Rede von
Dr.
Berthold
Martin
- Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede:
(CDU/CSU)
- Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich glaube, es ist dankenswert, daß Herr Moersch dieses Kapitel angesprochen hat. Was er hier vorgetragen hat, findet zu einem großen Teil unsere Billigung, wenngleich man die Sache etwas weiter und auch tiefer anlegen muß.
Es ist zunächst einmal festzustellen, daß der Haushaltsausschuß, der Bundestag, die Bundesregierung in diesem Jahr einen energischen Schritt in der Entwicklung dieser Arbeit getan haben. Trotz der bekannten Haushaltslage ist dieser Haushalt „auswärtige Kulturpolitik" von rund 170 Millionen DM auf 212 Millionen DM erhöht worden.
Das ist eine sehr erhebliche Summe. Die Franzosen geben gegenwärtig' 400 Millionen DM dafür aus, aber darin stecken natürlich die Verpflichtungen aus der Kolonialzeit, darin stecken u. a. die Gehälter für 35 000 Lehrer, die auch in die technische Hilfe hineingehören.
Mit anderen Worten: der Bundestag hat jetzt Mittel in einer Höhe bereitgestellt, die annähernd der Aufgabenstellung unseres Landes entsprechen. Es ist im gegenwärtigen Augenblick wichtiger, sich nach der Konzeption dieser Arbeit zu erkundigen, als sogleich nach mehr Mitteln zu rufen. Die Entwicklung ist so stürmisch und so lebhaft gewesen, daß es oft Mühe gemacht hat, die richtigen Dispositionen zu treffen.
Ich will einiges von dem sagen, was wir für wichtig halten. Ich stimme mit Herrn Moersch bei seiner Betrachtung der Sprache überein. Meine Damen und Herren, das .aufregendste an dieser Arbeit ist die Tatsache — wir erfahren und erleben es aus den Goethe-Instituten —, daß sich die deutsche Sprache als Wissenschafts- und als Kultursprache wieder zu behaupten beginnt und daß — wie es ein Kenner gesagt hat — es sich in diesen Jahren entscheidet, ob wir Deutch als Wissenschafts- und Kultursprache behaupten und durchsetzen können.
Wir haben deshalb das Goethe-Institut mit 38 Millionen DM ausgestattet. Es sind dort Verfahren und Methoden und vor .allen Dingen geistige Einstellungen entwickelt worden, die den Kampf um die deutsche Sprache mindestens nicht aussichtslos machen. Meine Damen und Herren, Kultur ist nur durch das Medium der Sprache zu vermitteln.
Ein zweites Ziel, das wir in unserer Fraktion halben und das der Bundestag teilt, besteht darin, daß wir den Bestand der deutschen Sprache in Osteuropa auf alle Fälle halten und mehren. Wenn Herr Moersch hier gesagt hat, mit den Buchprogrammen klappe das nicht so, so kann hier — in aller Diskretion zwar — gesagt werden, daß dieser Haushaltsplan — und wenn Sie den Wirtschaftsplan lesen, sehen Sie das — eine erhebliche und entwicklungsfähige Summe enthält nur zu dem Zwecke, .das deutsche Buch gerade auch in den Ländern mit weicher Währung und in Ländern, die uns bis jetzt nicht zugänglich waren, zu stabilisieren.
Ich möchte nun eine Schlußbemerkung machen. Meine Damen und Herren, der Haushaltsausschuß und der Bundestag haben Jahr für Jahr mit viel Verständnis die Mittel erhöht. Es gibt keine Stelle in diesem Haushalt, die eine solche Entwicklung gehabt hat. Das ist eine reguläre Leiter, die da vor uns steht. Aber es ist auch klar, daß man einmal das Ende dieser Bemühungen sehen muß. Wir müssen zu Zahlen und Daten kommen — —