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ID0314605900

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    Deutscher Bundestag 146. Sitzung Bonn, den 24. Februar 1961 Inhalt Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Güterkraftverkehrsgesetzes (FDP) (Drucksache 2412) 8237 A Fragestunde (Drucksachen 2497, 2537) Fragen des Abg. Ritzel: Zweites Fernsehprogramm von Eckardt, Staatssekretär 8237 C, 8238 A Ritzel (SPD) 8238 A Frage des Abg. Dr. Bechert: Erhöhtes Angebot von Fleisch tuberkulosekranker Rinder Schwarz, Bundesminister . . . . 8238 B, D Dr. Bechert (SPD) 8238 B, C Frage des Abg. Vogt: Jordanisches Verbot der Einfuhr von Konsumgütern Dr. Dr. h. c. Erhard, Bundesminister 8239 A, B Vogt (CDU/CSU) 8239 B Bericht der Bundesregierung über die Lage der Landwirtschaft gemäß §§ 4 und 5 des Landwirtschaftsgesetzes (Drucksachen 2400, zu 2400); in Verbindung mit dem Entwurf einer Ergänzung zum Entwurf des Bundeshaushaltsplans für das Rechnungsjahr 1961 (Grüner Plan 1961) (Drucksache 2300) — Fortsetzung der ersten Beratung — Bauknecht (CDU/CSU) 8239 C Bauer (Wasserburg) (CDU/CSU) . 8243 B Frau Strobel (SPD) 8247 B Walter (FDP) 8252 B Dr. Pflaumbaum (CDU/CSU) . . 8253 D Bading (SPD) 8256 D Sander (FDP) 8261 A Logemann (DP) 8266 A Engelbrecht-Greve (CDU/CSU) . 8268 D Frehsee (SPD) 827,1 B Mauk (FDP) . . . . . 8274 D, 8282 D Dr. Siemer (CDU/CSU) . . . . . 8277 C Lücker (München) (CDU/CSU) . . . 8280 B Schwarz, Bundesminister . . . . . 8281 D Nächste Sitzung 8283 C Anlagen 8285 Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 146. Sitzung. Bonn, Freitag, den 24. Februar 1961 8237 146. Sitzung Bonn, den 24. Februar 1961 Stenographischer Bericht Beginn: 9.02 Uhr
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    Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich a) Beurlaubungen Dr. Atzenroth 24. 2. Bazille 15. 3. Bettgenhäuser 4. 3. Dr. Birrenbach 6. 3. Fürst von Bismarck 24. 2. Blachstein 24. 2. Börner 24. 2. Dr. Bucerius 24. 2. Caspers 1. 4. Dr. Deist 2. 3. Demmelmeier 18. 3. Deringer 24. 2. Frau Döhring (Stuttgart) 24. 2. Dowidat 24. 2. Eberhard 7. 3. Ehren 28. 2. Eisenmann 24. 2. Erik 24. 2. Erler 24. 2. Dr. Dr. h. c. Friedensburg 24. 2. Dr. Furler 24. 2. Geiger (München) 28. 2. Dr. Götz 24. 2. Dr. Gradl 24. 2. Freiherr zu Guttenberg 24. 2. Haage 24. 2. Hahn 24. 2. Dr. Dr. Heinemann 24. 2. Höfler 24. 2. Hörauf 10. 3. Illerhaus 24. 2. Jacobi 24. 2. Dr. Jordan 25. 2. Frau Kalinke 24. 2. Keuning 24. 2. Dr. Kopf 6. 3. Dr. Kreyssig 24. 2. Kühn (Bonn) 28. 2. Kühn (Köln) 18. 3. Leber 24. 2. Lenz (Brühl) 24. 2. Lohmar 24. 2. Dr. Martin 6. 3. Dr. Mende 4. 3. Mensing 24. 2. Dr. Menzel 28. 2. Metzger 24. 2. Dr. Meyer (Frankfurt) 24. 2. Freiherr von Mühlen 24. 2. Neubauer 10. 3. Neuburger 24. 2. Nieberg 24. 2. Peters 24. 2. Frau Dr. Probst 24. 2. Probst (Freiburg) 24. 2. Rimmelspacher 24. 2. Dr. Ripken 24. 2. Rollmann 24. 2. Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete (r) beurlaubt bis einschließlich Dr. Rüdel (Kiel) 3. 3. Ruhnke 25. 3. Scharnberg 24. 2. Scheel 24. 2. Dr. Schild 24. 2. Dr. Schmid (Frankfurt) 24. 2. Schmidt (Hamburg) 24. 2. Dr. Schneider (Saarbrücken) 24. 2. Schröder (Osterode) 24. 2. Schultz 18. 3. Schüttler 24. 2. Dr. Seffrin 1. 3. Seuffert 24. 2. Dr. Stecker 24. 2. Frau Dr. Steinbiß 4. 3. Stenger 28. 2. Stingl 2. 3. Storch 25. 2. Dr. Tamblé 24. 2. Theil (Bremen) 24. 2. Vehar 25. 2. Dr. Vogel 24. 2. Wacher 24. 2. Wagner 24. 2. Wehner 24. 2. Weinkamm 24. 2. Welke 25. 2. Wendelborn 26. 2. Werner 25. 2. Wittrock 24. 2. Dr. Zimmer 27. 2. Anlage 2 Umdruck 769 Antrag der Fraktion der FDP zur Beratung des Berichts der Bundesregierung über die Lage der Landwirtschaft gemäß §§ 4 und 5 des Landwirtschaftsgesetzes (Drucksachen 2400, zu 2400). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, bis spätestens zum 1. Mai 1961 dem Bundestag zu berichten, welche Maßnahmen sie zur Durchführung des § 1 des Landwirtschaftsgesetzes für das laufende Wirtschaftsjahr getroffen- hat oder zu treffen beabsichtigt unter Berücksichtigung a) der Steigerung des Lohnniveaus und der ständig steigenden Kostenbelastung der deutschen Landwirtschaft, b) der Notwendigkeit, der deutschen Landwirtschaft die Möglichkeit zu geben, sich auf den gesteigerten Wettbewerb im Gemeinsamen Markt der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft vorzubereiten, insbesondere inwieweit sie bereit ist, a) die in den Artikeln 44 und 46 des EWG-Vertrages gegebenen gesetzlichen Möglichkeiten zur Anwendung von Mindestpreisen und Abschöpfungen unverzüglich voll auszuschöpfen und 8286 Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 146. Sitzung. Bonn, Freitag, den 24. Februar 1961 b) die Nahrungsmittelimporte auf den tatsächlichen Inlandsbedarf abzustellen. Bonn, den 22. Februar 1961 Mauk Walter Sander Lenz (Trossingen) und Fraktion Anlage 3 Umdruck 770 Antrag der Fraktion der FDP zur Beratung des Berichts der Bundesregierung über die Lage der Landwirtschaft gemäß §§ 4 und 5 des Landwirtschaftsgesetzes (Drucksachen 2400, zu 2400). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, die Selbsthilfe bei der Rationalisierung der Betriebe mit folgenden Investitionserleichterungen zu unterstützen: 1. Gewährung von Zinsverbilligungen für alle Kredite, die zur Finanzierung von Rationalisierungsmaßnahmen benötigt werden, und zwar in einem Umfang, der den Bedingungen im sozialen Wohnungsbau gleichkommt, 2. Konsolidierung der zur Finanzierung von Rationalisierungsmaßnahmen bereits aufgenommenen kurz- und mittelfristigen Kredite mit einem Zinssatz von höchstens 2 v. H., 3. Anwendung der unter 1. und 2. genannten Maßnahmen auf Um- und Neubauten (Wirtschafts- und Wohngebäude); Anschaffung von Schleppern, Maschinen, Geräten, Trocknungsanlagen usw. sowie andere Einrichtungen für die betriebs- und hauswirtschaftliche Rationalisierung; überbetrieblichen Maschineneinsatz; Althofsanierung; Aussiedlung und Aufstockung; Meliorationen und wasserwirtschaftliche Maßnahmen; Trinkwasserversorgung; Elektrifizierung; Flurbereinigungslasten; alle Selbsthilfemaßnahmen zur Qualitätsverbesserung und zur Absatzverbesserung, besonders Schaffung der Einrichtungen zur Zusammenfassung des Warenangebots in den Betrieben selbst, in den Genossenschaften und im Landhandel. Bonn, den 22. Februar 1961 Mauk Walter Sander Lenz (Trossingen) und Fraktion Anlage 4 Umdruck 771 Antrag der Fraktion der FDP zur Beratung des Berichts der Bundesregierung über die Lage der Landwirtschaft gemäß §§ 4 und 5 des Landwirtschaftsgesetzes (Drucksachen 2400, zu 2400). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, denjenigen landwirtschaftlichen Betrieben, bei denen eine Deckung des Vergleichsaufwands durch den Betriebsertrag nach dem Bericht der Bundesregierung über die Lage der Landwirtschaft nicht erreicht wurde, die Vermögensabgabe gemäß dem Gesetz zum Lastenausgleich bis auf weiteres zu stunden. Bonn, den 22. Februar 1961 Mauk Walter Sander Lenz (Trossingen) und Fraktion Anlage 5 Umdruck 772 Antrag der Fraktion der FDP zur Beratung des Berichts der Bundesregierung über die Lage der Landwirtschaft gemäß §§ 4 und 5 des Landwirtschaftsgesetzes (Drucksachen 2400, zu 2400) Der Bundestag wolle beschließen: 1. Die Bundesregierung wird ersucht, zu prüfen, ob als sofortiger Beitrag zur Senkung der Betriebskosten der Landwirtschaft die Belastungen bei der Einfuhr von landwirtschaftlichen Maschinen und Geräten, Düngemitteln und Schädlingsbekämpfungsmitteln gesenkt werden können. 2. Die Bundesregierung wird aufgefordert, hierüber dem Deutschen Bundestag bis zum 30. April 1961 zu berichten. Bonn, den 22. Februar 1961 Mauk Walter Sander Lenz (Trossingen) und Fraktion Anlage 6 Umdruck 773 Antrag der Fraktion der FDP zur Beratung des Berichts der Bundesregierung über die Lage der Landwirtschaft gemäß §§ 4 und 5 des Landwirtschaftsgesetzes (Drucksachen 2400, zu 2400). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, angesichts der im Grünen Bericht 1961 nachgewiesenen weiteren Verschlechterungen der Einkommenssituation der Landwirtschaft gegenüber den im Landwirtschaftsgesetz gesetzten Zielen den Grünen Plan 1961 um folgende Maßnahmen zu ergänzen: 1. Wiederherstellung der Qualitätsprämie für Milch in mindestens der ursprünglichen Höhe (4 Pf je kg), 2. Verbilligung der Schädlingsbekämpfungsmittel um 20 v. H. Bonn, den 22. Februar 1961 Mauk Walter Sander Lenz (Trossingen) und Fraktion Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 146. Sitzung. Bonn, Freitag, den 24. Februar 1961 8287 Anlage 7 Umdruck 774 Antrag der Fraktion der FDP zur Beratung des Berichts der Bundesregierung über die Lage der Landwirtschaft gemäß §§ 4 und 5 des Landwirtschaftsgesetzes (Drucksachen 2400, zu 2400). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, den vorgelegten Bericht über die Lage der Landwirtschaft — Drucksache 2400 — durch folgende Punkte zu ergänzen und diese Ergänzung spätestens bis zum 1. Mai 1961 dem Bundestag vorzulegen: 1. Eine Berechnung des Vergleichslohns auf der Grundlage des tatsächlichen Stundenarbeitsverdienstes gemäß dem Beschluß des Bundestages vom 1. Juli 1960, unter Berücksichtigung der tatsächlich geleisteten Arbeitsstunden einschließlich der Überstunden und Feiertagszuschläge sowie des bezahlten Urlaubs und der Bezüge im Krankheitsfalle. 2. Aufgliederung der im Bericht angegebenen bereinigten Zahl der Vollarbeitskräfte nach a) Nebenerwerbsbetrieben, b) Sonderkulturen, c) landwirtschaftlichen Vollerwerbsbetrieben. 3. Darlegung der Gründe, warum die bereinigte Zahl der Vollarbeitskräfte im Bericht und die Angaben ,des Statistischen Bundesamtes über die Zahl der in der Landwirtschaft beschäftigten Erwerbspersonen so erheblich voneinander abweichen. 4. Angabe der sich aus der Vergleichsrechnung ergebenden Gesamtdisparitätssumme, unter Berücksichtigung des § 4 Buchstaben a, b und c des Landwirtschaftsgesetzes. Bonn, den 22. Februar 1961 Mauk Walter Sander Lenz (Trossingen) und Fraktion Anlage 8 Umdruck 775 Antrag der Fraktion der FDP zur Beratung des Berichts der Bundesregierung über die Lage der Landwirtschaft gemäß §§ 4 und 5 des Landwirtschaftsgesetzes (Drucksachen 2400, zu 2400). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, 1. im Grünen Plan nur diejenigen finanziellen Leistungen des Bundes aufzuführen, die unmittelbar und kurzfristig zur Verbesserung der Einkommenslage der Landwirtschaft beitragen; 2. aus dem Grünen Plan alle die finanziellen Leistungen auszugliedern, die a) im wesentlichen die Verbrauchssphäre oder die Allgemeinheit betreffen, b) Stadt und Land gleichermaßen dienen, c) schon immer allgemeine Staatsaufgaben sind z. B. besondere Regionalprogramme wie Küstenplan und dergleichen sowie langfristige Strukturmaßnahmen zur Vorbereitung der Landwirtschaft auf die EWG, Meliorationen usw. Bonn, den 22. Februar 1961 Mauk Walter Sander Lenz (Trossingen) und Fraktion Anlage 9 Umdruck 776 Antrag der Fraktion der FDP zur Beratung des Berichts der Bundesregierung über die Lage der Landwirtschaft gemäß §§ 4 und 5 des Landwirtschaftsgesetzes (Drucksachen 2400, zu 2400). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird erneut aufgefordert, spätestens bis zum 1. Mai 1961 zu untersuchen und dem Deutschen Bundestag zu berichten, wie sich unter Berücksichtigung der Lage und der Struktur der 'deutschen Landwirtschaft sowie der durch den EWG-Vertrag übernommenen Verpflichtungen der deutschen Landwirtschaft die Übernahme einer Agrarpolitik auswirken würde, wie sie z. B. in England (System garantierter Mindestpreis) durchgeführt wird. Bonn, den 22. Februar 1961 Mauk Walter Sander Lenz (Trossingen) und Fraktion Anlage 10 Umdruck 777 Entschließungsantrag der Fraktion der CDU/ CSU zur Beratung des Berichts der Bundesregierung über die Lage der Landwirtschaft gemäß den §§ 4 und 5 des Landwirtschaftsgesetzes (Drucksachen 2400, zu 2400). Der Bundestag wolle beschließen: Der Bundestag nimmt die Erklärung der Bundesregierung sowie ihren Bericht über die Lage der Landwirtschaft gemäß den §§ 4 und 5 des Landwirtschaftsgesetzes zur Kenntnis. Er erkennt an, daß die Bundesregierung trotz der durch die Umstellung des Haushaltsjahres bedingten Schwierigkeiten die gemäß § 6 des Landwirtschaftsgesetzes vorgesehenen Maßnahmen frühzei- 8288 Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 146. Sitzung. Bonn, Freitag, den 24. Februar 1961 tig in Form einer Ergänzungsvorlage zum Haushaltsplan 1961 vorbereitet hat, so daß eine Verzögerung in der Fortführung der Maßnahmen der Grünen Pläne infolge der Vorverlegung des Beginns des Haushaltsjahres vermieden wurde. Er begrüßt es, daß der Ergänzungshaushalt Grüner Plan 1961 der Entschließung des Bundestages vom 11. März 1960 zum Bericht der Bundesregierung über die Lage der Landwirtschaft durch besondere Maßnahmen zugunsten der von Natur aus benachteiligten Gebiete entsprochen hat. 'Der Bundestag stimmt den im Grünen Plan 1961 vorgeschlagenen Maßnahmen, ebenso den zur Verbesserung der Lage der bäuerlichen Familienbetriebe vorgesehenen Maßnahmen mit einem Aufwand von 300 Mio DM im Grundsatz zu mit der Maßgabe, daß von den haushaltsrechtlichen Möglichkeiten der Austauschbarkeit innerhalb der einzelnen Positionen ein den fachlichen Bedürfnissen entsprechender Gebrauch gemacht wird. Er erwartet, daß die Richtlinien zur Durchführung der vorgesehenen Maßnahmen, insbesondere für das 300 Mio DM umfassende Sonderprogramm im Benehmen mit den Ländern umgehend erlassen werden. Von den Ausführungen des Bundesernährungsministers für die künftig beabsichtigten Maßnahmen zur Verwirklichung des Landwirtschaftsgesetzes nimmt der Bundestag im Grundsatz zustimmend Kenntnis. Er ist der Auffassung, daß die günstige, nicht zu entbehrende Wirkung der Maßnahmen der bisherigen Grünen Pläne durch die allgemeine Wirtschaftspolitik, insbesondere durch die Handels-, Steuer-, Kredit- und Preispolitik gemäß § 1 des Landwirtschaftsgesetzes wirksamer unterstützt werden sollte. Bonn, den 23. Februar 1961 Dr. Krone und Fraktion Anlage 11 Umdruck 778 Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zur Beratung des Berichts der Bundesregierung über die Lage der Landwirtschaft gemäß §§ 4 und 5 des Landwirtschaftsgesetzes (Drucksachen 2400, zu 2400) Der Bundestag wolle beschließen: Der Bundestag hat den Bericht der Bundesregierung über die Lage der Landwirtschaft zur Kenntnis genommen und festgestellt, daß im Wirtschaftsjahr 1959/60 eine Verschlechterung des Wirtschaftsergebnisses der landwirtschaftlichen Betriebe eingetreten ist. Für die Mehrzahl der landwirtschaftlichen Betriebe sind die im Landwirtschaftsgesetz festgelegten Ziele noch nicht erreicht. Der Bundestag stimmt daher dem von der Bundesregierung vorgeschlagenen Grünen Plan 1961 im Grundsatz mit der Maßgabe zu, daß die Mittel innerhalb der einzelnen Positionen austauschbar sind. Der Bundestag fordert die Bundesregierung auf, verstärkte Anstrengungen zur Erfüllung des im § 1 des Landwirtschaftsgesetzes erteilten Auftrages zu unternehmen. Bonn, den 23. Februar 1961 Ollenhauer und Fraktion
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    Rede von Adolf Mauk


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident: Meine Damen und Herren! Ich bin von meiner Fraktion beauftragt, zunächst einmal auf die Stellungnahmen anderer Kollegen einzugehen und dann unsere Anträge zu begründen. Ich werde mich so kurz wie möglich fassen.
    Bevor ich Kritik übe — was ich teilweise im Zusammenhang mit der Begründung der Anträge tun muß —, möchte ich zuerst meiner Freude darüber Ausdruck geben, Herr Minister, daß in Ihrem neuen Vorschlag für die Bauersfrau 30 Millionen DM ein-



    Mauk
    gesetzt worden sind. Wir von der FDP freuen uns darüber ganz besonders. Ich darf daran erinnern, daß mein verstorbener Kollege Köhler bereits vor etwa 2 Jahren einen entsprechenden Antrag eingebracht hat. Der Antrag ist damals abgelehnt worden. Wir freuen uns, daß dieser Wunsch, wenn auch mit großer Verzögerung, endlich verwirklicht werden konnte. Meine Kollegin Frau Dr. Lüders hätte zu diesem Punkt gern noch selbst gesprochen, hat aber aus Zeitgründen darauf verzichtet und mich beauftragt, ihre Freude zum Ausdruck zu bringen.
    Nun möchte ich noch ganz kurz etwas zu dem bemerken, was Herr Bauer (Wasserburg) gesagt hat; ich weiß nicht, ob er noch hier ist. Wir hatten selber die Absicht, zu einem Thema, das er angesprochen hat, einen entsprechenden Antrag einzubringen. Es war mir nicht mehr möglich. Ich habe ja nachher sowieso noch acht Anträge zu begründen. Er hat davon gesprochen, daß bei der Entwicklungshilfe unbedingt auch die Hilfe in Form von Nahrungsmitteln eingeplant werden sollte. Ich möchte dazu schon heute unseren Wunsch anmelden: Herr Minister, bitte, sargen Sie dafür! Wir finden es geradezu lächerlich, daß man bei den Überlegungen im EWG-Raum Angst vor Überproduktion hat, solange sich noch zwei Drittel der Menschheit nicht satt essen können.
    Zu den Ausführungen von Frau Strobel, Herrn Bading und zuletzt auch Herrn Frehsee! Sie haben sich immer mit den 6 % befaßt, die angeblich eine Deckung bekommen haben.

    (Zurufe von der SPD.)

    Ich glaube, es wäre genauso wichtig, sich einmal etwas eingehender mit den anderen 94 % zu befassen. Ich möchte die Dinge jetzt nicht vertiefen; es wäre hierzu einiges zu sagen. Wir wollen doch, meine sehr verehrten Kollegen, nicht durch solche Betrachtungen einen Keil treiben — —

    (Abg. Bading: Haben wir nur über die 6 % geredet? Was ist das für eine Behauptung!)

    — Sie haben von den Betrieben geredet, die die Deckung bekommen haben, Herr Bading.

    (Abg. Bading: Wir haben auch darüber geredet! Wie kann man behaupten, daß Frau Strobel nur über die 6 % und nicht über die 94 >%geredet habe?!)

    — Herr Bading, Sie haben von 50-ha-Betrieben usw. gesprochen. Das hörte man immer wieder. Ich kann Ihnen in meiner Heimat 2-, 3- und 4-ha-Betriebe zeigen, denen es besser als den 50-ha-Betrieben geht.

    (Abg. Bading: Weiß ich, weiß ich!)

    Wir wollen keinen Keil zwischen die Großen und die Kleinen treiben. Eine Grenze zu ziehen, wird verdammt schwer sein.
    Ein CSU-Kollege sagte mir vorhin, die acht Anträge der FDP umfaßten so ungefähr alles, was man zur Verbesserung der Landwirtschaft noch vorschlagen könne, nachdem wir schon so lange ein Landwirtschaftsgesetz hätten. Glauben Sie mir, ich wäre froh gewesen, wenn es nicht notwendig gewesen wäre, diese Anträge auszuarbeiten! Das kostet nämlich auch ein bißchen Arbeit und Anstrengung. Wir wollten mit diesen Anträgen dem Wunsch unseres Herrn Ministers Schwarz nachkommen, der ja am 10. Januar gesagt hat, wir möchten Vorschläge machen, wie man den Grünen Plan und die Agrarpolitik verbessern könne. Daraufhin haben wir uns in der Zwischenzeit überlegt, was nach den Erfahrungen von nunmehr sechs Jahren noch zu verbessern wäre.
    Wenn ich mir das Wesentliche dessen, was Herr Bading, Frau Strobel, Herr Frehsee und auch die anderen Redner heute vormittag gesagt haben, in die Erinnerung zurückrufe und davon ausgehe, daß das, was hier gesagt worden ist, ernst gemeint war, muß ich eigentlich annehmen, daß wir ein ausgezeichnetes Saatbeet vorbereitet, daß wir eine gute Basis für die Behandlung der Anträge im Ausschuß geschaffen haben.
    Ich hätte nun zur Begründung einiges zu sagen, möchte mich aber, wie ich schon angedeutet habe, so kurz wie nur möglich fassen.
    Herr Minister Schwarz, Sie haben hier am 10. Februar den Grünen Plan eingebracht. Am gleichen Tag oder am Tage danach stand sehr wenig über das in den Zeitungen, was Sie hier ausgeführt hatten. Es stand aber sehr viel in den Zeitungen über eine Bekanntmachung des Bundesministeriums der Finanzen. In fast allen Zeitungen konnten Sie Balkenüberschriften lesen: „20 Milliarden DM für die deutsche Landwirtschaft". Da und dort fand man noch kleine Untertitel: „4 Milliarden jährlich in fünf Jahren".
    Wenn man die Summen, die dort angegeben waren und die der Öffentlichkeit ein völlig falsches Bild vermittelten, im einzelnen untersucht — ich habe mir diese Mühe gemacht, möchte darauf aber jetzt nicht eingehen —, stellt man fest, daß noch nicht einmal ein Fünftel von ihnen echte Zuschüsse zur Einkommensverbesserung in der deutschen Landwirtschaft sind, daß man manches einbezogen hat, was hiermit einfach nichts zu tun hat. Man müßte gleichzeitig auch für andere Wirtschaftszweige klarstellen, was sie an Subventionen, Krediten, Lastenausgleichsgeldern, ERP-Mitteln usw. bekommen. Hier hat man doch Beträge addiert, die mit einer Hilfe an die Landwirtschaft allein überhaupt nichts zu tun haben. Wir fragen uns und wir fragen die Bundesregierung: Warum veröffentlicht man so etwas? Will man dadurch die Öffentlichkeit bewußt irreführen? Wenn Sie wieder etwas Derartiges veröffentlichen, wollen wir wissen und fordern Auskunft darüber, welche Kredite, Lastenausgleichsgelder und ERP-Mittel, welche Steuererleichterungen und -vergünstigungen, welche Steuererlasse und -rückvergütungen anderen Wirtschaftsgruppen und -zweigen gewährt wurden. Wir wollen Offenlegung aller Subventionen und Auskunft, in welcher Weise Steuervergünstigungen die Konzentration gefördert und selbständige Betriebe in den letzten Jahren zum Erliegen gebracht haben. Ich würde dazu gern noch einiges sagen, die Zeit erlaubt es mir jedoch nicht mehr.



    Mauk
    Wir haben auf Umdruck 775 insbesondere wegen dieser falschen Veröffentlichungen in der Vergangenheit einen Antrag eingebracht. Ich habe schon nach dem ersten Bericht dem damaligen Herrn Bundesfinanzminister Schäffer gesagt: wenn ein Steuerpflichtiger solch eine falsche Bilanz abgäbe, wie sie hier dem Bundestag immer und immer wieder vorgelegt wird, würde er aber zur Rechenschaft gezogen. Deshalb verlangen wir,
    1. im Grünen Plan — künftig —
    nur diejenigen finanziellen Leistungen des Bundes aufzuführen, die unmittelbar und kurzfristig zur Verbesserung der Einkommenslage der Landwirtschaft beitragen;
    2. aus dem Grünen Plan alle die finanziellen Leistungen auszugliedern, die
    a) im wesentlichen die Verbrauchssphäre oder die Allgemeinheit betreffen,
    b) Stadt und Land gleichermaßen dienen,
    c) schon immer allgemeine Staatsaufgaben sind ...
    Wenn wir die Öffentlichkeit über die wahre Lage der Landwirtschaft und über das, was sie tatsächlich zur Verbesserung ihrer Einkommenslage erhält, aufklären wollen, können wir in Zukunft nicht anders verfahren.
    Es gibt noch ein Problem, über das ich sprechen muß; es ist einfach nicht möglich, daran vorbeizugehen, Herr Minister. Wir haben in den letzten Jahren wiederholt gefordert, daß eine Globaldisparität mit dem Grünen Bericht ausgewiesen wird. Wir haben letztes Jahr gefordert, daß mindestens ein Stundenlohnvergleich ausgewiesen wird. Sie haben uns einige Ausführungen gemacht und im Grünen Bericht dargelegt, warum das nicht möglich sei. Glauben Sie, beides konnte uns nicht überzeugen! Wir haben bereits im Ausschuß für Ernährung und Landwirtschaft darüber gesprochen. Dort waren die vier Wissenschaftler mit anwesend. Sie haben dort die gleichen Gründe vorgetragen. Der Ernährungsausschuß konnte nicht überzeugt werden, daß es nicht möglich sein sollte, einen derartigen Lohnvergleich anzustellen.
    Es ist doch eigenartig, daß man das heute mit den zur Verfügung stehenden Unterlagen nicht machen kann oder anscheinend nicht in der Lage ist, den Vergleich anzustellen. Herr Dr. Puvogel vom IFO-Institut München hat es schon, bevor es ein Landwirtschaftsgesetz gab, fertiggebracht, einen Stundenlohnvergleich und eine Disparitätssumme zu errechnen. Wir haben diese Unterlagen schon gehabt, als wir damals hier im Hause das Landwirtschaftsgesetz berieten. Auch Herr Dr. Padberg und die Wissenschaftler des Beirates haben es noch beim ersten Grünen Bericht fertiggebracht, neben dem Lohnanspruch der Lohnarbeitskräfte auch den Lohnanspruch der Familienarbeitskräfte auszurechnen, die in einer Globalsumme angegeben sind. Sie haben auch den Überschuß bzw. den Disparitätsbetrag nicht nur für das damals laufende Wirtschaftsjahr, sondern auch für eine große Reihe zurückliegender Jahre berechnet; heute noch nachzulesen im Statistischen Jahrbuch für Ernährung und Landwirtschaft 1956, Seite 108. Was man damals konnte, kann man heute auf einmal mit besseren Unterlagen nicht mehr. Das erscheint mir doch recht eigenartig. Schämt man sich, die verfehlte Agrarpolitik oder die Dinge, die sich inzwischen entwikkelt haben, zuzugeben? Man hat den Eindruck, daß man die tatsächliche Lage, die allein dadurch erst gekennzeichnet werden könnte, verschleiern möchte.
    Herr Frehsee, Sie haben vorhin von der Entwicklung der Zahl der Arbeitskräfte gesprochen. Ich würde gern noch darauf eingehen. Nur zwei Zahlen, die auch Sie sicher nachrechnen können! Der Bericht gibt an, daß eine Lohndifferenz von 83 Pf je Stunde besteht. Wenn ich das umrechne auf die in der Landwirtschaft nur noch tätigen 550 000 Arbeitskräfte und auf die von ihnen geleisteten 52 Stunden im Durchschnitt der Wochen — —(Abg. Frehsee: 430 000!)

    — 550 000, ich habe die letzte Entwicklung genommen.

    (Abg. Frehsee: 430 000 Vollarbeitskräfte!)

    — Ich dachte, diese Zahl stammt aus dem Grünen Bericht.

    (Abg. Frehsee: Das sind Personen, die Sie da nennen!)

    —Tut mir. leid. Wenn ich das so umrechne, ergibt sich - ich lasse zunächst meine Zahlen gelten; ich lasse mich im Ausschuß nachher gern berichtigen — ein Ausfall allein für diese Lohnarbeitskräfte von über 2 Milliarden DM und ein Ausfall an Sozialversicherungslasten, der dazugerechnet werden muß — die Leute würden nämlich zu ihrem Lohn auch den Sozialversicherungs-Arbeitgeberanteil beanspruchen können —, von nochmals rund 150 Millionen DM, also ein Ausfall allein für diese noch wenigen vorhandenen Lohnarbeitskräfte von weit über 1 Milliarde DM, auch wenn ich die niedrigere Zahl annehme.
    Wenn ich das für die familieneigenen Arbeitskräfte ausrechnen möchte, gibt mir auch dazu der Grüne Bericht gute Zahlen an die Hand. Ich habe ausgerechnet, daß aus den Sachbezügen die familieneigenen Vollarbeitskräfte einen Lohn von 93 Pf je Stunde bekommen, daß außerdem aus dem Verkaufsüberschuß im abgelaufenen Jahr ein Lohn von 43 Pf möglich war. Das gibt zusammen 1,36 DM. Wenn ich dann den Vergleichslohn heranziehe, der angegeben ist, ergibt sich eine Differenz pro Stunde von 1,07 DM für die familieneigenen Vollarbeitskräfte, also mehr als bei den familienfremden. Das ergibt nun — wiederum leicht zu errechnen aus den geleisteten Arbeitsstunden — eine Lohndisparität, die in hohe Milliardenbeträge hineingeht. Ich wage sie kaum zu nennen: es sind über 6 Milliarden DM, die als Lohndisparität allein für die familieneigenen Arbeitskräfte ausgerechnet werden müssen. Wäre es denn so falsch, der Öffentlichkeit diese Zahlen bekanntzugeben, damit sie für die Dinge mehr Ver-



    Mauk
    ständnis hätte? Ich verweise in diesem Zusammenhang erneut auf unseren Antrag Umdruck 774; ich will jetzt nicht näher darauf eingehen.
    Nun hätte ich noch gern einiges darüber gesagt, wie es zu dieser Entwicklung überhaupt gekommen ist. Vielleicht ganz kurz einige wenige Zahlen! 1950 hatten wir in der Bundesrepublik rund 20 Millionen Erwerbstätige, davon 4 Millionen Vollarbeiskräfte in der Landwirtschaft, das sind 20 %. 1960 haben wir nach den neusten Mitteilungen des Bundeswirtschaftsministeriums — „Leistungen in Zahlen", Sie haben das Buch dieser Tage bekommen — rund 25 Millionen Erwerbstätige, davon nur noch 2,5 Millionen in der Landwirtschaft, das sind 10 %. Der Anteil der Erwerbstätigen in der Landwirtschaft betrug also vor 10 Jahren 20 %, und beträgt heute nur noch 10 % aller Erwerbstätigen. Das ist ein Rückgang von — — Entschuldigen Sie bitte, ich bin durch das Kürzen jetzt etwas durcheinandergekommen.

    (Zuruf von der SPD: Genug des grausamen Spiels!)

    Vielleicht noch ganz wenige Zahlen! Die Landwirtschaft erzeugt heute — das ist im Grünen Bericht auch nachgewiesen — trotz des Flächenverlustes, umgerechnet nach Getreideeinheiten, 32 % mehr als 1950. Wenn ich den Arbeitskräfteabgang abziehe, haben wir heute noch 62,5% der damaligen Zahl der Vollarbeitskräfte. Mit 62 % Vollarbeitskräften produzieren wir also 132 % der damaligen Menge. Das bedeutet eine Produktivitätssteigerung von über 100 %. Ich glaube, daß es nicht sehr viele Wirtschaftszweige gibt, die eine derartige Produktivitätssteigerung erzielt haben. Trotzdem ist die Disparität da und wird von Jahr zu Jahr größer.
    Ich möchte jetzt nicht in langen Ausführungen auf die Ursachen der Disparität eingehen, sondern nur stichwortartig dazu Stellung nehmen. Schuld daran ist die Preis- und Lohnentwicklung in der gewerblichen Wirtschaft, schuld daran ist, daß der Rationalisierungsgewinn nicht weitergegeben wird, und schuld daran sind rein politische Preise in der Agrarwirtschaft.
    Vom Statistischen Bundesamt ist kürzlich nachgewiesen worden, daß die Agrarwirtschaft in keiner Weise an der Überhitzung der Konjunktur schuld ist. Heute ist auch schon gesagt worden, daß die Agrarpreise im Oktober 1960 nicht höher, sondern sogar noch ein klein wenig niedriger waren als 1956. Ich habe eine Menge Zahlen vorliegen, die einen Vergleich mit anderen Urproduktionszweigen, mit denen der Grundstoffindustrie, ermöglichen; denn auch die Landwirtschaft ist ein Zweig der Urproduktion. Danach haben die Ruhrkohle seit 1950 eine Preissteigerung von 92,9%, der Hochofenkoks eine solche von 68,5 %, der Stabstahl von 99 % und das Roheisen von 117 % mitgemacht. Die Preissteigerung in der Landwirtschaft dagegen beträgt nur 12,7 %. Das bedeutet bei Kohle und Koks eine 6,3fache, bei Stahl und Eisen eine 8,5fache Preissteigerung seit 1950. Aus diesen wenigen Zahlen, meine Damen und Herren, erkennen Sie die Ursache der Disparität.
    Die Landwirtschaft hat, wie schon gesagt, ihre Produktivität gesteigert. Ich habe kürzlich erklärt: eine 50%ige Steigerung der Preise für die landwirtschaftlichen Produkte hätte ausgereicht, um das ganze Problem der Disparität zu beseitigen. Wären unsere Preise nur zur Hälfte mit den Preisen der übrigen Wirtschaft gestiegen, so brauchten wir keinen Grünen Plan, keinen Grünen Bericht, keine Subventionen, wir könnten uns selber helfen, wir brauchten von keinem Menschen ein Almosen.
    Ich möchte mit diesen Ausführungen zum Schluß kommen, Sie aber nochmals auf die Anträge in den Ihnen vorliegenden Umdrucken hinweisen und Sie bitten, bei der Beratung dieser Anträge — und dabei spreche ich ganz besonders meine Kollegen von der Landwirtschaft an — an den § 1 des Landwirtschaftsgesetzes zu denken. Wenn wir das Ziel des § 1 des Landwirtschaftsgesetzes erreichen wollen, müssen wir diese Anträge annehmen.

    (Beifall.)



Rede von Dr. Thomas Dehler
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Das Wort hat der Abgeordnete Dr. Siemer.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. J. Hermann Siemer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Es ist vielleicht etwas unhöflich, jetzt noch zu sprechen; aber ich will auch nicht eine Rede halten, sondern nur auf einige Bemerkungen eingehen, die heute gemacht worden sind.
    Zunächst darf ich mir erlauben, Frau Kollegin Strobel, Ihnen zu sagen, daß ich Ihnen für Ihre wirklich gute Rede Beifall zollen möchte. Ich habe nur eine Frage an Sie. Wie ist es möglich, daß Sie von einer Verringerung der Wertschöpfung sprechen, die Sie mit 4 % von 1954 bis 1960 angeben, und gleichzeitig Ihre Meinung in dem Satz zusammenfassen: Der Rückgang der Wertschöpfung ist eine Folge der Agrarpolitik der Bundesregierung?
    Frau Kollegin Strobel, die Wertschöpfung ist zwar rückgängig. Ihr Kollege, Herr Frehsee, hat allerdings gesagt, daß sie gestiegen sei. Nun, es ist so: Wenn ich sie relativ sehe, ist sie rückgängig; wenn ich sie absolut nehme, ist sie natürlich enorm gestiegen.

    (Abg. Frau Strobel: Herr Siemer, das kann wirklich nur ein Mißverständnis sein!)

    — Also gut, ich wollte auch nur darauf eingehen, um folgendes zu sagen. Sie sind zu der Schlußfolgerung gekommen, daß die Wertschöpfung oder, sagen wir, die Entwicklung der Agrarpolitik schlechthin eine Folge der allgemeinen Wirtschaftspolitik der Bundesregierung sei. Das möchte ich doch sehr einschränken. Ich glaube nicht, daß Sie das so sagen können; denn die allgemeine Wirtschaftspolitik der Bundesregierung ist zunächst einmal die Voraussetzung dafür, daß sich diese Entwicklung der Wertschöpfung — absolut gesehen — ergeben hat. Was aber — und das haben wir ja alle jetzt bezahlen müssen — falsch gemacht worden ist, ist nicht von der Bundesregierung allein, sondern vom ganzen Parlament falsch gemacht worden, damals, als wir den Butterzoll aufhoben. Daran war nicht nur die CDU, sondern waren auch Sie von der SPD



    Dr. Siemer
    genauso beteiligt, vielleicht dürfen wir sagen, durch die Presse hervorgerufen, die eine allgemeine — sagen wir es ruhig einmal — wilde Panikmache entfaltet hat.
    Als wir diesen Zoll aufhoben, war der erste Einbruch in die sogenannte wertmäßige Preisentwicklung geschehen. Das Parlament ist sich klar darüber, daß damals etwas geschehen mußte. Aber was daraus entstanden ist, was wir damals nicht überblickt haben, ist nach Unterlagen der Bundesregierung ein Verlust von 225 Millionen DM in der Milcheinnahme, nach anderen Äußerungen — die heute hier erwähnt wurden — sogar ein Verlust von 400 Millionen DM.

    (Abg. Bauknecht: Es sind 227 Millionen DM!)

    — Kurz und gut, wenn es 227 Millionen DM nach den amtlichen Berichten sind — so habe ich es mir auch ausgerechnet —, macht das für das ganze Bundesgebiet im Schnitt 1,5 Pf weniger Milcheinnahme aus.

    (Zuruf von der Mitte: Für die Werkmilch 2 1/2 Pf!)

    — Für Gebiete, wie ich sie zu vertreten habe, macht es 2,35 Pf pro Liter Milch aus.

    (Abg. Frau Strobel: Ich finde es außerordentlich interessant, daß Sie sich deswegen ausgerechnet an die Opposition wenden, die ja keinen Beschluß durchbringen kann!)

    — Ich will Ihnen etwas sagen — und deswegen wollte ich gerade das Wort nehmen und an Sie meine kurze Rede halten —: Wir können das ändern, wir haben durchaus Möglichkeiten, diese Fragen im besten Einvernehmen zu lösen. Das Einvernehmen kann darin bestehen, daß Sie zu Ihrem Wort stehen und prüfen, wo man im Rahmen der Wertschöpfungspolitik der Landwirtschaft eine wirklich konkrete Hilfe geben kann.
    Wir haben auf drei Gebieten gesetzlich festgesetzte Preise, einmal bei Getreide — die Kernfrage —, zweitens bei Zucker und drittens bei der sogenannten Trinkmilch. Wir wissen genau, daß wir auf dem Gebiet der Getreidepolitik keine Änderungen vornehmen können. Wir bemühen uns ja, was in der Öffentlichkeit immer wieder diskutiert worden ist, erst einmal die Preise nicht abfallen zu lassen. Wir wissen, daß wir beim Zucker keine Preiserhöhungen durchführen können.
    Aber wie wäre es, wenn wir uns darauf einigten, gerade da, wo die Ertragslage am schlechtesten ist, nämlich bei der Trinkmilch, den Preis anzuheben? Wenn wir heute 19 1/2 Milliarden DM für Genußmittel — Tabak und Alkohol — ausgeben - ich habe nichts gegen den Genuß von Tabak und Alkohol dann wäre einmal gemeinsam darüber zu beraten, ob wir nicht den Milchpreis auf dem Trinkmilchsektor anheben sollten. Das läßt sich ermöglichen. Das bedeutet für die Landwirtschaft Enormes, damit würde man dem sogenannten Gefälle in der Landwirtschaft Einhalt gebieten. Ich meine nicht das Milchpreisgefälle, sondern das Einkommensgefälle.
    Sie wissen wie wir, daß gerade der Grüne Bericht, den Sie als so absolut zuverlässig ansehen — und ich freue mich darüber, das tun wir schon seit Jahren —, jetzt nach der Vervollkommnung, wenn man ihn genau und aufmerksam studiert, die Quelle für Erkenntnisse ist, die man sonst nicht so einfach gewinnen konnte. Wenn Sie die Tabelle, die vorhin von Ihrem Herrn Kollegen Frehsee hier ausgebreitet worden ist, einmal genau prüfen, dann werden Sie feststellen, daß nicht immer das Gebiet der größeren landwirtschaftlichen Betriebe am erfolgreichsten ist. Das wollten Sie auch sicher nicht sagen.
    Aber eines muß ich hier hervorheben. Es steht unzweifelhaft fest: von den aufgeführten Betrieben der verschiedenen Bodennutzungssysteme sind fünf Nur-Grünlandbetriebe. In der Größenklasse über 50 ha liegen alle diese Betriebe — mit einer Ausnahme, wo die Grenze um 1 % überschritten ist — unter dem Vergleichslohn, von Verzinsung gar nicht zu sprechen. Sonst aber kommt nur eine einzige Größenklasse, die zwischen 20 und 50 ha, wenigstens über den Vergleichslohn. Alle anderen Nutzungssysteme, d. h. in der Preislage von 1900 oder 1680 DM pro ha, liegen unter dem Vergleichslohn und haben in all den Jahren unter dem Vergleichslohn gelegen. Gerade sie trifft die Minderung des Einkommens auf dem Milchsektor am allerstärksten, da sie nicht ausweichen können. Was ich damit sagen will, meine Damen und Herren, ist dies: Weil die Grünlandbetriebe meistens in von Natur aus benachteiligten Gebieten liegen — sie machen ungefähr 27 bis 30 % unserer landwirtschaftlich genutzten Fläche aus — und weil sie sowieso schon durch Sondermaßnahmen wie Zuschüsse und den 70-Millionen-Kredit, über dessen Verteilung im einzelnen noch nichts festgelegt ist, erfaßt sind und weil gerade hier im letzten Jahr ein so starker Einbruch erfolgt ist, hat die Bundesregierung jene 300 Millionen DM eingesetzt, von denen 120 Millionen DM nichts anderes bedeuten als eine Wiedergutmachung der von uns im Jahre 1959/1960 beschlossenen falschen Politik, eine Wiedergutmachung durch Gewährung einer Nachzahlung wegen des starken Rückgangs des Milchpreises.
    Für diesen Zweck sind also 120 Millionen DM eingesetzt. Nach den Unterlagen, die ich mir besorgt habe, ist für die Auszahlung bereits eine Differenzierung festgelegt worden, und zwar sowohl hinsichtlich der Höhe wie hinsichtlich des Kreises der Berechtigten. Nur die Lieferanten von Werkmilch, nicht die Trinkmilchlieferanten, sollen die Nachzahlung erhalten. Weil nun nur rund 9,8 Milliarden Liter Werkmilch abgeliefert worden sind, der dafür erforderliche Betrag also keine 100 Millionen DM ausmacht, schlage ich vor — ich werde im Ausschuß einen entsprechenden Antrag stellen —, die Grönlandgebiete, die je nach der neuen Umgrenzung der von Natur aus benachteiligten Gebiete genau umrissen sind, mehr als die übrigen Gebiete an der Nachzahlung partizipieren zu lassen, nämlich auch mit den zusätzlichen Mitteln, die dann noch übrig sind.
    Ich bin mir bewußt — ich habe wiederholt mit der Verwaltung darüber gesprochen —, daß das



    Dr. Siemer
    gar nicht einfach ist. Aber ich muß Wert darauf legen, daß die Gerechtigkeit in der Landwirtschaft, von der mein Kollege Bauer gesprochen hat, nun, nachdem der Herr Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten selber es in seinem Vortrag angedeutet hat, auch wirklich praktiziert wird, d. h. daß sie bei dem System der Verteilung, von dem er selbst sagte, daß es einer Überprüfung und Änderung bedarf, bei der sogenannten Nachzahlung beginnt. Dieses System sollte auch wirklich überprüft und nach Möglichkeit ein neues und besseres, ein gerechteres Verteilungssystem an seine Stelle gesetzt werden.
    Ich habe nichts gegen eine entsprechende allgemeine Subventionierung, die auch die Betriebe in guter Position erfaßt, damit ihre Position noch besser wird. Aber aus dem Grünen Bericht ist folgendes zu entnehmen: In diesem Jahr haben immerhin 6 % der Betriebe — voriges Jahr waren es 7 % — mehr als die Verzinsung ihres Kapitals, abgesehen vom Vergleichslohn bzw. Unternehmerlohn, erwirtschaftet. Daneben haben 20 oder 21 % der Betriebe fast die Kapitalverzinsung erreicht. 27 °/o der Betriebe geht es also nicht schlecht; wir wollen nicht sagen, daß es ihnen bestens geht. Von dieser Basis müssen wir bei den demnächst zu treffenden Maßnahmen ausgehen. Wir müssen unsere Maßnahmen darauf abstellen — deswegen spricht Ihr Herr Präsident Feury von der Reform des Grünen Berichts —, daß die Betriebe, die von Natur aus benachteiligt sind und nicht den sogenannten Vergleichslohn erwirtschaften können, durch ein geschicktes System besonders gefördert werden. Das ist nicht mehr als gerecht. Das müssen wir in gemeinsamer Arbeit zu erreichen versuchen. Sicherlich wird uns dabei die SPD helfen.
    Alle Maßnahmen, die heute besprochen worden sind — ich will sie nicht noch einmal erörtern — dienen letztlich nur dem einen Ziel, auch die übrigen fit zu machen, sie wenigstens — soweit es möglich und ökonomisch vertretbar ist — zu erhalten. Daß wir nicht allen 850 000 Betrieben garantieren können, daß sie in der gleichen Weise wie jetzt weiterwirtschaften können, haben schon die letzten Jahre erwiesen. Wir werden also mit einem normalen Abgang rechnen müssen. Auch haben wir nicht im einzelnen zu beurteilen, ob alle 850 000 Betriebe einmal mit Maschinen und Treckern ausgestattet werden können. Aber ich möchte meine Ausführungen nicht durch die Darstellung dieser Dinge verlängern.
    Ich möchte noch ein kurzes Wort zu einer Frage sagen, die für die Zukunft eine sehr große Bedeutung hat und die in dem sogenannten Ergänzungsvorschlag zum erstenmal auftaucht. Es handelt sich um die 30 Millionen DM für die Hausfrauen und die 100 Millionen DM für die — um ein Schlagwort zu nehmen —Althofsanierung bzw. die Rationalisierung in der Innenwirtschaft. Herr Minister, wir haben uns schon länger darüber unterhalten, und Ihr Haus hat sich sehr viele Gedanken darüber gemacht, nach welchen Richtlinien die 30 Millionen DM für die Hausfrauen verteilt werden sollen. Ich glaube, meine
    Kollegin Frau Dr. Pannhoff wollte darüber sprechen; sie wird aber — höflich, wie die Damen sind —wegen der vorgeschrittenen Zeit darauf verzichten. Ich will deshalb ihre Ausführungen — ich kann mir denken, was sie sagen wollte — nicht vorwegnehmen, sondern nur folgendes sagen.
    Die beiden Gruppen von Mitteln, die hier eingesetzt sind, und zwar zunächst einmalig in der Ergänzungsvorlage, stehen in einem unmittelbaren Zusammenhang. Je mehr man die Frage durchdenkt, was mit diesen Mitteln geschehen soll, um so mehr kommt man zu der Erkenntnis, daß die 30 Millionen DM nicht von den 100 Millionen DM zu trennen sind. Denn eine arbeitsparende Einrichtung für die Hausfrau greift auch in die Innenwirtschaft des Hofes ein, und eine Rationalisierung der Hofwirtschaft, an der ja die Hausfrau beteiligt ist, wird immer gleichzeitig eine Arbeitsersparnis mit sich bringen für die Hausfrau, die ja mittätig und vielleicht die Trägerin der Innenwirtschaft ist.
    Ich meine infolgedessen: weil der eine Betrag ein Zuschuß ist und von dem anderen Betrag ein Teil von 15 Millionen DM ebenfalls als Zuschuß vorgesehen ist, sollte man diese beiden Ansätze, die erstmals erscheinen, einer genauen Prüfung unterziehen und untersuchen, ob man das ganze Gebiet der sogenannten Kreditierung nicht auf eine andere Basis stellt.
    Nach einer Unterlage, die ich mir gestern habe geben lassen, haben wir heute ungefähr 4 Milliarden DM in der Zinsverbilligung. Wenn ich nicht irre, gibt es in der Gruppierung dieser Fälle, die ich mir aufgeführt habe — es sind 258 000 Kreditfälle —, allein 12 verschiedene Positionen. Im Etat stehen 116 Millionen DM zur Zinsverbilligung. Alle diese Einzelmaßnahmen zur Zinsverbilligung, so gut sie sind — das habe ich persönlich prüfen können —, sind hin und wieder Anlaß zu falscher Investition, weil nun einmal hier etwas zu haben ist.

    (Sehr richtig bei der FDP.)

    Viel besser wäre es — und da muß ich Ihrem Antrag, Herr Mauk, zustimmen —, wenn man ein System finden könnte, um die Zinsverbilligung in ein, sagen wir Kreditprogramm zu bringen, nach dem allgemein jeder Hof nach einem Rationalisierungsplan mit dem notwendigen Geld ausgestattet wird, damit er auf die Dauer unabhängig wird von der Einzelwirtschaft oder „Töpfchenwirtschaft", wie sie heute genannt worden ist.

    (Zustimmung bei der FDP.)

    Nach sechsjähriger Erfahrung und nachdem wir das siebte Mal die Subvention für Kunstdünger geben, müssen wir uns für die Zukunft überlegen, welches neue Fundament wir für die Kreditierung in der Landwirtschaft schaffen können, für einen Kredit, der alle Dinge betrifft, von der häuslichen Inneneinrichtung — damit beginne ich bei der Innenwirtschaft des Hofes — bis zu der Rationalisierung der Feldwirtschaft. Wir müssen uns überlegen, welches verbesserte System wir anwenden können und welche Mittel notwendig sind. Ich halte den notwendigen Betrag nicht einmal für sehr viel hö-
    8280 Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 146. Sitzung. Bonn, Freitag, 'den 24. Februar 1961
    Dr. Siemer
    her, als er heute mit 116 Millionen DM in den Gesamtmaßnahmen der sogenannten Zinsverbilligung jedes Jahr im Plan zum Ausdruck kommt. Wir müssen uns ein System überlegen und den Einzelhof jeweils als eine einzelwirtschaftliche Einheit betrachten und ihn so mit Kredit auf viele, lange Jahre ausstatten, daß er in die Lage versetzt wird, eine wirklich rationelle Wirtschaft aufzubauen.
    Nur wer den Landwirt nicht für genügend geschult hält, wird das bisherige System beibehalten wollen. Nur wer glaubt, daß der Unternehmer in der Landwirtschaft eben nicht Unternehmer, sondern Bauer ist und nicht über seinen Schatten springen kann, nur wer glaubt, daß der Landwirt nicht in der Lage ist, seinen Betrieb in die Hand zu nehmen und zu rechnen — wer Hilfe braucht, kann sie im Beratungssystem bekommen —, wird dem jetzigen System weiter das Wort reden. Wenn wir aber wollen, daß die deutsche Landwirtschaft nach ökonomischen Gesichtspunkten kreditmäßig ausgestattet wird, dann müssen wir zu einem anderen System kommen als zur Verlängerung der heutigen Einzelmaßnahmen in der Kreditverbilligung, die zum Teil ja auch deshalb nicht ihr Ziel erreichen, weil sie nicht ausreichend sind.
    Ich möchte mit diesen kurzen Betrachtungen schließen. Lassen Sie mich nur noch eins sagen, ohne Sie länger in Anspruch nehmen zu wollen. Der Hausfrau muß zusätzlich noch geholfen werden, indem man den 850 000 sogenannten Existenzbetrieben nach dem Altershilfegesetz die Chance gibt — nach dem wir die enormen Leistungen im sozialen Wohnungsbau und im Eigenwohnungsbau haben —, daß sie sich in ähnlicher Weise dem Wohnungsbau angliedern können, wie es in der übrigen Wirtschaft der Fall ist, das heißt, daß sich jeder landwirtschaftliche Betrieb, wo heute oft noch sehr rückständige Verhältnisse herrschen, sowohl nach der hygienischen wie nach der Wohnseite hin auf langfristige Mittel und auf Zuschüsse einrichten kann, wie wir sie auch in der sozialen Wohnungswirtschaft haben, damit die Rückständigkeit durch ein System solcher Zuschüsse beseitigt wird und die Hausfrau auf dem Lande in wenigstens einigermaßen wohnlichen Verhältnissen ihrer Arbeit nachgehen kann, was sie unter den heutigen Zuständen nicht kann.

    (Beifall in der Mitte.)