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ID0214011100

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    Vokabeln: 7
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    2. Deutscher Bundestag — 140. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 10. April 1956 7195 140. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 18. April 1956. Glückwünsche zu den Geburtstagen der Abg. Horn, Höcker und Ladebeck . . . 7197 A Eintritt des Abg. Dr. von Golitschek in den Bundestag 7197 A Aufsetzung des Antrags der Fraktion der FDP betr. Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Einkommensteuergesetzes (Drucksache 2312) auf die Tagesordnung: Dr. Bucher (FDP) 7197 B Fragestunde (Drucksache 2300): 1. betr. Gesundheitskarte für Seeleute: Dr. Bergemann, Staatssekretär im Bundesministerium für Verkehr . 7197 B 2. betr. Härten durch Widerruf laufender Unterstützungen nach Erlaß des Bundesministers der Finanzen vom 21. November 1955: Schäffer, Bundesminister der Finanzen 7197 D 3. betr. Veteranensold für Frontkämpfer: Schäffer, Bundesminister der Finanzen 7198 A Dr. Höck (CDU/CSU) 7198 B 4. bis 7. zurückgestellt 7198 B 8. betr. Fehlen eines Hinweises auf § 4 Abs. 4 des Straftilgungsgesetzes in Fragebogen für Bewerber für die Bundeswehr: Blank, Bundesminister für Verteidigung 7198 C 9. bis 10. zurückgestellt 7198 D 11. betr. Ausschluß Untersuchungsgefangener vom Bezug bestimmter Zeitungen und Zeitschriften: Neumayer, Bundesminister der Justiz 7198 D, 7199 B Rehs (SPD) 7199 A 12. betr. Programm für die ländliche Siedlung für 1956: Dr. h. c. Lübke, Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten 7199 C 13. betr. Veranschlagung und Ist-Ausgaben im Bundeshaushalt 1955/56 zur Durchführung des Gesetzes nach Art. 131 GG: Schäffer, Bundesminister der Finanzen 7199 D 14. betr. Frage der Vereinbarung des Gesetzes über die innerdeutsche Rechts-und Amtshilfe in Strafsachen mit dem. Gesetz über die Konvention zum Schutze der Menschenrechte und Grundfreiheiten: Neumayer, Bundesminister der Justiz 7200 A, D Lotze (CDU/CSU) 7200 D 15. betr. Frage der Vereinbarung des § 467 Abs. 2 der Reichsabgabenordnung mit dem Grundgesetz: Schäffer, Bundesminister der Finanzen 7201 A 16. zurückgestellt 7201 A 17. betr. Befugnis zum Waffenbesitz: Ritter von Lex, Staatssekretär im Bundesministerium des Innern . 7201 A 18. betr. Normung der Milchkannen: Dr. h. c. Lübke, Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten 7201 C 19. betr. Übertragung des Typhuserregers durch tierische Futtermittel auf den Menschen: Ritter von Lex, Staatssekretär im Bundesministerium des Innern . 7201 D, 7Z02 C, D Frau Keilhack (SPD) 7202 C, D 20. betr. Planung der Übernahme der Fernsprechteilnehmer der Verteilerämter Heppenheim, Gardernheim usw. in das Mannheimer Fernsprechbuch: Dr. Steinmetz, Staatssekretär im Bundesministerium für das Post- und Fernmeldewesen 7203 A, C Ritzel (SPD) 7203 B, C 21. und 22. zurückgezogen 7203 D 23. betr. Schäden durch Befahren der wegen Frostschäden gesperrten Straße von Hiddesen nach Detmold durch 14 britische Panzer der 60-Tonnen-Klasse: Blank, Bundesminister für Verteidigung 7204 A 24. betr. Frage der Ermäßigung der Kraftfahrzeugsteuer für Lkw-Anhänger: Schäffer, Bundesminister der Finanzen 7204 B 25. betr. Entschädigung für die durch Beschränkung der Wirtschaftlichkeit von Lkw-Anhängern nach der Verordnung zur Änderung der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung und der Straßenverkehrsordnung entstehenden Schäden: Dr. Bergemann, Staatssekretär im Bundesministerium für Verkehr . 7204 D 7205 B, C Dr. Bleiß (SPD) 7205 B, C 26. betr. Intervention der Bundesregierung wegen Absetzung des französischen Dokumentarfilm „Nacht und Nebel": Ritter von Lex, Staatssekretär im Bundesministerium des Innern . . 7205 D, 7206 B Frau Renger (SPD) 7206 A, B 27. betr. Schutzimpfungen gegen die Kinderlähmung: Ritter von Lex, Staatssekretär im Bundesministerium des Innern . . 7206 C Nächste Fragestunde 7207 A Große Anfrage der Fraktion der SPD betr Rede des Kapitäns zur See Zenker in Wilhelmshaven (Drucksache 2125) . . . 7207 A Dr. Schmid (Frankfurt) (SPD), Anfragender 7207 A, 7232 A, C Blank, Bundesminister für Verteidigung . . 7212 D, 7227 D, 7228 B, C Heye (CDU/CSU) 7213 C Dr. Mende (FDP) 7222 A, 7228 B, C Dr. Böhm (Frankfurt) (CDU/CSU) . 7223 A von Manteuffel (Neuß) (DA) . . . . 7224 A Dr. Horlacher (CDU/CSU) 7225 A Dr. Strosche (GB/BHE) 7226 A Bausch (CDU/CSU) 7228 C Schneider (Bremerhaven) (DP) 7229 D, 7230 D Frau Dr. Hubert (SPD) 7230 D Dr. Friedensburg (CDU/CSU) . . 7231 A Frau Kalinke (DP), 7232 C Unterbrechung der Sitzung . 7235 A Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU, DP, DA eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Einkommensteuergesetzes (Drucksache 2283) in Verbindung mit der Ersten Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU, DP, DA eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Umsatzsteuergesetzes (Drucksache 2282), mit der Ersten Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU, DP, DA eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Besteuerung der Kredit-Garantiegemeinschaften des Handwerks und des Handels auf den Gebieten der Körperschaftsteuer, der Vermögensteuer, der Gewerbesteuer, der Kapitalverkehrsteuer, der Erbschaftsteuer und der Grundsteuer (Drucksache 2281), mit der Ersten Beratung des von den Fraktionen der SPD, FDP, GB/BHE eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Einkommensteuergesetzes (Drucksache 2293), mit der Ersten Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Einkommensteuergesetzes (Drucksache 2295), mit der Ersten Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Aufhebung des Kaffeesteuergesetzes (Drucksache 2296), mit der Ersten Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Aufhebung des Teesteuergesetzes (Drucksache 2297), mit der Ersten Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Aufhebung des Leuchtmittelsteuergesetzes (Drucksache 2298), mit der Ersten Beratung des Entwurfs eines Zweiten Gesetzes zur Änderung des Notopfergesetzes (Drucksache 2277), und mit der Ersten Beratung des von der Fraktion der FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Einkommensteuergesetzes (Drucksache 2312) . . . . 7235 B Vizepräsident Dr. Schmid . 7235 C, 7238 B, 7249 D, 7254 D Schmücker (CDU/CSU), Antragsteller 7235 D Seuffert (SPD), Antragsteller . . . 7238 B Regling (SPD), Antragsteller . . . 7243 A Dr. Gülich (SPD), Antragsteller . . 7244 D, 7259 B, 7262 A Dr. Miessner (FDP), Antragsteller . 7245 D Frau Lockmann (SPD), Antragstellerin 7250 A Frau Dr. Ilk (FDP), Antragstellerin 7251 C Schäffer, Bundesminister der Finanzen 7252 B Dr. Wellhausen (DA) 7255 A Dr. Keller (GB/BHE) 7256 C Margulies (FDP) 7260 C Dr. Lindrath (CDU/CSU) . . 7261 B, 7262 A Ausschußüberweisungen 7263 A Beratung des interfraktionellen Antrags betr. Überweisung von Anträgen an die Ausschüsse (Umdruck 566) 7263 C Tagesordnung der nächsten Sitzung: Vizepräsident Dr. Schmid . 7250 D, 7251 A, B Dr. Bucher (FDP) 7251 A Frau Kalinke (DP) 7251 A Anlage 1: Liste der beurlaubten Abgeordneten 7263 B Anlage 2: Interfraktioneller Antrag betr Überweisung von Anträgen an die Ausschüsse (Umdruck 566) 7264 C Die Sitzung wird um 9 Uhr 3 Minuten durch den Vizepräsidenten Dr. Jaeger eröffnet.
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    *) Siehe Anlage 2. Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten a) Beurlaubungen Abgeordnete beurlaubt bis einschließlich Peters 15.7. Meitmann 15.7. Lulay 9.6. D. Dr. Gerstenmaier 12. 5. Frau Albertz 5.5. Kahn 1.5. Dr. Bartram 30. 4. Behrisch 30. 4. Dr. Starke 30. 4. Gedat 28. 4. Dr. Becker (Hersfeld) 27. 4. Altmaier 25. 4. Birkelbach 25.4. Fürst von Bismarck 25. 4. Erler 25. 4. Even 25.4. Gräfin Finckenstein 25. 4. Gerns 25. 4. Dr. Hellwig 25. 4. Höfler 25. 4. Haasler 25. 4. Kalbitzer 25. 4. Kiesinger 25. 4. Dr. Kopf 25. 4. Lemmer 25. 4. Dr. Lenz (Godesberg) 25. 4. Lücker 25. 4. Marx 25. 4. Dr. von Merkatz 25. 4. Metzger 25. 4. Frau Meyer-Laule 25. 4. Dr. Mommer 25. 4. Dr. Oesterle 25. 4. Paul 25. 4. Dr. Dr. h. c. Pünder 25. 4. Frau Dr. Rehling 25. 4. Dr. Reif 25. 4. Dr. Schmid (Frankfurt) 25. 4. Frau Schroeder (Berlin) 25. 4. Schütz 25. 4. Seidl (Dorfen) 25. 4. Trittelvitz 25. 4. Dr. Wahl 25. 4. Frau Dr. h. c. Weber (Aachen) 25. 4. Euler 23. 4. Bauknecht 22. 4. Frau Dr. Bleyler (Freiburg) 21. 4. Dr. Leverkuehn 21. 4. Morgenthaler 21.4. Dr. Dr. h. c. Müller (Bonn) 21. 4. Müller-Hermann 21. 4. Odenthal 21. 4. Ollenhauer 21.4. Pelster 21. 4. Pusch 21. 4. Raestrup 21. 4. Dr. Rinke 21. 4. Dr. Schneider (Lollar) 21. 4. Seither 21. 4. Stahl 21. 4. Stierle 21. 4. Voß 21. 4. Wagner (Ludwigshafen) 21. 4. Dr. Baade 20. 4. Blachstein 20. 4. Eickhoff 19. 4. Dr. Elbrächter 19. 4. Feldmann 19. 4. Dr. von Golitschek 19. 4. Müller (Worms) 19. 4. Dr. Pferdmenges 19. 4. Dr. Preiss 19. 4. Schloß 19. 4. Bettgenhäuser 18. 4. Blöcker 18. 4. Brandt (Berlin) 18. 4. Brockmann (Rink erade) 18. 4. Heiland 18. 4. Jahn (Frankfurt) 18. 4. Dr. Kreyssig 18. 4. Lahr 18. 4. Leibfried 18. 4. Lermer 18. 4. Dr. Maier (Stuttgart) 18. 4. Mayer (Birkenfeld) 18. 4. Miller 18. 4. Dr. Mocker 18. 4. Dr. Orth 18. 4. Dr. Pohle (Düsseldorf) 18. 4. Rasch 18. 4. Frau Schanzenbach 18. 4. Scheel 18. 4. Stauch 18. 4. Unertl 18. 4. Dr. Werber 18. 4. Dr. Willeke 18. 4. Wullenhaupt 18. 4. Ziegler 18. 4. b) Urlaubsanträge Abgeordnete bis einschließlich Neuburger 31. 5. Mensing 1. 5. Böhm (Düsseldorf) 28. 4. Anlage 2 Umdruck 566 (Vgl. S. 7263 C) Interfraktioneller Antrag betreffend Überweisung von Anträgen an die Ausschüsse. Der Bundestag wolle beschließen: Der folgende Antrag wird gemäß § 99 Abs. 1 GO ohne Beratung an die zuständigen Ausschüsse überwiesen: Antrag der Fraktion der DA betreffend Förderung des Baues von Rad- und Mopedwegen an Bundesstraßen (Drucksache 2307) an den Haushaltsausschuß (federführend) und an den Ausschuß für Verkehrswesen. Bonn, den 17. April 1956 Dr. Krone und Fraktion Ollenhauer und Fraktion Dr. Dehler und Fraktion Dr. Mocker und Fraktion Dr. Brühler und Fraktion Dr. Schneider (Lollar) und Fraktion
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Hasso von Manteuffel


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich spreche hier im eigenen Namen und begrüße allerdings die Mißbilligung, die der Bundesminister für Verteidigung dem Kapitän zur See Zenker wegen der Rede ausgesprochen hat. Die Damen und Herren des Sicherheitsausschusses werden wissen, daß ich an dem Tage, an dem uns der Herr Bundesminister für Verteidigung von der Rede im Wortlaut Kenntnis gab, mich auch entsprechend ausgedrückt habe, weil ich die Bedeutung dieser Rede zwar nicht überschätzen, aber auch nicht unterschätzen wollte. Es war in der Tat, wie es einer der Redner sagte, doch die Taufe dieser Kriegsmarine. Ich halte es nicht für die Aufgabe der fachlichen Militärs, dort zu einem erheblichen Politikum in dieser Weise Stellung zu nehmen, einem Problem, das im übrigen nicht nur bei der Marine vorliegt und das auch heute schon einmal von einem der Vorredner angesprochen worden ist. Ich habe nicht die Wehrmacht, die Heeresteile, zu vertreten; aber jedenfalls für einen Großteil meiner Kameraden im Heer muß ich dasselbe sagen, daß auch heute noch ehrenwerte unbekannte und bekannte Soldaten sowohl im östlichen wie im westlichen Gewahrsam sitzen. Das Problem wird auch bei der Luftwaffe vorliegen. Und weil dieses Problem eben bei den drei Wehrmachtsteilen vorliegt, bin ich der Auffassung, der ich damals Ausdruck gegeben habe. Wenn sich das Problem für den Ersatz oder die Güte des Ersatzes oder die Anzahl der Soldaten, die wir suchen, so schwer stellt, daß der kommissarische Leiter der Marine an diesem Tage der Taufe der Marine Stellung nehmen mußte, dann wäre es Aufgabe des uns verantwortlichen Ministers gewesen — der doch am selben Ort war, wie wir eben hörten —, dazu Stellung zu nehmen.
    Ich begrüße deshalb, daß hier von zwei Rednern ein Leitbild des künftigen Offiziers gegeben wurde, insbesondere das, was der Herr Professor Carlo Schmid über die Übernahme der guten Traditionen des anständigen deutschen Soldatentums gesagt hat. Das war wahrscheinlich der Punkt, zu dem Zenker zu seinen Männern hätte sprechen sollen, um Zeugnis abzugeben von dem, was er, der sich in selbstloser Weise seit Jahren zur Verfügung gestellt hat, sich schon im Rahmen der Instruktion und des Lebens im Bundesverteidigungsministerium angeeignet hatte, und seinen jungen Soldaten zu sagen, was unser neues Wollen nunmehr ist. Diesem neuen Wollen hat auch eine geistige Reformation des Denkens in dem kleinen Rahmen einer militärtechnischen und militärfachlichen Ebene voranzugehen. Von den führenden Soldaten muß verlangt werden, daß sie nicht nur die Demokratie bejahen und dieses Bekenntnis abgeben, sei es vor dem Personalgutachterausschuß oder einigen Prüfstellen, sondern daß sie die Demokratie aus Überzeugung selbst vorleben und aus dieser Überzeugung dann ihren jungen Leuten einimpfen. Insofern kann ich meinem verehrten Freund H e y e auch nicht zustimmen. Ich muß doch von den führenden Soldaten ein politisches Einfühlungsvermögen verlangen, ohne daß sie selber deshalb Politik machen. Wir haben mit den politisierenden Generalen in Deutschland etwas Pech gehabt. Aber ich meine, das, was hier an positiven Leitsätzen für die innere Haltung des Offiziers gegeben ist, das sollte Gültigkeit haben und muß nun auch Geltung in den Streitkräften bekommen.
    Ich habe persönlich gar keinen Zweifel am Persönlichkeitswert des Kapitäns zur See Zenker, so wie er uns dargestellt ist. Ich persönlich habe ihn erst nach der Rede einmal kennengelernt. Aber ich meine, es wäre zweckmäßiger gewesen, wenn er zu diesem politischen Problem jedenfalls in dieser Form nicht Stellung genommen hätte, wenigstens nicht ohne ganz klar zum Ausdruck zu bringen, daß auch wir, die ehemaligen Soldaten und die künftigen, die dazu Stellung zu nehmen haben, von diesen Scheußlichkeiten, die uns hier noch einmal vor Augen geführt worden sind, unter allen Umständen abrücken. Dabei muß ich Ihnen, Herr Professor Schmid, wenn Sie sagten, daß jeder Stabsgefreite der Wehrmacht doch wissen mußte, wie, in welcher Form die Ausrottung der Juden beispielsweise vorgesehen war, sagen — Sie wissen, ich habe mich je als Freund der Gerechtigkeit als freiwilliger Zeuge nach Nürnberg gemeldet und das dort zu Protokoll gegeben, und Sie werden es mir vielleicht glauben —, daß ich von der Art und Weise der Ausrottung und diesen Scheußlichkeiten

    (Abg. Dr. Schmid [Frankfurt] : Aber über die sogenannte Endlösung haben Sie doch Bescheid gewußt!)

    — Aus der Zeitung, das gebe ich zu. Ich war an der Front. Ich habe von einer Ausrottung in der Art, wie sie etwa Kogon beschrieben hat, keine Ahnung gehabt. Einen solchen Kameradenmord muß ja jeder verantwortungsbewußte — —

    (Abg. Dr. Schmid [Frankfurt] : Ob die Gasöfen so oder so betrieben wurden, brauchte man nicht zu wissen!)

    — Wir haben von den Gasöfen in der Tat nichts gewußt.

    (Abg. Dr. Schmid [Frankfurt]: Aber von der sogenannten Endlösung hat man gewußt!)

    — Herr Professor Schmid, Sie werden es mir jetzt nicht glauben, Tatsache ist, daß ich von dem entsetzlichen Mord an Rommel erst einige Tage nach der Gefangennahme etwas erfahren habe.

    (Zuruf von der SPD: Ahnungsloser Engel!)

    Wir hatten an der Front unsere Augen am Feind. Ich war, wie die Herren wissen, immer an der Front, ich habe das nicht gewußt.

    (Abg. Dr. Schmid [Frankfurt]: Sie haben doch gewußt, wie man die Juden in Ghettos zusammengetrieben hat!)

    — Das haben wir nicht erfahren. Ich glaube, das sollte man jetzt auch gar nicht hier anrühren. Wir wollen uns ja auch davon absetzen. Wir dürfen es nicht dulden, daß darüber nicht gesprochen wird, sondern wir müssen unseren jungen Leuten die Augen dafür öffnen und ihnen das sagen. Es war


    (von Manteuffel [Neuß])

    von dem Kapitän zur See Zenker zweifellos falsch, daß er es so getan hat. Ich meine, der Herr Bundesverteidigungsminister steht hier vor einer schwierigen Aufgabe. Er wird — diese Hoffnung habe ich — aus dieser Debatte die Anregung mitnehmen, seinen Offizieren unser Anliegen in diesem Sinne zu übermitteln.

    (Beifall bei der DA und in der Mitte.)



Rede von Dr. Richard Jaeger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Das Wort hat der Abgeordnete Dr. Horlacher.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Michael Horlacher


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Meine sehr verehrten Damen und Herren! Verlassen Sie sich darauf, daß ich hier für meine Person spreche. Ich begrüße es, daß mir persönlich einmal Gelegenheit gegeben ist, in einer so eminent wichtigen Frage meine eigene Meinung zu sagen. Meine eigene Meinung ist die, daß es zu begrüßen ist, daß die SPD diese Große Anfrage gestellt hat,

    (Sehr gut! bei der SPD)

    weil man dadurch Gelegenheit hat, dazu Stellung zu nehmen. Es handelt sich hier auch nicht um eine parteipolitische Frage,

    (Sehr wahr! bei der SPD)

    sondern das ist eine Frage des ganzen Hauses,

    (Beifall bei der SPD und bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    eine eminent politische Frage!

    (Sehr wahr! in der Mitte.)

    Ich fühle mich berechtigt, zu dieser eminent politischen Frage zu reden, weil ich seit dem Jahre 1920 politisch tätig bin, weil ich durch den Landtag, den Reichstag, wieder den Landtag und durch den Bundestag hindurchgegangen bin und die Zeitverhältnisse alle miterlebt habe. Ich war vielleicht derjenige, der als erster, als andere es noch nicht wagten, über diese diffizilen Fragen zu reden, hierzu Stellung genommen hat. Es war im Jahre 1946, wo ich in einer großen politischen Versammlung gesagt habe — damals war der große Rummel der Entmilitarisierung usw. —: Ich möchte eines einmal mit aller Klarheit herausstellen: die Achtung vor unseren Landsern, die im Weltkrieg das Beste geleistet haben, lassen wir aus dem Herzen des deutschen Volkes nicht herausreißen!

    (Beifall in der Mitte.)

    Die Achtung ist um so größer, weil Millionen oft mit inneren Gewissenskonflikten und unter einer falschen Führung ihre Pflicht haben tun müssen. — Das ist die Lage.
    Der zweite Gesichtspunkt — damit nichts ver-wurschtelt wird — ist der: Bei mir hört der Nationalsozialismus dort auf, wo der Geist des Nazitums versiegt ist. Aber dort hört er noch nicht auf, wo er immer noch herausquillt. Die trüben
    Gewässer, das ist Has Gefährliche. Fs muß dafür
    gesorgt werden, daß diese Quellen ein für allemal gestoppt werden.
    Ich sehe das so an: Wenn man hier den echten Geist spürt, die Neueinstellung zu den veränderten politischen Verhältnissen, dann ist das in Ordnung. Wenn man aber den alten Geist mit Erinnerungen an frühere Zustände heraushört, dann ist das nicht in Ordnung.

    (Beifall.)

    Da kommt es nicht auf die fachliche Seite an, sondern auf die Geisteshaltung, auf die ganze Persönlichkeit, die hier steht.
    Ich spreche hier mit einer gewissen seelischen Erschütterung, weil Sie auch an die Leute denken müssen, die damals vom Nationalsozialismus schwer verfolgt waren. Bei mir war die Sache so —in Millionen von Herzen von Deutschen denkt man da ein wenig anders —, daß ich in das Konzentrationslager wandern mußte, während mein Sohn mit der Waffe an der Front stehen mußte. Und da darf man nicht — das ist in einer solchen Lage immer sehr gefährlich — diese Konflikte aufreißen. Es muß dafür gesorgt werden, daß diese Konflikte nicht mehr entstehen können.
    Wir wollen mit denen, die dem Nationalsozialismus einmal nachgelaufen sind, ehrlich zusammenarbeiten, wenn sie es ehrlich meinen.

    (Sehr wahr!)

    Dann soll Schluß mit der Frage sein. Aber wir müssen Obacht geben, daß wir hier nicht in Fehler verfallen, die einmal da waren. Der Zusammenbruch im Jahre 1945 war so groß, daß wir alle Ursache haben, wachsam zu sein. „Widerstehe den Anfängen!" Laß die Dinge nicht wachsen und nicht gedeihen! Sorge dafür, daß die Dinge in Ordnung bleiben!
    Der Fall Zenker ist bloß eine typische Sache für mich, keine generelle Sache. Aber er ist eine wesentlich typische Sache, weil damit nicht bloß militärische Betrachtungen, innerpolitische Betrachtungen zusammenhängen, sondern auch außenpolitisches Vertrauen zu uns. Die Herren sollen doch einmal bedenken, daß wir den Krieg total verloren haben und daß es unsere Aufgabe ist, uns das zurückgewonnene Vertrauen für das deutsche Volk zu erhalten und in keiner Weise erschüttern zu lassen!

    (Lebhafter Beifall.)

    Das ist die große Aufgabe, die hier vor uns liegt. Deswegen kann man einen solchen Fall nicht verteidigen, nicht bagatellisieren. Man kann nichts entschuldigen, was nicht zu entschuldigen ist.

    (Sehr wahr! bei der SPD.)

    Wir wollen auf jeden Fall haben. daß unter keinen Umständen mehr die Verquickung des Militärs mit der Politik stattfindet.

    (Zustimmung in der Mitte.)

    Das war das Unglück der vergangenen Tage. Die politische Führung gehört zur Politik, und die militärische Führung gehört zum Militär. Da muß eine ganz klare Trennungslinie bestehen. und es ist die gemeinsame Aufgabe dieses Hohen Hauses — nicht einmal die Aufgabe einer einzelnen Partei —. die neue Truppe, die wir herzlich begrüßen, mit dem neuen Geist zu erfüllen.
    Es kommt daher auf die Gesamthaltung an. Auch kann man das, was der Herr Zenker gesagt hat, nicht entschuldigen, weil er es im Dienst gesagt hat. Jetzt muß eine führende Persönlichkeit auch beim Militär mit ihren Äußerungen vorsichtig sein, weil sie im Brennpunkt eines neuen Aufbaus steht und weil man genau von dieser Persönlichkeit wissen muß, wie es innerlich mit ihrem Gewissen aussieht. Man muß wissen, daß sie das, was sie innerlich denkt, freiwillig zum Ausdruck bringt. Und einer, der innerlich richtig denkt, der


    (Dr. Horlacher)

    macht nicht solche Ausführungen wie der Herr Zenker.

    (Lebhafte Zustimmung bei der SPD und bei Abgeordneten der Regierungsparteien.)

    Das sind eben die Tatbestände, die hier herausgehoben werden müssen.
    Zum Schluß möchte ich sagen: Je geschlossener unsere Front ist und je wachsamer wir alle miteinander sind, desto besser ist es für uns alle miteinander. Denn wir müssen eine Vertrauensgrundlage schaffen, damit wir miteinander zusammenarbeiten können an dem Bestand unseres demokratischen Staates und damit auch unsere Soldaten das Vertrauen zu uns haben. Wir wollen unser Vertrauen auch auf unsere Soldaten übertragen. Aber die Führung muß so sein, daß sie vollständig einwandfrei dasteht.

    (Beifall bei der SPD und bei der CDU/ CSU.)