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ID0818616000

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 8/186 Bundestag Deutscher Stenographischer Bericht 186. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 15. November 1979 Inhalt: Glückwünsche zu den Geburtstagen der Abg. Adams und Sick 14611A Zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines Siebzehnten Strafrechtsänderungsgesetzes — Drucksache 8/3067 — Beschlußempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses — Drucksache 8/3313 — in Verbindung mit Zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Wehrstrafgesetzes — Drucksache 8/3067 — Beschlußempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses — Drucksache 8/3313 — in Verbindung mit Zweite Beratung des von den Abgeordneten Dr. Klein (Göttingen), Erhard (Bad Schwalbach), Dr. Lenz (Bergstraße), Dr. Möller, Dr. Pinger, Dr. Stercken und der Fraktion der CDU/CSU eingebrachten Entwurfs eines ... Strafrechtsänderungsgesetzes — Drucksache 8/2282 — Beschlußempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses — Drucksache 8/3313 — Dr. Klein (Göttingen) CDU/CSU . . . . 14611 C Coppik SPD 14613A Kleinert FDP 14614 C Dr. Vogel, Bundesminister BMJ . . . . 14615A Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zum Schutz vor gefährlichen Stoffen (Chemikaliengesetz) — Drucksache 8/3319 — Frau Huber, Bundesminister BMJFG . . 14616 C Dr. Hammans CDU/CSU 14619 C Fiebig SPD 14621 A Spitzmüller FDP 14623A Dr. Riesenhuber CDU/CSU 14624 B Konrad SPD 14626 B Wolfgramm (Göttingen) FDP 14628B Dr. Gruhl, fraktionslos 14629 C Baum, Bundesminister BMI 14631 B II Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 186. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 15. November 1979 Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Energiesicherungsgesetzes 1975 — Drucksache 8/3056 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft — Drucksache 8/3343 — Dr. Narjes CDU/CSU 14634 D Wolfram (Recklinghausen) SPD . . . 14635 D Zywietz FDP 14637 C Dr. Graf Lambsdorff, Bundesminister BMWi 14638 D Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Rechtsausschusses Streitsachen vor dem Bundesverfassungsgericht zum Ersten Eherechtsreformgesetz — Drucksache 8/3338 — in Verbindung mit Beratung der Ubersicht 12 des Rechtsausschusses über die dem Deutschen Bundestag zugeleiteten Streitsachen vor dem Bundesverfassungsgericht — Drucksache 8/3316 — Dr. Lenz (Bergstraße) CDU/CSU . . . 14640B Dürr SPD 14640 D Kleinert FDP 14641 C Erste Beratung des von den Abgeordneten Dr. Zimmermann, Spranger, Gerlach (Obernau), Berger (Herne), Biechele, Hartmann, Dr. Bötsch, Regenspurger, Broll, Dr. Laufs, Dr. Jentsch (Wiesbaden), Dr. Langguth, Sick, Krey, Kiechele, Schwarz, Gerster (Mainz), Dr. Wittmann (München), Dr. Kunz (Weiden), Dr. Ritz, Röhner, Neuhaus, Dr. Jobst, Dr. Jenninger, Engelsberger, Dr. Schneider, Graf Huyn, Prinz zu Sayn-Wittgenstein-Hohenstein, Dr. Waigel, Gerstein und Genossen eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Waffenrechts — Drucksache 8/3259 — Spranger CDU/CSU 14642 A Pensky SPD 14643 C Dr. Wendig FDP 14645 C von Schoeler, Parl. Staatssekretär BMI . 14646 D Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Achten Gesetzes zur Änderung des Häftlingshilfegesetzes — Drucksache 8/3292 — 14648 B Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Dr. Marx, Dr. Abelein, Jäger (Wangen), Baron von Wrangel, Böhm (Melsungen), Dr. Gradl, Graf Huyn, Straßmeir, Schmöle, Dr. Hennig und der Fraktion der CDU/CSU Wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte in der DDR — Anwendung des am 3. Januar 1976 in Kraft getretenen Menschenrechtspakts der Vereinten Nationen —— Drucksachen 8/2503, 8/3188 — in Verbindung mit Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Dr. Marx, Dr. Abelein, Jäger (Wangen), Baron von Wrangel, Böhm (Melsungen), Dr. Gradl, Graf Huyn, Straßmeir, Schmöle, Dr. Hennig und der Fraktion der CDU/CSU Selbstbestimmungsrecht des Deutschen Volkes sowie bürgerliche und politische Rechte in der DDR — Anwendung des am 23. März 1976 in Kraft getretenen Menschenrechtspakts der Vereinten Nationen —— Drucksachen 8/2504, 8/3188 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Abgeordneten Jäger (Wangen), Dr. Marx, Dr. Abelein, Baron von Wrangel, Böhm (Melsungen), Sauer (Salzgitter), Graf Huyn, Lintner, Straßmeir, Dr. Jaeger und der Fraktion der CDU/ CSU Verletzung des Vier-Mächte-Status durch Ost-Berlin — Drucksache 8/3204 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Abgeordneten Jäger (Wangen), Graf Huyn, Dr. Abelein, Baron von Wrangel, Böhm (Melsungen), Lintner, Sauer (Salzgitter), Schmöle, Dr. Gradl, Dr. Arnold, Dr. Marx, Straßmeir, Dr. Jaeger und der Fraktion der CDU/CSU Zustände in den Haftanstalten der DDR — Drucksache 8/3205 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion der CDU/CSU 3. Strafrechtsänderungsgesetz der DDR vom 1. August 1979 — Drucksache 8/3125 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Abelein, Dr. Marx, Jäger (Wangen), Dr. Dregger, Graf Huyn, Dr. Kunz (Weiden), Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 186. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 15. November 1979 III Schmöle, Lintner, Baron von Wrangel, Straßmeir, Böhm (Melsungen), Niegel, Würzbach, Dr. Hennig, Röhner und der Fraktion der CDU/CSU Verletzung der Menschenrechte an der innerdeutschen Grenze — Drucksache 8/3326 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Abelein, Dr. Marx, Dr. Dregger, Baron von Wrangel, Böhm (Melsungen), Dr. Hennig, Lintner, Graf Huyn, Schmöle, Straßmeir, Würzbach, Niegel, Dr. Kunz (Weiden), Röhner, Jäger (Wangen) und der Fraktion der CDU/CSU Verstärkung und Ausbau der Institutionen der Vereinten Nationen zum Schutz der Menschenrechte — Drucksache 8/3327 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Abelein, Dr. Marx, Jäger (Wangen), Dr. Dregger, Graf Huyn, Schmöle, Lintner, Baron von Wrangel, Straßmeir, Dr. Hennig, Würzbach, Niegel, Dr. Kunz (Weiden), Böhm (Melsungen), Röhner und der Fraktion der CDU/CSU Verwirklichung des Menschenrechts auf Freizügigkeit für die Deutschen in der DDR — Drucksache 8/3328 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Abelein, Dr. Marx, Jäger (Wangen), Dr. Dregger, Graf Huyn, Schmöle, Lintner, Dr. Hennig, Baron von Wrangel, Straßmeir, Würzbach, Niegel, Dr. Kunz (Weiden), Böhm (Melsungen), Röhner und der Fraktion der CDU/CSU Presse- und Informationsfreiheit in der DDR — Drucksache 8/3329 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für innerdeutsche Beziehungen zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Hennig, Baron von Wrangel, Graf Huyn, Böhm (Melsungen), Lintner, Graf Stauffenberg, Dr. Abelein, Jäger (Wangen) und der Fraktion der CDU/CSU Sicherheit der Transitreisenden — Drucksachen 8/2570, 8/3340 — Jäger (Wangen) CDU/CSU 14649 C Jahn (Marburg) SPD 14654 A Hoppe FDP 14659 C Franke, Bundesminister BMB . 14662 B, 14704 D Graf Huyn CDU/CSU 14667 D Schlaga SPD 14670 D Ludewig FDP 14674 C Dr. von Weizsäcker CDU/CSU 14677 D Frau Schlei SPD 14680 B Straßmeir CDU/CSU 14682 C Jung FDP 14685 A Böhm (Melsungen) CDU/CSU 14688 A Frau Dr. Balser SPD 14691 B Dr. Hennig CDU/CSU 14693 D Hofmann (Kronach) SPD 14696 D Lintner CDU/CSU 14698 B Schulze (Berlin) SPD 14700 D Baron von Wrangel CDU/CSU 14703 A Büchler (Hof) SPD 14706 C Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Zweiten Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über die Errichtung einer Stiftung ,,Hilfswerk für behinderte Kinder" — Drucksache 8/3293 — Zander, Parl. Staatssekretär BMJFG . 14708 A Burger CDU/CSU 14709 A Kuhlwein SPD 14709 C Eimer (Fürth) FDP 14710 D Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung der Wirtschaftspläne des ERP-Sondervermögens für das Jahr 1980 (ERP-Wirtschaftsplangesetz 1980) — Drucksache 8/3306 — 14711 C Erste Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Hochschulrahmengesetzes — Drucksache 8/3274 — Rühe CDU/CSU 14711 D Weisskirchen (Wiesloch) SPD 14713 C Dr. Dr. h. c. Maihofer FDP 14715 A Dr. Schmude, Bundesminister BMBW . 14715 B Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung der Gewerbeordnung — Drucksache 8/3077 — IV Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 186. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 15. November 1979 Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung — Drucksache 8/3346 — 14717 D Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Tabaksteuergesetzes (TabStG 1980) — Drucksache 8/3114 — Beschlußempfehlung und Bericht des Finanzausschusses — Drucksache 8/3349 — 14718 A Erste Beratung des von den Abgeordneten Engelsberger, Dr. Kreile, Dr. Warnke, Dr. Narjes, Dr. Waigel, Röhner, Dr. Jobst, Dr. Kunz (Weiden), Pohlmann, Dr. Voss, Niegel, Regenspurger, Kiechle, Haberl, Frau Fischer, Dr. Jenninger und Genossen und der Fraktion der CDU/CSU eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Investitionszulagengesetzes — Drucksache 8/3298 — 14718 C Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Kaffee-und Teesteuergesetzes — Drucksache 8/3297 — 14718 C Nächste Sitzung 14718 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . 14719* A Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 186. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 15. November 1979 14611 186. Sitzung Bonn, den 15. November 1979 Beginn: 9.00 Uhr
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    Berichtigung 175. Sitzung, Seite IV, linke Spalte: Unter Anlage 9 ist statt „Susset (SPD)” zu lesen: „Susset (CDU/ CSU)” Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. van Aerssen* 16. 11. Dr. Aigner* 16. 11. Alber* 16. 11. Dr. Bangemann* 16. 11. Biechele 16. 11. Blumenfeld* 16. 11. Brandt* 16. 11. Dr. Ehrenberg 15. 11. Ey 16. 11. Fellermaier* 16. 11. Frau Dr. Focke* 16. 11. Friedrich (Würzburg) * 16. 11. Dr. Früh* 16. 11. Dr. Fuchs* 16. 11. Haberl 16. 11. Hansen 16. 11. von Hassel* 16. 11. Immer (Altenkirchen) 16. 11. Katzer 16. 11. Dr. Klepsch* 16. 11. Dr. Köhler (Duisburg) * 16. 11. Kroll-Schlüter 15. 11. Anlage zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Lagershausen 16. 11. Lange* 16. 11. Lücker* 16. 11. Luster* 16. 11. Müller (Mülheim) 16. 11. Dr. Müller-Hermann * 16. 11. Offergeld 16. 11. Pfeifer 15. 11. Dr. Pfennig* 16. 11. Porzner 16. 11. Rosenthal 16. 11. Frau Schleicher* 16. 11. Schröder (Luneburg) 15. 11. Dr. Schwencke (Nienburg) * 16. 11. Seefeld* 16. 11. Sieglerschmidt* 16. 11. Stöckl 16. 11. Dr. Todenhöfer 16. 11. Frau Tübler 16. 11. Frau Dr. Walz* 16. 11. Wawrzik* 16. 11. Werner 16. 11. * für die Teilnahme an Sitzungen des Europäischen Parlaments
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Waldemar Schulze


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich möchte mich zunächst mit dem CDU/CSU-Antrag zur Sicherheit auf den Transitwegen beschäftigen.



    Schulze (Berlin)

    Herr Kollege Hennig, ich habe Ihre Rede hier nicht mehr verstanden.

    (Dr. Kunz [Weiden] [CDU/CSU]: Das liegt nicht an Herrn Hennig!)

    Ich habe nämlich schon gemerkt, daß Sie im Ausschuß nach den ganzen Erörterungen eigentlich überlegt haben: Können Sie nun Ihren Antrag noch aufrechterhalten — Sie haben das nämlich alles inzwischen eingesehen —, oder können Sie das nicht? Und dann sind Sie plötzlich auf die Idee gekommen: Wenn ich den Antrag jetzt nicht aufrechterhalte, dann habe ich — natürlich wider bessere Einsicht — im Bundestag ein Argument weniger. Herr Hennig, Sie wissen genau: Der Transitverkehr funktioniert auf der Basis des Viermächteabkommens und des Transitvertrages, und er funktioniert reibungslos. Sie wissen genau, daß Festnahmen nur nach Art. 16 des Transitabkommens erfolgen, mit den beiden Ausnahmen, die auch hier schon einmal erörtert worden sind, die wir im Ausschuß mehrere Male hin- und hergewendet haben und die die Bundesregierung in den Informationsschriften — Sie kennen sie doch alle — immer wieder erläutert.

    (Dr. Hennig [CDU/CSU]: Ja, jetzt, vorher nicht!)

    — Aber, vorher nicht?

    (Jäger [Wangen] [CDU/CSU]: Nein, früher nicht! — Na, dann ist das eine Lücke bei Ihnen. — Nein, das Bundesministerium gibt diese Hefte über den Transitverkehr, über den Reiseund Besucherverkehr seit Jahren heraus, seit Jahren! Die Bevölkerung ist also aufgeklärt; Ziffer 1 Ihres Antrags ist damit erledigt. Was den Fall Jablonski angeht, so wissen Sie genau, daß dieser Einzelfall nun wirklich nicht dazu geeignet ist, in der Öfentlichkeit eine Debatte darüber zu führen. Sie haben hier zwar gesagt, das sei nicht mehr Ihr Ansatz gewesen, aber natürlich war das Ihr Ansatz! Mit dem Fall Jablonski wollten Sie das ganze Ding erst einmal nach oben ziehen. Die beiden Ausnahmen von Art. 16 des Transitabkommens kennen Sie also, wie gesagt, auch. Vom Abschluß des Transitabkommens bis heute — ich habe das vorhin in Form eines Zwischenrufs gesagt, ich habe das hier neulich schon ausgeführt, aber ich will es trotzdem noch einmal sagen, damit es deutlich wird — sind die Transitwege 110 millionenmal in beiden Richtungen benutzt worden, 110 millionenmal! Das ist doch eine Zahl, die den Menschen eingehen muß. Dabei hat es — das ist richtig — Festnahmen gegeben, und zwar 938. 763 festgenommene Personen sind wieder freigelassen worden. Dies betrifft den Transitverkehr, dies betrifft Festnahmen nach Art. 16 des Transitabkommens. Damit sind für mich die ersten drei Punkte Ihres Antrags eigentlich erledigt. Eigentlich wäre auch der vierte Punkt Ihres Antrags erledigt, da Sie ja gesagt haben, Jablonski sei für Sie hier kein Thema. Aber gleichwohl behandeln Sie den Fall Jablonski unter Ziffer 4 Ihres Antrags. Darum hier nur in aller Kürze: Die Bundesregierung hat sich um Jablonski bemüht — auch dies ist im Ausschuß dargestellt worden — und zugesichert, sie werde sich auch weiter um ihn bemühen. Insofern kann ich das Haus nur bitten, der Beschlußempfehlung des innerdeutschen Ausschusses zuzustimmen, nämlich den CDU/CSU-Antrag, wenn er nicht doch zurückgezogen wird, abzulehnen. Der zweite Komplex, mit dem ich mich kurz befassen möchte, ist Ihr Antrag betreffend die Verletzung des Viermächteabkommens. Hier muß ich zunächst einmal doch meine Verwunderung äußern. Ich weiß nicht, ob „Mustopp" ein parlamentarischer Ausdruck ist, aber ich gebrauche den jetzt einmal. Mir scheint, daß Sie gerade dort hergekommen sind, als Sie diesen Antrag zusammengebastelt haben. Denn eins dürfte Ihnen eigentlich nicht entgangen sein — so schlecht können doch Ihre Archive gar nicht sein —, nämlich daß am nächsten Tag sofort am 29. Juni 1979 eine Reaktion erfolgte. Die Regierungen der drei Westmächte, also Frankreich, USA und Großbritannien, haben festgestellt, sie teilten die Verantwortung für die Aufrechterhaltung des Status von Groß-Berlin mit der Regierung der Sowjetunion. Dieser kann nur durch Vereinbarungen aller Vier Mächte geändert werden. Die drei Regierungen erwarten von der Regierung der Sowjetunion, daß sie ihren Berlin betreffenden Verpflichtungen nachkommt. Dies ist, und zwar am nächsten Tag — noch auf dem Tokioter Gipfel —, ganz klar so festgestellt worden. Die Feststellung vorher, nämlich 1977, die die Drei Mächte anläßlich der Londoner Tagung abgegeben haben, ist auch völlig klar. Sie ist fast identisch damit. Sie fordern in Ihrem Antrag die Bundesregierung auf, sie solle nun noch einmal besonders drängen. Sofort nach seiner Rückkehr aus Tokio, zwei, drei Tage danach, hat sich der Bundesaußenminister — ich darf die entsprechende Passage zitieren — wie folgt geäußert: Der Bundesminister des Auswärtigen begrüßte die Bekräftigung der Drei Mächte, jetzt und in Zukunft alle Versuche zurückzuweisen, die Rechte und Verantwortlichkeiten in Frage zu stellen, die die Vereinigten Staaten, das Vereinigte Königreich, Frankreich und die Sowjetunion für Deutschland als Ganzes und alle vier Sektoren Berlins haben. Zum Schluß möchte ich noch eine Erklärung der Bundesregierung am gleichen Tag zu dieser Entscheidung der Volkskammer, die noch nicht in die Praxis umgesetzt ist, anführen. Auch ich billige dieses nicht. Ich stelle nur fest, daß reagiert worden ist. Die Bundesregierung hat durch ihren Sprecher erklären lassen: Sie begrüßt die Haltung, die die drei Mächte in dieser Angelegenheit einnehmen. Sie hält es für besonders bedeutsam, daß die drei Mächte erneut bestätigt haben, daß der Viermächtestatus für ganz Berlin, also auch für Ost-Berlin gilt, und Schulze erklärt haben, daß Handlungen eines dritten Staates die Rechte und Verantwortlichkeiten der vier Mächte oder den Status von Großberlin nicht verändern können. Meine Damen und Herren von der CDU/CSU, deshalb finde ich, daß das, was bisher von den Alliierten, von der Bundesregierung getan worden ist, zu begrüßen ist. Unsere Sorge wird weiter sein müssen, festzustellen und immer wieder darauf hinzuweisen, daß der Viermächtestatus der Stadt nicht verletzt wird. Nun lassen Sie mich noch auf ein paar Punkte eingehen, die hier angesprochen worden sind. Herr Böhm hat in seiner Aufzählung immer — das ist mir neulich auch schon im Ausschuß aufgefallen — die Visagebühren mit darin. Herr Böhm, ich möchte darüber hier keine längere Debatte haben; aber ich möchte Sie bitten, darüber nachzudenken oder nachzulesen, an welchen Stellen noch Visagebühren erhoben werden. Hinsichtlich der Straßenbenutzungsgebühren haben wir hier heute gehört, daß Herr Kollege Straßmeir früher einmal eine Pauschalierung gefordert hat. Jetzt sagen Sie aber, daß die Straßenbenutzungsgebühr ein Wegezoll sei. Ich ärgere mich ein bißchen darüber — durch unser Land geht sehr viel Verkehr —, daß sehr viele westeuropäische Staaten, die Sie mit Ihrer Äußerung diffamiert haben — das dürfte Ihnen wohl klar sein —, diesen Wegezoll, wie sie das bezeichnen, sozusagen, abnehmen. (Zuruf von der CDU/CSU: Die sollen das auch abschaffen! Wir beanstanden das!)


    (Mattick [SPD]: Sehr wahr!)




    — Sie beanstanden das also. Dann schaffen Sie es doch einmal ab! Zum Beispiel nach Italien haben Sie doch die besten Kontakte. Ich weiß gar nicht, warum Ihnen das bisher nicht gelungen ist. Auch zu einigen anderen Ländern haben Sie gute Kontakte.

    (Beifall bei der SPD — Zurufe von der CDU/ CSU: Das ist Aufgabe der Regierung!)

    Wenn Sie hier in der Debatte das diffamieren, was bisher erreicht worden ist, so kann ich nur wiederholen: Sie haben 20 Jahre lang Zeit gehabt, und in diesen 20 Jahren haben Sie auch nicht ein Minimum bewegt. Die Situation in der Stadt — dies sage ich nochmals als Berliner — war so kritisch zugespitzt, daß die Leute abgewandert sind. Dies alles geschah unter Ihrer Regie.

    (Zurufe von der CDU/CSU)

    Da hat es keine Reise- und Besuchsmöglichkeiten gegeben. Da hat es kein Telefon und keinen vernünftigen Transitverkehr gegeben. Das wissen Sie doch alles. Sie kritisieren nun alles, was wir geschaffen haben. Manchmal kommt mir das so vor, als machten Sie Politik nach dem Motto: Die Krämerseelen sollen leben, und Politik ist nicht für den Menschen da. Dies sollten Sie sich einmal ernsthaft überlegen.
    Ich möchte eine weitere Bemerkung anfügen. Als Herr Jäger seine Begründungsrede gehalten hat, habe ich mich gewundert, wie der Herr Präsident, der hier von 14 bis 16 Uhr präsidiert hat, so stillgehalten hat. Diesem müssen wegen der Linie, die hier angeschlagen worden ist, fürchterlich die Ohren geklungen haben, da gerade er sich besonders bemüht hat, in Berlin die CDU auf einen Normalkurs — das sage ich aus meiner Einschätzung — zu bringen. Das muß ihm fürchterlich peinlich gewesen sein, und wahrscheinlich ist das auch der Grund dafür gewesen, daß er hier eine Rede über die Menschenrechtsverletzungen im Iran gehalten hat.

    (Dr. Schäfer [Tübingen] [SPD]: Sehr richtig!)

    Ich kann das auch alles nur so bedauern; aber ich kann auch nur bedauern, daß der Kollege Weizsäkker, der Mitglied unseres Parlaments und auch immer noch des Parlaments in Berlin ist — ich hoffe immer noch, daß er endlich seine Zusage einhält, die er gegeben hat — —

    (Beifall bei der SPD und der FDP — Kunz [Berlin] [CDU/CSU]: Der tut euch weh! — Jäger [Wangen] [CDU/CSU]: Das gehört nicht zur Sache!)

    — Das gehört alles zur Sache, Herr Jäger. Der Herr Kollege Weizsäcker hat dann die Flucht angetreten; das kann ich alles verstehen. Mit der Fraktion wäre mir auch nicht sehr viel wohler.

    (Zurufe von der CDU/CSU)

    Ich kann als Berliner über diese Debatte, so wie ich sie erlebt habe, nur folgendes sagen. Man stellt auch fest: Ihre Großen fehlen alle, die sind irgendwo alle aushäusig. Wahrscheinlich ertragen die Ihren Stil hier auch schon nicht mehr, den Sie hier vorlegen.

    (Zurufe von der CDU/CSU: Wo sind denn Ihre Großen? — Wo ist der Bundeskanzler?)

    Ich will auch sagen, daß ich mich als Berliner ein bißchen darüber ärgere, wie hier so über das Fell der Stadt geredet wird. Da gibt es bei Ihnen zwei Varianten. Die eine Variante hat ein Kollege von Ihnen — das ist auch ein CDU-Mann, ich schätze ihn sehr — am 19. Juni ausgesprochen, als er sagte: Bereitschaft auf beiden Seiten, sich gegenseitig als Deutsche zu respektieren und näherzukommen. Dazu gehört Verträglichkeit — ich möchte mal bitten, daß Sie hinhören, Herr Jäger —, dazu gehört Verträglichkeit, das heißt das bewußte Sich-darauf-Einlassen auf Gegenseitigkeit, auch anderes Denken zu tolerieren und Feinddenken aufzugeben. — Dies war ein Kollege von Ihnen am 19. Juni 1979.

    (Wehner [SPD]: Hört! Hört!)

    Ich möchte das Fazit aus der bisherigen Debatte folgendermaßen ziehen. Bei Herrn Jäger klang es so an: wenn wir schon nicht sofort die Wiedervereinigung hier im Parlament beschließen können, dann müßten wir uns wohl die Frage stellen, ob man nicht sinnvollerweise mal in die DDR einmarschiert. Herr Jäger wäre sicher ein guter Oberkommandierender dafür.

    (Beifall bei der SPD — Jäger [CDU/CSU]: Lächerlichster Unfug ist das! Bösartige Unterstellungen!)






Rede von Georg Leber
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat nun Herr Abgeordneter von Wrangel.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Baron Olaf von Wrangel


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Die letzten Sätze des Kollegen Schulze muß ich für die CDU/CSU entschieden zurückweisen. Dies ist eine unglaubliche Unterstellung, und die lassen wir uns nicht gefallen.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Ich glaube, es ist nicht gut, am Ende einer solchen Debatte mit infamen Mitteln zu arbeiten in der Annahme, daß wir nicht imstande sind, dies dann auch zu beantworten.

    (Zurufe von der SPD — Wehner [SPD]: Sie haben keinen Sinn für Humor, Herr Baron!)

    — Herr Wehner, auf Sie komme ich gleich noch zu sprechen.
    Nun ein Wort noch zur Methode. Es scheint Ihnen doch nicht zu passen, daß wir Sie immer wieder an die Verantwortung erinnern, die Sie als Bundesregierung haben.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Deswegen scheinen Sie auch immerzu bei jeder Großen Anfrage sich darüber zu beklagen, daß wir überhaupt Anfragen und Anträge in diesem Hause einbringen.
    Ich möchte auch ausdrücklich noch einmal festhalten, daß der Kollege Straßmeir und andere Kollegen sich gar nicht grundsätzlich, Herr Kollege Franke, gegen Pauschalen ausgesprochen haben. Nur gegen die Überzahlung und gegen die mangelnde Absicherung sprechen wir uns aus. Das ist wieder die Schlampigkeit, mit der Sie Verträge schließen.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Herr Kollege Wehner, Sie meldeten sich vorher schon durch Zwischenrufe. Aber mich hat es doch sehr nachdenklich gestimmt, wenn Sie, wenn der Kollege Hennig aus dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts zitiert, dies als „Senf' und „Geschwätz" bezeichnen.

    (Dr. Schäfer [Tübingen] [SPD]: Sie haben es gar nicht begriffen!)

    Ich glaube, dies ist eine unglaubliche Herabwürdigung des obersten Gerichts und unseres Grundgesetzes,

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    dem wir unsere Freiheit verdanken, aber auch die Tatsache verdanken, daß wir die Freiheit haben, für alle Deutschen zu sprechen, Herr Kollege Wehner.

    (Wehner [SPD]: Ich bin ganz gerührt, muß ich hier sagen! — Gegenrufe von der CDU/ CSU)

    — Wenn Sie gerührt sind, kann ich Ihnen nur sagen, Herr Kollege Wehner, dies berührt uns in hohem Maße. Es wäre gut, wenn Sie das richtigstellten, statt sich hier aufzuregen.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Ich möchte auch noch ein Wort zur Abrüstungsdiskussion sagen. Herr Kollege Lintner hat mich selber zitiert. Wenn es hier etwas zu bereden gibt, dann behandeln Sie doch einmal das Thema Kampfgruppen, Erziehung zum Haß, Minen und Militarisierung in der DDR. Machen Sie das einmal zum Thema innerdeutscher Verhandlungen. Das wäre doch ein wichtiger Punkt, über den man dort dann reden könnte.

    (Sehr gut! bei der CDU/CSU — Zurufe von der SPD)

    Sie können ja mal eine Kassette hier laufen lassen. Immer wieder dieses „20 Jahre ist nichts geschehen"! Herr Wehner, Sie waren in den 20 Jahren sogar selber Bundesminister. Lassen Sie mich nur eines hier sagen: jedes Jahrzehnt hat natürlich seine besonderen Notwendigkeiten gehabt. In diesen 20 Jahren hat die Bundesrepublik Deutschland ihre Aufwertung erfahren, ist ins westliche Bündnis — gegen Ihren Willen, meine Damen und Herren — eingetreten. Wenn Sie so argumentieren, wir hätten der KSZE nicht zugestimmt, hätten den Ostverträgen nicht zugestimmt, dann müßten Sie heute aus der NATO austreten und die Sicherheit aufgeben. Das wäre doch die logische Konsequenz der Argumentation, der Sie sich heute hier bedient haben; das ist doch so.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Wehner [SPD]: Sie sind nicht ganz bei Trost, Herr! Wenn Sie so etwas sagen wollen, schauen Sie vorher nach! Ihr Gedächtnis trügt Sie! Sie können die SPD nicht beleidigen!)

    — Ach, Herr Wehner, wir haben das Friedensgebot zu einem Zeitpunkt sehr hochgehalten und haben den Gewaltverzicht in den 60er Jahren glaubwürdig dargestellt. Ich setzte dies jetzt mal bewußt in Beziehung zur Aufwertung der SWAPO durch die Sozialistische Internationale und die SPD.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Dies ist nämlich eine Herabsetzung des Gewaltverzichts, den wir damals ausgesprochen haben.
    Neulich hat — und das war in einer offenen Sitzung — der Kollege Hoppe plötzlich die Gemeinsamkeit beschworen. Dies klang in einigen Diskussionsbeiträgen heute abend an. Meine Damen und Herren, Gemeinsamkeit in Grundfragen der Nation ist eine hervorragende Sache, aber glauben Sie doch nicht, daß sich die CDU/CSU zu einem Akklamtionsverein herabwürdigen läßt. Wir sind auch nicht die Staffage für eine abgewirtschaftete Bundesregierung.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Zurufe von der SPD)

    Ich möchte auch ausdrücklich sagen, daß die CDU/ CSU nicht im Schmollwinkel sitzt, sondern wir bieten der Regierungskoalition mit unseren Anträgen ja geradezu ein Stück Gemeinsamkeit an. Wenn Sie sie ablehnen, dann wollen Sie diese Gemeinsamkeit nicht.

    (Zurufe von der SPD)

    Diesen Schluß müssen wir dann daraus ziehen. (Wehner [SPD]: Das war sehr kunstvoll!)




    Baron von Wrangel
    — Herr Kollege Wehner, ich freue mich ja, daß Sie nun sehr erregt endlich an dieser Debatte teilnehmen.

    (Wehner [SPD]: Im Gegenteil!)

    Immerhin ist das für die Debatte wichtig; denn wenn Sie erregt sind, liegen wir meistens mit dem, was wir sagen, richtig.

    (Wehner [SPD]: Ja, mit Umlaut!)

    Ich möchte nur noch einmal das unterstreichen, was Herr Kollege Richard von Weizsäcker im Zusammenhang mit den Einlassungen des Bundesaußenministers vor den Vereinten Nationen gesagt hat — ich denke hier insbesondere an die Errichtung des Menschenrechtsgerichtshofs —, und Ihnen sagen, wir haben schon sehr früh von dieser Stelle aus dem Bundesaußenminister ermutigt, in der Frage des Menschenrechtsgerichtshofs den Versuch zu machen, voranzukommen. Aber wir haben dann ja von Mitgliedern der Linken in diesem Hause gehört, daß es dafür keine Mehrheiten gebe. Ich glaube, es ist nun doch Aufgabe der Bundesregierung, alles in ihrer Kraft Stehende zu tun, um auch das wirtschaftliche Gewicht der Bundesrepublik Deutschland einzusetzen, damit die notwendigen Mehrheiten für solche Pläne zustande kommen. Deswegen haben wir heute auch diesen Antrag hier vorgelegt.
    Meine Damen und Herren, damals, beim Beitritt der Bundesrepublik Deutschland zu den Vereinten Nationen, waren Sie es doch, die erklärten, man werde das Forum der Welt für die deutsche Sache nützen. Nutzen Sie doch jetzt dieses Forum für unsere Sache, insbesondere zu einer Zeit, da die DDR Mitglied des Weltsicherheitsrates ist! Ergreifen Sie doch diese Gelegenheit, und prangern Sie doch vor dem Weltforum die menschenrechtswidrigen Praktiken der DDR an! Hier ist doch ein Instrumentarium innerdeutscher Politik vorhanden, das Sie nutzen könnten.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Meine Damen und Herren, ich möchte einige Sätze zu dem Antrag sagen, der sich mit der Journalistenvereinbarung befaßt. Was Sie einst als erfolgreiche Vereinbarung über Arbeitsmöglichkeiten für Journalisten in der DDR gepriesen haben, ist inzwischen zu einem faktischen Berufsverbot degeneriert.

    (Jäger [Wangen] [CDU/CSU]: Leider wahr!)

    Weil Sie vertrauensselig auch diese Vereinbarung nicht abgesichert hatten, mußten Sie es hinnehmen, daß dieses sogenannte Paradestück der Vertragspolitik durch restriktive Verordnungen und Gesetze zu einer leeren Hülle verkommen ist.

    (Lintner [CDU/CSU]: So ist es!)

    Journalisten werden reihenweise ausgewiesen, verwarnt, behindert oder gar nicht erst akkreditiert. Das „Spiegel"-Büro blieb geschlossen.
    Nun fragen wir doch zu Recht: Wie hat denn die Bundesregierung reagiert?

    (Lintner [CDU/CSU]: Sehr wahr!)

    Sie zeigte sich kleinmütig, sie beschränkte sich auf
    verbale Proteste. Dabei blieb es, und auch die DDR
    blieb bei ihren rechtswidrigen Praktiken. Eine solche Politik verwirkt doch, wenn sie so fortgesetzt wird, den Anspruch auf jede Art der Glaubwürdigkeit.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Lintner [CDU/ CSU]: So ist es!)

    Verhandlungen über einen Austausch von Büchern und Zeitschriften im Interesse der Informationsfreiheit, wie sie im Grundlagenvertrag zugesagt wurden, finden erst gar nicht statt. Ein Veterinärabkommen mit der DDR ist sicherlich nützlich. Aber ungleich wichtiger wäre ein Abkommen über Möglichkeiten der freien Information. Die Informationsfreihet ist eine der wesentlichen geistigen und politischen Brücken für die Menschen, die in unterschiedlichen Gesellschaftsordnungen im geteilten Deutschland leben müssen. Mit unserem Antrag fordern wir die Bundesregierung auf, hier endlich ein vernünftiges und den Menschen dienendes Konzept zu entwickeln, und das, glaube ich, ist notwendig.
    Die innerdeutsche Politik — dies möchte ich ausdrücklich sagen — gerät doch, wenn an einem Tag eine innerdeutsche Vereinbarung getroffen wird, von der Sie sagen, sie sei die wichtigste nach dem Abschluß des Grundlagenvertrages, und am nächsten Tag dann Honecker droht, daß dies alles zur Disposition gestellt wird, wenn der Breschnew-Vorschlag nicht angenommen wird, in die Gefahr, zu einem Spielball sowjetischer Machtpolitik zu werden.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Jäger [Wangen] [CDU/CSU]: So ist es leider!)

    Auch dies, glaube ich, müssen wir am Schluß in die Debatte einführen.
    Deshalb bitte ich Sie im Namen der CDU/CSU-Fraktion: Überdenken Sie doch einmal diese Ihre Politik! Machen Sie einen neuen Ansatz, und wenn Sie einen neuen Ansatz machen, dann wird es vielleicht an Gemeinsamkeiten nicht fehlen.

    (Beifall bei der CDU/CSU)