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ID0817716000

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    Plenarprotokoll 8/177 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 177. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 11. Oktober 1979 Inhalt: Nachruf auf den Abg. Reichold . 13905 A Eintritt der Abg. Frau Männle in den Deutschen Bundestag 13905 C Glückwünsche zum Geburtstag der Abg Frau Renger 13905 C Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung eines Zweiten Nachtrags zum Bundeshaushaltsplan für das Haushaltsjahr 1979 (Zweites Nachtragshaushaltsgesetz 1979) — Drucksachen 8/3099, 8/3240 — Beschlußempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses — Drucksache 8/3241 — Prinz zu Sayn-Wittgenstein-Hohenstein CDU/CSU 13905 D Löffler SPD 13908 D Gärtner FDP 13911 D Matthöfer, Bundesminister BMF 13913 C Beratung des Antrags der Fraktionen der SPD und FDP Anrufung des Vermittlungsausschusses zum Gesetz zur Neufassung des Umsatzsteuergesetzes und zur Änderung anderer Gesetze — Drucksache 8/3245 — Westphal SPD 13916 A Vogel (Ennepetal) CDU/CSU 13917 C Hoppe FDP 13921 D Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 28. Mai 1979 und dem Beschluß vom 24. Mai 1979 über den Beitritt der Republik Griechenland zur Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft, zur Europäischen Atomgemeinschaft und zur Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl — Drucksache 8/3231 — Dr. von Dohnanyi, Staatsminister AA . . . 13922 D Dr. Narjes CDU/CSU 13924 D Voigt (Frankfurt) SPD 13926 C Dr. Bangemann FDP 13928 B Beratung der Stellungnahme der Bundesregierung zum Bericht der Sachverständigen-Kommission über die Lage der Psychiatrie in der Bundesrepublik Deutschland (Psychiatrie-Enquete — Drucksachen 7/4200 und 7/4201) — Drucksache 8/2565 — Picard CDU/CSU 13931 A Egert SPD 13935 A Eimer (Fürth) FDP 13938 C II Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 177. Sitzung. — Bonn, Donnerstag, den 11. Oktober 1979 Dr. Reimers CDU/CSU 13941 B Frau Huber, Bundesminister BMJFG . . 13952 D Fiebig SPD 13956 C Burger CDU/CSU 13959 D Spitzmüller FDP 13961 D Braun CDU/CSU 13963 B Weisskirchen (Wiesloch) SPD 13964 B Hasinger CDU/CSU 13966 D Dr. Schwenk (Stade) SPD 13969 B Beratung des Antrags der Fraktion der CDU/CSU Bundesgrenzschutz — Drucksache 8/3131 — Dr. Jentsch (Wiesbaden) CDU/CSU . . . 13971 A Pensky SPD 13973 D Dr. Wendig FDP 13975 D Baum, Bundesminister BMI 13977 D Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Hennig, Baron von Wrangel, Graf Huyn, Böhm (Melsungen), Lintner, Graf Stauffenberg, Dr. Abelein, Jäger (Wangen) und der Fraktion der CDU/CSU Sicherheit der Transitreisenden — Drucksache 8/2570 — Dr. Hennig CDU/CSU 13980 C Schulze (Berlin) SPD 13982 B Ludewig FDP . . . . 13983 D Franke, Bundesminister BMB 13985 D Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU, SPD und FDP Wahl der vom Bundestag zu entsendenden Mitglieder für den Verwaltungsrat der Filmförderungsanstalt — Drucksache 8/3201 — 13987 D Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Vierten Gesetzes zur Änderung des Bundes-Seuchengesetzes — Drucksache 8/2468 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Jugend, Familie und Gesundheit — Drucksache 8/3176 — Dr. Reimers CDU/CSU 13988 A Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 21. Mai 1974 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Finnland über den Fluglinienverkehr — Drucksache 8/2878 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Verkehr und für das Post-und Fernmeldewesen — Drucksache 8/3189 — 13988 D Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 10. Mai 1977 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Irak über den Luftverkehr — Drucksache 8/2882 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Verkehr und für das Post-und Fernmeldewesen — Drucksache 8/3190 — 13989 A Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Übereinkommen vom 3. September 1976 über die Internationale Seefunksatelliten-Organisation (INMARSAT) — Drucksache 8/3057 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 8/3255 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Verkehr und für das Post-und Fernmeldewesen — Drucksache 8/3207 — 13989 B Erste Beratung des von den Abgeordneten Erhard (Bad Schwalbach), Dr. ' Klein (Göttingen), Vogel (Ennepetal), Dr. Bötsch, Hartmann und der Fraktion der CDU/CSU eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung und Ergänzung beurkundungsrechtlicher Vorschriften — Drucksache 8/3174 — in Verbindung mit Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Heilung beurkundungsbedürftiger Rechtsgeschäfte — Drucksache 8/3230 — Dr. Vogel, Bundesminister BMJ 13989 D Erhard (Bad Schwalbach) CDU/CSU . . . 13991 A Schmidt (München) SPD . 13992 C Kleinert FDP 13993 D Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Durchführung der Richtlinie des Rates der Europäischen Gemeinschaften vom 22. März 1977 zur Erleichterung der Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 177. Sitzung. — Bonn, Donnerstag, den 11. Oktober 1979 III tatsächlichen Ausübung des freien Dienstleistungsverkehrs der Rechtsanwälte — Drucksache 8/3181 — Dr. Vogel, Bundesminister BMJ . . 13994 D, 13996 A Helmrich CDU/CSU 13996 B Dr. Weber (Köln) SPD 13997 D Kleinert FDP 13998 D Erste Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über Finanzhilfen des Bundes zur Förderung des Baues von Erdgasleitungen — Drucksache 8/3081 — Dr. Freiherr Spies von Büllesheim CDU/ CSU 13999 A Haase (Fürth) SPD 14000 C Zywietz FDP 14001 A Erste Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Beamtenversorgungsgesetzes — Drucksache 8/3194 — Berger (Herne) CDU/CSU 14002 C Wittmann (Straubing) SPD 14003 D Dr. Wendig FDP 14004 B Erste Beratung des von der Fraktion der CDU/CSU eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Bundesbesoldungsgesetzes — Drucksache 8/2877 — Berger (Herne) CDU/CSU 14005 B Wittmann (Straubing) SPD 14006 D Dr. Wendig FDP 14008 A Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu dem Antrag des Bundesministers der Finanzen Reichs- bzw. bundeseigene Grundstücke in Berlin-Tiergarten; Veräußerung für Zwekke des öffentlich geförderten sozialen Wohnungsbaues und für den Bau von sogenannten Stadthäusern — Drucksachen 8/2685, 8/3209 — 14009 C Beratung des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu der aufhebbaren Dreiundvierzigsten Verordnung zur Änderung der Außenwirtschaftsverordnung Achtunddreißigsten Verordnung zur Änderung der Ausfuhrliste — Anlage AL zur Außenwirtschaftsverordnung — Neununddreißigsten Verordnung zur Änderung der Ausfuhrliste — Anlage AL zur Außenwirtschaftsverordnung — Einundsiebzigste Verordnung zur Änderung der Einfuhrliste — Anlage zum Außenwirtschaftsgesetz — Zweiundsiebzigste Verordnung zur Änderung der Einfuhrliste — Anlage zum Außenwirschaftsgesetz —— Drucksachen 8/3040, 8/3038, 8/3059, 8/3039, 8/3071, 8/3191 — 14009 D Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Gewährung eines einmaligen Heizölkostenzuschusses 1979 — Drucksache 8/3220 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 8/3254 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Jugend, Familie und Gesundheit — Drucksache 8/3250 — Braun CDU/CSU 14010 B Marschall SPD 14011 A Eimer (Fürth) FDP 14012 A Zander, Parl. Staatssekretär BMJFG . . 14012 B Fragestunde — Drucksache 8/3237 vom 05. 10. 1979 — Förderung selbstverantwortlicher Tätigkeit von Schülern in Schülerzeitschriften MdlAnfr A72 05.10.79 Drs 08/3237 Weisskirchen (Wiesloch) SPD Antw PStSekr Engholm BMBW . . . 13943 A, B, C ZusFr Weisskirchen (Wiesloch) SPD . 13943 B, C Empfang Frau Allendes durch den Bundeskanzler MdlAnfr A76 05.10.79 Drs 08/3237 Dr. Abelein CDU/CSU Antw StMin Wischnewski BK 13943 D, 13944 B, C ZusFr Dr. Abelein CDU/CSU . . . 13943 D, 13944 A ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU 13944 D ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 13944 C ZusFr Weisskirchen (Wiesloch) SPD . . 13944 C Zurückweisung der Forderung Polens nach Änderung von Art. 116 des Grundgesetzes und des deutschen Staatsangehörigkeitsrechts MdlAnfr A79 05.10.79 Drs 08/3237 Dr. Czaja CDU/CSU Antw StMin Dr. von Dohnanyi AA . . . 13944 D, 13945 A, B ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU 13945 A, B Berufung der Bundesregierung auf die Weltpakte für politische und bürgerliche Rechte bei der Fürsprache für Menschenrechte deutscher Staatsangehöriger und IV Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 177. Sitzung. — Bonn, Donnerstag, den 11. Oktober 1979 deutscher Volkszugehöriger gegenüber Polen, Rumänien, der Tschechoslowakei und der UdSSR MdlAnfr A80 05.10.79 08/3237 Dr. Czaja CDU/CSU Antw StMin Dr. von Dohnanyi AA . 13945 B, C, D, 13946 A ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU 13945 C ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU 13945 D ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 13945 D ZusFr Ey CDU/CSU 13946 A Rückgang der Zahl der Ausreisen deutscher Volksangehöriger aus der UdSSR MdlAnfr A81 05.10.79 Drs 08/3237 Dr. Hupka CDU/CSU Antw StMin Dr. von Dohnanyi AA . 13946 B, C, D, 13947 A ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 13946 C, D ZusFr Dr. Wittmann (München) CDU/CSU . 13947 A Förderung der Partnerschaften mit polnischen Städten mit Zuschüssen der Bundesregierung MdlAnfr A82 05.10.79 Drs 08/3237 Dr. Hupka CDU/CSU Antw StMin Dr. von Dohnanyi AA . . . . 13947 A, B, C, D, 13948 A ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 13947 B ZusFr Dr. Becher (Pullach) CDU/CSU . 13947 C, D ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU 13947 D ZusFr Dr. Wittmann (München) CDU/CSU . 13948 A Entwicklungshilfe für den Wiederaufbau Vietnams MdlAnfr A83 05.10.79 Drs 08/3237 Hansen SPD Antw StMin Dr. von Dohnanyi AA . 13948 A, B, C ZusFr Hansen SPD 13948 B ZusFr Dr. Hoffacker CDU/CSU 13948 C Unterredung des Bundeskanzlers mit dem stellvertretenden Ministerpräsidenten der Tschechoslowakei über die Wahrung der Menschenrechte in der CSSR MdlAnfr A84 05.10.79 Drs 08/3237 Jäger (Wangen) CDU/CSU Antw StMin Dr. von Dohnanyi AA . . . 13948 D, 13949 A, B, C ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU 13949 A ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU 13949 C Beseitigung von Konzentrations- oder Straflagern für politische Regimegegner MdlAnfr A85 05.10.79 Drs 08/3237 Jäger (Wangen) CDU/CSU Antw StMin Dr. von Dohnanyi AA . . 13949 C, D, 13950 A, B ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU 13949 D ZusFr Dr. Möller CDU/CSU 13950 A ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 13950 B Recht der Palästinenser auf Selbstbestimmung MdlAnfr A86 05.10.79 Drs 08/3237 Dr. Becher (Pullach) CDU/CSU Antw StMin Dr. von Dohnanyi AA . . 13950 C, D, 13951 A, B ZusFr Dr. Becher (Pullach) CDU/CSU . . . 13950 C ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU 13950 D ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU 13951 A ZusFr Dr. Hupka (CDU/CSU) . . . . . . 13951 A ZusFr Dr. Wittmann (München) CDU/CSU 13951 B EG-Erklärungen über die Rückkehr der Palästinenser in ihre Heimat sowie Erklärungen des Bundeskanzlers über die Rückgewinnung der deutschen Ostgebiete MdlAnfr A87 05.10.79 Drs 08/3237 Dr. Becher (Pullach) CDU/CSU Antw StMin Dr. von Dohnanyi AA . . 13951 C, D, 13952 A, B, C ZusFr Dr. Becher (Pullach) CDU/CSU . 13951 C, D, 13952 A ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU 13952 B ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU 13952 B ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 13952 C Nächste Sitzung 14013 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . 14015* A Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 177. Sitzung. — Bonn, Donnerstag, den 11. Oktober 1979 13905 177. Sitzung Bonn, den 11. Oktober 1979 Beginn: 9.00 Uhr
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    Berichtigungen 175. Sitzung, Seite 13854* C, Zeile 6: Hinter dem Wort „Tiere" ist das Wort „nicht" einzufügen. 176. Sitzung, Seite 13891 D, Zeile 12: Vor „30-kmNahbereichsradius" ist einzufügen: „25-km-Nahbereichsradius und ein Flächenverlust von 60 % durch einen" . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordneter) entschuldigt bis einschließlich Dr. van Aerssen * 12. 10. Dr. Ahrens ** 12. 10. Dr. Aigner * 12. 10. Alber ** 12. 10. Amrehn ** 12. 10. Dr. Bardens ** 12. 10. Dr. Barzel 12. 10. Blumenfeld * 12. 10. Frau von Bothmer ** 12. 10. Brandt 11. 10. Büchner (Speyer) ** 12. 10. Dr. Enders ** 12. 10. Dr. Evers ** 12. 10. Eymer (Lübeck) 12. 10. Feinendegen 12. 10. Fellermaier * 12. 10. Frau Dr. Focke * 12. 10. Friedrich (Würzburg) * 12. 10. Dr. Fuchs * 11. 10. Dr. Geßner ** 12. 10. Gierenstein 12. 10. Handlos ** 12. 10. Dr. Hauff 12. 10. Dr. Holtz ** 12. 10. Dr. Jaeger 12. 10. Dr. h. c. Kiesinger 12. 10. Dr. Klepsch ** 12. 10. Koblitz 12. 10. Dr. Köhler (Duisburg) 19. 10. Dr. Kreile 12. 10. Kunz (Berlin) 11. 10. * für die Teilnahme an Sitzungen des Europäischen Parlaments ** für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlage zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Lagershausen 12. 10. Lemmrich ** 12. 10. Lücker * 12. 10. Luster * 12. 10. Männing 12. 10. Marquardt ** 12. 10. Dr. Marx 12. 10. Mattick ** 12. 10. Dr. Mende ** 12. 10. Dr. Mertes (Gerolstein) 19. 10. Dr. Müller ** 12. 10. Müller (Bayreuth) 12. 10. Dr. Müller-Hermann 12. 10. Pawelczyk ** 12. 10. Dr. Penner 12. 10. Dr. Pfennig ** 12. 10. Porzner 19. 10. Reddemann ** 12. 10. Russe 12. 10. Dr. Schäuble ** 12. 10. Scheffler ** 12. 10. Frau Schleicher * 12. 10. Schmidt (Wattenscheid) 12. 10. Schmidt (Würgendorf) ** 12. 10. Schulte (Unna) ** 12. 10. Dr. Schwarz-Schilling 12. 10. Dr. Schwencke (Nienburg) ** 12. 10. Seefeld * 12. 10. Dr. Freiherr Spies von Büllesheim 12. 10. Sybertz 12. 10. Frau Tübler 19. 10. Ueberhorst ** 12. 10. Dr. Vohrer ** 12. 10. Frau Dr. Walz * 12. 10. Wawrzik * 12. 10. Frau Dr. Wex 11. 10. Frau Dr. Wisniewski 12. 10. Dr. Wittmann (München) 12. 10. Wurbs 12. 10. Zebisch ** 12. 10.
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    Rede von Albrecht Hasinger


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Frau Präsidentin! Meine bamen und Herren! Die Psychiatrie-Enquete widmet verhältnismäßig breiten Raum dem Thema Psychotherapie und Psychosomatik. Die zentrale Aussage in diesem Zusammenhang lautet, daß gegenwärtig das psychotherapeutische Angebot bei weitem nicht ausreiche, entsprechende Erkrankungen zu behandeln. Nach den Feststellungen der Enquete gelangt — so wörtlich — „nur ein sehr beschränkter Teil der entsprechenden Kranken in eine fachgerechte Behandlung". Die Enquete nennt dafür drei Tatbestände, die ursächlich sind: Einmal das zu geringe Angebot an Psychotherapeuten, vor allem auch im ländlichen Raum. Dann traditionelle Vorurteile bei den Kranken selbst und einen oftmals mangelnden Informationsstand, der diese Behinderten davon abhält, fachliche Hilfe zu suchen. Besonders bedeutsam erscheint mir aber folgende Feststellung der Enquete: „Eine einseitige Gesundheitsaufklärung der Bevölkerung und vor allem auch eine einseitige Schulung der Ärzte über einen langen Zeitraum haben bewirkt, daß unser Gesundheitssystem viele eigentlich seelisch Kranke in un-
    Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 177. Sitzung. — Bonn, Donnerstag, den 11. Oktober 1979 13967
    Hasinger
    angemessener Weise auf die Angebote der Körpermedizin hin umdirigiert." So die Feststellung der Enquete.
    Lassen Sie mich, bevor ich auf konkrete Maßnahmen zu sprechen komme, dazu noch einige allgemeine Bemerkungen machen. Wir können mit einem gewissen Stolz darauf zurückblicken, daß die Tiefenpsychologie und die Anfänge der Psychotherapie — ich meine etwa die Psychoanalyse und das wichtige autogene Training — im deutschen Sprachraum entwickelt worden sind. Es gehört auf der anderen Seite — darauf haben. verschiedene Redner heute schon hingewiesen — zu den dunklen Kapiteln unserer Geschichte, ,daß diese Entwicklung in den Jahren 1933 bis 1945 gehemmt und teilweise abgebrochen worden ist. Wo Rassenideologie und ein sogenanntes gesundes Volksempfinden am Werk waren, war natürlich für die Lehren der Psychoanalyse wenig Raum.
    Erfreulicherweise sind diese Lücken nach 1945 verhältnismäßig rasch durch die Gründung von Instituten in freier Initiative gefüllt worden. Seitdem haben wir eine zusätzliche Entwicklung zu verzeichnen. Neuere Schulen, wie etwa die Verhaltenstherapie, die Gesprächstherapie, die Gestalt- und Familientherapie, haben sich vor allem in den Vereinigten Staaten herausgebildet und auch bei uns Eingang gefunden. Den Laien hat dabei oft der Streit der Schulen untereinander verwirrt. Wenn nicht alles täuscht — wir als CDU haben dazu ein intensives Sachverständigenhearing abgehalten —, gehen hier jedoch die Meinungen aufeinander zu, wenigstens insoweit, als man gegenseitig andere Methoden gelten läßt, wenn es auch nicht zu einer Synthese der verschiedenen Schulen kommt. Vieles wird heute im Bereich der Tiefenpsychologie und der Psychotherapie als gesichert gelten können, und wir werden auch gesundheitspolitisch von diesem Grundbestand gesicherter Erkenntnisse ausgehen können.
    Ich halte es im übrigen für eine positive Erscheinung, daß wir der bloßen Betrachtungsweise des Menschen als eines physisch-rationalen Wesens die weitere Dimension Psyche hinzufügen. Ich habe auch gar keine Sorge, statt „Psyche" das alte und gute Wort „Seele" zu benutzen. Die seelisch-emotionale Seite des Menschen ist sicherlich seit der Aufklärung und dem Siegeszug der Naturwissenschaften zu kurz gekommen. Jede Neuanbahnung von Zugängen zu dieser Seite unseres Seins sollte uns willkommen sein.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Wenn heute viele junge Menschen den Wunsch haben, Psychologie zu studieren, so liegt der Grund hierfür wohl darin, daß sie eine bloße naturwissenschaftlich-technische Beschreibung unseres Menschseins für unzureichend halten und eine umfassendere Antwort auf die Frage nach dem eigenen Selbst suchen.
    Diese ganze Entwicklung hat sich nun im Bereich der psychotherapeutischen Versorgung nur wenig widergespiegelt. Zwar gibt es gute und vernünftige Entwicklungen. Dazu gehört beispielsweise die erstaunliche Offnung der ärztlich-psychiatrischen Einstellung gegenüber psychotherapeutischen Methoden. Die lange Zeit geradezu klassische Verachtung der Psychoanalyse und anderer psychotherapeutischer Methoden durch die Psychiatrie ist heute eben nicht mehr typisch. Viele Psychiater und andere Ärzte haben eine psychotherapeutische Weiterbildung absolviert. An den Landeskrankenhäusern und anderen Fachkrankenhäusern sind in erheblicher Zahl Psychologen tätig.
    Anders steht es jedoch mit der ambulanten Versorgung. Sie kann nach den Bestimmungen der Reichsversicherungsordnung nur durch Ärzte oder deren Gehilfen erfolgen. Ich will an dieser Stelle der gesetzlichen Krankenversicherung und auch der privaten Krankenversicherung ein Wort des Dankes sagen, daß sie. mit dem sogenannten Delegationsverfahren dennoch einen Weg gefunden haben, um wenigstens in einem beschränkten Umfang Psychotherapeuten in unser Leistungssystem der Sozialversicherung einzubeziehen. Dennoch ist das Delegationsverfahren heute überholt.
    Es ist der Tätigkeit eines Psychotherapeuten auch nicht angemessen, wenn er sich nach dem Heilpraktikergesetz richten muß.

    (Sehr gut! bei der CDU/CSU)

    Die Zeit für eine gesetzliche Regelung der mit der Tätigkeit des Psychotherapeuten zusammenhängenden Fragen erscheint reif. Der dazu vom Bundesminister für Jugend, Familie und Gesundheit vorgelegte Referentenentwurf war freilich so unzulänglich, daß er die Dinge weniger gefördert als verwirrt hat. Ich will mich nicht mit einer Kritik dieses nicht kritikfähigen Papiers aufhalten, sondern meinerseits einige grundsätzliche Gesichtspunkte für eine gesetzliche Neuregelung, die sicherlich in der kommenden Legislaturperiode in Angriff genommen werden kann, nennen.
    Erstens. Es muß sich um eine Gesamtlösung handeln. Deshalb ist ein Teilentwurf, der lediglich die Berufszulassung regelt, abzulehnen. Kein Gesetzgeber kann es sich leisten, Voraussetzungen für die Berufszulassung zu bestimmen, dann aber die Frage offenzulassen, wer die entsprechenden Leistungen eigentlich bezahlen soll.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Zweitens. Deshalb muß der Gesetzentwurf von gesicherten Zahlen über Bestand und Bedarf an Psychotherapeuten ausgehen und die auf die Versicherungen zukommenden Kosten quantifizieren. Ich empfinde es in diesem Zusammenhang als unerträglichen Mißstand, daß die vom Bundesministerium für Jugend, Familie und Gesundheit zu diesem Thema immerhin aus Steuermitteln in Auftrag gegebene Studie des Max-Planck-Instituts in München zwar unterderhand weitergereicht, aber den Abgeordneten des Deutschen Bundestages vorenthalten wird.

    (Sehr richtig! bei der CDU/CSU)

    Drittens. Sicher wird es zum Sinn eines kommenden Psychotherapeuten-Gesetzes gehören, unwissenschaftliche Scharlatanerie unmöglich zu ma-
    13968 Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 177. Sitzung. — Bonn, Donnerstag, den 11. Oktober 1979
    Hasinger
    chen; denn die Gefahren unsachgemäßer psychotherapeutischer Behandlung sind genauso groß wie die einer unqualifizierten medizinischen Behandlung. Deshalb wird zu überlegen sein, ob das Gesetz einen Katalog geschützter, vorbehaltener Tätigkeiten enthalten soll. Freilich ergeben sich dadurch schwierige Abgrenzungsfragen. Wo liegt etwa die Grenze zwischen Behandlung und Beratung? Auch die Grenzen zwischen seelsorgerischer Tätigkeit und Psychotherapie — das Wort „Psychotherapie" bedeutet ja nichts anderes als Seelenbehandlung — sind fließend. Es darf durch ein kommendes Gesetz — das möchte ich hier sehr deutlich sagen — nicht zu einer Behinderung der vorhandenen Ehe- und Familienberatungsstellen, insbesondere im kirchlichen Raum, kommen, meine Damen und Herren.

    (Kroll-Schlüter [CDU/CSU] : Das muß man unterstreichen!)

    Ein Viertes. Schwierige Abgrenzungsfragen wirft in diesem Zusammenhang auch der Krankheitsbegriff auf. Keinesfalls wird uns dabei der außerordentlich weit gefaßte Gesundheitsbegriff der Weltgesundheitsorganisation weiterhelfen. Ich möchte in diesem Zusammenhang hinzufügen, daß dieser Begriff der WHO überhaupt wenig nützlich gewesen ist. Nicht jede Verstimmung, jede Lebensproblematik ist eine behandlungsbedürftige Krankheit. Wir dürfen die Verantwortung ides einzelnen zur Lösung seiner Probleme nicht von ihm auf die Gesellschaft verschieben.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Ein Fünftes. Eine vertrauensvolle Kooperation zwischen Arzt und nichtärztlichem Psychotherapeut muß gewährleistet sein. Es geht hier nicht um Prestige- und Standesgesichtspunkte, sondern um gesundheitspolitische Fragen. Niemandem wird eine Perle aus der Krone fallen, wenn sein Patient vorher ärztlich untersucht wird.
    Sechstens. Gründlicher Prüfung wird die Frage bedürfen, welche Vorbildung und welche Ausbildung von einem Psychotherapeuten zu verlangen ist. Um zu verhindern, daß in diesen Beruf Personen drängen, die über ihre eigenen Probleme keine Klarheit haben, wird die von Anfang an entwickelte Methode der Lehranalyse oder überwachter Eigenerfahrung zur strikten Voraussetzung zu machen sein. Im übrigen wird der Gesetzgeber sich nicht zum Richter über die wissenschaftliche Haltbarkeit oder Nichthaltbarkeit von wissenschaftlichen Schulen aufwerfen können. Neue Entwicklungen müssen offenbleiben. Die bisher in der Bundesrepublik Deutschland meist aus Privatinitiative arbeitenden Institute und anderen Einrichtungen, die im wesentlichen den internationalen Standard der deutschen Psychotherapie ausmachen, dürfen durch eine neue Gesetzgebung nicht wegrationalisiert werden. Dies gilt um so mehr, als ein auf Behandlung ausgerichteter akademischer Studiengang erst im Werden begriffen ist.
    Siebtens. Die Behandlung von Kindern weist gegenüber der von Erwachsenen erhebliche methodische Unterschiede auf. Im ärztlichen Bereich hat
    dazu mein Kollege Dr. Reimers heute vormittag schon Stellung genommen. Bei Kindern kommt eben pädagogischen, spielerischen Methoden größeres Gewicht zu. Deshalb wird zu prüfen sein, in welchem Umfang die bisher bewährte Ausbildung von Kinder- und Jugendpsychotherapeuten, die auf einem Studium der Pädagogik, Sozialpädagogik oder Sozialarbeit aufbaut, beizubehalten ist.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Unerläßlich!)

    Ein letztes. Die Überlegungen des Bundesministers für Jugend, Familie und Gesundheit werden auch dort kritisch zu überprüfen sein, wo sie allzu einseitig auf den alleinbehandelnden niedergelassenen Psychotherapeuten abstellen. Viele Erfahrungen deuten darauf hin, daß ein dauerhafter Heilungserfolg am ehesten von einem Team zu erzielen ist. Dabei geht allerdings nun die PsychiatrieEnquete in der anderen Richtung zu einseitig vor, indem sie vorwiegend von Psychotherapeutischen Diensten spricht. Nach meiner Auffassung wird es neben derartigen Diensten, die in Einrichtungen angeboten werden, auch weiterhin niedergelassene Psychotherapeuten geben müssen.
    Ich möchte damit dieses Thema abschließen. Noch einige wenige Bemerkungen möchte ich am Schluß dieser Debatte hinzufügen. Wir können alle miteinander folgendes feststellen: Diese Debatte war dadurch gekennzeichnet, daß es über die Probleme über die Parteigrenzen hinweg keinen Streit gibt. Wir alle miteinander, ob wir nun auf dieser oder jener Seite oder in der Mitte des Hauses sitzen, sind der Meinung, daß im Bereich der psychischen und psychiatrischen Versorgung — bei allen Fortschritten, die wir zu verzeichnen haben — noch große Lücken bestehen. Ich möchte für meine Fraktion die Mitarbeit in einem vollkommen offenen und bedingungslosen Sinne anbieten.

    (Beifall bei der CDU/CSU und bei Abgeordneten der SPD)

    Ein weiteres Fazit dieser Debatte wird sein, daß wir zu Fortschritten auf diesem Gebiet nicht im Alleingang des Bundes kommen konnen, sondern daß es nur in einer Kooperation mit den Ländern geht. Dazu will ich sagen, daß wir als Unions-Abgeordnete bereit sind, mit denjenigen Ländern, die CDU/ CSU-regiert sind, zu sprechen, um zu einer Kooperation zwischen Bund und Ländern zu kommen.
    Ein weiteres in diesem Zusammenhang. Eine der schwierigsten Fragen wird sein, wie wir die Probleme, die heute angesprochen worden sind, im Sozialversicherungsrecht regeln. Deswegen müssen sich diesem Problem nicht nur die Gesundheitspolitiker öffnen, sondern auch — jetzt sage ich es einmal so, was immer man darunter verstehen mag — die Sozialpolitiker im klassischen Sinne.
    Wir werden es mit dieser Debatte im Plenum nicht bewenden lassen können. Da möchte ich mich ganz dem anschließen, was mein Vorredner gesagt hat. Wir werden die Dinge vor allem im federführenden Ausschuß für Jugend, Familie und Gesundheit weitertreiben müssen. Hinter den Vorschlag, der ebenfalls gemacht worden ist, die Professoren, die die Enquete mit erarbeitet haben, erneut zu hö-
    Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 177. Sitzung. — Bonn, Donnerstag, den 11. Oktober 1979 13969
    Hasinger
    ren, möchte ich ein Fragezeichen setzen. Ich meine, die Sammlung der Forschungsergebnisse ist abgeschlossen. Worauf es ankommt, ist, daß diese Forschungsergebnisse jetzt in die Praxis umgesetzt werden, und zwar unverzüglich.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Eine letzte Bemerkung sei mir gestattet: Ich glaube, es gibt vielleicht nur wenige Gebiete, auf denen der Bundestag selbst als Parlament mit seiner Arbeit einen so starken Akzent gesetzt hat wie auf diesem. Schließlich ist es eine parlamentarische Initiative gewesen, die die Enquete-Kommission ins Leben gerufen hat, und ich glaube, daß wir heute noch nicht so weit wären, geschweige denn die Mittel zur Verfügung hätten, wenn nicht seinerzeit diese parlamentarische Initiative von unserem Kollegen Picard ausgegangen wäre.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Damit die Dinge nicht einseitig verteilt sind, möchte ich hinzufügen, daß diese Initiative in der Zwischenzeit in der Aktion „psychisch Kranke" eine Fortsetzung gefunden hat, an der sich Parlamentarier aller Fraktionen tragend und führend beteiligen. Sie können darauf vertrauen, daß wir als Parlamentarier die Bundesregierung auch in Zukunft kritisch und unterstützend begleiten werden und daß wir die langen Zeiträume, die den Weg dieser Enquete kennzeichnen, in Zukunft nicht mehr zulassen werden.

    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD und der FDP)



Rede von Dr. Annemarie Renger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat der Herr Abgeordnete Dr. Schwenk.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Wolfgang Schwenk


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Frau Präsident! Meine Damen und Herren! Gestatten Sie zum Schluß der Debatte noch einige Blicke auf den mit dem Thema zusammenhängenden rechtspolitischen Bereich, der bei einer Fortentwicklung der Lage und des Schutzes der psychisch Kranken und Behinderten nicht außer acht gelassen werden darf.
    Die Kommission hat sich an einigen Stellen damit befaßt, hat Forderungen aufgestellt und Bitten ausgesprochen zur Verbesserung der Ausgestaltung der leider manchmal unumgänlichen Freiheitsentziehung mit einer stärkeren Betonung der fürsorgerischen Aspekte bei einer Unterbringung; zu einer Gesamtreform des Vormundschafts- und Pflegschaftsrechts im Bereich der Versorgung psychisch Kranker; zur Anpassung strafrechtlicher Vorschriften an die besonderen Probleme straffällig gewordener Menschen, wobei insbesondere die Berücksichtigung verminderter Schuldfähigkeit nicht aus den Augen verloren werden sollte; sowie zu einem verbesserten Schutz personenbezogener Daten einschlägiger Art.
    Bei dieser Ausgangsbetrachtung möchte ich doch noch einmal darauf hinweisen, daß der Abschlußbericht des Max-Planck-Instituts zur Psychiatrie den Abgeordneten nicht vorenthalten worden ist, sondern auf Abruf bekommen werden kann. Wer
    sich dafür interessiert hat, hätte ihn also erhalten können oder kann ihn noch erhalten. Vielleicht ist es doch ganz sinnvoll, solche wertvollen Drucksachen nun nicht an alle zu verteilen, woraufhin die meisten Exemplare doch im Papierkorb landen, sondern die Möglichkeit zu eröffnen, daß die Interessierten den Bericht auch wirklich in die Hand bekommen.

    (Hasinger [CDU/CSU] : Aber nicht in seiner ursprünglichen, sondern nur in einer redigierten Fassung! Darum geht es!)

    — Herr Kollege, ich weiß nun nicht, ob das für die weitere Behandlung wirklich wertvoll und wichtig ist. Oder geht es bei der nicht redigierten Fassung darum, festzustellen, wo möglicherweise noch die eine oder die andere Lücke ist, in die man stoßen könnte? Das ist ja wohl nicht der Sinn der Sache. Der Abschlußbericht ist also erhältlich, und das ist ja wohl das Wichtige dabei.
    Bei dieser Gelegenheit wollte ich Sie allerdings noch Fragen, woher Ihre Besorgnis kommt, daß die Beratungstätigkeit der freien Träger etwa eingeschränkt werde. Davon ist für mich nichts zu erkennen. Da Sie hier eine Warnung ausgesprochen haben, die schon etwas anklagend geklungen hat, muß ich diese Frage stellen. Ich meine, dahinter dürfte nichts weiter stehen. Auch in der Entwicklung des Jugendhilferechts kann ich so etwas nicht erkennen.
    Zunächst komme ich zu j 13 des Bundeszentralregistergesetzes, der auch von der Kommission angesprochen worden war. Bereits der Kommissionsbericht hat bewirkt, daß der Gesetzgeber in einigen Bereichen tätig geworden ist. Auch wenn hier mehrfach beklagt wurde, daß die Beantwortungszeit sehr lang war, ist der Gesetzgeber nicht untätig geblieben. Dieser Bericht hat bereits seine Folgewirkungen gezeitigt. Dieser § 13 ist gestrichen, so daß nicht jeder Behörde, die einen Registerauszug verlangt, schwache Stellen im früheren Lebensweg des Betroffenen mitgeteilt werden. Während dieser Schutz besteht, hat das Bundeszentralregister in den wirklich wichtigen Fragen der Auskunft über Entmündigung und Schuldunfähigkeit keineswegs an Auskunftsfähigkeit eingebüßt.
    Die nächste Frage bezieht sich auf den Datenschutz. Nach dem geltenden § 35 des Sozialgesetzbuches gibt es bereits einen Datenschutz. Allerdings ist bei fortschreitender kritischer Beobachtung des Datenschutzrechtes herausgekommen, daß die einzelnen Schutzvorschriften noch weiter differenziert werden müssen, daß der Austausch von Daten auch innerhalb von großen Behörden auf das wirklich Notwendige beschränkt werden muß, daß dabei allerdings, soweit das Auskunftsersuchen erforderlich ist, keine Einschränkung gilt, damit diejenigen, die Gelder oder Hilfen bewilligen müssen, auch die nötigen Daten bekommen. In den Ausschüssen wird zur Zeit darüber beraten — das möchte ich hiermit unterstützen —, wie dieser Paragraph noch weiter differenziert und ein undifferenzierter Datenaustausch innerhalb großer Behörden oder unter den fachspezifischen Behörden zum
    13970 Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 177. Sitzung. — Bonn, Donnerstag, den 11. Oktober 1979
    Dr. Schwenk (Stade)

    Vorteil des Betroffenen noch weiter eingeschränkt werden kann.
    Auch im Bereich des Unterbringungsrechts hat die Kommission Verbesserungen gefordert. Hier müssen wir allerdings darauf hinweisen, daß Landeszuständigkeit gegeben ist. Die Länder Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein haben Gesetze über Hilfen und Schutzmaßnahmen für psychisch Kranke erlassen; bei anderen Ländern ist das in Vorbereitung. Wir hoffen, daß auch das bald verabschiedet wird, damit auch die Länder ihren Teil zur Verbesserung der Lage der psychisch Kranken beitragen.
    Im Bereich der aus Krankheitsgründen notwendigen Freiheitsentziehung haben wir bundeseinheitlich zur Zeit im psychischen Bereich nur für das Kind neue Vorschriften durch das neu beschlossene Gesetz zur Neuregelung der elterlichen Sorge. Die Kommission hatte noch den vorgeschlagenen § 1631 a gerügt. Sie hatte befürchtet, daß jegliche Unterbringung eines Kindes betroffen sein könnte. Wir hatten das Problem erkannt und deshalb in dem entsprechenden jetzigen § 1631 b nur die mit Freiheitsentziehung verbundene Unterbringung angesprochen, so daß Internate oder Heime in der Regel nicht darunter fallen. Hierbei möchte ich noch einmal dem Kollegen Reimers danken. Seine Ausführungen zur Lage psychisch geschädigter oder gefährdeter Kleinkinder hörten sich wie ein Plädoyer für dieses Gesetz zur Neuregelung der elterlichen Sorge an. Ich bedanke mich dafür, daß das von Ihrer Seite so gekommen ist.
    Entsprechende Verfahrensvorschriften für Erwachsene gibt es allerdings bundeseinheitlich nicht. Herr Picard, hier haben Sie auf dem falschen Fuß gestanden; denn es liegt ein Bericht der Kornmission für die Neufassung des Gesetzes über die freiwillige Gerichtsbarkeit seit Dezember 1977 vor. Nur haben sich ersten noch nicht alle Landesjustizverwaltungen dazu geäußert, und zweitens beharren mehrere Landesjustizverwaltungen auf der Länderzuständigkeit, so daß der Bundesgesetzgeber in diesem Bereich noch gar nicht tätig werden kann.
    Wie ich eben ausführte, liegt der Bericht vor, und wir sind zur Gesetzgebung bereit, wenn Bund und Länder bereit sind, sie zu tragen. Bei dem hier angesprochenen Problembereich gilt das insbesondere für die vorgesehenen Vorschriften über ein einheitliches Betreuungsverfahren. Das wäre das Pendant für Erwachsene zur Neuordnung des Rechts der elterlichen Sorge die Kinder betreffend. Aber ich darf noch einmal darauf hinweisen: Erst einmal muß klar sein, daß Bund und Länder dieses Gesetz gemeinsam tragen wollen.
    In Vorbereitung befindet sich ferner eine Neuordnung des Vormundschafts- und Pflegschaftrechts. Nachdem wir aber im familienrechtlichen Bereich das gerade angesprochene Gesetz verabschiedet haben, haben wir uns im Rechtsausschuß zunächst einmal anderen Aufgaben zuzuwenden. Gleiches gilt auch für das Bundesjustizministerium. Wir müssen hier noch bis zur nächsten Legislaturperiode warten.
    Ein Satz noch zur Postkontrolle, die ebenfalls im Bericht angesprochen wurde. Die Postkontrolle gehört zur Ländergesetzgebung.
    Zur Straffälligkeit und Strafverfolgung psychisch kranker Straftäter darf ich darauf hinweisen, daß mit früheren Strafrechtsänderungsgesetzen seit 1969 neue Vorschriften eingefügt worden sind, die diesen Problemen gerecht werden. Es sind dies die §§ 63 und 65 des Strafgesetzbuchs. Außerdem ist in § 65 aufgenommen worden, daß sozialtherapeutische Anstalten einzurichten sind.
    Der Stichtag liegt allerdings noch in weiter Ferne; es ist der 1. Januar 1985. Wir wissen, daß man hierzu einen längeren Zeitraum braucht. Wir können in diesem Bereich nicht mit kürzeren Zeiteinheiten rechnen. Es zeigt sich aber zumindest, daß Bundesregierung und Bundesgesetzgeber durchaus bereit sind, etwas zu tun. Wir wollen das nicht aus dem Auge verlieren. Und wir wollen ab 1. Januar 1985 auch Erfolge sehen, das heißt, daß in diesem sensiblen Bereich den Erkrankten — ich darf mich hier einmal auf meinen Kollegen Weisskirchen berufen — mit der erforderlichen Sorgfalt geholfen wird.
    Meine Damen und Herren, in bezug auf die Altersstraffälligkeit wurde gefragt, wie weit wir in der Lage seien, mehr zu tun. Ich darf darauf hinweisen, daß die §§ 20 und 21 des Strafgesetzbuchs, Allgemeiner Teil, den dafür aufgeschlossenen Staatsanwälten und Richtern ausreichende Möglichkeiten geben, dem altersbedingten Straftäter entgegenzukommen. Wir müssen dabei sehen, daß es sich bei solchen Delikten oft um eine Folge des Abbaus von Hemmungen handelt und nicht um eine Folge des direkten Willens zum Rechtsbruch. Dies kann nun einmal in der Altersentwicklung des Menschen liegen; davor ist keiner gefeit.
    Bei allen Bemühungen um die Verbesserung der Lage der psychisch Kranken und Behinderten sollten wir auch einmal den eigenen Sprachgebrauch überprüfen. Oft genug hören wir bei Streitgesprächen — ob am Biertisch oder anderswo bei ernsteren Gelegenheiten —, daß einer auf die Meinung des anderen mit dem Ausspruch reagiert: das ist doch schizophren! Wäre jemand unter den Zuhörern, der zufällig diese Krankheit hat, so müßte er zusammenfahren. Wir sollten Krankheitsbilder nicht dazu benutzen, dem Diskussionsgegner einen verbalen' Knüppel zwischen die Beine zu werfen. Hier sollten wir unseren Sprachgebrauch doch einmal überprüfen. Auf Platt würde man ganz einfach sagen: „Da versteihst du ji nix von." Das würde sowohl die Sachlage klarrücken wie das verbale Klima nicht verderben.
    Wir alle, die wir hier zu dem Thema gesprochen haben, sind uns — so meine ich — in großen Zügen entgegengekommen, beseelt von dem Willen, etwas zu tun, um denjenigen, die auf der seelischen Schattenseite des Lebens stehen, zu helfen. Ich bitte deshalb abschließend, den Bericht zur weiteren Beratung an den federführenden Ausschuß für Jugend, Familie und Gesundheit zu überweisen, damit dort die Problematik und die Lö-
    Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 177. Sitzung. — Bonn, Donnerstag, den 11. Oktober 1979 13971
    Dr. Schwenk (Stade)

    sungsansätze vertieft, beraten und in eine Empfehlung gefaßt werden können.

    (Beifall bei der SPD)