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ID0301402400

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    Deutscher Bundestag 14. Sitzung Bonn, den 27. Februar 1958 Inhalt: Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Bundesrückerstattungsgesetzes (CDU/CSU, SPD) (Drucksache 222) — Erste Beratung — 629 A Wahl der Vertreter der Bundesrepublik Deutschland zur Einzigen Europäischen Versammlung (Drucksache 236) Dr. Mommer (SPD) 629 B Aussprache über den Bericht der Bundesregierung über die Lage der Landwirt- schaft (Drucksachen 200, zu 200; Umdrucke 15, 16, 17, 19) in Verbindung damit Antrag der Fraktion der DP betr. Nachtrag zum Grünen Bericht 1958 (Drucksache 138 [neu]) Lücker (München) (CDU/CSU) . . . 629 C Kriedemann (SPD) 635 B Bauknecht (CDU/CSU) 648 B Köhler (FDP) 656 A Rehs (SPD) 664 B Dr. Preiß (DP) 666 B Dr. Schmidt (Gellersen) (SPD) . . . 671 D Dr. h. c. Lübke, Bundesminister . . 675 B Struve (CDU/CSU) 681 A Nächste Sitzung 682 D Anlagen 683 Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 14. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 27. Februar 1958 629 14. Sitzung Bonn, den 27. Februar 1958 Stenographischer Bericht Beginn: 14.01 Uhr
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    Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 14. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 27. Februar 1958 683 Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich Frau Albertz 28. 2. Frau Albrecht 3.3. Altmaier 28. 2. Arndgen 28. 2. Dr. Baade 28. 2. Dr. Atzenroth 28. 2. Dr. Barzel 28. 2. Bazille 18.3. Dr. Becker (Hersfeld) 15.3. Behrisch 28. 2. Benda 28.2. Berendsen 28. 2. Birkelbach* 28. 2. Dr. Birrenbach* 28. 2. Conrad" 28. 2. Dr. Dahlgrün 28. 2. Dr. Deist" 28. 2. Deringer 27. 2. Dr. Dittrich 28. 2. Frau Döhring (Stuttgart) 27. 2. Dr. Dollinger" 28. 2. Dr. Eckhardt 28. 2. Eilers (Oldenburg) 28. 2. Eschmann 27. 2. Even (Köln) 28. 2. Faller 7.3. Felder 31.3. Frehsee 28. 2. Frau Friese-Korn 28. 2. Funk 28. 2. Dr. Furler* 28. 2. Gottesleben 28. 2. Dr. Greve 28. 2. Hellenbrock 24. 3. Hesemann 27. 2. Dr. Höck (Salzgitter) 10.3. Höhne 28. 2. Frau Dr. Hubert 28. 2. Illerhaus 28. 2. Jacobs 12. 3. Dr. Jordan 28. 2. Jürgensen 31.3. Kalbitzer 27. 2. Kiesinger 28. 2. Frau Kipp-Kaule 27. 2. Könen (Düsseldorf) 28. 2. Dr. Kopf* 28. 2. Dr. Kreyssig* 28. 2. Kühlthau 28. 2. Kühn (Bonn) 28. 2. Kühn (Köln) 27. 2. Kunze 28. 2. Leber 28. 2. Dr. Leiske 27. 2. Lenz (Brühl)* 28. 2. Frau Dr. Dr. h. c. Lüders 31.3. Ludwig 28.2. Mellies 8.3. Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich Mensing 28. 2. Dr. Menzel 27. 2. Dr. von Merkatz* 28. 2. Metzger" 28. 2. Dr. Meyers (Aachen) 8.3. Müller (Erbendorf) 28.2. Frau Nadig 27. 2. Neuburger 28. 2. Frau Niggemeyer 28. 2. Dr. Oesterle* 28. 2. Ollenhauer* 28. 2. Paul 28. 2. Pelster" 28. 2. Dr.Philipp" 28.2. Dr. Preusker 28. 2. Rademacher 28. 2. Rasch 28. 2. Reitzner 28. 2. Dr. Rüdel (Kiel) 8.3. Frau Rudoll 27. 2. Scheel* 28. 2. Scheppmann 27. 2. Siebel 1.3. Dr. Siemer 28. 2. Solke 28. 2. Stahl 28. 2. Stauch 28. 2. Frau Dr. Steinbiß 28. 2. Stenger 15.3. Frau Strobel 28. 2. Wacher 28. 2. Wagner 28. 2. Wehner* 28. 2. Weimer 28. 2. Dr. Werber 27. 2. Dr. Willeke 27. 2. Frau Wolff (Berlin) 27. 2. Anlage 2 Umdruck 15 Antrag der Fraktion der SPD zur Beratung des Berichts der Bundesregierung über die Lage der Landwirtschaft gemäß §§ 4 und 5 des Landwirtschaftsgesetzes (Drucksachen 200, zu 200). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird aufgefordert, umgehend ein 10-Jahres-Programm für die Durchführung und Finanzierung der wichtigsten Maßnahmen zur Verbesserung der Agrarstruktur (Flurbereinigung, Wasserwirtschaft, Aufstockung und Aussiedlung landwirtschaftlicher Betriebe) vorzulegen. Bonn, den 25. Februar 1958 Ollenhauer und Fraktion * für die Teilnahme an der Tagung der Gemeinsamen Versammlung der Europäischen Gemeinschaft für Kahle und Stahl 684 Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 14. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 27. Februar 1958 Umdruck 16 Antrag der Fraktion der SPD zur Beratung des Berichts der Bundesregierung über die Lage der Landwirtschaft gemäß §§ 4 und 5 des Landwirtschaftsgesetzes (Drucksachen 200, zu 200). Der Bundestag wolle beschließen: Zwecks beschleunigter Durchführung der Flurbereinigung wird der dafür vorgesehene Zuschuß von 60 Mio DM so erhöht, daß damit 50 v. H. (bei Sonderkulturen und in landwirtschaftlichen Notstandsgebieten bis zu 70 v. H.) der Kosten gedeckt werden, die aus der Flurbereinigung von jährlich 350 00 ha landwirtschaftlicher Nutzfläche entstehen. Ferner sind die Kreditverbilligungsmittel so zu erhöhen, daß die für die Zusammenlegung der vorgenannten Fläche erforderlichen restlichen Mittel zu den der Aufgabe Angemessenen Zinssätzen aus dem Kapitalmarkt beschafft werden können, soweit sie nicht von den Ländern direkt aufgebracht werden. Der Anteil der Grundstückseigner am Restbetrag ist vom Bund vorzufinanzieren und nach zwei Freijahren im Rentenverfahren einzuziehen. Bonn, den 25. Februar 1958 Ollenhauer und Fraktion Umdruck 17 Antrag der Abgeordneten Höcherl, Bauer (Wasserburg), Fuchs, Krug, Lücker (München) und Genossen zur Beratung des Berichts der Bundesregierung über die Lage der Landwirtschaft gemäß §§ 4 und 5 des Landwirtschaftsgesetzes (Drucksachen 200, zu 200), h i e r : Milchleistungsprämie. Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, die Milchleistungsprämie im Rahmen des Grünen Planes nach Möglichkeit in der bisherigen Form und Höhe unter Ausschöpfung aller Gegebenheiten fortzuführen. Dabei sollen insbesondere folgende Gesichtspunkte berücksichtigt werden: 1. Die Notwendigkeit fortschreitender Qualitätsanforderungen zur Erlangung der Milchleistungsprämie wird grundsätzlich bejaht. Der Landwirtschaft ist aber für die betriebswirtschaftliche Einstellung auf die steigenden Anforderungen eine ausreichende Zeit einzuräumen. 2. Die fortschreitenden Qualitätsanforderungen sind zu gegebener Zeit so abzustufen, daß Qualitätsgefälle und Prämiengefälle sinnvoll aufeinander abgestimmt sind. 3. In Verfolg von § 1 des Landwirtschaftsgesetzes sind alle marktmäßigen Möglichkeiten auszuschöpfen, damit die Erfolge der Milchleistungsprämie gesichert werden. Darüber hinaus wird die Bundesregierung ersucht, durch stärkere Inanspruchnahme des Bundesausgleichs das zu starke Erzeugerpreisgefälle im Bundesgebiet angemessen auszugleichen. Bonn, den 27. Februar 1958 Höcherl Bauer (Wasserburg) Fuchs Krug Lücker (München) Dr. Aigner Bauereisen Demmelmeier Drachsler Dr. Franz Frau Geisendörfer Dr. Gleissner (München) Dr. Görgen Freiherr zu Guttenberg Dr. von Haniel-Niethammer Kemmer Dr. Kempfler Klausner Kramel Frau Dr. Kuchtner Lermer Dr. Baron Manteuffel-Szoege Meyer (Oppertshofen) Memmel Niederalt Frau Dr. Probst Ruland Schlee Schütz (München) Seidel (Dorfen) Stiller Sühler Unertl Wieninger Wittmann Dr. Zimmermann Umdruck 19 Entschließungsantrag der Fraktionen der CDU/ CSU, SPD, FDP, DP zur Beratung des Berichts -der Bundesregierung über die Lage der Landwirtschaft gemäß §§ 4 und 5 des Landwirtschaftsgesetzes (Drucksachen 200, zu 200). Der Bundestag wolle beschließen: Der Bundestag hat den Bericht der Bundesregierung über die Lage der Landwirtschaft gemäß §§ 4 und 5 des Landwirtschaftsgesetzes zur Kenntnis genommen und stimmt den vorgeschlagenen Maßnahmen im Grundsatz zu. Er erwartet, daß die Richtlinien zu ihrer Durchführung im Benehmen mit den Ländern umgehend erlassen werden. Die Bundesregierung wird ersucht, ihre Anstrengungen im Rahmen der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung zu verstärken, um im Sinne des Land- Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 14. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 27. Februar 1958 685 wirtschaftsgesetzes den Ausgleich zwischen Ertrag und Aufwand in den landwirtschaftlichen Betrieben zu erreichen. Bonn, den 27. Februar 1958 Dr. Krone und Fraktion Ollenhauer und Fraktion Dr. Mende und Fraktion Schneider (Bremerhaven) und Fraktion Umdruck 20 Entschließungsantrag der Abgeordneten Mauk und Genossen zur Beratung des Berichts der Bundesregierung über die Lage der Landwirtschaft gemäß §§ 4 und 5 des Landwirtschaftsgesetzes (Drucksachen 200, zu 200). Der Bundestag wolle beschließen: Der Bundestag stellt fest, daß das im Landwirtschaftsgesetz angesprochene Gesetzesziel, „die für die Landwirtschaft bestehenden naturbedingten und wirtschaftlichen Nachteile gegenüber anderen Wirtschaftsbereichen auszugleichen", wiederum nicht erreicht wurde. Auch mit den von der Bundesregierung getroffenen Maßnahmen (Grüner Plan 1956 und 1957) konnte die wirtschaftliche Lage der Landwirtschaft im Verhältnis zu anderen Wirtschaftsbereichen nicht wesentlich gebessert werden. Die neue Vorlage (Grüner Plan 1958) trägt, ungeachtet der Nützlichkeit von Einzelmaßnahmen, den Erfordernissen auch nicht Rechnung. Der Bundestag ersucht die Bundesregierung, mit den in § 1 des Landwirtschaftsgesetzes angesprochenen Mitteln der allgemeinen Wirtschafts-und Agrarpolitik — insbesondere der Handels-, Steuer-, Kredit- und Preispolitik — Vorkehrungen zu treffen, daß die Maßnahmen des Grünen Plans nicht wiederum durch falsche Anwendung der Handels- und Wirtschaftspolitik entwertet werden. Bonn, den 27. Februar 1958 Mauk Dr. Bucher Dr. Dahlgrün Frau Dr. Diemer-Nicolaus Dowidat Dürr Dr. Hoven Keller Dr. Kohut Lenz (Trossingen) Dr. Maier (Stuttgart) Margulies Mischnick Murr Dr. Rutschke Spitzmüller Dr. Stammberger Walter Weber (Georgenau) Umdruck 21 Antrag der Abgeordneten Mauk und Genossen zur Beratung des Berichts der Bundesregierung über die Lage der Landwirtschaft gemäß §§ 4 und 5 des Landwirtschaftsgesetzes (Druchsachen 200, zu 200). Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, dafür Sorge zu tragen, daß die Qualitätszuschläge für Milch in unveränderter Weise (4 Pf je kg) weiter gezahlt werden. Bonn, den 27. Februar 1958 Mauk Dr. Bucher Dr. Dahlgrün Frau Dr. Diemer-Nicolaus Dowidat Dr. Hoven Keller Dr. Kohut Margulies Mischnick Murr Dr. Rutschke Spitzmüller Walter Weber (Georgenau)
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    Rede von Otto Köhler


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Wir haben einen Antrag gestellt. Darauf komme ich noch gleich zu sprechen. Aber wenn man das eine tut, braucht man ja das andere nicht unbedingt zu lassen.

    (Heiterkeit bei der FDP.)

    Wie dem auch sei, die Landwirtschaft ist vom Kapitalmarkt abgehängt worden. Das wissen wir alle. Der Kapitalmarkt wurde ausschließlich ausgenutzt und beansprucht vom sozialen Wohnungsbau, von den Ländern, von der Großindustrie mit ihren Anleihen. Für die Landwirtschaft blieb nichts übrig. Wir haben schon seit Jahren darauf hingewiesen, daß es doch wohl notwendig wäre, einmal zu prüfen, ob man nicht zu attraktiven Pfandbriefen übergehen sollte, ob man nicht die Kapitalsammelstellen anweisen sollte, einen Teil ihrer liquiden Mittel auch einmal wieder in ersten Hypotheken anzulegen. Nun, das ist vorbei. Man hat unsere Anregung nicht reagiert. Man hat auch, als man die 7erGruppe noch besonders kultivierte, als man die 7c- und 7d-Gruppe schuf, vergessen, auch noch eine 7e-Gruppe zu schaffen. Wenn man das getan hätte, wären vielleicht auch auf diese Weise einige Mittel in die Landwirtschaft geflossen. Aber wie gesagt, das ist vorbei. Wir haben eingedenk der Worte des Herrn Bundeskanzlers — was der Herr Bundeskanzler sagt, vergessen wir so leicht nicht wieder;

    (Lachen bei der SPD)

    manchmal behalten wir viel zu lange, was er gesagt hat — —

    (Abg. Kriedemann: Kritik können Sie nur betreiben, wenn Sie es schnell vergessen!)

    — Nein, wir bewahren seine Worte in unserem Herzen,

    (Lachen bei der CDU/CSU)

    und deshalb haben wir einen Antrag eingebracht — er ist dem Hohen Hause schon bekannt —, der sich eben auf diese Investitionshilfe bezieht. Sicher ist das nicht der Weisheit letzter Schluß. Wir würden uns freuen, wenn noch andere, bessere Anträge gestellt würden. Aber vorläufig ist das der einzige Weg, der aufgezeigt worden ist, der Landwirtschaft zu langfristigem Geld zu verhelfen.

    (Beifall bei der FDP.)

    Ich halte diese Kapitalmangellage deshalb für so ernst, weil, wie wir alle wissen, der Bedarf in der Landwirtschaft so ungeheuer groß ist, daß das, was sich da bisher anzeigt, nur einen Tropfen auf einen heißen Stein bedeutet. Ich darf daran erinnern, daß das Gros der landwirtschaftlichen Wirtschaftsgebäude hundert Jahre und älter, oftmals viel älter ist, daß es an allen Ecken und Enden fehlt und daß einfach die Mittel fehlen, heute Handwerker mit einem Stundenlohn von 4,20 DM und ähnlichen Sätzen in größerem Umfange einzusetzen. Daraus können Sie schon herleiten, welche ungeheuren Mittel wir brauchen.
    Herr Professor Brandt war kürzlich von Amerika hier und hat uns erzählt, daß in Amerika von 1940 bis jetzt in die dortigen Familienbetriebe 53 000 Dollar pro Vollarbeitskraft investiert wurden und daß jetzt noch ein Bedarf von etwa 10 000 bis 12 000 Dollar bleibt. Das sind märchenhafte Zahlen im Vergleich zu dem, was wir auch nur zu hoffen wagen. Von Thüngen hat kürzlich in einem sehr aufschlußreichen Artikel dargelegt, daß sich der Be-



    Köhler
    darf auf mindestens die doppelte Höhe der Einheitswerte beziffert. Meine Damen und Herren, ermessen Sie bitte diese Zahlen, und prüfen Sie dann die Zahlen, die im Grünen Bericht stehen. Ich glaube, Sie werden mir dann folgen, wenn ich sage, daß wir kapituliert haben. Die Landwirtschaft hat vor der Situation auf dem Kapitalmarkt einfach kapituliert.
    Ich glaube nicht, daß wir so in den Wettbewerb mit den anderen Ländern in den Gemeinsamen Markt gehen können. Ich brauche nur an die Niederlande zu erinnern, die es zur Zeit ihres großen Reichtums verstanden haben, ungeheure Mittel in ihre Landwirtschaft hineinzustecken. Es wird nicht ganz leicht sein, mit diesen Ländern zu konkurrieren, wenn wir jedes Jahr eine Milliarde D-Mark Schulden mehr bekommen, ja, es ist unvorstellbar. Wir konkurrieren dort unter Bedingungen, die heute zwar noch kein Mensch genau weiß, die aber einschließen, daß dort Klima- und Bodenverhältnisse in vielen Gebieten sehr viel günstiger als bei uns sind. Die deutsche Landwirtschaft wird vor diesen Schwierigkeiten und vor den neuen Aufgaben nicht resignieren. Ihr Selbstbehauptungswille, Herr Bundesernährungsminister, ist so groß, daß sie sich auch an diese Aufgabe heranwagen wird. Aber man soll die deutsche Landwirtschaft nicht überfordern.
    Noch ein weiteres Wort zur Kapitalmarktlage. Ich habe neulich einen Artikel von einem sehr bekannten Leiter eines größeren, mit der Landwirtschaft verbundenen Kreditinstituts gelesen. Darin wird gesagt, erst wenn das ländliche Bildungsniveau ausreichend gehoben sei, könnten sich die Fähigkeiten entwickeln, daß der heute so gefürchtete Agrarkredit der Landwirtschaft zum Segen gereiche. Wenn das am grünen Holz geschieht, dann brauchen wir uns über das andere nicht so zu wundern. Alle sind so besorgt um das Bildungsniveau der Landwirtschaft. Bei keinem Etat, in dem Mittel für die Bildungsmöglichkeiten angefordert werden, spricht jemand dagegen. Das ist gut und richtig. Man kann nicht genug Bildung haben, und die Landwirtschaft ist in Kenntnis dieser Umstände und angesichts der vorgebrachten Kritik sich darüber klar, daß auch bei ihr einiges nachzuholen ist. Sie wehrt sich aber dagegen, das tagtäglich in den Zeitungen lesen zu müssen. Wir meinen, daß das sehr plump und sehr taktlos ist und daß auch Takt in einem Verhältnis zu dem Bildungsstand steht.

    (Beifall bei der FDP.)

    Nun lassen Sie mich noch einiges über die Agrarstruktur sagen. Kein vernünftiger Mensch kann etwas gegen die Maßnahmen haben, wie sie sich draußen in der Wandelhalle sehr plastisch abzeichnen. Jeder kann nur begrüßen, daß die Flur bereinigt wird, daß aus der Dorfenge ausgesiedelt wird. Man kann im Prinzip weiß Gott nichts dagegen haben, daß aus Kleinbetrieben größere werden, vor allem dann nicht — und das ist bei uns der Fall —, wenn es auf freiwilliger Grundlage geschieht. Ich möchte sogar sagen, daß in den Realteilungsgebieten vielleicht noch mit verstärktem Tempo etwas geschehen müßte, daß dort Schwerpunkte gebildet werden müßten.
    Ich möchte hier einmal eine Überlegung einfließen lassen, die vielleicht Widerspruch hervorrufen wird, die ich aber deswegen doch nicht unterlassen möchte. Soweit Aufstockung von Kleinbetrieben nur aus Rentabilitätsgründen — das „nur" unterstreiche ich — erfolgt, sollte man sich die Dinge überlegen. Ich möchte feststellen, daß die Kleinbauern in Deutschland immer und zu allen Zeiten zufrieden gewesen sind, ausgekommen sind mit den Preisen, die für die übrige Landwirtschaft auskömmlich waren. Wir haben seit 1949 160 000 Kleinbauernbetriebe unter 10 ha weniger und haben dafür 20 000 über 10 ha mehr bekommen. Mit diesen Kleinbauern gehen immerhin Kräfte verloren, die ich Ihnen zu Gefallen, Herr Kollege Kriedemann, nicht mit Blut und Boden und diesen schönen Sprüchen einer vergangenen Zeit belasten will.

    (Abg. Kriedemann: Nicht mir zu Gefallen, der Landwirtschaft zu Gefallen!)

    — Ich bin so pietätvoll, daß ich das gar nicht tue. Aber Sie werden mir zugeben, daß das noch eine Kehrseite hat, auf die ich aufmerksam machen möchte. Diese Menschen, die von den Kleinbetrieben weggehen müssen, gehen in die Großstadt. Sie werden, zu einem großen Teil jedenfalls, abgeworben, auch von der industriellen Wirtschaft. Der hohe Lohn lockt sie an. Wenn es immer weiter bergauf geht — ich sprach vorhin schon davon —, mag das richtig sein. Wenn man aber davon ausgeht, daß auch da einmal die Kurve überschritten wird, daß man auch dort vielleicht weniger Menschen braucht — und mir scheint, hier und da ist das bereits der Fall —, dann besteht immerhin die Gefahr, daß diese Menschen, die zuletzt in die Stadt gekommen sind, die von der Industrie angezogen worden sind, die ersten sein werden, die wieder arbeitslos werden. Sie sind dann weitgehend entwurzelt. Ich glaube nicht, daß das gut und richtig ist. Ich will hier gar nicht schwarzmalen, aber wenn man darüber hinaus die Entwicklung in den Vereinigten Staaten verfolgt — ich las kürzlich darüber in den Zeitungen —, wenn man weiß, daß die Automation dort in einer geradezu rasanten Weise vorwärtsschreitet, und wenn man unterstellt, daß das auch bei uns der Fall sein wird — wir werden und wir müssen sogar versuchen nachzukommen —, dann bedeutet auch das einen sehr stark verminderten Bedarf an menschlichen Arbeitskräften in den großen Zentren, wo diese heute zusammengeballt sind.
    Von diesem Gesichtspunkt aus gesehen — nur als Anregung, nicht als Vorwurf gemeint — sollte man sich überlegen, ob man nicht hier und da, nicht überall, vielleicht doch einmal etwas kürzertreten sollte. Wie gesagt, nur eine Anregung.

    (Abg. Kriedemann: Und wie wollen Sie den Lebensstandard dieser Leute sichern?)

    — Ich sage ja, Herr Kollege Kriedemann: sichern Sie den Lebensstandard der übrigen Landwirtschaft, dann sind diese Leute auch gesichert.

    (Beifall bei der FDP. — Lachen bei der SPD.)




    Köhler
    — Das Rezept ist vielleicht zu einfach, aber es ist richtig.

    (Abg. Kriedemann: Es ist leider nicht so einfach!)

    — Dann müssen wir uns gemeinsam bemühen.

    (Abg. Kriedemann: Nein, auf diesem Wege geht das nicht gemeinsam!)

    — Das wollen Sie nicht? Das muß ich sehr bedauern. Ich möchte jedenfalls nicht, daß hier durch Strukturmaßnahmen von dem Rentabilitätsproblem abgelenkt wird. Die Strukturmaßnahmen werden in allen Zeitungen und überall vorn hingestellt, und wer dagegen auch nur leise Einwendungen macht, wie ich es soeben getan habe, wird angegriffen. Ich werde vielleicht morgen schon die Quittung in der Presse bekommen; das soll mich aber nicht weiter erschüttern, weil ich meine, daß meine Überlegungen doch der Betrachtung wert sind.
    Man soll, wie gesagt, die Dinge nicht allzu einseitig nur von der strukturellen Seite aus ansehen. Um das zu untermauern, darf ich Ihnen aus meiner engeren Heimat eine Zahl nennen, die sehr aufschlußreich ist. In Schleswig-Holstein haben — ich zitiere unser eigenes Bauernblatt, das wird ja bestimmt richtig sein —

    (Heiterkeit)

    5300 buchführende landwirtschaftliche Betriebe eine Auswertung erfahren. Das sind fast alles Betriebe über 30 ha, Betriebe mit 40, 50 und mehr Hektar, also Betriebe, die strukturell, abgesehen von Streulagen, vielleicht der Größe nach bestimmt gesund
    sind. Diese 5300 Betriebe, d. h. 89 % von ihnen, haben eine Durchschnittsverschuldung von 975 DM pro ha. Sie haben diese Verschuldung nicht, weil sie übermäßig viel investiert haben. Sie sind sehr bescheiden gewesen, sie haben durchweg nur 200 DM pro ha investiert. Das ganze liquide Guthaben dieser 5300 Betriebe — alle über 30 ha — beträgt 12 DM pro Hektar. Meine Damen und Herren, ich glaube, es erübrigen sich weitere Ausführungen.
    Noch ein paar Worte über die Landflucht. Angedeutet habe ich dieses Problem vorhin schon. Die Zahlen sind Ihnen bekannt. Ich bin davon überzeugt, daß die Landflucht in Kürze abnehmen wird, nicht etwa weil die Ursachen für diese Landflucht weggefallen sind, sondern weil inzwischen schon so viele Menschen vom Lande weggeströmt sind, daß es zwangsläufig weniger werden müssen. Zu wundern brauchen wir uns darüber nicht. Die eigentliche Ursache für die Landflucht besteht nach wie vor weiter. Der Grüne Bericht bringt deutlich zum Ausdruck, daß der Lohn eines vergleichbaren Industriearbeiters rund 2,40 DM pro Stunde beträgt, während der Landarbeiter für die bloße Arbeit — darin ist ein Deputat usw. enthalten — etwa 1,35 DM pro Stunde erhält. Ich sagte schon, daß die mitarbeitenden Familienmitglieder einschließlich Wohnung und Kost ganze 75 Pf pro Stunde bekommen. Wen wundert es da, daß die eigenen Söhne und Töchter die väterliche Scholle verlassen? Wenn wir nun in nächster Zeit zur 5-Tage-Woche, zur 40-Stunden-Woche kommen
    — diese Entwicklung mag Bedeutung haben, nur nicht auf dem Lande — und bei uns immer länger gearbeitet werden muß, weil wir immer weniger Menschen haben, braucht sich niemand zu wundern, wenn denen, die auf dem Land bleiben müssen, zuletzt einmal der Kragen platzt, wie man so sagt.

    (Beifall bei der FDP.)

    Man sollte die Entlohnung der mitarbeitenden Familienangehörigen nicht damit abtun, daß man sagt: Die tun eben nicht ganz soviel wie die fremden Arbeitskräfte. Auch dafür ein Beispiel! Mir scheint, daß die Beispiele am meisten überzeugen. Ich wohne in einem Dorf, das gute Böden hat und in dem es keinen Betrieb unter 20 ha gibt. Es gibt dort 14 Betriebe, die groß und gut sind. In 13 dieser Betriebe melken die Bauersfrauen seit Generationen selbst, sie melken auch jetzt noch selbst und werden es auch in Zukunft tun müssen, weil niemand mehr da ist, der das tun will. Der vierzehnte Betrieb —in dem das nicht geschieht — ist mein eigener, und hier geschieht es deshalb nicht, weil ich in die Politik hineingeraten bin und meine Frau andere Dinge tun muß.

    (Heiterkeit.)

    Aber ist es nicht sehr aufschlußreich, daß eine solche Arbeit mit 75 Pf pro Stunde bewertet wird? Ich wiederhole, es ist nicht mehr vertretbar, dagegen müssen wir uns mit aller Deutlichkeit aussprechen.
    Ich habe vorhin gesagt, daß es nach meiner Oberzeugung möglich ist, breite Schichten der Verbraucherschaft für unsere Ideen, für unsere berechtigten Belange zu gewinnen. Ich sage das, weil ich hier meine Erfahrungen habe. Wenn ich vor Hausfrauen der großen Städte gesprochen habe, bin ich mit einer starken Animosität empfangen worden. Der Bauer hat nicht mehr das große Ansehen, das er vielleicht in früheren Zeiten einmal zu besitzen glaubte. Er ist durch die ganze Entwicklung, die ich aufgezeigt habe, durch viele falsche Äußerungen und Maßnahmen psychologisch sehr stark belastet worden. Aber ich habe immer wieder festgestellt, daß man, wenn man die Dinge offen und frei anspricht, auch bei diesen Verbraucherschichten Gehör findet. Das sollte in Zukunft viel mehr als bisher getan werden. Die Einsicht wird dann immer weiter wachsen.
    Ich habe kürzlich in der „Welt" einen Artikel von Herrn Fried gelesen, in dem in so verständiger Weise davon gesprochen wurde, daß die Landwirtschaft sich seit 1913 bereits unter Ausnahmerecht befinde, daß sie seit 1948 mit ihren Preisen habe stillhalten müssen und daß es nun langsam an der Zeit sei, die Preise in wohlüberlegter Weise auszugleichen. Sehen Sie, mehr wollen wir ja auch nicht. Diese Erkenntnis wird noch unterstrichen von einer anderen des Herrn Dombrowski in der Frankfurter Allgemeinen, der aus Anlaß der Regierungserklärung des Herrn Bundeskanzlers sagte: Der einzige wirklich notleidende Berufsstand ist heute noch der Bauer. Dem haben wir kaum noch etwas hinzuzufügen.



    Köhler
    Wir könnten lediglich noch einmal, um nicht mißverstanden zu werden, die Frage aufwerfen: mußte es wirklich sein, daß jetzt noch, im Jahre 1958, im soundsovielten Jahre nach Beginn des Wirtschaftswunders der Landwirt, der Bauer der einzige Notleidende ist? Mußte das sein? Wenn man diese Frage verneinen muß — und wir verneinen sie —, dann ist das eine Anklage gegen die Agrarpolitik; daran läßt sich leider nichts ändern. Ich sage noch einmal: wenn es in dieser Zeit —das kann nicht oft genug gesagt werden — des Aufstiegs der Wirtschaft nicht möglich war, der Landwirtschaft ihren Platz einzuräumen, ihr den Anschluß zu sichern, wann soll es dann noch möglich sein? Es gehört viel Optimismus dazu, zu glauben, daß die Agrarpolitik, die so viel versäumt hat und fast immer zu spät gekommen ist, es in Zukunft noch schaffen wird, diesen Anschluß an die allgemeine Wirtschaftslage wieder zu finden. Der Weg durch das Tal der Tränen, Herr Bundesernährungsminister, von dem Sie kürzlich bei der Grünen Woche so richtig, sinnig und poesievoll sprachen, ist schon sehr lang, und er sollte nach Möglichkeit nicht ohne Not noch weiter verlängert werden. Wir müssen mit der Landwirtschaft heraus aus der Diskriminierung durch die Subventionen. Wir müssen versuchen, wieder zur Preiswahrheit zu kommen. Wir müssen versuchen, Verständnis in den übrigen Schichten der Bevölkerung zu gewinnen. Ein mutiges Bekenntnis dahin, daß auch wir Anspruch darauf haben, daß unsere Arbeit ehrlich entlohnt wird, muß die Leitschnur für unser künftiges Wirken sein.
    Die Fraktion der Freien Demokratischen Partei läßt durch mich erklären, daß ihre Oppositionsstellung sie nicht daran hindern wird, an der Gestaltung der Agrarpolitik auch in Zukunft verantwortlich mitzuarbeiten. Die Freie Demokratische Partei betrachtet ihren Einsatz für die Landwirtschaft als einen Teil ihrer Aufgaben für den Mittelstand überhaupt.

    (Beifall bei der FDP.)



Rede von Dr. Eugen Gerstenmaier
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Das Wort hat der Herr Abgeordnete Rehs.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Reinhold Rehs


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Wenn ich als krasser Außenseiter in dieser Diskussion der agrarpolitischen Fachleute das Wort erbeten habe, so nicht deshalb, um quasi als agrarischer Sonntagsjäger auf den grünen Weidegründen dieser Fachleute zu jagen. Ich möchte nur einige Bemerkungen zu einem Kapitel des Grünen Plans machen, das auf den Seiten 6 und 7 im Abschnitt A behandelt ist. Ich möchte als Anwalt der vertriebenen Bauern zu diesem Abschnitt einige Ausführungen machen und bitte hierzu um Ihre wohlwollende Aufmerksamkeit.
    Die vertriebenen Landwirte sind mit Genugtuung darüber erfüllt, daß in diesem Grünen Plan erstmalig auch ihre Situation behandelt worden ist. Ich brauche in diesem Augenblick keine großen Ausführungen darüber zu machen, daß es sich bei der Eingliederung dieser Bevölkerungsgruppe nicht nur um eine wirtschaftspolitische, sondern schlechthin um eine politische, um eine staatspolitische und eine besondere menschliche Aufgabe handelt. Es kommt nicht darauf an, w o Konsequenzen aus dem Teil des Berichts gezogen werden, der sich jetzt auch erstmalig im Grünen Plan findet. Es kommt nur darauf an, d a ß Konsequenzen gezogen werden.
    Wenn Sie sich die Eingliederungsbilanz bei dieser Bevölkerungsgruppe vergegenwärtigen — die ursprüngliche Größenordnung mag umstritten sein, ob 700 000 oder 400 000, auch diese Zahl ist hoch genug — und die Ergebniszahlen des jetzigen Berichts nehmen, müssen Sie doch die Frage als berechtigt ansehen, ob wirklich alles Menschenmögliche getan worden ist, um diese bäuerlichen Kräfte, soweit es irgend ging, wieder mit dem Boden zu verwurzeln, und ob insbesondere dieser Aufgabe die Dringlichkeit eingeräumt worden ist, die ihr sachlich, menschlich und politisch zukommt. Aus dieser Perspektive entstehen allerdings beim Lesen der Seiten 6 und 7 des Grünen Plans Zweifel, ob das dort gezeichnete Bild vollständig und infolgedessen richtig ist. Ich will auf die Einzelheiten nicht eingehen; lassen Sie mich nur folgendes dazu feststellen.
    Es wird von einem Programm von insgesamt 17 000 Stellen für das Jahr 1957 gesprochen. Aber wir haben Erfahrungen in dieser Hinsicht. Ich würde es als offener und klarer angesehen haben, wenn die Bundesregierung an dieser Stelle die Plan- und die Effektivziffern der vergangenen Jahre in Vergleich gestellt hätte. Dann hätte sich nämlich ergeben, daß die Eingliederung der vertriebenen Bauern tatsächlich von Jahr zu Jahr abgenommen hat. 1954 waren es noch 14 562 Stellen, 1955 waren es 14 395 Stellen, 1956 nur mehr 13 353 Stellen, und für 1957 kann, soweit ich unterrichtet bin, schätzungsweise nur mit etwa 12 500 Stellen gerechnet werden. Wenn man in den Ländern nach den Aussichten für 1958 fragt, dann hört man mit beträchtlicher Resignation die Zahl von nur etwa 10 000 Stellen. Das ist nur gerade die Hälfte dessen, was das Hohe Haus bei den Beratungen zum Bundesvertriebenengesetz im Jahre 1953 nach langen Überlegungen und an Hand sehr konkreter Unterlagen und Berichte zugrunde gelegt hat. Flächenmäßig ist das Eingliederungsergebnis noch wesentlich stärker zurückgegangen, als es in der Stellenzahl zum Ausdruck kommt.
    Ich hoffe, daß sich an dieser Stelle nicht das trübe Schwarze-Peter-Spiel zwischen Bund und Ländern wiederholt, das wir gestern bei einem anderen Thema in diesem Hause erlebt haben. Ich möchte sehr herzlich darum bitten, Herr Minister Lübke, daß die Bundesregierung nicht versucht, in diesem Punkte die Verantwortung auf die durchführenden Länder abzuschieben. Ich darf feststellen, daß die Bundesregierung und nicht die Länder gemäß § 46 des Bundesvertriebenengesetzes das Siedlungsprogramm aufzustellen und daß die Bundesregierung und nicht die Länder nach derselben Bestimmung die Mittel — ich wiederhole: d i e Mittel und nicht nur: Mittel, wie es im Grünen Plan heißt — für die



    Rehs
    Durchführung der Siedlung, die Eingliederung der vertriebenen Bauern bereitzustellen hat.