Rede:
ID0607022400

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Metadaten
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    Vokabeln: 11
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    3. Kirst,: 1
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    11. Althammer?: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Deutscher Bundestag 70. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 8. Oktober 1970 Inhalt: Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . 3855 A Fragestunde (Drucksachen VI/ 1218, VI/1233) Fragen des Abg. Kiep: Pressemeldungen betr. Wiedergutmachungszahlungen an osteuropäische Staaten in Milliardenhöhe Moersch, Parlamentarischer Staatssekretär . . . 3855 B, C, 3856 A Kiep (CDU/CSU) . . . . 3855 D, 3856 A Fragen des Abg. von Eckardt: Wiedergutmachungsforderungen von Ostblockregierungen — Unterrichtung der zuständigen Ausschüsse des Bundestages Moersch, Parlamentarischer Staatssekretär 3856 A, B, C Dr. Schulze-Vorberg (CDU/CSU) . . 3856 B Frage des Abg. Freiherr von Fircks: Aussagen des Bundeskanzlers hinsichtlich der Bedeutung des deutsch-sowjetischen Gewaltverzichtsvertrages Frau Dr. Focke, Parlamentarischer Staatssekretär 3856 C, D Freiherr von Fircks (CDU/CSU) . 3856 D Frage des Abg. Niegel: Staatsangehörigkeit der Mitglieder der Bundesregierung und der Staatssekretäre Frau Dr. Focke, Parlamentarischer Staatssekretär . . . 3856 D, 3857 A, B Niegel (CDU/CSU) . . . . . . . 3857 A Dasch (CDU/CSU) . . . . . . . 3857 B Frage des Abg. Dr. Schulze-Vorberg: Anzeigenserie des Presse- und Informationsamtes der Bundesregierung Ahlers, Staatssekretär 3857 C, 3858 A, B, C, D, 3859 A, B, C, D, 3860 A, B Dr. Schulze-Vorberg (CDU/CSU) . . 3857 D, 3858 A Kiep (CDU/CSU) . . . . . . . 3858 C Dr. Häfele (CDU/CSU) 3858 D Wagner (Günzburg) (CDU/CSU) . 3859 A Niegel (CDU/CSU) . . . . . . 3859 B Dr. Geßner (SPD) . . . . . . 3859 C Rasner (CDU/CSU) . . . . . . 3859 D Dasch (CDU/CSU) . . . . . . 3859 D Dr. Wagner (Trier) (CDU/CSU) . 3860 A Dr. Rutschke (FDP) . . . . . . 3860 B II Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode 70. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 8. Oktober 1970 Fragen des Abg. Walkhoff: Veröffentlichungen in der Zeitschrift „German International" — Darstellung betr. die Ostpolitik der Bundesregierung Ahlers, Staatssekretär . . . . 3860 C, D, 3861 A, B,C,D Walkhoff (SPD) . . . . 3860 D, 3861 B Vogel (CDU/CSU) 3861 B, C Dr. Schulze-Vorberg (CDU/CSU) 3861 D Frage des Abg. Dr. Geßner: Pressemeldung betr. die Beschaffung des Waffensystems F-104 G Berkhan, Parlamentarischer Staatssekretär 3862 A, B Dr. Geßner (SPD) 3862 A Cramer (SPD) . . . . . . . . 3862 B Fragen der Abg. Frau Huber: Versorgung der Bundeswehreinheiten mit Frischobst Berkhan, Parlamentarischer Staatssekretär . . . 3862 C., D, 3863 A Frau Huber (SPD) . . . . . . . 3863 A Frage des Abg. Niegel: Meldungen über Pläne der Bundesregierung betr. eine Verkürzung des Grundwehrdienstes Berkhan, Parlamentarischer Staatssekretär . . 3863 B, D, 3864 A Niegel (CDU/CSU) 3863 B, C Dr. Klepsch (CDU CSU) . . . . 3863 D Fragen des Abg. Rawe: Zunahme der Lärmbelästigung durch militärische Strahlflugzeuge Berkhan, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . 3864 A, B, C, D Rawe (CDU/CSU) . . . . . . 3864 B, C Niegel (CDU/CSU) . . . . . . . 3864 C Fragen des Abg. Vogel: Überprüfung der Tieffluggebiete — Unterrichtung des Verteidigungsausschusses Berkhan, Parlamentarischer Staatssekretär . 3864 D, 3865 A, B, C, D Rawe (CDU/CSU) . . . . . . . 3865 B Niegel (CDU/CSU) . . . . . . . 3865 C Franke (Osnabrück) (CDU/CSU) . 3865 C, D Frage des Abg. Berding: Einhaltung der Vorschriften über Mindestflughöhen durch Besatzungen von Flugzeugen befreundeter Staaten Berkhan, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . 3866 A Berding (CDU CSU) 3866 A Frage des Abg. Berding: Heraufsetzung der Mindestflughöhen für Strahlflugzeuge Berkhan, Parlamentarischer Staatssekretär 3866 A Fragen des Abg. Varelmann: Zahlung der ungekürzten Bundeszuschüsse zur Rentenversicherung Rohde, Parlamentarischer Staatssekretär . 3866 B, C, D, 3867 A, B Varelmann (CDU/CSU) 3866 D, 3867 A, B Frage des Abg. Dr. Häfele: Vorschlag betr. ein zyklisch gestuftes Arbeitslosengeld Rohde, Parlamentarischer Staatssekretär ........ 3867 C Fragen des Abg. Dr. Kempfler: Versorgungsansprüche der Hinterbliebenen von Wehrmachtangehörigen bei deren Freitod Rohde, Parlamentarischer Staatssekretär . . . 3867 D, 3868 A, B Dr. Kempfler (CDU CSU) . . . . . 3868 A Fragen des Abg. Geisenhofer: Ambulante Behandlung durch Fachärzte in Krankenhäusern als Mindestleistung der gesetzlichen Krankenversicherung Rohde, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . . 3868 C, D Geisenhofer (CDU/CSU) . . . . . 3868 D Antrag der Fraktion der CDU/CSU betr. Mißbilligung der Äußerungen des Bundesministers der Finanzen Dr. h. c. Dr.-Ing. E. h. Alex Möller (Drucksache VI/1193) Baron von Wrangel (CDU/CSU) . . 3869 A Dr. Schäfer (Tübingen) (SPD) . . . 3870 D Frau Funcke (FDP) . . . . . . . 3873 A Dr. Barzel (CDU/CSU) 3874 A, 3875 D Brandt, Bundeskanzler 3874 C Wehner (SPD) . . . . . . . 3875 A Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 70. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 8. Oktober 1970 III Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1971 (Haushaltsgesetz 1971) (Drucksachen VI/ 1100, Ergänzung zu VI/1100) — Fortsetzung der ersten Beratung — in Verbindung mit Finanzplan des Bundes 1970 bis 1974 (Drucksache VI/1101) — Fortsetzung der Beratung — und mit Antrag der Fraktion der CDU/CSU betr. notwendige haushaltspolitische Maßnahmen (Drucksache VI/1154 [neu]) — Fortsetzung der Beratung —Dr. Althammer (CDU/CSU) . . . . 3876 C Seidel (SPD) . . . . . . . . . 3881 D Kirst (FDP) . . . . . . . . . 3884 D Dr. Heck (CDU/CSU) 3888 A Dr. h. c. Dr.-Ing. E. h. Möller, Bundesminister 3889 D Schriftlicher Bericht des Rechtsausschusses über den Antrag des Abg. Dr. Lenz (Berg- Straße) und der Fraktion der CDU/CSU betr. Enquete-Kommission Verfassungsreform und über den Antrag der Fraktionen der SPD, FDP betr. Enquete-Kommission zur Reform der bundesstaatlichen Struktur (Drucksachen VI/653, VI/739, VI/1211) Dr. Lenz (Bergstraße) (CDU/CSU) . . 3893 C Dr. Schäfer (Tübingen) (SPD) . . . 3894 C Dorn, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . . . 3895 D Große Anfrage der Fraktion der CDU/CSU betr. Baukostenentwicklung und ihre Auswirkung auf den sozialen Wohnungsbau (Drucksachen VI/1189, VI/1216) Erpenbeck (CDU/CSU) . . . . . . 3896 D Dr. Lauritzen, Bundesminister . . 3904 C Henke (SPD) 3912 D Wurbs (FDP) 3916 C Mick (CDU/CSU) . . . . . . 3919 B Frau Meermann (SPD) . . . . . 3924 B Nächste Sitzung 3928 D Anlagen Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten . . 3929 A Anlage 2 Schriftliche Antwort auf die Mündlichen Fragen des Abg. Strohmayr betr. Erwägungen im Rentenbericht zur Zahlung von Witwerrente 3929 C Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 70. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 8. Oktober 1970 3855 70. Sitzung Bonn, den 8. Oktober 1970 Stenographischer Bericht Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich Dr. Achenbach * 9. 10. Adams * 9. 10. Dr. Aigner * 9. 10. Amrehn ** 9. 10. Dr. Artzinger * 9. 10. Behrendt * 9. 10. Dr. Burgbacher * 9. 10. Corterier ** 9. 10. Dichgans ** 9. 10. Frau Dr. Diemer-Nicolaus ** 9. 10. Dr. Dittrich * 9. 10. Dröscher * 9. 10. Faller * 9. 10. Fellermaier * 9. 10. Flämig * 9. 10. Fritsch *** 9. 10. Dr. Furler * 9. 10. Frau Geisendörfer 9. 10. Gerlach (Emsland) * 9. 10. Dr. Gradl ** 9. 10. Haage (München) * 9. 10. Haar (Stuttgart) 9. 10. Dr. Hallstein 16. 10. Dr. Hein * 9. 10. Frau Herklotz *** 9. 10. Dr. Hermesdorf (Sehleiden) *** 9. 10. Heyen 18. 12. Dr. Jahn (Braunschweig) * 9. 10. Dr. Jungmann 16. 10. Klinker * 9. 10. Dr. Koch * 9. 10. Kriedemann * 9. 10. Lange * 9. 10. Lautenschlager * 9. 10. Dr. Löhr * 9. 10. Logemann 9. 10. Lücker (München) * 9. 10. Majonica 9. 10. Matthöfer ** 9. 10. Frau Meermann ** 9. 10. Dr. Meinecke (Hamburg) ** 9. 10. Meister * 9. 10. Memmel * 9. 10. Müller (Aachen-Land) * 9. 10. Frau Dr. Orth * 9. 10. Pöhler *** 9. 10. * Für die Teilnahme an einer Sitzung des Europäischen Parlaments ** Für die Teilnahme an der Jahrestagung der Interparlamentarischen Union *** Für die Teilnahme an Ausschußsitzungen der Beratenden Versammlung des Europarats Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich Dr. Preiß 8. 10. Raffert ** 9. 10. Ravens 9. 10. Richarts * 9. 10. Dr. Schulz (Berlin) *** 9. 10. Schwabe * 9. 10. Dr. Schwörer * 9. 10. Seefeld * 9. 10. Sieglerschmidt *** 9. 10. Dr. Slotta 15. 10. Springorum * 9. 10. Dr. Starke (Franken) * 9. 10. Dr. Tamblé 30. 10. Werner * 9. 10. Wienand *** 9. 10. Wilhelm 30. 10. Frau Dr. Wolf ** 9. 10. Wolfram * 9. 10. Anlage 2 Schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Rohde vom 7. Oktober 1970 auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Strohmayr (Drucksache VI/1218 Fragen A 39 und 40) : Läßt sich die Erwägung im Rentenbericht, deft die Zahlung von Witwerrente wegen nicht unerheblicher Mehraufwendungen nicht verantwortet werden kann (Drucksache VI/1126, S. 34, Nr. 4 Doppelbuchstabe cc, letzter Absatz), mit dem Gleichberechtigungsgesetz, das auf Artikel 3 GG fußt, vereinbaren? Ist der Bundesregierung bekannt, daß der überwiegende Teil der berufstätigen Ehefrauen zum gemeinsamen Unterhalt der Familie beitragen muß, die aber oft jahrzehntelang gezahlten Pflichtbeiträge zur Rentenversicherung der Familie bei Ableben der berufstätigen Freu vor Erreichen der Altersgrenze verlorengehen? Die Bundesregierung hat die in Ihren Fragen enthaltene Anregung ebenso wie viele andere Vorschläge und Forderungen zur Weiterentwicklung des Rentenversicherungsrechts in den von Ihnen zitierten Bericht aufgenommen, um eine umfassende Grundlage für die parlamentarischen Beratungen zu geben. Sie hat dabei allgemein zu den Einzelpunkten nicht abschließend Stellung genommen, sondern Lösungsmöglichkeiten angedeutet und auf die vielfältigen, insbesondere auch die finanziellen Auswirkungen aufmerksam gemacht, die sich bei einer Verwirklichung der Anregungen ergeben würden und die bei den Beratungen des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung über den Bericht sicherlich eine Rolle spielen werden. Sie haben gewiß Verständnis dafür, daß ich diesen Beratungen nicht durch eine Stellungnahme zu einzelnen Punkten vorgreifen möchte.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Victor Kirst


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Kollege Leicht, das werden wir ja tun. Der Haushalt wird, wenn er verabschiedet ist, konjunkturgerecht sein. Nur werden Sie doch nicht abstreiten können, daß heute, am 8. Oktober 1970, niemand verantwortlich feststellen kann, was 1971 sein wird.

    (Zuruf des Abg. Leicht.)

    Herr Kollege Dasch, ich darf noch einmal Ihre Bemerkung von dem Ankündigungseffekt aufnehmen. Ich glaube, wir sollten die Psychologie, so wichtig sie ist, nicht überschätzen. Wir sollten sie aber auch nicht unterschätzen. Wenn wir sie nicht unterschätzen, sollten wir die Konsequenzen daraus ziehen. Denn eines steht doch fest: wenn hier ein Ankündigungseffekt negativ gewirkt haben sollte, dann doch nur durch die Multiplikatorenwirkung der Opposition und anderer, nicht von sich aus.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.Abg. Leicht: Auch die Deutsche Bundesbank! — Weitere Zurufe von der CDU/CSU: Herr Klasen! — Der sicher nicht der CDU angehört!)

    Ich möchte es noch einmal deutlich sagen, weil es nicht oft genug gesagt werden kann: wenn die konjunkturelle Situation zum Zeitpunkt der zweiten und dritten Lesung unverändert bzw. aus der Sicht der Stabilität verschlechtert ist, würde der Haushalt 1971 entsprechend geändert. Man kann es auch so formulieren: nur wenn die Entspannungschancen, die sich durchzusetzen scheinen, unverändert sein werden
    die sich gestern in der Debatte auch niedergeschlagen haben —, würde der Haushalt in der jetzi-



    Kirst
    gen Form bestehenbleiben können. Das ist hier deutlich genug erklärt worden. Der Grad der Wahrscheinlichkeit der bei der zweiten und dritten Lesung gegebenen Einschätzung der Situation wird dann wohl auch über die Form der Anpassung entscheiden. Wir haben ja verschiedene Möglichkeiten. Wenn mit Sicherheit 1971 eine unveränderte Situation vorliegen würde — wir alle haben, glaube ich, nach der gestrigen Debatte den Eindruck, daß das Theorie ist , würde die Kürzung den Vorzug verdienen. Wenn für 1971 eine durchgreifende Änderung sich weiterhin abzeichnen würde, die aber noch nicht so deutlich wäre, daß man den Haushalt unverändert verabschieden könnte, wäre der Weg der Sperren zu gehen, und das wäre dann das sogenannte Wundermittel „Eventualhaushalt".
    Die Einzelberatung, in die wir ja nun bald eintreten werden, wird auch eine Bestandsaufnahme für einen solchen, möglicherweise notwendigen Eventualhaushalt — oder Kürzungen — bringen. Wir werden uns dabei auch das Ausmaß der Bindung gesetzlicher oder vertraglicher Art Herr Kollege Seidel ist eben schon darauf eingegangen — wieder bewußt machen müssen; wir kennen es ja.
    Wenn man hier — wie die CDU/CSU — sagt: 4 % weniger, d. h. 4 Milliarden weniger will, dann sind das, bezogen auf das Volumen der freien, der verfügbaren Masse — Herr Seidel hat es schon angesprochen, und ich darf es mit dieser Feststellung wiederholen —, 40 bis 50 % der allein in Wirklichkeit noch verfügbaren Masse. Auch ich habe ja am 24. September unter genauer Nennung der einzelnen Bereiche gesagt, welche Konsequenzen eine solche Maßnahme, wenn sie erforderlich wäre, haben würde.
    Ich darf noch einige Bemerkungen — erst zum Kollegen Althammer und dann zu dem Antrag der CDU/CSU-Fraktion — machen. Ich hatte einleitend gesagt, daß die gestrige Debatte eigentlich den Weg zu einer sachlichen Haushaltsberatung freigegeben habe. Nun habe ich nach Ihren Ausführungen, Herr Althammer, den Eindruck — jedenfalls über weite Strecken hin —, daß offenbar die CDU/CSU den Versuch der begrenzten Sachlichkeit, den sie zugegebenermaßen hier gestern unternommen hat, eigentlich schon wieder bereut. Denn sie hat ja feststellen müssen, wenn man das Echo in der Öffentlichkeit sieht — es gibt solche Kommentare, „Punktsieg der Regierung" usw. —, daß wir, die Regierung und die Koalition, wahrscheinlich mit der Sachlichkeit besser fahren. Das erklärt eben so manches aus den letzten Monaten.
    Herr Kollege Althammer hat gemeint, die Opposition habe zum Haushalt 1970 konkrete ich unterstreiche: konkrete — Vorschläge gemacht. Dann hat er den 2-Milliarden-Globalkürzungsantrag zitiert, —oder es waren 1,5; Sie haben eben 2 Milliarden gesagt, Sie kennen also Ihre eigenen Anträge auch nicht mehr so genau.

    (Zuruf von der CDU/CSU.)

    — Schön. Es geht ja in diesem Zusammenhang auch
    nicht um die Größenordnung, sondern um das „konkret". Es wird Ihnen doch niemand abnehmen, daß
    ein solcher globaler Antrag ein konkreter Antrag ist. Konkret wäre gewesen: Da weniger Straßen, da weniger Schulen, Hochschulen, da weniger militärische Beschaffung usw. Das ist konkret, wenn die Sprache einen Sinn hat.

    (Beifall bei der SPD.)

    Nun haben Sie auf Zwischenfragen, glaube ich, oder auch so darauf geantwortet, das sei ja nicht die Aufgabe der Opposition. Sie haben gesagt: „Ihr legt jetzt diesen Haushalt so vor, und wir sollen mit konkreten Angaben kommen." Sie machen es sich natürlich überflüssig schwer, wenn Sie meinen, man müsse jetzt darüber entscheiden. Zu dem Zeitpunkt, wo entschieden wird, sind wir ja auch zu konkreten Aussagen bereit, weil es anders nicht geht; und dann erwarten wir auch Ihre konkreten Anträge. Warum machen Sie es also so voreilig?
    Herr Kollege Althammer, Sie haben den Zusammenhang — das brauche ich nicht zu wiederholen — zwischen Konjunkturzuschlag und Steigerungsrate angeführt. Ich habe das bereits entsprechend gewürdigt.
    Nun noch eine Bemerkung zu Ihrem Hinweis auf die Verschuldung. Auch das ist wieder ein Beispiel dafür, wie man, vielleicht unbeabsichtgt, aber vielleicht auch beabsichtigt, falsche Vorstellungen in der Öffentlichkeit weckt. Sie haben im Zusammenhang mit der Finanzplanung davon gesprochen, daß der Finanzierungssaldo von 8,5 Milliarden DM im Jahre 1971 auf 16 Milliarden DM im Jahre 1974 steigen wird. Sie haben nur vergessen — ich muß annehmen, bewußt hier nicht gesagt —, bei diesen Zahlen handelt es sich nicht um den Bund — Sie sprachen im Moment vom Bundeshaushalt —, sondern um den Finanzierungssaldo, wie es hier heißt, für alle Gebietskörperschaften, Bund, Länder, Gemeinden, Gemeindeverbände, Lastenausgleichsfonds, ERP, das alles zusammen. Für den Bund allein hört sich das nicht so dramatisch an, deshalb haben Sie es nicht gesagt, deshalb darf ich es sagen. Für den Bund steigt der Finanzierungssaldo von 2,9 Milliarden DM im Jahre 1971 auf 9,6 Milliarden DM im Jahre 1974.

    (Zuruf des Abg. Leicht.)

    — Herr Kollege Leicht, das ist sicher auch genug. Ich kann dazu nur folgendes sagen. Ich glaube, alle Erfahrungen mit Finanzplanung haben jedenfalls bisher bewiesen, daß wir auf beiden Seiten, auf den Einnahmeseiten wie auf den Ausgabeseiten, gewisse Reserven zu berücksichtigen haben, allein — das kommt auch in der Darstellung der Regierung irgendwo zum Ausdruck — 4 bis 5 Milliarden DM noch nicht im einzelnen konkretisierte Ausgaben. Wir wissen nach den Erfahrungen alle, daß wahrscheinlich auf der Einnahmenseite — wenn auch für 1971, das sei festgestellt, die konkreten Steuerschätzungen sehr exakt sind, soweit das heute möglich ist, und keine Reserven drin sind — in den weiteren Jahren hier möglicherweise noch Reserven liegen.
    Im übrigen ist die Frage der Verschuldung auch in einem größeren Zusammenhang zu sehen. Ich darf noch darauf verweisen, Herr Kollege Althammer, was man dann wohl auch zitieren muß, wenn Sie



    Kirst
    auf die Sparfähigkeit und die Sparquote ansprechen, daß hier der Zusammenhang mit der Vermögensbildung und Vermögenspolitik gesehen worden ist. Wir haben hier etwas getan und werden sicher, wenn möglich, weiteres tun. Man muß hier den Gesamtzusammenhang sehen. Ich erinnere an den Grundsatz, der eigentlich auch Ihr Grundsatz sein müßte, daß es besser ist, wenn der Bürger auf direktem oder indirektem Wege über die Kapitalsammelstellen auf dem Anleihewege in höherem Maße als jetzt zur Finanzierung öffentlicher Ausgaben beiträgt als über Steuern. Sie wissen, daß wir an der Steuerlastquote festhalten wollen. Auch Herr Kollege Strauß - ich glaube, das ist gestern hier zitiert
    worden hat ja darauf hingewiesen, unter welchen Umständen eine höhere Verschuldung erforderlich ist. Diese Umstände sind zweifellos hier zugrunde gelegt.


Rede von Dr. Hermann Schmitt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Herr Abgeordneter Kirst, gestatten Sie eine Zwischenfrage des Abgeordneten Dr. Althammer?

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Walter Althammer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Ich möchte mit meiner Frage nur eine Behauptung von Ihnen klarstellen: Ist Ihnen, Herr Kollege Kirst, nicht klar, daß ich im Zusammenhang mit der Gesamtverschuldung von dem Gesamtsparaufkommen gesprochen habe, so daß Ihre Unterstellung, ich hätte hier absichtlich oder unabsichtlich die Schuldenaufnahme beim Bund und die Gesamtschuldenaufnahme verwechselt, doch wohl nicht zutreffen kann?