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    Deutscher Bundestag 13. Sitzung Bonn, den 26. November 1969 Inhalt: Glückwünsche zu den Geburtstagen der Abg. Dr. Rinderspacher und Dr. Reinhard . . 461 A Überweisung von Vorlagen der Bundesregierung 461 A Erweiterung der Tagesordnung 461 B Amtliche Mitteilungen . . . . . . . 461 C Fragestunde (Drucksachen VI/76, VI/78) Fragen des Abg. Dr. Stoltenberg: Beitritt Japans zum Atomwaffensperrvertrag Scheel, Bundesminister . . . . 462 C, D, 463 A, B, C, D, 464 A, B Dr. Stoltenberg (CDU/CSU) . . . . 462 D, 463 B, C, D Wehner (SPD) . . . . . . . . . 464 A Fragen des Abg. Horstmeier: Altersgrenze für Entwicklungshelfer — Wehrdienst oder Ersatzdienst von Entwicklungshelfern Dr. Eppler, Bundesminister 464 C, 465 A Horstmeier (CDU/CSU) 465 A Fragen der Abg. Baier, Dr. Unland und Leicht: Wirkungen der D-Mark-Aufwertung auf ausländische Renten von Deutschen Rohde, Parlamentarischer Staatssekretär . . 465 B, C, 466 C, D, 467 A, B, C, D Baier (CDU/CSU) . 466 B, 466 D, 467 D Leicht (CDU/CSU) 467 A, B Brück (SPD) ..........467 A Dr. Unland (CDU/CSU) . . . . . 467 B, C Fragen des Abg. Ruf: Betriebliche Altersversorgung Rohde, Parlamentarischer Staatssekretär . . . 467 D, 468 A, B Ruf (CDU/CSU) . . . . . . . . 468 B Frage des Abg. Roser: Anrechnung der Schul- und Hochschulzeiten in der Rentenversicherung Rohde, Parlamentarischer Staatssekretär 468 C, D Roser (CDU/CSU) . . . . . . 468 D II Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 13. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 26. November 1969 Frage des Abg. Weigl: Einnahmen und Ausgaben der Rentnerkrankenversicherung Rohde, Parlamentarischer Staatssekretär 469 A, B, C Weigl (CDU/CSU) . . . . . . . 469 B Frage des Abg. Weigl: Altersgrenze in der Rentenversicherung Rohde, Parlamentarischer Staatssekretär . . 469 C, D, 470 A, B Weigl (CDU/CSU) . . . . . . . 469 D Ruf (CDU/CSU) . . . . . . . . 470 A Frage des Abg. Dr. Marx (Kaiserslautern) : Anforderung von Unterlagen bei Zuchthausverwaltungen der DDR in Sozialgerichtsprozessen Rohde, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . 470 B, C, D Dr. Marx (Kaiserslautern) (CDU/CSU) 470 C, D Frage des Abg. Seefeld: Anerkennung des Berufes „Berufskraftfahrer" Dr. Arndt, Parlamentarischer Staatssekretär 471 A, B, C Seefeld (SPD) . . 471 B Schmidt (Braunschweig) (SPD) . . . 471 C von Hassel, Präsident . . . . . . 471 C Fragen des Abg. Dr. Jahn (Braunschweig) : Einfuhr ausländischer Kohle Dr. Arndt, Parlamentarischer Staatssekretär . 471 D Fragen des Abg. Dr. Hermesdorf (Schleiden) : Schutz der Berufsbezeichnung „Ingenieur" — Anerkennung der deutschen Ingenieure im EWG-Raum Dr. Arndt, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . 472 A, B, C Dr. Hermesdorf (Schleiden) (CDU/CSU) . . . . . . . . 472 B, C Frage des Abg. Riedl (München) : Mindestreservelockerung seitens der Bundesbank bei Inanspruchnahme des Kapitalmarktes durch die öffentliche Hand Dr. Arndt, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . 472 D, 473 A Dr. Riedl (München) (CDU/CSU) . . 472 D Frage des Abg. Jung: Bundesleistungszentren für Sport Genscher, Bundesminister . . 473 A, C, D Jung (FDP) 473 C Schmidt (Kempten) (FDP) . . . 473 C Schirmer (SPD) . . . . . . . 473 D Frage des Abg. Mertes: Bildfunknetz der Kriminalpolizei Genscher, Bundesminister 473 D, 474 B Mertes (FDP) 474 B Frage des Abg. Mertes: Benutzung des Bildfunknetzes der Deutschen Bundespost durch die Kriminalpolizei Genscher, Bundesminister . . . . 474 C Frage des Abg. Schmidt (Kempten) : Kosten der Olympiabauten in München und Kiel Genscher, Bundesminister 474 C, 475 A Köppler (CDU/CSU) . . . . . 475 A Strohmayr (SPD) 475 A Fragen des Abg. Müller (Mülheim) : Androhung eines Bummelstreiks durch den „Vorstand Deutscher Flugleiter" . 475 B Frage des Abg. Dr. Schulz (Berlin) : Gedenken an die Einweihung des Reichstagsgebäudes am 6. Dezember 1894 Genscher, Bundesminister . . . 475 C, D Dr. Schulz (Berlin) (SPD) . . . . . 475 D Frage des Abg. Zebisch: Eingliederung der DDR-Flüchtlinge, Verbesserung des Lastenausgleichs Genscher, Bundesminister . . . . 476 A Entwurf eines Gesetzes über die Anpassung der Leistungen nach dem Bundesversorgungsgesetz (CDU/CSU) (Drucksache VI/ 69) in Verbindung mit Entwurf eines Gesetzes über die Anpassung der Leistungen des Bundesversorgungsgesetzes (SPD, FDP) (Drucksache VI/77) — Erste Beratung und mit Bericht der Bundesregierung nach § 56 des Bundesversorgungsgesetzes über die Möglichkeit von Änderungen der Leistungen nach dem Bundesversorgungsgesetz Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 13. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 26. November 1969 III unter Berücksichtigung der Entwicklung der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit und des realen Wachstums der Volkswirtschaft (Kriegs- und Wehrdienstopferbericht 1969) (Drucksache VI/81) Dr. Barzel (CDU/CSU) 476 C Genscher, Bundesminister . . . 477 B Dr. Stoltenberg (CDU/CSU) 477 D, 478 D Dr. Schellenberg (SPD) . . 478 A, 497 C von Hassel, Präsident . . 478 C, 481 A, 482 B, C, D, 483 A Mischnick (FDP) . . . . . 478 C Katzer (CDU/CSU) . . . 479 D, 480 D Glombig (SPD) . . . . . . . . 483 A Dr. Schmitt-Vockenhausen, Vizepräsident . 485 C, 486 B, 488 B, 496 B, 501 A Arendt, Bundesminister 486 D Maucher (CDU/CSU) 487 D Dr. Rutschke (FDP) 490 B Burger (CDU/CSU) 493 A Frau Schanzenbach (SPD) 493 D Mick (CDU/CSU) . . . . . . . 495 B Dr. h. c. Dr.-Ing. E. h. Möller, Bundesminister . . . 495 C, 496 B Leicht (CDU/CSU) 496 A Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Bundeskindergeldgesetzes (CDU/CSU) (Drucksache VI/86) — Erste Beratung — Baier (CDU/CSU) 496 C Dr. Schellenberg (SPD) 497 C Jung (FDP) 499 A Frau Strobel, Bundesminister . . 501 A Entwurf eines Gesetzes zur Änderung steuerrechtlicher Vorschriften (Steueränderungsgesetz 1970) (Drucksache VI/75) — Erste Beratung — Dr. h. c. Dr.-Ing. E. h. Möller, Bundesminister 502 B Dr. Pohle (CDU/CSU) 503 B Frau Funcke (FPD) . . . . . . 505 B Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Arbeitsförderungsgesetzes (Abg. Dr. Böhme, Müller [Remscheid} und Fraktion der CDU/CSU) (Drucksache VI/58) in Verbindung mit Antrag der Fraktionen der SPD und FDP betr. Entwurf eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Arbeitsförderungsgesetzes (Drucksache VI/82) — Erste Beratung — 506 C Nächste Sitzung 506 D Anlagen Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten . . 507 A Anlage 2 Schriftliche Antwort auf die Zusatzfrage des Abg. Dr. Hauser (Sasbach) zu seiner Mündlichen Anfrage betr. Werbepraktiken von Waffenhandelsfirmen . . . . 507 C Anlage 3 Schriftliche Antwort auf die Zusatzfrage des Abg. Franke (Osnabrück) zu der Mündlichen Anfrage der Abg. Härzschel und Ruf betr. Preisindex für die Lebenshaltung von Renten- und Sozialhilfeempfängern 507 D Anlage 4 Schriftliche Antwort auf die Mündliche Anfrage des Abg. Dr. Klepsch betr. Kompetenzen des Bundesministers des Auswärtigen zu Gesprächen mit Ost-Berlin . 508 A Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 13. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 26. November 1969 461 13. Sitzung Bonn, den 26. November 1969 Stenographischer Bericht Beginn: 9.01 Uhr
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    Berichtigung Es ist zu lesen: 10. Sitzung, Seite 379 A, Zeile 1 statt „noch" : „nicht". Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich a) Beurlaubungen Dr. Achenbach * 29. 11. Dr. Aigner * 29. 11. Dr. Apel * 29. 11. Dr. Artzinger * 29. 11. Bauer (Würzburg) *** 28. 11. Behrendt * 29. 11. Bergmann * 29. 11. Blumenfeld 28. 11. Dr. Burgbacher * 29. 11. Dichgans * 29. 11. Dr. Dittrich * 29. 11. Dröscher * 29. 11. Frau Dr. Elsner * 29. 11. Faller * 29. 11. Fellermaier * 29. 11. Flamig ** 26. 11. Dr. Furler * 29. 11. Gerlach * 29. 11. Glombig 28. 11. Gottesleben 31. 12. Häussler 28. 11. Hösl *** 28. 11. Frau Klee 28. 11. Klinker * 29. 11. Kriedemann * 29. 11. Kulawig * 29. 11. Lautenschlager * 29. 11. Dr. Löhr * 29. 11. Lücke (Bensberg) 30. 11. Lücker (München) * 29. 11. Memmel * 29. 11. Dr. Mende 26. 11. Müller (Aachen-Land) * 29. 11. Richarts * 29. 11. Richter ** 26. 11. Riedel (Frankfurt) * 29. 11. Dr. Rinderspacher 31. 12. Dr. Schmidt (Wuppertal) 28. 11. Schneider (Königswinter) 26. 11. Springorum * 29. 11. Dr. Starke (Franken) * 29. 11. Dr. h. c. Strauß 6. 12. b) Urlaubsanträge Frau Brauksiepe 12. 12. Dr. Kempfler 5. 12. * Für die Teilnahme an einer Tagung des Europäischen Parlaments ** Für die Teilnahme an Ausschußsitzungen der Versammlung der Westeuropäischen Union *** Für die Teilnahme an Ausschußsitzungen der Beratenden Versammlung des Europarats Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 2 Schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Dr. Arndt vom 13. November 1969 auf die Zusatzfrage des Abgeordneten Dr. Hauser (Sasbach) zu seiner Mündlichen Anfrage *) Vor einiger Zeit hatte ich Ihnen mitgeteilt, daß das Bundeswirtschaftsministerium die Länder gebeten hat zu prüfen, ob die Werbepraktiken einiger Waffenhandelsfirmen schon durch Gerichte oder Verwaltungsbehörden geahndet wurden. Die Stellungnahmen der Länder liegen jetzt vor: Gegen den Geschäftsführer und alleinigen Gesellschafter der in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 18. April 1969 erwähnten Versandfirma ist zur Zeit beim Amtsgericht Altenkirchen ein Verfahren anhängig. In diesem Verfahren wird dem Angeklagten eine strafbare Werbung nach § 4 des Gesetzes gegen den unlauteren Wettbewerb vorgeworfen. Darüber hinaus hat das Rheinland-Pfälzische Wirtschaftsministerium die Verwaltungsbehörde angewiesen zu prüfen, ob der genannten Firma gegebenenfalls die Erlaubnis für den Waffenhandel nach § 9 Bundeswaffengesetz entzogen werden kann; die Prüfung ist noch nicht abgeschlossen. In Baden-Württemberg hat ein Gewerbetreibender nach Belehrung durch die Verwaltungsbehörde seine unlautere Werbung eingestellt. Hingegen haben die Wirtschaftsministerien der übrigen Länder berichtet, daß in ihrem Bereich Werbepraktiken, wie sie in der Presse geschildert wurden, nicht bekannt sind. Die zuständigen Behörden werden die Angelegenheit weiterhin beobachten und bei Verstößen die gebotenen Maßnahmen ergreifen. Anlage 3 Schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Rohde vom 20. November 1969 auf die Zusatzfrage des Abgeordneten Franke (Osnabrück) zu der Mündlichen Anfrage der Abgeordneten Härzschel und Ruf *) Der Preisindex für die Lebenshaltung von 2-Personen-Haushalten von Renten- und Sozialhilfeempfängern lag in den ersten 10 Monaten des Jahres 1969 um durchschnittlich 3,5 v. H. über dem gleichen Zeitraum des Vorjahres. Im Vergleich dazu stiegen die Preise für die Lebenshaltung aller privaten Haushalte um durchschnittlich 2,5 v. H. *) Siehe 234. Sitzung Seite 12 892 C *) Siehe 12. Sitzung Seite 443 B 508 Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 13. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 26. November 1969 Anlage 4 Schriftliche Antwort des Bundesministers Scheel vom 21. November 1969 auf die Mündliche Anfrage des Abgeordneten Dr. Klepsch (Drucksache VI/49 Frage A 86) : Welche in der Geschäftsordnung der Bundesregierung niedergelegten Kompetenzen kann der Bundesminister des Auswärtigen für sich beanspruchen, wenn er — laut dpa vom 4. November 1969 — sagt, daß er zu Gesprächen mit Ost-Berlin bereit sei? Auf einer Pressekonferenz in Düsseldorf wurde von einem Journalisten die Frage gestellt, ob der Außenminister der Bundesrepublik Deutschland sich vorstellen könne, die Bundesregierung auf einer möglichen europäischen Sicherheitskonferenz zu vertreten, auf der auch die DDR vertreten sei. Diese Frage habe ich bejaht. Die von Ihnen zitierte dpa-Meldung gibt diese Antwort im Zusammenhang mit den allgemeinen Überlegungen der Bundesregierung für die Aufnahme von Gesprächen mit der DDR wieder. Ich habe in der Antwort die Federführung des Bundesministeriums für innerdeutsche Beziehungen hervorgehoben und meine eigene Zuständigkeit für Gespräche mit der DDR vom jeweiligen Verhandlungsgegenstand abhängig gemacht. Die dieser Antwort zugrunde liegenden Kompetenzen ergeben sich aus §§ 1 Abs. 1 und 12 der Geschäftsordnung der Bundesregierung.
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    Rede von Dr. Alex Möller


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Die Bundesregierung schlägt in dem vorliegenden Entwurf eines Steueränderungsgesetzes 1970 vor, ab 1. Januar 1970 den Arbeitnehmerfreibetrag von zur Zeit 240 DM auf 480 DM jährlich zu verdoppeln und die Ergänzungsabgabe zur Einkommen- und Körperschaftsteuer stufenweise abzubauen. Hierdurch ergeben sich im Entstehungsjahr 1970 Steuermindereinnahmen von insgesamt 1,1 Milliarden DM, und zwar durch die Verdoppelung des Arbeitnehmerfreibetrags 900 Millionen DM und durch den Abbau der Ergänzungsabgabe 200 Millionen DM.
    Der Arbeitnehmerfreibetrag in Höhe von 240 DM jährlich wurde ab 1. Januar 1965 zum Ausgleich dafür eingeführt, daß im Lohnsteuerabzugsverfahren die Steuer zeitnäher als im Veranlagungsverfahren entrichtet wird. Nach Auffassung der Bundesregierung stellt die Erhöhung des Arbeitnehmerfreibetrages einen notwendigen Akt der sozialen Symmetrie dar. Trotz gleicher Tarifbelastung entstehen infolge unterschiedlicher Steuererhebungsformen und Einkunftsermittlungssysteme unzweifelhaft Nachteile für die Arbeitnehmer, denen durch den erhöhten Arbeitnehmerfreibetrag Rechnung getragen werden soll. Unternehmer haben zum Beispiel Gestaltungsmöglichkeiten bei Abschreibungen, Sonderabschreibungen und Investitionszulagen.
    Die Verdoppelung des Arbeitnehmerfreibetrags stellt keineswegs — das muß ich ganz besonders hervorheben — eine Bevorzugung der Arbeitnehmerschaft dar. Für andere Berufsgruppen bestehen bereits Vergünstigungen, nämlich der Freibetrag für freie Berufe von 1200 DM jährlich und der Freibetrag für Landwirte von 1200 DM bzw. 2400 DM bei Zusammenveranlagung.
    Zu der Behauptung, die Erhöhung des tariflichen Grundfreibetrages von zur Zeit 1680 DM jährlich sei gerechter, weil dadurch nicht nur Arbeitnehmer, sondern alle Steuerpflichtigen begünstigt würden, ist aus der Sicht des Bundesfinanzministers folgendes zu sagen:
    Durch die Erhöhung des Grundfreibetrages könnte die Frage der Erhöhung der Kinderfreibeträge und Erhöhung der Freibeträge für außergewöhnliche Belastungen ausgelöst werden. Die Erhöhung des Arbeitnehmerfreibetrags um 240 DM jährlich kostet zirka 900 Millionen DM. Eine Erhöhung des Grundfreibetrages um 250 DM jährlich würde zu Steuermindereinnahmen von 1,2 Milliarden DM führen. Die Kinderfreibeträge können aber meines Erachtens erst im Rahmen der Steuerreform bei der Entscheidung über die Familienbesteuerung überprüft werden.
    Bei der Erhöhung des Arbeitnehmerfreibetrags handelt es sich um eine Sofortmaßnahme im Vorgriff auf die vorgesehene umfassende Steuerreform. Die Steuerreformkommission ist hierdurch jedoch nicht von ihrem Auftrag entbunden, auch auf diesem Gebiet Untersuchungen anzustellen. Die Überprüfung des derzeitigen Einkommensteuertarifs, der der Leistungsfähigkeit der Steuerpflichtigen Rechnung tragen soll, ist für die Steuerreformkommission ein Problem von besonderer Bedeutung. Die Überprüfung muß in erster Linie die Tarifgestaltung für die unteren und mittleren Einkommen, die Höhe des tariflichen Grundfreibetrags und der Kinderfreibeträge sowie das Ehegatten-Splitting betreffen. Bei einer sozial orientierten Verbesserung des Einkommensteuertarifs könnten gegebenenfalls bestimmte Freibeträge und andere Begünstigungen entfallen.
    Weiter wird behauptet, die Erhöhung des Arbeitnehmerfreibetrags sei zu gering, weil die durch-



    Bundesminister Dr. h. c. Dr.-Ing. E. h. Möller
    schnittliche Entlastung der Arbeitnehmer durch die vorgeschlagene Verdoppelung nur zu einer Steuererparnis von durchschnittlich 4 DM monatlich führt. Dem habe ich entgegenzuhalten, daß eine weitere Erhöhung des Arbeitnehmerfreibetrags zur Zeit aus haushaltspolitischen Gründen ausgeschlossen ist. Z. B. würde eine Erhöhung auf 720 DM jährlich zwar zu einer weiteren Steuerentlastung von 4 DM monatlich für den Arbeitnehmer führen, die Haushaltsbelastung beträgt dann jedoch zusätzlich etwa 850 Millionen DM. Jede weitere Erhöhung erschwert außerdem die spätere Überprüfung mit dem Ziel, einen sozial orientierten Einkommensteuertarif zu erarbeiten.
    Die Bundesregierung hat auch die konjunkturellen Auswirkungen dieser Steuersenkung sorgfältig geprüft. Dabei hat sich ergeben, daß die Steuersenkung wirtschaftspolitisch unbedenklich ist, weil sich die, Kaufkraft, die durch die Steuersenkung freigesetzt wird, in elf Raten auf das Jahr 1970 verteilt, nach den Erklärungen, die heute abgegeben wurden, auf noch weniger Raten, aber immerhin mit Beginn des nächsten Jahres, ab 1. Januar 1970, worüber ich keinen Zweifel aufkommen lassen möchte. Eine langsam anlaufende Nachfragebelebung würde gut zu der erwarteten konjunkturpolitischen Entwicklung passen.
    Nun, meine Damen und Herren, ein Wort zur Ergänzungsabgabe. Die Ergänzungsabgabe ist zur Konsolidierung des Bundeshaushalts nach der finanzwirtschaftlichen Krise im Jahre 1966 eingeführt worden. Es war von vornherein vorgesehen, die Ergänzungsabgabe für einen begrenzten Zeitraum zu erheben. Nunmehr ist die Zeit für einen stufenweisen Abbau der Abgabe gekommen. Die Bundesregierung schlägt vor, ab 1. Januar 1970 unbeschränkt Einkommensteuerpflichtige nur noch mit einem zu versteuernden Einkommensbetrag von mehr als 32 000 DM für Ledige und 64 000 DM für Verheiratete zur Ergänzungsabgabe heranzuziehen. Diese Maßnahme kommt insbesondere den Mittelschichten zugute.
    Ab 1. Januar 1971 soll die Ergänzungsabgabe ganz entfallen.
    Ihnen, meine Damen und Herren, ist bekannt, daß der Bundesrat im ersten Durchgang keine Einwendungen erhoben hat. Ich hoffe, daß sich eine Mehrheit des Hohen Hauses findet, die diesem Steueränderungsgesetz 1970 die Zustimmung gibt.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)



Rede von Dr. Hermann Schmitt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat Herr Abgeordneter Dr. Pohle.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Wolfgang Pohle


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich glaube, dadurch, daß dieser Punkt erst jetzt auf die Tagesordnung kommt, haben sich gewisse Überschneidungen mit der Debatte von vorhin ergeben. Wenn hier gesagt worden ist, Herr Kollege Schellenberg, die Ergänzungsabgabe sei ja ein Punkt, der bereits in der Regierungserklärung und in der Aussprache dazu erörtert worden sei, oder wenn hier davon die Rede gewesen ist, daß durch die neue Vorlage meiner Fraktion bezüglich des Familiengeldes ein Klamauk entfesselt worden sei, so darf ich darauf verweisen, daß hier sehr wohl Zusammenhänge mit der Vorlage bestehen, über die wir jetzt beraten. Denn hier geht es eigentlich nur darum, welche Prioritäten gesetzt werden können und müssen. Meine Fraktion steht auf dem Standpunkt, daß dem Familienlastenausgleich eine Priorität vor anderen steuermindernden Maßnahmen gebührt.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Meine Damen und Herren, ich möchte noch einmal zum Ausdruck. bringen, was mein Freund Leicht hier vorhin gesagt hat, und möchte meinen persönlichen Dank hinzufügen, auch an Ihre Adresse, Herr Bundesfinanzminister. Sehr verehrter Herr Kollege Möller: ich glaube, daß durch Ihre Erklärung die Dinge in eine sachliche Bahn laufen, daß wir nämlich alle Vorlagen — mit Ausnahme der Frage der Kriegsopfer, der öffentlichen Dienste und der Landwirtschaft — in der zweiten und dritten Lesung gemeinsam beraten, weil wir dann auch feststellen können, welche Prioritäten zu setzen sind, und weil wir dann auch auf den von Ihnen gegebenen Prioritätenkalender im einzelnen einzugehen vermögen.
    Unter diesem Gesichtspunkt ist auch die jetzige Vorlage zu betrachten, eine Vorlage, die etwas inhomogen im Raum steht, weil sie zwei vollkommen verschiedene Elemente in sich zu vereinigen sucht — wahrscheinlich aus Gründen der Koalitionssymmetrie. Das ist aber offenbar bei allen Koalitionen so. Hier ist der Arbeitnehmerfreibetrag mit der Milderung und dem späteren Wegfall der Ergänzungsabgabe in einen Topf geworfen.
    Abgesehen von der Frage der Prioritäten und der Frage danach, ob vor Vorlage des Haushalts 1970/71 — es stehen jetzt zwei Jahre zur Debatte — und vor Vorlage der mittelfristigen Finanzplanung genügend geprüft worden ist, ob ausreichende Dekkungsmittel vorhanden sind, insbesondere wenn man weiß, daß z. B. die drei soeben genannten Gegenstände mit Sicherheit auf dieses Hohe Haus zukommen Kriegsopferversorgung, Aufwertungsverluste der Landwirtschaft, öffentliche Dienste —, muß man die Frage aufwerfen, ob dieses Steueränderungsgesetz zu dieser Stunde, vor Einreichung und Vorlage der mittelfristigen Finanzplanung in diesem Haus, sinnvoll erscheint oder nicht. Dazu kommt noch die konjunkturelle Lage. Wir haben gerade in dieser Woche mit steigender Entschiedenheit aus der Konzertierten Aktion, aber auch aus dem Munde des Herrn Bundesfinanzministers vernommen: äußerste Zurückhaltung in der öffentlichen Ausgabenpolitik. Wir haben das Vorstelligwerden der beiden für die Ökonomie verantwortlichen Minister dieses Kabinetts, des Bundeswirtschaftsministers und des Bundesfinanzministers, erlebt, die offenbar dann auch den Beschluß des Kabinetts herbeigeführt haben, „die Entscheidung über sämtliche rechtlich noch nicht festgelegten Mehrausgaben und Mindereinnahmen erst in der Gesamtschau unter Berücksichtigung der gesamtwirtschaftlichen Zielwerte bei Fortschreibung des Finanzplanes zu fällen."



    Dr. Pohle
    Ich danke dem Bundesfinanzminister auch dafür, daß er unzweideutig und wörtlich erklärt hat, daß gewisse Gesetzesvorlagen „wegen ihrer nachfragesteigernden Wirkung überhaupt nicht in die Konjunkturlage des ersten Halbjahres 1970 hineinpassen". Ich glaube, gerade diese Gesetzesvorlage, um die es sich hier handelt, ist wirklich eine prozyklische und keine antizyklische Gesetzesvorlage. Nach dem Stabilitätsgesetz sollten uns jetzt alle Maßnahmen recht sein, die antizyklisch und nicht prozyklisch wirken.
    Ich begrüße deshalb, daß sich der Bundesfinanzminister auch in einem Zeitungsinterview für eine Mäßigung des prozyklisch wirkenden Einflusses eingesetzt hat. In der Zeitung war gleichzeitig hervorgehoben, daß der Herr Bundesfinanzminister das „mit Erfolg" getan hat. Ich würde mich freuen, aus seinem Munde gelegentlich zu hören, worin dieser Erfolg bestanden hat.
    Man kann sehr wohl die Frage aufwerfen, ob man die Vorlage allgemein ablehnen und aus den so gewonnenen zusätzlichen Steuermitteln — denn diese Vorlage hat, je nach Jahresrechnung, Steuermindereinnahmen in Höhe von 1 bis 2 Milliarden DM zur Folge — entscheidende Weichen hinsichtlich des Familienlastenausgleichs stellen sollte.
    Wenn wir das nicht tun, sondern hier nur eine Sofortmaßnahme in bezug auf 10 DM Kindergeld angekündigt haben, die wir mit in die gemeinsame Beratung der Prioritäten einzubringen wünschen, dann deshalb, weil wir darüber befriedigt sind, aus dem Munde des Bundesfinanzministers heute gehört zu haben, daß alles zusammen in der zweiten und dritten Lesung geprüft werden soll. Infolgedessen können wir auch mit der heutigen Vorlage in die Ausschußberatungen eintreten und uns dort über Einzelheiten dieser Vorlage verständigen. Unter Einzelheiten dieser Vorlage, soweit der Arbeitnehmerfreibetrag in Frage kommt, verstehen wir z. B. die auch vom Herrn Bundesfinanzminister angeschnittene Frage, ob es nicht Alternativen gibt, die ebenso gut oder vielleicht besser sind. Der Herr Bundesfinanzminister hat die Möglichkeit erwogen, sie dann aber abgelehnt, etwa an die Stelle des Arbeitnehmerfreibetrages eine Erhöhung des Grundfreibetrages treten zu lassen. Diese Erhöhung des Grundfreibetrages würde dann auch dem kleinen Rentner, dem Kleingewerbetreibenden und dem Selbständigen zugute kommen. Dieser Grundfreibetrag steht seit 1958 unverändert auf 1680 DM; er könnte auf 1920 DM angehoben werden. Ich habe wohl recht verstanden, daß der Herr Bundesfinanzminister darauf verwiesen hat, daß das allerdings 300 Millionen DM mehr kostet. Gut, darüber müßte man sich im Finanzausschuß und in anderen Ausschüssen dieses Hauses unterhalten. Immerhin sind solche Modifikationen möglich, und wir sollten diese Möglichkeit ernsthaft prüfen.
    Was die Ergänzungsabgabe anlangt, die mit dem Arbeitnehmerfreibetrag nicht sehr viel zu tun hat, es sei denn, daß man wiederum die Stichworte der sozialen Symmetrie — das war das Stichwort, unter dem sie damals eingeführt worden ist, als es sich um die Entlastung der Altvorräte und die Erhöhung der Mehrwertsteuer handelte — oder der Koalitionssymmetrie wählt, so ist hier die Synchronisierung mit unserem Antrag zum Familienlastenausgleich wesentlich. Man könnte sich vorstellen — und auch das werden wir in den Ausschüssen prüfen —, daß man z. B. dem Regierungsentwurf zustimmt, soweit die Aufhebung der Ergänzungsabgabe für die Einkommen von 32 000 bzw. 64 000 DM ab 1970 in Frage kommt, daß wir aber nicht einer völligen Aufhebung der Ergänzungsabgabe ab 1971 zustimmten und die dann gewonnenen Mittel anderweitig verwenden. Insbesondere muß man berücksichtigen, daß alle steuersenkenden Maßnahmen — ich habe das vorhin schon gesagt und betone es noch einmal —im Augenblick prozyklisch wirken und genau das Gegenteil von dem sind, was heute eine gute Konjunkturpolitik ausmachen könnte und müßte. Dann könnte man wahrscheinlich aus diesen gewonnenen Mitteln Gelder abzweigen, um sie dem Familienlastenausgleich zuzuwenden. Hier liegt die Synchronisierung, und deshalb sind wir befriedigt, daß diese Dinge zusammen geprüft werden sollen.
    Natürlich haben Sie, Frau Minister, recht mit Ihrem Hinweis, daß die 400 Millionen DM, von denen hier die Rede war, in der mittelfristigen Finanzplanung bisher nicht erscheinen. Ich möchte das namens meiner Fraktion konzedieren und danke Ihnen für den Hinweis. Die 400 Millionen DM sind aber in gewissen Vorstellungen enthalten, die die vorige Regierung für die Fortschreibung der mittelfristigen Finanzplanung für das Jahr 1970/71 angestellt hatte, genauso wie auch die 1 Milliarde oder 900 Millionen DM für die Kriegsopfer in Druckstükken verzeichnet sind, die im Oktober dieses Jahres erschienen. Es existiert also eine finanzpolitische Vorstellung und nicht, wie ich Ihnen zugebe, schon ein Stück der mittelfristigen Finanzplanung. Aber es sind Dinge, die sicher in die mittelfristige Finanzplanung eingegangen wären, wenn die frühere Regierung ihre Tätigkeit fortgesetzt hätte. Das möchte ich zu der Frage der Ergänzungsabgabe sagen. Ich glaube, daß wir im Ausschuß eingehend prüfen werden, ob die zweite Stufe der Senkung der Ergänzungsabgabe aus konjunkturpolitischen und aus anderen Gründen, die ich angeführt habe, im Augenblick überhaupt vertretbar ist. Wenn wir die in der Vorlage vorgesehenen Mindereinnahmen nicht zum Ausgleich des Haushalts brauchen — denn es werden noch andere Dinge auf uns zukommen: ich nenne das Brüsseler Paket, ich nenne den Devisenausgleich und ich erinnere an eine ganze Reihe von anderen Mehranforderungen, dann müßte man überlegen, ob man aus den gewonnenen Mitteln nicht weitere Gelder für den Familienlastenausgleich abzweigt.
    Vor einem darf ich allerdings warnen: nun etwa unter diesen und anderen Motiven und ohne Rücksicht auf die Stärkung der Investitionen im künftigen Haushalt zu dem Prinzip einer stärkeren Neuverschuldung zurückzukehren. Das halte ich für ein Mittel, das weder dem Stabilitätsgesetz noch den Prinzipien einer soliden Finanzwirtschaft entspricht.
    „Für die Zeit, in der wir noch keinen ordentlichen Haushalt haben" — nämlich für das Jahr 1970/71 —,



    Dr. Pohle
    „muß das Parlament sich verpflichtet fühlen, die Verwendung öffentlicher Mittel auch auf ihre Sparsamkeit zu überwachen. Gerade das ist die Aufgabe und die Rolle der Opposition." — Meine Damen und Herren, das letzte Wort stammt nicht von mir, sondern von Fritz Erler aus dem Jahre 1950. Ich darf es deshalb um so freudiger aufnehmen.

    (Abg. Wehner: Wollen auch Sie diesen Spaß hier machen wie ihr Vorsitzender? Der ist uns nämlich noch eine Gutmachung für diese Taktlosigkeit schuldig!)

    — Wieso darf ich denn nicht zitieren? Darf ich nicht richtige Worte zitieren?

    (Abg. Wehner: Natürlich! Sie sollten aber auch einmal wissen, was hier vorgeht, ehe Sie solche Namen in den Mund nehmen!)

    — Herr Wehner, ich habe keine Worte für diesen Zwischenruf; denn das, was Fritz Erler hier gesagt hat, hat er in bester Überzeugung gesagt. Ich darf das aufnehmen, was er gesagt hat.

    (Beifall bei der CDU/CSU. — Abg. Wehner: Er wird sich dafür bedanken, von solchen Leuten zitiert zu werden!)

    — Herr Wehner, ich finde diese Bemerkung von Ihnen so taktlos, daß ich sie zurückweise.

    (Beifall bei der CDU/CSU. — Zuruf von der SPD: Jetzt verwechseln Sie Ursache und Wirkung!)