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ID0206205300

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    Vokabeln: 4
    1. Eine: 1
    2. Zwischenfrage,: 1
    3. Herr: 1
    4. Abgeordneter!: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    2. Deutscher Bundestag — 62. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 16. Dezember 1954 3175 62. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 16. Dezember 1954. Geschäftliche Mitteilungen 3176 A Glückwunsch zum Geburtstag des Abg. Dr. Will 3176 A Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU, GB/BHE, DP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Beiträge des Bundes zu den Steuerverwaltungskosten der Länder (Drucksache 1058); Mündlicher Bericht des Ausschusses für Finanz- und Steuerfragen (Drucksache 1085) 3176 B Dr. Gülich (SPD): als Berichterstatter 3176 B als Abgeordneter 3176 C Dr. Dresbach (CDU/CSU) 3177 B Vizepräsident Dr. Schmid 3177 C Abstimmungen 3176 C, 3177 C Fortsetzung der ersten Beratung des Entwurfs eines Gesetzes betr. das Protokoll vom 23. Oktober 1954 über die Beendigung des Besatzungsregimes in der Bundesrepublik Deutschland (Drucksachen 1000, zu 1000) in Verbindung mit der Fortsetzung der ersten Beratung des Entwurfs eines Gesetzes betr. den Vertrag vom 23. Oktober 1954 über den Aufenthalt ausländischer Streitkräfte in der Bundesrepublik Deutschland (Drucksache 1060), mit der Fortsetzung der ersten Beratung des Entwurfs eines Gesetzes betr. den Beitritt der Bundesrepublik Deutschland zum Brüsseler Vertrag und zum Nordatlantikvertrag (Drucksache 1061), mit der Fortsetzung der ersten Beratung des Entwurfs eines Gesetzes betr. das am 23. Oktober 1954 in Paris unterzeichnete Abkommen über das Statut der Saar (Drucksache 1062) und mit der Fortsetzung der Beratung des Schriftlichen Berichts des Ausschusses für auswärtige Angelegenheiten über den Antrag der Fraktion der SPD betr. Londoner Abkommen und Außenpolitik der Bundesrepublik (Drucksachen 958, zu 958, 863) . 3177 C Haasler (GB/BHE) 3177 D, 3180 D Dr. Mommer (SPD): zur Sache . . . 3180 D, 3186 C, D, 3232 D zur Abstimmung 3257 B Dr. von Merkatz (DP) 3180 D, 3186 C, D, 3205 A, B, C Dr. Schmid (Frankfurt) (SPD): als Vizepräsident 3256 C als Abgeordneter 3233 A ff. Rasner (CDU/CSU) 3188 D, 3195A, B, 3196C, 3197 B Ritzel (SPD) 3194 D, 3195 A, B Dr. Baade (SPD) . . . 3196 B, D, 3197 B 'Gontrum (CDU/CSU) . . . 3196 C, 3210 B Präsident D. Dr. Gerstenmaier . . 3197 A, 3209 A, 3210 C, 3211 D Dr. Vogel (CDU/CSU) 3197 A von Manteuffel (Neuß) (FDP) . . 3197 D Erler (SPD) 3204 A, 3205 A, B, C, 3209 A, B, D, 3210 ff., 3216 D, 3217 C, 3218 B, 3230 D, 3232 C, 3251 B, 3252 A, 3256 C Wacher (Hof) (CDU/CSU) 3209 A Dr. Friedensburg (CDU/CSU) . . 3209 B, D Kunze (Bethel) (CDU/CSU) . . . . 3209 C Frau Dr. Rehling (CDU/CSU) . . . 3210 A Bausch (CDU/CSU) 3210 B, C, D Frau Wolff (Berlin) (SPD) 3210 D Walter (DP) 3211 A Unterbrechung der Sitzung . 3211 D Dr. Jaeger (CDU/CSU) . .. . 3212 A, 3212B, 3216D, 3217 A, D, 3218B Brandt (Berlin) (SPD) 3215 A, B Dr. Menzel (SPD) 3217 A Dr. Mende (FDP) 3218 B, 3223 C Koenen (Lippstadt) (SPD) 3223 C Seiboth (GB/BHE) 3226 A Mellies (SPD): zur Sache 3229 B, 3252 B, C zur Abstimmung 3256 B Dr. Adenauer, Bundeskanzler .. 3229 D, 3230 D, 3232 C, 3233 A ff., 3250 A., 3251 B, 3252 A, B, C Dr. Becker (Hersfeld) (FDP) . . . . 3234 A Schneider (Bremerhaven) (DP) . . 3240 A Euler (FDP) 3243 A Ollenhauer (SPD) 3247 B Wehner (SPD) 3250 D, 3251 A Dr. Rinke (CDU/CSU) . . 3252 D, 3253 B, C Dr. Kather (GB/BHE) 3253 B Dr. Dr. h. c. Prinz zu Löwenstein (FDP) 3254 C Dr. Kopf (CDU/CSU) (zur Abstimmung) 3256 C, 3257 A Namentliche Abstimmung über den Antrag Umdruck 280 . 3256 B, C, 3257 A, 3259 Ausschußüberweisungen . . . . 3257 D, 3258 C Nächste Sitzung 3258 C Zusammenstellung der namentlichen Abstimmung über den Antrag der Fraktion der SPD betr. Vorrang von Verhandlungen zur Wiedervereinigung Deutschlands (Umdruck 280) 3259 Die Sitzung wird um 9 Uhr 5 Minuten durch den Vizepräsidenten Dr. Schmid eröffnet.
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    *) Vgl.Anlage 1 zum Stenographischen Bericht der 61. Sitzung. Namentliche Abstimmung über den Antrag der Fraktion der SPD zur Großen Anfrage (Drucksache 1017) betreffend Vorrang von Verhandlungen zur Wiedervereinigung Deutschlands (Umdruck 280) (Vgl. S. 3256 B) Name Abstimmung Name Abstimmung CDU/CSU Frau Ackermann . . . . Nein Fuchs Nein Dr. Adenauer Nein Funk Nein Albers entschuld. Dr. Furler Nein Arndgen Nein Gedat . Nein Barlage Nein Geiger (München) . . . Nein Dr. Bartram krank Frau Geisendörfer . Nein Bauer (Wasserburg) . . Nein Gengler . Nein Bauereisen Nein Gerns — Bauknecht Nein D. Dr. Gerstenmaier . . Nein Bausch Nein Gibbert Nein Becker (Pirmasens) . . . Nein Giencke . Nein Berendsen entschuld. Dr. Glasmeyer Nein Dr. Bergmeyer Nein Dr. Gleissner (München) Nein Fürst von Bismarck . . . — Glüsing entschuld. Blank (Dortmund) . . . Nein Gockeln . — Frau Dr. Bleyler Dr. Götz Nein (Freiburg) Nein Goldhagen Nein Blöcker Nein Gontrum Nein ( Bock Nein Dr. Graf Nein von Bodelschwingh Nein Griem Nein . . . Dr. Böhm (Frankfurt) . Nein Günther Nein Brand (Remscheid) , . . Nein Gumrum Nein Frau Brauksiepe . . . . Nein Häussler Nein Dr. von Brentano .. . . ein Hahn Nein Brese entschuld. Harnischfeger Nein Frau Dr. Brökelschen . Heix Nein Dr. Brönner. . Nein Dr. Hellwig Nein Brookmann (Kiel) . krank Dr. Graf Henckel . . . Nein Brück Nein Dr. Hesberg Nein Dr. Bucerius krank Heye Nein Dr. von Buchka . entschuld. Hilbert Nein Dr. Bürkel Nein Höcherl Nein Burgemeister Nein Dr. Höck entschuld. Caspers Nein Höfler Nein Cillien Holla Nein Dr. Conring entschuld. Hoogen entschuld. Dr. Czaja Nein Dr. Horlacher Nein Demmelmeier Nein Horn Nein Diedrichsen Nein Huth Nein Frau Dietz Nein Illerhaus — Dr. Dittrich Nein Dr. Jaeger Nein Dr. Dollinger Nein Jahn (Stuttgart) .. . Nein Donhauser — Frau Dr. Jochmus . . . Nein Dr. Dresbach entschuld. Josten Nein Eckstein — Kahn — Ehren Nein Kaiser Nein Engelbrecht-Greve . . . Nein Karpf entschuld. Dr. Dr. h. c. Erhard . . . — Kemmer (Bamberg) . . Nein Etzenbach . — Kemper (Trier) krank Even Nein Kiesinger Nein Feldmann . krank Dr. Kihn (Würzburg) . . — Finckh Nein Kirchhoff Nein Dr. Franz Nein Klausner — Franzen Nein Dr. Kleindinst Nein Friese Nein Dr. Kliesing Nein Name Abstimmung Name Abstimmung Knapp Nein Richarts Nein Knobloch Nein Frhr. Riederer von Paar Nein Dr. Köhler Nein Dr. Rinke Nein Koops — Frau Rösch krank Dr. Kopf Nein Rösing . Nein Kortmann . Nein Rümmele Nein Kramel Nein Ruf Nein Krammig Nein Sabaß Nein Kroll Nein Sabel Nein Frau Dr. Kuchtner . . . Nein Schäffer krank Kühlthau Nein Scharnberg Nein Kuntscher Nein Scheppmann Nein Kunze (Bethel) Nein Schill (Freiburg) .. Nein Lang (München) . .. Nein Schlick Nein Leibfried Nein Schmücker Nein Dr. Leiske Nein Schneider (Hamburg) . . Nein Lenz (Brühl) Nein Schrader entschuld. Dr. Lenz (Godesberg) . . Nein Dr. Schröder (Düsseldorf) Nein Lenze (Attendorn) .. Nein Dr.-Ing. E. h. Schuberth — Leonhard Nein Schüttler Nein Lermer Nein Schütz Nein Leukert Nein Schuler Nein Dr. Leverkuehn .. Nein Schulze-Pellengahr . . Nein Dr. Lindenberg .. Nein Schwarz Nein Dr. Lindrath Nein Frau Dr. Schwarzhaupt — Dr. Löhr Nein Dr. Seffrin Nein Lotze Nein Seidl (Dorfen) entschuld. Dr. h. c. Lübke Dr. Serres Nein Lücke entschuld. Siebel Nein Lücker (München) . Nein Dr. Siemer entschuld. Lulay Nein Solke entschuld. Maier (Mannheim) . . Nein Spies (Brücken) Nein Majonica Nein Spies (Emmenhausen) Nein Dr. Baron Manteuffel- Nein Spörl Nein Szoege Massoth Nein Graf von Spreti . Nein Maucher entschuld. Stauch Nein Mayer (Birkenfeld) Nein Frau Dr. Steinbiß Nein . Menke Nein Stiller Nein Mensing entschuld. Storch — Meyer (Oppertshofen) Nein Dr. Storm entschuld. . Meyer-Ronnenberg . . . entschuld. Strauß Nein Miller Nein Struve entschuld. Dr. Moerchel entschuld. Stücklen Nein Morgenthaler Nein Teriete Nein Muckermann Nein Unertl Nein Mühlenberg Nein Varelmann Nein Dr. Dr. h. c. Müller (Bonn) Nein Frau Vietje Nein Müller-Hermann. . Nein Dr. Vogel Nein Müser Nein Voß krank Naegel Nein Wacher (Hof) Nein Nellen Nein Wacker (Buchen) Nein Neuburger — Dr. Wahl Nein Niederalt krank Walz Nein Frau Niggemeyer Nein Frau Dr. Weber (Aachen) Nein Dr. Oesterle Nein Dr. Weber (Koblenz) . . entschuld. Oetzel — Wehking Nein Dr. Orth Nein Dr. Welskop entschuld. Pelster Nein Frau Welter (Aachen) . — Dr. Pferdmenges . . — Dr. Werber .. . entschuld. Frau Pitz Nein Wiedeck Nein Platner Nein Wieninger Nein Dr. Pohle (Düsseldorf) . Nein Dr. Willeke Nein Frau Praetorius . . Nein Winkelheide Nein Frau Dr. Probst . . Nein Wittmann — Dr. Dr. h. c. Pünder . Nein Wolf (Stuttgart) . . Nein Raestrup Nein Dr. Wuermeling . — Rasner Nein Wullenhaupt Nein Frau Dr. Rehling . . .. Nein Name Abstimmung Name Abstimmung SPD Frau Albertz Ja Keuning Ja Frau Albrecht Ja Kinat Ja Altmaier Ja Frau Kipp-Kaule . . . Ja Dr. Arndt Ja Könen (Düsseldorf) . . . Ja Arnholz Ja Koenen (Lippstadt) . . Ja Dr. Baade Ja Frau Korspeter . Ja Dr. Bärsch Ja Dr. Kreyssig Ja Bals Ja Kriedemann Ja Banse Ja Kühn (Köln) Ja Bauer (Würzburg) . . . Ja Kurlbaum Ja Baur (Augsburg) . .. . Ja Ladebeck Ja Bazille Ja Lange (Essen) Ja Behrisch Ja Frau Lockmann . . Ja Frau Bennemann . Ja Ludwig Ja Bergmann Ja Dr. Lütkens Ja Berlin Ja Maier (Freiburg) . . . Ja Bettgenhäuser Ja Marx Ja Frau Beyer (Frankfurt) Ja Matzner Ja Birkelbach Ja Meitmann Ja Blachstein Ja Mellies Ja Dr. Bleiß Ja Dr. Menzel Ja Böhm (Düsseldorf) . . . entschuld. Merten , Ja Bruse Ja Metzger Ja Corterier Ja Frau Meyer (Dortmund) Ja Dannebom Ja Meyer (Wanne-Eickel) . Ja Daum Ja Frau Meyer-Laule . . . Ja Dr. Deist Ja Mißmahl Ja Dewald Ja Moll Ja Diekmann — Dr. Mommer Ja Diel Ja Müller (Erbendorf) . . . Ja Frau Döhring Ja Müller (Worms) . . Ja Erler Ja Frau Nadig entschuld. Eschmann Ja Odenthal Ja Faller Ja Ohlig Ja Franke Ja Ollenhauer Ja Frehsee Ja Op den Orth Ja Freidhof Ja Paul Ja Frenzel Ja Peters Ja Gefeller Ja Pöhler Ja Geiger (Aalen) Ja Pohle (Eckernförde) Ja Geritzmann Ja Dr. Preller Ja Gleisner (Unna) . Ja Priebe Ja Dr. Greve Ja Pusch Ja Dr. Gülich Ja Putzig Ja Hansen (Köln) Ja Rasch Ja Hansing (Bremen) . . . Ja Regling Ja Hauffe Ja Rehs Ja Heide Ja Reitz Ja Heiland Ja Reitzner Ja Heinrich Ja Frau Renger Ja Hellenbrock Ja Richter entschuld. Hermsdorf .. . Ja Ritzel Ja Herold Ja Frau Rudoll Ja Höcker Ja Ruhnke Ja Höhne Ja Runge Ja Hörauf entschuld. Sassnick Ja Frau Dr. Hubert . . . . Ja Frau Schanzenbach . . Ja Hufnagel Ja Scheuren Ja Jacobi entschuld. Dr. Schmid (Frankfurt) . Ja Jacobs Ja Dr. Schmidt (Gellersen) . Ja Jahn (Frankfurt) . . Ja Schmidt (Hamburg) . . Ja Jaksch Ja Schmitt (Vockenhausen) . Ja Kahn-Ackermann . . . Ja Dr. Schöne Ja Kalbitzer Ja Schoettle Ja Frau Keilhack Ja Seidel (Fürth) Ja Frau Kettig Ja Seither Ja Name Abstimmung Name . Abstimmung Seuffert Ja Stahl Nein Stierle Ja Dr. Stammberger . . . Nein Sträter Ja Dr. Starke Nein Frau Strobel Ja Dr. Wellhausen . . . . — Stümer Ja Wirths — Thieme Ja Traub Ja Trittelvitz Ja Wagner (Deggenau) . Ja Wagner (Ludwigshafen) Ja Wehner Ja GB/BHE Wehr Ja Welke Ja Bender Nein Weltner (Rinteln) Ja Dr. Czermak entschuld. Dr. Dr. Wenzel . .. . Ja Dr. Eckhardt - Wienand Ja Elsner Nein Wittrock Ja Engell enthalten Ziegler Ja Feller Nein Zühlke . Ja Gräfin Finckenstein . . Nein Frau Finselberger . — Gemein Nein Dr. Gille entschuld. Haasler Nein FDP Dr. Kather . Nein Dr. Keller Nein Dr. Atzenroth . . entschuld. Dr. Klötzer Nein Dr. Becker (Hersfeld) . . Nein Körner Nein Dr. Blank (Oberhausen) . Nein Kraft Nein Dr. h. c. Blücher . — Kunz (Schwalbach) . . entschuld. Dr. Bucher Ja Kutschera Nein Dannemann Nein Dr. Mocker entschuld. Dr. Dehler Nein Dr. Dr. Oberländer . . . krank Dr.-Ing. Drechsel . . .. — Petersen Nein Eberhard Nein Dr. Reichstein Nein Euler Nein Samwer Nein Fassbender — Seiboth Nein Frau Friese-Korn . . . .— Dr. Sornik Nein Frühwald — Srock Nein Gaul Nein Dr. Strosche Nein Dr. Hammer Nein Held enthalten Hepp Nein Dr. Hoffmann Ja Frau Dr. Ilk Ja DP Dr. Jentzsch Nein Kühn (Bonn) — Becker (Hamburg) . . . enthalten Lahr — Dr. Brühler Nein Lenz (Trossingen) . — Eickhoff — Dr. Dr. h. c. Prinz zu Löwenstein Dr. Elbrächter Nein Ja Hellwege — Dr. Luchtenberg . . . . Ja Matthes Nein Dr. Maier (Stuttgart) . . — Dr. von Merkatz . Nein von Manteuffel (Neuß) . Nein Müller (Wehdel) . Nein Margulies Nein Dr. Schild (Düsseldorf) . entschuld. Mauk Nein Schneider (Bremerhaven) Nein Dr. Mende Nein Dr. Schranz Nein Dr. Miessner Nein Dr. Seebohm — Neumayer Nein Walter — Onnen entschuld. Wittenburg — Dr. Pfleiderer — Dr. Zimmermann . . . — Dr. Preiß Nein Dr. Preusker — Rademacher — Dr. Schäfer — Scheel Ja Fraktionslos Schloß Ja Dr. Schneider (Lollar) . Nein Brockmann (Rinkerode) — Schwann — Stegner Ja Zusammenstellung der Abstimmung Abstimmung Abgegebene Stimmen 392 Davon: Ja 153 Nein 236 Stimmenthaltung . 3 Zusammen wie oben . . 392 Berliner Abgeordnete Name Abstimmung Name Abstimmung CDU/CSU Mattick Ja Neubauer Ja Dr. Friedensburg . . Nein Neumann Ja Dr. Krone entschuld. Dr. Schellenberg . Ja Lemmer entschuld. Frau Schroeder (Berlin) . Ja Frau Dr. Maxsein Nein Schröter (Wilmersdorf) . Ja Stingl Nein Frau Wolff (Berlin) .. Ja Dr. Tillmanns — FDP SPD Dr. Heim Nein Brandt (Berlin) Ja Hübner entschuld. Frau Heise Ja Frau Dr. Dr. h. c. Lüders — Klingelhöfer entschuld. Dr. Reif entschuld. Dr. Königswarter Ja Dr. Will entschuld. Zusammenstellung der Abstimmung der Berliner Abgeordneten Abstimmung Abgegebene Stimmen 14 Davon : Ja 10 Nein 4 Stimmenthaltung . — Zusammen wie oben . . 14
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    Rede von: Unbekanntinfo_outline


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: ()

    Diese Frage kann ich Ihnen eindeutig beantworten. Die Bundesrepublik als Sprecher des ganzen deutschen Volkes

    (Zurufe von der CDU/CSU: Na also!)

    ist befugt und berechtigt, alle Ansprüche für dieses Deutschland geltend zu machen. Sie ist nicht berechtigt, Gesamtdeutschland zu verpflichten. Das ist meine Antwort.

    (Lebhafter Beifall bei der SPD.)

    Doch nun, meine Damen und Herren, nach dieser Betrachtung einiger Aspekte der Beziehungen zwischen den Vertragswerken und der Zugehörigkeit der Bundesrepublik zur Nordatlantikpaktorganisation noch eine kleine Bemerkung zu einer interessanten Ausführung des Herrn Kollegen Rasner in bezug auf die kommunistische Politik. Er sprach von den drei Irrtümern der sowjetischen Politik und erwähnte in diesem Zusammenhang, daß wir alles tun müßten — offenbar also im Zusammenhang mit diesen Verträgen —, der kommunistischen Unterwanderung entgegenzutreten. Kollege Rasner, wir sind uns völlig einig, daß es unsere gemeinsame Aufgabe ist, die demokratischen Freiheiten gegen jede totalitäre Bedrohung, von welcher Seite sie auch kommen mag, zu schützen. Aber, Kollege Rasner, der kommunistischen Infiltration und Unterwanderung, wie sie sich doch in einigen anderen europäischen Ländern in weiß Gott bedrohlicherer Weise zeigt als in der Bundesrepublik Deutschland, — diesen innerpolitischen Problemen anderer Länder werden Sie mit dem deutschen Verteidigungsbeitrag nicht gerecht.

    (Abg. Rasner: Doch, durch Beseitigung der Furcht! — Gegenruf des Abg. Mellies: Ach, du lieber Gott!)

    — Sie wollen eine Furcht beseitigen, die zu einem Teil zwar auch in den Tatsachen begründet ist, aber darüber hinaus in den Völkern durch die Propaganda für den Verteidigungsbeitrag größer gemacht wird, als sie zu sein brauchte.

    (Sehr gut! bei der SPD. — Abg. Rasner: Na, na!)

    Nun möchte ich meinem Kollegen Herrn von Manteuffel einiges sagen. Aus seinen Wünschen an die Bundesregierung sprach unüberhörbar eine tiefe Sorge. Die eine Sorge war die, ob denn die Aufstellung jener deutschen Streitkräfte in Zusammenarbeit mit den verbündeten Mächten auch wirklich sichere, daß für den Fall eines Konflikts die Bevölkerung der Bundesrepublik sich darauf verlassen könne, daß ihre Freiheit und ihre Existenz tatsächlich am Eisernen Vorhang verteidigt werden. Meine sehr verehrten Damen und Herren, das ist ein sehr ernstes Problem. Die Anlage der bisherigen alliierten Manöver

    (Abg. Eschmann: Sehr gut!)

    hat im deutschen Volk keineswegs die Gewißheit
    verbreitet, daß etwa der Verteidigungsbeitrag in
    der gesamtstrategischen Konzeption des Westens


    (Erler)

    tatsächlich diese Aufgabe und Möglichkeit des Schutzes der Deutschen für den Fall der Aggression verbürgt.

    (Zuruf von der SPD: Leider ist das Gegenteil der Fall! — Abg. Eschmann: Das Vorhandensein der deutschen Zivilbevölkerung ist anscheinend bei den Manövern nicht einkalkuliert worden!)

    Mehr möchte ich zu diesem Thema gar nicht sagen. Aber ich bitte Sie, doch zu verstehen, daß es hier eine bange Sorge für viele Deutsche gibt. Denn Opferbereitschaft muß ihre Entsprechung finden in der Tatsache, daß das Opfer dann auch seinen Sinn hat.

    (Beifall bei der SPD.)

    Hier - daran können Sie und ich nichts ändern —, in diesem Lande unmittelbar am Eisernen Vorhang werden wir es mit dem Oberbefehlshaber der amerikanischen Kontinentalverteidigung halten müssen: Die wirkliche Sicherheit wird wohl nur in der Bewahrung des Friedens liegen.

    (Zustimmung bei der SPD. — Abg. Frau Dr. h. c. Weber [Aachen]: Das wollen wir doch auch!)

    — Sicher, unbestritten! Aber wenn wir schon strategisch sprechen, dann bitte ich Sie, doch einmal eine ganz nüchterne Überlegung anzustellen, ob nicht unsere Sicherheit und die des Westens größer wäre, wenn die sowjetischen Ausgangs- und Aufmarschpositionen nicht im Thüringer Wald und gleich hinter Lübeck, sondern ein paar hundert Kilometer weiter östlich lägen.

    (Abg. Pelster: Glauben Sie, daß die Russen dem entsprechen?)

    Es scheint mir doch so zu sein, daß auch für die freie Welt ein Grund des Nachdenkens darüber vorhanden sein sollte, ob 'die Wiedervereinigung Deutschlands selbst bei einem anderen militärischen Status als dem der Zugehörigkeit zum Nordatlantikpakt auch vom Standpunkt der militärischen Sicherheit für uns alle miteinander der gegenwärtigen Lösung vorzuziehen wäre.

    (Beifall bei der SPD. — Zuruf von der CDU/CSU: Wie kommt man zu der Lösung?)

    — Darauf komme ich noch; im übrigen haben wir darüber schon sehr oft gesprochen. Vielleicht waren Sie bei dem Kreuzverhör nicht da, wo wir das in aller Ausführlichkeit dem Herrn Bundeskanzler dargelegt haben.

    (Zuruf von CDU/CSU: Nicht dargelegt haben!)

    — Sehr klar dargelegt haben! Ein Blick in die deutsche Presse — abseits derer, die immer nicht zuhört, sondern immer nur die alte Platte spielt, die Opposition habe nichts anderes im Kopf als nein zu sagen — hat klargemacht, daß die Vorstellungen der Opposition von der Wiedervereinigung Deutschlands, von der Sicherheit für Deutschland, von der Mitwirkung an einem System der kollektiven Sicherheit sehr klar präzisiert worden sind.

    (Beifall bei der SPD.)

    Aber das mindeste, was man dann gegenseitig aufbringen muß, ist doch der Versuch, Herr Kollege, zuzuhören bei dem, was der andere sagt.

    (Abg. Bausch: Wir hören doch zu!)

    — Ja, aber dann auch der Versuch, es zu verstehen, — wenn wir das noch weiterführen müssen!

    (Heiterkeit und Beifall bei der SPD. — Abg. Eschmann: Eine Frage des Könnens!)

    Die Kollegen Rasner und Manteuffel haben sich mit einem sehr ernsten Problem befaßt, einem innenpolitischen Problem. Sie sprachen von den Absichten, die man beim Aufbau künftiger deutscher Streitkräfte habe. Meine Damen und Herren, ich habe den Eindruck, daß diese Debatte eigentlich nicht ganz in den Rahmen der jetzigen Auseinandersetzung hineingehört.

    (Sehr gut! bei der SPD.)

    Wir unterhalten uns doch bei der Würdigung dieses Vertragswerkes über die Frage, ob es im gegenwärtigen Zeitpunkt überhaupt richtig ist, diesen Schritt zu tun,

    (Sehr wahr! bei der SPD)

    und man sollte hier nicht den zweiten Schritt vor dem ersten Schritt zu unternehmen versuchen.

    (Sehr richtig! bei der SPD.)

    Sehen Sie, wer es so eilig hat, dem können dabei die unmöglichsten Pannen passieren. Der kann z. B. einen Vertrag in seine Verfassung hineinschreiben, der nachher gar nicht zustande kommt, unid dann hat er große Mühe, das wieder herauszubringen.

    (Heiterkeit und lebhafter Beifall bei der SPD.)

    Aber eines möchte ich mit allem Nachdruck allen denen, die diese Sorge zuinnerst bewegt, sagen: Sie werden die Sozialdemokraten überall dort finden, wo um jeden Zentimeter demokratischer Freiheit, um jeden Zentimeter parlamentarischer Kontrolle und um jeden Zentimeter Menschenwürde gerungen wird, auch in dieser Frage!

    (Lebhafter Beifall bei 'der SPD und bei Abgeordneten der FDP.)

    Kollege Rasner hat einen Appell an uns gerichtet, zur gemeinsamen Bewältigung der Konsequenzen der Pariser Verträge beizutragen. Dieser Appell findet sich auch in zahlreichen Stimmen im Auslande, die diesen Wunsch nachdrücklich geltend machen. Es sieht tatsächlich so aus, als ob die Menschen draußen in der Welt erwarten, daß die Regierungskoalition in Deutschland ihnen die Soldaten liefere und die Opposition dann die Demokraten stellen müsse, die auf die Soldaten aufzupassen hätten.

    (Große Heiterkeit und Beifall bei der SPD.)

    Ich möchte dazu nur sagen, Kollege Rasner, daß wir wahrscheinlich mit der Schaffung dieser notwendigen Voraussetzungen ein ganzes Stück weiter wären, wenn man bei der Ausarbeitung der Außenpolitik der Bundesrepublik Deutschland auch von der Regierung her ein größeres Maß an Wert auf die Diskussion außenpolitischer Entscheidungen — bevor sie gefällt worden sind und nicht hinterher — gelegt hätte.

    (Beifall bei der SPD.)

    Aber ein Problem der innenpolitischen Konsequenzen ist heute nur in einem kurzen Dialog nach Zwischenfragen behandelt worden. Ich finde, es ist ernst genug; wir müssen das noch etwas vertiefen. Als in einer sehr ernsten, dramatischen, bedrohlichen Lage der englische Premierminister Winston


    (Erler)

    Churchill vor sein Volk trat, da hat er ihm schonungslos die Wahrheit gesagt und erklärt, daß es Opfer bringen müsse, und das würde Blut, Schweiß und Tränen kosten. Und als hier, wenn diese Lage schon so bedrohlich ist, daß Sie sich jetzt zu solchen Schritten genötigt sehen, die Sprecher der Opposition nicht mal von Blut und von Tränen, sondern zunächst nur vom Schweiß, nämlich vom Schweiß des Steuerzahlers, und vom Gelde sprachen, da hat die Regierungsbank gelacht.

    (Abg. Dr. Gülich: Und wie!)

    Das ist der Unterschied!

    (Hört! Hört! und Beifall bei der SPD.)

    Meine Damen und Herren! Es sollte in den amtlichen Erklärungen der Bundesrepublik eigentlich nicht zwei Zungen geben, eine für den Hausgebrauch und eine für die übrige Welt.

    (Sehr wahr! bei der SPD.)

    Vorhin ist uns hier gesagt worden, die Zahlen über den deutschen Verteidigungsbeitrag, die man hier nenne, seien ja reine Phantasiezahlen. Sie kennen die berühmte dpa-Meldung — von der man behauptet, sie gehe auf alliierte Quellen zurück — über etwa 81 Milliarden, wir seien der billige Jakob, bei uns würde das alles viel billiger, und die Haushaltsansätze würden vollkommen ausreichen.
    Ich bekomme soeben das wöchentliche Bulletin der Bundesregierung in englischer Sprache.

    (Abg. Dr. Gülich: Erscheint unter Ausschluß der deutschen Öffentlichkeit!)

    Darin heißt es unter der Überschrift „Keine Miliz für die Bundesrepublik" — das ist gewissermaßen als tröstender Artikel für den Kollegen von Manteuffel gedacht —

    (Heiterkeit bei der SPD)

    wörtlich:
    Für das kommende Haushaltsjahr ist der jährliche Aufwand für Verteidigungszwecke auf 9 Milliarden DM festgesetzt. Da die Gesamtkosten der deutschen Wiederaufrüstung, wenn sie sich über eine Periode von etwa drei Jahren erstreckt, in einigen Kreisen auf etwa 50 bis 60 Milliarden DM geschätzt werden,

    (Hört! Hört! bei der SPD)

    mag die Summe, die man in dem deutschen Bundeshaushalt zur Verfügung gestellt hat, nicht ausreichen, um diese Rechnung zu bezahlen.

    (Hört! Hört! bei der SPD.)

    Der Verteidigungsbeauftragte Blank ließ wissen, daß Versprechungen der Vereinigten Staaten über ihre Hilfe in der Lieferung von schweren Waffen hinreichend konkret seien; aber selbst wenn die Zahlen, die in diesem Zusammenhang in der deutschen Presse erwähnt wurden, nämlich von 12 bis 15 Milliarden DM, korrekt wären, bleibt doch noch ein großes Loch zu füllen.

    (Aha-Rufe bei der SPD.)

    Das ist um so mehr richtig, als der besagte
    Totalbetrag von 50 Milliarden DM keinerlei
    Aufwendungen für den Luftschutz einschließt.

    (Hört! Hört! bei der SPD.)

    Die Kosten für diesen Zweck dürften sich in der Nachbarschaft von 10 Milliarden DM bewegen.

    (Lebhafte Rufe bei der SPD: Hört! Hört!)

    Meine Damen und Herren, das ist kein Hetzartikel der sozialdemokratischen Opposition,

    (Abg. Wehner: Auch kein subversiver Artikel!)

    sondern das ist das amtliche Bulletin, das unter der Verantwortung des Bundeskanzleramtes erscheint

    (Abg. Dr. Gülich: Das offizielle Bulletin!)

    und vom Presse- und Informationsamt der Bundesregierung in die Welt hinausgeschickt wird.

    (Abg. Wehner: In die Welt hinaus! — Abg. Dr. Gülich: Zur Verbreitung in der englisch sprechenden Welt!)

    Ich fühle mich unter diesen Umständen nun doch verpflichtet, das Hohe Haus und insbesondere die Bundesregierung zu bitten, hier klaren Wein einzuschenken.

    (Beifall bei der SPD.)

    Man kann doch nicht dem Hohen Hause zumuten, die Katze im Sack zu kaufen. Es kann uns niemand erzählen, daß die Aufstellung einer Armee von einer halben Million Mann so nebenher finanziert werden könne. Ich will mich gar nicht auf den Hausstreit zwischen dem Herrn Bundesfinanzminister und dem Herrn Bundeswirtschaftsminister einlassen. Daß es da noch kein Duell gegeben hat, ist eigentlich erstaunlich, nachdem der Herr Bundeswirtschaftsminister draußen in der Welt so als eine Art, sagen wir einmal: wirtschaftspolitischer Knatterprotz die Leistungsfähigkeit der Bundesrepublik verkündet

    (Große Heiterkeit — Beifall bei der SPD)

    und er dann darob sehr gelobt wird. Englische Zeitungen haben geschrieben: Das ist doch mal ein Minister, der mehr anbietet, als bisher von seinem Finanzminister ausgespuckt werden sollte.

    (Heiterkeit.)

    Aber wohlgemerkt: das ist also ein Ressortstreit, über den ja die beiden Herren sich gelegentlich im stillen Kämmerlein noch einig werden. Der Herr Bundeskanzler wird's schon schlichten, davon bin ich überzeugt.

    (Erneute Heiterkeit.)

    Doch nun zurück zu dieser ernsten Frage. Wir haben also im Haushaltsplan 9 Milliarden drin, und es wird uns versichert: Das soll nicht mehr werden. Der Bundesfinanzminister aber erklärt: Das ist das Nonplusultra, und: Keinen Pfennig mehr! Ja, meine Damen und Herren, dann muß man — damit greife ich ,die Frage des Kollegen Ritzel wieder auf — doch wirklich fragen, welche konkreten Vorberechnungen denn vorliegen und ob man mit diesem Betrag eine solche Armee überhaupt kampfkräftig ausrüsten kann; denn mit Besenstielen wird sie nicht kämpfen können.

    (Beifall bei der SPD.)

    Ich meine, man sollte das Hohe Haus doch nicht wie eine Schulklasse behandeln, der erst nach der Versetzung im nächsten Jahr die weiteren Geheimnisse verkündet werden, sondern man sollte dem Hohen Hause jetzt und hier, mindestens in den Ausschüssen

    (Zurufe von der SPD: Nein, hier!)



    (Erler)

    vor der Beratung in der zweiten Lesung

    (andauernde Zurufe von der SPD: Hier! — Weitere Zurufe von der SPD: Hier im Hause! — Wir wollen alle was wissen!)

    — ich habe gar nicht soviel Illusion, daß die das
    heute schon wissen; die wissen das auch nicht —,

    (Lachen und Beifall bei der SPD)

    man sollte mindestens bis zur zweiten Lesung dem Parlament und der deutschen Öffentlichkeit sagen, was dieses Geschäft im ganzen kostet.

    (Sehr richtig! bei der SPD.)

    Mein Parteifreund Ollenhauer hat mit allem Nachdruck darauf hingewiesen, daß er sich nicht ein Argument zu eigen mache etwa in der Richtung, was viel kostet, dürfe man nicht tun, sondern wir meinen: wenn man eine solche schwerwiegende Entscheidung fällt, dann muß man dem eigenen Volke auch sagen, wenn es diese Entscheidung billigt, was es damit an Opfern auf sich zu nehmen bereit sein muß.

    (Lebhafter Beifall bei der SPD.)

    Da sitzen in der Dienststelle unseres Kollegen Blank eine ganze Reihe erwachsener Männer und machen das, was man Stärkenachweise nennt, d. h. die schreiben auf, was alles so zu einem Regiment gehört, von der Einrichtung der Spinde bis zum Bestand an Waffen, Munition, Geräten, Uniformen .und was so alles zum Betrieb einer Streitmacht erforderlich ist. Diese Arbeit ist, wenn man an die Aufstellung von Streitkräften geht, nötig. Aber sie bedarf einer Ergänzung. Ich halte es für gar nicht so schwierig, daß man diesen Leuten noch ein paar daneben setzt, die immer dazuschreiben, was dieser ausgerechnete Bedarf kostet. Das muß doch möglich sein!

    (Beifall bei der SPD.)

    Man sollte darüber hinaus — selbst wenn diese Zahlen gegriffen und geschätzt sein mögen — doch auch einmal feststellen, was von diesem Bedarf konkret als Hilfe aus den Vereinigten Staaten zu erwarten ist, und zwar: was wird geschenkt, und was werden wir bezahlen müssen?

    (Sehr gut! bei der SPD.)

    Das sind doch die wesentlichsten Dinge, die man einem Parlament, wenn es eine solche Frage zu entscheiden hat, vorlegen sollte. Das Schweizer Parlament beschließt bis in alle Einzelheiten hinein, und das englische Parlament hat es sich nicht nehmen lassen, eine stundenlange Debatte nur um die Frage zu führen, ob man statt des bisherigen Gewehrs das belgische übernehmen sollte. Sie wollen daraus ersehen, mit welchem Ernst in anderen Parlamenten mit gewachsener parlamentarischer Tradition

    (Zurufe von der Mitte)

    derartige Fragen behandelt werden.
    Nun ein letztes Wort noch zu dem Aufklingen des Wortes „Ohne mich" in diesem Saal. Es ist hier gesprochen worden von der Seite der Regierungsparteien und etwas zu unseren Bänken hin, als seien wir also gewissermaßen diejenigen, die diese Parole im Lande bewußt ausstreuten und förderten. Dazu haben wir ja nun schon oft und oft Stellung genommen. Aber ich bitte Sie, doch einmal eines zu bedenken. Es gibt heute in unserem Volk — auch außerhalb der Reihen der unmittelbar betroffenen Jugend, über deren Einstellung Ihnen Herr Ollenhauer sehr zutreffend berichtet hat — eine große Zahl von Menschen, Hunderttausende, wahrscheinlich Millionen von Menschen, die sich in einem ernsten Gewissenskonflikt befinden

    (Sehr richtig! bei der SPD)

    angesichts der Tatsache, daß die Wehrpflicht in der Bundesrepublik die Wehrpflicht in der Sowjetzone auslöst

    (Zuruf von der Mitte ist schon längst vorhanden!)

    und daß wir nun auch einen Beitrag dazu leisten, daß sich jetzt zwei bis an die Zähne bewaffnete deutsche Armeen einander gegenüberstehen mit der fürchterlichen Perspektive eines möglichen Bruderkrieges.

    (Beifall bei der SPD.)

    Es gibt eine menschliche Klammer in unserem Volke, die bisher noch in erfreulichem Ausmaß völlig ohne Rücksicht auf die Hinderungsversuche durch das totalitäre Regime in der Zone drüben den Versuch unternommen hat, die Deutschen in Freiheit miteinander sprechen und sie das Erlebnis der Zugehörigkeit zum gleichen Volk haben zu lassen; diese Klammer ist z. B. die evangelische Kirche. Jeder, der weiß, wie es in der sowjetischen Besatzungszone aussieht, wird mir recht geben, wenn ich sage, daß in der Wirksamkeit dieser Kraft ein gut Stück an Hoffnung auch für uns liegt, daß sich die Menschen nicht einfach in das Schicksal der totalitären Beherrschung ergeben.

    (Sehr gut! bei der SPD.)

    Und nun kommt aus dem Bereiche eben dieser evangelischen Kirche eine Botschaft an die Abgeordneten des Deutschen Bundestages — Sie haben sie alle gelesen —, die unterzeichnet ist von einer Reihe der hervorragendsten Männer dieser Kirche — es sind allein fünf Kirchenpräsidenten darunter, außer einigen hervorragenden Theologen unserer Fakultäten — und in der es heißt:
    Wir sehen aber nicht, daß die politischen, rechtlichen und sittlichen Voraussetzungen zu einem solchen Schritt angesichts der gegenwärtigen Lage soweit geklärt sind, daß der Staat von Gott her das Recht in Anspruch nehmen dürfte, solche Gesetze zu beschließen. Die vielfachen Äußerungen der Unruhe in der Bevölkerung zeigen, in welche Gewissensnot erhebliche Teile unseres Volkes durch die beabsichtigten gesetzgeberischen Maßnahmen geraten sind.
    Meine Damen und Herren, ich erwarte gar nicht, daß Sie auch auf den Bänken der ChristlichDemokratischen Union — sich ohne weiteres diese Meinung der Vertreter großer Teile der evangelischen Kirche, denen Sie doch wohl nicht bestreiten werden, daß es sich um überzeugte evangelische Christen handelt, zu eigen machen. Ich bitte Sie nur um eins: tun Sie doch diesen inneren Gewissenskonflikt nicht einfach mit der Floskel ab, es handle sich um „Ohne mich" ! Das ist ist doch nicht wahr.

    (Anhaltender lebhafter Beifall bei der SPD.)



Rede von Dr. Eugen Gerstenmaier
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Eine Zwischenfrage, Herr Abgeordneter!


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Gerhard Wacher


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Herr Kollege Erler, zu der von Ihnen zitierten Erklärung möchte ich mir erlauben, Ihnen eine Stellungnahme des bayerischen Landesbischofs D. Meiser bekanntzugeben, der mitteilt:

    (Zurufe von der SPD: Frage!)

    Auf Anfrage erkläre ich, daß die Erklärung der Rheinischen Pfarrerbruderschaft zur Wiederaufrüstung nicht als eine Stellungnahme der evangelischen Kirche in Deutschland im ganzen angesehen werden darf. Sie steht ausschließlich in der Verantwortung ihrer Unterzeichner.

    (Zurufe von der SPD. — Unruhe.)