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ID0413932700

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Metadaten
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  • tocInhaltsverzeichnis
    Deutscher Bundestag 139. Sitzung Bonn, den 21. Oktober 1964 Inhalt: Glückwünsche zu den Geburtstagen der Abg. Ehren und Schoettle 6913 A Der Abg. Kurtz tritt in den Bundestag ein 6913 B Wahl des Abg. Dürr als stellvertretendes Mitglied des Wahlprüfungsausschusses . 6913 B Fragestunde (Drucksachen IV/2621, IV/2635 [neu]) Fragen des Abg. Ertl: Behandlung deutscher Urlauber durch italienische Polizeikräfte in Südtirol . 6913 C Frage der Abg. Frau Rudoll: Umsetzer im Ortsteil Essen-Werden für Zweites Fernsehen Stücklen, Bundesminister 6914 A Frage des Abg. Schmidt (Kempten) : Pauschale für Ummeldung bzw. Neuanschluß von Fernsprechanschlüssen Stücklen, Bundesminister . . 6914 B, C, D Schmidt (Kempten) (FDP) 6914 C Gscheidle (SPD) 6914 D Fragen des Abg. Wagner: Überprüfung der regionalen Einteilung der Oberpostdirektionsbezirke Stücklen, Bundesminister 6915 A, B, C, D, 6916 A, B, C, D Wagner (CDU/CSU) . . . . . . 6915 B Dr. Schäfer (SPD) . 6915 C, D, 6916A, B Cramer (SPD) . . . . . . . . . 6916 B Schmidt (Kempten) (FDP) . . . . 6916 C Gscheidle (SPD) . . . . . . . . 6916 D Fragen der Abg. Frau Döhring: Fernsehsender Stuttgart-Frauenkopf — Empfang des Zweiten Programms im UHF-Bereich Stücklen, Bundesminister . . . . . 6916 D, 6917 B, C, D Frau Dr. Diemer-Nicolaus (FDP) . 6917 C, D Frage des Abg. Biechele: Bau eines Fernsehsenders auf dem Bodanrück Stücklen, Bundesminister . 6918 A, B, C, D Biechele (CDU/CSU) 6918 B Brück (CDU/CSU) . . . . . . 6918 C Ertl (FDP) 6918 D II Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 139. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 21. Oktober 1964 Frage des Abg. Strohmayr: Gebühren für Vertrieb und Zustellung von Zweimonatszeitschriften Stücklen, Bundesminister . 6918 D, 6919 B Strohmayr (SPD) 6919 B Frage des Abg. Dr. Mommer: Einnahmen der Deutschen Bundespost aus dem Telefonverkehr im September 1964 Stücklen, Bundesminister . . . . 6919 C, D, 6920 A, B, C Dr. Schäfer (SPD) . . . . . . 6919 D Cramer (SPD) 6920 A Frehsee (SPD) 6920 B Dröscher (SPD) . . . . . . . 6920 C Fragen des Abg. Dr. Martin: Bildungsmöglichkeiten für die Bewohner der Zonenrandgebiete Dr. Mende, Bundesminister . . . 6920 C, D, 6921 A, B, C, D, 6922 A, B, C, D, 6923 A, B Dr. Martin (CDU/CSU) . 6921 A, 6922 C Moersch (FDP) . . . . . . . . 6921 B Junghans (SPD) . . . . . . . 6921 B, C Dr. Schäfer (SPD) . . . . . . . 6921 D Dr. Frede (SPD) . . . . . . . 6921 D Fritsch (SPD) 6922 A Frau Dr. Kiep-Altenloh (FDP) . . 6922 B Schmidt (Braunschweig) (SPD) . . 6922 C Dr. Supf (FDP) 6922 D Bühler (CDU/CSU) . . . 6922 D, 6923 A Frau Eilers (SPD) . . . . . . . 6923 A Frage des Abg. Jahn: Urteil des Amtsgerichts Herford vom 10. April 1964 Dr. Bucher, Bundesminister . . . 6923 B Jahn (SPD) 6923 C Dr. Schäfer (SPD) . . . . . . 6923 D Dr. Ernst, Staatssekretär 6924 A Fragen des Abg. Fritsch: Wirkungen des Bundesbaugesetzes Dr. Ernst, Staatssekretär 6924 A Fritsch (SPD) 6924 B Ertl (FDP) 6925 C Strohmayr (SPD) 6925 B Unertl (CDU/CSU) . . . . . . 6925 A Dröscher (SPD) 6925 D Dr. Stecker (CDU/CSU) . . . . 6926 B Dr. Kohut (FDP) 6926 C Frage des Abg. Fritsch: 4. Novelle zum Kriegsgefangenenentschädigungsgesetz Lemmer, Bundesminister . . . . . 6926 D Fritsch (SPD) . . . . . . . . . 6926 D Mündlicher Bericht des Vermittlungsausschusses zu dem Zweiten Gesetz zur Sicherung des Straßenverkehrs (Drucksache IV/2605) Jahn (SPD) 6927 B Mündlicher Bericht des Vermittlungsausschusses zu dem Gesetz zur Änderung von Wertgrenzen und Kostenvorschriften in der Zivilgerichtsbarkeit (Drucksache IV/2606) Hoogen (CDU/CSU) 6928 A Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Rechnungsjahr 1965 (Haushaltsgesetz 1965) (Drucksache IV/2500) ; in Verbindung mit Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Wirtschaftsplans des ERP-Sondervermögens für das Rechnungsjahr 1965 (ERP-Wirtschaftsplangesetz 1965) (Drucksache IV/2622) — Erste Beratung — Dr. Conring (CDU/CSU) . . . . 6928 C Schoettle (SPD) 6935 C Dr. Emde (FDP) 6946 C Dr. Dahlgrün, Bundesminister . . 6953 C Dr. Dollinger, Bundesminister . . 6961 A von Hassel, Bundesminister . . . 6962 B Dr. Althammer (CDU/CSU) . . . 6965 C Dr. Bleiß (SPD) 6972 C Dr. Seiermann, Staatssekretär . . 6975 C Dr. Müller-Hermann (CDU/CSU) . 6976 A Dr. Starke (FDP) 6980 B Heiland (SPD) . . . . . . . . 6984 B Hermsdorf (SPD) 6986 D Dr. Schellenberg (SPD) . . . . 6987 D Blank, Bundesminister . . . . 6991 C Frau Dr. Hubert (SPD) 6996 C Spitzmüller (FDP) 6998 A Dr. Dehler, Vizepräsident . . . 7000 C Dr. Krümmer (FDP) 7001 A Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 139. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 21. Oktober 1964 III Entwurf eines Zweiten Gesetzes über die Aufgaben des Bundes auf dem Gebiet der Seeschiffahrt (Drucksache IV/2549) — Erste Beratung — 7001 C Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Weingesetzes (Bundesrat) (Drucksache IV/2600) — Erste Beratung — . . . . 7001 D Antrag betr. zentrale Auszahlung der Qualitätsprämie für Milch durch den Bund (Abg. Logemann, Wächter, Sander, Dr. Effertz u. Gen.) (Drucksache IV/2614) 7001 D Verordnung über die Senkung von Abschöpfungssätzen bei der Einfuhr von geschlachteten Gänsen (Drucksache IV/2578) 7001 D Schriftlicher Bericht des Wirtschaftsausschusses über den Vorschlag der Kommission der EWG für eine Richtlinie des Rats zur Festsetzung der Einzelheiten zur Verwirklichung der Niederlassungsfreiheit und des freien Dienstleistungsverkehrs für Presseberufe (Drucksachen IV/2468, IV/2615) . . . . . . . . . 7002 A Schriftlicher Bericht des Finanzausschusses über den Vorschlag der Kommission der EWG für eine vom Rat der EWG zu erlassende Richtlinie zur Harmonisierung der Rechtsvorschriften der Mitgliedstaaten betreffend die Umsatzsteuern (Drucksachen IV/2454, IV/2580) 7002 C Nächste Sitzung 7002 C Anlage 7003 Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 139. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 21. Oktober 1964 6913 139. Sitzung Bonn, den 21. Oktober 1964 Stenographischer Bericht Beginn: 9.01 Uhr
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    Anlage Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich a) Beurlaubungen Dr. Achenbach * 23. 10. Dr. Aigner * 23. 10. Arendt (Wattenscheid) * 23. 10. Dr. Arnold 23. 10. Dr. Dr. h. c. Baade 24. 10. Bading * 23. 10. Dr.-Ing. Balke 23. 10. Bergmann * 23. 10. Berkhan 23. 10. Börner 23. 10. Dr. h. c. Brauer 21. 10. Dr. von Brentano 15. 11. Dr. Burgbacher * 23. 10. Deringer * 23. 10. Dr. Dichgans * 23. 10. Ehren 14. 11. Frau Dr. Elsner * 23. 10. Faller * 23. 10. Dr. Dr. h. c. Friedensburg * 23. 10. Dr. Fritz (Ludwigshafen) 23. 10. Dr. Furler* 23. 10. Gehring 23. 10. Frau Geisendörfer 23. 10. Dr. h. c. Güde 23. 10. Gräfin vom Hagen 31. 10. Hahn (Bielefeld) 24. 10. Hamacher 21. 10. Heix 23. 10. Frau Dr. Heuser 21. 10. Holkenbrink 23. 10. Illerhaus * 23. 10. Dr. Jungmann 23. 10. Kahn-Ackermann 20. 11. Klinker * 23. 10. Koenen (Lippstadt) 24. 10. Kraus 31. 10. Dr. Kreyssig * 23. 10. Kriedemann * 23. 10. * Für die Teilnahme an (einer Tagung des Europäischen Parlaments Anlage zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich Kubitza 31. 10. Freiherr von Kühlmann-Stumm 4. 11. Kulawig * 23. 10. Leber 23. 10. Lenz (Brühl) * 23. 10. Liehr 31. 10. Dr. Lohmar 23. 10. Dr. Löhr * 23. 10. Lücker (München) * 23. 10. Dr. Mälzig 21. 10. Mauk * 23. 10. Memmel 31. 10. Dr. h. c. Menne (Frankfurt) 21. 10. Dr. von Merkatz 23. 10. Metzger * 23. 10. Dr. h. c. Dr.-Ing. E. h. Möller 18. 11. Müller (Erbendorf) 23. 10. Dr. Müller-Hermann * 23. 10. Peters (Norden) 31. 10. Dr.-Ing. Philipp * 23. 10. Frau Dr. Probst * 23. 10. Rademacher * 23. 10. Rauhaus 23. 10. Reichhardt 31. 10. Richarts * 23. 10. Ritzel 21. 10. Rohde * 23. 10. Rollmann 31. 10. Schlee 23. 10. Dr. Schmid (Frankfurt) 23. 10. Schultz 21. 10. Schwabe 21. 10. Seidel (Fürth) 24. 10. Dr. Starke * 23. 10. Steinhoff 23. 10. Storch* 23. 10. Frau Strobel * 23. 10. Wehking 23. 10. Weinkamm * 23. 10. Wienand 23. 10. Dr. Willeke 23. 10. Wischnewski 23. 10. Wullenhaupt 23. 10. b) Urlaubsanträge Peters (Poppenbüll) 30. 11.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Rudolf-Ernst Heiland


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Ich halte das für gerechtfertigt, und ich will Ihnen auch eine Begründung dafür geben. Wenn wir in einer Zeit der wirtschaftlichen Blüte nicht den Mut zu einer geistigen, einer kulturellen Leistung haben, dann sind wir ein Volk, das sich in einem wesentlichen Punkt von vornherein aufgibt.

    (Abg. Moersch: Das ist doch keine Relation!)

    Das ist ja nicht nur in Ludwigshafen der Fall. Schauen Sie sich das Theater hier in Bonn an, zu dem der Bund — mit ihrer Zustimmung — erhebliche Zuschüsse gegeben hat. Und ich halte das für richtig, weil ich auch der Meinung bin, daß dieses provinzielle Dorf ruhig geistig durch ein gutes Theater in der Zukunft ein wenig aufgemöbelt werden darf.

    (Beifall bei der SPD.)

    Ich bin also der Meinung, daß ein Land, das eine solche wirtschaftliche Leistung vollbracht hat, auch in kulturellen und geistigen Dingen nicht notleidend und unterentwickelt bleiben darf. Wenn man schon die Frage stellt, ob man ein Theater bauen soll — das ja nicht für ein Jahr gebaut wird, sondern für Jahrzehnte und, wenn wir in dieser Generation nicht dumm genug sind, uns wieder Kriege auf den Hals zu holen, vielleicht für Jahrhunderte gebaut wird —, dann soll man, wenn man sich für den Bau entscheidet, dafür sorgen, daß es vernünftig und so gebaut wird, daß es für alle Zeiten der Bevölkerung voll dienen kann.

    (Beifall bei der SPD.)

    Es gibt Leute, die immer dann den Finger heben, wenn von der öffentlichen Hand etwas getan wird. Ich komme jetzt gern auf das Marler Rathaus, weil es ja doch auf der Tagesordnung steht.

    (Lachen bei der CDU/CSU.)

    Wenn eine Stadt wie Marl, die auf der grünen Wiese gebaut und ihren Mittelpunkt neu geschaffen hat, ein Rathaus zu bauen hat, dann müssen ihre Verantwortlichen das auch zu Ende denken und dem Rechnung tragen, daß dieses Rathaus, wie ich vorhin sagte, nicht für dieses Jahr und nicht für das nächste Jahr gebaut wird, sondern daß es auf lange Zeit, wenn Sie wollen: für mehr als hundert Jahre der Bevölkerung dienen muß.
    Man muß auch einmal den Mut haben, die Frage zu stellen: Sollen denn die Repräsentationen, die in der Baugeschichte aus unserer Zeit in kommende Jahrhunderte überliefert werden, nur Versicherungspaläste, nur Bankpaläste, nur Industriepaläste sein?

    (Lebhafter Beifall bei der SPD.)

    Oder soll die Demokratie nicht auch den Mut zu einer würdigen Repräsentation haben?

    (Beifall bei der SPD. — Zuruf von der CDU/ CSU: Und wie war es mit dem Bungalow des Bundeskanzlers?)

    Ich denke nur daran, daß manche heute so laut kritisieren, die im „tausendjährigen Reich", als Bauten in viel sinnloserer Weise geschaffen wurden, keinen Mut hatten, einen Ton zu sagen.
    Ich bin der Meinung, es muß auch von dieser Stelle aus einmal gesagt werden, daß die Gemeinden in der Tat seit 1945 eine ungeheure Leistung vollbracht haben

    (Zurufe von der CDU/CSU: Das wird gar nicht bestritten!)

    durch Tausende ehrenamtlicher Gemeindevertreter

    (Beifall bei der SPD.)

    und daß ,die Gemeinden ein Recht haben, sich dagegen zu wehren, wenn sie so angegriffen werden. Die Gemeinden sind schon beim Grundgesetz vergessen worden. Im kaiserlichen Deutschland hatten die Gemeinden ein Drittel des öffentlichen Finanzaufkommens zu ihrer Verfügung. Jetzt sind die Gemeinden unter 15 % abgesunken. Die Gemeinden haben ungeheure Leistungen vor sich, sie haben noch ungeheure Investitionsaufgaben zu erfüllen. Wenn aus Konjunkturgründen irgendwo gedämpft werden muß, darf man nicht immer nur den Finger bei den Gemeinden erheben. Dann sind Bund und Industrie genauso an der Reihe!

    (Beifall bei der SPD.)



Rede von Erwin Schoettle
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hätte der Abgeordnete Dichgans, wenn er im Saale wäre. Er scheint aber nicht da zu sein. Ich erteile das Wort dem Abgeordneten Hermsdorf.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Hans Hermsdorf


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich habe nicht die Absicht, den Wahlkampf, der hier vom Kollegen Althammer bestritten wurde,

    (Zuruf von der Mitte: Und Heiland!)

    fortzusetzen.

    (Zurufe von der CDU/CSU.)

    — Sie werden das von mir nicht erleben. Auch wenn Sie mich reizen, werden Sie mich nicht davon abbringen, hier in aller Ruhe eine Sache zu vertreten, von der ich meine, daß sie ein gemeinsames Anliegen dieses Hauses ist.
    Der Herr Finanzminister hat beim Einbringen des Haushalts einige Bemerkungen über die Zonenrandgebiete gemacht und dabei gesagt, daß das Haus bzw. der Haushaltsausschuß aufgefordert sei, die Vorschläge des Bundesrats zu überprüfen und eventuell den alten Titel ohne Kürzungen wiederherzu-



    Hermsdorf

    (hat. Herr Kollege Althammer, wir werden Sie bei der Beratung im Haushaltsausschuß über diesen Titel beim Wort nehmen, um zu sehen, wieweit Sie 'das, was Sie hier vorgetragen haben, dann durchsetzen können. Ich möchte aber eine grundsätzliche Bemerkung zur Frage der Gebiete längst der Demarkationslinie machen. Nachdem wir auf der anderen Seite den Todesstreifen, den Minengürtel und den Sperrgürtel haben, dürfen wir es uns auf dieser Seite nicht leisten, daß längs der Demarkationslinie dieses Gebiet sozusagen legitim verödet oder versteppt. Wir haben die Aufgabe, aus der Verpflichtung dem ganzen Deutschland gegenüber, auch dieses Gebiet wirtschaftlich blühend zu machen wie die anderen Landesteile der Bundesrepublik. Um das zu erreichen, hat dieses Haus mehrere Male einstimmige Beschlüsse gefaßt, es hat finanzielle Vorschläge gemacht. Aber alle Maßnahmen, die bisher getroffen worden sind, sind hinter diesen Vorstellungen, die das ganze Haus beschlossen hat, zurückgeblieben. Wir haben gerade jetzt in dieser Auseinandersetzung die Aufgabe, den Versuch zu machen, das durchzusetzen, was bisher zwar die Meinung des Hauses war, aber an dem finanziellen Bereich scheiterte. Ich möchte gleich hinzufügen, daß natürlich auch hier eine Aufgabe der Länder vorliegt. Es ist klar, daß die Länder ausnahmslos, von Schleswig-Holstein bis Bayern, hier Anstrengungen gemacht haben, die sich sehen lassen können. Aber sie scheitern, weil vom Bund aus teilweise Maßnahmen getroffen werden, die diese Bemühungen der Länder wieder illusorisch machen. Ich will hier einen Punkt nennen, nämlich die Frage der Verkehrswege, insbesondere im Hinblick auf die Bundesbahn. Es ist völlig unmöglich, daß wir dieses Gebiet vom Verkehr abschneiden. Wenn wir das tun, brauchen wir kein Geld mehr hineinzustecken, denn dann wird niemand mehr dort investieren. Ein weiterer Punkt ist die Frage der Schulen. In sehr vielen Orten sind neue Industrien entstanden. Die Menschen wandern aber wieder in die Stadt ab, weil sie keine Möglichkeit haben, ihre Kinder dort entsprechend ausbilden zu lassen. Das alles muß gesehen werden, und ich bin der Auffassung, daß der Herr Finanzminister dieser Sache insofern ausgewichen ist, als er uns gesagt hat: Darüber soll einmal das Haus nachdenken. Es wäre uns lieber gewesen, wenn schon die Regierung sagt, daß sie hier Anstrengungen machen will, wenn sie es auch mit Zahlen in den Haushalt hineingeschrieben hätte und nicht versuchte, die Verantwortung dem Parlament zuzuschieben und zu sagen: Sieh mal zu, wo du das Geld hernimmst. Der Vorschlag, 50 Millionen aus ERP-Mitteln in das Zonenrandgebiet zu schieben — und ich hoffe, daß ich nicht falsch informiert bin —, ist gewiß ein Schritt, kann aber noch nicht alles sein. Es gibt noch eine Fülle von Aufgaben, die nicht nur mit ERP-Krediten zu bewältigen sind. Eine weitere Frage, die auch vom Kollegen Althammer hervorgehoben worden ist, betrifft den Zinssatz und die Tilgung. Es ist für unseren Begriff völlig ausgeschlossen, daß man das mit 5 % machen kann. Dann wird man von vornherein schon Schwierigkeiten haben, überhaupt Leute zu finden, die sich in das Gebiet begeben. Ich halte es für wichtig, diesen Punkt anzuschneiden, weil hier eine Aufgabe vorliegt, die für uns als Aufgabe Nr. 1 zur Wiederherstellung der Einheit Deutschlands gehört. Wir können unseren Landsleuten in der Zone gegenüber nicht bestehen, wenn wir nicht zeigen, daß wir längs der Demarkationslinie genauso wie im Herzen der Bundesrepublik ein blühendes wirtschaftliches Leben haben. Wenn wir das nicht beweisen, glaubt uns niemand mehr, daß wir ernsthafte Anstrengungen hinsichtlich der Wiedervereinigung machen wollen. Ich bitte Sie daher, die Vorschläge, die der Gesamtdeutsche Ausschuß einstimmig zu dieser Frage gemacht und dem Haushaltsausschuß überwiesen hat, ernsthaft zu beachten und so zu verfahren, daß wir alle beruhigt unseren Landsleuten in der Zone in die Augen sehen können. Das Wort hat Herr Abgeordneter Dr. Schellenberg. Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Der Herr Bundeskanzler und der Herr Bundesfinanzminister haben in ihren Reden zum vorliegenden Bundeshaushalt unter anderem auch zu den Leistungen für die soziale Sicherheit Stellung genommen. Auch einige Sprecher der Regierungskoalition haben sich dazu geäußert. Das macht noch einige Feststellungen der sozialdemokratischen Bundestagsfraktion zu diesem Thema erforderlich. Erstens. Gewiß sind die Bundesleistungen für die soziale Sicherheit, die ihren Ausdruck im Haushalt finden, auch im internationalen Vergleich nicht unerheblich. Allerdings stellen fast die Hälfte aller Leistungen für die soziale Sicherheit Kriegsfolgelasten dar, wie der Herr Bundesfinanzminister erklärte. Hätte der Herr Bundesfinanzminister den Versuch unternommen, die Kriegsfolgelasten im Haushalt gesondert auszuweisen, dann wäre manche Diskussion über den Sozialaufwand etwas einfacher. Es ist richtig, daß die Sozialleistungen im Haushalt 1965 um rund 2 Milliarden DM höher sind als im laufenden Rechnungsjahr. Dabei ist aber von wesentlicher Bedeutung, daß in dem jetzt zur Beratung stehenden Bundeshaushalt erstmalig die völlige Entlastung der Wirtschaft von Kindergeldleistungen, die die Sozialdemokraten seit eh und je Dr. Schellenberg gefordert haben, ihren finanziellen Niederschlag findet. Diese Entlastung der Wirtschaft stellt aber keine zusätzliche Sozialleistung dar. Zweitens. Die Sozialleistungen sind wesentlich durch Initiativen der sozialdemokratischen Bundestagsfraktion beeinflußt worden. Nicht selten mußten Leistungsverbesserungen gegen den Widerstand der Bundesregierung durchgesetzt werden. Ich möchte hier nicht untersuchen, wie hoch der Sozialaufwand wäre, wenn nicht die Sozialdemokraten seit Schaffung der Bundesrepublik einen zähen Kampf für die Verbesserung der Sozialleistungen — oft gegen die Bundesregierung — geführt hätten. (Beifall bei der SPD. — Abg. Lemmrich: Haben Sie die Mehrheit gehabt oder wir?)


    (Beifall.)


    (Vorsitz: Vizepräsident Dr. Dehler.)


    (Beifall bei der SPD.)


    (Beifall bei der SPD.)