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ID0603100300

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    Deutscher Bundestag 31. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 19. Februar 1970 Inhalt: Überweisung von Vorlagen an Ausschüsse 1365 A Amtliche Mitteilungen 1365 B Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Rechnungsjahr 1970 (Haushaltsgesetz 1970) (Drucksache VI/300) — Erste Beratung — in Verbindung mit Beratung des Finanzplans des Bundes 1969 bis 1973 (Drucksache VI/301) Leicht (CDU/CSU) 1365 C Kirst (FDP) 1372 D Hermsdorf (Cuxhaven) (SPD) . . 1378 D Strauß (CDU/CSU) 1385 C Dr. h. c. Dr.-Ing. E. h. Möller, Bundesminister 1394 D Schmidt, Bundesminister . . . . 1403 B Leicht (CDU/CSU) (zur GO) . . . 1407 A Fragestunde (Drucksache VI/381) Fragen des Abg. Damm: Auswirkungen des Organisationserlasses des Bundeskanzlers bei der Militärgerichtsbarkeit Dr. Ehmke, Bundesminister . 1407 B, C, D, 1408 A Damm (CDU/CSU) 1407 C, D, 1408 A Fragen des Abg. Gnädinger: Brücke über den Überlinger See Börner, Parlamentarischer Staatssekretär 1408 B, C, D Gnädinger (SPD) . . . . . . . 1408 C Fragen des Abg. Dr. Enders: Stürze aus Eisenbahnzügen infolge Verwechslung der Türen Börner, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . 1408 D, 1409 A Dr. Enders (SPD) . . . . . . . . 1409 A Fragen des Abg. Härzschel: Unfälle an beschrankten Bahnübergängen Börner, Parlamentarischer Staatssekretär . . 1409 B, C, D, 1410 A Härzschel (CDU/CSU) . . 1409 D, 1410 A Frage des Abg. Müller (Nordenham) : Rechtsunsicherheit infolge Verfassungswidrigkeit des § 13 Abs. 1 des Eisenbahnkreuzungsgesetzes Börner, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . . 1410 B; C Müller (Nordenham) (SPD) . . . . 1410 B Lemmrich (CDU/CSU) . . . . . 1410 C II Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 31. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 19. Februar 1970 Fragen des Abg. Dr. Apel: Kündigung des Transcontainertarifs von und zu den niederländischen Häfen durch die Bundesbahn Börner, Parlamentarischer Staatssekretär . 1410 C, D, 1411 A, B, C Dr. Apel (SPD) . . . . 1410D, 1411 C Grobecker (SPD) 1411 A Lemmrich (CDU/CSU) 1411 A Fragen der Abg. Biehle und Wende: Störungen beim Empfang des Fernsehens durch Hochbauten Börner, Parlamentarischer Staatssekretär . 1411 D, 1412 A, B, C, D, 1413 A Biehle (CDU/CSU) 1412 A, B Wende (SPD) . . . . 1412 C, D, 1413 A Frage des Abg. Dr. Hauff: Winterbereifung der Dienstfahrzeuge der Bundespost Börner, Parlamentarischer Staatssekretär 1413 B, C Dr. Hauff (SPD) 1413 B Josten (CDU/CSU) 1413 C Frage des Abg. Dr. Ritz: Steuerliche Berücksichtigung der Aufwendungen für Lernmittel im Rahmen der-außergewöhnlichen Belastungen Dr. Reischl, Parlamentarischer Staatssekretär . . . 1413 D, 1414 A, B Dr. Ritz (CDU/CSU) . . . . . . . . 1414 A Frage des Abg. Leicht: Versteuerung von Gewinnen aus Grundstücksveräußerungen im öffentlichen Interesse Dr. Reischl, Parlamentarischer Staatssekretär . . . 1414B, D, 1415 A Leicht (CDU/CSU) . 1414 D, 1415 A Frage des Abg. Dr. Zimmermann: Erhöhung der für die Abgabe einer Einkommensteuererklärung maßgebenden kommensgrenze der Lohnsteuerzahler . 1415 A Fragen des Abg. Strohmayr: Auslegung von Vormerklisten bei Sonderprägungen — Terminschwierigkeiten bei der Prägung der Olympiamünzen Dr. Reischl, Parlamentarischer Staatssekretär . . . 1415 C, D, 1416 A Strohmayr (SPD) . . .. . . . . 1415, D Fragen des Abg. Dr. Becher (Pullach) : Verluste an deutschem Nationalvermögen in den Oder-Neiße-Gebieten, dem Zwischenkriegs-Polen, dem Sudetenland und Südosteuropa Dr. Reischl, Parlamentarischer Staatssekretär . 1416 A, B, D, 1417 A, B Dr. Becher. (Pullach) (CDU/CSU), 1416 C, D, 1417 A Dr. Schmitt-Vockenhausen, Vizepräsident . . . . . . . 1416 C Dr. Czaja (CDU/CSU) 1417 A Frage des Abg. Niegel: Gewerbesteuermindereinnahmen der Gemeinden, als Folge des Strukturwandels in den Steinkohlebergbaugebieten Dr. Reischl, Parlamentarischer Staatssekretär 1417 B, C Niegel (CDU/CSU) 1417 C Frage des Abg. Geisenhofer: Förderung der Produktion von Elektrostraßenfahrzeugen Dr. Reischl, Parlamentarischer Staatssekretär 1417 D Frage des Abg. Müller (Nordenham) : Angebliche Verlagerung des Vermögens deutscher Unternehmer in das Ausland Dr. Reischl, Parlamentarischer Staatssekretär 1418 A Frage des Abg. Dr. Fuchs: Einschränkung der Sonderabschreibungen im Rahmen des Grenzlandförderungsprogramms Dr. Reischl, Parlamentarischer Staatssekretär 1418 B, C Dr. Fuchs (CDU/CSU) 1418 B, C Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 31. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 19. Februar 1970 III Frage des Abg. Krammig: Wegfall der Schonfrist für Steuerpflichtige Dr. Reischl, Parlamentarischer Staatssekretär . . . 1418 D, 1419A, B Krammig (CDU/CSU) 1419 A, B Frage des Abg. Hansen: Verwendung der Bezeichnungen „sowjetische Besatzungszone Deutschlands" und „Sowjetsektor von Berlin" in Vordrucken für den Lohnsteuerjahresausgleich 1419 B Frage des Abg. Josten: Geschlossene Unterbringung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit Dr. Reischl, Parlamentarischer Staatssekretär 1419 C, D Josten (CDU/CSU) 1419 D Fragen des Abg. Dr. Hauser (Sasbach) : Zulassung von Minderjährigen ab 18 Jahren zum Scheckverkehr Jahn, Bundesminister . . . . 1420 A, C, D, 1421 A, B Dr. Hauser (Sasbach) (CDU/CSU) 1420 B, C, 1421 A, B Rasner (CDU/CSU) 1420 D Fragen des Abg. Pensky: Novellierung des Abzahlungsgesetzes Jahn, Bundesminister 1421 C, D Pensky (SPD) . . . . . . . . 1421 D Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Rechnungsjahr 1970 (Haushaltsgesetz 1970) (Drucksache VI/300) — Erste Beratung — in Verbindung mit Beratung des Finanzplans des Bundes 1969 bis 1973 (Drucksache VI/301) Fortsetzung der Aussprache Strauß (CDU/CSU), . . . 1422 A 1456 D Dr. Eppler, Bundesminister . . . 1425 B Peters (Poppenbüll) (FDP) 1425 C 1440 C Raffert (SPD) 1427 B Moersch (FDP) . .. . . . . . 1429 D Dr. Martin (CDU/CSU) 1431 A Dr. Althammer (CDU/CSU) . . . . 1432 C Hermsdorf (Cuxhaven) (SPD) . . . 1434 B Röhner (CDU/CSU) . . . . . . . 1436 C Dr. Schmitt-Vockenhausen, Vizepräsident (zur GO) . . . . 1439 A Dr. von Bülow (SPD) 1439 A Ertl, Bundesminister 1442 D Dr. Wagner (Trier) (CDU/CSU) . 1445 B Seidel (SPD) 1446 D Baier (CDU/CSU) . . . . . . 1448 B Frau Strobel, Bundesminister . . 1450 D Schmidt (Kempten) (FDP) 1452 C Dr. Schellenberg (SPD) . . . . 1453 D Krampe (CDU/CSU) 1455 C Dr. h. c. Dr.-Ing. E. h. Möller, Bundesminister . . . . . . 1459 A Berkhan, Parlamentarischer Staatssekretär 1466 A Wehner (SPD) . . . . . . . 1466 C Nächste Sitzung 1466 D Anlagen Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten . . 1467 A Anlage 2 Schriftliche Antwort auf die Mündliche Frage des Abg. Geldner betr. Werbung der Bundesbahn 1467 B Anlage 3 Schriftliche Antwort auf die Mündlichen Fragen des Abg. Jung betr. Blendfreiheit von Halogen-Nebelrücklichtern an Kraftfahrzeugen und Anbringung der Stoßstangen in einer normierten Höhe . . . 1467 C Anlage 4 Schriftliche Antwort auf die Mündlichen Fragen des Abg. Müller (Mülheim) betr. Bearbeitung von medizinisch-psychologischen Gutachten durch die Technischen Überwachungsvereine . . . . . . . 1467 D Anlage 5 Schriftliche Antwort auf die Mündliche Frage des Abg. Graaff betr. Beschädigung der Fahrbahnen durch Spikes-Reifen . . 1468 A Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 31. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 19. Februar 1970 1365 31. Sitzung Bonn, den 19. Februar 1970 Stenographischer Bericht Beginn: 9.00 Uhr
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    Berichtigung Es ist zu lesen: 30. Sitzung, Seite 1361 A, Zeile 9, statt „Solidarität": „Solidität". Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich Beurlaubungen Adorno 20. 2. Amrehn 19. 2. Dr. Barzel 20. 2. Dr. Bayerl 28. 2. Berlin 28. 2. Biechele 28. 2. Burgemeister 31. 3. Dr. Dittrich * 20. 2. Dohmann 31.3. Dröscher * 19. 2. Fellermaier * 20. 2. Frehsee 28. 2. Geldner 6. 3. Freiherr von und zu Guttenberg 20. 2. von Hassel 28. 2. Hauck 28. 2. Dr. Hubrig 19. 2. Jacobi (Köln/Iserlohn) 28. 2. Kater 20. 2. Kriedemann * 19. 2. Freiherr von Kühlmann-Stumm 20. 2. Dr. Löhr * 20. 2. Lücke (Bensberg) 28. 2. Lücker (München) * 20. 2. Meister * 20. 2. Memmel * 20. 2. Müller (Aachen-Land) * 20. 2. Frau Dr. Orth * 19. 2. Dr. Pohle 28. 2. Dr. Prassler 20. 2. Richarts * 19. 2. Riedel (Frankfurt) * 19. 2. Schröder (Sellstedt) 6. 3. Dr. Siemer 20. 2. Dr. Freiherr von Weizsäcker 20. 2., Werner * 20. 2. Windelen 20. 2. Zoglmann 19. 2. Für die Teilnahme an Ausschußsitzungen des Europäischen Parlaments Anlage 2 Schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Börner vom 19. Februar 1970 auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Geldner (Drucksache VI/381 Frage A 7) : Auf welche Einzelprojekte zur Konkretisierung ihrer schriftlichen Antwort (Anlage 7 des Stenographischen Berichts über die 25. Sitzung des Deutschen Bundestages vom 21. Januar 1970, Seite 1105) kann die Bundesregierung hinweisen? Die Deutsche Bundesbahn kann auf zahlreiche Einzelprojekte der Werbung verweisen. Anlagen zum Stenographischen Bericht Ich weise - als Beispiel - auf folgende Aktionen hin: 1. Die jährliche Touristikkampagne, die im Inland für Urlaub in Deutschland wirbt, 2. die Werbekampagne „Zu Gast im Nachbarland Deutschland", die mit besonderen Prospekten und Anzeigen in Dänemark, den Niederlanden, Belgien, Frankreich, der Schweiz und Österreich durchgeführt wird, und zwar in Zusammenarbeit mit der Deutschen Zentrale für Fremdenverkehr. Anlage 3 Schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Börner vom 19. Februar 1970 auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Jung (Drucksache VI/381 Fragen A 10 und 11) : Welche Möglichkeiten sieht die Bundesregierung, durch eine gesetzliche Regelung die Blendfreiheit bei Halogen-Nebelrücklichtern an Kraftfahrzeugen zu gewährleisten? Welche Möglichkeiten sieht die Bundesregierung, durch eine gesetzliche Regelung die Anbringung von Stoßstangen bei Kraftfahrzeugen in einer normierten Höhe herbeizuführen und damit die Kosten für Bagatellschäden zu senken? Nebelschlußleuchten haben eine an der Blendstörgrenze liegende Lichtstärke, die - auch bei Verwendung von Halogenlampen - höchstens 300 Candela betragen darf. Bei Herabsetzung der zulässigen Lichtstärke oder bei Neigung des Lichtbündels wären die Nebelschlußleuchten bei starkem Nebel praktisch wirkungslos. Entscheidend ist, daß die Leuchten nicht schon bei leichtem Dunst oder schwachem Nebel eingeschaltet werden. Technische Einrichtungen, die das zu frühe Einschalten ausschließen, gibt es nicht, so daß nur .an die Vernunft der Verkehrsteilnehmer appelliert werden kann. Das Straßenverkehrsgesetz ermächtigt den Bundesverkehrsminister mit Zustimmung des Bundesrates, Rechtsverordnungen zu erlassen über Maßnahmen zur Erhaltung der Ordnung und Sicherheit auf den öffentlichen Wegen. Zu diesen Maßnahmen gehören insbesondere auch solche über Beschaffenheit und Ausrüstung der Fahrzeuge. In gleicher Höhe normierte Stoßstangen können dazu beitragen, die Kosten für Bagatellschäden zu senken. Der Bundesverkehrsminister kann jedoch verkehrsrechtliche Vorschriften nur aus Gründen der Sicherheit und Ordnung im Straßenverkehr erlassen. Eigenwirtschaftliche Erwägungen der Kraftfahrzeughalter begründen nicht die Zuständigkeit des Bundesverkehrsministers zum Erlaß entsprechender Bestimmungen. Anlage 4 Schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Börner vom 19. Februar 1970 auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Müller (Mülheim) Drucksache VI/381 Fragen A 14 und 15) : 1468 Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 31. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 19. Februar 1970 Teilt die Bundesregierung die häufig geäußerte Kritik an den Technischen Überwachungsvereinen e. V., wonach diese in der Bearbeitung von medizinisch-psychologischen Gutachten zu Lasten der Betroffenen Koordinierung und Zügigkeit vermissen ließen? Sieht die Bundesregierung Möglichkeiten, Arbeitsmethoden und innere Verhältnisse der Vereine durch bundeseinheitliche Richtlinien zu verbessern? Kritik an der Arbeitsweise der medizinisch-psychologischen Untersuchungsstellen der Technischen Überwachungsvereine, wie sie in Ihrer ersten Frage zum Ausdruck gebracht wird, ist der Bundesregierung bisher nicht bekannt geworden. Sie versucht gleichwohl eine einheitliche Arbeitsweise in den einzelnen Untersuchungsstellen zu gewährleisten. Diesem Zweck dienen sowohl die im Einvernehmen mit den obersten Landesbehörden aufgestellten Richtlinien für die amtliche Anerkennung von medizinisch-psychologischen Untersuchungsstellen vom 7. Oktober 1969 (VKBl. 1969 S. 637), als auch die ebenfalls mit den obersten Landesbehörden erarbeiteten Richtlinien für die Prüfung der körperlichen und geistigen Eignung von Fahrerlaubnisbewerbern und -inhabern gleichfalls vom 7. Oktober 1969 (VKBl. 1969 S. 638). Anlage 5 Schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Börner vom 19. Februar 1970 auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Graaff (Drucksache VI/381 Frage A 16) : Welche Konsequenzen zieht die Bundesregierung aus den jüngsten Untersuchungsergebnissen des Instituts für Straßen- und Verkehrswesen an der Technischen Universität Berlin, wonach Winterreifen mit Stahlstiften (Spikesreifen) die Fahrbahnbeläge derart stark angreifen, daß schon nach kurzer Zeit die relative Sicherheit, die eine intakte Straßendecke bietet, deutlich vermindert wird? Die bisherigen Erfahrungen und die jüngsten Untersuchungsergebnisse über die Verwendung von Winterreifen mit Stahlstiften (sogenannten SpikesReifen) geben (in .der Tat zu einer gewissen Besorgnis Anlaß. Diese Reifen tragen unter bestimmten winterlichen Verhältnissen einerseits zur Hebung der Sicherheit im Straßenverkehr bei. Andererseits verursacht ihre Verwendung einen höheren Verschleiß der Fahrbahndecken und Markierungen. Unter Abwägung .dieser Vor- und Nachteile wurde die Verwendung von Spikes-Reifen in einem bestimmten Zeitraum zugelassen. Im Zusammenhang mit den noch nicht abgeschlossenen Forschungsarbeiten wird geprüft, wie widerstandsfähigere Straßenbeläge entwickelt werden können. Es wird dabei erwartet, daß auch die Reifenindustrie durch die Entwicklung von straßenschonenderen Reifenbauweisen zur Lösung des gemeinsamen Problems beiträgt. Darüber hinaus wird auch erwogen, die zulässige Höchstgeschwindigkeit bei der Benutzung von Spikes-Reifen zu beschränken. Die Untersuchungen hierüber sind noch nicht abgeschlossen.
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    Rede von Walter Arendt


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Erhöhung des Steuersatzes bei der Einkommen- und Körperschaftsteuer, geringere Abschreibungen, Investitionsteuer. Dies ist noch nicht der letzte Stand. Man verwirft wieder sämtliche Steuererhöhungspläne und ordnet, allerdings mit unserer Hilfe, einen Stopp aller ausgabewirksamen Gesetze bis zum Abschluß der parlamentarischen Beratung an. Wenn dann doch bei Ausklammerung sämtlicher versprochener Maßnahmen eine Steigerungsrate von 12,1 % gegenüber dem Soll 1969 — davon gehe ich aus, weil ich die Vorleistungen für 1970 in Ihrem Kalkül nicht so ohne weiteres mit einbeziehe —: wie hätte es dann ausgesehen, wenn die leichtfertig versprochenen Maßnahmen aufrechterhalten worden wären?

    (Zustimmung bei der CDU/CSU.)


    (nach Sperre 8,8 % beträgt die Steigerung des Bruttosozialprodukts laut Jahreswirtschaftsbericht real 4 bis 5 %, nominal 9 bis 10%. Diese Ausgabensteigerung erscheint auch dem Wissenschaftlichen Beirat beim Bundesministerium der Finanzen zu hoch, wenn er ausführt — ich darf zitieren —: Solange die inflationären Tendenzen andauern, ist anzustreben, das Wachstum der öffentlichen Ausgaben unterhalb der Steigerungsrate des Sozialprodukts zu halten. Unter diesem Gesichtspunkt erscheint dem Beirat die Ähnliches sagt der neueste Bericht der Deutschen Bundesbank vom Freitag. Sie haben ihn gestern selber angezogen und bemerkt, daß er auf einer anderen als der von Ihnen zitierten Seite etwas anderes sagt. Lesen Sie dies bitte sehr sorgfältig nach und handeln Sie danach, Herr Bundesfinanzminister! Die Ausgabensteigerung hält auch einem Vergleich mit der Steigerungsrate des ganzen Jahres 1969 nicht stand. Diese liegt bei 8 %. Der Vergleich wird noch ungünstiger, wenn man berücksichtigt, daß die Steigerungsrate für das ganze Jahr 1969 insbesondere durch eine Ausgabenhäufung im November und Dezember 1969 von 20 % erreicht worden ist. Ich erinnere an die Antwort auf die Kleine Anfrage des Kollegen Althammer. Es handelt sich bei einer Reihe der zum Jahresabschluß geleisteten Ausgaben wirtschaftlich nicht um echte Lasten des Jahres 1969 — z. B. bei der Aufstockung in der Kapitalausstattung der Einfuhrund Vorratsstellen und dem Betrag für den Devisenausgleich an die USA —, sondern um Ausgaben schon für das Jahr 1970. Berücksichtigt man das, dann beträgt für das Jahr 1969 die Steigerungsrate 7 %. Eine angemessene Steigerungsrate, Herr Bundesfinanzminister, läge für 1970 beträchtlich unter 8,8 °%. Das heißt: entweder müßten jetzt höhere Sperren kommen, oder es müßte das Gesamtvolumen reduziert werden. Dafür, daß letzteres von Ihnen nicht gemacht worden ist, habe ich noch ein gewisses Verständnis. Wir kennen aus unserer Praxis die Schwierigkeiten in der Zurückweisung von Ausgabeforderungen. Aber die Ausgabesperre, meine ich, hätte etwas höher ausfallen müssen. Ich werde zum Schluß etwas dazu sagen. Die Ausgabensteigerung von 8,8 % ist auch deshalb zu hoch, weil kein Finanzierungsüberschuß erzielt worden ist. Gegenüber 1969 mit einem Finanzierungsüberschuß von rund 1,18 Milliarden DM ergibt sich ein expansiver Finanzierungseffekt. Dazu kommt, daß auch der Entwicklungstrend bei den Ländern und Gemeinden — nicht nur bei den Sozialversicherungsträgern, von denen Sie gesprochen haben — zu berücksichtigen bleibt. Bei den Ländern ist — nach Sperren — mit durchschnittlichen Zuwachsraten von 10 v. H., bei den Gemeinden von 9,5 bis I 0 v. H. zu rechnen. Hier, Herr Bundesfinanzminister, ist allerdings offen, ob die Wirkung der bescheidenen Empfehlungen des Finanzplanungsrates erhalten bleibt. Denn aus Niedersachsen wurde bereits von einer Herabsetzung der Sperre berichtet, und zwar, soviel ich noch in Erinnerung habe, just einen Tag nach der Sitzung des Finanzplanungsrates. Es wäre der Vollständigkeit halber noch zu erwähnen — man kann nicht auf alle Einzelheiten eingehen —, daß sich ja außerhalb des Haushalts bei Ihnen sehr vieles abspielt, und zwar auch Neues abspielt. Alt sind die Ausgaben für die Öffa: 480 Millionen DM. Neu sind die Ausgaben für die Kriegsopferversorgung und die Abfindung der Rentner; diese Posten tauchen jetzt plötzlich außerhalb des Haushalts auf. Dazu kommt eine ganze Reihe von anderen Dingen. Grob überschlagen — ohne jedes Detail geprüft zu haben — ergeben sich Ausgaben in Höhe von rund 800 Millionen DM außerhalb des Haushalts. Dazu kommen neue Zinssubventionen. Wenn Sie, Herr Bundesfinanzminister, auch deren Effekt in Betracht ziehen, bleibt keine SteigeLeicht rungsrate von 12,1 % mehr übrig. Dann landen wir bei Steigerungsraten von 14 und 15 %, nach der Sperre von 11 und 12 %! (Beifall bei der CDU/CSU. — Abg. Dr. Müller-Hermann: Bundesbahn!)




    — „Bundesbahn" wird gerade gerufen. Dort fehlen 900 Millionen DM. Man gibt nicht die Möglichkeit, sie hereinzuholen. Es bleibt nichts übrig, als daß der Bund zur Kasse tritt. Wo ist dafür etwas vorgesehen? Auch das muß man sehen, wenn man eine konjunkturpolitische Betrachtung anstellt.
    Die Regierung glaubt, daß die Zuwachsrate der Ausgaben im ersten Halbjahr 1970 auf 4 % — im ersten Halbjahr 1969 waren es immerhin nur 1,5% — gedrückt werden könne. Ich habe meine Zweifel, ob ,die gewählten Mittel dazu auch geeignet sind. Die Verschärfung der vorläufigen Haushaltsführung betrifft ganz entscheidend die sogenannten Zuweisungen und Zuschüsse für laufende Zwecke. Diese bestehen in wesentlichem Umfang aus Renten, Unterstützungen und sonstigen laufenden Geldleistungen an natürliche Personen. Wie man hier die Ausgaben auf 70 v. H. beschränken kann, bleibt mir schleierhaft.
    Meine Damen und Herren, auch die Abwicklung von Ausgaberesten aus dem Jahre 1969 darf nicht außer Betracht bleiben. Sie entwertet die Bedeutung der Konjunktursperre 1970 aus ökonomischer Sicht. Wenn wir jetzt über Steigerungsraten und konjunkturpolitisches Verhalten reden, müßte die Wirkung beider Sperren miteinander saldiert werden.
    Von der geplanten Konjunkturausgleichsrücklage ist eine zusätzliche Wirkung im übrigen nicht zu erwarten. Bei den meisten Bundesländern liegen bereits entsprechende Gelder in Reserve; die Konten werden nur umbenannt. Beim Bund ist ein entsprechender Überschuß nur der zwangsläufige Reflex der Ausgabensperre auf der Einnahmenseite und der vorläufigen Haushaltsführung bei weiter überdurchschnittlich fließenden Einnahmen.
    Ein Schritt in die richtige Richtung ist dagegen das weitgehende Zusammenstreichen der Steuersenkungsversprechungen. Es bleibt allerdings abzuwarten, inwieweit entsprechend den Ankündigungen des Herrn Bundeswirtschaftsministers in der Debatte am Mittwoch von der Regierung andere Überlegungen angestellt, Schritte in anderer Richtung unternommen und Dinge zur Entscheidung gestellt werden. Diese werden wir prüfen und dazu Stellung nehmen.
    Ein kurzes Wort zur Bedeutung der sogenannten Verpflichtungsermächtigungen. Sie steigen von 8,5 Milliarden DM im Jahre 1969 auf 25,6 Milliarden DM im Jahre 1970. Herr Bundesfinanzminister, von Ihnen ist gestern nun gesagt worden, diese Verpflichtungsermächtigungen seien zwar von 8,5 auf 25,6 Milliarden DM gestiegen, aber das habe ausschließlich mit der Haushaltsreform zu tun; in Wirklichkeit habe sich nichts geändert. Ich glaube, auch das ist nur eine halbe Wahrheit. Wir hatten auch bisher eine gesetzliche Bestimmung, daß Verpflichtungen zu Lasten künftiger Jahre nur nach Bewilligung im Haushaltsplan eingegangen werden dürfen.
    Diese Ermächtigung — ich will jetzt gar nicht näher darauf eingehen — konnte auf dreifache Weise geschehen. Das wissen Sie. Es wäre nur dann alles beim alten geblieben, wenn die Differenz zwischen 8 Milliarden DM und 25 Milliarden DM allein durch eine Verlagerung der Beträge aus den Erläuterungen in die Verpflichtungsermächtigungen gedeckt wäre. Das ist aber ganz offensichtlich nicht der Fall. Herr Bundesfinanzminister, es wäre Sache der Bundesregierung, hier volle Klarheit zu schaffen,

    (Abg. Dr. Schmidt [Wuppertal] : Sehr richtig!)

    inwieweit das eine der Fall ist und inwieweit echte Steigerungen bei den Verpflichtungsermächtigungen vorliegen.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Aber das Schlimme bei dieser ganzen Frage sind doch — das werden Sie mir zugestehen müssen — die Fälligkeiten dieser Verpflichtungsermächtigungen in den kommenden Jahren. Im Jahre 1971 wird etwa die Hälfte der 25,6 Milliarden DM fällig. Das bedeutet, daß ein Großteil der Verpflichtungen in diesem Jahr konjunkturanheizend eingegangen werden muß.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Ein kurzes Wort zur Kopflastigkeit des Haushalts in Richtung auf kosumtive Ausgaben bei gleichzeitiger Abnahme der Investitionen. Das Ziel jeder Haushaltspolitik sollte sein, bei überschäumender Konjunktur den Konsum zu drosseln. Das Gegenteil geschieht. Während die Personalausgaben nach dem Soll von 1969 auf 1970 um 1,5 Milliarden DM und die Zuweisungen und Zuschüsse für laufende Zwecke sogar um 5,4 Milliarden DM steigen, ergibt sich bei den Investitionen eine Steigerung von nur 1 Milliarde DM. Hier ist noch eine Differenz — ich will das gleich anmelden — zwischen dem, was der Bericht aussagt, und dem, was wir festgestellt haben, ein Betrag, der bei Berücksichtigung der Sperre völlig entfällt, ja sogar unter den früheren Stand gerät, das allerdings auch, wenn ich die Zahlen des Finanzministers nehme.
    Ein Wort zu den Auswirkungen der Aufwertung, weil sie ja auch haushaltsrechtlich eine Rolle spielen. Schon dieser Haushaltsentwurf zeigt die ersten Spuren. Zunächst einmal fehlen die Einnahmen aus der Gewinnabführung der Bundesbank von rund 400 Millionen DM. Außerdem fallen die Einnahmen aus der Exportabgabe von rund 480 Millionen DM fort. Dazu kommen die Ausgleichsmaßnahmen zugunsten der Landwirtschaft. Auch nach Abzug der Ausgabenminderungen durch den höheren D-Mark-Kurs dürfte immer noch eine Mehrbelastung von 1,5 bis 2 Milliarden DM verbleiben. Dabei sind die mittelbaren Auswirkungen der Aufwertung außer acht gelassen. Diese Belastungen werden sich, gewollt oder ungewollt, auch in den nächsten Haushalten fortsetzen und bringen damit weitere Unsicherheit in die Bundesfinanzen.
    Es käme nun eine Frage über den ausgedehnten Verwaltungsaufwand, über Repräsentation, Kosten, Bauten. Ich erspare mir das, weil meine Kollegen das sicherlich im Laufe dieser Tage noch bringen werden.



    Leicht
    Lassen Sie mich zur dritten Frage, zur mittelfristigen Finanzplanung, kommen. In die mittelfristige Finanzplanung mußte ja nun all das mit einem Ansatz einbezogen werden — es war nicht anders zu erwarten —, was sich an Versprechungen aus der Regierungserklärung im ersten Haushaltsjahr bereits als undurchführbar erwiesen hat. Hier wird die ganz große Gefahr offenbar, in die uns diese Regierung führt. Von kühnen neuen Plänen einer Bundesregierung, die sich selbst als Kabinett der Reformen bezeichnet, ist deshalb wenig zu spüren. Auf die hochfliegenden Pläne ist schon nach hundert Tagen Reif gefallen. Ziemlich harmlos hat man ein Krankenhausprogramm und den Städtebau aus der Latte, aus dem Katalog der Versprechungen noch in die mittelfristige Finanzplanung hineingeschmuggelt. Allerdings sind dafür nur kleine Beträge zu finden, auch kein großer Wurf, meine Damen und Herren.
    Nun zur Einnahmeseite der mittelfristigen Finanzplanung. Um das Zahlenwerk in formelle Übereinstimmung zu bringen, greift man zu gesteigerten Wachstumsraten. Das nominelle Bruttosozialprodukt, bisher 6%, wird mit 6,5 bis 7 % angenommen. Wieviel Wunsch und wiewenig fundiertes Wissen in dieser Änderung steckt, zeigt ein Satz aus dem Jahreswirtschaftsbericht — ich zitiere —:
    Obwohl nicht eindeutig festgestellt werden kann, ob es sich hierbei
    — gemeint ist das außergewöhnlich starke Wachstum des realen Bruttosozialprodukts im Jahre 1969 —
    um einen längerfristigen Tendenzumschwung in den allgemeinen Wachstumsbedingungen handelt oder umkurzfristige Reflexe auf die vorangegangene Stagnation, wurde der Wachstumsspielraum etwas höher veranschlagt als in den bisherigen Projektionen.
    Das setzt sich fort bei den Steuerschätzungen, wo offenbar das außergewöhnliche Aufkommen des Jahres 1969 als Basis genommen wurde, außergewöhnlich, weil in diesem Jahr 1969 die Abschlußzahlungen nach starken Gewinnen aus 1968 zusammenfielen mit der erstmals aus konjunkturellen Gründen systematisch betriebenen Anpassung der Vorauszahlungen an den hohen Wachstumsstand. Da auch diese Schätzung noch nicht ausreicht, soll das gesetzmäßige Auslaufen der Heizölsteuer entfallen.
    Die Finanzplanung der neuen Bundesregierung ist dadurch charakterisiert, daß die volkswirtschaftliche Steuerquote des Jahres 1969, zunächst 24 %, über den Zeitraum der Planung konkret gehalten werden soll. Gleichzeitig wird die Mitteilung gemacht, daß der Bund die Kreditfinanzierung verstärkt in Anspruch nehmen will. Dies führte zu dem Ergebnis, daß die Bundesausgaben, ebenfalls gemessen am Sozialprodukt, überproportional steigen müssen. Diese Konsequenz wird jedoch von der Regierung nicht deutlich ausgesprochen.
    Zahlenbeispiele! Die Bundesausgaben 1969 machen etwa 13,8 v. H. des Sozialprodukts aus; 1973 belaufen sie sich auf 14,4 v. H. Das ist bei derartigen Größenordnungen ein beträchtlicher Zuwachs, nämlich rund 30 Milliarden DM Ausgaben mehr gegenüber 1969. Finanziert werden müssen diese Ausgaben in Wirklichkeit durch einen Anstieg der volkswirtschaftlichen Steuerquote über 24 v. H. hinaus. Dies gilt nicht nur für 1970, das gilt auch für 1973, weil offenbar die Heizölsteuer hier nicht berücksichtigt worden ist.
    Trotz extremer Erwartungen bei den regulären Einnahmen weist auch die mittelfristige Finanzplanung eine rapide Steigerung der Verschuldung aus und erreicht 1973 mit einem Nettofinanzierungssaldo von über 8 Milliarden schwindelnde Höhen, wie sie bisher nur als Radikalkur in einer Rezession akzeptiert worden sind. Hier zeigt sich zweifellos die besondere Schuldenfreundlichkeit ,der neuen Regierung, und der Herr Bundesfinanzminister hat ja gestern ein Plädoyer dafür gehalten.
    Das ist um so erstaunlicher, als die Steuerbasis außerordentlich verbessert ist. Ich kann nur warnen: Die Verschuldungsmöglichkeit muß, Herr Bundesfinanzminister, wenn wir ehrlich bleiben wollen —
    lassen Sie mich das Wort gebrauchen —, Konjunkturreserve bleiben. Es kann eine Kumulierung des Kreditbedarfs eintreten, einmal durch Bekämpfung einer Wirtschaftsabschwächung durch Finanzierung unvorhergesehener Ausgaben, die doch zwangsläufig kommen. Sie wissen doch schon jetzt, wo diese zwangsläufigen Mehrausgaben herkommen. Diese Kumulierung kann so sein, daß der Kreditbedarf nicht mehr aus dem Markt, sondern nur durch Geldschöpfung der Bundesbank aufgebracht werden kann. Nehmen Sie bitte diese Frage ernst, Herr Bundesfinanzminister.
    Es wäre noch zu erwähnen: Aufteilung der Möglichkeiten der Verschuldung auf die öffentliche Hand insgesamt, Einengung ides Spielraums der Wirtschaft, Einengung des Spielraums der hauptinvestiven Träger im staatlichen Bereich, Länder und Gemeinden.

    Aus dem Jahreswirtschaftsbericht wissen wir, daß im Gegensatz zur soliden Grundlage der bisherigen Finanzplanung zu alledem eine Geldentwertungsrate erheblichen Umfangs bereits eingeplant ist. Kurzfristig Binnennachfrage plus 4 %, Verbraucherpreise plus 3 %, Baukosten plus 6 bis 7 %: mittelfristig plus 2,5 %.
    Die neue Regierung sagt: Wir sind mir ehrlicher gegen uns selbst. Meine Damen und Herren, hier geht es nicht um die Ehrlichkeit, hier geht es einfach um die Solidität des Fundaments.

    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU.)

    Ein kurzes Wort zu den Ausgaben. Daß auch hier ein Scheindasein vieler Ausgaben vorhanden ist, möchte ich ,an zwei Beispielen klarmachen. Während die USA auf eine stärkere Honorierung ihrer Verteidigungsanstrengungen in Europa drängen, enden im Finanzplan entsprechende Ansätze mit dem Ablauf des derzeitigen Devisenabkommens, also Mitte 1971.

    (Abg. Dr. Schmidt [Wuppertal] : Hört! Hört!)




    Leicht
    Hinsichtlich der EWG-Ablieferungen spekuliert die Regierung mittelfristig auf ein gegenüber der bisherigen Planung schlechteres Funktionieren der EWG-Bürokratie bei der Vergabe: also zweifelhaftes Wunschdenken an Stelle solider Planung auch hier auf der Ausgabenseite.
    Und nun frage ich: Wo kommt eine Regierung hin, die ihre finanzielle Planung schon am Anfang bis zum äußersten überzogen hat? Es ist nicht damit getan, daß sie ihre Pläne Stück für Stück zurücksteckt. Schlechtes Beispiel des Staates: Kalkulation mit Geldentwertung,. das Wecken ungesunder Lohnerwartungen, nur planerisch teilkompensiert durch eine Stagnation bei den Unternehmensgewinnen — übrigens im Gegensatz zum Sachverständigenrat, wenn ich das hier nur anfügen darf —, die geplante sprunghafte Steigerung von Staatsausgaben und Staatsverschuldung ohne konjunkturelle Veranlassung, Marktzinsen von noch nicht dagewesener Höhe: alles das bedeutet Verlust von Vertrauenskapital in die solide Stabilität der Währung und der Wirtschaft unseres Landes schon jetzt.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Die vorliegende Finanzplanung ist ein Wunschbild, das von den Realitäten weit entfernt ist.
    Ich möchte zusammenfassen: Die Bundesfinanzen waren zu Beginn der Regierung Brandt gesund. Durch die Ankündigung von Steuererleichterungen und Rentenverbesserungen — die nicht eingehalten werden konnte — wurden inflationistische Tendenzen angeheizt.

    (Lachen bei der SPD. — Abg. Haase [Kassel] : Das begreifen Sie nicht!)

    Der Haushalt 1970 entspricht nicht dem Stabilitätsgesetz; er ist inflationär.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Wir werden bei den Einzelberatungen im Laufe der nächsten Wochen unsere Vorschläge machen, zum Teil zur Kürzung des Volumens. Dazu könnte ich jetzt schon Beispiele nennen. Denken Sie nur an den Baubereich! Denken Sie ,an manche Sperre! Wenn der Ansatz überflüssig ist, muß er gestrichen werden. Als Beispiel nenne ich die Wohnungsbauprämien. Sie sind gesperrt. Entweder werden sie gebraucht, oder sie werden nicht gebraucht; dann können wir sie kürzen. Wir werden auch prüfen, inwieweit Sperren in diesen Einzelberatungen zu erhöhen sind. Wir werden insbesondere verlangen, meine Damen und Herren, daß die Entsperrung der Mittel nur unter parlamentarischer Kontrolle möglich ist.

    (Lebhafter Beifall bei der CDU/CSU.).

    Die Konjunkturausgleichsrücklage ist zu niedrig. Ich glaube, Herr Bundesfinanzminister, das denken Sie im Innern selber. Sie bedeutet in dieser Höhe nur eine Buchung bereits vorhandener Kassenmittel. Sie muß also entschieden erhöht werden. Das ist allerdings ausschließlich Sache der Regierung.
    Sobald wir Klarheit über die effektive Steigerung der Verpflichtungsermächtigungen haben, werden wir auch dort gewaltige Streichungen vorschlagen.
    Der mittelfristigen Finanzplanung fehlt eine solide Basis. Ich habe versucht, das auszuführen. Die Ausgabenplanung steht übersetzten Einnahmeerwartungen, Wachstumsraten und Kreditmöglichkeiten gegenüber, eine Ausgabenplanung, die praktisch keinen Raum für unerwartete Anforderungen läßt.
    Bei allem stagnieren die Investitionen. Ich habe darauf hingewiesen.
    Uns bewegen auch die Fragen: Wo wird unsere Mark schon am Ende dieses Jahres stehen, und was wird aus der in den letzten zwei Jahrzehnten 'bewährten Marktwirtschaft, über die am Dienstag gesprochen worden ist und zu der sich diese Regierung zwar erneut bekannt hat, deren Beschränkung in wesentlichen Punkten die geplante Politik aber notwendig machen kann?
    Mäßigung in der Finanzpolitik und in der Durchsetzung von Ausgabewünschen und wirtschaftliche Stabilität sind natürlich keine spektakulären Dinge, die in der Öffentlichkeit besonderes Aufsehen erregen. Die Regierung scheint sich deshalb durch populäre Ankündigungen — wenn auch einander widersprechender Art — beliebt machen zu wollen. Sie sollte zur Kenntnis nehmen — insbesondere Sie, Herr Bundesfinanzminister —, daß sie einer Opposition gegenübersteht, die lange Jahre die haushalts- und steuerpolitische Praxis kennengelernt hat. Dies bedeutet, daß nicht nur strenge, aber sachgerechte Kritik zu erwarten ist, sondern auch durchaus Verständnis für die Schwierigkeiten der politischen Praxis,

    (Sehr richtig! bei der CDU/CSU)

    vor allen Dingen Verständnis dafür, daß nicht alles auf einmal erreicht werden kann. Man sollte es allerdings auch vermeiden, einen derartigen Eindruck in der Öffentlichkeit zu erwecken.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Entscheidend ist eine klare finanzpolitische Linie. Dies erfordert gründliche, durchdachte und ausgewogene Maßnahmen. Diese klare Linie, Herr Finanzminister, vermissen wir. Statt dessen — und das läßt sich schon nach drei Tagen kritischer Prüfung sagen — sind Haushaltsplan und mittelfristige Finanzplanung mit Unwägbarkeiten, Wunschbildern und Widersprüchen vollgepflastert. Solidität und Stabilität, jene Prädikate, Herr Finanzminister, die Sie sich selbst erteilt haben, können wir, so wie die Dinge heute liegen, jedenfalls nicht bescheinigen.

    (Anhaltender, lebhafter Beifall bei der CDU/CSU.)



Rede von Liselotte Funcke
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Das Wort hat der Abgeordnete Kirst.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Victor Kirst


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Zu der Rede des Kollegen Leicht möchte ich eingangs folgendes bemerken. An sich hatte ich erwartet, mich jetzt mit Ihren konkreten, konstruktiven Vorschlägen auseinanderset-



    Kirst
    zen zu müssen, die Ihren überall erhobenen Forderungen — —

    (Zuruf von der CDU/CSU: Das erwarten wir von euch! — Abg. Dr. Schmidt [Wuppertal] : Wir haben doch nicht zu sagen, wie regiert werden soll! Sie müssen das sagen! — Weitere Zurufe von der CDU/ CSU.)

    — Entschuldigen Sie, vielleicht lassen Sie mich erst einmal den Satz zu Ende sprechen, bevor Sie Zwischenrufe machen;

    (Beifall bei den Regierungsparteien)

    denn Sie wissen ja gar nicht, ob Ihre Zwischenrufe richtig oder falsch sind, wenn Sie nicht den Satz zu Ende gehört haben.

    (Erneuter Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Ich 'wollte sagen: ich hatte erwartet, hier konkrete Vorschläge von Ihnen zu hören, die dem entsprechen, was Sie draußen im Lande fordern und was auch in der Debatte am Dienstag von Ihnen gesagt worden ist. Aber konkrete Vorschläge haben Sie sicherlich nicht gebracht. Sie haben sich am Anfang Ihrer Ausführungen sehr intensiv mit der gestrigen Rede des Herrn Bundesfinanzministers auseinandergesetzt.

    (Anhaltende Zurufe von der CDU/CSU. — Abg. Dr. Schmidt [Wuppertal] : Die unnötig aggressiv war!)

    — Sie fallen jetzt wieder in den Fehler, den ich schon eingangs bei Ihnen leider feststellen mußte. Aber das geht ja wohl nicht von meiner Redezeit ab.
    Herr Leicht, Sie haben den Finanzminister hart angegriffen.

    (Abg. Dr. Schmidt [Wuppertal] : Das war auch dringend nötig!)

    Er ist sicher Manns genug, sich selbst zu verteidigen. Ich meine nur, wer die gestrigen sehr ruhigen und maßvollen Ausführungen des Finanzministers gehört hat

    (Beifall bei den Regierungsparteien — OhRufe von der CDU/CSU)

    — natürlich mit harten und für Sie unangenehmen Tatsachen —

    (Abg. Dr. Althammer: Das Maß war voll!)

    und Ihre Aufregung in der ersten Viertelstunde hier erlebt hat, der steht doch unter dem Eindruck — volkstümlich gesprochen —: Wer schimpft, hat unrecht,

    (Beifall bei den Regierungsparteien)

    und die Informationen, die wir alle dazu haben, bestätigen das doch.

    (Zurufe von der CDU/CSU.)

    Sie haben, bewußt oder unbewußt, in vielen Punkten, gerade was z. B. die Bedeutung der Aussagen
    des Kollegen Strauß vom 17. Oktober — in seinem
    finanzpolitischen Testament, hätte ich beinahe gesagt
    — anlangt

    (Abg. Leicht: Sie haben es gar nicht gelesen!)

    — ich habe es da liegen —, an den Ausführungen des Bundesfinanzministers vorbeigeredet. Er hat etwas ganz anderes gesagt als das, was Sie ihm hier widerlegen zu müssen glaubten.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Nun, Sie haben einen großen Teil Ihrer Ausführungen dazu verwendet, über die antizyklische Qualität — ich möchte es einmal so formulieren — dieses Haushalts 1970 zu sprechen. Das war ja auch zu erwarten. Sie haben, wenn ich es richtig verstanden habe, am Ende Ihrer Rede diesem Haushalt das Prädikat der antizyklischen Qualität verweigert. Es war zu erwarten, daß wir uns heute in der Haushaltsberatung besonders mit diesem Gesichtspunkt des Haushalts auseinanderzusetzen haben würden. Ich meine, daß es in dieser Situation angemessen und richtig ist, sich dabei, sozusagen um der intellektuellen Redlichkeit willen, auch einmal° grundsätzlich der Möglichkeiten und Grenzen einer antizyklischen Finanzpolitik bewußt zu werden und diese bei noch so berechtigten akuten Forderungen im Auge zu behalten. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit und gezielt auf die jetzige Situation einer Hochkonjunktur meine ich, daß uns fünf Kriterien sehr deutlich zeigen, wo die zwangsläufigen Grenzen einer antizyklischen Haushaltspolitik liegen, ganz abgesehen davon, daß wir 'selbstverständlich alle wissen, daß der natürliche Drang der Finanzpolitik entgegengesetzt wäre, daß hier vom Ursprung her ein Zielkonflikt vorhanden ist, daß antizyklische Haushaltspolitik eben bedeutet, diesen natürlichen Drang zum prozyklischen Verhalten im Interesse des Ganzen zu überwinden.
    Meine Damen und Herren, ich sprach von fünf Kriterien. Zunächst müssen wir den Zeitfaktor sehen. Wir wissen, daß sich konjunkturelle Abläufe nicht in Rechnungsjahre oder Kalenderjahre pressen lassen, d. h. daß zwischen Aufstellung und Vollzug des Haushalts konjunkturpolitisch gesetzte Unterschiede notwendig sind, wie wir es konkret ja auch in der Situation des Jahres 1970 sehen.
    Viel wichtiger und entscheidender ist folgendes, worüber wir uns klar sein sollten. Es freut mich, daß der Kollege Leicht etwas hat anklingen lassen, daß wir uns über die Grenzen der Beeinflußbarkeit des Haushalts im klaren sind, wenn wir seine Vorbelastungen — jetzt nicht aus politischen Gründen, sondern einfach aus der Entwicklung der letzten 20 Jahre — sehen, wenn wir die gesetzlichen Verpflichtungen, die sonstigen Bindungen, die internationalen Verpflichtungen — EWG, NATO und was es alles noch gibt — berücksichtigen, wenn wir sehen, wie begrenzt die Manövrierfähigkeit in einem Haushalt letzten Endes auch aus konjunkturpolitischen Gründen ist.
    Wir müssen unter diesem Gesichtspunkt drittens sehen, daß eine antizyklische Haushaltspolitik erfolgreich und sinnvoll nur sein kann, wenn sie, wie es immer so schön heißt, von allen öffentlichen



    Kirst
    Händen koordiniert wird, also von Bund, Ländern und Gemeinden, wenn hier ein gleichgerichtetes konjunkturpolitisches Verhalten vorliegt. Es hat wenig Sinn, wenn die eine Ebene der öffentlichen Hände bremst und die andere Gas gibt; das Ergebnis ist dann möglicherweise Motorschaden. Wir wissen, daß hier nicht nur unterschiedliche sachliche Interessen der einzelnen Ebenen Bund, Länder und Gemeinden vorhanden sind. Zumindest virulent besteht natürlich auch die Gefahr — ich will das nicht vertiefen; es ist hier vorgestern, glaube ich, schon angeklungen, und es gibt Presseveröffentlichungen dazu —, .daß man aus parteipolitischen Gründen versucht, hier die Bemühungen der Bundesregierung zu unterlaufen. Wir sollten sehr genau sehen, wo denn die Steigerungsraten in den Länderhaushalten, die den konjunkturpolitischen Vorstellungen der Bundesregierung entsprechen, sind und wo nicht und wo die Bereitschaft, die Mittel in die Konjunkturausgleichsrücklage zu zahlen, vorhanden ist und wo nicht.
    Viertens sollten wir uns bei dem heftigen und notwendigen Gerede über eine antizyklische Haushaltspolitik immer vor Augen halten, daß Haushaltspolitik, auch antizyklische, immer nur im Rahmen unserer gesellschaftlichen und verfassungsrechtlichen Wirklichkeit möglich. ist. Wir sollten dabei sehen, daß wir erfreulicherweise nicht in einem Druckknopfsystem leben, wo man auf den Knopf drückt und sich dann alles ändert. Solche Maßnahmen, wie wir sie im Rahmen einer antizyklischen Haushaltspolitik wollen, sind nur im Rahmen der uns gegebenen Möglichkeiten verwirklichbar und durchsetzbar. Es gehört z. B. auch ein großes Maß von Überzeugungskraft dazu, daß hier alle relevanten Kräfte in unserer pluralistischen Gesellschaft in irgendeiner Form, sei es hemmend, sei es fördernd, beteiligt sind. Wir sollten diese Schwierigkeiten sehen.
    Letztlich sollten wir die antizyklische Haushaltspolitik nicht zum Allheilmittel machen. Sie kann — das wird auch der Wirtschaftsminister nicht anders sehen — immer nur eine komplementäre, eine flankierende Maßnahme zur allgemeinen Wirtschafts- und Konjunkturpolitik sein.
    Auf dieser Basis, meine sehr geehrten Damen und Herren, und unter diesem konjunkturpolitischen Gesichtspunkt möchte ich nun den Haushalt 1970 betrachten. Hier stellt sich zunächst die Frage der Zuwachsrate. Die Frage der Zuwachsrate ist wohl unter zwei Kriterien zu sehen, einmal dem ihrer Echtheit und zum zweiten dem ihrer Angemessenheit.
    Wir werden uns sicher darin einig sein, daß eine letztlich bewiesene Echtheit der Zuwachsrate heute einfach nicht festzustellen ist, weil die sich erst ergibt, wenn wir die Bücher 1969 abgeschlossen haben. Das ist selbstverständlich. Aber was hier in den letzten Tagen und auch von Herrn Leicht an Kritik hinsichtlich der Echtheit gekommen ist, das betrifft zunächst wohl vor allem das Argument der Ausgabensteigerung im Dezember 1969. Hier scheint mir die Darstellung des Bundesfinanzministeriums so überzeugend zu sein, daß ich darauf nicht weiter eingehen will. Der Finanzminister hat das gestern getan. Sie haben es auch vorliegen.
    Sie haben auch, Herr Kollege Leicht, noch einmal die Sache mit den Verpflichtungsermächtigungen aufgegriffen. Wir haben uns auch das angesehen. Ich finde die Erklärung, die hier gestern gegeben worden ist, richtig. Sie wird vielleicht noch deutlicher, wenn man sieht, ,daß .die gesamte Steigerung der Verpflichtungsermächtigungen im wesentlichen auf den Bereich der Verteidigung entfällt. Im Jahre 1969 hatten wir 'im Einzelplan 14 lediglich rund 700 Millionen DM — damals hieß es noch „Bindungsermächtigungen" —, und im Haushalt 1970 sind in diesem Einzelplan Ermächtigungen in Höhe von 15,5 Milliarden DM. Das sind rund 15 Milliarden DM von den 17 Milliarden DM Steigerung. Es ist kein Zweifel, Herr Leicht, daß zumindest auf diesen großen Teil der Steigerung die haushaltsrechtliche Argumentation, die gestern dargelegt worden ist, zutrifft.
    Nun zur Frage der Angemessenheit der Zuwachsrate. Wir wissen, daß die 8,8 % Zuwachsrate kritisiert werden, nicht nur von Ihnen, sondern auch von anderer Seite. Aber Sie haben z. B. am 28. Januar in einer Pressemeldung — nicht Sie persönlich; ich glaube, es war Ihr Kollege Stoltenberg — davon gesprochen, daß die Zuwachsrate besser bei 6,5 bis 7 % liegen sollte.
    Nun meine ich — und das ist das Entscheidende —, daß es nicht genügt, hier so etwas zu sagen, oder, um es einmal volkstümlich zu sagen — ich komme damit auf das zurück, was ich am Anfang sagte —, daß es nicht genügt, den Mund zu spitzen, man muß notfalls auch bereit sein zu pfeifen, sonst bleibt diese Kritik unglaubwürdig.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Ich glaube, es gehört auch zur Glaubwürdigkeit einer solchen Kritik, nicht nur davon zu sprechen, daß die Zuwachsrate zu hoch sei, und dann irgendwo zu sagen, sie dürfte nur 6,5 sein. Man muß dann auch diesem Hohen Hause, das darüber zu entscheiden hat, und der Öffentlichkeit, die daran interessiert ist, einmal vorstellen: Was würde denn eine um 2 % niedrigere Zuwachsrate haushaltspolitisch bedeuten? Das sind immerhin 1,6 Milliarden DM. Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen bei dem Bemühen, Streichungs- oder Sperrungsanträge in Höhe von 1,6 Milliarden DM zu finden und in Ihrer Fraktion die Mehrheit dafür zu bekommen.

    (Beifall bei den Regierungsparteien. — Abg. Dr. Schmidt [Wuppertal] : Aber für diesen Haushalt haben Sie die Verantwortung, nicht wir! Das ist der Vorzug der Opposition! — Abg. Stücklen: Ein Vergnügen ist das nicht!)

    Denn das sind, Herr Stücklen — und das macht die Dinge besonders schwierig —, etwa 11 bis 12% unseres Investitionsvolumens. Wir wissen aus der Struktur des Haushalts, daß im wesentlichen nur das Investitionsvolumen für solche Maßnahmen geeignet ist. Ich frage also — —