Rede von: Unbekanntinfo_outline
Herr Präsident, ich darf auf die Frage des Herrn Abgeordneten folgendes antworten. Ebenso wie eine Reihe von Regierungen anderer Staaten hat auch die Bundesregierung beschlossen, sich an der weltweiten Aktion zur Linderung der Hungersnot in Indien zu beteiligen. Während die indische Regierung an die klassischen landwirtschaftlichen Überschußländer vor allem wegen der Lieferung von Nahrungsmitteln herangetreten ist, hat sie die Bundesregierung in erster Linie um die Lieferung von Düngemitteln gebeten. Die landwirtschaftlichen Überschußländer haben inzwischen umfangreiche Nahrungsmittellieferungen zugesagt, wobei allein die USA neben ihren laufenden, sehr beträchtlichen Getreidelieferungen die sofortige Lieferung von zusätzlichen 1,5 Millionen t Weizen angeboten haben.
Unter Berücksichtigung dieser Umstände und in Übereinstimmung mit den speziellen Wünschen der indischen Regierung hat die Bundesregierung in erster Linie solche Maßnahmen vorgesehen, die die Ernährungslage Indiens in Bälde erleichtern und gleichzeitig auch längerfristige Auswirkungen haben sowie außerdem das bisherige deutsche Entwicklungsprogramm auf landwirtschaftlichem Gebiet sinnvoll ergänzen.
Im einzelnen sind folgende Maßnahmen beabsichtigt: Erstens die Lieferung von Düngemitteln im Werte von 12 Millionen DM. Zweitens wird das sehr erfolgreiche Projekt Mandi, das eine landwirtschaftliche Beratung mit der Lieferung landwirtschaftlicher Produktionsmittel kombiniert, auf die Nachbardistrikte Sirmur und Kangra erweitert; ferner wird im Staate Madras in den Nilgiris ein zweites, ähnliches Produktionsmittelvorhaben unverzüglich in Angriff genommen. Darüber hinaus ist vorgesehen, ein zusätzliches Produktionsmittelvorhaben in Zusammenarbeit mit der FAO durchzuführen. Es ist beabsichtigt, diese Programme auch in den nächsten Jahren fortzusetzen. Das dritte ist ein Geschenk von Milchpulver. Der Gesamtwert der seitens der Bundesregierung beabsichtigten Soforthilfe für Indien beträgt etwa 24 Millionen DM. Die Bundesregierung ist in ständiger Verbindung mit der indischen Regierung, den westlichen Geberländern und der FAO, um eine gute Durchführung ihrer Maßnahmen sicherzustellen.
Wie der Bundesregierung bekannt ist, beabsichtigen auch die Kirchen in Deutschland, namhafte Beträge für die Linderung der Hungersnot zur Verfügung zu stellen. Auch läuft eine Aktion des deutschen Ausschusses für den Kampf gegen den Hunger in der Welt, um das Verständnis der deutschen Bevölkerung für dieses Problem zu wecken und zu einer Zusammenarbeit mit den anderen Nationen zur Lösung dieses Problems aufzurufen.