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    Deutscher Bundestag 109. Sitzung Bonn, den 7. April 1960 Inhalt: Ergänzung der Tagesordnung 5981 A Fragestunde (Drucksache 1774) Frage des Abg. Dr. Rutschke: Finanzielle Unterstützung der sogenannten Meinungsforschungsinstitute durch den Bund von Eckardt, Staatssekretär . . . . 5981 B Frage des Abg. Schmidt (Hamburg) : Halbjährliche Ausschreibung von Kontingenten russischer Mineralöl-Fertigwaren im Jahre 1960 Dr. Dr. h. c. Erhard, Bundesminister 5981 C Frage des Abg. Dr. Arndt: Unterbrechung des Ablaufs der Verjährungsfrist bei konkretem Totschlagsverdacht Schäffer, Bundesminister 5982 B Trage des Abg. Dewald: Erledigung von Rentenversicherungsstreitsachen bei den Sozialgerichten Blank, Bundesminister 5982 C Frage des Abg. Büttner: Sozialabkommen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Belgien Blank, Bundesminister . . . . 5983 A, B Büttner (SPD) 5983 B Frage des Abg. Büttner: Aufnahme der Mehlstaublunge bei Mühlenarbeitern und Bäckern in das Verzeichnis der Berufskrankheiten Blank, Bundesminister . . . . 5983 B, D Büttner (SPD) . . . . . . . . 5983 C, D Frage des Abg. Felder: Abrechnungsformulare für Fernsprechteilnehmer Stücklen, Bundesminister . . . . 5984 A Frage des Abg. Dr. Bucher: Versendung unverpackter Hotelzimmerschlüssel durch die Bundespost Stücklen, Bundesminister 5984 A Frage des Abg. Faller: Bereinigung der Telefonbücher Stücklen, Bundesminister . . . . 5984 B Frage des Abg. Schmidt (Hamburg) : Zusatzabkommen ,,Lüneburg—Soltau" Dr. van Scherpenberg, Staatssekretär 5984 C, 5985 A Dr. Menzel (SPD) . . . . . . . 5985 A Frage des Abg. Dr. Menzel: Alliierte Telefonkontrolle Dr. van Scherpenberg, Staatssekretär 5985 B, C, D, 5986 A, B Dr. Menzel (SPD) . . 5985 C, 5986 A, B II Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 109. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. April 1960 Frage des Abg. Dr. Stoltenberg: Dementi der deutschen Botschaft in Ghana über die angebliche deutsche Beteiligung an dem französischen Atombombenversuch Dr. van Scherpenberg, Staatssekretär 5986 C Frage des Abg. Dr. Arndt: Erteilung von deutschen Visen an Staatsangehörige des Staates Israel Dr. van Scherpenberg, Staatssekretär 5986 D, 5987 C Dr. Menzel (SPD) 5987 B, C Frage des Abg. Dr. Bucher: Erklärung des Bundesministers für Verkehr zu den Abmessungen der Lastkraftwagen Dr. Schröder, Bundesminister . . . 5987 D, 5988 A, B Dr. Bucher (FDP) . . . . . . 5988 A, B Frage des Abg. Schneider (Bremerhaven) : Verhandlungspartner der Bundesregierung über den Entwurf eines Bundesrundfunkgesetzes Dr. Schröder, Bundesminister . . . 5988 C Frage des Abg. Dr. Werber: Gesetzentwurf über einen Volksentscheid in Baden-Württemberg Dr. Schröder, Bundesminister . . 5988 C, D Dr. Werber (CDU/CSU) 5988 D Frage des Abg. Dr. Wahl: Entschädigungsregelung für die durch den Verlust ihres Auslandsvermögens getroffenen Personen Dr. Hettlage, Staatssekretär . . . 5989 A, C Dr. Zimmer (CDU/CSU) 5989 C Frage des Abg. Corterier: Verzollung von Medikamenten für Privatpersonen Dr. Hettlage, Staatssekretär . . . . 5989 C Frage des Abg. Dr. Menzel: Zurückhaltung von wissenschaftlichhistorischem Material durch die Bundesregierung gegenüber dem früheren Leiter der Deutschen Presseagentur Dr. Hettlage, Staatssekretär . . . . 5989 D, 5990 B, D Dr. Menzel (SPD) . . . . 5990 A, B, C Frage des Abg. Margulies: Liquidation des früheren deutsch- schweizerischen Verrechnungsverkehrs Dr. Hettlage, Staatssekretär . . . . 5990 D Frage des Abg. Dewald: Rentenfall des Lebensmittelgroßhändlers Alois Oberle aus Aschaffenburg Dr. Hettlage, Staatssekretär . . . 5991 B, D, 5992 A Dewald (SPD) . . . . . . . . . 5991 D Frage des Abg. Rehs: Leistungen nach dem Lastenausgleichsgesetz für Sowjetzonenflüchtlinge Dr. Hettlage, Staatssekretär . . . 5992 A Rehs (SPD) . . . . . . . . . 5992 B Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Rechnungsjahr 1960 (Haushaltsgesetz 1960) Drucksache 1400) ; Berichte des Haushaltsausschusses — Fortsetzung der zweiten Beratung —Einzelplan 06, Geschäftsbereich des Bundesministers des Innern (Drucksachen 1705, zu 1705); in Verbindung mit Entwurf eines Gesetzes über die Erhöhung von Dienst- und Versorgungsbezügen (Drucksache 1734) — Erste Beratung — und Einzelplan 36, Zivile Notstandsplanung (Drucksachen 1726, zu 1726) sowie Antrag betr. Gesetz über zivile Notstandsplanung (Abg. Heye, Frau Dr. h. c. Weber [Essen], Frau Dr. Hubert, Bachstein und Gen.) (Drucksache 1588) Schütz (Berlin) (SPD) . . 5992 C, 5993 D Dr. Schröder, Bundesminister . . . 5993 B, 6001 B, 6005B, 6015 C Büttner (SPD) . . . . . . . . 5994 A Dr. Stoltenberg (CDU/CSU) . . 5994 D Eilers (Oldenburg) (FDP) . . . . 5995 B Könen (Düsseldorf) (SPD) . . . 5995 D Frau Renger (SPD) 5996 C Dr. Bechert (SPD) 5999 A Frau Dr. h. c. Lüders (FDP) . . . 6002 C Windelen (CDU/CSU) 6006 C Schmitt (Vockenhausen) (SPD) . 6010 A Kreitmeyer (FDP) 6011 D Heye (CDU/CSU) 6012 B Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 109. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. April 1960 III Wienand (SPD) 6014 A Frau Dr. h. c. Weber (Essen) (CDU/ CSU) 6016 C Einzelplan 07, Geschäftsbereich des Bundesministers der Justiz (Drucksache 1706) 6017 B Einzelplan 09, Geschäftsbereich des Bundesministers für Wirtschaft (Drucksachen 1708, zu 1708) Kurlbaum (SPD) . . . . 6017 D, 6029 B Schmücker (CDU/CSU) 6020 B, 6027 D Dr. Schild (DP) . . . . . . . 6024 C Heiland (SPD) 6026 C Dr. Atzenroth (FDP) 6028 A Dr. Dr. h. c. Erhard, Bundesminister 6028 C, 6029 C, 6038 B Dr. Deist (SPD) 6031 D Margulies (FDP) 6037 A Dr. Starke (FDP) . . . . . . . 6037 C Frau Keilhack (SPD) 6040 A Frau Dr. h. c. Weber (Essen) (CDU/ CSU) 6041 A Einzelplan 10, Geschäftsbereich des Bundesministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (Drucksachen 1709, zu 1709) Bading (SPD) 6041 C Müller (Ravensburg) (SPD) . . . 6043 A Frehsee (SPD) 6043 C Welslau (SPD) . . . . . . . 6046 A Kriedemann (SPD) . . • 6046 C, 6052 D Rehs (SPD) 6048 C Bauer (Wasserburg) (CDU/CSU) . 6048 D Frau Kalinke (DP) . . . . . . 6049 A Murr (FDP) 6050 B Struve (CDU/CSU) . . . . . . 6051 C Einzelplan 11, Geschäftsbereich des Bundesministers für Arbeit und Sozialordnung (Drucksachen 1710, zu 1710) Seidel (Fürth) (SPD) . . . . . . 6054 C Ritzel (SPD) 6057 C, 6058 D Dr. Götz (CDU/CSU) . . . . . 6058 A Dr. Rutschke (FDP) . . . . . . 6058 C Etzel, Bundesminister . . . . . 6059 B Frehsee (SPD) . . . . . . . 6059 D Weber (Georgenau) (FDP) . . . . 6061 A Frau Kalinke (DP) 6062 A Einzelplan 08, Geschäftsbereich des Bundesministers der Finanzen (Drucksache 1707) Seuffert (SPD) 6063 C Dr. Atzenroth (FDP) . . 6066 B, 6070 C Dr. Miessner (FDP) . . 6068 C, 6070 D Neuburger (CDU/CSU) . . . . . 6069 C Einzelplan 12, Geschäftsbereich des Bundesministers für Verkehr Ritzel (SPD) . . . . . 6071 D, 6072 B Rademacher (FDP) 6075 B Dr. von Merkatz, Bundesminister . 6078 D Cramer (SPD) 6079 A Schneider (Bremerhaven) (DP) . 6079 C Gesetz zur Änderung des Mineralölsteuergesetzes; Mündlicher Bericht des Vermittlungsausschusses (Drucksachen 1327, 1635, 1733, 1780) Hoogen (CDU/CSU) 6062 B Dr. Dahlgrün (FDP) 6062 D Nächste Sitzung 6081 D Anlagen 6083 Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 109. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. April 1960 5981 109. Sitzung Bonn, den 7. April 1960 Stenographischer Bericht Beginn: 8.02 Uhr
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    Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 109. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. April 1960 6083 Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordneter) beurlaubt bis einschließlich Dr. Baade 30. 4. Dr. Becker (Hersfeld) 24. 4. Benda 9. 4. Dr. Besold 7. 4. Dr. Birrenbach 9. 4. Blachstein 20. 5. Börner 10. 4. Brüns 2. 7. Dr. Bucerius 15. 5. Dr. Burgbacher 9. 4. Cillien 9. 4. Deringer 9. 4. Frau Dr. Diemer-Nicolaus 7. 4. Frau Döhring (Stuttgart) 9. 4. Döring (Düsseldorf) 3. 5. Dowidat 30. 4. Dr. Dr. h. c. Dresbach 9. 4. Even (Köln) 9. 4. Folger 9. 4. Gedat 9. 4. Geiger (München) 9. 4. D. Dr. Gerstenmaier 14. 4. Gewandt 10.4. Dr. Görgen 20. 5. Dr. Greve 15. 4. Dr. Gülich 16. 4. Günther 20. 4. Dr. von Haniel-Niethammer 7. 4. Dr. Heck (Rottweil) 9. 4. Höfler 9. 4. Holla 9. 4. Dr. Hoven 7. 4. Jahn (Frankfurt) 23. 4. Dr. Jordan 9. 4. Kalbitzer 9. 4. Frau Klemmert 15. 5. Köhler 30. 4. Kraft 9. 5. Kramel 9. 4. Krammig 10. 4. Leber 9. 4. Lohmar 9. 4. Dr. Löhr 9. 4. Lücker (München) 8. 4. . Maier (Freiburg) 16. 4. Dr. Martin 16. 4. Meitmann 9. 4. Dr. Mende 13. 4. Dr. Mommer 13. 4. Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich Neumann 9. 4. 011enhauer 15. 4. Paul 20. 4. Dr. Pflaumbaum 9. 4. Pöhler 7. 4. Pütz 7. 4. Ramms 9. 4. Rasch 9. 4. Dr. Ratzel 30. 4. Richarts 9. 4. Dr. Ripken 15. 5. Frau Rudoll 8. 4. Scheel 9. 4. Scheuren 9. 4. Dr. Schneider (Saarbrücken) 9. 4. Schröter (Berlin) 9. 4. Dr.-Ing. Seebohm 30. 4. Seither 9. 4. Dr. Serres 13. 4. Seuffert 7. 4. Vogt 30. 4. Dr. Wahl 7. 4. Walter 9. 4. Weimer 8. 4. Worms 7. 4. Zoglmann 30. 4. Anlage 2 Schriftliche Antwort des Staatssekretärs des Auswärtigen Amts auf die Mündliche Anfrage des Abgeordneten Bauer (Würzburg) betreffend das Aktenmaterial des Document Center Berlin (Fragestunde der 107. Sitzung vom 16. 3. 1960, Drucksache 1673) Trifft die Behauptung einer englischen Zeitung zu, daß die Bundesregierung ein von amerikanischen Stellen eingeräumtes Vetorecht für den Zugang zu innerdeutschen, jetzt im Besitz der westlichen Alliierten befindlichen Dokumenten aus der Zeit zwischen 1933 und 1945 besitze und angewandt habe? Hat die Bundesregierung sich bemüht, Einblick in das aus der Zeit des Nationalsozialismus stammende und in den Besitz westlicher Mächte gelangte Archivmaterial zu nehmen? Welche Schritte hat sie ggf. unternommen und mit welchem Erfolg? Ist die Bundesregierung bereit, im Hinblick auf die im Mai ablaufende Verjährungsfrist für Tötungsdelikte aus der Zeit des Nationalsozialismus eine beschleunigte Sichtung etwa noch zugänglicher Unterlagen zu gewährleisten, und ist damit zu rechnen, daß Beutematerial dieser Art jemals wieder in deutschen Besitz gelangt? In der Fragestunde ,am 16. März 1960 konnte ich Ihre Frage betreffend des Aktenmaterials des Document Center Berlin aus zeitlichen Gründen nicht mündlich beantworten. Ich nehme nunmehr zu der Frage im Einvernehmen mit den Herren Bundesministern der Justiz und des Innern schriftlich wie folgt Stellung: Das unter amerikanischer Leitung stehende Document Center Berlin wird von deutschen Forschern 6084 Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 109. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. April 1960 auf Empfehlung des Vertreters des Bundesministeriums des Innern in Berlin und von ausländischen Forschern auf Empfehlung der Dienststelle des Auswärtigen Amts in Berlin laufend zu wissenschaftlichen Zwecken benutzt. In sämtlichen hier bekanntgewordenen Fällen ist die Benutzung des Document Center stets reibungslos erfolgt. Bei diesem in der Praxis durchaus bewährten Verfahren handelt es sich keineswegs um ein Vetooder Einspruchsrecht von deutscher Seite. Art und Umfang des von der Dokumentenzentrale in Berlin verwalteten Archivgutes sind der Bundesregierung bekannt. Die Aktenbestände der Dokumentenzentrale sind schon vor Jahren von Bundesbeamten an Ort und Stelle eingesehen worden. Bei dem Archivgut handelt es sich um Akten ehemaliger Reichs-, Staats- und Parteidienststellen, insbesondere um die Mitgliederkarteien der ehemaligen NSDAP und ihrer Gliederungen. Das Material der Dokumentenzentrale wird seit .Jahren von Bundes- und Länderbehörden nach den vom Bundesminister des Innern den obersten Bundesbehörden und Länderregierungen gegebenen Empfehlungen laufend in Anspruch genommen. Auskünfte aus dem Material werden insbesondere dann eingeholt, wenn begründete Zweifel an der Richtigkeit von Angaben über die Zugehörigkeit zur früheren NSDAP oder zu ihren Gliederungen bestehen. Die Einsichtnahme in das Material ist auch bei der Sicherheitsüberprüfung von Bundesbediensteten, denen Verschlußsachen des nationalen Bereichs, der NATO usw. zugänglich gemacht werden sollen, vorgesehen, ferner in Wiedergutmachungsverfahren und in den Fällen, in denen ehemalige Umsiedler deutscher Volkszugehörigkeit, die von der früheren Einwandererzentralstelle in Lodz während des 2. Weltkrieges eingebürgert wurden, einen urkundlichen Nachweis ihrer deutschen Staatsangehörigkeit nicht zu führen vermögen. (Die Einbürgerungsakten der früheren Einwandererzentralstelle werden von der Dokumenten-zentrale verwaltet.) Die Bundesregierung ist schon seit längerer Zeit darum bemüht, die Aktenbestände des Document Center Berlin aus der Hand der Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika zurückzuerhalten. Im Unterschied zu anderen wichtigen Aktenbeständen ist eine Übergabe an die Bundesrepublik bisher noch nicht erfolgt. Die auf mehrere Jahre berechnete Rückgabe von deutschen Akten wird jedoch seitens der amerikanischen Regierung fortgesetzt. Die Strafverfolgung der Tötungsdelikte aus der Zeit des Nationalsozialismus obliegt den Ländern. In einem Rundschreiben vom 23. März 1960 hat der Herr Bundesminister der Justiz die Landesjustizverwaltungen darauf hingewiesen, daß eine rechtzeitige Unterbrechung der Verjährung durch richterliche Handlungen (§ 68 Abs. 1 des Strafgesetzbuches) in den in Betracht kommenden Fällen besonders wichtig erscheint. A. H. van Scherpenberg Anlage 3 Schriftlicher Bericht des Abgeordneten Gewandt zum Einzelplan 09 — Geschäftsbereich des Bundesministers für Wirtschaft (Drucksachen 1708, zu 1708). Mehrere Mitglieder des Haushaltsausschusses haben die drei wissenschaftlichtechnischen Bundesanstalten des Bundeswirtschaftsministeriums vor den Etatberatungen besichtigt. Alle Mitglieder waren von dem, was in diesen drei Tagen gezeigt worden ist, sehr befriedigt. Der Bund hat für die Anstalten in den vergangenen Jahren bedeutende Aufwendungen gemacht. Die Teilnehmer an den Besichtigungen haben sich davon überzeugen können, daß die bewilligten Bundesgelder gut angelegt sind. Die Anstalten werden auch in Zukunft mit erheblichem Bedarf an den Haushalt herantreten. Forschung ist leider nicht billig, und je mehr sie fortschreitet, um so teurer wird sie. Bei der erst 1958 errichteten Bundesanstalt für Bodenforschung kommt hinzu, daß sie sich noch im Aufbau befindet. Die Bundesanstalt für Materialprüfung, die 1954 wieder zum Bunde gekommen ist, hat noch Nachholbedarf, und auch bei der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt ist das zur Zeit laufende III. Bauprogramm 1960 noch nicht beendet. Daher sind in allen drei Anstalten auch Personalvermehrungen notwendig. Der Haushaltsausschuß hat sie des Überrollungsprinzips wegen nicht in den Bundeshaushaltsplan aufgenommen, obwohl sich die Entschließung des Bundestages vom 9. Juni 1959 sicherlich nur gegen die Verwaltung, nicht aber gegen Bundesinstitutionen mit wissenschaftlichen Aufgaben richtet. Diese Bundesanstalten müßten im Gegenteil an der vermehrten Förderung, die der Bund Wissenschaft und Forschung zukommen läßt, angemessen teilhaben. Für das Jahr 1960 hat der Haushaltsausschuß der Bundesverwaltung nahegelegt, die erforderlichen Personalvermehrungen durch überplanmäßige Bereitstellung von Mitteln und Planstellen nach § 2 des Haushaltsgesetzes durchzuführen. Ich habe bereits das gegenwärtige III. Bauprogramm für die Physikalisch-Technische Bundesanstalt erwähnt. Es dient in der Hauptsache dem Ausbau der Abteilung Kernphysik und erfährt insoweit seine Ergänzung durch die Errichtung eines besonderen Reaktors für Meßzwecke. Er wird insgesamt 6 Millionen DM kosten, wovon für 1960 bei Tit. 715 des Kap. 09 03 als erster Teilbetrag 500 000 DM ausgeworfen sind. Im übrigen machen die in diesem Kapitel veranschlagten Baukosten zusammen annähernd 2 Millionen DM aus. In der Bundesanstalt für Materialprüfung in Berlin fielen bei der Besichtigung die Leistungen auf, die diese Anstalt in ihrem Fachbereich für die Dokumentation erbringt. Es wurde dabei deutlich, was es in der Bundesrepublik auf diesem Gebiete noch zu tun gibt, vor allem auch für eine Zusammenfassung und Koordination der Arbeiten. Hinsichtlich der Bauvorhaben überzeugte sich der Haushaltsausschuß von der Notwendigkeit, für die Prüfung von Baumaterialien ein neues „Hauptgebäude für Bau- Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 109. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. April 1960 6085 Wesen" zu errichten, das 6 665 000 DM kosten wird. In den rund 2,2 Millionen DM Baumitteln, die der Anstalt für 1960 insgesamt bewilligt werden, sind hierfür 1,5 Millionen DM enthalten. Über die jüngste Anstalt schließlich, die Bundesanstalt für Bodenforschung, ist bereits im Vorjahr bei der zweiten Lesung des Bundeshaushalts 1959 eingehend gesprochen worden. Ich habe schon damals den Ausbau der Anstalt grundsätzlich befürwortet; heute, nachdem ich die Anstalt und ihre Arbeiten selbst gesehen habe, muß ich das erst recht tun. Die Aufgaben der Bundesanstalt liegen teils im Inland, teils im Ausland. Hier sind es hauptsächlich die Entwicklungsländer, die der Hilfe deutscher Geologen bedürfen. Die Bundesanstalt kann den Anforderungen, die insoweit an sie gestellt werden, kaum nachkommen. Daher hat die Auslandsarbeit einstweilen den Vorrang erhalten. In Zukunft werden aber auch die vielfältigen Inlandsaufgaben nicht vernachlässigt werden dürfen. Die Ergebnisse der Beratungen des Haushaltsausschusses über den Einzelplan 09 sind in der Drucksache 1708 enthalten. Ich bitte namens des Haushaltsausschusses, den Anträgen in dieser Drucksache zuzustimmen. Anlage 4 Umdruck 511 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 10 Geschäftsbereich des Bundesministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (Drucksachen 1400 Anlage, 1709). Der Bundestag wolle beschließen: Zu Kap. 10 02 — Allgemeine Bewilligungen 1. In Tit. 572 — Förderung der Flurbereinigung („Grüner Plan 1960") wird folgender neuer Buchstabe c eingefügt: „c) Vorfinanzierung der Flurbereinigung 50 000 000 DM" 2. In Tit. 573 — Aufstockung und Aussiedlung landwirtschaftlicher Betriebe sowie besondere agrarstrukturelle Maßnahmen („Grüner Plan 1960") b) Zuschüsse — wird der Ansatz von 168 500 000 DM um 15 000 000 DM auf 183 500 000 DM erhöht. Die Erläuterungen werden wie folgt ergänzt: „Für besondere zusätzliche strukturelle Förderungsmaßnahmen in Höhengebieten sind 25 000 000 DM bereitzustellen." 3. In Tit. 574 — Ausbau der Wirtschaftswege („Grüner Plan 1960") b) Zuschüsse — wird der Ansatz von 65 000 000 DM um 35 000 000 DM auf 100 000 000 DM erhöht. 4. In Tit. 576 — Ländliche Wasserversorgung, Kanalisation, Abwasserbeseitigung und -verwertung („Grüner Pltin 1960") b) Zuschüsse wird der Ansatz von 30 000 000 DM um 30 000 000 DM auf 60 000 000 DM erhöht. 5. In Tit. 578 b) 2. — für die gemeinschaftliche Anwendung von Maschinen — wird der Ansatz von 10 000 000 DM um 10 000 000 DM auf 20 000 000 DM erhöht. 6. In Tit. 615 — Zuschüsse zur Bekämpfung der Tierseuchen — wird ein neuer Buchstabe e — Vorbereitung der Vorbeugungsimpfungen gegen Maul- und Klauenseuche — mit einem Ansatz von 2 000 000 DM eingefügt. 7. In Tit. 630 b) — Durchführung von Schulmilchspeisungen („Grüner Plan 1960") — wird der Ansatz von 10 000 000 DM um 40 000 000 DM auf 50 000 000 DM erhöht. 8. In Tit. 962 — Zuschüsse zur Verbilligung und Steigerung der Handelsdüngeranwendung („Grüner Plan 1960") — wird der Ansatz von 230 000 000 DM um 182 000 000 DM auf 48 000 000 DM gekürzt. Bonn, den 6. April 1960 Ollenhauer und Fraktion Anlage 5 Umdruck 512 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 11 — Geschäftsbereich des Bundesministers für Arbeit und Sozialordnung (Drucksachen 1400 Anlage, 1710). Der Bundestag wolle beschließen: Zu Kap. 11 10 — Kriegsopferversorgung und gleichartige Leistungen—- 1. Tit. 308 — Zur Verstärkung der Mittel bei Kap. 11 10 Tit. 300, 301, 303, 305 und 306 — wird der Ansatz von 900 000 000 DM um 180 000 000 DM auf 1 080 000 000 DM erhöht. Zu Kap. 11 13 — Sozialversicherung — 2. Folgender neuer Tit. 700 wird eingefügt: Tit. 700 Zuschuß an die landwirtschaftlichen Alterskassen 51 000 000 DM" Der Titel erhält folgende Erläuterung: „Zu Tit. 700: Die Mittel sind bestimmt zur Deckung von 30 vom Hundert der Gesamtaufwendungen der landwirtschaftlichen Alterskassen. Der Bundeszuschuß löst die den landwirtschaftlichen Alterskassen im Haushaltsjahr 1959 aus dem Einzelplan 10 gewährte Liquiditätshilfe von 70 000 000 DM ab." Bonn, den 6. April 1960 Ollenhauer und Fraktion 6086 Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 109. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. April 1960 Anlage 6 Umdruck 519 Änderungsantrag der Abgeordneten Dr. Vogel, Dr. Schäfer, Dr. Stoltenberg, Ritzel, Lenz (Trossingen), Dr. Schild zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 06 Geschäftsbereich des Bundesministers des Innern (Drucksachen 1400 Anlage, 1705). Zu Kap. 06 02 — Allgemeine Bewilligungen — In Tit. 614 — Förderung der Wissenschaft c) Förderung von gesamtdeutschen und internationalen Aufgaben der wissenschaftlichen Hochschulen — wird der Ansatz von 5 030 000 DM auf 6 530 000 DM erhöht. Die Erläuterungen werden wie folgt ergänzt: Bei zu Tit. 614 c) 1 — Förderung von gesamtdeutschen Aufgaben an wissenschaftlichen Hochschulen — wird der Ansatz von 5 000 000 DM auf 6 500 000 DM erhöht. Folgender Vermerk wird angefügt: „Die starke Fluchtbewegung von Wissenschaftlern aus der Sowjetzone machte eine vorübergehende Verstärkung des Ansatzes erforderlich, bis die Länder einen größeren Teil der geflohenen Wissenschaftler in Planstellen der Hochschulen übernehmen können. Um möglichst vielen dieser Wissenschaftler die Weiterarbeit an den Hochschulen zu ermöglichen, sollen vom Haushaltsjahr 1961 an Stellen aus diesem Titel nur noch mit Flüchtlingen aus der SBZ neu besetzt werden." Bonn, den 6. April 1960. Dr. Vogel Dr. Schäfer Dr. Stoltenberg Ritzel Lenz (Trossingen) Dr. Schild Anlage 7 Umdruck 526 Änderungsantrag der Fraktion der DP zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 10 Geschäftsbereich des Bundesministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (Drucksachen 1400 Anlage, 1709) . Der Bundestag wolle beschließen: In Kap. 10 02 — Allgemeine Bewilligungen — Tit. 634 — Zuschüsse für ernährungswissenschaftliche Forschungsarbeiten — wird der Ansatz um 85 000 DM auf 265 000 DM erhöht. In den Erläuterungen zu Tit. 634 wird als vierter Absatz eingefügt: „Aus diesen Mitteln erhält die Internationale Gesellschaft für Ernährungs- und Vitalforschung e. V. 85 000 DM." Bonn, den 6. April 1960 Frau Kalinke Schneider (Bremerhaven) und Fraktion Anlage 8 Umdruck 537 Änderungsantrag der Fraktion der FDP zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 06 Geschäftsbereich des Bundesministers des Innern (Drucksachen 1400 Anlage, 1705). Der Bundestag wolle beschließen: Zu Kap. A 06 02 — Allgemeine Bewilligungen — In Tit. 571 werden der Zweckbestimmung folgende Worte „ferner der kommunalen Krankenanstalten" angefügt. Bonn, den 6. April 1950 Eilers (Oldenburg) und Fraktion Anlage 9 Umdruck 538 Änderungsantrag der Abgeordneten Frau Dr. h. c. Weber (Essen), Frau Dr. Schwarzhaupt, Frau Brauksiepe und Genossen zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 09 Geschäftsbereich des Bundesministers für Wirtschaft (Drucksachen 1400 Anlage, 1708). Der Bundestag wolle beschließen: In Kap. 09 02 — Allgemeine Bewilligungen — Tit. 608 — Förderung der hauswirtschaftlichen Aufklärung und Beratung — wird der Ansatz von 50 000 DM auf 100 000 DM erhöht. Bonn, den 6. April 1960 Frau Dr. h. c. Weber (Essen) Frau Dr. Schwarzhaupt Frau Brauksiepe Frau Pitz-Savelsberg Frau Rösch Frau Dr. Kuchtner Frau Geisendörfer Frau Ackermann Frau Dr. Brökelschen Frau Dr. Gantenberg Frau Dr. Rehling Frau Welter (Aachen) Frau Dr. Pannhoff Anlage 10 Umdruck 540 Änderungsantrag der Fraktion der FDP zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 11 Geschäftsbereich des Bundesministers für Arbeit und Sozialordnung (Drucksachen 1400, 1710) Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 109. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. April 1960 6087 Der Bundestag wolle beschließen: Zu Kap. 1113 — Sozialversicherung — Folgender neuer Tit. 700 wird eingefügt: „Tit. 700 Zuschuß an die landwirtschaftlichen Alterskassen — DM" Der Titel erhält folgende Erläuterung: „Zu Tit. 700 Die Mittel sind bestimmt zur Deckung des Fehlbetrages bei den landwirtschaftlichen Alterskassen auf der Grundlage des jetzigen Beitrages von 12 DM monatlich. Bonn, den 6. April 1960 Weber (Georgenau) Mauk Lenz (Trossingen) und Fraktion Anlage 11 Umdruck 555 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 09 Geschäftsbereich des Bundesministers für Wirtschaft (Drucksachen 1400 Anlage, 1708). Der Bundestag wolle beschließen: In Kap. 09 02 — Allgemeine Bewilligungen — Tit. 615 — Unterrichtung der breiten Öffentlichkeit, insbesondere der Verbraucher, über allgemeine Marktfragen — wird der Ansatz um 50 000 DM auf 550 000 DM erhöht. Bonn, den 7. April 1960 Ollenhauer und Fraktion Anlage 12 Umdruck 558 Änderungsantrag der Abgeordneten Rehs, Kriedemann, Bading, Ollenhauer und Fraktion zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier Einzelplan 10 Geschäftsbereich des Bundesministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (Drucksachen 1400 Anlage, 1709). Der Bundestag wolle beschließen: In Kap. 1002 — Allgemeine Bewilligungen — Tit. 571 — Förderung der ländlichen Siedlung b) Zuschüsse — wird der Ansatz von 126 400 000 DM um 30 000 000 DM auf 156 400 000 DM erhöht. Bonn, den 7. April 1960 Rehs Kriedemann Bading Ollenhauer und Fraktion Anlage 13 Umdruck 560 Änderungsantrag der Fraktion der FDP zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960, hier: Einzelplan 10 Geschäftsbereich des Bundesministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (Drucksachen 1400, 1709). Der Bundestag wolle beschließen: Zu Kap. 10 02 — Allgemeine Bewilligungen 1. In Tit. 578 — Förderung des Einsatzes von Maschinen und technischen Anlagen („Grüner Plan 1960") b) Zuschüsse. 2. Für ,die gemeinschaftliche Anwendung von Maschinen — wird der Ansatz von 10 000 000 DM um 600 000 DM auf 10 600 000 DM erhöht. 2. In den Erläuterungen zu Tit. 578 b) 2. wird an den Buchstaben a) angefügt: „Für Hopfenpflückmaschinen 600 000 DM." 3. In Tit. 610 — Prämien für die Lieferung von stärkereichen Kartoffeln an Kartoffelstärkefabriken — wird ein Ansatz von 3 000 000 DM ausgebracht. 4. Dem zweiten Absatz der Erläuterungen zu Tit. 629 wird folgender Satz angefügt: „Von den vorgesehenen Mitteln sind für die Umstellung der Schafhaltung 5 000 000 DM, und für die Förderung der Pferdezucht 650 000 DM zu verwenden." Deckungsvorschlag 5. In Tit. 620 — Zuschüsse an die Einfuhr- und Vorratsstellen — wird ,der Ansatz von 462 688 000 DM um 3 600 000 DM auf 459 080 000 DM verringert. Bonn, den 7. April 1960 Murr Eilers (Oldenburg) und Fraktion Anlage 14 Umdruck 518 Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1960 hier: Einzelplan 36 Zivile Notstandsplanung (Drucksachen 1400 Anlage, 1726). Der Bundestag wolle beschließen: Zu Kap. 36 04 — Notstandsmaßnahmen im Aufgabenbereich des Bundesministers des Innern 1. In Tit. 606 — Laufende Kosten für Hilfs- und Ausweichkrankenhäuser — ist der Ansatz von 60 000 DM um 4 940 000 DM auf 5 000 000 DM zu erhöhen. 2. In Tit. 712 — Bauliche Herrichtung von Gebäuden zur Aufnahme von Ausweichkrankenhäusern 6088 Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 109. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 7. April 1960 und Hilfskrankenhäusern — wird ein Betrag von 7 000 000 DM eingesetzt. 3 In Tit. 870 — Anschaffung der Ausstattung für Notunterkünfte — ist der Ansatz von 350 000 DM um 350 000 DM auf 700 000 DM zu erhöhen. 4. In Tit. 878 — Einrichtung und Ausrüstung von Hilfskrankenhäusern — wird ein Betrag von 10 000 000 DM eingesetzt. 5. In Tit. 953 — Kosten für den Schutz von Kulturgut im Rahmen der Maßnahmen des zivilen Luftschutzes — wird ein Betrag von 250 000 DM eingesetzt. 6. In Tit. 956 — Herausgabe eines Merkblattes über luftschutzmäßiges Verhalten der Bevölkerung im Verteidigungsfall — ist der Ansatz von 1 500 000 DM um 8 500 000 DM auf 10 000 000 DM zu erhöhen. Zu Kap. 36 09 Maßnahmen des baulichen Luftschutzes zum Schutz der Zivilbevölkerung 7. In Tit. 642 — Zuschüsse und andere Zuweisungen zur Förderung aller sonstigen Aufgaben auf dem Gesamtgebiet des baulichen Luftschutzes — ist der Ansatz von 50 000 DM um 150 000 DM auf 200 000 DM zu erhöhen. 8. In Tit. 710 — Errichtung von Erprobungsbauten im Bauwerksbestand und bei Neubauvorhaben des Bundes sowie beispielhafte Instandsetzungen von bundeseigenen Bauwerken auf dem Gesamtgebiet des baulichen Luftschutzes ist der Ansatz von 500 000 DM um 1 000 000 DM auf 1 500 000 DM zu erhöhen. Bonn, den 6. April 1960 Ollenhauer und Fraktion
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Heinrich Georg Ritzel


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Frau Kollegin Kalinke, darauf möchte ich Ihnen mit den Worten des Herrn Bundesinnenministers antworten: Derjenige, der das gesagt hat, war ein Abgeordneter; es war sein gutes Recht, das zu sagen. Er trägt nicht die Verantwortung eines Ministers. Der Minister hat sich gegenüber dem Parlament anders zu verhalten.

    (Beifall bei der SPD und bei der FDP.)

    Ich bedaure das. Seitdem ich nämlich, seit vielen Jahren, Berichterstatter für den Verkehrshaushalt bin — ich spreche hier jetzt nicht als Berichterstatter, sondern als Abgeordneter —, habe ich relativ gute und freundnachbarliche Beziehungen zu dem Herrn Bundesverkehrsminister unterhalten. Ich hoffe, das bleibt auch weiter so. Aber Herr Dr. Seebohm muß sich in seiner Eigenschaft als Minister — in seiner Eigenschaft als Abgeordneter ist das etwas anderes — bemühen, dem Parlament gegenüber einen anderen Ton anzuschlagen.
    Nun einige Bemerkungen zu dem Haushalt und zu dem, was mit ihm zusammenhängt. Ich darf zunächst zum Thema Straßenbau etwas sagen. Wenn man sich einmal die Dinge recht überlegt, die seit
    der Verabschiedung des zweiten Straßenbaufinanzierungsgesetzes im Haushalt jetzt nach und nach doch lebendigen Ausdruck finden, kann man eine gewisse Genugtuung nicht unterdrücken. Ich möchte den beteiligten Mitgliedern des Hauses bei dieser Gelegenheit noch einmal ausdrücklich danken, daß sie der Initiative der sozialdemokratischen Bundestagsfraktion gefolgt sind und zur Förderung des deutschen Straßenbaues hier mit Mehrheit eine Zweckbindung beschlossen haben. Das ändert nichts an der Tatsache, daß eine andere Mehrheit die weitaus besseren, lukrativeren und aussichtsreicheren Vorschläge meiner Fraktion zum Straßenbau leider abgelehnt hat. Aber es ist noch nicht aller Tage Abend. Wir kommen damit mit Sicherheit wieder, vielleicht in einer anderen und noch netteren Form als bisher.
    Ich möchte also sagen, daß für das Straßenwesen nicht genug geschehen ist. Die Gefahr, daß die erhofften 8 Milliarden DM, die auf Grund der Gesetzgebung fließen sollen, nicht in dem erwarteten Ausmaß einkommen werden, ist zweifellos vorhanden.
    Am schlimmsten ergeht es auf dem Gebiet der Straßenbaufinanzierung nach wie vor — trotz des sogenannten Gemeindepfennigs den Gemeinden. Ich sehe die Dinge als Kreistagsvorsitzender, ich sehe sie vielfach als Berater von Gemeinderäten und Stadtverordneten, also von Kommunalpolitikern aus allen denkbaren Ebenen. Wenn Sie sich einmal die Situation der Gemeinden und ihre immer größer werdende Bedrängnis ansehen, wenn Sie die steigende Verkehrsdichte gerade in großen Städten, aber auch in nicht wenigen Kleinstädten berücksichtigen und die steigenden Unfallziffern bedenken, kommen Sie zu dem Ergebnis, daß auch die Erfolge der Zweckbindung im Rahmen des Zweiten Straßenbaufinanzierungsgesetzes kein ausreichender Ausweg sein können und daß wir mehr tun müssen.
    Damit komme ich zu einem anderen Kapitel. Wir haben im Straßenbaufinanzierungsgesetz den Benzinpreis um 2 Pf und den Dieselkraftstoffpreis um 4 Pf erhöht. Die Frage ist: Wer trägt die Kosten? Droht wirklich eine Abwälzung auf den Verbraucher, oder tragen sie die millionenschweren Benzingesellschaften? Was tut die Regierung auf diesem Gebiet? Ich habe bereits im Jahre 1959 von dieser Stelle aus gefordert, daß eine Benzinpreisverbilligung eintreten solle. Damals hieß es allerorten, das sei unmöglich. Die Entwicklung bis vor wenigen Wochen hat gezeigt, was möglich ist. Bestimmt wäre noch sehr viel mehr möglich.
    Meine Damen und Herren, gilt heute noch das, was Herr Kollege Müller-Hermann in der 72. Sitzung am 5. Juni 1959 angekündigt hat? Ich habe den Wortlaut des Protokolls hier. Es heißt dort:
    . . . daß der Herr Bundesfinanzminister die Absicht hat, mit den Mineralölgesellschaften im Laufe der nächsten Wochen ein sehr ernstes Gespräch über die Frage zu führen, ob nicht zumindest ein Teil der von uns vorgesehenen Steuererhöhungen durch Preisreduzierungen aufgefangen werden kann, damit die zusätzliche



    Ritzel
    Belastung für die Kraftverkehrswirtschaft und den Kraftfahrer nicht zu hoch ist.

    (Abg. Müller-Hermann: Die Preisermäßigung ist ja inzwischen eingetreten!)

    — Ach, sind Sie so bescheiden, Herr Müller-Hermann? Ich nicht! Ich glaube, daß die Ankündigung der Mineralölgesellschaften, daß die Auswirkungen des Zweiten Straßenbaufinanzierungsgesetzes zu einer neuen Preiserhöhung führen würden, doch nicht Ihren Beifall findet und nicht finden kann. Aber ich wäre dankbar, wenn Sie sich dazu ganz klar ausließen.
    Als abschließende Bemerkung zum Straßenbau ein Wunsch meiner Fraktion: Wir wissen, daß in dem zur Beratung und Abstimmung stehenden Haushaltsgesetz eine zehnprozentige Kürzung aller kürzbaren Titel vorgesehen ist. Wir möchten im Interesse des deutschen Straßenwesens wünschen — und ich bitte den Herrn Bundesfinanzminister, diesen Wunsch zu berücksichtigen. —, daß diese zehnprozentige Kürzung auf die Ausgabenansätze des Einzelplans 12 keine Anwendung finden möge.
    Nun einige Bemerkungen zum Thema Bundesbahn. Noch immer haben wir keine Sanierung der Bundesbahn. Im Gegenteil, wir haben eine wachsende Verschuldung, und wenn Sie heute die Tagespresse lesen, finden Sie die Ankündigung einer Flucht in die Erhöhung der Frachttarife mit der Folge, daß auch bei der Post höhere Tarife für Paketgebühren angekündigt werden.
    Wir haben vor kurzem — ich erwähnte es vorhin 1) als Berichterstatter — das Brand-Gutachten für die Bundesbahn erhalten, ein großes Werk. Zwei Jahre hat das gedauert. Herr Müller-Hermann sprach ja damals von der Hoffnung, daß dieses Brand-Gutachten noch in dieser Legislaturperiode durchgearbeitet und, sagen wir, praktisch verabschiedet werden könne. Ich weiß nicht, ob Sie diesen Optimismus heute noch haben.

    (Abg. Müller-Hermann: Selbstverständlich! Ich verstehe Ihren Pessimismus nicht!)

    Ich kann dem Herrn Bundesverkehrsminister in diesem Zusammenhang den Vorwurf nicht ersparen, daß es erst anderer Initiativen bedurfte, bis die Maschinerie zur Erstattung dieses sogenannten Brand-Gutachtens überhaupt in Bewegung geriet. Der Herr Bundesverkehrsminister hätte selbst Veranlassung gehabt — im Februar war es zwei Jahre her, daß der Auftrag erteilt wurde —, von sich aus sehr viel früher in dieser Richtung vorzugehen.
    Beobachten wir nun die praktische Politik der Deutschen Bundesbahn heute. Ich glaube, unter uns gibt es niemanden, der sich nicht freut, wenn er Gelegenheit hat, auf der Fahrt nach Bonn oder von Bonn weg irgendwohin in deutschen Landen mit einem F-Zug zu fahren und angenehm durch die Gegend zu gleiten, eine große Geschwindigkeit zu erleben, die ihn nicht nervlich belastet, anders als im Auto. Kurzum, er konstatiert mit Vergnügen die Wandlungen im Bereich der Deutschen Bundesbahn, auch die Segnungen der Elektrifizierung auf vielen Strecken der Deutschen Bundesbahn. Dieser Teil der Rationalisierung ist eine erfreuliche Sache.
    Überlegt man sich aber andere Erscheinungen, so kommt man zu dem Ergebnis, daß vieles sehr teuer erkauft ist. Ich wohne im Odenwald. Ich sehe, in welcher Weise dort der Arbeiterzugverkehr zum Nachteil der Massenbenutzer der Bundesbahn, die mit den Arbeiterzügen fahren müssen, geändert worden ist. Ich sehe, in welcher Weise heute die Bundesbahn selbst den Verkehr von der Schiene auf die Straße verlegt, ohne allerdings bis jetzt eine Bereitwilligkeit erkennen gegeben zu haben, nun etwa sich auch an den gesteigerten Kosten für die Benutzung der Straßen, ihre Inanspruchnahme und die daraus folgende Zerstörung, zu beteiligen, sich also auch in dieser Hinsicht als Verkehrsträger zu erklären. Bei solchen Überlegungen finde ich, daß für die Modernisierung des großen Reiseverkehrs zum Nachteil der Massenbenutzer in den geringeren Zügen ein sehr hoher Preis bezahlt wird.
    Einige Bemerkungen zum Thema Lufthansa. Der deutsche Markt hat im Jahre 1959 3,8 Millionen Passagiere für die Luftfahrt im ganzen — nicht nur die Lufthansa — gestellt. Die Lufthansa hat uns seit ihrer Wiedergründung im Haushaltsausschuß schon sehr oft zuletzt zu Lasten des Rechnungsjahres 1959 und neuerdings mit dem Zuschuß für 1960, sorgenvolle Minuten bereitet und wird uns noch sorgenvolle Stunden und Tage bereiten. Die Lufthansa ist nach wie vor trotz aller Tatsachen eines erfolgreichen Aufstiegs mit einer schweren Hypothek und mit erheblichen Einengungen belastet.
    Man sucht heute auf dem Gebiet der europäischen Luftfahrt gegenseitigen Rückhalt, für unseren Teil in der Air-Union, in der sich vier Gesellschaften aus dem Bereich des Gemeinsamen Marktes zusammengetan haben oder zusammentun wollen: ALITALIA, Air France, SABENA von Belgien und die Lufthansa. Es ist sicherlich anzunehmen, daß eine gegenseitige Rücksichtnahme die Materialbeschaffung, die Unterhaltung und ein gegenseitiges Abstimmen auch in bezug auf die Linien, zu einer erheblichen Verbesserung, zu Einsparungen mindestens in der Form führen werden, daß man sonst notwendige Ausgaben nicht auszugeben braucht, um auf der Höhe zu bleiben.
    Wir sollten uns aber davor bewahren, anzunehmen, daß die Probleme sehr rasch zu einer guten Lösung kommen werden. Ich habe heute Gelegenheit gehabt, eine englische Stimme von einem Herrn zu lesen, der unter dem Pseudonym „Daedalus" schreibt. Diese Stimme erinnert mich an den Mann, der sich zu einem Boxmatch bereitstellt, die Hemdsärmel aufkrempelt und sagt: „Hier bin ich, jetzt will ich mal sehen, wer es besser kann als ich!" In dem Artikel wird nämlich ein Machtanspruch vertreten, der von der sicheren Erwartung ausgeht, daß hier nur der geballte englische Wille in Erscheinung zu treten braucht, dann sind all die kleinen Wanzen — Lufthansa, sogar Air-Union — nicht mehr erheblich. Wir sollten uns also auf dem Boden der Realität davor bewahren, zu glauben, daß die Air-Union eine Lösung von allen Sorgen bringen könne. Gleichwohl braucht man auf europäischem Boden eine Koordinierung. Es wäre zu wünschen, daß sich diese Koordinierung auch noch nach einer anderen Richtung hin auswirkte.

    Ritzel
    Augenblicklich tobt ein stiller Kampf — man kann schon beinahe von Krieg sprechen — zwischen den skandinavischen, speziell schwedischen Interessen und der Deutschen Lufthansa. Hier sind Dinge im Spiel, die an den Lebensnerv der Lufthansa greifen, und ich glaube, wir werden Veranlassung haben, die Zusammensetzung des Zuschusses, den der Bund in diesem Haushaltsjahr in Höhe von 39 Millionen DM gibt, einmal kritisch daraufhin zu überprüfen, wieviel Prozent dieses Zuschusses notwendig werden durch den Verzicht — bis heute — der Lufthansa auf die Bedienung von Linien, die von der skandinavischen Luftfahrt in Deutschland und darüber hinaus bedient werden.
    Meine Damen und Herren, wir stehen auf dem Gebiete der Lufthansa und der Luftfahrt im allgemeinen vor einer Entwicklung — sie hat durch die Bestellung von fünf Düsenflugzeugen für unseren Bereich schon begonnen —, die noch sehr ungeahnte Dinge in ihrem Schoße bergen mag. Ich glaube, es wird im höchsten Grade der Aufmerksamkeit des Parlaments und seiner Ausschüsse bedürfen, damit wir keine unangenehmen Überraschungen erleben.
    Ich habe vor kurzem angeregt — und die beiden Ausschüsse für Haushalt und Verkehr haben diesen Gedanken dankenswerterweise aufgegriffen —, in einem Hearing demnächst einmal vor diesen beiden Ausschüssen alle Probleme der Luftfahrt durch die Direktoren der Lufthansa erörtern zu lassen. Ich verspreche mir davon nicht allzuviel, aber immerhin einiges.
    Im ganzen gesehen bereitet uns der Verkehrshaushalt wegen seiner Unzulänglichkeit auf verschiedensten Gebieten nach wie vor Sorge. Er bereitet uns insbesondere wegen der Bundesbahn erhebliche Sorge, die nach wie vor auf die Unterstützung des Bundes angewiesen ist, der man helfen muß, die aber andererseits auch ihren Massenbenutzern mehr Rücksicht entgegenbringen muß, als es in der letzten Zeit geschehen ist.
    Wir stehen dem Etat des Herrn Bundesverkehrsministers sehr reserviert gegenüber. Wir stehen auch seiner Geschäftsführung mit erheblichen Reserven gegenüber. Wir wollen es aber nicht unterlassen — und damit möchte ich abschließen —, allen im Bereich der Bahn, des Straßenwesens wie der Lufthansa und der Luftfahrt in der Bundesrepublik tätigen Arbeitern, Angestellten und Beamten für ihren ausgezeichneten Einsatz auch im letzten Jahr unseren Dank auszusprechen.

    (Beifall bei der SPD.)



Rede von Dr. Richard Jaeger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Das Wort hat der Abgeordnete Rademacher.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Willy Max Rademacher


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Als wir vor einigen Wochen in diesem Hause die Große Anfrage der sozialdemokratischen Fraktion über Maße und Gewichte behandelten — über die ich nicht sprechen will; das macht mein Kollege Eisenmann, der die Fragen des Straßenverkehrs und des Straßenbaus übernommen hat —, habe ich, wie ich erfreulicherweise
    feststellen konnte, unter guter Aufmerksamkeit des Hauses auf Grund sachlicher Kenntnis hier mit dein Florett gefochten. Ich hatte gehofft, daß diese Methode auf den Leiter der Geschicke des deutschen Verkehrs etwas abfärben würde. Wir haben dann jedoch leider festgestellt, daß er es, wie in der Vergangenheit leider immer, vorzieht, mit schweren Säbeln zu kämpfen. Das können wir natürlich auch. Da stehen wir ihm in keiner Weise nach.
    Ich sage das im Zusammenhang mit der Frage, die hier soeben behandelt worden ist, nämlich im Zusammenhang mit der Anfrage meines Kollegen Bucher. Meine Damen und Herren, es geht gar nicht so sehr um die Veröffentlichung im Bulletin. Es geht um die vorhergehende Feststellung des Herrn Bundesverkehrsministers mit den Worten: „Ich" — finden Sie nicht auch, daß das zu sehr betonte Ich in der Demokratie schon gar nicht allzu gut ist? — „werde dafür sorgen, daß die Beschlüsse des Verkehrsausschusses nicht zur Durchführung kommen."
    Meine Damen und Herren, wir brauchen nicht erst darüber belehrt zu werden, daß es sich um ein Zustimmungsgesetz handelt, bei dem der Bundesrat mitzusprechen hat; das ist eine Selbstverständlichkeit. Aber die mit diesen Worten ausgesprochene Mißachtung einer Entscheidung, die mit dem Stimmenverhältnis 23 : 1 getroffen worden ist, ist es, was uns verletzt hat. Auch der Herr Bundesverkehrsminister wußte ganz genau, daß hinter den 23 Ja-Stimmen die überwiegende Mehrheit der im Verkehrsausschuß vertretenen einzelnen Fraktionen stand. Darum geht es und nur darum.
    Ich meine, wenn dieses Haus seine eigene Stellung in der Öffentlichkeit bewahren will, dann ist es jetzt geradezu verpflichtet, dafür zu sorgen, daß das im Ausschuß beschlossene Gesetz, das inzwischen auch vom Kommunalpolitischen Ausschuß unterstützt wird, in der zweiten und dritten Lesung so schnell wie möglich verabschiedet wird. Was nachher im Bundesrat geschieht, ist etwas anderes. Aber wir hier haben auch dadurch, daß wir beschleunigt zur Abstimmung kommen, unsere Rechte zu wahren.
    Wenn man zum Verkehrsetat Stellung nimmt, muß man auch kurz zu den einzelnen Verkehrsträgern und Verkehrseinrichtungen Stellung nehmen. Ich bin mir völlig klar darüber, daß wir mit der zweiten Lesung dieses Etats bis um 9 Uhr fertig sein sollten. Aber wie immer darf ich ein paar Worte, und zwar etwas sehr Allgemeines, zu dem größten Verkehrsträger zu Lande sagen, nämlich der Deutschen Bundesbahn.
    Warum mußte es nach einer neunjährigen Verkehrspolitik unter dem gleichen Verkehrsminister überhaupt erst durch die Initiative dieses Hauses zur Einsetzung des Brand-Ausschusses kommen? Diese Frage muß man leider immer wieder stellen und auch gleichzeitig zum Ausdruck bringen, daß man sich damit ein Armutszeugnis ausgestellt hat, daß es nicht möglich war, in den zuständigen Instanzen die Behandlung der Belange der Deutschen Bundesbahn wesentlich weiter voranzutreiben, als es bis heute geschehen ist.



    Rademacher
    Meine Damen und Herren, vor uns liegt das Ergebnis des Brand-Ausschusses. Es ist schon erwähnt worden. Wir wollen heute nicht der Debatte über dieses 700 Seiten starke Gutachten vorgreifen. Aber es ist mir doch eine ganz besondere Pikanterie, darauf hinzuweisen, daß ich in einer Reihe von Punkten gute alte Bekannte wiedergefunden habe, wie sie von der FDP eigentlich seit 1949 vertreten werden, z. B. eine andere Form der Gesellschaft der Deutschen Bundesbahn, um das kaufmännische Prinzip mehr durchzusetzen. Auch wir haben immer wieder betont — ich sage es heute noch einmal —, daß wir im Prinzip für die Beibehaltung des Beamtenstatus bei der Deutschen Bundesbahn sind, und zwar aus staatspolitischen Notwendigkeiten, über die ich im Augenblick nichts weiter ausführen will. Ich darf aber auch darauf hinweisen, daß es im Interesse des Beamtentums selbst gut wäre, eine weise Beschränkung des Status des Beamten überhaupt anzuwenden, und zwar nicht nur bei der Bahn und nicht nur bei der Post.
    Im übrigen könnte hinsichtlich der Angestellten und Arbeiter der Bahn durchaus das holländische System angewendet werden, wonach diese dem Staat gegenüber aus staatspolitischen Gründen zu einer bestimmten Treue verpflichtet sind.
    Unsere alte Forderung ist volle Abnahme der staatspolitischen Lasten. Darüber haben wir so viel gesprochen, daß man es hier kaum weiter zu vertiefen braucht. Auch wäre es notwendig gewesen, die Bundesbahn von Anfang an mit einem größeren Kapital auszustatten, damit sie rationalisieren, modernisieren und vor allen Dingen auch gegenüber den anderen Verkehrsträgern konkurrenzfähig sein kann.
    Eine alte Forderung, die wir immer wieder aufgestellt haben, sind kostennahe Tarife. Gestern hat Herr Professor Oeftering, der Erste Präsident der Deutschen Bundesbahn, den Mut gebabt, der Öffentlichkeit klarzumachen, daß die neuen Lasten, die allein aus dem Abkommen mit den Eisenbahner-Gewerkschaften durch die Erhöhung der Beamtengehälter usw. hinzukommen, nur auszugleichen sind, wenn man jetzt auch einmal an diejenigen defizitären Tarife herangeht, die eben nicht kostenecht oder zumindest nicht kostennahe sind. Ich darf Ihnen eine einzige Zahl aus dem Brand-Bericht nennen. Für den Personenverkehr wird dort ein Defizit von 847 Millionen DM genannt. Davon entfallen allein auf den Schüler- und Berufsverkehr 600 Millionen DM. Der Verwaltungsrat der Deutschen Bundesbahn hat sich in seiner letzten Sitzung am 25. März auf Vorschlag des Vorstandes dahin geäußert, daß, um den Wirtschaftsplan in Ordnung zu bringen, d. h. um das leider noch vorhandene Defizit nicht noch wesentlich zu erhöhen, gar nichts anderes übrigbleibe, als die Tarife zu durchforsten. Ich freue mich feststellen zu können, daß einstimmig, d. h. also einschließlich Vertreter der Gewerkschaften, gesagt worden ist, man müsse auch an die Sozialtarife heran. Wenn der Staat aus übergeordneten Gesichtspunkten meint, eine Erhöhung in dieser oder jener Form sei nicht zumutbar, dann muß er eben der Deutschen Bundesbahn einen entsprechenden Ausgleich geben.
    Das beste, was ich in dem Brand-Bericht gefunden habe, ist ein Gedanke, den ich schon früher nicht nur hier, sondern auch schriftlich in einigen Verkehrsbroschüren zum Ausdruck gebracht habe: Es bedarf im Hause der Deutschen Bundesbahn zu ihrer Gesundung auch einer geistigen Wandlung von der Spitze bis nach unten herunter. Das steht im Bericht des Brand-Ausschusses ausdrücklich vermerkt. Es ist vielleicht der Fehler unter der Ära Frohne und unter der Ära Hilpert gewesen, daß man immer geglaubt hat, irgendwie werde der Staat, werde die Legislative der Bundesbahn schon helfen. Herr Oeftering, der neue Präsident, versucht unter sehr großen Schwierigkeiten — das ist nicht unbekannt — jenes Prinzip durchzusetzen. Er stößt in vielen Fällen auf den Widerstand der Interessentengruppen. Ich will sie hier im einzelnen nicht aufzählen.
    Wenn wir alle, die wir für die Bundesbahn verantwortlich sind, der Staat, dieses Haus, der Vorstand, der Verwaltungsrat, nicht zuletzt aber auch die halbe Million Menschen, die dort beschäftigt sind, diese Verantwortung nicht sehen, dann tragen wir unter Umständen für die Zukunft eine gewisse geschichtliche Schuld daran, daß es nicht möglich gewesen ist, endlich diesen größten Verkehrsträger in Ordnung zu bringen.
    Einige wenige Worte über die Binnenschiffahrt
    und die Binnenwasserstraßen! Hierüber sollte eigentlich mein Kollege Ramms sprechen; leider ist er erkrankt. Wir von der FDP, die gestern von Herrn Rasner als eine Art quantité negligeable behandelt wurde, sind ja in der angenehmen Lage, fast auf allen Gebieten irgendeinen Fachmann, der von den Dingen etwas versteht, Stellung nehmen lassen zu können.

    (Abg. Niederalt: Gott sei Dank, sonst wären wir im Bundestag ganz hilflos!)

    Aber leider ist Herr Ramms heute nicht da. — Wären wir hilflos, nicht wahr? — Also obwohl meine Partei nicht zu den größten gehört, hat sie doch häufig genug in diesem Hause bewiesen, daß sie jeweils einen Fachmann stellen kann. Dann ist es allerdings einmal dazu gekommen, daß man gesagt hat: Uns interessiert Ihr Sachverstand nicht, wir entscheiden nur politisch. — Diese Äußerung kam aus Ihren Reihen. Ich erinnere an das Kindergeldgesetz; vielleicht schlagen Sie einmal nach.
    Auch auf dem Gebiet der Binnenwasserstraßen ist es auf Initiative dieses Hauses zu einem Vierjahresplan gekommen. Ich sage ausdrücklich: auf Initiative dieses Hauses. Bei den gewaltigen Summen, die auf dem Gebiet der Binnenwasserstraßen zu investieren sind, müssen wir uns über die Problematik des Ausbaus der großen Wasserstraßen vollkommen klar sein. Wir müssen auch verstehen, daß der größte Verkehrsträger zu Lande, die Deutsche Bundesbahn, sich in starkem Maße gegen einen übermäßigen Ausbau von Wasserstraßen wehrt. Das ist ihr gutes Recht, denn sie sieht darin einen weiteren starken Einbruch in ihr eigenes Verkehrsgebiet.
    Wenn man sich an Hand einer Karte einen Überblick verschafft, wie wir es im Verkehrsausschuß



    Rademacher
    getan haben, so muß man einen Süd- und einen Nordkomplex unterscheiden. Da spielt zunächst der Rhein-Main-Donau-Kanal eine Rolle. Das wäre im Verhältnis zum Nordkomplex alles einigermaßen erträglich, wenn wir in normalen Zeiten lebten. Dann würde nämlich zugunsten der deutschen Seehäfen der Donau-Elbe-Kanal ausgebaut. Jetzt wird leider statt dessen der Donau-Oder-Kanal ausgebaut. Sie haben in den letzten Tagen vielleicht in der Presse gelesen, welche Absicht in der Verkehrspolitik der Ostblockstaaten besteht, nämlich die, in starkem Maße Stettin an der Oder als gemeinsamen Hafen zu benutzen.
    Es ist interessant, daß auch in diesem Südkomplex intern Konkurrenz- und Strukturverschiebungen entstehen. Es ist ja klar, daß infolge des Ausbaus des Neckar-Kanals nach Stuttgart Häfen wie Mannheim und Karlsruhe erheblich Federn lassen müssen, ja, daß selbst ein Hafen wie Heilbronn am Neckar durch den weiteren Ausbau bis Stuttgart Nachteile erleiden muß, jedenfalls zunächst.
    Meine sehr verehrten Damen und Herren, was den Nordkomplex betrifft, so wissen Sie ja, in welcher schwierigen Situation sich die deutschen Seehäfen befinden, die nunmehr zwischen drei Konkurrenzblöcken stehen, der EWG, der EFTA und sicher auch dem Ostblock, wie ich hier schon angeführt habe.
    In dem Vierjahresplan, der uns hier vorgelegt ist, befindet sich leider ein weißer Fleck, auf den 1 ich hier im Interesse des Hafens Hamburg — das ist jetzt eine subjektive Äußerung von mir, die ich nicht im Namen meiner Fraktion mache — hinweisen möchte. Mit anderen Worten: man hat in dem Vierjahresplan Hamburg vergessen. Da der Rhein eine vollschiffige Wasserstraße, der Dortmund-EmsKanal ausgebaut, die Weser kanalisiert ist, hat der Hafen, der als Großhafen am stärksten unter den Folgen des verlorenen Krieges und unter dein Verlust des Hinterlandes zu leiden hat, das begreifliche Interesse, endlich auch eine Nord-Süd-Verbindung, nämlich den Nord-Süd-Kanal zu finden. Kein Pfennig ist im Vierjahresplan für diese Sache eingesetzt, obgleich das Resultat Ende dieses Jahres oder Anfang 1961 zu erwarten ist.
    Nun möchte ich an Herrn Müller-Hermann, der nach mir spricht — ich habe ihm das schon angedroht — eine Frage richten. Er hat ja mit einigen Kollegen wegen dieser Kanalbauten einen Antrag eingebracht.

    (Zuruf des Abg. Müller-Hermann.)

    — Na, eine Frage, oder was es gewesen ist! Herr Müller-Hermann, ich hoffe, daß Sie, obgleich wir doch so nette, freundschaftliche Beziehungen zwischen Bremen und Hamburg haben, damit nicht gleichzeitig den Nord-Süd-Kanal begraben wollen. Sollte das Ihre Absicht sein, Herr Müller-Hermann, dann kann ich Sie nur zu dem Geschick beglückwünschen, mit dem es Ihnen gelungen ist, sogar fünf Hamburger Abgeordnete, die offenbar gar nicht richtig gemerkt haben, worum es ging, mit zur
    Unterschrift zu bewegen. Aber dazu können Sie nachher noch Stellung nehmen.
    Lassen Sie mich noch ein paar Worte über die deutsche Seeschiffahrt sagen. Da kommt es zur Zeit eigentlich nur auf die Frage der Flaggendiskriminierung an. Sie kennen unser altes Petitum. Wir sind der Meinung, daß bei Handelsvertragsverhandlungen, wo wir die Dinge noch in der Hand haben, von vornherein die Fragen der Dienstleistungen und der Seeschiffahrt entsprechend verhandelt werden müssen. Da wir so manches Geld in die Länder — auch in die Entwicklungsländer — hinausgeben, haben wir sehr wohl die Waffe in der Hand, um die deutsche Seeschiffahrt, die wir mit so vielen Opfern aufgebaut haben, zu schützen. Das Ratenniveau ist heruntergegangen. Das Kapitalverhältnis zum Ausland ist etwa immer noch 30 % Eigenkapital, 70% Fremdkapital. Bei den ausländischen Flotten ist es genau umgekehrt.
    Wir wundern uns hier nur wieder darüber, daß es dem Herrn Bundesverkehrsminister bis heute nicht möglich gewesen ist, sich im Kabinett und auch gegenüber dem Auswärtigen Amt entsprechend durchzusetzen. Es ist erstaunlich, daß der Bundesverkehrsminister wegen der Gleichberechtigung bei diesen Verhandlungen über Handelsverträge in Fragen der Dienstleistungen und der Seeschiffahrt die Flucht in die Öffentlichkeit antreten mußte. Auf der letzten Sitzung des Seeverkehrsbeirats in Hamburg hat er in aller Öffentlichkeit hinausgeschrieen: Helft mir, damit ich auch als gleichberechtigter Partner im Konzert des Kabinetts und gegenüber dem Auswärtigen Amt bei diesen Handelsvertragsverhandlungen gehört werde!
    Lassen Sie mich zum letzten Abschnitt kommen, zur Frage der Luftfahrt. Sie ist auch schon angeführt worden. Herr Ritzel hat schon darauf hingewiesen, daß der Betriebszuschuß abgesehen von der notwendigen Kapitalausstattung zur Zeit 39 Millionen DM beträgt. Das ist sicherlich nicht die Schuld der Deutschen Lufthansa. Die Düsenluftfahrt ist einige Jahre früher auf uns zu gekommen, als wir es dachten; sonst wären wir sicherlich aus den roten Zahlen heraus gewesen. So ist durchaus verständlich, daß die Lufthansa nun die international festgelegten Rechte für sich in Anspruch nimmt. Es ist nur eine Frage der Handelspolitik und auch der Gesamtpolitik, ob es richtig ist, dieses Schwert zu scharf anzuwenden.
    Wir haben schon einmal, vor einigen Jahren, über diese Dinge verhandelt, und wenn ich mich recht erinnere, wurde damals so viel Porzellan zerschlagen, daß anläßlich einer Reise des Außenministers, des Herrn von Brentano, die Dinge in Oslo wieder geflickt werden mußten. Das wollen wir nicht. Wir sind immerhin gegenüber Skandinavien im Warenaustausch noch mit 11/2 Milliarden aktiv, ganz abgesehen davon, daß die bisher gescheiterten Verhandlungen zwischen SAS und Deutscher Lufthansa bzw. zwischen den beiden Regierungen leider schon dazu geführt haben, daß sehr allgemeine und nicht sehr schöne politische Betrachtungen in den skandinavischen Blättern über diese Dinge angestellt worden sind. Wir sind eben noch nicht soweit, wir müssen



    Rademacher
    das Ganze sehen und müssen behutsam auf diesem J Wege vorgehen. Und wenn es dann nun einmal so ist, daß wir nicht alles auf einmal kriegen können, sondern daß wir die Rechte nur in Etappen durchsetzen können, muß man sich eben aus anderen, aus handelspolitischen und übergeordneten politischen Gründen damit abfinden, daß dieses Defizit noch eine Zeitlang von der Lufthansa bzw. vom Staat getragen werden muß.
    Aber schauen Sie sich einmal in diesem Zusammenhang eine Schrift an, die irgendwo in Hannover herausgegeben worden ist, ich glaube, unter der Federführung des Lufthafendirektors in Langenhagen. Er hat deutlich gezeigt, wie unklar, wie unzusammenhängend das ganze europäische Netz überhaupt noch ist. In der ersten Lesung habe ich hier zum Ausdruck gebracht, ich bäte sehr darum, daß man sich neben der Gründung der Air Union — bei der wir ja sehr bedauern, daß es nicht möglich war, die anderen europäischen carrier gleich mit hineinzubekommen — endlich einmal um die Abstimmung der Fahrpläne in Europa kümmern möge. Das ist einfach derart trostlos, daß es vielleicht nur derjenige beurteilen kann, der selbst genügend in der Weltgeschichte herumfahren muß.
    Nun werden Sie mir gestatten, daß ich, da ich leider in der dritten Lesung nicht mehr anwesend sein kann, nur ein Wort über. den Entschließungsantrag der SPD im Zusammenhang mit der deutschen Luftfahrt sage. In dem Antrag wird die Bundesregierung ersucht, dem Bundestag bis zum 31. Dezember 1960 einen Vier-Jahres-Investitionsplan der deutschen Luftfahrt vorzulegen. Diesen Antrag wird meine Fraktion unterstützen. Sie hat nur jetzt schon durch meinen Mund eine Bitte und einen Wunsch an das Bundesverkehrsministerium, Herr Staatssekretär Seiermann. Da, wie Herr Ritzel auch hier betont hat, im Juni eine gemeinsame Sitzung des Haushalts- und Verkehrsausschusses stattfinden soll, würden wir es sehr begrüßen, wenn es irgend möglich wäre, diesem Antrag — wenn er angenommen wird — bis dorthin zu folgen und schon den Plan für die gemeinsame Sitzung vorzulegen.
    Meine sehr verehrten Damen und Herren, ich hatte die Absicht, noch einiges über den neuesten Verkehrsträger Pipelines, über die nach meiner Ansicht durch den wissenschaftlichen Beirat des BVM nicht ganz richtig gesehene Entwicklung zu sagen. Wir sind nicht der Meinung, daß der Staat die Pipelines dirigieren oder gar besitzen und bewirtschaften sollte. Aber darüber können wir uns sicherlich später noch einmal unterhalten.
    Durch den Strukturwandel in Gestalt des Aufbaues von Raffinerien den ganzen Rhein herauf und in Bayern ist ein entscheidender Einbruch in die Reihe der Verkehrsträger zu erwarten. Das bezieht sich in diesem Falle nicht nur auf die Bundesbahn, sondern in starkem Maße auch auf die Binnenschiffahrt.
    Wenn man die wichtigsten Verkehrsereignisse Revue passieren läßt, wird jeder zugeben, daß diese Materie kompliziert ist. Wir Liberalen pflegen das Wort anzuwenden: Sowenig Staat wie möglich, soviel Freiheit wie möglich! Ich möchte davor warnen, dieses Prinzip auf den Verkehr zu übertragen. Er hat seine Eigengesetzlichkeit. Dagegen haben wir immer vertreten: Soviel freiwillige Vereinbarung unter den Verkehrsträgern selbst wie nur irgend denkbar! Aber eine zusammenfassende Koordinierung und Harmonisierung muß vorhanden sein.
    Daher billigen wir im Grunde genommen dem Bundesverkehrsministerium diese Aufgabe durchaus zu. Sie werden mir zugeben, daß es schon in dem Dualismus Bahn—Post im Personenverkehr, im Postverkehr, im Expreßgutverkehr usw. sehr interessante Situationen gibt. Auf dem Gebiete des Verkehrs könnte nichts Schlimmeres passieren, als daß ohne die lenkende Hand Überinvestitionen vorgenommen würden. Die Fragen der Sicherheit spielen dabei auch eine große Rolle.
    Da wir unseren Verkehr in der Bundesrepublik heute immer noch nicht in Ordnung haben, gehen wir bekanntlich mit einem sehr schlechten Aktivum in die Verhandlungen mit der EWG. Wer dafür verantwortlich ist, das möchte ich nicht auf eine einzige Person abstellen. So kleinlich sind wir nicht. Wir wissen nur, daß die eigentliche Verkehrsneuordnung jetzt erst nach elf Jahren Platz greifen soll und daß wir von Rechts wegen erst heute beginnen, in diesem Wirtschaftswunder unseren deutschen Verkehr in Ordnung zu bringen.
    Bevor ich aktiv in die Politik eintrat, habe ich einmal gelernt, daß der Haushalt die wichtigste Angelegenheit in den Beratungen eines Parlaments überhaupt sei. Auch ich hatte die Absicht, mich
    I schon vor zwei oder drei Tagen zu einer Kur zu begeben. Aber ich habe mir gesagt: Nein, in dieser wichtigen Angelegenheit, der Haushaltsdebatte, mußt du dasein. Meine Damen und Herren, meinen Sie nicht auch, daß das für den jeweils zuständigen Ressortminister gelten sollte? Oder ist ein Minister etwas Besonderes, etwas anderes als ein simpler Abgeordneter? Das kann ja in diesem Staat sein; es sah gestern bei der Debatte über den Haushaltsplan des Bundeskanzlers manchmal so aus.
    Insgesamt werden Sie auch in diesem Jahr von uns nicht erwarten, daß wir Freien Demokraten dem Einzelplan 12 zustimmen. Dazu sind die Dinge noch viel zu sehr in Unordnung. Ich bin aber beauftragt und scheue mich nicht, mit aller Deutlichkeit zu sagen: Die Ablehnung des Einzelplans 12 ist auch durch den Bundesverkehrsminister bedingt, nicht wegen seiner sachlichen Unterlassungen allein, sondern auch wegen der Methode, die er anzuwenden beliebt und die ich am Anfang meiner Ausführungen genügend gekennzeichnet habe.

    (Beifall bei der FDP.)