Rede:
ID0212712900

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Metadaten
  • insert_drive_fileAus Protokoll: 2127

  • date_rangeDatum: 3. Februar 1956

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    2. Deutscher Bundestag — 127. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Februar 1956 6615 127. Sitzung Bonn, Freitag, den 3. Februar 1956. Antrag auf Erweiterung der Tagesordnung um die erste Beratung des Entwurfs eines Zweiten Gesetzes über den Bundesgrenzschutz (Drucksache 2045) 6616 D Rasner (CDU/CSU) 6616 D Eschmann (SPD) 6617 A Aufsetzung beschlossen 6617 B Tatsächliche Erklärung gemäß § 36 der Geschäftsordnung namens der Fraktionen der CDU/CSU, FDP und DP zur Kriegsopferversorgung: Vizepräsident Dr. Schmid 6617 B Schneider (Bremerhaven) (DP) . . 6617 C Fragestunde (Drucksache 2050): .1. betr. Bundesautobahn Frankfurt—Nürnberg: Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister für Verkehr 6617 D, 6618 B, C Stücklen (CDU/CSU) 6618 B, C 2. betr. Anrede in der dritten Person gegenüber Vorgesetzten der Streitkräfte: Blank, Bundesminister für Verteidigung 6618 D 3. betr. Fernmeldeinrichtungen: Dr. -Ing. Balke, Bundesminister für das Post- und Fernmeldewesen 6619 A, B Müller-Hermann (CDU/CSU) . . 6619 B, C 4. betr. gerichtliche Klärung des Verdachts von Morden gegen aus der Sowjetunion entlassene Gefangene: Neumayer, Bundesminister der Justiz 6619 C 5. betr. Beschießung von Jägern in Jagdbezirken nahe der Zonnengrenze durch „Volkspolizisten" und Ersatz von Wildschäden: Dr. h. c. Lübke, Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten 6619 D 6. betr. Abschluß eines Sozialabkommens mit der Sowjetunion zur Entschädigung deutscher Staatsbürger, die in Rußland gearbeitet haben und 7. betr. Beiträge zur Sozialversicherung für Witwen mit Witwenrente und Anwartschaft aus eigener Weiterversicherung 6620 B 8. betr. Berücksichtigung des Abschlusses des Studiums an einer Verwaltungsoder Wirtschaftsakademie in den Laufbahnrichtlinien für den höheren und gehobenen Dienst: Dr. Schröder, Bundesminister des Innern 6620 B 9. betr. Monopolausgleichsabgabe für Dessertweine und Wermutgrundweine: Hartmann, Staatssekretär im Bundesministerium der Finanzen . 6620 D, 6621 A Müller-Hermann (CDU/CSU) . . . 6621 A 10. betr. Störungen beim Empfang von Radiosendungen auf Mittel- und Kurzwellen: Dr.-Ing. Balke, Bundesminister für das Post und Fernmeldewesen 6621 B, C Ritzel (SPD) 6621 B 11. betr. Ersatz überalterter Personenwagen im Berufsverkehr der Deutschen Bundesbahn: Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister für Verkehr 6621 C, 6622 A Ritzel (SPD) 6621 D 12. betr. Dauer der Untersuchungshaft in Strafverfahren beim Bundesgerichtshof: Neumayer, Bundesminister der Justiz 6622 A 13. betr. Zugverspätungen im Fern- und Berufsverkehr: Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister für Verkehr 6622 C, D Dr. Czaja (CDU/CSU) 6622 D 14. betr. Personenwagen für den Berufsverkehr: Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister für Verkehr 6623 A 15. betr. Versorgung der Feuerwerksmeister und ihrer Mitarbeiter in Unglücksfällen: Hartmann, Staatssekretär im Bundesministerium der Finanzen . 6623 B, 6624 A Arnholz (SPD) 6624 A 16. betr. Schließung des von einem deutschen Pfarrer geleiteten Seminars in Madrid durch die spanische Polizei: Dr. von Brentano, Bundesminister des Auswärtigen 6624 A, C Dr. Menzel (SPD) 6624 C 17. betr. Veröffentlichung der Ergebnisse der Lohnstrukturerhebung in der Landwirtschaft und der Haushaltsrechnungen in Landarbeiter- und Kleinbauernhaushaltungen: Dr. Schröder, Bundesminister des Innern 6624 D 1 18. betr. Frage der Freistellung der Hochseefischer vom Wehrdienst: Blank, Bundesminister für Verteidigung 6625 C 19. betr. östliche Infiltration in Westdeutschland: Dr. Schröder, Bundesminister des Innern 6625 D 20. betr. Hausrathilfe für Antragsteller über 65 Jahre oder Schwerbeschädigte: Hartmann, Staatssekretär im Bundesministerium der Finanzen . . . . 6626 A Große Anfrage der Fraktion der CDU/CSU betr. Sicherheit im Straßenverkehr (Drucksache 1973) 6626 A Müller-Hermann (CDU/CSU), Anfragender 6626 B, 6635 C Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister für Verkehr 6629 A Dr. Bleiß (SPD) 6634 B, 6635 C Rademacher (FDP) 6636 A Brück (CDU/CSU) 6638 A Schneider (Bremerhaven) (DP) . 6639 B Beratung des Schriftlichen Berichts des Ausschusses für Verkehrswesen über den Antrag der Abg. Josten u. Gen. betr. neue Rheinbrücke zwischen Bingen und Rüdesheim (Drucksachen 2031, 1170) . . . 6640 C Josten (CDU/CSU) : als Berichterstatter (Schriftlicher Bericht) 6657 D als Abgeordneter 6640 D Beschlußfassung 6641 A Beratung des Mündlichen Berichts des Haushaltsausschusses über den Antrag der Fraktion der CDU/CSU betr. Straßenbaumittel für das Haushaltsjahr 1956 (Drucksachen 2015, 1725) 6641 A Ritzel (SPD), Berichterstatter . . 6641 B Beschlußfassung 6641 C Erste Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über Maßnahmen auf dem Gebiete des Notarrechts (Drucksache 2017) 6641 C Überweisung an den Rechtsausschuß . 6641 C Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Geschäftsordnung betr. Auslegung des § 29 (Übergang zur Tagesordnung) der Geschäftsordnung (Drucksache 2012) 6641 C Ritzel (SPD), Berichterstatter . . 6641 C Rückverweisung an den Geschäftsordnungsausschuß 6641 D Zweite und dritte Beratung des von der Fraktion der CDU/CSU eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Umsatzsteuergesetzes (Drucksachen 1860, 1955); Mündlicher Bericht des Ausschusses für Finanz- und Steuerfragen (Drucksache 2018 [neu], Umdruck 520) . 6641 D, 6659 A Frau Lockmann (SPD), Berichterstatterin 6641 D Frau Strobel (SPD) . 6642 D, 6645 A, 6646 B I Dr. Horlacher (CDU/CSU) . . 6643 D, 6645 C Abstimmungen 6646 A, B Erste Beratung des Entwurfs eines Zweiten Gesetzes über den Bundesgrenzschutz (Drucksache 2045) 6616 D, 6646 C Dr. Schrader, Bundesminister des Innern 6646 C, 6650 D, 6656 A Eschmann (SPD) . 6648 A, 6649 C, 6650 B Berendsen (CDU/CSU) 6651 A Dr. Mende (FDP) 6651 D Schneider (Bremerhaven) (DP) . 6652 D Feller (GB/ BHE) 6653 D Überweisung an den Ausschuß für Angelegenheiten der inneren Verwaltung und den Ausschuß für Verteidigung . . 6657 A Geschäftliche Mitteilungen 6657 C Nächste Sitzung 6657 C Anlage 1:. Liste der beurlaubten Abgeordneten 6657 A Anlage 2: Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Verkehrswesen über den Antrag der Abg. Josten u. Gen. betr. neue Rheinbrücke zwischen Bingen und Rüdesheim (Drucksache 2031) 6657 D Anlage 3: Änderungsantrag der Fraktion der SPD zum Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Umsatzsteuergesetzes (Umdruck 520) 6659 A Die Sitzung wird um 9 Uhr 2 Minuten durch den Vizepräsidenten Dr. Schmid eröffnet.
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    Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete beurlaubt bis einschließlich Lulay 7. 4. Dr. Dr. h. c. Prinz zu Löwenstein 1.4. Dr. Kopf 31. 3. Böhm (Düsseldorf) 3.3. Graaff (Elze) 3.3. Dr. Hammer 3. 3. Mensing 1.3. Meitmann 29. 2. (zunächst) Peters 29. 2. Dr. Starke 28. 2. Dr. Eckardt 25. 2. Glüsing 25. 2. Mellies 25. 2. Dr. Pohle (Düsseldorf) 25. 2. Schmidt (Hamburg) 25. 2. Srock 25. 2. Gedat 18. 2. Gleisner (Unna) 18. 2. Hörauf 13.2. Bauer (Wasserburg) 11.2. Eberhard 11. 2. Kriedemann 11.2. Dr. Maier (Stuttgart) 11.2 Pelster 11.2. Siebel 11.2. Erler 4. 2. Hilbert 4.2. Jahn (Frankfurt) 4.2. Frau Dr. Dr. h. c. Lüders 4. 2. Graf von Spreti 4.2. Wiedeck 4.2. Wullenhaupt 4. 2. Dr. Atzenroth 3.2. Rauknecht 3.2. Dr. Becker (Hersfeld) 3.2. Dr. Blank (Oberhausen) 3.2. Birkelbach 3.2. Blachstein 3.2. Blöcker 3.2. Brandt (Berlin) 3.2. Brese 3.2. Dr. Bucher 3.2. Euler 3. 2. Finckh 3.2. Geiger (München) 3.2. Dr. Gleissner (München) 3.2. Grantze 3.2. Häussler 3.2. Heye 3.2. Höfler 3.2. Frau Dr. Ilk 3.2. Jacobi 3.2. Abgeordnete beurlaubt bis einschließlich Dr. Jentzsch 3. 2. Kahn-Ackermann 3. 2. Kiesinger 3.2. Dr. Königswarter 3. 2. Dr. Kreyssig 3. 2. Kunz (Schwalbach) 3.2. Lemmer 3. 2. Maucher 3. 2. Frau Dr. Maxsein 3. 2. Morgenthaler 3. 2. Neuburger 3. 2. Oetzel 3. 2. Dr. Orth 3.2. Scheel 3. 2. Dr. Schellenberg 3.2. Scheppmann 3. 2. Schmitt (Vockenhausen) 3. 2. Dr.-Ing. E. h. Schuberth 3. 2. Dr. Seffrin 3.2. Seiboth 3.2. Struve 3.2. Thieme 3.2. Dr. Werber 3. 2. Wittenburg 3. 2. Anlage 2 Drucksache 2031 (Vgl. S. 6640 D) Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Verkehrswesen (30. Ausschuß) über den Antrag der Abgeordneten Josten, Massoth, Bettgenhäuser, Lahr, Schlick und Genossen betreffend Neue Rheinbrücke zwischen Bingen und Rüdesheim (Drucksache 1170). Berichterstatter: Abgeordneter Schill (Freiburg) I. Allgemeines In der 66. Plenarsitzung des Deutschen Bundestages am 17. Februar 1955 wurde der Antrag der Abgeordneten Josten, Massoth, Bettgenhäuser, Lahr, Schlick und Genossen betr. Neue Rheinbrücke zwischen Bingen und Rüdesheim - Drucksache 1170 - an den Ausschuß für Verkehrswesen zur weiteren Bearbeitung überwiesen. Mit Schreiben vom 18. Februar 1955 wurde das Bundesministerium für Verkehr um baldmögliche schriftliche Stellungnahme gebeten. Mit Schreiben vom 12. Juni 1955 (StB 1 - Ibpl. -- 93 B 55) legte der Bundesminister für Verkehr folgende vorläufige Stellungnahme vor: „Der in der Bundestagsdrucksache 1170 behandelte Wiederaufbau der zerstörten Eisenbahnbrücke über den Rhein zwischen Bingen und Rüdesheim als Straßenbrücke macht eingehende Untersuchungen erforderlich, um die damit zu- Vizepräsident Dr. Schneider: Weitere Wortmeldungen liegen nicht vor. Ich schließe die Beratung des aufgerufenen Gesetzes in der ersten Lesung. Es ist der Antrag gestellt, den Gesetzentwurf an den Ausschuß für Angelegenheiten der inneren Verwaltung als federführenden Ausschuß und an den Ausschuß für Verteidigung zur Mitberatung zu überweisen. Ist das Haus damit einverstanden? - Ich höre keinen Widerspruch; dann ist es so beschlossen. (Schill [Freiburg]) sammenhängenden Verkehrsfragen zu klären und die Baukosten zu ermitteln. Ergebnisse hierüber werden erst in einiger Zeit vorliegen, so daß eine ausführliche schriftliche Stellungnahme im Augenblick noch nicht möglich ist. Zu Ihrer Unterrichtung über den Stand der Dinge darf ich folgendes ausführen. Die Hauptverwaltung der Deutschen Bundesbahn hat auf Anfrage mitgeteilt, daß im Rahmen des zivilen Eisenbahnverkehrs z. Z. keine Notwendigkeit für den Wiederaufbau der Hindenburgbrücke als Eisenbahnbrücke selbst besteht. Es seien jedoch Umgestaltungen der Bahnanlagen im Raum Bingen geplant, die eine Wiederbenutzung der stillgelegten Zufahrtsstrecke Dietersheim—Hindenburgbrücke möglich erscheinen lassen, so daß die mit der Hindenburgbrücke zusammenhängenden Bahnanlagen für Straßenzwecke nicht freigegeben werden könnten. Der Beauftragte des Bundeskanzleramts für die mit der Vermehrung der alliierten Truppen zusammenhängenden Fragen hat zu der gleichen Angelegenheit dahingehend Stellung genommen, daß mit Rücksicht auf etwaige in absehbarer Zeit zu erhebende militärische Forderungen eine Straßenführung, die den Wiederaufbau der Eisenbahnbrücke und ihrer Verbindung verhindert, unerwünscht erscheine. Da nach dieser Sachlage feststeht, daß für eine Straßenbrücke über den Rhein im Raume Bingen—Rüdesheim eine von der Eisenbahnbrücke unabhängige Lösung gefunden werden müßte, wird nunmehr von den beteiligten Ländern Hessen und Rheinland-Pfalz unter gegenseitiger Abstimmung die entsprechende Planung durchgeführt. Im Rahmen des vorgesehenen Ausbaues I) der Bundesstraße wird das Ergebnis dieser Untersuchungen ggf. zu berücksichtigen sein." Mit Schreiben vom 18. November 1955 (StB 1 — Ibpl. — 284 He 55) legte der Bundesminister für Verkehr folgende endgültige Stellungnahme mit einem Übersichtsplan vor: „Der Wiederaufbau der im Krieg zerstörten Hindenburgbrücke zwischen Bingen und Rüdesheim als Straßenbrücke ist bereits in der Fragestunde des Deutschen Bundestages am 24. Juni 1954 behandelt worden. Die Brücke war aus strategischen Gründen als Eisenbahnbrücke gebaut. Sie trug einen Bohlenbelag und konnte in den Zugpausen von Straßenfahrzeugen benutzt werden. Zu dem vorliegenden Antrag nehme ich wie folgt Stellung: a) Bedeutung der Brücke Zwischen Frankfurt—Wiesbaden und Koblenz—Kreuznach stehen zur Zeit für den Straßenverkehr die Bundesstraßen 40 und 9 über Mainz zur Verfügung. Der Verkehr auf diesen Straßen insbesondere in den Relationen Darmstadt—Mainz und Wiesbaden—Mainz hat stark zugenommen. Eine Straßenbrücke zwischen Bingen und Rüdesheim hätte in erster Linie für den Nachbarschafts-, Bezirks- und Ausflugsverkehr Bedeutung. Aus landschaftlichen Gründen bevorzugen die Touristen zwischen Wiesbaden und Rüdesheim die Bundesstraße 42 und zwischen Bingen und Koblenz die Bundesstraße 9. Insoweit wird ein verkehrswirtschaftliches Bedürfnis für eine Rheinbrücke bei Bingen bejaht werden müssen. Zwischen Mainz und Koblenz fehlt auf etwa 90 km eine Straßenbrücke über den Rhein. Lage der Brücke Die Deutsche Bundesbahn ist zur Zeit am Wiederaufbau der Rheinbrücke bei Bingen als Eisenbahnbrücke nicht interessiert. Sie kann jedoch wegen Umgestaltung der Bahnanlagen im Raum Bingen die zum Rhein führenden Trassen für Straßenzwecke nicht freimachen. Nach den Untersuchungen der Länder Hessen und Rheinland-Pfalz und der Wasser- und Schiffahrtsdirektion Mainz läge eine neue Straßenbrücke am günstigsten unmittelbar oberhalb der zerstörten Eisenbahnbrücke. Hier ist ein guter Anschluß an die Bundesstraße 42, an die geplante Umgehungsstraße Bingen im Zug der Bundesstraße 9 und an eine etwaige Entlastungsstraße über den vorderen Hunsrück möglich. Bei den Straßenplanungen im Raum Bingen—Rüdesheim wird dieser Rheinübergang bereits vorsorglich berücksichtigt. e) Kosten der Brücke Nach überschläglicher Schätzung würde der Bau der etwa 1250 m langen Straßenbrücke netwa 15,0 Mio DM der Bau der Straßenanschlüsse etwa 3,5 Mio DM zusammen 18,5 Mio DM kosten. Die Beteiligung des Bundes, der interessierten Länder, Kreise und Gemeinden an den Baukosten wird zu gegebener Zeit geprüft werden müssen. d) Bauplanung Um den erheblichen Straßenverkehr im Raum Mainz zu bewältigen, laufen zur Zeit Planungen für zwei Straßenbrücken über den Rhein bei Mainz—Weisenau und bei Wiesbaden—Schierstein. Die Länder Rheinland-Pfalz und Hessen vertreten mit mir die Auffassung, daß diesen Planungen gegenüber dem Projekt bei Bingen zeitlich unbedingt der Vorrang gebührt. Aus diesem Grund sollte die Planung einer Straßenbrücke über den Rhein zwischen Bingen und Rüdesheim zunächst zurückgestellt werden." II. Im einzelnen Der Ausschuß für Verkehrswesen hat in seiner 71. Sitzung am 11. Januar 1956 die Drucksache 1170 eingehend beraten. Der Vertreter des Bundesministers für Verkehr führte dazu u. a. aus, daß im Raum Rüdesheim—Mainz der Bau von drei Rheinbrücken vorgeschlagen worden sei, und zwar zwischen Mainz und Weisenau Wiesbaden und Schierstein und Bingen und Rüdesheim. Hinsichtlich ihrer Dringlichkeit rangiere jedoch die geplante Brücke zwischen Bingen und Rüdesheim an letzter Stelle. Es sei nicht möglich, schon jetzt einen Termin anzugeben, wann dem Bau dieser Rheinbrücke nähergetreten werden kann. Der Ausschuß für Verkehrswesen stimmte daraufhin nach kurzer Aussprache der Stellungnahme des Bundesministers für Verkehr zu und beschloß, dem Plenum des Deutschen Bundestages zu empfehlen, den Antrag als Material ' an die Bundesregierung zu überweisen. Bonn, den 11. Januar 1956 Schill (Freiburg) Berichterstatter I Anlage 3 Umdruck 520 (Vgl. S. 6642 D, 6646 A) Änderungsantrag der Fraktion der SPD zur zweiten Beratung des Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Umsatzsteuergesetzes (Drucksachen 2018 (neu), 1860, 1955). Der Bundestag wolle beschließen, 1. in Art. 1 hinter Ziffer 1 folgende Ziffer 1 a einzufügen: ,la. In § 4 wird hinter Ziffer 20 folgende Ziffer eingefügt: „21. die Lieferung von Frischmilch, entrahmter Milch und Buttermilch."', 2. in Art. 1 Ziffer 3 (Neufassung des § 7 Abs. 2 Ziffer 2 Buchstabe b) die Worte „, von Frischmilch, entrahmter Milch und Buttermilch" zu streichen. Bonn, den 3. Februar 1956 Ollenhauer und Fraktion
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    Rede von Erwin Feller


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (GB/BHE)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (GB/BHE)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Gestatten Sie mir, daß ich am Ende dieser Debatte noch einige Bemerkungen mache und einige Fragen aufwerfe, die — ich mache von dem Rechte, das der Opposition soeben ausdrück-


    (Feller)

    lieh konzediert wurde, Gebrauch — zum Teil kritischer Art sind. Sie werden vielleicht auf diese Kritik noch eingehen, Herr Bundesinnenminister. Ich möchte aber vorweg sagen, daß sie sich weniger gegen Sie richtet als gegen das ganze Verfahren, an dem Sie sicher persönlich zum Teil unschuldig sind.

    (Bundesinnenminister Dr. Schröder: Wollen wir abwarten, was Sie sagen!)

    Es ist eine recht merkwürdige Situation, daß ein Minister einen Teil seines Ressorts hier großzügig opfert und das hier auch noch vor dem Hause vertritt. Das ist, glaube ich, bisher noch nie da gewesen. Sonst wurde immer mit Klauen und Zähnen um jeden Bestandteil des Ressorts gekämpft. Ich kann Ihnen nachfühlen, Herr Minister, daß Ihre persönliche Auffassung zu dem ganzen Verfahren, das hier angewendet worden ist, in Ihren Darlegungen vielleicht doch nicht so ganz klar und eindeutig zum Ausdruck kam.
    Wir haben hier ein Gesetz, das etwas schamhaft als „Zweites Gesetz über den Bundesgrenzschutz" bezeichnet wird. Schon das ist ein Anlaß zur Kritik. Denn entweder ist es ein Gesetz zur Überführung des Bundesgrenzschutzes in die Streitkräfte oder, besser gesagt, es ist — und das ist meine Auffassung — ein Gesetz über die Beendigung des Bundesgrenzschutzes. Nicht daß ich etwa mit dem Kollegen Eschmann insofern übereinstimmte, als er diese Beendigung oder Auflösung des Bundesgrenzschutzes gewünscht hat. Aber ich glaube, daß es beinahe unmöglich sein wird, den Bundesgrenzschutz wieder aufzufüllen und zu dem zu machen, was er vor der Überführung gewesen ist. Das hängt doch von sehr vielen Dingen ab, nicht nur von der Frage der Besoldung, deren Klärung der Herr Kollege Dr. Mende hier als eine Voraussetzung für die Wiederauffüllung bezeichnet hat. Das hängt doch auch davon ab, ob man überhaupt — und der Kollege Eschmann hat hierzu eine sehr treffende Bemerkung gemacht — die genügende Anzahl junger Menschen als Freiwillige für den Bundesgrenzschutz bekommen wird, wenn daneben die Wehrmacht steht, die natürlich bei den sehr viel größeren Möglichkeiten, die sie dem einzelnen bietet, eine sehr viel größere Attraktivität entfalten wird. Wenn der Bundesgrenzschutz mit, sagen wir einmal, nicht immer erstklassig geeigneten Menschen wiederaufgefüllt wird, wird es auch nicht mehr möglich sein, sein Niveau so hoch zu schrauben, daß er attraktiv für alle bleibt. Vor allen Dingen wird auch denjenigen, die sich unter Umständen nicht für die Überführung in die Wehrmacht entscheiden, das Verbleiben im Bundesgrenzschutz keine allzu große Freude mehr bereiten, wenn der Bundesgrenzschutz als eine im öffentlichen Ansehen etwas zweitrangige Truppe neben der Wehrmacht steht.
    Um aber auf das Verfahren zurückzukommen, von dem ich vorhin gesprochen habe: Mir scheint die Haltung der Bundesregierung in der ganzen Sache so zu sein — ich darf einmal auf eine schwäbische Redewendung Bezug nehmen; der Herr Kollege Horlacher hat ja vorhin die Süddeutschen als gutmütig bezeichnet; infolgedessen bitte ich sie auch als gutmütig aufzufassen —: Was geht mich mein dummes Geschätz von vorgestern an?!

    (Sehr gut! und Heiterkeit beim GB/ BHE.)

    Ich glaube, die Bundesregierung ist in eine Situation gekommen, in der sie uns das offen zugestehen muß. Herr Kollege Eschmann hat schon darauf hingewiesen, daß der Herr Bundesverteidigungsminister vor einem Jahr — nicht gerade vorgestern — dem Ausschuß nachdrücklichst erklärt hat, daß eine solche Überführung des Bundesgrenzschutzes in die neuen Streitkräfte gar nicht beabsichtigt sei und niemals in Frage komme.

    (Abg. Dr. Menzel: Das war im letzten Frühling!)

    Nun hat Herr Kollege Schneider zwar gesagt, die Verhältnisse hätten sich geändert, es lägen andere politische Gesichtspunkte vor. Man brauche ja nicht immer unbedingt bei dem „Geschwätz von vorgestern" stehenzubleiben, — —

    (Heiterkeit. — Zuruf des Abg. Schneider [Bremerhaven].)

    — So haben Sie nicht gesagt, aber Sie haben etwa so Ihre Zustimmung zu begründen versucht.
    So einfach ist die Sache nicht. Soweit es sich um innenpolitische Dinge handelt, z. B. um Koalitionsabsprachen, die zwar nur für ein gewisses politisches Ziel Bedeutung haben und die dann, wenn das Ziel erreicht ist, nicht mehr gelten sollen,

    (Heiterkeit links)

    mag dieses Verfahren hingehen. Aber in militärischen Fragen pflegt man auch vom Ausland her sehr scharf zu beobachten, was eigentlich vorgeht. Ich meine, es muß doch einen schlechten Eindruck machen, wenn man gestern so und heute so argumentiert. Die Öffentlichkeit des In- und Auslandes könnte doch zu der Überzeugung kommen, daß die Auslassungen der Bundesregierung nur einen recht situationsbedingten Wert haben.
    Wenn man sich noch einmal rückdenkend überlegt, wie es mit dem Bundesgrenzschutz war, der ursprünglich also nur rein polizeiliche Aufgaben haben sollte, der keinerlei militärähnlichen Charakter haben sollte und von dem jetzt in der Begründung wunderbar steht, daß die Kenntnisse und Erfahrungen, die er in den letzten Jahren gesammelt habe, unbedingt für den Aufbau unserer Streitkräfte im Rahmen der NATO gebraucht würden,

    (Abg. Eschmann: Das mit den schlechten Waffen!)

    dann muß man aber unwillkürlich daran denken, daß es ähnliche Argumentationen um die Volkspolizei drüben jenseits der Zonengrenze gibt und daß wir hier mit diesem Verhalten denen drüben geradezu Argumente liefern, mit denen sie ihre Propagandamaschine auf Touren halten können.

    (Beifall beim GB/ BHE und bei der SPD.)

    Das wäre alles zu vermeiden gewesen, wenn man sich jetzt nicht in dieser überstürzten Weise plötzlich im Gegensatz zu dem, was man vorher vertreten hat, entschlossen hätte, raschestmöglich ein Gesetz einzubringen, in dem gesagt wird, daß der Bundesgrenzschutz als Grundstock für den Aufbau der Wehrmacht verwendet wird. Man hätte, wenn das schon aus irgendwelchen Überlegungen zweckmäßig erschienen wäre, zu gegebener Zeit den Bundesgrenzschutz in die Wehrmacht eingliedern können, aber dann in umgekehrter Weise, als es jetzt beabsichtigt ist. Man hätte nämlich nicht so verfahren sollen, daß die Polizei die Kaders für die Wehrmacht liefert, sondern so, daß Kräfte aus dem Bundesgrenzschutz, die dazu gewillt und geeignet gewesen wären, in


    (Feller)

    die neu aufgestellten Wehrmachtskader als Gleichberechtigte — versteht sich — eingegliedert werden.
    Nun wird man sagen: Ja, das ist nicht der Zweck der Übung; der ist doch die Beschleunigung bei der Aufstellung der Streitkräfte wegen Unmuts irgendwelcher höherer Befehlsstellen über die bisher eingetretene Verlangsamung der Aufstellung. Dazu muß ich doch sagen: Hier gibt man einfach zu, daß man ein schlecht organisiertes Unternehmen dadurch zu sanieren versucht, daß man es mit einem besser funktionierenden fusioniert,

    (Beifall beim GB /BHE und bei der SPD)

    auch wenn die Unternehmen nicht genau denselben Charakter haben: So etwas bringt immer Nachteile mit sich. Man beseitigt sie nur dadurch, daß man ganz offen darüber spricht und versucht, sie in gemeinsamem Bemühen abzuwenden. Deshalb werden wir auch bei der Beratung dieses Gesetzes — zwar nicht hier, aber in den zuständigen Ausschüssen — noch einige sehr offene Worte dazu sagen.
    Nichts gegen die Männer des Bundesgrenzschutzes! Sie sind ja an den Labyrinthwegen, die man sie in den vergangenen Jahren geführt hat, im einzelnen völlig unschuldig. Verantwortlich ist dafür jemand anders. Für manche von diesen Männern des Bundesgrenzschutzes mag die Endstation, vor der sie jetzt angelangt sind, wirklich das Ziel ihrer Sehnsucht gewesen sein. Es sei ihnen durchaus vergönnt, auch die bessere Besoldung, die man ihnen bisher — und in diesem Zusammenhang: völlig unverständlicherweise — vorenthalten hat. Aber es gibt wohl auch solche unter ihnen, die das, was man ihnen ursprünglich gesagt hat, für bare Münze genommen haben, daß sie nämlich Polizeibeamte und nicht Soldaten werden sollten, und die vielleicht jetzt an der klingenden Münze gar nicht so sehr interessiert sind.
    Es wird gesagt, sie könnten nach dem Gesetzentwurf innerhalb Monatsfrist optieren. Herr Kollege Eschmann hat auf die Problematik dieses Verfahrens hingewiesen. Ich möchte dazu nur eines sagen. Es muß unter allen Umständen dafür Sorge getragen werden, daß es nicht heißt: Wer nicht mit hinübergehen will, links raus, die elenden Zivilisten! Das muß im Interesse der Männer, die bei dem bleiben wollen, was sie ursprünglich einmal werden sollten, unter allen Umständen vermieden werden. Es muß eben entsprechende Vorsorge getroffen werden. Aber dies wird sehr schwierig sein, weil es sehr schwer fällt, daran zu glauben, daß aus dem erst einmal dezimierten und seiner besten Leute beraubten Bundesgrenzschutz wieder etwas Attraktives aufgebaut werden kann.
    Hier erhebt sich auch die Frage: Wie wird es denn mit dem Material? Soll das Material zunächst ohne Besatzung stehenbleiben, oder wird es in die Streitkräfte übergeführt? Und wenn das Material übergeführt wird: hat der Bundesgrenzschutz dann noch welches, oder wann bekommt er wieder welches? Das wird ja alles nicht so einfach sein.
    Sehr viel einfacher wäre es bei der Frage der Uniform. Da hätte ich gewünscht, man hätte die Bundesgrenzschutzuniform für die neuen Streitkräfte übernommen.

    (Beifall beim GB/ BHE.)

    Ich habe den Eindruck, der Bundesgrenzschutz wird
    auf diese Weise ein Unternehmen ohne Masse in
    einem in die Länge gezogenen Liquidationszustand.

    (Heiterkeit beim GB/ BHE.)

    Das ist wirklich bedauerlich.
    Ich habe vorhin schon gesagt: ich bin nicht der Auffassung, daß er überflüssig geworden sei. Einen Teil der Gründe hat mir der Herr Kollege Dr. Mende schon vorweggenommen. Wir teilen diese Überzeugung, nicht etwa deshalb, weil wir der Auffassung wären, daß nun jeder Minister seine Ressortarmee erhalten müsse. Der Bundesinnenminister hat ja auch gar nicht so sehr darum gekämpft, obwohl es sich in diesem Falle um die einzige Polizeitruppe handelt, über die der Bund wirklich verfügen kann. Sie wäre eines gewissen Kampfes wert, zumal er in diesem Falle nicht einmal gegen die Länder geführt zu werden braucht; denn die Länder kämpfen sogar für den Herrn Bundesinnenminister, wie uns hier deutlich gesagt worden ist, indem sie der Überführung des Bundesgrenzschutzes verfassungsmäßige Bedenken entgegenhalten. Wir teilen sie insofern, als wir ebenfalls der Ansicht sind, daß vor dem Wirksamwerden dieses Gesetzes allerdings einige Verfassungsfragen geklärt werden müssen. Der Bund sollte darauf bedacht sein — das hat Herr Kollege Dr. Mende schon ausgeführt —, für gewisse Aktionen an der Zonengrenze eine schlagkräftige Truppe zur Verfügung zu behalten, ohne den umständlichen Weg über die Länderpolizeien oder den noch umständlicheren über die NATO gehen zu müssen, denn ein Einsatz von NATO-Verbänden bedeutet in jedem Falle Krieg, und das werden sich auch die anderen eingehend überlegen.
    Der Gesetzentwurf hat also, zunächst in dieser Form, noch soviel Bedenkliches, daß wir heute noch nicht sagen können, ob wir ihm unsere Zustimmung werden erteilen können. Vielleicht können die Bedenken, die ich hier zum Teil vorgetragen habe, bei den Ausschußberatungen ausgeräumt werden. Wir werden uns guten Gründen dabei nicht verschließen. Sie müssen aber sehr gründlich geprüft werden; denn man kann durch Versäumnisse entstandene Lücken jedenfalls nicht dadurch schließen, daß man schnell irgend etwas hineinstopft, sondern man muß sich das Was und Wie sehr gründlich überlegen.
    Lassen Sie mich das in einem anderen Vergleich ausdrücken! Stellen Sie sich vor, daß ein Mann ein kleines, aber solides Holzhaus bewohnt und daß er plötzlich zu Geld gekommen ist. — Das Geld braucht nicht im sagenhaften Juliusturm zu liegen. — Der Mann will sich ein größeres Haus bauen; es braucht ja nicht gleich ein Pentagon für 50 oder 60 Millionen zu sein. Der Mann wird doch nicht sehr klug daran tun, sein Holzhäuschen erst einmal abzureißen und die Bretter und Balken als Baumaterial für den Neubau zu verwenden, sondern er wird erst einmal im Holzhaus wohnen bleiben, bis der Neubau steht, und erst dann wird er umziehen. Er wird noch weniger klug daran tun, aller Welt zu verkünden und allen Leuten zu erzählen, er beabsichtige gar nicht, in den Neubau umzuziehen, wenn er das dann eines Tages bei Nacht und Nebel doch tut. Die Öffentlichkeit wird über die Zuverlässigkeit seiner Erklärungen dann doch ihre eigene Meinung haben, sie wird jedenfalls nicht sehr günstig von ihm denken. Wenn sie den Mann schonend behandelte, würde sie vielleicht von Bewußtseinsspaltung sprechen und sich sagen:


    (Feller)

    Dem Manne muß irgendwie geholfen werden. Über das Wie möchte ich hier keine weiteren Betrachtungen anstellen, sie gingen dann allzusehr ins Politische. Dazu wird vielleicht an anderer Stelle noch Gelegenheit sein.
    Beim Bundesgrenzschutz und bei der Entscheidung über den vorliegenden Gesetzentwurf sollten wir uns ausschließlich von sachlichen Überlegungen leiten lassen. Wir sind bereit, sie bei den Ausschußberatungen mit anzustellen.

    (Beifall beim GB/ BHE und bei der SPD.)



Rede von: Unbekanntinfo_outline
Das Wort hat der Herr Bundesinnenminister.

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    Rede von Dr. Gerhard Schröder


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich habe bereits vorhin auf die Uhr gesehen. Ich werde also mit Sicherheit vor 2 Uhr fertig sein, vielleicht sogar noch sehr viel früher.

    (Heiterkeit.)

    Ich will nur zu vier Punkten Stellung nehmen und auf die Ausführungen einiger Kollegen eingehen, zunächst auf die Ausführungen des Herrn Kollegen Felle r. Man fängt ja am besten mit dem letzten Redner an, weil dessen Ausführungen noch am plastischsten in Erinnerung sind. Herr Kollege Feller, Sie haben sich Sorge um meine Gefühlswelt gemacht,

    (Heiterkeit)

    um die Gefühle, die mich bei der Vertretung dieser Vorlage beseelt hätten. Ich kann Ihnen nur sagen, Herr Kollege Feller: ich bin außerordentlich zufrieden. Die Auffassung, es sei noch nicht dagewesen, daß ein Ressortminister sich in einer solchen Lage so verhalten habe, mag richtig sein. Ich will das von Ihnen als einem geschichtskundigen Mann — ich glaube, Geschichte gehört zu Ihrer Sparte — ganz gern hinnehmen. Aber ich will Ihnen einmal eines sagen, und das ist meine Meinung: Eine Regierung besteht nicht aus einem Haufen von Ressorts, die man mehr oder weniger schlecht bündelt, sondern eine Regierung hat eine bestimmte Linie zu verfolgen, und der Verfolgung dieser Linie haben alle Ressorts zu dienen.

    (Zuruf von der SPD: Eine Zickzacklinie!)

    — Nun, darüber kann man streiten. Sie regieren augenblicklich nicht, sondern wir. Ich glaube nicht, daß das eine Zickzacklinie ist. Ich werde Ihnen gleich auseinandersetzen, daß wir eine ganz klare Meinung haben.
    Es gibt gewisse Prioritäten, es gibt gewisse nationale Prioritäten, es gibt gewisse Prioritäten, denen sich der Patriot unter keinen Umständen entziehen wird. Eine solche nationale Priorität war hier gegeben, und deswegen habe ich so gehandelt, wie ich das vorhin hier auseinandergesetzt habe.

    (Abg. Feller: Das habe ich auch lobend anerkannt, Herr Minister!)

    — Danke schön! — Es ist nicht etwa so, daß wir es nötig hätten, von Erklärungen von gestern oder vorgestern abzurücken. Das, was hier gemacht wird, geschieht in einer gesetzlich klaren, einwandfreien Weise auf der Basis freier Willensentscheidung.
    Der Herr Kollege Eschmann hat so eine Art Damoklesschwert zitiert, indem er sich auf das Gesetz über die Überführung von Angehörigen der' Landespolizei in die Wehrmacht vom 3. Juli 1935 bezogen hat. Ich würde dem Herrn Kollegen empfehlen, sich nur einmal die Gesetzestexte anzusehen; dann wird er selbst finden, daß hier ein ganz wesentlicher Unterschied ist. Also das würde ich nicht hervorgehoben haben.

    (Abg. Eschmann: Ich habe von den Methoden gesprochen!)

    — Wieso „Methoden"? Schließlich sind die Methoden gesetzlich festgelegt, und ich bitte Sie gerade, sich mit den verschiedenen Texten, dem des Gesetzes von 1935 und dem des jetzt vorgelegten Gesetzes, vertraut zu machen. Dann werden Sie sehen, daß es mehr als eine Welt ist

    (Zuruf des Abg. Hansen [Köln])

    — Herr Kollege Hansen, Sie waren nicht daran beteiligt —, was uns davon trennt. Wenn Sie der Wahrheit die Ehre geben wollen, werden Sie das allein schon aus dem Textvergleich unschwer erkennen können.
    Ein Wort zu dem, was Herr Kollege Sehneider über die Frage des Personalgutachterausschusses gesagt hat. Die Lösung, die wir in dem Gesetzentwurf gewählt haben, habe ich motiviert. Er hat gefragt, was für „besondere Gründe" denn vorliegen könnten. Auf unsrer Seite liegen keine besonderen Gründe vor. Aber der Personalgutachterausschuß kann seinerseits „besondere Gründe" haben, was ich allerdings nicht annehme. Und hier muß man einmal mit allem Ernst und mit allem Nachdruck sagen: Die wenigen Angehörigen des Bundesgrenzschutzes, um die es sich dabei handeln wird — es ist eine Zahl in der Größenordnung von vielleicht 20 oder bis zu 20, vielleicht etwas mehr —, sind Männer, die alle eine Urkunde in den Händen haben, unter der die Unterschrift des Herrn Bundespräsidenten steht, und ich bin sicher, daß diese Unterschrift von jedermann honoriert werden wird.
    Ich möchte mit einer anderen Bemerkung schließen. Wir müssen in diesem Hause immer wieder hören — wir haben es heute morgen gehört, als diese Vorlage auf die Tagesordnung gesetzt wurde, und wir haben es jetzt wieder gehört —, die Bundesregierung leite bei der Aufstellung von Streitkräften eine ungebührliche Hast. Ich weiß eigentlich gar nicht, woher man den Mut nehmen kann, das, was auf diesem Gebiet gesetzgeberisch geschieht, als überhastet zu bezeichnen.

    (Sehr wahr! in der Mitte und rechts.)

    Wir sprechen über diese Frage praktisch seit 1951. Wir haben darüber Wahlkämpfe geführt, 1952, 1953, wir haben darüber in den Landtagswahlkämpfen 1954 wieder gesprochen. Es ist doch wohl eine rein demagogische Floskel, wenn man einem solchen auf Jahre sich hinausziehenden Verfahren Überhastung unterstellt. Ich würde diese Bemerkung nicht gemacht haben, wenn ich nicht der Meinung wäre, daß unser Volk und Vaterland sich in einer sehr ernsten Lage befindet.

    (Sehr richtig! in der Mitte.)

    Werfen Sie nur einen Blick auf das, was in der Sowjetzone, vielleicht ohne Hast, aber in jahrelanger Intensität aufgebaut worden ist. Angesichts dessen sollte man aufhören, davon zu sprechen, daß hier bei uns irgend etwas überhastet wird.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)


    Damit sind wir am Ende der heutigen Beratung. Bevor ich schließe, darf ich noch bekanntgeben, daß die für heute nachmittag angesetzte Sitzung des Haushaltsausschusses nicht stattfindet.
    Ich berufe die nächste, die 128. Sitzung des Deutschen Bundestages, auf Donnerstag, den 9. Februar 1956, 14 Uhr, und schließe die heutige Sitzung.