Rede von
Dr.
Rudolf
Vogel
- Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede:
(CDU/CSU)
- Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Einige ganz kurze Bemerkungen, weil sie bis jetzt nicht zum Vortrag gelangt sind!
Was die Nachwuchsfrage anlangt, so ist bereits vom Kollegen Pfleiderer einiges gesagt worden, dem ich mich vollinhaltlich anschließen möchte. Was aber an kritischen Bemerkungen gegenüber der zufälligen Hereinnahme von einigen Philologen im letzten Lehrgang geäußert worden ist, veranlaßt mich doch, das Auswärtige Amt zu bitten, hier nicht ein Juristenmonopol aufzurichten; denn wir haben ja auch in der Vergangenheit genügend die Erfahrung gemacht, daß Philologen und Volkswirte eine durchaus wertvolle Ergänzung des Stabes des Auswärtigen Amts bilden können.
Dazu eine zweite Bitte. Es möge, wenn schon Speyer als Ausbildungsort nicht mehr erhalten bleiben sollte, so schnell wie möglich dafür gesorgt werden, daß hier dem Nachwuchs in einer würdigen und nahen Umgebung in seiner Ausbildung die Möglichkeit einer Zusammenarbeit mit dem Auswärtigen Amt geschaffen wird. Diese Dinge dürfen nicht länger hinausgezögert werden.
Alles in allem sollte man heute nicht vergessen, daß beim Personalbestand des Auswärtigen Amts nur noch 25% aus dem alten Auswärtigen Amt stammen und drei Viertel Neuhinzugekommene sind.
Zur Ausstattung und Unterbringung der Auslandsmissionen möchte ich noch sagen: Es hat manchmal beinahe den Anschein, als ob für die, ich möchte einmal sagen, klimatisch bevorzugten Orte ein wenig zu viel des Guten getan wird, während auf der andern Seite für diejenigen Missionen, die unter klimatisch denkbar ungünstigen Umständen arbeiten müssen, zu wenig ausgeworfen worden ist. Vielleicht kann man das in der nächsten Zeit korrigieren.
Was die Auslandsbezüge und die Zulagen anlangt, so ist uns bereits eine ständige Nachprüfung zugesichert worden. Sie sollte sich vor allen Dingen auf diejenigen Orte erstrecken, in denen erstens ein großer Verkehr mit deutschen Reisenden vorhanden ist und zweitens sich große deutsche Kolonien befinden. Gerade diese beiden Gesichtspunkte sollten etwas stärker berücksichtigt werden.
Es ist unbestreitbar, daß sich in der letzten Zeit — und ich glaube, das ist auch ein Verdienst des neuen Chefs der Abteilung Z — wesentliche Verbesserungen in der Organisation und auch im Gesamtzusammenhalt gezeigt haben. Der Weg, den man jetzt eingeschlagen hat, um diese Mammutbehörde mit 4000 Bediensteten enger aneinanderzubringen, hat sich als durchaus gangbar und erfreulich erwiesen. Wir möchten durchaus dazu ermutigen, diesen Weg weiterzugehen. Es ist sicher nicht ganz einfach, eine so große Zahl von hochqualifizierten Personen innerhalb einer so kurzen Zeit zusammenzuschweißen. Wir möchten hierbei das ganz besondere Augenmerk auf einen bestimmten Punkt lenken. Es ist vielleicht noch nicht so ganz gelungen, wie wir es für wünschenswert halten, die Wirtschaftsdelegationen im Ausland in den Gesamtkörper einzubeziehen. Mit der vorgesehenen Zahl der Verbeamtungen von Angehörigen von Wirtschaftsdelegationen ist ein erster Schritt zur Vereinheitlichung des Körpers gemacht worden. Wir können uns nicht vorstellen, daß ein gut ausgebildeter und funktionsfähiger Missionschef sein Amt ausüben kann, wenn er nicht gleichzeitig ein Höchstmaß an Verständnis für die wirtschaftlichen Beziehungen im Ausland sein eigen nennt. Ich glaube, daß hier alte Vorurteile langsam verschwinden müssen. Wir sind allerdings der Überzeugung, daß jetzt mit den Verbeamtungen, der schärferen Auswahl sowie gewissen wertvollen Änderungen in der Ausbildung ein glücklicher Weg beschritten worden ist.
Bei dieser Gelegenheit wünschen wir insgesamt den vielen Hunderten von Auslandsbeamten bis hinunter zu den Stenotypistinnen, die manchmal unter sehr schwierigen Verhältnissen bei sehr ungünstiger Unterbringung ihre Pflicht bis zur Erschöpfung und bis zum körperlichen Ruin getan haben, unseren Dank auszusprechen. Sie sollen wissen, daß sie hier nicht vergessen worden sind.
Wir glauben, daß durch die neue Besoldungsreform heute die -- früher sicher zu Recht bestehenden — Klagen über mangelhafte finanzielle Ausstattung in etwa beseitigt sind. Das Weitere wird sich aus der Nachprüfung der Bezüge ergeben.
Der ärztliche Dienst, der eingerichtet worden ist und den wir ganz besonders begrüßen, wird sicher wohl auch dazu beitragen, daß diejenigen Erholungsmöglichkeiten für Angehörige in klimatisch gefährdeten Orten geschaffen werden, die wir als unabweisbar und als unabdingbar betrachten.
Das sind im großen und ganzen einige Wünsche, die wir dem Auswärtigen Amt noch von unserer Seite mit auf den Weg geben möchten und von denen wir annehmen, daß sie sich in der nächsten Zeit unschwer erfüllen lassen.