses ist nicht eine Sache, die plötzlich übers Knie gebrochen worden ist, sondern eine, die seit längerer Zeit in Gang ist.
    Sie hatten weiterhin gesagt, daß seit 1969 diese Periode der Illusionen über die Entspannungspolitik ausgebrochen sei, daß man die Ziele der Entspannung schon für Realität genommen habe usw. Sie haben leider vergessen, darauf hinzuweisen, mit welchen Problemen wir es gerade 1969 im Verteidigungsbereich zu tun hatten, auch wenn wir an die Beziehungen zu den amerikanischen Verbündeten denken, etwa mit der Mansfield-Resolution. Welcher Erfolg ist es gewesen, daß gerade auch diese Regierung wesentlich mit dazu beitragen konnte, solche Bestrebungen zu verhindern!
    Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 191. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 11. Dezember 1979 15155
    Dr. Corterier
    Sie haben sich dann mit der Frage auseinandergesetzt, die von einigen Rednern der Koalition an Sie gerichtet worden war: wie es denn die Opposition mit den NATO-Beschlüssen, die in den nächsten Tagen zu fassen sind, halte. Ich glaube, Sie haben diese Frage — das schließe ich jedenfalls aus Ihren Ausführungen — ziemlich mißverstanden; denn Sie haben bezeichnenderweise eigentlich nur über die Rüstungsmaßnahmen, die zu treffen sind, gesprochen, aber nur sehr wenig — und sehr kursorisch über die rüstungskontrollpolitischen Ansätze. Im Grunde konnte doch die Frage an Sie kaum lauten: Wie halten Sie es mit dem Rüstungsansatz? Denn dafür war die Opposition ja immer, von der Wörner-Rede angefangen. Die Frage war doch: Sind Sie bereit, ernsthaft auch den rüstungskontrollpolitischen Ansatz mit zu tragen?
    In diesem Zusammenhang, muß ich sagen, habe ich manchmal — oder sogar sehr oft — den Eindruck, daß die Sicherheitspolitik der CDU/CSU vor allem darin besteht, nach allen Waffen zu verlangen, die verfügbar sind, und die rüstungskontrollpolitischen Notwendigkeiten zu vernachlässigen.

    (Widerspruch bei der CDU/CSU — Dr. Marx [CDU/CSU]: Wie kann man so etwas sagen!)

    Ich glaube, die Opposition ist nicht bereit, genügend auf der Basis des Harmel-Berichtes zu arbeiten, der eben beides vorsieht, nämlich die Aufrechterhaltung der Verteidigungsfähigkeit der Allianz, kombiniert mit der Entspannungspolitik.
    Ich meine, wenn wir von Rüstungskontrollpolitik sprechen, dann wäre doch zum Beispiel die Frage an Sie: Wie halten Sie es eigentlich mit dem SALT-IIVertragl Dazu haben wir bisher immer nur Äußerungen gehört, die ich nur als Ausflüchte ansehen kann.

    (Damm [CDU/CSU]: Wir respektieren die Souveränität des Senats!)

    — Ja, ich kenne das Standardargument, lieber Carl Damm; nur überzeugt mich das nicht. Mich überzeugt das keinen Augenblick. Denn wenn dieser SALT-Vertrag — darüber sind wir uns doch einig — für uns alle von sehr hoher Bedeutung ist, wenn er unsere Sicherheitsinteressen in elementarer Weise berührt, dann muß es doch wohl unser aller Pflicht sein, zu sagen, wie wir zu diesem Vertrag stehen und was wir von ihm erwarten.
    Sie haben sich bisher auf Ausflüchte beschränkt, mit wenigen Ausnahmen. Es gibt die eine Ausnahme aus den letzten Tagen, nämlich Herrn Habsburg aus dem Europäischen Parlament, der Briefe an amerikanische Kongreßabgeordnete schreibt, in denen er sie auffordert, den SALT-Vertrag abzulehnen. Es wäre interessant zu hören, wie Sie zu dieser Aktion des Herrn Habsburg stehen.
    Wir meinen, daß die Ratifikation des SALT-IIVertrages gerade hinsichtlich der weiteren Rüstungskontrollverhandlungen im TNF-Bereich notwendig ist; denn ohne SALT II wird es kein SALT III geben. Wir meinen aber auch, daß dieser Vertrag und seine Ratifikation für den Zusammenhalt des Bündnisses wichtig sind.
    Sie haben, Herr Marx, erneut gegen die Berliner Beschlüsse meiner Partei hinsichtlich dessen, was die NATO in den nächsten Tagen tun soll, polemisiert. Ich muß Ihnen sagen, ich verstehe nicht recht, daß Sie erstens nicht zur Kenntnis nehmen, mit welch überwältigender Mehrheit diese Beschlüsse gefaßt worden sind. Daran können sie wirklich nicht mehr herumdeuteln.

    (Dr. Schäfer [Tübingen] [SPD]: Das ist denen unangenehm!)

    Sie nehmen zweitens nicht zur Kenntnis, daß der amerikanische Außenminister in einer Rede, die er gestern in Berlin hat halten lassen, nicht nur der Bundesregierung ausdrücklich für ihre Haltung zu den NATO-Beschlüssen gedankt, sondern auch gesagt hat, daß die Beschlüsse des SPD-Parteitags wichtig und hilfreich für die Allianz seien. Warum muß es eigentlich der amerikanische Außenminister so sehr viel anders sehen als sie? Warum ist es nicht möglich, einmal in diesem einen Punkt zu sagen: „Hier habt ihr recht, und hier sind wir einer Meinung"?

    (Beifall bei der SPD)

    Wäre es nicht schön, wenn wir diese Beschlüsse wirklich alle miteinander trügen, anstatt uns weiter gegenseitig zu kritisieren?
    Sie haben dann etwas zum Iran und zu dem gesagt, was sich aus dieser schlimmen Geiselaffäre möglicherweise für unsere Beziehungen zu den Vereinigten Staaten ergeben könnte. Hier können wir mit wohlfeilen Erklärungen und mit strammen Forderungen nicht allzuviel erreichen. Wir haben am eigenen Leibe erfahren, wieviel Nervenkraft und Umsicht nötig sind, um mit einer solchen Krise wie der im Iran fertig zu werden. Gerade deshalb fühlen wir uns mit dem amerikanischen Präsidenten Carter und mit unseren amerikanischen Freunden so solidarisch, weil sie diese Krise bisher mit einem bewunderswerten Maß an Disziplin und Zurückhaltung durchgestanden haben. Ich glaube, bei der amerikanischen Regierung gibt es überhaupt keinen Zweifel an unserer Solidarität. Aber Sie haben recht, wenn Sie darauf hinweisen wollten, daß es drüben in der öffentlichen Meinung Probleme gibt. Wenn ein so guter Freund wie Senator Javits Kritik geübt hat, dann müssen wir das ernst nehmen. Deswegen begrüße ich es, daß gerade heute die Bundesregierung ihre Anstrengungen auch mehr im Detail erläutert hat. Ich glaube, wir müssen alle miteinander davon ausgehen, daß es bei den Gesprächen, die der Bundeskanzler und der Außenminister heute mit dem amerikanischen Außenminister geführt haben, auch nach außen keinerlei Zweifel an unserer Solidarität mit den Amerikanern geben kann.
    Sie haben dann, wiederum Kritik an unserem Parteitag übend, von angeblichem Antiamerikanismus gesprochen, der dort zum Vorschein gekommen sei, Herr Kollege Marx. Ich nehme an, daß Sie damit auf Ausführungen des Vorsitzenden der Jungsozialisten, Schröder, anspielen wollten. Ich darf Ihnen ganz klar sagen, daß ich diese Ausführungen — —

    (Dr. Marx [CDU/CSU]: Man kann auch Herrn Coppik nehmen!)

    15156 Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 191. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 11. Dezember 1979
    Dr. Corterier
    — Na, gut. Die von Herrn Coppik sind mir im Augenblick nicht gegenwärtig. Ich kann Ihnen jedenfalls sagen, die Ausführungen des Herrn Schröder haben mir überhaupt nicht gefallen.

    (Beifall des Abg. Schulte [Unna] [SPD])

    Nur, Herr Schröder ist Vorsitzender der Jungsozialisten. Denken Sie einmal daran, Herr Marx, was noch vor gar nicht langer Zeit ein Mann wie Herr Strauß, dessen Einfluß in Ihrer Partei sehr viel größer sein dürfte als der von Herrn Schröder in meiner, über den amerikanischen Präsidenten im Zusammenhang mit der Debatte über die Neutronenwaffe gesagt hat. Ich darf daran erinnern, daß er damals sagte:
    In meiner Kenntnis der amerikanischen Geschichte nach dem Zweiten Weltkrieg ist dies der erste Fall, wo ein amerikanischer Präsident offen und erkennbar vor einem russischen Zaren gekuscht hat.
    Das waren wörtlich die Äußerungen des Herrn Strauß. Ich glaube, daß noch niemals ein verantwortlicher Politiker der SPD in einer ähnlich herausragenden Position etwas Ähnliches über einen amerikanischen Präsidenten gesagt hat. Ich meine, diese Äußerung des Herrn Strauß verdient es durchaus, als Antiamerikanismus von rechts qualifiziert zu werden.

    (Dr. Schäfer [Tübingen] [SPD]: Mit Recht!)

    Herr Kollege Marx, Sie haben zum Schluß Ihrer Ausführungen auf die Aktivitäten der DDR in Afrika hingewiesen. Ich darf Ihnen dazu sagen, daß auch wir diese Aktivitäten keineswegs billigen, daß sie uns mit Sorgen erfüllen. Wenn Sie sich aber in der zugegeben sehr kurzen Zeit, die zur Verfügung stand — Sie haben verhältnismäßig viel davon auf das Thema Afrika verwandt —, fast ausschließlich auf die Aktivität der DDR konzentriert haben, dann meine ich, ist das dem Thema einfach nicht angemessen.

    (Dr. Marx [CDU/CSU]: Weil der Kanzler zu Herrn Honecker fährt!)

    — Ja, gut, das ist ein aktueller Anlaß, aber es gibt sehr viel gewichtigere aktuelle Anlässe wie z. B. den Höhepunkt der Rhodesien-Konferenz und andere Dinge mehr. Ich meine, das ist wirklich einer der Punkte, wo wir uns unterscheiden. Wir dürfen dieses Problem Afrika nicht auf den Ost-West-Konflikt reduzieren, nicht in erster Linie unter diesem Aspekt sehen, sondern müssen sehr sorgfältig analysieren, welche Ursachen für die dort zur Zeit stattfindenden Konflikte letztlich maßgebend sind. Dabei mögen auch Probleme des Ost-West-Verhältnisses eine Rolle spielen. Ich nehme an, wir werden in der Afrika-Debatte, die irgendwann stattfinden muß — ich hoffe es mit Ihnen —, auf die Einzelheiten eingehen können.
    Ein letztes Wort zu dem, was Sie über Rhodesien gesagt haben. Es war erfreulich, daß Sie so klar die Position der britischen Regierung, die auch unsere Position ist, unterstützt haben und daß Sie den Briten Erfolg gewünscht haben. Hoffentlich tritt er noch in dieser Woche endgültig ein.

    (Dr. Marx [CDU/CSU]: Und bei der Aufhebung des Embargos! — Weitere Zurufe von der CDU/CSU)

    — Ja, wenn es zum Friedensvertrag und zum Waffenstillstand kommt, dann ist selbstverständlich die Aufhebung des Embargos eine Folge einer solchen Entwicklung.

    (Damm [CDU/CSU]: Die Amerikaner haben es aufgehoben!)

    Ich darf aber daran erinnern, daß es noch am Vorabend der Konferenz von Ihrer Seite ganz anders geklungen hat, nicht von Ihnen, Herr Marx. Herr Todenhöfer hat uns aber noch wenige Tage vor der Konferenz aufgefordert, einseitig die aus den Frühjahrswahlen, die wir nicht anerkennen konnten, hervorgegangene Regierung anzuerkennen. Das war damals die Politik. Im Frühjahr gab es noch sehr viel mehr Stimmen aus der Opposition, die das gleiche gefordert haben. Mit anderen Worten, wir hätten Ihrer Meinung nach eine Politik akzeptieren sollen, die auf die Hinnahme der internen Lösung hinaus- gelaufen wäre, die aber unserer Meinung nach nicht geeignet gewesen wäre, den Konflikt beizulegen, sondern im Gegenteil dazu gedient hätte, ihn weiter zu verschärfen. Sie hätte uns zusätzlich in einen schweren Gegensatz zu den meisten schwarzafrikanischen Staaten bringen müssen.
    Ich hoffe also, daß Sie in Zukunft eher bereit sein werden, vernünftige Lösungen in Afrika mitzutragen, statt die Konfrontation um möglicher innenpolitischer Vorteile willen zu suchen.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)