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    2. Deutscher Bundestag — 26. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 29. April 1954 1043 26. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 29. April 1954. Geschäftliche Mitteilung en . . . . 1046 A, 1092 C, 1101 D, 1141 A Gedenkworte des Präsidenten für die Todesopfer des Bergunglücks der Heilbronner Schüler und Lehrer und für ihre Hinterbliebenen und Dank für die an dem Rettungswerk Beteiligten 1046 B Glückwünsche zu Geburtstagen der Abg Schuler, Höcker, Horn, Ladebeck, Gerns, Ritzel, Dr. Bartram, Cillien, Arnholz . . 1046 D Beschlußfassung des Deutschen Bundesrats zu Gesetzesbeschlüssen des Bundestags 1046 D Mitteilung über Beantwortung der Kleinen Anfragen 15, 39, 42, 43, 47, 50, 52, 54 (Drucksachen 144, 460; 342, 485; 383, 463; 384, 461; 408, 471; 426, 491; 438, 479; 457, 490) 1046 D Vorlage des Berichts des Bundesministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten über Maßnahmen betr. Verlängerung der Verordnung über die Beimischung inländischen Rüböls und Feintalges (Drucksache 465) 1047 B Vorlage des Geschäftsberichts der Bundesmonopolverwaltung für Branntwein und der Bilanz nebst Gewinn- und Verlustrechnung der Verwertungsstelle für das Geschäftsjahr 1952/1953 (Drucksache 464) 1047 B Mitteilung über Vereinbarung im Ältestenrat betr. Behandlung von Fragen der Fragestunde, die wegen Abwesenheit des zuständigen Bundesministers oder seines Vertreters in der Fragestunde unerledigt bleiben 1047 C Fragestunde (Drucksache 477): 1. betr. Material zur Bewertung der Rede des Herrn Chruschtschew und zur Beurteilung der wirtschaftlichen Lage in der Sowjetunion: Dr. Lütkens (SPD) . . . 1047 C, D, 1048 A Dr. Hallstein, Staatssekretär des Auswärtigen Amts 1047 D, 1048 A 2. betr. Artikel in der Zeitschrift „Außenpolitik" und Vermeidung der Benennung Frankreichs als Partner des Potsdamer Abkommens sowie Auslegung des Begriffs „Vereinbarungen von 1945" in der amtlichen Begründung zum Bonner Vertrag vom 26. Mai 1952: Dr. Lütkens (SPD) 1048 B, C, D Dr. Hallstein, Staatssekretär des Auswärtigen Amts 1048 B, D 3. betr. Unterbindung des Schlachtens von Hunden und Katzen zum Zwecke des Verzehrs: Dr. Leiske (CDU/CSU) 1049 A, C, D, 1050 A Dr. Sonnemann, Staatssekretär im Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten . . 1049 B, D Dr. Schröder, Bundesminister des Innern 1050 A 4. betr. Vorschriften zum Schutz der Volksgesundheit im Bereich der Milchwirtschaft: Frau Nadig (SPD) 1050 A, C Dr. Sonnemann, Staatssekretär im Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten . . 1050 A, C 5. betr. Fischereischutzboote für die Fanggebiete der deutschen Hochseefischerei: Schneider (Bremerhaven) (DP) . . . 1050 C Dr. Sonnemann, Staatssekretär im Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten . . . 1050 D 6. betr. Steuererleichterung für den Schaustellerstand: Ruhnke (SPD) 1051 A Schäffer, Bundesminister der Finanzen 1051 A 7. betr. Bereitstellung von Mitteln für den Ausbau des Albaufstiegs auf der Autobahnstrecke von Aichelberg bis Hohenstadt (Kreis Göppingen): Finckh (CDU/CSU) 1051 B, C Dr. Seebohm, Bundesminister für Verkehr 1051 B, D 8. betr. Vorlage des Entwurfs eines neuen Bundesbesoldungsgesetzes: Jahn (Frankfurt) (SPD) 1051 D Schäffer, Bundesminister der Finanzen 1051 D 9. betr. Vorlage des Entwurfs eines Gesetzes über die Finanzgerichtsbarkeit: Dr. Bucher (FDP) 1052 A Schäffer, Bundesminister der Finanzen 1052 A 10. betr. Öffnung einer für das Auswärtige Amt bestimmten Kuriersendung durch eine Zoilkontrollstelle: Dr. Lütkens (SPD) 1052 B 11. betr. Teilnahme des Kulturattachés der Deutschen Botschaft in Paris von Tiechowitz an der Französisch-Deutschen Pädagogentagung Pfingsten 1953 in Paris: Dr. Lütkens (SPD) . . . 1052 C, D, 1053 A Dr. Hallstein , Staatssekretär des Auswärtigen Amts . . . . 1052 C, D, 1053 A 12. betr. Anwendung der Richtlinien des Bundesministeriums der Finanzen zur Neuregelung von Nutzungsentschädigungen für von der Besatzungsmacht beschlagnahmte landwirtschaftliche Nutzflächen: Kahn-Ackermann (SPD) . . 1053 B, C, D Schäffer, Bundesminister der Finanzen 1053 B, C, D 13. betr. Verwendung und Aufbewahrung des Forschungsguts des früheren Reichsinstituts für Inner-Asien-Forschung in München: Miller (CDU/CSU) 1053 D Dr. Schröder, Bundesminister des Innern 1054 A 14. betr. Fährverbindung Cuxhaven-Brunsbüttelkoog (Fährschiff „Niedersachsen") : Dr. von Buchka (CDU/CSU) . . . . 1054 B Dr. Seebohm, Bundesminister für Verkehr 1054 B 15. betr. Nichtberücksichtigung eines der vom Bayerischen Verkehrsbeamtenverein in München vorgeschlagenen Vertreters für den Postverwaltungsrat: Kramel (CDU/CSU) . . . . 1054 D, 1055 C Dr. Balke, Bundesminister für das Post- und Fernmeldewesen . 1055 A, C 16. betr. Maßnahmen zum Schutze der in den ostfriesischen Inselbädern ortsansässigen Einzelhandelsbetriebe gegen Beeinträchtigungen durch Filialbetriebe von Großunternehmungen des Festlandes während der Saison: Kortmann (CDU/CSU) 1055 B, C Dr. Dr. h. c. Erhard, Bundesminister für Wirtschaft 1055 C, D 17. betr. Zustände an den Postämtern Reinheim und Reichelsheim im Odenwald: Banse (SPD) 1055 D Dr. Balke, Bundesminister für das Post- und Fernmeldewesen . . . 1055 D 18. betr. Unterlassung einer Erhöhung der Beförderungsgebühren für Päckchen in die sowjetisch besetzte Zone: Becker (Hamburg) (DP) 1056 C Dr. Balke, Bundesminister für das Post- und Fernmeldewesen . . . . 1056 D 19. betr. Maßnahmen zur Anwendung des Betriebsverfassungsgesetzes in den deutsch-schweizerischen Grenzkraftwerken des Oberrheins: Faller (SPD) 1057 A Storch, Bundesminister für Arbeit 1057 A 20. betr. Ablauf der Konzession der Privatbahn Hetzbach-Beerfelden (Odenwald) und weitere Sicherung der Personen- und Güterbeförderung auf dieser Strecke: Banse (SPD) 1057 C Dr. Seebohm, Bundesminister für Verkehr 1057 C 21. betr. Ausbau der Elb-Fährverbindung Glückstadt—Wischhafen: Dr. von Buchka (CDU/CSU) . . . 1054 C, D Dr. Seebohm, Bundesminister für Verkehr 1054 C, D 22. betr. Maßnahmen zur Förderung des Wiederaufbaus von Räumungsgrundstücken: Dr. Hesberg (CDU/CSU) 1057 B Dr. Preusker, Bundesminister für Wohnungsbau 1057 B 23. bis 41.: Wegen Zeitablaufs der Fragestunde schriftliche Beantwortung vorgesehen 1057 D Beratung der Großen Anfrage der Fraktion der SPD betr. Saarfrage (Drucksache 340; Entschließungsantrag Drucksache 493) in Verbindung mit der Beratung der Großen Anfrage der Fraktionen der CDU/CSU, FDP, GB/BHE, DP betr. Entwicklung der außenpolitischen Lage (Drucksache 488) 1057 D Dr. Mommer (SPD), Anfragender 1058 A, 1070 D, 1071 A Dr. Kopf (CDU/CSU), Anfragender 1060 C Zur Geschäftsordnung, — Frage der Verbindung der Beratung der Punkte 2 und 3 der Tagesordnung: Dr. von Brentano (CDU/CSU) 1061 B, 1062 A Dr. Menzel (SPD) 1061 B Präsident D. Dr. Ehlers 1062 B Verbindung beschlossen 1062 C Fortsetzung der Beratung der Großen Anfragen 340 und 488 in weiterer Verbindung mit der Beratung der Großen Anfrage der Fraktion der SPD betr. Auswirkungen der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl auf die Wirtschaft der Bundesrepublik (Drucksache 455) sowie mit der Beratung des Antrags der Fraktion der SPD betr. Bildung eines Ausschusses zur Beratung von Vorschlägen gemäß Art. 96 des Vertrages über die Gründung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl (Drucksache 459) 1061 B, 1062 C Dr. Deist (SPD), Anfragender . . . . 1062 C Dr. Adenauer, Bundeskanzler 1067 B, 1070 D, 1071 A, B Dr. Mommer (SPD) 1070 D, 1071 A, 1124 D Ollenhauer (SPD) 1076 D Dr. von Brentano (CDU/CSU) . . 1085 D Dr. Pfleiderer (FDP) . . . . 1092 C, 1095 D Dr. Lütkens (SPD) 1095 C, 1120 C Seiboth (GB/BHE) 1098 D Dr. von Merkatz (DP) 1101 D Freiherr Riederer von Paar (CDU/CSU) 1107 D Dr. Becker (Hersfeld) (FDP) . . . 1110 A Walz (CDU/CSU) 1114 C Dr. Dr. h. c. Prinz zu Löwenstein (FDP) 1115 C D. Dr. Gerstenmaier (CDU/CSU) . . 1117 D, 1120 C, 1126 B Trittelvitz (SPD) 1126 C Dr. Pohle (Düsseldorf) (CDU/CSU) 1127 D Dr. Kreyssig (SPD) 1130 B Dr. Dr. h. c. Erhard, Bundesminister für Wirtschaft 1136 C Scheel (FDP) 1139 B Abstimmung vertagt 1140 A Erste Beratung des Entwurfs eines Gesetzes betr. das Abkommen vom 1. Juli 1953 über die Errichtung einer Europäischen Organisation für kernphysikalische Forschung (Drucksache 394) 1140 A Überweisung an den Ausschuß für auswärtige Angelegenheiten 1140 A Erste Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über das deutsch-österreichische Protokoll vom 14. Dezember 1953 über die Verlängerung des deutschen Zollzugeständnisses für Loden (Drucksache 397) . . . 1140 A Überweisung an den Ausschuß für Außenhandelsfragen 1140 B Erste Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über das Internationale Zuckerabkommen vom 1. Oktober 1953 (Drucksache 469) . . 1140 B Überweisung an den Ausschuß für Außenhandelsfragen 1140 B Erste Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über das Zollabkommen vom 30. Dezember 1953 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Königreich Norwegen (Drucksache 470) 1140 B Überweisung an den Ausschuß für Außenhandelsfragen 1140 B Zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über den Beitritt der Bundesrepublik Deutschland zum Abkommen über die Vorrechte und Befreiungen der Sonderorganisationen der Vereinten Nationen vom 21. November 1947 und über die Gewährung von Vorrechten und Befreiungen an andere zwischenstaatliche Organisationen (Drucksache 156); Mündlicher Bericht des Ausschusses für auswärtige Angelegenheiten (Drucksache 337) 1140 B Dr.-Ing. E. h. Schuberth (CDU/CSU), Berichterstatter (Schriftlicher Bericht) 1142 Beschlußfassung 1141 C Beratung des Mündlichen Berichts des Ausschusses für Gesamtdeutsche und Berliner Fragen über den Antrag der Abg. Dr. Dr. h. c. Prinz zu Löwenstein, Walz, Trittelvitz, Seiboth, Schneider (Bremerhaven) u. Gen. betr. Reiseverkehr mit dem Saargebiet (Drucksachen 334, 170) 1141 C Walz (CDU/CSU), Berichterstatter (Schriftlicher Bericht) 1144 Beschlußfassung 1141 D Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU, SPD, FDP, GB/BHE, DP betr Betriebskostenpauschale für freie Berufe (Drucksache 418) 1141 D Beschlußfassung 1141 D Nächste Sitzung 1141 A, D Anlage 1: Schriftlicher Bericht des Ausschusses für auswärtige Angelegenheiten zum Entwurf eines Gesetzes über den Beitritt der Bundesrepublik Deutschland zum Abkommen über die Vorrechte und Befreiungen der Sonderorganisationen der Vereinten Nationen vom 21. November 1947 und über die Gewährung von Vorrechten und Befreiungen an andere zwischenstaatliche Organisationen (Drucksachen 156, 337) 1142 Anlage 2: Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Gesamtdeutsche und Berliner Fragen über den Antrag der Abg. Dr. Dr. h. c. Prinz zu Löwenstein, Walz, Trittelvitz, Seiboth, Schneider (Bremerhaven) u. Gen. betr. Reiseverkehr milt dem Saargebiet (Drucksachen 334, 170) 1144 Die Sitzung wird um 9 Uhr 4 Minuten durch den Präsidenten D. Dr. Ehlers eröffnet.
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    *) Siehe Anlage 1 Seite 1142. **) Siehe Anlage 2 Seite 1144. Anlage 1 zum Stenographischen Bericht der 26. Sitzung Schriftlicher Bericht des Ausschusses für auswärtige Angelegenheiten (4. Ausschuß) zum Entwurf eines Gesetzes über den Beitritt der Bundesrepublik Deutschland zum Abkommen über die Vorrechte und Befreiungen der Sonderorganisationen der Vereinten Nationen vom 21. November 1947 und über die Gewährung von Vorrechten und Befreiungen an andere zwischenstaatliche Organisationen (Drucksachen 337, 156) Berichterstatter: Dr.-Ing. E. h. Schuberth Die Bundestagsdrucksache 156 enthält den Entwurf eines Gesetzes über den Beitritt der Bundesrepublik Deutschland zum Abkommen über die Vorrechte und Befreiungen der Sonderorganisationen der Vereinten Nationen vom 21. 11. 1947 und über die Gewährung von Vorrechten und Befreiungen an andere zwischenstaatliche Organisationen. Neben diesem Entwurf liegt eine Begründung dazu und weiter der von der Vollversammlung der Vereinten Nationen am 21. 11. 1947 gebilligte Text des Abkommens vor. Es handelt sich dabei um folgendes. I. Die Bundesrepublik ist bekanntlich Mitglied einiger der sogenannten Sonderorganisationen der Vereinten Nationen, z. B. der Internationalen Arbeitsorganisation, der UNESCO, der Weltgesundheitsorganisation, des Internationalen Fernmeldevereins. In anderen Sonderorganisationen arbeitet die Bundesrepublik mit, ohne formell Mitglied zu sein, so z. B. in der Organisation für internationale zivile Luftfahrt, im Weltpostverein. Bis jetzt fehlt es an einer Rechtsgrundlage, die den Organisationen, in denen die Bundesrepublik Mitglied ist oder an deren Arbeiten sie teilnimmt, diejenigen Vorrechte und Befreiungen zukommen läßt, welche nach internationaler Übung den Organisationen und ihrem Mitarbeiterstab in anderen Staaten gewährt werden. Die Bundesregierung mußte schon bisher einigen Sonderorganisationen ohne die besagte Rechtsgrundlage Vorrechte und Befreiungen in beschränktem Rahmen einräumen, so z. B. der OEEC, der CARE-Organisation, der Liga der Rotkreuzgesellschaften, der Schweizer Europahilfe. Die Zugeständnisse waren dann notwendig, wenn eine Sonderorganisation im Gebiet der Bundesrepublik etwa eine Zweigstelle errichtete, so z. B. die Zweigstelle der Internationalen Arbeitsorganisation in Bad Godesberg, oder wenn eine Organisation in Deutschland Grundbesitz erwarb oder Bankkonten eröffnete oder schließlich, wenn eine Organisation im Gebiet der Bundesrepublik eine Tagung abhielt. Der Beitritt der Bundesrepublik zu dem Abkommen soll jetzt für solche Maßnahmen die Rechtsgrundlage schaffen und auch die Möglichkeit geben, über die schon bisher eingeräumten Befreiungen und Vorrechte hinaus die Beziehungen der Bundesrepublik zu anderen Sonderorganisationen auf eine einwandfreie Grundlage zu stellen. Zur Zeit wird verhandelt über Verträge mit der Arbeitsgemeinschaft der Skandinavischen Wohlfahrtsverbände, dem Weltkirchenrat, dem Lutherischen Weltbund, der World's Young Men's Christian Association und der National Catholic Welfare Conference. Zu dem Inhalt des Abkommens sei zunächst bemerkt, daß es weitgehend dem Abkommen über die Vorrechte und Befreiungen des Europarats ähnelt. Im Gegensatz dazu ist das Abkommen für die Sonderorganisationen ein Rahmenabkommen. Es wird für die einzelnen Organisationen je nach der Interessenlage durch Anhänge ergänzt. Die Rechtsstellung, die der einzelnen Sonderorganisation zukommt, ergibt sich also aus dem Abkommen und dem Anhang. Die wesentlichsten Bestimmungen des Abkommens sind in den Artikeln II, III, V und VI enthalten. Die Artikel II und III befassen sich mit der Rechtsstellung, die der Organisation als solcher gewährt wird. Danach erhält die Sonderorganisation die Qualifikation einer Rechtspersönlichkeit. Sie kann also Verträge abschließen, Vermögen erwerben und darüber verfügen. Sie kann vor Gericht klagen und verklagt werden (Art. II § 3). Die völkerrechtliche Stellung der Organisation behandelt Art. III. Die hier zusammengefaßten Vorschriften geben den Sonderorganisationen die Freiheit, ihren Aufgaben in voller Unabhängigkeit von einzelnen Mitgliedern gerecht zu werden. Das heißt: die Sonderorganisationen sind für ihr Vermögen von der Gerichtsbarkeit befreit. Ihre Räumlichkeiten und Archive sind unverletzlich. Ihre Guthaben, ihre Einkünfte unterliegen nicht den direkten Steuern, und schließlich sind sie auch bezüglich der zum Amtsgebrauch bestimmten Gegenstände von allen Zöllen, Ein- und Ausfuhrverboten freigestellt. Art. III § 7 sieht auch eine Befreiung von devisenrechtlichen Beschränkungen vor. Das kann aber in vollem Umfange für die Bundesrepublik nicht gelten. Deshalb macht Art. 1 des Beitrittsgesetzes einen Vorbehalt zu § 7 b. Dies bedeutet aber nicht, daß die Sonderorganisationen ihre in der Bundesrepublik befindlichen Guthaben und Devisen usw. (Dr.-Ing. E. H. Schuberth) nicht transferieren dürfen. Der Transfer bedarf nur der nach deutschem Recht erforderlichen Genehmigung. Die persönlichen Vorrechte und Befreiungen sind Gegenstand der Vorschriften in Art. V und Art. VI. Art. V behandelt die Vorrechte und Befreiungen für die Vertreter der Mitgliedstaaten, die an Tagungen der Sonderorganisationen teilnehmen. Die Vertreter der Mitgliedstaaten sollen sich in voller Freiheit zum Tagungsort begeben, vom Tagungsort zurückkehren und auf der Tagung ihres Amts walten können. Art. V sieht deshalb die Befreiung von Verhaftung und Festnahme auf der Reise nach und vom Tagungsort, die Unverletzlichkeit aller Papiere und Schriftstücke, die Befreiung von fremdenpolizeilichen Vorschriften sowie eine Immunität für alle Äußerungen bei der Ausübung des Amts vor. Die Freiheiten, welche in dieser Weise den Vertretern der Mitgliedstaaten eingeräumt werden, gelten nicht im Verhältnis zu demjenigen Staat, dem der Vertreter angehört oder den er bei der Sonderorganisation zu vertreten hat (§ 17). Die Vorrechte und Befreiungen, die die Beamten der Sonderorganisationen erhalten haben, sind nach der Funktion, die der einzelne Beamte ausübt, abgestuft. Die Leiter der Sonderorganisationen genießen volle diplomatische Immunitäten für sich und ihre Familienangehörigen (§ 21). Die übrigen Beamten sind von der Gerichtsbarkeit befreit in bezug auf amtliche Äußerungen und Handlungen. Sie sind befreit von der Einkommensteuer, von fremdenpolizeilichen Vorschriften und vom Zoll für die erstmalige Überführung ihres Hausrats. Außerdem genießen sie eine bevorzugte Behandlung bei der Devisenbewirtschaftung. Welchen Beamten diese Befreiungen zustehen sollen, bestimmt jede Organisation für sich. Der Generalsekretär der Sonderorganisation hat die Namen der Beamten, die solche Befreiungen erhalten sollen, den Mitgliedsregierungen mitzuteilen (§ 18). Art. VII §§ 24 und 25 schafft Vorkehrungen, die es erlauben, einem Mißbrauch der Vorrechte zu begegnen. Von Interesse ist schließlich Art. IX, der ein Verfahren vorsieht, nach dem Streitigkeiten auf dem Gebiet des Vertragsrechts geschlichtet werden oder auch Streitigkeiten, an denen ein mit Immunitäten begabter Beamter beteiligt ist. Der Beitritt der Bundesrepublik wird dadurch wirksam, daß die Beitrittserklärung bei dem Generalsekretär der Vereinten Nationen oder dem Leiter der betreffenden Sonderorganisation hinterlegt wird. Das Abkommen wird jeweils im Verhältnis zwischen dem Staat und der in Frage stehenden Sonderorganisation wirksam. II. Der vorliegende Gesetzentwurf regelt nicht nur den Beitritt der Bundesrepublik zu dem Abkommen über die Vorrechte und Befreiungen der Sonderorganisationen der Vereinten Nationen, sondern macht es im Art. III der Bundesregierung möglich, durch Rechtsverordnung Vorrechte und Befreiungen auch anderen zwischenstaatlichen Sonderorganisationen sowie ausländischen Wohlfahrtsorganisationen und ihren ausländischen Vertretern im Bundesgebiet zu gewähren. Solche amtlichen zwischenstaatlichen Organisationen sind z. B. internationale Schiedsgerichte, die mit dem Sitz in der Bundesrepublik errichtet werden, so der Schiedsgerichtshof des Londoner Schuldenabkommens. Ausländischen Wohlfahrtsorganisationen hat die Bundesregierung schon in der Vergangenheit auf Grund besonderer Abmachungen Steuer- und Zollvergünstigungen einräumen müssen (z. B. CARE, CRALOG, LICROS usw.); siehe Begründung des Gesetzentwurfs auf Seite 4. III. Aus allgemein politischen, aus rechtlichen, aber auch vielleicht aus moralischen Gründen sollte die Bundesrepublik dem Abkommen beitreten. Der Bundesrat hat dem Gesetzentwurf mit der Maßgabe zugestimmt, daß in Art. III Satz 3 die Worte eingefügt werden sollen: „mit Zustimmung des Bundesrats". Dieses Verlangen des Bundesrats scheint berechtigt; die Bundesregierung hat hiergegen auch nichts einzuwenden gehabt. Die Berlin-Klausel in Art. IV sollte die jetzt übliche Fassung erhalten, nämlich: Dieses Gesetz gilt auch im Lande Berlin, wenn das Land Berlin die Anwendung dieses Gesetzes feststellt. Bonn, den 29. April 1954 Dr.-Ing. E. h. Schuberth Berichterstatter Anlage 2 zum Stenographischen Bericht der 26. Sitzung Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Gesamtdeutsche und Berliner Fragen (35. Ausschuß) über den Antrag der Abgeordneten Dr. Dr. h. c. Prinz zu Löwenstein, Walz, Trittelvitz, Seiboth, Schneider (Bremerhaven) und Genossen betreffend Reiseverkehr mit dem Saargebiet (Drucksachen 334, 170) Berichterstatter: Abgeordneter Walz Der Bundestag hat mit Beschluß vom 12. Juli 1950 die Bundesregierung aufgefordert, sich für die Aufhebung des Paß- und Visumzwangs im Reiseverkehr mit dem Saargebiet einzusetzen. Die daraufhin eingeleiteten Verhandlungen mit der Alliierten Hohen Kommission führten mit Wirkung vom 1. Januar 1951 zur Aufhebung des Visumzwangs. Der Paßzwang blieb bestehen. Das neue Bundesgesetz über das Paßwesen vom 4. März 1952 schreibt einen Paßzwang nur für Deutsche vor, die das Bundesgebiet über eine Auslandsgrenze verlassen oder betreten. Nach deutschem Recht besteht daher für die Ausreise von deutschen Staatsangehörigen aus dem deutschen Bundesgebiet in das Saargebiet oder für die Einreise von Saarbewohnern deutscher Staatsangehörigkeit aus dem Saar- in das Bundesgebiet kein Paßzwang. Bei der damaligen Beratung des neuen Paßgesetzes im Ausschuß des Bundestages für Angelegenheiten der inneren Verwaltung bestand daher Übereinstimmung darüber, daß rechtlich gegenüber dem Saargebiet ebensowenig ein Paßzwang für Deutsche in Frage kommt wie beim Übertritt über die Sowjetzonengrenze. Der Antrag der Abgeordneten Dr. Dr. h. c. Prinz zu Löwenstein, Walz, Trittelvitz, Seiboth, Schneider (Bremerhaven) und Genossen betreffend Reiseverkehr mit dem Saargebiet vom 8. Januar 1954 ist nach einem Beschluß des Bundestages dem Ausschuß für Gesamtdeutsche und Berliner Fragen federführend unter Mitbeteiligung des Ausschusses für Angelegenheiten der inneren Verwaltung überwiesen worden. In einer Sitzung vom 9. Februar 1954 beschloß der mitbeteiligte Ausschuß für Angelegenheiten der inneren Verwaltung daraufhin, dem federführenden Ausschuß für Gesamtdeutsche und Berliner Fragen folgende Formulierung zu empfehlen: Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird beauftragt, den Reiseverkehr zwischen dem Saargebiet, den unter vorläufiger Auftragsverwaltung stehenden Westgebieten und dem Bundesgebiet nach den Gepflogenheiten des innerdeutschen Reiseverkehrs zu regeln. Der Ausschuß für Gesamtdeutsche und Berliner Fragen hat in seiner Sitzung vom 16. März 1954 diese Formulierung gutgeheißen und beschlossen, sie als Antrag dem Bundestag vorzulegen. Als Berichterstatter empfehle ich Ihnen, in diesem Sinne zu beschließen. Bonn, den 29. April 1954 Walz Berichterstatter
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    Rede von Dr. Eugen Gerstenmaier


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Kollege Naters, — —

    (Heiterkeit.)

    — Verzeihen Sie, Herr Kollege Lütkens! Es ist eine wirkliche, eine echte Verwechslung; das hat gar nichts miteinander zu tun. — Ich antworte auf diese Frage sehr gern. Ich kann nur sagen, daß die Verhandlungen, die Herr van der Goes von Naters mit Regierungen geführt hat, außerhalb dessen waren, was ihm vom Allgemeinen Ausschuß der Beratenden Versammlung des Europarates zugewiesen war. Was er zunächst bei der Herstellung seines Berichtes getan hat, möchte ich davon ausnehmen. Ich bin nicht erfahren genug, um beurteilen zu können, welche Fühlungnahmen mit fremden Regierungen für den Berichterstatter des Allgemeinen Ausschusses erforderlich wurden, damit er seinen Bericht zustande bringen konnte. Das vermag ich nicht zu sagen. Aber daß alles, was er danach tat, ausschließlich auf sein eigenes und persönliches Risiko ging, das, Herr Kollege Lütkens, glaube ich doch feststellen zu können, ohne daß wir dabei in irgendeiner Weise der Wahrheit etwas abbrechen.
    Meine Damen und Herren, erlauben Sie mir, noch ein Wort zu den Vorbehalten zu sagen. Ich fühle mich in dem, was ich in diesen Monaten, übrigens zum großen Teil mit der dankenswerten Unterstützung auch meines Kollegen Mommer, vertreten habe und zu vertreten mich bemühte, heute insoweit von dem Herrn Bundeskanzler bestätigt, als ich sagen kann, daß die Vorbehalte, die der Herr Bundeskanzler heute in seiner Erklärung dem Deutschen Bundestag vorgetragen hat, in teilweise wörtlicher Übereinstimmung mit den Vorbehalten stehen, die ich vor der Abstimmung des Allgemeinen Ausschusses in Paris vor einigen Tagen vorgebracht habe.
    Ich habe gesagt, mein erster Vorbehalt richte sich dagegen, daß die Präambel von einer „endgültigen europäischen Lösung" spreche und daß damit die Präambel im Widerspruch zu dem Art. 1 des Vorschlags stehe, in dem die Verwandlung des Saargebietes in ein europäisches Territorium unter den Vorbehalt der Bestimmungen des Friedensvertrages oder einer an dessen Stelle tretenden Regelung gestellt wird. Ich habe gesagt, daß dies auch geschehen müsse, denn die Lösung der Saarfrage betreffe die deutschen Grenzen, da die Saar ein Teil Deutschlands ist. Es wird das Haus interessieren, zu hören, daß dieser Feststellung gar nicht widersprochen worden ist. Damit das Bild vollständig wird, muß ich aber auch hinzufügen, daß sie auch leider nicht bestätigt worden ist.
    Es ist unbestritten, so habe ich weiter gesagt, daß die endgültige Festlegung der Grenzen Deutschlands bis zu einer zwischen Deutschland und seinen ehemaligen Gegnern frei vereinbarten friedensvertraglichen Regelung für ganz Deutschland aufgeschoben werden muß. Dieser Grundsatz


    (D. Dr. Gerstenmaier)

    ist in Art. 7 des Vertrages über die Regelung der Beziehungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und den Drei Mächten ausdrücklich festgelegt. Eine Zustimmung der Bundesregierung stände in Widerspruch zu Art. 7 des Deutschlandvertrages. Ich muß deshalb insoweit einen ausdrücklichen Vorbehalt gegen den Art. 19 des van Naters-Planes anmelden.
    Meine Damen und Herren! Diese Vorbehalte sind zur Kenntnis genommen worden, und Sie können sich darauf verlassen, daß wir sie auch dort zu vertreten wissen, wo das Thema erneut zur Debatte stehen wird, nämlich in der Beratenden Versammlung des Europarats.
    Meine Kritiker von heute, Herrn Kollegen Ollenhauer wie Herrn Kollegen Pfleiderer, möchte ich noch auf eines hinweisen. Abgesehen von dem, was Herr Kollege von Merkatz hier so eindrucksvoll herausgestellt hat, nämlich daß es das natürliche Recht eines gewachsenen Volkes sei, jederzeit für seine Ganzheit einzutreten, — neben diesem natürlichen Grundrecht haben meine Kritiker sich unablässig auf den Deutschland-Vertrag berufen, auf denselben Vertrag also, den Herr Kollege Pfleiderer so sehr lange und so intensiv kritisiert hat

    (Sehr gut! bei der CDU/CSU)

    und den Sie, Herr Kollege Ollenhauer, abgelehnt haben.

    (Abg. Ollenhauer: Das hat doch nichts zu bedeuten! Das ist doch kein Argument!)


    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Herr Kollege Pfleiderer wünscht das vorbehaltlose Engagement der Westalliierten für Gesamtdeutschland. Wir wünschen das auch, meine Damen und Herren. Wo in aller Welt steht denn aber etwas, was auch nur in diese Richtung anklingt, wenn nicht in der Präambel und in den Artikeln 2 und 7 dieses von ihm so lange kritisierten Deutschland-Vertrages? Man darf aber nicht nur solche Wünsche äußern, sondern wenn man schon solche Wünsche hat, dann muß man auch eine entsprechende Politik machen und den Mut haben, eine solche Politik zu verfechten, eine Politik, die davon lebt, daß sie die Kraft zu einem konstruktiven Ausgleich aufbringt, der doch nun einmal so, wie die Welt gebaut ist, Voraussetzung eines solchen Hand-in-Hand-Arbeitens, eines solchen Engagements ehemaliger Kriegsgegner ist.
    Meine Damen und Herren! Die Kritik am Naters-nicht nur bei Sozialdemokraten von einiger Prominenz, die bedauerlicherweise in diesem Hause nicht vertreten sind, sondern auch bei Sozialdemokraten, die diesem Hause angehören, Anklänge an den ehemals von uns gemeinsam gepriesenen und bekannten Gedanken der europäischen Einigung gibt, wenn wir auch allmählich daran gewöhnt sind, daß man sagt: „Ja, aber nicht Klein-Europa!" Aber, meine Damen und Herren, so wie die Dinge stehen, sind nun einmal die Vertragsentwürfe und sind nun einmal die Verfassungsentwürfe der Adhoc-Versammlung über die Europäische Politische Gemeinschaft das einzige, was konkret diesem Gedanken in Deutschland, in Europa heute Gestalt, Form und überhaupt praktische Diskussionsmöglichkeit verschafft. Deshalb würde ich doch empfehlen, daß man damit etwas vorsichtiger umgeht als so, wie es mein lieber Freund Pfleiderer mit „Des Knaben Wunderhorn" getan hat unter Berufung auf einen anderen Brentano als den, der zu unserer Freude hier vor uns sitzt.
    Plan hat sich weiter auf den Punkt bezogen, von dem ich allerdings auch n a c h der langen Kritik von heute nachmittag der Meinung bin, daß er der weitaus konstruktivste ist, nämlich auf das Junktim von Saar-Lösung und Europäischer Politischer Gemeinschaft. Eigentlich sind zu meinem Bedauern Herr Ollenhauer und Herr Pfleiderer auch hier einig in der Ablehnung der bis jetzt einzigen konkreten Gestalt der Europäisierung, d. h. der Vereinigung Europas. Ich stelle immer wieder zu meinem eigenen Trost fest, daß es hin und wieder
    Meine Damen und Herren, vom Zustandekommen der Europäischen Politischen Gemeinschaft, von ihrem Sein oder Nichtsein wird es schließlich und endlich abhängen, ob die weitaus größte und mächtigste Idee in diesem von Kriegen und Elend heimgesuchten Kontinent nach zwei Weltkriegen Gestalt gewinnt

    (Sehr gut! bei der CDU/CSU)

    oder ob wir wieder zurückfallen in die politischen Albernheiten des letzten, des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Der ganze Charme meines Kollegen Pfleiderer kann mich nicht davon überzeugen, daß diese Weisheit der intergouvernementalen Koalition eben doch der beste Weg für Europa sei. Wenn ich mir einen Witz erlauben dürfte, würde ich sagen: er wird doch nicht denken, daß die Diplomaten arbeitslos werden könnten, wenn es zu einer europäischen Föderation kommt.

    (Beifall bei der CDU/CSU.) Selbstverständlich werden die Methoden der internationalen, insbesondere der europäischen Zusammenarbeit etwas anders werden als die der klassischen Auswärtigen Ämter, die im 19. Jahrhundert so schön herangewachsen sind und dann zwei Weltkriege in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts mit ihrer brillanten Arbeit nicht zu verhindern wußten. Diese Dinge werden ein wenig anders werden.


    (Beifall bei der CDU/CSU und bei Abgeordneten der FDP.)

    Im übrigen: was nützen uns eigentlich heute überhaupt Ausflüge in diese Integrationsdebatte? Meine Damen und Herren, sie nützen folgendes. Wenn ich recht verstanden habe, ist sowohl der Herr Kollege Ollenhauer wie der Herr Kollege Pfleiderer der Meinung, daß es doch besser sei, den Status quo an der Saar, so schlecht er ist — ganz gewiß, sie sind beide nicht der Meinung, daß er gut ist, im Gegenteil, sie sind mit uns der Meinung: „So schnell wie möglich weg von ihm!" —, bestehen, ja ihn zementieren zu lassen bis zu einem Friedensschluß,

    (Widerspruch bei der SPD)

    als unter dem Aspekt der europäischen Einigung zu einem Kompromiß zu kommen.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Ganz gewiß zu einem Kompromiß; denn, meine Damen und Herren, wenn wir tun könnten, was wir wollten,

    (Lebhafte Zurufe von der SPD)



    (D. Dr. Gerstenmaier)

    dann, glaube ich, würden wir uns über die Saar wenigstens nicht mehr sehr lange streiten.

    (Zustimmung bei der CDU/CSU. — Zuruf von der SPD: Das war Ihr zweiter Witz!)

    Außerdem, meine Damen und Herren, möchte ich doch einmal auf diese Binsenwahrheit hinweisen dürfen: Es sieht gelegentlich so aus, als ob eigentlich w i r dieses Saarelend sozusagen in dieser Gestalt hingedreht hätten.

    (Sehr richtig! bei der CDU/CSU.)

    Wo kommt es denn her? Neulich hat irgendeiner, den ich sonst als einen klugen Mann schätze, gesagt, es sei ein Musterstück, eine Paradeleistung der französischen Diplomatie. Meine Damen und Herren, es ist weder ein schuldhaftes Unterlassen von uns — gar keine Rede davon! —, noch ist es ein Glanzstück der französischen Diplomatie, was heute an der Saar ist, sondern es ist zunächst und in erster Linie eine ganz erbärmliche Folge des von Adolf Hitler zu verantwortenden zweiten Weltkrieges.

    (Lebhafter Beifall bei der CDU/CSU. — Zurufe links und rechts. — Gegenrufe in der Mitte.)

    Wenn man sich das vor Augen hält, — —

    (Anhaltende Zurufe und Gegenrufe. — Große Unruhe. — Glocke des Präsidenten.)

    — Also schreien Sie doch ruhig noch ein bißchen; dann kann ich mich inzwischen erholen!


Rede von Dr. Carlo Schmid
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Meine Damen und Herren! Die Debatte wird durch diese lauten Gespräche nicht entspannt!

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Eugen Gerstenmaier


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Meine Damen und Herren! Diese Ausgangsposition haben wir alle miteinander vorgefunden. Allerdings sollte die famose Saarverfassung in vieler Hinsicht in die Geschichte eingehen. Man sollte sie in juristischen und anderen Seminaren vorlegen und als ein Beispiel dafür hinstellen, wie man eine Verfassung nie machen darf. Diese Verfassung des Saarlandes ist datiert vom 15. Dezember 1947. Das war einige Zeit, bevor wir uns hier zusammengetan haben. Sie bereitet uns sehr viel Kummer. Wenn man sich diesen Ausgangspunkt vergegenwärtigt, dann kann man doch weiß Gott nicht sagen, daß die Bundesregierung oder sonst jemand in diesem Hause aufgehört habe, die Zugehörigkeit der Saar zu Deutschland zu beachten. Ich möchte es einmal verschärfen und sagen: aktiv zu beachten. Unablässig, wo wir auch immer stehen und wo wir von der Saar reden, denken wir daran, daß diese Saar ein Teil Deutschlands ist, denken wir daran, daß die Saarländer, gleichgültig, was sie auf ihre Pässe schreiben, Deutsche sind. Man soll uns doch nicht unterstellen oder so tun, als ob wir das nicht sehen wollten oder als ob wir das nicht wahrhaben wollten.

    (Sehr gut! bei der CDU/CSU. — Zurufe links.)

    Meine Damen und Herren! Ich glaube, es ist nun einmal so, daß man in dieser Frage nur dann zu einem Urteil mit Augenmaß kommen wird, wenn man die Begründungszusammenhänge und den Aspekt in die Zukunft hinein sieht, unter denen diese Frage verstanden und gesehen werden muß.
    Es ist doch Tatsache — und ich sehe gar nicht ein, warum es nicht nachgerade mit allem Nachdruck und mit aller Schärfe ausgesprochen werden soll —, daß zwei Gefahren über uns stehen. Wenn
    sie über uns hereinbrechen, erschlagen sie Sie — von der Opposition — ebenso wie uns. Die eine dieser beiden Gefahren ist die der Auskreisung Deutschlands,

    (Sehr richtig! bei der CDU/CSU)

    d. h. des Hinauswürfelns Deutschlands aus der gesicherten Existenz in der Gemeinschaft der freien Völker. Wir sind doch noch nicht zu Ende. Wir haben doch den EVG-Vertrag noch nicht; wir haben doch den Deutschland-Vertrag noch nicht. Wir sind immer noch in einem unerhörten Maße gefährdet, nicht allein vom Osten her, sondern auch dadurch, daß sich im Westen einige Leute überlegen könnten, die vielleicht binnen kurzem die Macht haben, daß es nicht so wahnsinnig empfehlenswert sei, sich mit diesen Deutschen für die nächsten paar hundert Jahre zu verheiraten, und die es dann vorziehen würden — entschuldigen Sie, wenn man das ausspricht! —, die Deutschen draußen im Niemandsland zwischen Ost und West zu sehen.
    Diese Gefahr ist noch nicht ganz gebannt. Deshalb muß sie hier vor das deutsche Volk hingestellt werden. Die Gefahr der Auskreisung Deutschlands muß gesehen werden. Wir kämpfen darum, mit ganz Deutschland in eine gesicherte Existenz, in die Gemeinschaft der freien Welt hineinzukommen. Da wir das wollen, da wir das wollen müssen , meine Damen und Herren, lassen wir uns auch nicht von Argumenten beeindrucken oder beirren, von denen wir nicht behaupten, daß überhaupt nichts an ihnen sei, sondern die wir an sich würdigen, von denen wir aber doch sagen müssen, daß andere Argumente von höherer Rangordnung dagegenstehen. Die Rangordnung muß gesehen werden!

    (Beifall bei der CDU/CSU. — Zurufe von der SPD.)

    Ein Zweites. Meine Damen und Herren, ich verlasse mich darauf, wenigstens an diesem Punkte bei Ihnen in der Opposition Verständnis zu finden. Wir sind uns doch gelegentlich einig gewesen über die Gefahr des deutschen Nationalismus. Ich habe noch nie davon geredet, daß ich Ihnen diesen Vorwurf mache; ich sage aber, daß die Gefahr der Wiederkehr eines ungeläuterten deutschen Nationalismus in diesem Volke leider offenbar immer noch nicht ganz überwunden ist. Was steht denn dafür? Die ungeheure Verführung, ja die Gefahr, daß die anderen, die jenseits der deutschen Grenze zu befinden haben, uns in eine Situation hineinjagen, in der uns gar nichts anderes mehr übrig bleibt, als die Hinwendung zu einer Politik des bloßen Revisionismus, der Politik des nationalen Revisionismus. Und, meine Damen und Herren, was auf diesem Pflaster zu erwarten ist, das haben wir doch nun exerziert nach dem Tode Stresemanns bis zum glorreichen 30. Januar 1933! Wir haben nur die Möglichkeit: die deutsche Politik, solange es irgend geht, unter das Leitbild der europäischen Vereinigung oder unter das der Rückkehr zu einer erst moderierten und dann immer rasanter werdenden Politik des nationalen Revisionismus zu stellen. Das letztere wollen wir nicht, wir sind gebrannte Kinder, und es hat keinen Zweck, nachher vor den Generälen zu warnen. Man muß eine richtige Politik machen, in der die Generäle kein entscheidendes Wort haben.

    (Lebhafter Beifall in der Mitte und bei Abgeordneten der SPD. — Zurufe links.)



    (D. Dr. Gerstenmaier)

    Herr Kollege Ollenhauer, ich habe mit großer Aufmerksamkeit heute den Teil Ihrer Darlegungen gehört, in dem Sie zu einem Gedanken zurückgekehrt sind, über den wir uns im Herbst letzten Jahres gegenseitig an diesem Rednerpult unterhalten haben. Ich habe mich etwas gewundert, daß Sie den Gedanken wieder aufgenommen haben. Es ist monatelang darüber still gewesen. Nun gut, Sie haben ihn heute wieder in die Diskussion gestellt, und mein freundschaftlicher Zuruf an meinen Freund von Brentano bezweckte, diesem Gedanken nach Möglichkeit noch in seiner Rede gerecht zu werden. Ich bin der Meinung, daß Ihnen und uns nichts geholfen ist, wenn wir sagen: die Sozialdemokraten bieten ja keinen neuen Vorschlag, sie bieten keine neue Idee. Es ist wahr, Kollege Ollenhauer, und ich habe es zur Kenntnis genommen, daß Sie heute einen Gedanken in neuer Form vorgetragen haben, den Sie schon einmal hier angesprochen haben, und daß Sie offenbar der Meinung sind, es gebe eine reale Möglichkeit für die Bundesregierung und für dieses Haus, diesen Gedanken konstruktiv in die europäische und in die Weltpolitik einzuführen. Herr Kollege Ollenhauer, ich will kein Wort davon sagen, was etwa an dieser Konstruktion, die Sie uns hier vor Augen geführt haben, reizvoll sein könnte. Ich gehöre zu denen, die das Erstehen der Vereinten Nationen nicht nur mit großem Interesse, sondern mit großer innerer Anteilnahme verfolgt haben. Wenn ich mir seinerzeit gelegentlich der Debatte im Herbst eine Warnung davor erlaubt habe, die deutsche Sicherheit im Rahmen des Weltsicherheitsrats der UNO zu suchen oder zu begründen, dann geschah das nicht aus irgendeinem Bedürfnis nach herabsetzender Kritik an der UNO, o nein, meine Damen und Herren; im Gegenteil, es geschah im Bedauern, daß die UNO-Konstruktion mitsamt dem Weltsicherheitsrat nicht imstande gewesen ist, diese Welt in einem globalen Sicherheitssystem zusammenzuhalten, obwohl alle Voraussetzungen dafür gegeben waren.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Nun, Kollege Ollenhauer, es sind inzwischen einige Dinge passiert, die ich mir in diesen Nachmittagsstunden überlegt habe. Aber ich muß doch zusammenfassend sagen, daß ich nicht einsehen kann, warum der Gedanke, den Sie jetzt wieder aufgegriffen haben, heute, im Frühjahr 1954, größere Chancen haben sollte als im Herbst 1953. Im Frühjahr 1954 hat sich die Situation in Asien in einer unerhörten Weise zugespitzt im Verhältnis zum Herbst 1953. Das Problem Korea ist immer noch nicht aus der Welt. Vor allem haben wir inzwischen etwas erlebt, worüber wir vielleicht zunächst verschieden gedacht und geurteilt haben, nämlich wir haben die Viererkonferenz und ihr Scheitern erlebt. Herr Kollege Ollenhauer, mindestens die Zuspitzung der Dinge in Asien und das Scheitern der Viererkonferenz sowie die enormen Schwierigkeiten, deren Zeuge wir als Zuschauer im Blick auf Genf sind, zusammengenommen, können uns doch nun nicht ermutigen, etwa einen Beschluß zu fassen derart, der Bundeskanzler möge seine Politik nicht etwa überprüfen, sondern umkehren und auf diese höchst labilen Tatbestände gründen.

    (Sehr gut! in der Mitte.)

    Meine Damen und Herren, das kann man nicht tun. Es ist nicht einfach Banalität der parteipolitischen Auseinandersetzung, wenn wir sagen, wir können diese Auskunft von Herrn Ollenhauer für die große
    Sozialdemokratische Partei Deutschlands mindestens noch nicht als letztes Wort ansehen. Vielleicht machen Sie uns im Herbst einen neuen verbesserten Vorschlag, der einige, wenigstens einige bescheidene, aber reale Ansatzpunkte hat. Der jetzige Vorschlag hat noch weniger reale Ansatzpunkte als der Vorschlag, den Sie im Herbst 1953 gemacht haben.

    (Beifall in der Mitte. — Abg. Baur [Augsburg] : Nur was ihr sagt, ist real.) Aber noch eine andere Sache.


    (Lebhafte Zurufe von der SPD. — Gegenrufe von der CDU/CSU.)

    — Hören Sie her, ich bemühe mich sowieso schon, einigermaßen interessant für Sie zu sprechen. Sie dürfen auch nachher wieder reden. Aber ich wollte gerade einen Ihrer Freunde loben.

    (Große Heiterkeit. — Zuruf von der SPD: Gefährlich! — Darauf legen wir keinen Wert! — Weitere Zurufe von der SPD.)


    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Da wir vor keinen sehr ernsthaften Wahlkämpfen stehen, können wir es uns doch erlauben, nun einmal ganz ruhig zu sprechen. Ich muß noch einmal sagen: Deutschland kommt allmählich in eine Situation, in der es der zusammengefaßten Kraft dieses Hauses bedarf. Jahrelang habe ich von etwas geschwiegen, was ich als Anfänger hier auf dieser Bühne im Herbst 1949 gesagt habe und was ich immer wieder gedacht habe in Erinnerung an gemeinsame Freunde. Ich habe geschwiegen von dem Versuch einer gemeinsamen Außenpolitik. Ich will auch jetzt nicht davon reden. Aber vielleicht könnte der ungeheure Ernst der weltpolitischen Situation uns veranlassen, unsere Position auf der einen wie auf der andern Seite einmal unter dem Gesichtspunkt zu überprüfen, ob sich sachliche Möglichkeiten klarer herausstellen lassen, die wir vielleicht gemeinsam auf die Schultern nehmen könnten.

    (Zurufe von der SPD.)

    In Sachen Montan-Union hat Herr Deist schon so etwas wie den Silberstreifen am Horizont in dieser Richtung heraufgeführt.

    (Erneute Zurufe von der SPD.)

    Ich glaube, daß wir uns jedenfalls im klaren sein
    sollten, welche Politik Sie auch vertreten wollen,
    daß es keine Politik sein darf, die den Kräften
    in der Welt Vorschub leistet, deren letztes Ziel
    offenbar doch nicht das Hereinnehmen der freiheitsbedürftigen und freiheitsentschiedenen Deutschen in die freie Welt ist, sondern deren letztes
    Ziel doch das Ausbooten, die Auskreisung Deutsch-


    (D. Dr. Gerstenmaier)

    lands aus der freien Welt zu sein scheint, sein Hinüberschleudern in das Niemandsland zwischen Ost und West.
    Auch der Blick auf die Entwicklung der Atomwaffen, auf die damit zusammenhängenden Diskussionen über die periphere Strategie haben doch eine Veränderung des Bildes geschaffen, das seinerzeit bestand. Sie haben ein anderes weltpolitisches Bild hervorgerufen, als es damals bestand, als die SPD im Frühjahr 1950 ihren außenpolitischen Kurs festlegte. Ich meine, mindestens die Veränderung der Weltsituation sollte nun Anlaß geben, diese Revision zu vollziehen, die überfällig geworden ist.

    (Zuruf von der SPD: Für Sie!)

    Daß es sich im Kreml nicht um eine Bremse des Vormarsches gehandelt hat, als Josef Stalin starb, das wissen wir ja nun inzwischen auch. Die Kampfstätten Asiens sind Signale! Und wer von uns hat denn eine Garantie, daß wir mit unseren Kindern und Kindeskindern von ähnlichem verschont bleiben werden? — Es ist höchste Zeit!
    Es ist bei weitem nicht an dem, und man komme uns doch nicht immer wieder damit, daß man uns andichtet, daß wir uns sozusagen in einer Hysterie der Termine oder des Nichtzeithabens befinden. Wer setzt dem deutschen Volk eigentlich diesen Floh ins Ohr, meine Damen und Herren? Glauben Sie, Prinz Löwenstein, wir würden gelobt, wenn etwa der Bundeskanzler die Hände in den Schoß sinken ließe und in dem stimmungsvollen Palais Schaumburg die Baumblüte und den strömenden Rhein ansehen würde?

    (Große Heiterkeit.)

    Herr Prinz zu Löwenstein, die Weltgeschichte — das sollten Sie doch wissen! — ist kein botanischer Garten,

    (erneute große Heiterkeit und lebhafter Beifall in der Mitte)

    sondern hier muß gehandelt, hier muß entschieden werden.

    (Zurufe von der SPD.)

    Meine Damen und Herren, es gäbe noch mehr Stoff für eine längere Rede am Abend einer solchen Debatte; aber ich nehme an, daß der Herr Kollege Wehner auch noch sprechen will, und deshalb möchte ich zum Schluß kommen. Es besteht immer das Risiko, daß man am Schluß einer solchen Rede pathetisch wird. Ich möchte das nicht tun; ich möchte auch gar nicht feierlich werden.

    (Zuruf des Abg. Dr. Kreyssig.)

    — Ich möchte auch gar nicht feierlich werden, Herr Dr. Kreyssig, sondern ich möchte mich erst den Gepflogenheiten Ihrer Branche von Kohle und Stahl — da Sie offenbar noch über die Montan-Union sprechen wollen — anschließen. Aber ich möchte mir doch erlauben, folgendes zu sagen.
    Meine Damen und Herren, daß Sie uns sozusagen ermuntern oder Rezepte geben könnten, die in ihrer praktischen Auswirkung darauf hinausliefen, daß wir dem Selbstmord Deutschlands im Rahmen eines ungebändigten europäischen Interessengegensatzes untätig zusehen oder ihm, wie Sie vielleicht meinen, mit großer Gelassenheit abwartend entgegensehen, — nein, meine Damen und Herren, davon kann keine Rede sein! Zu einer solchen Taktik und zu einer solchen Aktion hat uns das deutsche Volk am 6. September nicht ermutigt und auch nicht hierhergeschickt.

    (Lebhafter Beifall bei der CDU/CSU.)

    Wir werden — darauf können Sie sich verlassen
    — alles tun, was überhaupt möglich ist, um denjenigen, die das freie Deutschland und das noch unter der Sklaverei lebende Deutschland aus der freien Welt auskreisen wollen, dieses Geschäft so schwer wie möglich zu machen. Darauf können Sie sich verlassen, daß wir dazu unsere Hände und unsere Köpfe brauchen werden.

    (Erneuter lebhafter Beifall bei der CDU/CSU.) Im übrigen brauchen wir jetzt — auch in der Saarfrage — nicht nur den Blick für große Aspekte, sondern was wir brauchen, ist die ganz einfache Zivilcourage. Was wir brauchen, ist der Mut zum vertretbaren Kompromiß.


    (Zurufe von der SPD.)

    — Ich weiß, meine Damen und Herren, sonst, bei den Angelsachsen, ist der Kompromiß eine Tugend. In Deutschland ist er kompromittierend. Nun, wer in der Situation, in der sich Deutschland befindet, mit dem unbewältigten Erbe eines zweiten Weltkrieges, nicht den Mut zum Kompromiß mit seinen Nachbarn hat, der kann mir leid tun!

    (Sehr richtig! bei der CDU/CSU.)

    Wir sind darauf gefaßt, jeder Verdächtigung die Stirne zu bieten, und man wird uns verdächtigen, man wird uns Feiglinge heißen, man wird uns „vaterlandslose Gesellen" beschimpfen.

    (Lachen und Zurufe bei der SPD.)

    — Na, sehen Sie, auf das ziehen Sie! Das ist bekannt! Die Parole kennen Sie! Meine Damen und Herren, ich kann Ihnen nachfühlen, daß Sie sich nicht noch einmal nachsagen lassen wollen, vaterlandslose Gesellen zu sein.
    Wo es sich aber um Deutschland, um die Freiheit seiner Menschen und um seine Zukunft in der Gemeinschaft der europäischen Völker handelt, da werden wir jedenfalls auch den Mut haben, uns solchen Vorwürfen und Verdächtigungen zu stellen und mit Mannesmut unseren Weg geradeaus zu gehen.

    (Lebhafter Beifall bei den Regierungsparteien. — Lachen und Zurufe bei der SPD.)