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ID0817714800

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 8/177 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 177. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 11. Oktober 1979 Inhalt: Nachruf auf den Abg. Reichold . 13905 A Eintritt der Abg. Frau Männle in den Deutschen Bundestag 13905 C Glückwünsche zum Geburtstag der Abg Frau Renger 13905 C Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung eines Zweiten Nachtrags zum Bundeshaushaltsplan für das Haushaltsjahr 1979 (Zweites Nachtragshaushaltsgesetz 1979) — Drucksachen 8/3099, 8/3240 — Beschlußempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses — Drucksache 8/3241 — Prinz zu Sayn-Wittgenstein-Hohenstein CDU/CSU 13905 D Löffler SPD 13908 D Gärtner FDP 13911 D Matthöfer, Bundesminister BMF 13913 C Beratung des Antrags der Fraktionen der SPD und FDP Anrufung des Vermittlungsausschusses zum Gesetz zur Neufassung des Umsatzsteuergesetzes und zur Änderung anderer Gesetze — Drucksache 8/3245 — Westphal SPD 13916 A Vogel (Ennepetal) CDU/CSU 13917 C Hoppe FDP 13921 D Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 28. Mai 1979 und dem Beschluß vom 24. Mai 1979 über den Beitritt der Republik Griechenland zur Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft, zur Europäischen Atomgemeinschaft und zur Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl — Drucksache 8/3231 — Dr. von Dohnanyi, Staatsminister AA . . . 13922 D Dr. Narjes CDU/CSU 13924 D Voigt (Frankfurt) SPD 13926 C Dr. Bangemann FDP 13928 B Beratung der Stellungnahme der Bundesregierung zum Bericht der Sachverständigen-Kommission über die Lage der Psychiatrie in der Bundesrepublik Deutschland (Psychiatrie-Enquete — Drucksachen 7/4200 und 7/4201) — Drucksache 8/2565 — Picard CDU/CSU 13931 A Egert SPD 13935 A Eimer (Fürth) FDP 13938 C II Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 177. Sitzung. — Bonn, Donnerstag, den 11. Oktober 1979 Dr. Reimers CDU/CSU 13941 B Frau Huber, Bundesminister BMJFG . . 13952 D Fiebig SPD 13956 C Burger CDU/CSU 13959 D Spitzmüller FDP 13961 D Braun CDU/CSU 13963 B Weisskirchen (Wiesloch) SPD 13964 B Hasinger CDU/CSU 13966 D Dr. Schwenk (Stade) SPD 13969 B Beratung des Antrags der Fraktion der CDU/CSU Bundesgrenzschutz — Drucksache 8/3131 — Dr. Jentsch (Wiesbaden) CDU/CSU . . . 13971 A Pensky SPD 13973 D Dr. Wendig FDP 13975 D Baum, Bundesminister BMI 13977 D Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Hennig, Baron von Wrangel, Graf Huyn, Böhm (Melsungen), Lintner, Graf Stauffenberg, Dr. Abelein, Jäger (Wangen) und der Fraktion der CDU/CSU Sicherheit der Transitreisenden — Drucksache 8/2570 — Dr. Hennig CDU/CSU 13980 C Schulze (Berlin) SPD 13982 B Ludewig FDP . . . . 13983 D Franke, Bundesminister BMB 13985 D Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU, SPD und FDP Wahl der vom Bundestag zu entsendenden Mitglieder für den Verwaltungsrat der Filmförderungsanstalt — Drucksache 8/3201 — 13987 D Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Vierten Gesetzes zur Änderung des Bundes-Seuchengesetzes — Drucksache 8/2468 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Jugend, Familie und Gesundheit — Drucksache 8/3176 — Dr. Reimers CDU/CSU 13988 A Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 21. Mai 1974 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Finnland über den Fluglinienverkehr — Drucksache 8/2878 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Verkehr und für das Post-und Fernmeldewesen — Drucksache 8/3189 — 13988 D Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 10. Mai 1977 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Irak über den Luftverkehr — Drucksache 8/2882 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Verkehr und für das Post-und Fernmeldewesen — Drucksache 8/3190 — 13989 A Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Übereinkommen vom 3. September 1976 über die Internationale Seefunksatelliten-Organisation (INMARSAT) — Drucksache 8/3057 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 8/3255 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Verkehr und für das Post-und Fernmeldewesen — Drucksache 8/3207 — 13989 B Erste Beratung des von den Abgeordneten Erhard (Bad Schwalbach), Dr. ' Klein (Göttingen), Vogel (Ennepetal), Dr. Bötsch, Hartmann und der Fraktion der CDU/CSU eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung und Ergänzung beurkundungsrechtlicher Vorschriften — Drucksache 8/3174 — in Verbindung mit Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Heilung beurkundungsbedürftiger Rechtsgeschäfte — Drucksache 8/3230 — Dr. Vogel, Bundesminister BMJ 13989 D Erhard (Bad Schwalbach) CDU/CSU . . . 13991 A Schmidt (München) SPD . 13992 C Kleinert FDP 13993 D Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Durchführung der Richtlinie des Rates der Europäischen Gemeinschaften vom 22. März 1977 zur Erleichterung der Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 177. Sitzung. — Bonn, Donnerstag, den 11. Oktober 1979 III tatsächlichen Ausübung des freien Dienstleistungsverkehrs der Rechtsanwälte — Drucksache 8/3181 — Dr. Vogel, Bundesminister BMJ . . 13994 D, 13996 A Helmrich CDU/CSU 13996 B Dr. Weber (Köln) SPD 13997 D Kleinert FDP 13998 D Erste Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über Finanzhilfen des Bundes zur Förderung des Baues von Erdgasleitungen — Drucksache 8/3081 — Dr. Freiherr Spies von Büllesheim CDU/ CSU 13999 A Haase (Fürth) SPD 14000 C Zywietz FDP 14001 A Erste Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Beamtenversorgungsgesetzes — Drucksache 8/3194 — Berger (Herne) CDU/CSU 14002 C Wittmann (Straubing) SPD 14003 D Dr. Wendig FDP 14004 B Erste Beratung des von der Fraktion der CDU/CSU eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Bundesbesoldungsgesetzes — Drucksache 8/2877 — Berger (Herne) CDU/CSU 14005 B Wittmann (Straubing) SPD 14006 D Dr. Wendig FDP 14008 A Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu dem Antrag des Bundesministers der Finanzen Reichs- bzw. bundeseigene Grundstücke in Berlin-Tiergarten; Veräußerung für Zwekke des öffentlich geförderten sozialen Wohnungsbaues und für den Bau von sogenannten Stadthäusern — Drucksachen 8/2685, 8/3209 — 14009 C Beratung des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu der aufhebbaren Dreiundvierzigsten Verordnung zur Änderung der Außenwirtschaftsverordnung Achtunddreißigsten Verordnung zur Änderung der Ausfuhrliste — Anlage AL zur Außenwirtschaftsverordnung — Neununddreißigsten Verordnung zur Änderung der Ausfuhrliste — Anlage AL zur Außenwirtschaftsverordnung — Einundsiebzigste Verordnung zur Änderung der Einfuhrliste — Anlage zum Außenwirtschaftsgesetz — Zweiundsiebzigste Verordnung zur Änderung der Einfuhrliste — Anlage zum Außenwirschaftsgesetz —— Drucksachen 8/3040, 8/3038, 8/3059, 8/3039, 8/3071, 8/3191 — 14009 D Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Gewährung eines einmaligen Heizölkostenzuschusses 1979 — Drucksache 8/3220 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 8/3254 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Jugend, Familie und Gesundheit — Drucksache 8/3250 — Braun CDU/CSU 14010 B Marschall SPD 14011 A Eimer (Fürth) FDP 14012 A Zander, Parl. Staatssekretär BMJFG . . 14012 B Fragestunde — Drucksache 8/3237 vom 05. 10. 1979 — Förderung selbstverantwortlicher Tätigkeit von Schülern in Schülerzeitschriften MdlAnfr A72 05.10.79 Drs 08/3237 Weisskirchen (Wiesloch) SPD Antw PStSekr Engholm BMBW . . . 13943 A, B, C ZusFr Weisskirchen (Wiesloch) SPD . 13943 B, C Empfang Frau Allendes durch den Bundeskanzler MdlAnfr A76 05.10.79 Drs 08/3237 Dr. Abelein CDU/CSU Antw StMin Wischnewski BK 13943 D, 13944 B, C ZusFr Dr. Abelein CDU/CSU . . . 13943 D, 13944 A ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU 13944 D ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 13944 C ZusFr Weisskirchen (Wiesloch) SPD . . 13944 C Zurückweisung der Forderung Polens nach Änderung von Art. 116 des Grundgesetzes und des deutschen Staatsangehörigkeitsrechts MdlAnfr A79 05.10.79 Drs 08/3237 Dr. Czaja CDU/CSU Antw StMin Dr. von Dohnanyi AA . . . 13944 D, 13945 A, B ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU 13945 A, B Berufung der Bundesregierung auf die Weltpakte für politische und bürgerliche Rechte bei der Fürsprache für Menschenrechte deutscher Staatsangehöriger und IV Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 177. Sitzung. — Bonn, Donnerstag, den 11. Oktober 1979 deutscher Volkszugehöriger gegenüber Polen, Rumänien, der Tschechoslowakei und der UdSSR MdlAnfr A80 05.10.79 08/3237 Dr. Czaja CDU/CSU Antw StMin Dr. von Dohnanyi AA . 13945 B, C, D, 13946 A ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU 13945 C ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU 13945 D ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 13945 D ZusFr Ey CDU/CSU 13946 A Rückgang der Zahl der Ausreisen deutscher Volksangehöriger aus der UdSSR MdlAnfr A81 05.10.79 Drs 08/3237 Dr. Hupka CDU/CSU Antw StMin Dr. von Dohnanyi AA . 13946 B, C, D, 13947 A ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 13946 C, D ZusFr Dr. Wittmann (München) CDU/CSU . 13947 A Förderung der Partnerschaften mit polnischen Städten mit Zuschüssen der Bundesregierung MdlAnfr A82 05.10.79 Drs 08/3237 Dr. Hupka CDU/CSU Antw StMin Dr. von Dohnanyi AA . . . . 13947 A, B, C, D, 13948 A ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 13947 B ZusFr Dr. Becher (Pullach) CDU/CSU . 13947 C, D ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU 13947 D ZusFr Dr. Wittmann (München) CDU/CSU . 13948 A Entwicklungshilfe für den Wiederaufbau Vietnams MdlAnfr A83 05.10.79 Drs 08/3237 Hansen SPD Antw StMin Dr. von Dohnanyi AA . 13948 A, B, C ZusFr Hansen SPD 13948 B ZusFr Dr. Hoffacker CDU/CSU 13948 C Unterredung des Bundeskanzlers mit dem stellvertretenden Ministerpräsidenten der Tschechoslowakei über die Wahrung der Menschenrechte in der CSSR MdlAnfr A84 05.10.79 Drs 08/3237 Jäger (Wangen) CDU/CSU Antw StMin Dr. von Dohnanyi AA . . . 13948 D, 13949 A, B, C ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU 13949 A ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU 13949 C Beseitigung von Konzentrations- oder Straflagern für politische Regimegegner MdlAnfr A85 05.10.79 Drs 08/3237 Jäger (Wangen) CDU/CSU Antw StMin Dr. von Dohnanyi AA . . 13949 C, D, 13950 A, B ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU 13949 D ZusFr Dr. Möller CDU/CSU 13950 A ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 13950 B Recht der Palästinenser auf Selbstbestimmung MdlAnfr A86 05.10.79 Drs 08/3237 Dr. Becher (Pullach) CDU/CSU Antw StMin Dr. von Dohnanyi AA . . 13950 C, D, 13951 A, B ZusFr Dr. Becher (Pullach) CDU/CSU . . . 13950 C ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU 13950 D ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU 13951 A ZusFr Dr. Hupka (CDU/CSU) . . . . . . 13951 A ZusFr Dr. Wittmann (München) CDU/CSU 13951 B EG-Erklärungen über die Rückkehr der Palästinenser in ihre Heimat sowie Erklärungen des Bundeskanzlers über die Rückgewinnung der deutschen Ostgebiete MdlAnfr A87 05.10.79 Drs 08/3237 Dr. Becher (Pullach) CDU/CSU Antw StMin Dr. von Dohnanyi AA . . 13951 C, D, 13952 A, B, C ZusFr Dr. Becher (Pullach) CDU/CSU . 13951 C, D, 13952 A ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU 13952 B ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU 13952 B ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 13952 C Nächste Sitzung 14013 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . 14015* A Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 177. Sitzung. — Bonn, Donnerstag, den 11. Oktober 1979 13905 177. Sitzung Bonn, den 11. Oktober 1979 Beginn: 9.00 Uhr
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    Berichtigungen 175. Sitzung, Seite 13854* C, Zeile 6: Hinter dem Wort „Tiere" ist das Wort „nicht" einzufügen. 176. Sitzung, Seite 13891 D, Zeile 12: Vor „30-kmNahbereichsradius" ist einzufügen: „25-km-Nahbereichsradius und ein Flächenverlust von 60 % durch einen" . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordneter) entschuldigt bis einschließlich Dr. van Aerssen * 12. 10. Dr. Ahrens ** 12. 10. Dr. Aigner * 12. 10. Alber ** 12. 10. Amrehn ** 12. 10. Dr. Bardens ** 12. 10. Dr. Barzel 12. 10. Blumenfeld * 12. 10. Frau von Bothmer ** 12. 10. Brandt 11. 10. Büchner (Speyer) ** 12. 10. Dr. Enders ** 12. 10. Dr. Evers ** 12. 10. Eymer (Lübeck) 12. 10. Feinendegen 12. 10. Fellermaier * 12. 10. Frau Dr. Focke * 12. 10. Friedrich (Würzburg) * 12. 10. Dr. Fuchs * 11. 10. Dr. Geßner ** 12. 10. Gierenstein 12. 10. Handlos ** 12. 10. Dr. Hauff 12. 10. Dr. Holtz ** 12. 10. Dr. Jaeger 12. 10. Dr. h. c. Kiesinger 12. 10. Dr. Klepsch ** 12. 10. Koblitz 12. 10. Dr. Köhler (Duisburg) 19. 10. Dr. Kreile 12. 10. Kunz (Berlin) 11. 10. * für die Teilnahme an Sitzungen des Europäischen Parlaments ** für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlage zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Lagershausen 12. 10. Lemmrich ** 12. 10. Lücker * 12. 10. Luster * 12. 10. Männing 12. 10. Marquardt ** 12. 10. Dr. Marx 12. 10. Mattick ** 12. 10. Dr. Mende ** 12. 10. Dr. Mertes (Gerolstein) 19. 10. Dr. Müller ** 12. 10. Müller (Bayreuth) 12. 10. Dr. Müller-Hermann 12. 10. Pawelczyk ** 12. 10. Dr. Penner 12. 10. Dr. Pfennig ** 12. 10. Porzner 19. 10. Reddemann ** 12. 10. Russe 12. 10. Dr. Schäuble ** 12. 10. Scheffler ** 12. 10. Frau Schleicher * 12. 10. Schmidt (Wattenscheid) 12. 10. Schmidt (Würgendorf) ** 12. 10. Schulte (Unna) ** 12. 10. Dr. Schwarz-Schilling 12. 10. Dr. Schwencke (Nienburg) ** 12. 10. Seefeld * 12. 10. Dr. Freiherr Spies von Büllesheim 12. 10. Sybertz 12. 10. Frau Tübler 19. 10. Ueberhorst ** 12. 10. Dr. Vohrer ** 12. 10. Frau Dr. Walz * 12. 10. Wawrzik * 12. 10. Frau Dr. Wex 11. 10. Frau Dr. Wisniewski 12. 10. Dr. Wittmann (München) 12. 10. Wurbs 12. 10. Zebisch ** 12. 10.
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    Rede von Antje Huber


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Krankheit ist seit je eines der großen Themen der Menschheit gewesen, und mit Nachdruck sind immer neue Mittel und Wege gesucht worden — auch irrationale —, um Leid, Ängste, Existenzbedrohungen abzuwenden oder doch zu mildern. Wissenschaft und Praxis haben auch heute noch eine Fülle solcher Aufgaben zu erfüllen, wie uns Stichworte sagen wie z. B. Krebs, Herz-KreislaufErkrankungen, Zuckerkrankheit, Rheuma, um nur einige wenige zu nennen.
    Forschungsergebnisse, neue erfolgreiche Untersuchungs- und Operationsmethoden, bessere Medikamente signalisieren aber auch Erfolge. Mehr Menschen als je zuvor können sich eine Heilungschance, Linderung ihrer Leiden erhoffen. Früher weit verbreitete Seuchen sind ausgestorben. Eine neue Entwicklung wird sicherstellen, daß neben der weit verbreiteten Technik nunmehr auch die notwendige Humanisierung bei der Behandlung nicht zu kurz kommt.
    Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 177. Sitzung. — Bonn, Donnerstag, den 11. Oktober 1979 13953
    Bundesminister Frau Huber
    Diese in langer Zeit entwickelte im großen und ganzen positive Bilanz gilt nicht für die psychischen Erkrankungen und für die Geisteskrankheiten. Die Geschichte der Psychiatrie ist von Unwissenheit, Angst, Vorurteilen und Hilflosigkeit bestimmt, von historischen Prozessen wie der Säkularisation, der Aufklärung geprägt, und — wie uns allen deutlich in Erinnerung — mit Exzessen wie in der jüngsten Vergangenheit beladen.
    Der Ausgliederung der geistig Kranken, ihrer Isolierung in leerstehenden Seuchenhäusern nach dem Rückgang von Lepra und Pest im Mittelalter folgte im 17. Jahrhundert die gemeinsame Unterbringung mit Kriminellen, Bettlern, Landstreichern, Dirnen, aber auch mit politisch Unbequemen und Auffälligen, die man abschieben wollte. Diese Abstempelung als Randgruppe der Gesellschaft ist ebenso Teil dieser traurigen Geschichte wie die Gründung von Tollhäusern und Asylen, die man damals schon als Fortschritt betrachtete, weil man hier Geisteskranke von Strafgefangenen trennte. Die Anstaltsgründungen des 19. Jahrhunderts schlossen sich an, und sie haben sich bis in die Gegenwart erhalten, und das alles als Folge einer tragischen Verkennung von Krankheit und von den richtigen Ansätzen, sie zu behandeln und zu heilen.
    Es war ein weiter Weg von der „Verwahrpsychiatrie" mit dem Einsperren der Irren über deren gezielte Isolierung bis hin zur modernen Behandlungspsychiatrie mit „offener Tür". Fortwirkende gesellschaftliche Vorteile, Mangel an geeigneten Einrichtungen und Fachkräften behinderten eine zeitgemäße Behandlung aber auch dann noch in unserem Lande, als unser Erkenntnisstand über die alten Methoden schon längst hinausgewachsen war.
    So kam es, daß der Deutsche Bundestag im Sommer 1971 beschloß, eine Enquete über die Lage der Psychiatrie erstellen zu lassen. An ihr haben 140 Experten über vier Jahre lang mitgewirkt. Sie haben uns nicht nur die Situation beschrieben, sondern sie haben uns vor allem auch dargelegt, nach welchen Prinzipien und in welcher Weise eine moderne Versorgung aufgebaut werden sollte. Mit der Erarbeitung der Enquete kam zweifelsohne Bewegung in einen Gesundheitssektor, der über das tägliche Leben und über das Schicksal von 600 000 Menschen entscheidet.
    In allen Ländern ist inzwischen mit der Modernisierung der Krankenhäuser begonnen worden, die starke Zimmerbelegung wurde abgebaut, neue Behandlungsformen wurden gesucht und praktiziert, und die durchschnittliche Verweildauer — das ist sicherlich eine interessante Zahl — ist in den letzten sieben Jahren, in den Jahren 1970 bis 1977 also, von 296 auf 190 Tage reduziert worden.
    Wenn trotzdem eine große deutsche Wochenzeitung im vergangenen Jahr ihren Bericht über die Lage der Psychiatrie überschrieb „Die Gesellschaft der harten Herzen", so wird daraus zweierlei deutlich: einmal, daß wir hier trotz aller Bemühungen noch Nachholbedarf haben und eine humane, moderne Versorgung ihrer vollen Verwirklichung noch harrt, und zum anderen, daß das Schicksal
    der kranken Menschen zweifelsohne nicht allein von den Einrichtungen abhängt, sondern auch von der Bereitwilligkeit der Mitmenschen, auch der Familien, Hilfestellung zu leisten und sich lösbaren Problemen nicht durch Abschieben zu entziehen.

    (Beifall bei der SPD)

    Die Bundesregierung hat in ihrer Stellungnahme zur Psychiatrie-Enquete ausdrücklich betont, daß es ein wichtiges Ziel ihrer Politik ist, immer noch bestehende Diskriminierungen der psychisch Kranken und Behinderten gegenüber den körperlich Kranken zu beseitigen. Das heißt, daß es hier einer großen Überzeugungsarbeit bedarf, damit schließlich alle einsehen, daß auch die psychische Krankheit eine Krankheit ist, die jeden treffen kann, die behandelbar und heilbar ist und nicht den Anspruch eines Menschen aufhebt, auch als Patient wie ein Mensch behandelt zu werden und alle möglichen Hilfen und Chancen zu erhalten.

    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Wir haben heute mehr Grund denn je, uns um diese Gruppe kranker Mitmenschen zu kümmern. Es kann ja nicht ausgeschlossen werden und ist eher wahrscheinlich, daß wir selbst durch die Lebensbedingungen, die wir geschaffen haben, Ursachen verstärkt oder ausgelöst haben, auf denen die psychischen Krankheiten beruhen. Das bedeutet, daß wir bei der Suche nach den eigentlichen krankmachenden Faktoren tiefer schürfen müssen, als dies heute vielfach geschieht.

    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Solche Faktoren sind zum Beispiel bestimmte unmenschliche Wohnformen, die Entfremdung in einer hochtechnisierten Arbeitswelt, die Verstädterung, die Zerstörung der Umwelt und die Aufhebung wichtiger sozialer Gruppen wie Nachbarschaft oder Großfamilie. Zu diesen Ursachen gehören auch Umstände, die die lebendige Kommunikation im engeren, im engsten Lebensbereich, also in Familie und Nachbarschaft, stören oder zum Erliegen bringen. Hier entsteht Einsamkeit und Verlassenheit. Hier entstehen auch Altenprobleme in der Psychiatrie, um die man sich kümmern muß.
    Aus amerikanischen Untersuchungen wissen wir auch, welche verheerenden Wirkungen zum Beispiel wahlloser und hemmungsloser Fernsehkonsum auf Kinder, aber auch auf die Familie als Ganzes hat. Herr Abgeordneter Reimers hat vorhin auch über ein deutsches Modellvorhaben gesprochen, nämlich den Großversuch in Essen, der die Kinder betrifft. Wir haben diese Ergebnisse sehr genau beobachtet und stimmen, was die Aussagen über die Familie betrifft, voll mit ihm überein.
    Die Bundesregierung hat sich in ihrer Stellungnahme hinter das Konzept der Sachverständigen gestellt, die gemeindenahe, nicht diskriminierende, bedarfsgerechte, umfassende und gut koordinierte Versorgung empfohlen haben. Sie hat auf der Grundlage des Zwischenberichts der Sachverständigenkommission in zwölf Modellvorhaben in sieben Ländern wichtige Fragen der Versorgung, der Finanzierung, der Kooperation, der Organisation
    13954 Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 177. Sitzung. — Bonn, Donnerstag, den 11. Oktober 1979
    Bundesminister Frau Huber
    bis hin zur möglichen Selbsthilfe auf Umsetzungsmöglichkeiten für die Praxis abgeklopft.
    Herr Picard, Sie haben gesagt, die Ergebnisse seien nicht alle gut gewesen. Die Ergebnisse sind unterschiedlich gewesen; dies geben wir durchaus zu. Aber was zeigt uns das? Es zeigt uns, wie groß dieses Neuland ist, das wir hier betreten, und wie wichtig es ist, daß wir solche Erfahrungen sammeln.
    Unsere Modelle haben dazu beigetragen, daß wir nunmehr im Zusammenwirken mit den Ländern die Reform als Ganzes in Angriff nehmen können. Die Psychiatrie in unserem Lande — darüber sind wir uns wohl alle einig — muß humaner werden, und dies ist eine Forderung an uns alle,

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    nicht nur an die Ärzte, an die Psychotherapeuten, an Bauträger und Heimpersonal, sondern auch an uns. Die Bundesregierung sagt deutlich, daß sie im Rahmen ihrer Möglichkeiten dazu beitragen will.
    Nun ist — auch hier heute morgen — die Stellungnahme der Bundesregierung zur Psychiatrie-Enquete kritisiert worden, und zwar in zweierlei Hinsicht: erstens, weil sie zu lange habe auf sich warten lassen, und zweitens, weil sie in bezug auf die Sache eher zurückhaltend und nicht engagiert genug gewesen sei. Meine Damen und Herren, die Vorlage konnte nicht früher erfolgen; denn der Auftrag des Deutschen Bundestages lautete, daß die Bundesregierung ihre Stellungnahme zusammen mit den Stellungnahmen der Länder und der Verbände abgeben sollte. Dieser Prozeß hat ohne unser Verschulden sehr lange gedauert. Die gemeinsamen Stellungnahmen waren aber sinnvoll und auch erforderlich, weil hier eine Enquete über ein Aufgabenfeld erstellt worden ist, das nicht in die Zuständigkeit des Bundes fällt. Unbeschadet der Tatsache, Herr Picard, daß auch die Bundesregierung an einer modernen und möglichst bundeseinheitlich gleich guten Versorgung interessiert ist, müssen wir doch auch — und das ist unsere Pflicht — darauf aufmerksam machen, daß sich die Forderungen der Enquete in erster Linie an die Länder richten, weil diese Aufgabe eben in ihren Verantwortungsbereich fällt. Die Verfassung gibt uns eine Einnahmen- und Aufgabenteilung vor, die auch bei erkanntermaßen notwendigen Reformen nicht dazu führen kann, daß alle Aufgaben in den Bereich des Bundes wachsen.
    Die Bundesregierung hat deshalb zur Enquete nicht halbherzig Stellung genommen, sondern ehrlich. Ihre Stellungnahme — die ja nicht bloß als pauschale Anmerkung, sondern sorgfältig auf die Probleme eingehend konzipiert ist — mag dort ernüchternd erscheinen, wo vor dem Hintergrund vorhandener und selbst verbesserter personeller und finanzieller Ressourcen eine rasche Umsetzung der mehr als 150 Expertenempfehlungen, die teilweise von maximalen Versorgungsvorstellungen ausgehen, nicht realistisch erscheint. Nichtsdestoweniger steht die Bundesregierung nicht an, bei den Ländern auf zügige Beseitigung immer noch vorhandener schlechter bis schlimmer Zustände zu dringen. Wer daraus schließt, daß sich die Bundesregierung auf diese Weise selbst aus der Verantwortung stehlen will, übersieht, daß diese Regierung den Empfehlungen der Sachverständigen nicht nur in der großen Linie zustimmt, sondern in ihrer Stellungnahme ganz besondere Schwerpunkte hervorgehoben hat, indem sie — anders als die Länder, meine Damen und Herren — Vorschläge zur Prävention aufgenommen und hier auch konkrete Ansätze formuliert hat.
    Hilfreicher als Diskussionsstrohfeuer sind Reformansätze, die den täglichen Bedürfnissen der Bürger entsprechen. Deshalb will die Bundesregierung außer den zwölf schon seit Jahren mit kommunalen, staatlichen, privaten und gemeinnützigen Trägern laufenden Modellvorhaben zu besonderen Einzelfragen jetzt zusammen mit den Ländern Modelle umfassender Vollversorgung in dafür geeigneten und entsprechend entwickelten Standardregionen durchführen.
    Wenn Sie gesagt haben, die Ministerin sei kleinmütig in die Kabinettsitzung gegangen und habe sich nicht engagiert genug gezeigt, muß ich Ihnen sagen: Ich freue mich, daß wir die Mittel — jetzt 70 Millionen und vom nächsten Jahr ab jährlich 100 Millionen DM. — für diesen Zweck bekommen haben.

    (Beifall bei der SPD)

    Aber, Herr Picard, es handelt sich um genau die Mittel, die wir ein halbes Jahr vor der Kabinettsitzung verlangt und beantragt hatten. Es war lediglich so, daß der Finanzminister selbst den Ausschlag für die Bewilligung dieser Mittel gab, und er hatte sich mit der Materie erst in der Nacht vor der Kabinettsitzung beschäftigt. Für diesen Zeitablauf war ich nicht verantwortlich. Wie dem auch immer sei: Wir haben die Mittel bekommen, und wir sollten alle froh sein, daß der Bund hier einen guten Beitrag leisten kann.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Nun sollen die neuen, umfassenderen Modelle auch — wie die Enquete verlangt — gemeindenah, vorrangig ambulant und teilstationär sein, und die Kranken sollen wieder mehr in die Nähe ihrer alten Umgebung kommen. Sie sollen ein möglichst normales Leben führen und dadurch günstigere Heilungsaussichten haben. Die Modelle werden zur Zeit von uns mit den Ländern erörtert. Sinn dieser Modelle ist es vor allem, den Anteil der stationär behandelten Patienten zu reduzieren. Meine Damen und Herren, es handelt sich hier um Bereiche, in denen bis jetzt keine oder ganz wenig Erfahrung vorliegt, besonders im komplementären rehabilitativen Bereich. Dies wird daher ein schwieriger Erfahrungsprozeß werden. Wir sind durchaus für konstruktive Kritik offen und dankbar.
    Der Bund hat seine Mitwirkung aber nicht nur auf Modelle beschränkt. Seit es die Gemeinschaftsaufgabe „Krankenhausfinanzierung" gibt, sind nicht unerhebliche Bundesmittel in diesen Sektor geflossen, über deren Verwendung die Länder selbst bestimmen. Mit Sondermitteln in Höhe von 127 Millionen DM sind seit 1975 Anreize geschaf-
    Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 177. Sitzung. — Bonn, Donnerstag, den 11. Oktober 1979 13955
    Bundesminister Frau Huber
    fen worden für beondere Verbesserungen in der Psychiatrie. Leistungsverbesserungen in der Sozialhilfe haben wir hier in diesem Hause auch beschlossen, die ebenfalls den psychisch Kranken und Behinderten zugute kommen.
    Die richtige und humane Versorgung psychisch Kranker hängt aber auch von einer ausreichenden Zahl von Fachkräften und von deren Aus-, Weiter-und Fortbildung ab. Nur in eng begrenzten Aufgabenbereichen können Laienhelfer Betreuungsfunktionen übernehmen. Um durch Ausbau der ambulanten, komplementären und rehabilitativen Einrichtungen und Dienste psychisch Kranke und Behinderte bei adäquater Versorgung im Verband der Familie, also im Verband der Gesellschaft, zu haben und Schritt für Schritt die komplementäre Versorgung zu reduzieren und auf das unbedingt notwendige Maß zu beschränken, bedarf es nicht nur einer zusätzlichen Anzahl an Therapeuten, sondern darüber hinaus an Fachpersonal ganz unterschiedlicher Qualifikationsstufen. Hier weise ich auf den Entwurf eines Hebammen- und Krankenpflegergesetzes hin, der sich zur Zeit in der Parlamentsberatung befindet. In den neuen Ausbildungsvorschriften findet sich auch der Bereich der Psychiatrie. Es wird verlangt, daß sich die Krankenschwestern auch Kenntnisse im Bereich der Psychiatrie erwerben. Die Betreuung der psychisch Kranken soll in den theoretischen und praktischen Unterricht, in die Ausbildung aller dieser Pflegekräfte einbezogen werden.
    Eine staatliche Regelung zur Weiterbildung für Krankenschwestern und Krankenpfleger und Fachkrankenschwestern und Fachkrankenpfleger in der Psychiatrie gibt es derzeit in drei Ländern: Hamburg, Hessen und Niedersachsen. Wir streben an, daß diese Entwicklung bundesweit erfolgt, um die erforderliche personellen Kapazitäten für die Versorgung der psychisch Kranken und Behinderten zu bekommen; denn das Ganze ist ja nicht nur ein Problem der Gebäude oder des guten Willens, man muß auch die Fachkenntnisse haben.
    Zur Sicherstellung der gemeindenahen Versorgung psychisch Kranker und Behinderter ist es nach allgemeiner Auffassung erforderlich, die Zahl der niedergelassenen Fachärzte zu vermehren und die an der Versorgung der psychisch Kranken beteiligten Allgemeinärzte mehr für die anstehenden Probleme zu interessieren und besser für die angesprochenen Bedürfnisse zu qualifizieren.
    Darüber hinaus müssen wir aber auch — das betone ich — andere qualifizierte Therapeuten haben. So sagt es auch die Enquete. Wir müssen ihnen die Möglichkeit geben, in diesem Felde tätig zu werden.
    In der Praxis hat sich in den letzten Jahren ein neuer Berufsstand entwickelt, zu dem insbesondere Diplompsychologen mit einer Zusatzausbildung auf dem Gebiet der Psychotherapie gehören. Um im . Bereich der Psychotherapie tätig sein zu können, bedarf es allerdings der Zulassung zur Ausübung der Heilkunde. Die Psychiatrie-Enquete hat darauf hingewiesen, daß ein nicht unbeträchtlicher Bedarf an Psychotherapeuten besteht. Daher muß eine gesetzliche Regelung gefunden werden, die die Grundlagen für eine angemessene Ausübung dieser Berufstätigkeit darstellt und ihre Einordnung in das Gefüge der Heilberufe ermöglicht.
    Zur Vorbereitung eines solchen Gesetzes wurde ein Referentenentwurf seit Herbst 1978, also seit einem Jahr, mit den Ländern, den Verbänden und Fachgesellschaften eingehend erörtert. Dieser Referentenentwurf wird jetzt überarbeitet. Demnächst wird er den Beteiligten zugesandt und nochmals mit ihnen erörtert werden. Wenn das Gesetz auch wegen seiner Kompliziertheit in dieser Periode hier nicht mehr über die Runden gehen kann — das Parlament und der Fachausschuß haben im Moment ja auch sehr viel Arbeit —, so gehen die Arbeiten an der Materie doch zügig weiter. Wir sagen ausdrücklich: Wir sind daran sehr interessiert.
    In dieser ganzen Diskussion, meine Damen und Herren, geht es jedoch nicht nur um Krankenhaus, ambulante Dienste, Ausbildung. Bei der Frage der Finanzierung dreht es sich nicht allein um das Wieviel, sondern auch um das Wie. Die Bundesregierung ist sich darüber im klaren, daß der in der Nazizeit eingeführte Halbierungserlaß, von dem heute schon die Rede war, der die Kosten für die psychisch Kranken je zur Hälfte den Krankenkassen und den Sozialhilfeträgern anlastet, in der Praxis überwiegend zwar schon durch andere Regelungen abgelöst ist, aber dennoch durch sein Fortbestehen eine Diskriminierung der psychisch Kranken darstellt. Die Bundesregierung hat deshalb in ihrer Stellungnahme zur Enquete zugesichert, daß der Deutsche Bundestag in dieser Legislaturperiode im Rahmen des Gesetzentwurfes die Abschaffung des Halbierungserlasses vorschlagen wird.

    (Beifall bei der SPD)

    Hierzu sind nun detaillierte Finanzierungsregelungen erforderlich, zu deren Erarbeitung der Bundesarbeitsminister mit den beteiligten Institutionen in Gespräche eingetreten ist. Aber der Halbierungserlaß muß und wird fallen.
    Die Bundesregierung hat ebenfalls ihre Absicht bekundet, den § 13 des Bundeszentralregistergesetzes zu streichen und darauf zu achten, daß ähnliche diskriminierende Regelungen sich in Zukunft nicht mehr ausbilden. Auch die versteckten Diskriminierungen bedürfen weiterhin unserer besonderen Aufmerksamkeit. Nachdem die Arbeit an der Neuregelung des Rechts der elterlichen Sorge nunmehr abgeschlossen ist, sind gesetzliche Schritte zur Reform des Vormundschafts- und Pflegschaftsrechts eingeleitet worden. Die Materie ist sehr schwierig. Deshalb hat es sich als erforderlich erwiesen, sowohl ein rechtsvergleichendes als auch ein medizinisches Gutachten darüber einzuholen. Das Rechtsgutachten liegt bereits vor, das medizinische wird in absehbarer Zeit erwartet. Wir hoffen auf diese Weise das von uns angestrebte abgestufte System von Betreuungsmaßnahmen in Ergänzung oder an Stelle der bisherigen Vormundschaft oder Pflegschaft alsbald zu erreichen. Auch das ist ein wichtiger Schritt zur Befriedigung der speziellen Betreuungsbedürfnisse dieses Personenkreises.
    13956 Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 177. Sitzung. — Bonn, Donnerstag, den 11. Oktober 1979
    Bundesminister Frau Huber
    Aus all diesen Bemühungen, meine Damen und Herren, wird deutlich, daß die Bundesregierung in diesem reformbedürftigen Bereich alle Anstrengungen unternimmt und künftig unternehmen wird, den psychisch Kranken endlich so zu stellen wie andere Kranke auch, jede Diskriminierung zu beseitigen und ihm die Behandlungsmöglichkeiten und Chancen zu geben, die bei der Natur seines Leidens zweierlei versprechen: Mehr Humanität, aber auch mehr Erfolg.
    Mit den aufgezeigten neuen Wegen — ich betone: neuen Wegen —, die die Bundesregierung für das Kernstück der Reform hält, sollen auch Möglichkeiten eröffnet werden für jene Familien, die dadurch, daß sie ihre Angehörigen bei sich zu Hause pflegen, oft schwere Last tragen und durchaus der Hilfe solcher Einrichtungen bedürfen, die als Tages- oder Nachtkliniken oder als ambulante Dienste wohnungsnah in Anspruch genommen werden können. So stimmen wir, Herr Picard, Ihren beiden ersten Forderungen durchaus zu. Der dritten stimmen wir auch zu, aber auf die komme ich in einem anderen Zusammenhang.
    Wenn das Ziel, die stationäre Behandlung zu reduzieren, erreicht wird, dann wird aber auch mehr Fürsorge und Humanität von Menschen verlangt werden müssen, deren Angehörige bislang, weil so entfernt von ihrem alten Lebenskreis, wichtiger Heilungschancen beraubt waren, denen sie nun wieder näherkommen sollen. .
    Bei all dem können wir nicht davon ausgehen, daß Krankenhäuser, bei denen wir uns kleinere Einheiten wünschen, künftig ganz entbehrlich sind. Indem wir aber Konzepte mit mehr ambulanten Einrichtungen erarbeiten und modellhaft erproben wollen, erhoffen wir uns auch Erleichterungen für die Krankenhäuser mit Blick auf ihre Möglichkeiten, die Patienten besser unterzubringen und individueller zu betreuen.
    Hier liegt eine große Aufgabe der Gesellschaft, die sich daran messen lassen muß, daß alle staatlichen Ebenen das Ihre und mehr tun als in der Vergangenheit; denn die Gemeinden sind auch gefordert, z. B. bei der Schaffung von Begegnungszentren.
    Die staatlichen Ebenen allein, meine Damen und Herren, werden aber nicht genug bewirken, wenn es nicht Menschen gibt, die in den Einrichtungen, in Familien und Verbänden sich in ehrenamtlicher Arbeit um ihre kranken Mitmenschen kümmern, deren Schicksal früher grauenvoll war und auch heute noch nicht sehr chancenreich ist.
    Die Bundesregierung hätte nichts gegen eine Bund-Länder-Institution, Herr Picard, das war ja Ihre dritte Forderung, zur besseren Information aller, wie Sie sagten. Leider ist diese Einrichtung von den Ländern als nicht notwendig abgelehnt worden, nicht von der Bunderegierung.
    Den Erstellern der Enquete möchte ich heute ausdrücklich danken für den Beitrag, den sie in zweierlei Weise geleistet haben: erstens durch die Schaffung von mehr Problembewußtsein, das auch in den Medien einen kräftigen Niederschlag gefunden hat, zweitens und am meisten durch die Erarbeitung konzeptioneller Vorstellungen, wie eine bessere Zukunft aussehen könnte.
    John F. Kennedy hat 1963 in einer Sonderbotschaft an den Kongreß der Vereinigten Staaten festgestellt:
    Die Zeit ist jetzt für ein neues und mutiges Vorgehen gekommen. Neue medizinische, wissenschaftliche und soziale Mittel und Erkenntnisse sind nunmehr vorhanden. Die Regierung dieses Landes und die einzelnen Staatsbürger müssen sich ihrer Verpflichtung auf diesem Gebiet bewußt sein.
    Auch die Bundesregierung hält die Zeit für ein neues mutiges Vorgehen für gekommen und bietet dazu im Rahmen ihrer Möglichkeiten ihre Hilfen an. Eine freiheitliche demokratische Gesellschaft in einem sozialen Rechtsstaat muß sich daran messen lassen, wie bereit sie ist, sich um die Schwachen solidarisch zu kümmern. Und zu diesen gehören auch und ganz besonders die psychisch Kranken.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)



Rede von Dr. Richard von Weizsäcker
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Das Wort hat der Herr Abgeordnete Fiebig.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Udo Fiebig


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Gestatten Sie mir bitte, daß ich einen Gedanken der Frau Minister aufnehme. Haben Sie ein wenig Geduld mit mir, daß ich an den Anfang meiner Ausführungen ein ausführliches Zitat stelle:
    Der Begriff der Hilfsbedürftigkeit im Sinn des § 1531 Reichsversicherungsordnung wird dagegen von dem Reichsversicherungsamt verneint, wenn sich die Unterbringung des Geisteskranken überwiegend aus Gründen der öffentlichen Sicherheit als notwendig erwies. In der Praxis muß aufgrund dieser Rechtsprechung in jedem einzelnen Fall geprüft werden, ob die Unterbringung eines Geisteskranken in ,seinem eigenen Interesse erfolgte oder vorwiegend aus sicherheitspolizeilichen Gründen veranlaßt worden ist. Um die mit dieser Prüfung verbundenen Schwierigkeiten zu vermeiden und die Verwaltungsarbeit der beteiligten Stellen zu vereinfachen, ordnen wir auf Grund des Erlasses des Führers und Reichskanzlers über die Vereinfachung der Verwaltung vom 28. August 1939 bis auf weiteres folgendes an: Werden gegen Krankheit versicherte Geisteskranke von anderen Stellen als den Trägern der gesetzlichen Krankenversicherung in Heil- und Pflegeanstalten eingewiesen und treten die Fürsorgeverbände als Kostenträger auf, so sind die den Fürsorgeverbänden durch die Unterbringung entstandenen Kosten ungeachtet der Gründe, auf denen die Unterbringung beruht, je zur Hälfte von dem Träger der gesetzlichen Krankenversicherung und dem Fürsorgeverband zu tragen.
    Namens der sozialdemokratischen Bundestagsfraktion danke ich Ihnen, Frau Minister, herzlich für
    Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 177. Sitzung. — Bonn, Donnerstag, den 11. Oktober 1979 13957
    Fiebig
    die Ankündigung, daß die Bundesregierung nun endlich diesen Halbierungserlaß aufheben wird.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Eine lange, unheilvolle Geschichte hat damit endlich ihr Ende gefunden. Ich füge an: Sicher hätten wir uns dies alles schon ein klein wenig früher gewünscht.

    (Beifall bei der SPD und der FDP sowie bei der CDU/CSU)

    Immer noch leidet die Psychiatrie im wahrsten Sinn des Wortes an den Folgen des Dritten Reiches. Nicht nur wurde in den Jahren 1933 bis 1945 die psychiatrische Forschung in Deutschland abrupt unterbrochen. Viel gravierender ist, daß in unserer Gesellschaft immer noch das sogenannte Dritte Reich nachwirkt. Psychisch Kranke werden als nicht leistungsfähig, ja sogar als Schmarotzer der Gesellschaft diffamiert. Oft finden sie nicht einmal das geringste menschliche Verständnis, geschweige denn Solidarität und aktive menschliche Anteilnahme. Hadamar und Euthanasie werfen noch immer ihre furchtbaren Schatten.
    Einbezogen in diese angesprochene gesellschaftliche Ächtung und die dadurch gegebene Außenseiterstellung sind die Angehörigen von psychisch Kranken. Auch an sie müssen wir denken. Im östlichen Ruhrgebiet ist dies immer noch eine Beleidigung: „Du gehörst nach Aplerbeck!" Man kann auch bei spielenden Kindern oft die Beleidigung hören: „Du bist ein Spasti!" Folglich begegnen auch die Mitarbeiter in der Psychiatrie immer noch diesen alten historischen Vorurteilen.
    Lassen Sie mich an dieser Stelle den unbegrenzten Respekt zum Ausdruck bringen, den wir Sozialdemokraten vor dem mühsamen und mit ungeheuren Lasten beschwerten Dienst in der Psychiatrie haben.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Und wenn das überhaupt unsere Sache sein kann und sein soll, müssen wir Sozialdemokraten all denen, die diesen schweren Dienst tun, unseren Dank sagen.
    Wenn diese Debatte zusätzlich einen Sinn haben könnte, dann diesen: daß wir — über die Parteigrenzen hinweg — alle miteinander noch mehr Verständnis für unsere psychisch kranken Mitbürger und den Dienst der Psychiatrie in all ihren Formen wecken. Dabei sind wir auf die Mitarbeit von Presse, Funk und Fernsehen angewiesen. Wie klein die Lobby der psychisch Kranken hier im Parlament ist, sehen wir auch heute wieder an der Präsenz im Plenum des Bundestages.
    In die Konfession der Schuld, all der Versäumnisse müssen wir Parlamentarier uns selber mit einbeziehen. Wir können nicht nur immer auf andere hinweisen, die etwas versäumt haben könnten. Wenn es um die Konfession der Schuld geht, dann möchte ich daran erinnern, daß Friedrich von Bodelschwingh, der Vater von Bethel, dem sogenannten Führer Adolf Hitler 1940 entschlossenen Widerstand entgegensetzte, als die Kranken von Bethel in die Vernichtungslager abtransportiert werden sollten. Ebenso muß an die mutigen Predigten des Bischofs von Münster, des Grafen von Galen, erinnert werden, der den ungeheuren Mut aufbrachte, die Euthanasie öffentlich zu brandmarken.
    Diese Tradition sollte nicht nur in den Kirchen lebendig bleiben. Vielmehr muß unsere Gesellschaft an diese unheilvolle Historie erinnert werden, damit die Erfahrungen, die die Kirchen gemacht haben, in die Weiterentwicklung der Psychiatrie umgesetzt werden. Dazu gehört sicherlich auch die praktische Erfahrung, die in Bethel in mehr als 100 Jahren im Umgang mit psychisch Kranken gemacht worden ist, sowie die Fortschrittlichkeit von Vater Bodelschwingh, der erkannte, wie wichtig Arbeit und Beschäftigung für alle psychisch Kranken sind.
    Wer erfährt als erster, wenn ein Mitbürger ganz konkret psychisch krank wird? Wer wird als erster mit einer ausweglos erscheinenden Situation konfrontiert? Es sind doch die Familienangehörigen, die sich an den Hausarzt wenden, und vielleicht — so hoffe ich, wenn ich pro domo sprechen darf — finden sie auch einen Pfarrer, der ihnen als Seelsorger hilft. Vor welche Probleme wird eine Familie gestellt, wenn ein Mitglied der Familie psychisch krank wird? Wo kann sie konkrete Hilfe und Beratung erfahren? Wie wird sie mit der neuen Situation fertig? Wie furchtbar für den psychisch Kranken, wenn der Ehepartner nichts Eiligeres zu tun hat, als einen Antrag auf Scheidung oder sogar einen Entmündigungsantrag zu stellen oder den psychisch Kranken möglichst schnell in stationäre Behandlung abzuschieben! Oft aber — das müssen wir auch sehen — bleibt nichts anderes als stationäre Behandlung übrig, weil eine Familie allein mit den Problemen nicht fertig wird.
    Gegenüber 1969/70 haben sich die Verhältnisse teilweise verändert; sie müssen fortgeschrieben werden. Die Bundesregierung steht jetzt vor Grenzen, die offen ausgesprochen werden müssen. Zuerst muß mit allem Nachdruck darauf hingewiesen werden, daß die allseits berufene gemeindenahe Versorgung der psychisch Kranken noch nicht überall erreicht ist, ja daß sogar Modelleinrichtungen, die gebildet worden sind, Probleme offengelegt haben, die nur durch neue Konzeptionen sowohl wirtschaftlicher als auch struktureller Art gelöst werden können. So entnehme ich dem Tätigkeitsbericht 1978 des Sozialpsychiatrischen Dienstes Uelzen:
    Aufgaben eines Sozialpsychiatrischen Dienstes wurden für das Land Niedersachsen erstmals gesetzlich definiert. In Erwartung der gesetzlichen Regelung hatte der Sozialpsychiatrische Dienst Uelzen bereits bei seiner Einrichtung die später im Gesetz enthaltenen Aufgaben mit eingeplant und ist darauf vorbereitet, diese Aufgaben auch offiziell zu übernehmen. Das Gesundheitsamt und die Verwaltung des Landkreises Uelzen gehen jedoch davon aus, daß die Aufgaben des Sozialpsychiatrischen Dienstes, wie sie im niedersächsischen Psychiatrie-
    13958 Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 177. Sitzung. — Bonn, Donnerstag, den 11. Oktober 1979
    Fiebig
    Krankenhausgesetz vorgesehen sind, vom Gesundheitsamt übernommen werden.
    Durch diese Auffassungsunterschiede ist es zu Problemen in der Kooperation gekommen, auf die dieser Tätigkeitsbericht eingeht. Außerdem wird in diesem Bericht kritisch angemerkt:
    Wir haben den Eindruck, daß die aufgetretenen Schwierigkeiten in der Zusammenarbeit mit dem Landkreis Uelzen konzept- und strukturbedingt sind. Es hat einen solchen Dienst bisher nicht gegeben. Er arbeitet mit einer bisher ungewohnten Konzeption. Er ist als multiprofessionelles Team tätig und personell den Erfordernissen entsprechend ausgestattet. Er paßt nicht in das derzeit bestehende System psychosozialer Dienste und läßt sich — dies zeigen auch die Beispiele aus Hannover und Berlin — kaum im Rahmen der Vorstellung des. niedersächsischen Psychiatrie-Krankenhausgesetzes von den Landkreisen finanzieren.
    Hier wird also deutlich, wie vor Ort die Schwierigkeiten gesehen werden. Es zeigt sich aber auch, daß diese in Uelzen aufgetretenen Ereignisse typisch sind und daß bei allen vergleichbaren Reformvorhaben ähnliche Schwierigkeiten auftreten.
    Modellversuche der ambulanten gemeindenahen Versorgung in der Nachbarschaft meines Wahlkreises, nämlich in Dortmund-Aplerbeck, Paderborn, Lengerich und Gütersloh, haben ein überraschendes Resultat gezeigt. Es war durch die vertragliche Vereinbarung mit der Kassenärztlichen Vereinigung nur eine 20 %ige Kostendeckung zu erreichen, so daß 80 % der benötigten Kosten wiederum auf die Krankenhäuser zurückfallen, die die Träger dieser Modelleinrichtungen sind, und die Krankenhäuser können diese Kosten nicht weitergeben. Die ambulante Betreuung konnte sich hier nicht auf das Rezeptieren von Psychopharmaka beschränken. Es wurden sinngemäß die sozialtherapeutischen Dienste eingesetzt, von der Krankenversicherung jedoch nur die ärztlichen Leistungen nach der Gebührenordnung vergütet. Hier müssen wir die Bundesregierung darauf aufmerksam machen, daß auch hier die Gebührenordnung der Ärzte geändert werden muß. Während z. B. ein niedergelassener Nervenarzt aus dem betroffenen Einzugsbeispiel 2 200 Patienten abrechnete, konnten die ambulanten Dienste im Quartal nur 150 bis 200 Patienten betreuen und nur eben zu 20 % abrechnen. Es ist natürlich zu fragen, ob unter diesen Umständen die Modelleinrichtungen wirklich effektiv arbeiten, ob sich realistische Rezepte dort entwickeln und übertragen lassen. Kosten- und Stellenpläne sind hier zu untersuchen, die Kostenarten sind zu analysieren. Insbesondere ist zu prüfen, wie solchen Modelleinrichtungen langfristig eine Arbeitsmöglichkeit gegeben wird und welchen Nutzen, wiederum gemeindenah betrachtet, diese Modelleinrichtungen bringen. Auch die Bundesregierung führt in ihrer Stellungnahme aus — Zitat —, „daß bei der angespannten Finanzlage der Haushalte von Ländern und Gemeinden wie auch bei den
    Kostenträgern im Gesundheitswesen derzeit noch Regelungen weiterbestehen, die psychisch Kranke und Behinderte in gewissem Umfange benachteiligen".
    Lassen Sie mich noch einen Vergleich im Hinblick auf die Finanzen bei ambulanter und stationärer Versorgung anstellen. Wenn psychisch Kranke gemeindenah ambulant versorgt werden können und die stationäre Unterbringung mit wenigstens einem durchschnittlichen Pflegesatz, niedrig gegriffen, von 100 DM pro Tag, d. h. bei 150 bis 200 Kranken um eine halbe Million im Quartal, ein Vielfaches teurer sein muß als die ambulante Betreuung, dann ist die ausreichende, zweckmäßige und wirtschaftliche Versorgung der Kranken im Sinne der Reichsversicherungsordnung für die ambulante Versorgung nicht gewährleistet. Das bedeutet nicht mehr und nicht weniger, als daß die Kassenärztlichen Vereinigungen den Sicherstellungsauftrag nicht erfüllt haben. Mit der gegenwärtigen Vergütung der ambulanten ärztlichen Tätigkeit nach Höhe und Inhalt ist offensichtlich die ausreichende ambulante Versorgung nicht durchzuführen, ohne daß irgend jemand sich bemüßigt gefühlt hätte, etwas zu ändern oder auch nur Alarm zu schlagen. Die gemeindenahe Versorgung benötigt meines Erachtens nicht nur mehr Mittel, sondern zusätzlich auch eine Umschichtung der Mittel bei sehr wahrscheinlicher Kostenersparnis.
    Ein großes Problem ist die stationäre Versorgung. Die Verkleinerung der psychiatrischen Krankenhäuser mit Ausgliederung der Pflegeheime hat häufig wegen Mangels an qualifiziertem ärztlichem und pflegerischem Personal zu. einer Verschlechterung der Lage psychisch Kranker geführt. Die Einrichtung psychiatrischer Abteilungen in Allgemeinkrankenhäusern stößt auf große Schwierigkeiten. Hier sind beschäftigungs-, arbeits- und sozialtherapeutische Kräfte einzubeziehen und Lentsprechende räumliche Bedingungen zu schaffen. Die Handhabung des Krankenhausfinanzierungsgesetzes durch die Krankenkassen hat dazu geführt, daß sich die Krankenhausträger bei der Verwirklichung der Forderung der Psychiatrie-Enquete oft einem untragbaren wirtschaftlichen Risiko bei einer bedarfsgerechten personellen Ausstattung der psychiatrischen Abteilungen ausgesetzt sehen.

    (Hasinger [CDU/CSU]: Richtig!)

    Die Krankenkassen, die zumeist unter Hinweis auf die Kosten im Vergleich mit anderen Einrichtungen die Humanität durch kostengünstige chemische Zwangsjacken ersetzen, sind nicht bereit, die notwendigen Pflegesätze zu zahlen. Eine kostengünstige stationäre Behandlung mit notwendigerweise hohem Pflegesatz setzt eine kostendeckende ambulante oder teilstationäre Behandlung voraus. Dies ist nicht eine Frage der Finanzkraft der Krankenkassen, denn hier geht es um ein grundsätzliches Problem. Sowohl das Krankenhausfinanzierungsgesetz wie auch das Kostendämpfungsgesetz werden von den Krankenkassen nicht so angewendet, wie wir das erwarten müßten.
    Ich darf einmal einen etwas unscharfen Vergleich im Hinblick auf die Kosten, die bei Chirur-
    Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 177. Sitzung. — Bonn, Donnerstag, den 11. Oktober 1979 13959
    Fiebig
    gie und Psychiatrie entstehen, anstellen. Ich weiß, daß man das eigentlich nicht miteinander vergleichen kann, aber ich will es dennoch einmal tun. In einem mittleren Krankenhaus hat ein Chirurg nicht mehr alle angemeldeten Patienten aufgenommen, sondern einen erheblichen Teil ambulant versorgt. So wurde die Belegung auf 70 % reduziert; die Kasse sparte dadurch 2,5 Millionen DM an Kosten. Da die fixen Kasten jedoch die gleichen bleiben, auch bei einer geringeren Belegung ,des Krankenhauses, verteilen sich die Basiskosten dann eben auf weniger Pflegetage. Die Kassen waren in diesem Fall nicht bereit,. den Pflegesatz trotz verringerter Gesamtkosten, nämlich um 2,5 Millionen DM, zu erhöhen.
    Die im Kostendämpfungsgesetz vorgesehene vor-und nachstationäre Behandlung und Diagnostik sind nicht durchgeführt worden. Sie können aber nur zum Zuge kommen, wenn Kranke durch die vorhandenen Krankenhausbetten nach dem Vollbelegungsprinzip nicht mehr durchgeschleust werden, sondern wenn für dieselben Kranken weniger Betten benötigt werden. Das hat zur Folge, daß die Belegung der Krankenhäuser sinken muß. Mit niedrigerer Belegung und Verkürzung der Verweildauer kommen mehr Leistungen und Kosten auf den jeweiligen Pflegetag. Das heißt: Bei fallenden Gesamtkosten müssen — so paradox ,das klingt — die Pflegesätze steigen. Bei wirtschaftlicher Vernunft könnten dann aber im Endeffekt viele Kosten gespart werden.
    Was geschieht aber jetzt? Die Kassen drücken nur auf die Pflegesätze und sind leider beim Aushandeln der Pflegesätze mit den Krankenhäusern nicht zu einer vernünftigen Kooperation bereit. Die Kassenärztlichen Vereinigungen versuchen, die Beteiligungen und Ermächtigungen der Krankenhausärzte abzubauen. Das ist ein obendrein unerwünschter Effekt. So werden also die Absichten des Kostendämpfungsgesetzes und der PsychiatrieEnquete blockiert. Wir müssen hier die Gretchenfrage stellen, ob Krankenkassen und Kassenärztliche Vereinigungen hierbei in der Lage sind, die Probleme zu erkennen oder aber ob es zu einer Umstrukturierung kommen muß, nämlich wenn es darum geht, die Kostenexplosion und das Problem der Humanität im Krankenhaus in den Griff zu bekommen.
    Eine weitere Aufgabe ist der Ausbau einer qualifizierten Mitbestimmung der Versicherten in allen Gremien und bei allen Entscheidungen, die die Krankenkassen zu treffen haben. Solidarität — das Grundprinzip jeder Sozialversicherung, auch der Krankenkassen — muß' sich auch und vor allen anderen auf psychisch Kranke beziehen.
    Ein weiteres Kapitel ist die Lage der psychiatrischen Krankenhäuser. Hier haben wir es mit verschiedenen Patientengruppen zu tun, vorwiegend mit jüngeren Patienten, die in ein oder zwei Episoden im Leben psychiatrisch erkranken, dann die chronischen Erkrankungen und zuletzt mit reinen Pflegefällen. Diese drei Gruppen benötigen verschiedene Behandlungssituationen und -einrichtungen.
    Hier taucht das böse Wort von der Edelpsychiatrie auf. Die Einrichtungen mit chronisch Kranken möchten gern die Patienten mit akuten Episoden behandeln, obwohl sie für diese Gruppen nicht oder ungenügend eingerichtet sind. Wenn es Edelpsychiatrie ist, die Kranken zweckmäßig, gemeindenah stationär und ambulant zu versorgen, dann müssen wir eben diese betreiben. Wir müssen aber das eigentliche Problem der psychiatrischen Krankenhäuser sehen. Mit dem Aufbau sozialpsychiatrischer Dienste, die über die notwendigen Ressourcen für die Krisenintervention und die ambulante Behandlung verfügen, wird sich der prozentuale Anteil chronisch Kranker und der Pflegefälle I in den Krankenhäusern erhöhen.
    Ich sehe, daß ich zum Schluß kommen muß. Ich versuche, noch einmal zusammenzufassen. Wir müssen berücksichtigen, daß auch die Personalisierung der Verantwortung im Krankenhaus weiter vorangetrieben werden muß. Ich denke an das Urteil eines Kölner Gerichts in einem Fall, als ein Assistenzarzt versagt hat und dieses Versagen dem leitenden Arzt angelastet worden ist. Das Urteil hat auch für den Bereich, den wir heute behandeln, weitreichende Konsequenzen. Denn wer trägt die Verantwortung, wenn z. B. ein Patient in einem psychiatrischen Krankenhaus Selbstmord begeht?
    Die Ziele der Psychiatrie-Enquete können nur erreicht werden, wenn es gelingt, die gemeindenahe ambulante und stationäre Versorgung psychisch Kranker kostendeckend durchzusetzen und die Heilung und Behandlung der psychisch Kranken finanziell besser auszugestalten sowie die Psychiatrie durch Personalisierung der Verantwortung zu humanisieren. Dazu brauchen wir qualifizierte Mitbestimmung der Versicherten in allen Gremien, sozialmedizinische und volkswirtschaftiche Qualifikationsnachweise für die Krankenkassen, durchgreifende Krankenkassenaufsicht und eine Überprüfung der Erfüllung des Sicherstellungsauftrages der Kassenärztlichen Vereinigungen.
    Für die SPD-Fraktion sage ich eine sorgfältige Behandlung der Stellungnahme der Bundesregierung zur Psychiatrie-Enquete zu. Wir werden uns in unserem Ausschuß überlegen müssen, wie wir dieses Thema weiter behandeln, wie wir es parlamentarisch weiter verfolgen. Eventuell müssen wir überlegen, ob wir nicht noch einmal die Fachleute der Psychiatrie-Enquete zu uns bitten, um zu sehen, wie sich die Dinge in der Zwischenzeit weiterentwickelt haben.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)